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  • vor 1 Tag

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Kurzfilme
Transkript
00:00Musik
00:30Kosse hat immer wieder zu viel getrunken und ich fand das nicht gut.
00:35Er wird immer gemein, wenn er trinkt und sagt schlimme Sachen, die ihm später leid tun.
00:40Ich hab gesagt, dass ich das nicht mag.
00:43Und dann hat er mich so doll ins Gesicht geschlagen, dass ich vom Stuhl gefallen bin.
00:48Ich hab geweint und gesagt, dass er ein brutales Schwein ist.
00:53Was hätte ich nicht machen sollen, weil da hat er es richtig losgelegt.
00:56Stopp.
00:57Entschuldigung, hab ich was Falsches gesagt?
01:01Nicole, Sie sind das Opfer. Der Mann hat Sie krankenhausreif geschlagen. Dafür gibt's keine Entschuldigung.
01:07Also versuchen Sie nicht, bei sich selbst die Schuld zu suchen.
01:11Ja, aber das war schon auch doof von mir. Ich kenn ihn doch.
01:14Wenn ich meine Klappe gehalten hätte, dann wär das nicht passiert.
01:16Ja, dann wär das nicht an diesem Abend passiert. Dann wär's an irgendeinem anderen Abend passiert.
01:21War ja nicht das erste Mal, dass er Sie geschlagen hat.
01:24Nicole, Ihr Ex-Freund wird einen Verteidiger haben. Der wird versuchen, Entschuldigungen für sein Verhalten zu finden.
01:31Sie müssen das nicht auch noch tun.
01:32Aber Costa ist echt sauer. Er sagt, dass es für ihn richtig übel wäre, wenn er durch die ganze Sache hier am Ende noch eine Vorstrafe hätte.
01:41Was heißt, er sagt? Hat er Sie angerufen?
01:42Nein, ich hab ja eine neue Nummer, wie Sie gesagt haben. Er hat mich bei der Arbeit abgepasst. Er hat gesagt, dass er sich entschuldigen will.
01:51Sie haben ihm hoffentlich gesagt, dass er Sie in Ruhe lassen soll.
01:54Ja, klar. Ich hab einfach Angst.
01:57Dass er Ihnen nochmal was antut.
01:59Nein, dass ich wieder auf ihn reinfalle. Sie kennen ihn nicht. Wenn er nüchtern ist, dann ist er echt süß.
02:06Nicole, Sie haben nur einen einzigen Fehler gemacht. Sie hätten diesen Costa sofort verlassen müssen,
02:10als er sie das erste Mal geschlagen hat.
02:14Ja. Ich weiß.
02:16Na gut. Dann nochmal von vorn.
02:21Costa war mal wieder total betrunken und ich mag das nicht.
02:25Es ist so anders. Er ist gemein und sagt Sachen, die ihm später leid tun.
02:40Ich hab hier noch zwei Lampen.
02:52Wir machen einmal die Runde.
02:55Wir machen das, was wir brauchen, wenn ich einen Augenhöchse ffüge.
02:59Das ist doch ein Flücht für den Schluck, ne?
03:03Los, den ich gerade beschreibst.
03:06Holgerahn.
03:08Der geht da raus.
03:12Ich hab nur noch mal, etwas weißes Klame.
03:15Den haben wir noch einen Traum.
03:20Hier haben wir noch einen Traum.
03:21Das ist ein Wettbewerb.
03:51Come here!
04:01Take this!
04:21Das kann ich machen. Danke, dass Sie mir Bescheid geben. Ja, ich sag's Ihnen. Tschüss!
04:37Berger?
04:38Nein, nicht direkt. Das war Herr Wohlers. Letzte Nacht haben Sie einen Geflüchteten festgenommen.
04:46Er hatte wohl einen Kampf in der Nähe seines Wohnheims mit einem Anwohner.
04:51Beim Webrich hat er ihn mit einem Stein niedergeschlagen. Und?
04:56Das Opfer haben die Ärzte ins künstliche Koma versetzt und der Täter macht keine Aussage.
05:03Was ja an sich gut ist.
05:05Das sagt Ihr Rechtsanwälte immer. Das heißt aber auch, dass er nichts zu seiner Verteidigung beiträgt.
05:10Also bestimmen andere, was die Wahrheit ist. Und für die ist die Wahrheit, dass der Mann ein Einbrecher ist.
05:15Und warum ruft Wohlers dich an?
05:18Weil der Mann ihm überhaupt nicht vorkam wie ein Einbrecher. Und auch überhaupt nicht aggressiv.
05:24Jetzt ist aber meinem Kollegen Heckner der Fall zugeteilt worden.
05:27Ach du Schande.
05:29Eben. Geflüchteter Afrikaner gegen braven deutschen Hausbesetzer. Das ist Wasser auf seinen Müll.
05:36Wenn der Geflüchtete jetzt auch noch einen Pflichtverteidiger kriegt, dann wissen wir alle, was dabei rauskommt.
05:42Ich spreche mit dem Mann. Magst du lieber einen Bohnen, einen Sesam oder ein Vollkornbrötchen?
05:55Guter Mann.
05:57Morgen. Morgen.
06:09Du bist aber früh runtergegangen.
06:12Jo.
06:14Ich wollte, dass der Antrag auf ein Kontaktverbot gegen diesen Schläger so schnell wie möglich rausgeht.
06:19Ach was. Du wolltest nur verhindern, dass ich dich beim Frühstück frage, wie es gestern Abend gelaufen ist.
06:27Wie ist es denn gelaufen?
06:29Ganz gut.
06:30Das ist doch wirklich mal eine erschöpfende Antwort. Mit Betonung auf erschöpfend.
06:35Du hast den mir also verziehen?
06:37Okay. Tschüss.
06:39Morgen. Morgen.
06:41Das war mein Vater. Ich soll sagen, dass er später kommt, weil er einen möglichen Mandanten trifft.
06:46Was für einen Mandanten?
06:47Das hat er nicht gesagt.
06:49Dieser Antrag, der muss so schnell wie möglich zum Gericht.
06:52Ein Kontaktverbot. Sehr gut.
06:54Ja, ich weiß nicht, ob das so gut ist. Man verhindert ja eigentlich nichts.
06:58Stellt nur unter Strafe, wenn dagegen verstoßen wird. Und das wird dieser Mistkerl mit ziemlicher Sicherheit tun.
07:04Vielleicht sollte ihn mal jemand einschüchtern.
07:06Wer?
07:07Du?
07:08Ich dachte an Wolle.
07:10Wer war nochmal Wolle?
07:11Der Freund meines Bruders, dem wir geholfen haben. Er hat doch gesagt, dass er für uns da ist, wenn wir Hilfe brauchen.
07:16Ja, aber das ist jetzt nicht euer Ernst.
07:19Unsere Kanzlei kann ja nicht einen Angeklagten in einem Verfahren bedrohen.
07:24Selbst wenn es so ein übler Schläger ist.
