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  • vor 2 Tagen

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Kurzfilme
Transkript
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00:04Musik
00:05Ja, ja.
00:06Ja, ja.
00:29Dann komm mal.
00:30Komm.
00:31Guten Morgen.
00:33Morgen.
00:33Teddy, Sitz!
00:35Oje, was ist denn mit Teddy passiert?
00:37Wir waren beim Friseur, schön, nicht?
00:39Ja, ja, schön.
00:41Also, wenn es jetzt mal richtig warm wird,
00:43dann wird er mir dankbar sein.
00:45Geh mal in ein Köpfchen.
00:47So, ist voll.
00:51Ist da dicke Luft?
00:53Ja.
00:55Kanzlei Brinund Gellert, was kann ich für Sie tun?
00:57Das macht doch keinen Sinn.
00:59Jeder weiß jetzt, dass wir zusammen sind.
01:01Was soll das bringen, wenn wir uns nicht mehr sehen?
01:09Da wächst kein Gras drüber.
01:11Dafür wird dein Kollege Heckner schon sorgen.
01:13Oh, ja. Okay.
01:15Vielen Dank. Tschüss.
01:17Morgen!
01:19Na, hast du Ärger mit deiner Staatsanwältin?
01:21Es ist schon 11 Uhr.
01:23Ja, und? Ist doch nix los.
01:25Ah, das ist so nicht ganz richtig.
01:27Ich hab grad mit Jens Kolbe telefoniert.
01:29Das Rettungssanitäter braucht dringend Hilfe und fragt,
01:31ob gleich jemand vorbeikommen kann.
01:33Kanzlei Brinund Gellert, was kann ich für Sie tun?
01:35Kannst du das bitte übernehmen?
01:37Ja.
01:38Ich habe beschlossen, ein bisschen kürzer zu treten, weißt du?
01:41Das Leben ist grad so schön.
01:43Hast du was genommen?
01:44Nein.
01:45Aber mir geht's gerade richtig gut.
01:47Sorry.
01:48Schon gut, ja.
01:49Erlaube mir ein wenig neidisch zu sein.
01:51Trotzdem, ist okay.
01:53Rettungssanitäter, passt ja gut.
01:55Ich übernehme den Fall.
01:57Dankeschön.
01:58Ich sag's Ihnen.
02:00Das war Richter Greinert.
02:02Er sagt, er braucht eure Hilfe.
02:04Ich hab schon einen Fall.
02:10Herr Greinert.
02:12Isa von Brede.
02:13Brede reicht.
02:14Tag.
02:15Tag.
02:16Danke, dass Sie gekommen sind.
02:17Bitte nimm Sie den Platz.
02:18Bitte verzeihen Sie den seltsamen Treffpunkt, aber ich wollte mich nicht im Gericht mit Ihnen treffen.
02:25Ja, ich war auch ein bisschen irritiert, weil wir haben ja im Moment gerade keinen Fall zusammen
02:31und selbst wenn, wäre ja so ein Treffen hier ein bisschen unangemessen.
02:35Keine Sorge, es geht um mich, also ich brauche rechtlichen Beistand.
02:41Wieso Sie?