07:27Ja, dann ist doch gut, dass Wolle mit unserer Kanzlei überhaupt nichts zu tun hat.
07:32Jetzt haben wir's.
07:33Nichts, was er nicht zu tun hat.
07:34Rassort Freدة
07:35rubatha
07:40Jörg
07:41Lass quantity
07:43dem
07:52ist
07:53die
07:57von
07:58und
07:59du
08:00Danke, Herr Hammartar, mein Name ist Gellert. Können wir Deutsch sprechen? Ich verstehe Deutsch, aber ich habe kein Geld für Anwalt. Brauche ich auch nicht, weil ich habe nichts gemacht.
08:21Ja, gerade wenn Sie nichts gemacht haben, brauchen Sie einen Anwalt. Und Sie müssen mir nichts zahlen. Wir können eine entsprechende Hilfe beantragen.
08:31Bitte erzählen Sie mir doch, was passiert ist.
08:39Ich war auf der Straße. Da lag der Mann, hat geblutet. Ich bin zu ihm, abgefuhlt. Er hatte keinen...
08:47Puls? Kein Puls. So, so I did a chest compression. Eine Herztop-Massage?
08:53Ja, in meinem Land. Ich bin Arzt. Aber nicht hier in Deutschland. Hier, ich fahre Pakete.
09:01Also Sie haben den Mann gefunden und wollten nur helfen? Ja. Aber dann kommen Männer, reißen mich weg.
09:08Dann kommt Polizei. Männer sagen, ich bin Einbrecher. Und jetzt?
09:12Und jetzt? Na gut, dann werde ich mir jetzt erstmal die Akte besorgen und sehen, was die anderen ausgesagt haben und dann sehen wir weiter.
09:22Hier.
09:23Und ist das so bedrohlich genug? Ja, also die Klamotten sind schon mal super. Aber du siehst immer noch ganz schön nett aus.
09:36Ach, danke. Keine Angst. Leute einschüchtern ist das Erste, was du im Knast lernst, wenn du nicht willst, dass die ganze Zeit auf die rumgehakt wird.
09:42Es ist die zweite von rechts. Ah, hier, ja? Ja. Ich weiß aber nicht, ob er da ist. Ich wollte nicht riskieren, dass er mich sieht.
09:48Ach, und die Ex-Freundin heißt Nicole. Ja, dann will ich mal, ne?
09:52Gut. Guten Tag. Guten Tag. Guten Tag.
10:12Guten Tag.
10:19Guten Tag.
10:29Na sowas, das trifft sich ja gut.
10:33Hallo Kosta.
10:36Kenn ich dich?
10:37Nee, aber du willst mich auch nicht wirklich kennenlernen.
10:40Ja, dann...
10:41Ich bin ein Freund von Nicole.
10:43Und ich will dich nur wissen lassen, dass Nicole bei Gerichten Kontaktverbot gegen dich beantragt hat.
10:49Musst du mich jetzt beeindrucken oder was?
10:51Ist mir ehrlich gesagt scheißegal, ob dich das beeindruckt oder nicht.
10:55Ich will nur, dass du weißt, wenn du dich nicht dran hältst, dann trete ich dir die Tür ein, reiß dir den Arsch durch die Rippen
11:01und wenn du aus dem Krankenhaus dann in den Knast wandelst, da hab ich ein paar Kumpels, die genauso wenig wie ich auf Typen stehen, die Frauen verprügeln.
11:10Ja, die haben tiefes Bock dir mal zu zeigen, wo es lang geht. Verstehst du das?
11:13Oder brauchst du noch einen Vorschuss?
11:16Hey!
11:18Schlüssel!
11:20Ja komm schon, oh ja, hab ich Bock drauf.
11:24Ja komm her!
11:26Wollte nur zum Auto.
11:28Na ja, dann geh doch zu deinem Auto und fahr weg.
11:31Ja?
11:32Junge.
11:33Immer schön in den Rückspiegel schauen.
11:38Ich bin hinter dir.
11:39Was wollen Sie denn hier?
11:40Wie wär's mit einem kollegialen guten Tag, so von Anwalt zu Anwalt?
11:45Ich betrachte Sie nicht als Kollegen.
11:46Also?
11:47Ich vertrete Omari Hamata.
11:48Ja, das hab ich schon gesehen.
11:49Ich hab mich gefragt, wie Sie da rangekommen sind, durch Ihre Freundin.
11:50Hm?
11:51Ich brauche Akteneinsicht.
11:52Dafür hätten Sie nicht herkommen müssen, da hätte ein Anruf gereicht.
11:54Außerdem will ich, dass mein Mandant aus der Haft entlassen wird.
11:55Origineller Vorschlag.
11:56Mein Mandant, der in seiner Heimat Arzt war, gibt an, dass er Herrn Arnold blutend auf der
11:57Straße vorgefunden hat, nur von einem Mann hat er in der Haft entlassen.
11:58Ich bin mit einem Mann, aber ich bin mit einem Mann, der in seiner Heimat hat er in
11:59der Haft entlassen hat.
12:00Und ich bin mit einem Mann, der in seiner Heimat war.
12:01Und ich bin mit einem Mann, der in seiner Heimat war.
12:02Und ich bin mit einem Mann, der in seiner Heimat war.
12:03So von Anwalt zu Anwalt.
12:04Ich betrachte Sie nicht als Kollegen.
12:05Also?
12:06Ich vertrete Omari Hamata.
12:07Ja, das hab ich schon gesehen.
12:08Ich hab mich gefragt, wie Sie da rangekommen sind, durch Ihre Freundin.
12:09Ich brauche Akteneinsicht.
12:10Wir hätten Sie nicht herkommen müssen.
12:11Da hätte ein Anruf gereicht.
12:12Außerdem will ich, dass mein Mandant aus der Haft entlassen wird.
12:16Origineller Vorschlag.
12:18Mein Mandant, der in seiner Heimat Arzt war, gibt an, dass er Herrn Arnold blutend auf
12:23der Straße vorgefunden und nur versucht hat, ihm zu helfen.
12:26Das hat er getan, bis ihn irgendwelche Nachbarn von ihm weggerissen haben.
12:31Aber da das Opfer lebt, gehe ich davon aus, dass er ihm das Leben gerettet hat.
12:35Mhm.
12:36Tolle Geschichte.
12:37Hat nur einen Schönheitsfehler.
12:39Die Ehefrau des Opfers hat ihren Mandanten als den Mann identifiziert, der bei ihr einbrechen
12:44wollte.
12:45Bei einer Gegenüberstellung?
12:46Nein.
12:47Dafür haben wir nicht genügend farbige Mitarbeiter, um sowas seriös zu machen.
12:51Aus einer Reihe von Fotos, auf Anhieb und zweifelsfrei.
12:54Ihnen ist schon bekannt, dass Kaukasier Probleme haben, die Gesichter fremder Ethnien auseinanderzuhalten.
13:02Das haben Sie aber schön und politisch so korrekt formuliert.
13:05Aber das ändert nichts daran, dass sie ihn erkannt hat, dass seine Kleidung voller Blut war.
13:10Und vielleicht fragen Sie ihn mal, was er mitten in der Nacht in einem abgelegenen Seitenweg
13:14zu suchen hatte, der nirgends hinführt.
13:16Und das war's jetzt, ich habe zu arbeiten.
13:19Oh, danke.
13:20Ich muss telefonieren.
13:31Hallo.
13:32Hallo.
13:33Hallo.
13:34Ist Frau von Brede da?
13:35Oh, Nicole.
13:36Hallo.
13:37Waren wir verabredet?
13:38Nee, sind wir nicht.
13:40Irgendjemand hat Costa bedroht.
13:43Der sagt, das wäre ein Freund von mir gewesen, aber ich habe solche Freunde nicht.
13:46Haben Sie was damit zu tun?
13:49Hat er sich tatsächlich wieder bei Ihnen gemeldet?
13:52Nein.
13:53Er hat's im Netz gepostet.
13:55Warum lesen Sie das?
13:57Ich muss ja wissen, was er da über mich schreibt.
14:00Haben Sie das auch kommentiert?
14:02Ja, wenn das alles nicht stimmt.
14:05Das ist echt nicht meine Welt.
14:07Nicole, das macht überhaupt keinen Sinn, dass ich ein Kontaktverbot beantrage, wenn
14:13Sie dann von sich aus den Kontakt wieder aufnehmen.
14:15Na, das ist ja gar kein echter Kontakt.
14:17Ja, das sagen Sie.
14:19Aber für die meisten Menschen sind die sozialen Medien mittlerweile realer und wirklicher als
14:24die echte Welt.
14:25Leider Gottes, ja.
14:26Danke, Mama.
14:27Also lassen Sie das.
14:29Und wenn sich da wirklich jemand gefunden hat, der diesem Schläger mal so richtig die
14:35Meinung gesagt hat, wer auch immer das gewesen sein mag, dann seien Sie doch froh.
14:40Schläger, das klingt richtig gemein.
14:44Naja, er hat Sie geschlagen, oder?
14:50Ja.
14:51Also, dann hören Sie auf, das zu verharmlosen.
14:54Okay.
14:55Entschuldigen Sie, Herr Hamata, ich habe doch noch ein paar Fragen.
15:09Ich habe mir eine Karte der Gegend angesehen, wo das Ganze passiert ist und frage mich, was
15:15Sie da nachts auf der Straße gemacht haben.
15:17Im Wohnheim abends oft sehr laut.
15:18Dann gehe ich raus.
15:19Herr Hamata, die Straße, wo das Ganze passiert ist, ist ein kleiner Seitenweg, der nirgendwo hinfährt.
15:29Ich gehe einfach speisieren.
15:32Herr Hamata, ich würde gern einen Haftprüfungstermin beantragen, um Sie herauszubekommen.
15:38Und da wird der Richter Sie auch das fragen, oder der Staatsanwalt.
15:43Und da wäre es gut, wenn Sie eine Antwort hätten, die man Ihnen glaubt.
15:46Sagen Sie, ich lüge.
15:48Nein.
15:49Aber die Frau des Opfers hat ausgesagt, dass Sie versucht haben, bei ihr einzubrechen.
15:53Dann Sie lügt.
15:55Schauen Sie.
15:59Hier ist die Wohneinrichtung, die ist weit weg.
16:04Und hier ist das Haus des Opfers und da der kleine Seitenweg.
16:07Ich befürchte, der Richter wird nicht glauben, dass es ein Zufall war, dass Sie genau da waren,
16:11wo das Opfer den Einbrecher gestellt hat und es zum Kampf kam.
16:15Was ist wirklich passiert?
16:16Es ist genauso passiert.
16:18Ich sage nichts mehr.
16:19Ich will das Haus nennen.
16:29Hallo.
16:34Na, da bist du ja.
16:35Und, was ist das für ein Fall?
16:39Ein Kampf zwischen einem Flüchtling und einem Anwohner.
16:42In der Nähe der Wohneinrichtung Dankelmannweg.
16:45Der Flüchtling heißt Omari Hamata und ist unser Mandant.
16:49Und Heckner ist der zuständige Staatsanwalt.
16:51Ach, oh Gott.
16:53Angeblich wollte unser Mandant da einbrechen, aber das glaube ich nicht.
16:57Allerdings sagt er mir auch nicht die Wahrheit.
16:59Wir haben einiges rausgefunden.
17:01Da steht jetzt eine Wohneinrichtung mit 500 Geflüchteten in einer sehr bürgerlichen Gegend.
17:06Handwerker, Selbstständige, Einfamilienhäuser.
17:10Gab allerdings keine Proteste.
17:12Es hieß, man habe nichts gegen Geflüchtete.
17:14Aber es kam in der Folge zu berichten, nachdem die Kriminalität in der Gegend stark angestiegen sei.
17:19Diebstähle aus Vorgärten, Vandalismus, sowas.
17:22Die Anwohner waren mit der Arbeit der Polizei wohl nicht sehr zufrieden
17:25und haben daraufhin eine Bürgerwehr gegründet, die auf Patrouille geht.
17:28Ja, Sie nennen das natürlich nicht Bürgerwehr.
17:30Gab da ein Interview in der Abendpost.
17:32Sie nennen es Anwohner-Spaziergänge.
17:35Und betonen, dass Sie keine Polizeiaufgaben übernehmen, sondern nur zeigen wollen, dass Sie da sind und wachsagen.
17:41Ja, ich meine, vielleicht war das ein Übergriff dieser Bürgerwehr auf jemanden, den Sie für einen Einbrecher gehalten haben.
17:47Ja, aber leider passt die Geschichte, die unser Mandant erzählt, nicht dazu.
17:50Ja, wundert dich das? Ich meine, was wissen wir denn, was dieser Mann erlebt hat in seiner Heimat mit der Polizei, mit der Justiz oder mit unseren Behörden, seit er hier in Deutschland ist?
18:02Ja. Also ich würde gerne mal mit seiner Familie sprechen. Lust, mir zu helfen?
18:12Die Vorwürfe, die gegen Ihren Mann erhoben werden, sind sehr schwerwiegend.
18:17Und leider sagt er meinem Kollegen auch nicht die Wahrheiten. Das verschlechtert seine Situation.
18:23Wenn Ihr Vater der Polizei und der Staatsanwaltschaft nichts sagen will, ist das okay. Sogar besser, als wenn er irgendwas Falsches sagt.
18:37Aber wenn er uns nichts sagt, was wirklich passiert ist, dann können wir ihn nicht gut verteidigen.
18:42Was hat Ihre Mutter jetzt gesagt?
18:51Dass mein Vater kein Dieb ist.
18:55Also ich könnte mir vorstellen, dass es in etwa so abgelaufen ist.
18:59Die Leute, die da abends durch die Straßen gehen, die haben ihn für einen Einbrecher gehalten, haben ihn verfolgt, sind dann auf ihn losgegangen und er hat sich einfach gewehrt.
19:08Ja und wenn das so war, dann muss er das sagen. Das verändert ja die Situation. Das ist dann Notwehr. Das würde jedes Gericht verstehen.
19:23Ich habe gehört, dass Sie Ihren Vater heute Morgen schon besucht haben.
19:29Ja. Ich habe ihm Sachen gebracht.
19:32Und was hat er erzählt?
19:35Als er den verletzten Mann auf der Straße gefunden hat, der hat am Kopf geblutet und hatte keinen Puls.
19:48Und mein Vater ist Arzt, wissen Sie? Er weiß, was zu tun ist.
19:53Er hat eine Herzmassage gemacht und dann sind diese Männer gekommen und haben ihn weggerissen.
20:02Dann kam Polizei und die Männer haben gesagt, dass mein Vater der Einbrecher ist.
20:07Das hat mir Ihr Vater auch so erzählt. Wörtlich.
20:10Ja, weil es die Wahrheit ist.
20:15Der Richter wird uns diese Geschichte nicht glauben.
20:18Und wenn Ihr Vater später was ganz anderes erzählt, dann wird man ihm gar nicht mehr glauben.
20:22Mein Vater hat aber nichts gemacht. Das ist die Wahrheit.
20:24Das ist die Wahrheit.
20:43Na, hier ist es.
20:45Guten Tag, Frau Arnold.
20:55Ja.
20:57Gellert. Das ist meine Kollegin, Frau von Brede.
21:01Hallo.
21:02Ich will.
21:03Ich will gerne mit ihm über die Vorkommnisse der letzten Nacht reden.
21:05Na ja.
21:07Also, wir sind keine Rassisten oder fremdenfeindlich oder sowas.
21:12Aber was uns hier zugemutet wird, das ist wirklich das Letzte.
21:16War ja klar, dass irgendwann sowas passiert. Aber auf uns hat keiner gehört.
21:20Wie ist das denn genau abgelaufen?
21:22Mein Mann war mit den anderen schon los.
21:25Ich wollte eigentlich schlafen gehen und habe hier im Garten so merkwürdige Geräusche gehört.
21:29Also bin ich runter ins Wohnzimmer, habe das Terrassenlicht angemacht, ja.
21:33Und da steht so ein Schwarzer direkt vor unserem Wohnzimmerfenster und glotzt mich an.
21:38Und will einbrechen?
21:39Ja, klar. Ja, was sollte er sonst hier wollen?
21:42Wir lassen hier schon lange nichts mehr stehen, was geklaut werden kann.
21:45Aber es gab keine Einbruchsspuren.
21:48Ich habe ihn wohl vorher geschwört.
21:50Haben Sie den Werkzeug bei ihm gesehen?
21:53Nein, der war auch sofort weg. Und ich habe dann gleich meinen Mann angerufen.
21:57Und nicht die Polizei?
21:59Das sollten Sie ja wohl am besten wissen, wie lange das dauert, bis da mal jemand kommt.
22:03Da wird er doch schon längst über alle Berge.
22:06Aber man hat bei einem Mann gar kein Einbruchswerkzeug gefunden.
22:10Ja, das hat er natürlich weggeworfen.
22:12So mahnen das solche Leute doch.
22:14Drogenpäckchen, äh, Werkzeug, gestohlene Sachen einfach schnell wegwerfen,
22:19damit man ihnen nichts nachweisen kann.
22:21Am nächsten Tag sind sie wieder auf der Straße, machen wir uns da weiter und leben hier auf unsere Kosten.
22:24Solche Leute, ja?
22:27Ach, jetzt kommen Sie mir bloß nicht so.
22:30Wir haben nichts gegen Ausländer, aber man wird ja wohl noch sagen dürfen, was Sache ist,
22:34ohne dass man gleich mit Nazis in einen Topf geworfen wird.
22:36Ja, seitdem die das Ding hier gebaut haben, wird hier ohne Ende geklaut und die Frauen trauen sich nachts auch nicht mehr alleine raus.
22:42Das sollte ich Ihnen ja gar nicht erzählen müssen.
22:46Ja, Sie haben doch die ganzen Anzeigen vorliegen, auch wenn Sie nichts deswegen unternommen haben.
22:50Und jetzt? Ja, jetzt liegt mein Mann im Krankenhaus.
22:54Ich glaube, Sie verstehen da was falsch. Wir sind nicht von der Polizei.
22:58Was denn dann? Etwa von der Presse? Wir sind Anwälte.
23:01Wir vertreten den Geflüchteten, der hier angeblich einbrechen wollte.
23:07Na dann verschwinden Sie mal ganz schnell von unserem Grundstück.
23:11Das fehlte noch, dass Sie mich hier ausfragen und mir Sachen in den Mund legen, die ich so nie gesagt habe.
23:15Wir versuchen nur herauszufinden, was mit Ihrem Mann wirklich passiert ist.
23:18Ich sag Ihnen mal, was hier gleich wirklich passiert.
23:20Ich zeig Sie an wegen Hausfriedensbruch, wenn Sie nicht augenblicklich das Grundstück verlassen.
23:24Na dann, schönen Tag noch.
23:26Gute Besserung für Ihren Mann.
23:28Ja.
23:31Tut mir leid.
23:40Sind Sie anderer Meinung als Ihre Mutter?
23:46Ja, aber das interessiert ja keinen.
23:49Mein Vater erst recht nicht.
23:51Dabei kennen die Geflüchteten gar nicht.
23:53Wir haben nie mit denen gesprochen. Das sind alles Vorurteile.
23:55Die wollen keine Almosen.
23:57Die wollen einfach arbeiten und ein ganz normales Leben führen, wenn man ihnen die Chance gibt.
24:01Ihr Vater und Ihre Mutter sehen das offenbar anders.
24:04Ja.
24:06Das ist schrecklich, was mit meinem Vater passiert ist.
24:09Aber ich weiß nicht, er war es doch Erster, die überhaupt aufgestachelt hat, diese sogenannten Spaziergänge zu machen.
24:16Er fand es super, wie die Abend zusammen in die Häuser gezogen sind.
24:20Das wären die sonst wie wichtig.
24:22Er meinte immer, das stärkt die Nachbarschaft.
24:24Aber die Leute in der Einrichtung gehören halt auch zur Nachbarschaft.
24:29Danke, dass Sie mit uns gesprochen haben.
24:33Tschüss.
24:34Tschüss.
24:35Tschüss.
24:36Tschüss.
24:37Tschüss.
24:38Tschüss.
24:50Hallo.
24:52Was denn hier passiert?
24:54Wir haben noch einiges herausgefunden über diese Bürgerwehr.
24:57Obwohl die sich nicht so nennen.
25:00Aber es wird euch gefallen.
25:05Also, erst mal eine aktuelle Erhebung.
25:09In dieser Gegend ist die Kriminalität nicht gestiegen.
25:12Es gab dann auch eine offizielle Verlautbarung der Polizei, in der die Bürger darüber informiert wurden, dass die Kriminalität sogar eher zurückgegangen ist.
25:18Und nur der Eindruck entstanden ist, die Eröffnung der Wohneinrichtung hätte was damit zu tun.
25:23Weil plötzlich bei jedem Gelegt behauptet wurde, es sei von den Bewohnern begangen worden.
25:28Aber das hat sich nie bewahrheitet.
25:30Tatsache ist, dass sich dann ein Verein eingeschaltet hat, der sich Verein für Rechtssicherheit nennt.
25:36Und von dem bekannt ist, dass er dem rechten Spektrum zugeordnet wird.
25:39Ja, und dieser Verein hat die Leute in der Umgebung zu einem Gespräch geladen und das hat dann wohl zur Gründung dieser Bürgerwehr geführt.
25:45Und Horst Arnold, das Opfer in eurem Fall, war da der große Wortführer.
25:50Und jetzt ratet mal, wer da als Gastredner aufgetreten ist.
25:54Ja.
25:57Staatsanwalt Gerd Heckner.
26:00Das glaube ich jetzt nicht.
26:02Es gibt sogar Videos im Netz.
26:04Gibt's denn auch was Neues vom Gericht?
26:06Auch das Gericht?
26:08Hat das Kontaktverbot gegen den Schlägerex-Freund verhängt?
26:11Das ist doch sehr gut.
26:15Hey.
26:17Entschuldigt mich.
26:19Hallo.
26:20Hallo.
26:21football.
26:32Habt ihr nichts zu tun?
26:34Doch.
26:35Da hinstarren.
26:36Was wollen Sie?
26:57Wenn Sie was vorzutragen haben, dann tun Sie es bitte im Termin nachher.
27:00Ich weiß nicht, ob Ihnen das so recht wäre.
27:03Es geht um Ihren Auftritt bei der sogenannten Bürgerversammlung und um diesen dubiosen Verein für Rechtssicherheit.
27:12An diesem Verein ist gar nichts dubios.
27:14Er hat sich zum Ziel gemacht, Bürger über ihre Rechte aufzuklären.
27:18Bürger, die sich manchmal wie Gäste in ihrem eigenen Land fühlen.
27:21Ich würde eher sagen, dieser Verein ist dazu da, Öl ins Feuer zu gießen.
27:25Oder wollen Sie abstreiten, dass die Gründung dieser Bürgerwehr auf dieses Treffen zurückgeht und auf Ihren Auftritt?
27:32Ich würde das nicht als Bürgerwehr bezeichnen.
27:35Und wenn Sie sich die Videos ansehen, die sicher an diesem Abend gemacht wurden, werden Sie feststellen, dass ich es als meine Aufgabe angesehen habe,
27:42den Leuten klarzumachen, dass ihnen Grenzen aufgelegt sind, wenn es um den Schutz ihres Eigentums geht.
27:47Dass das Gewaltmonopol bei der Polizei liegt.
27:50Danke. Ich habe diese Videos gesehen und zwar nicht zu überhören, dass Sie die Leute zwischen den Zeilen auffordern, dass sie sich selbst um ihre Sicherheit kümmern.
28:00Das macht die Polizei auch, wenn sie die Leute besucht und ihnen sagt, wo sie bessere Fensterriegel anbringen sollen.
28:05Sie hätten den Leuten ja eher klar machen können, dass ihre Sorgen unbegründet sind und dass die Kriminalität in dem Bereich sogar zurückgegangen ist.
28:13Aber das passt natürlich nicht in das Konzept ihrer Freunde vom Verein für Rechtssicherheit.
28:18Ich habe mit diesem Verein nichts zu tun. Ich wurde lediglich gebeten, dort zu sprechen.
28:24Und wenn sich Bürger in ihrer Nachbarschaft nicht mehr sicher fühlen und sich ihre Ehefrauen nachts nicht auf die Straße trauen,
28:29dann muss man das ernst nehmen und kann den Leuten nicht mit Statistik kommen.
28:32Na klar, lieber schickt man sie auf die Straße, wodurch jetzt einer von ihnen im Koma liegt.
28:37Das ist typisch für Leute wie Sie, Opfer zu Tätern zu machen.
28:41Horst Arnold liegt im Krankenhaus, weil die Bedrohung, die seine Nachbarn und er empfunden haben, eben doch real war.
28:46Ich denke, die Bedrohung sind eher Leute wie Sie.
29:02Ja, mir ging es an dem Tag nicht so gut und ich hatte auch arbeitsmäßig Probleme.
29:07Sie sind mal wieder rausgeflogen?
29:09Das ist ein bisschen komplizierter, aber ja, sowas in der Art.
29:13Ah, deswegen sind Sie in die nächste Kneipe und haben sich betrunken,
29:17was Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sicher nachhaltig verbessert hat.
29:22Ich habe mir ja trotzdem direkt am nächsten Tag was Neues gesucht.
29:25Frau Staatsanwältin, ich befürchte, wir kommen ein bisschen vom Thema an.
29:29Also, bitte, was ist dann passiert?
29:35Ich bin nach Hause.
29:36Mit nach Hause meinen Sie die Wohnung meiner Mandantin,
29:40in der Sie sich ständig aufgehalten haben, ohne Miete zu zahlen, oder?
29:44Was hat das denn jetzt was mit irgendwas zu tun?
29:46Bin ich jetzt hier wegen Mietschulden oder was?
29:48Ruhe, Herr Wernicke, Ruhe.
29:51Herr Wernicke, was ist dann passiert?
29:54Ja, ich bin nach Hause und mir ging es ja nicht so gut.
30:02Dann hat Nicole mir auch noch Ärger gemacht und dann ist mir der Kragen geplatzt und...
30:06Mit Ärger? Meinen Sie, dass sie Ihnen gesagt hat,
30:09dass sie es nicht gut findet, wenn Sie ständig betrunken in Ihre Wohnung kommen?
30:15Ja.
30:16Und da haben Sie sie geschlagen?
30:19Ja, und das tut mir unendlich leid.
30:21Was? So unendlich leid, dass Sie immer weitergeschlagen und getreten haben,
30:26als Sie schon längst am Boden lag.
30:30Nicole Brammer musste wegen diverser Verletzungen
30:34in der Notaufnahme des Krankenhauses behandelt werden.
30:39Unter anderem wurde ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert.
30:44Sie hatte Hämatome am gesamten Körper,
30:47speziell am Brust, Bauch und unteren Rückenbereich.
30:51Eine Rippenprellung auf der rechten Seite,
30:55ein Monokel-Hämatom am linken Auge
30:58und mehrere Platzwunden.
31:01Ich bitte, die Fotos als Beweismittel zu den Akten zu nehmen.
31:04Danke.
31:04Ich weiß doch auch nicht, wie das passieren konnte.
31:11Mein Schatz, du weißt, das tut mir leid. Ich wollte das nicht.
31:13Bitte sprechen Sie meine Mandantin nicht an.
31:16Ich habe mich schon in dem Moment total bereut.
31:20Und hätte ich das ungeschehen machen können,
31:22natürlich hätte ich das sofort getan.
31:25Verstehe.
31:26Und deshalb haben Sie ja auch gleich einen Krankenwagen gerufen.
31:29Ja.
31:30Nein.
31:31Ich weiß nicht mehr.
31:33Ich war ja auch total verwirrt.
31:35Tatsache ist, die Nachbarn haben die Polizei alarmiert.
31:38Denen gegenüber sind sie äußerst aggressiv aufgetreten
31:40und wollten sie nicht in die Wohnung lassen,
31:42was durchaus absurd ist,
31:44weil es sich ja nicht um Ihre Wohnung handelte.
31:48Die Beamten haben dann den Krankenwagen gerufen.
31:50Ist das soweit richtig?
31:53Ja.
31:53Also bitte, dann erzählen Sie uns hier keinen Unsinn.
31:56Von wegen, es hätte Ihnen sofort nach der Tat leid getan.
32:26Was sind Sie denn schon wieder hier?
32:28Ich wollte noch mal mit Ihnen sprechen.
32:30Warum?
32:31Ihr Vater hat nachher einen Haftprüfungstermin.
32:34Und wenn wir da keine bessere Begründung dafür angeben,
32:36was er da auf der Straße zu suchen hatte,
32:37wird er weiter in Haft bleiben.
32:39Mann, wie oft noch?
32:40Mein Vater hat nichts gemacht.
32:43Woher kennen Sie beide sich?
32:45Ich habe gerade erst erfahren,
32:46dass es Kianos Vater war,
32:47den man verhaftet hat.
32:48Sie wollte sagen, dass es ihr leid tut.
32:51So sagst du ihm nur nicht einfach die Wahrheit.
32:53Warum sollte ich?
32:54Weil er dir helfen kann.
32:55Dann mache ich es heute.
32:59Ich bin schon ganz am Anfang hier in die Einrichtung,
33:01um zu helfen.
33:03Den Leuten Deutsch beizubringen,
33:04in den Behördengängen zu helfen und so.
33:07Aber alles heimlich.
33:09Mein Vater, der wäre ausgerastet,
33:10wenn er das gewusst hätte.
33:13Aber so haben wir uns kennengelernt.
33:16Es geht schon eine ganze Weile mit uns beiden.
33:20Aber auch heimlich.
33:21Mein Vater sind Ausländer, das Allerletzte.
33:26Egal, was er sagt.
33:28Und Kianos Vater sollte das auch nicht wissen.
33:32Der hätte das nicht gut gefunden.
33:34Ich weiß ja jeder, wer mein Vater ist.
33:37Was ist denn nun in der Nacht passiert?
33:39Mein Vater hat halt rausbekommen, dass ich mich mit einem von den Asylanten treffe.
33:47Wie er die nennt.
33:49Er hat mein Handy einkassiert und weiß er nicht.
33:51Er ist stocksauer.
33:52Sonst was für Strafen angedroht, wenn es nicht sofort aufhört.
33:55Und wenn ich dachte, das macht Sinn, ich bleibe erst nur für ein paar Tage weg.
34:00Bis sich das alles wieder beruhigt hat.
34:03Kiano hat sich ja Sorgen gemacht.
34:06Ich wusste ja gar nicht, was los ist.
34:09Ich konnte ihm nicht schreiben, weil ich ja kein Handy hatte.
34:12Also bin ich zu Carolins Haus,
34:15bin in den Garten und
34:16da hat ihre Mutter schon das Licht angemacht.
34:19Hat mich gesehen und ist sofort abgehauen.
34:22Sieht doch ganz gut aus.
34:23Der schaufelt sich sein eigenes Grab.
34:26Das denke ich auch.
34:30Wo bleibt sie denn?
34:33Ja, gehen Sie mal weg von meiner Mandantin.
34:36Sie verstoßen gerade gegen das Kontaktverbot.
34:38Wollen Sie, dass ich Sie gleich hier festlegen lasse?
34:40Sehr gut.
34:41Gehen Sie weg.
34:41Sehr gut.
34:42Gehen Sie weg.
34:46Jetzt kommen Sie mal mit.
34:47Frau Brammer, gerne würde ich von Ihnen hören,
34:55wie sich das Ganze für Sie dargestellt hat.
34:57Aber auch alles über frühere Handgreiflichkeiten
35:00durch den Angeklagten.
35:05Ähm,
35:07ich möchte nicht aussagen.
35:10Was?
35:10Moment, Frau Brammer,
35:12als Zeugin müssen Sie aussagen,
35:14es sei denn,
35:14Sie würden sich selbst belasten.
35:16Ansonsten können Sie bestraft werden.
35:19Außerdem sollte Ihnen doch als Nebenklägerin
35:21an der Wahrheitsfindung gelegen sein.
35:23Nicole, was soll das?
35:26Ich dachte,
35:26man muss nicht aussagen,
35:27wenn man mit dem Angeklagten verlobt
35:29oder verheiratet ist.
35:31Natürlich,
35:32aber Sie haben
35:33vorhin
35:34bei der Personenfeststellung
35:36angegeben,
35:36dass Sie ledig
35:38und mit dem Angeklagten
35:39weder verwandt
35:40noch verschwägert sind.
35:42Ja.
35:45An meiner Pause
35:47hat er mich gefragt,
35:47ob ich seine Frau werden will.
35:50Und ich habe Ja gesagt.
35:56Ja,
35:57dann können Sie
35:58tatsächlich von Ihrem Aussage
36:00Verweigerungsrecht Gebrauch machen.
36:02Kann ich diese Anzeige
36:03nicht irgendwie einfach
36:04zurücknehmen?
36:07Hm.
36:08Ja,
36:09das können Sie machen.
36:10Aber aufgrund
36:11der Schwere der Verletzungen
36:12und dem Risiko,
36:13dass der Täter
36:14so etwas wiederholen könnte,
36:16sieht die Staatsanwaltschaft
36:18ein öffentliches Interesse
36:19und wird das Ganze
36:20ganz sicher
36:20von Amts wegen
36:21weiterverfolgen.
36:23Das ist ja wohl das Letzte.
36:24Ja,
36:24das ist wirklich
36:25das Letzte.
36:27Wenn Sie glauben,
36:27dass das Ihnen hier was nützt,
36:29dann haben Sie sich getäuscht.
36:30Wir haben die Aussage
36:31der Polizei
36:32und die Verletzungen
36:34sind ja auch
36:35ausreichend dokumentiert.
36:41Das Opfer Horst Arnold
36:43hat den Flüchtigen
36:44verfolgt
36:44und wollte ihn festhalten,
36:46bis die Polizei da ist.
36:48Aber da hat der Beschuldigte
36:49ihn mit einem Stein
36:50niedergeschlagen.
36:51Die Nachbarn von Herrn Arnold,
36:53die kurze Zeit später
36:54eintrafen,
36:55sahen den Beschuldigten,
36:56wie er über
36:57den blutenden Mann hockte,
36:58vermutlich um ihn zu durchsuchen
37:00oder Schlimmeres,
37:01konnten dies aber verhindern.
37:03Der Beschuldigte
37:04ist eine Gefahr
37:05für die Öffentlichkeit,
37:06außerdem besteht Fluchtgefahr.
37:08Es ist bekannt,
37:09wie leicht es Flüchtlingen
37:10in Deutschland fällt,
37:11unterzutauchen
37:11oder in andere europäische Länder
37:13abzuwandern.
37:14Deshalb sollte der Beschuldigte
37:16in Haft verbleiben.
37:16Der Angeklagte
37:22ist wegen Körperverletzung
37:24bereits einschlägig vorbestraft.
37:26Er hat seine damalige Freundin
37:27Nicole Brammer
37:28brutal zusammengeschlagen
37:30und sein Verhalten
37:32hier vor Gericht
37:32hat nicht den Eindruck erweckt,
37:34als wäre eine Verhaltensänderung
37:36bei ihm zu erwarten.
37:37Ich beantrage deswegen,
37:39ihn wegen Körperverletzung
37:40zu einer Freiheitsstrafe
37:41von einem Jahr
37:42zu verurteilen,
37:43die nicht zur Bewährung
37:44auszusetzen ist.
37:46Vielen Dank.
37:49Möchte die Nebenklägerin
37:51sich noch äußern?
37:55Nein.
37:56Es ist ja alles gesagt.
37:58Gut, dann zieht sich das Gericht
38:00zur Beratung zurück.
38:03Alles, was der Herr Staatsanwalt
38:05hier vorgetragen hat,
38:06ist bloße Fantasie.
38:08Und ein paar entscheidende Dinge
38:09hat er ganz bewusst ausgelassen.
38:11Zum Beispiel die Tatsache,
38:12dass Herr Arnold
38:14und seine Nachbarn
38:15in der Tatnacht
38:16nicht zufällig zusammen waren,
38:17sondern als so eine Art
38:19Bürgerwehr
38:19einzeln durch das Gebiet
38:22patrouillierten
38:23und dass der Herr Staatsanwalt
38:25an der Bildung dieser Bürgerwehr
38:27einen nicht unerheblichen Anteil hatte.
38:29Das weise ich entschieden zurück.
38:31Bitte, Herr Staatsanwalt,
38:32jetzt redet Herr Gellert.
38:33Der Herr Staatsanwalt
38:34hat hier gesagt,
38:35das Opfer habe den Flüchtenden
38:37bis zum Eintreffen
38:38der Polizei aufhalten wollen
38:40und sei dabei
38:41niedergeschlagen worden.
38:42Da frage ich mich doch,
38:43woher er das wissen will.
38:45Das angebliche Opfer
38:46ist noch im Koma
38:47und mein Mandant
38:48hat sich nicht zur Sache geäußert.
38:50Ich verwahre mich
38:51gegen die Bezeichnung
38:52angebliches Opfer
38:53und die Tatsachen
38:54ergeben sich aus dem Zusammenhang.
38:55Ach, tun Sie das.
38:57Tatsache ist,
38:58dass die Polizei
38:59zu diesem Zeitpunkt
39:00noch gar nicht verständigt war,
39:02weil die braven Bürger
39:03lieber selber
39:04auf die Jagd gehen wollten.
39:05Und wenn der Flüchtende
39:07das Opfer niedergeschlagen hat,
39:09warum hat er sich dann
39:10zu ihm hingehockt
39:11und auf das Eintreffen
39:12der Nachbarn gewartet?
39:13Ich sage Ihnen warum.
39:15Der Mann ist Arzt.
39:16In Wirklichkeit
39:17hat er bei dem Verletzten
39:18eine Herzdruckmassage vorgenommen.
39:21Schönes Märchen,
39:21das ist doch lächerlich.
39:23Nein, lächerlich ist,
39:23wie in diesem Fall
39:24ermittelt wurde.
39:26Wir haben nur einen Tag gebraucht,
39:27um rauszufinden,
39:28was tatsächlich passiert ist.
39:29Ja, dann seien Sie doch so nett
39:30und teilen Sie Ihr Wissen mit uns.
39:35Tatsache ist,
39:36dass die Ehefrau
39:38von Herrn Arnold
39:39nicht meinen Mandanten
39:41Omari Hamata
39:42in ihrem Haus gesehen hat,
39:43sondern seinen Sohn
39:44Kiano Hamata,
39:46der seit einigen Monaten
39:47eine Liebesbeziehung
39:48mit deren Tochter
39:49Carolin Arnold hat.
39:51Was soll das?
39:52Das muss jetzt sein.
39:54Auch wenn das
39:55bei einer Haftprüfung
39:56eigentlich nicht üblich ist,
39:57würde ich den Jungen
39:58gern dazu hören.
40:00Das trifft sich gut.
40:01Der wartet draußen.
40:02Nein, doch.
40:06Im Namen des Volkes
40:12ergeht folgendes Urteil.
40:13Der Angeklagte
40:14wird zu einer Freiheitsstrafe
40:16von einem Jahr verurteilt.
40:18Die Strafe wird nicht
40:19zur Bewährung ausgesetzt.
40:25Zur Begründung.
40:27Das Gericht folgt
40:28mit seinem Urteil
40:29dem Antrag
40:30der Staatsanwaltschaft.
40:31Da der Angeklagte
40:33nicht nur bereits
40:33einschlägig vorbestraft ist,
40:35sondern mit seinem
40:37Heiratsantrag
40:38trotz eines bestehenden
40:39Kontaktverbotes
40:40jegliche Form
40:42von glaubhafter Reue
40:43hat vermissen lassen.
40:45Gegen dieses Urteil
40:46kann innerhalb einer Woche
40:47Berufung eingelegt werden.
40:49Die Verhandlung
40:50ist geschlossen.
40:53Ähm, ich
40:54habe mir Sorgen
40:55um Carolin gemacht.
40:57Also
40:58bin ich zu ihrem Haus,
41:00bin drumrum
41:01in der Hoffnung,
41:02dass ich rausfinde,
41:03wo ihr Zimmer ist,
41:03um ihr zu reden.
41:04Aber was hatte
41:06dein Vater da zu tun?
41:08Das
41:09habe ich erst
41:10später mitbekommen.
41:13Der ist mir nachgelaufen,
41:14weil er wissen wollte,
41:15wo ich nachts
41:16heimlich immer hinschleiche.
41:19Er wusste ja nichts
41:19von mir und Carolin.
41:21Und dann?
41:23Dann
41:23hat Carolins Mutter
41:25das Licht angemacht.
41:27Hat mich gesehen
41:28und sofort angefangen
41:29zu schreien.
41:29ich
41:31habe versucht,
41:33ihr noch zu erklären,
41:33was ich da mache,
41:34aber
41:34sie ist sofort abgehauen.
41:37Da bin ich auch
41:38weggelaufen.
41:39Und
41:40dabei hat mein Vater
41:41mich vor kurzem aus den Augen verloren.
41:43Und plötzlich
41:44war hinter mir
41:45so ein Typ,
41:47der
41:48hat in seinen
41:48Walkie-Talkie gebrüllt,
41:49dass er mich gleich hat
41:50und ruhig hinlaufen
41:51und so.
41:52Das
41:52war auf einmal
41:53wieder wie zu Hause,
41:55als wir auf der Flucht waren.
41:56Ich
41:59hatte total Angst.
42:03Dann
42:04hat er mich gepackt,
42:05mich
42:05zu Boden gerissen,
42:06mich
42:07total festgehalten
42:08und
42:08ich
42:10habe das Erste genommen,
42:11was ich auf dem Boden gefunden habe
42:11und habe mich verteidigt.
42:20Ich wusste ja nicht,
42:21dass Carolins Vater ist.
42:22Und
42:26es tut mir auch leid,
42:28dass ich ihn so
42:28verletzt habe.
42:30Und dann?
42:32Und dann
42:33war mein Vater da.
42:38Und
42:39er hat gesagt,
42:40dass ich abhauen soll
42:41und dass er dem
42:43Verletzten mal helfen wird.
42:46Und genau das hat er gemacht.
42:46Später da
43:08war die Polizei dann
43:10bei uns im Wohnheim
43:11und hat gesagt,
43:13dass sie ihn festgenommen haben.
43:16Und
43:16einen Tag später
43:17war ich dann bei ihm
43:17im Gefängnis.
43:21Ich wollte sagen,
43:22was wirklich passiert ist,
43:23aber
43:23er sagte nein.
43:26Das musste ich ihm
43:27versprechen.
43:29Er
43:30wollte nicht,
43:32dass ich
43:32ins Gefängnis komme
43:34und
43:34mein Leben kaputt ist.
43:35muss Kostar
43:39jetzt echt
43:40für ein ganzes Jahr
43:41ins Gefängnis?
43:42Ja,
43:42aber nicht sofort.
43:43Nur das Kontaktverbot,
43:44das bleibt bestehen
43:45und wenn er dagegen
43:46verstößt,
43:46dann wird er bestraft.
43:47Kann man das nicht
43:48irgendwie loswerden?
43:49Ja,
43:50das kann man.
43:51Aber da müssen Sie
43:52sich einen anderen Anwalt suchen.
43:53Ich mach das nicht.
43:54Jemand,
43:55dem es egal ist,
43:56was mit Ihnen passiert.
43:57Aber vielleicht
43:57ändert er sich ja doch.
44:00Nicole,
44:01jeden Tag
44:02wird in Deutschland
44:04eine Frau verletzt
44:05durch ihren Mann,
44:06ihren Ex-Mann,
44:07ihren Freund,
44:07ihren Ex-Freund
44:08und jeden dritten Tag
44:09stirbt eine Frau daran.
44:11Dafür gibt es sogar
44:12ein Wort,
44:13Femizid.
44:15Und davor gibt es
44:15immer irgendwelche
44:16Gewalttaten.
44:18Genauso wie bei Ihnen.
44:20Nur,
44:20dass die Frauen
44:20die Signale
44:21nicht ernst nehmen,
44:22weil sie immer denken,
44:23dass die Männer
44:23sich noch ändern könnten.
44:28Ihr Ex-Freund
44:29geht jetzt für ein Jahr
44:30ins Gefängnis.
44:32Nutzen Sie die Zeit.
44:32und denken Sie darüber nach,
44:34ob Sie nicht
44:34was Besseres verdient haben.
44:37Jemand,
44:37der Sie nicht schlägt
44:38und der nicht seufzt.
44:44Es ergeht folgender Beschluss,
44:46der Haftbefehl
44:46gegen Omari Amatar
44:48ist aufzuheben
44:49und der Beschuldigte
44:49unverzüglich
44:50aus der Untersuchungshaft
44:51zu entlassen.
44:54Was Sie hier
44:55an Ermittlungsarbeit
44:56geleistet haben,
44:57ist eine Schande.
44:58Wenn Horst Arnold
44:59wieder vernehmungsfähig ist,
45:00muss er zu den Vorgängen
45:01dieser Nacht befragt werden.
45:03Und natürlich
45:03muss die Frage,
45:05ob die Verletzung
45:06von Herrn Arnold
45:06durch eine Notwehrhandlung
45:07zustande gekommen ist,
45:08geklärt werden.
45:10Aber da Sie offenbar
45:11in Verbindung mit
45:11dieser Bürgerwehr stehen,
45:12würde ich Ihnen dringend
45:13dazu raten,
45:13diesen Fall abzugeben.
45:14Ansonsten müsste ich
45:15mal ein ernstes Wort
45:16mit dem Oberstaatsanwalt reden.
45:18Damit ist die Verhandlung
45:19geschlossen.
45:19Und jetzt?
45:30Ich glaube nicht,
45:31dass es zur Anklage kommt.
45:33Wahrscheinlicher ist,
45:33dass Herr Arnold
45:34und seine Bürgerwehr
45:35Probleme kriegen.
45:39Danke.
45:41Das war wirklich
45:42ein großes Vergnügen.
45:43Aber das Beste war
45:53Heckners Gesicht,
45:53kurz bevor er verschwunden ist.
45:56So ein Anblick
45:57für die Götter.
45:58Herzlichen Glückwunsch.
46:02Aber dieser Anblick
46:04toppt das um Längen.
46:05Ist das Kuchen?
46:19So.
46:20Danke,
46:21es wäre wirklich schön.
46:23Auf was trinken wir?
46:25Darauf,
46:25dass Heckner
46:26einen tierischen Einlauf
46:27vom Oberstaatsanwalt bekommt.
46:28Endlich.
46:29Oh ja.
46:31Und dass unsere Mandantin
46:32Nicole zur Vernunft kommt.
46:34Oh ja.
46:35Und auf euch?
46:36Ohne eure tolle Recherchenarbeit
46:38wäre das ja nicht
46:39so gut gelaufen.
46:48X.
46:49Hm?
46:50Was?
46:53Oh.
46:56Beide Fälle gelöst.
46:57Es gibt keine Ausrede.
46:59Dann geh schon.
47:05Ich hole mal einen Teller.
47:14Darf ich dir endlich
47:16im privaten Rahmen
47:17und ohne juristische Gründe
47:19ganz offiziell
47:20meine Tochter vorstellen?
47:23Das ist...
47:23Charlie.
47:24Barbara.
47:26Es freut mich.
47:27Mich auch.
47:28Es hilft, es heilt die göttliche Kraft.
47:48Bis zum nächsten Mal.
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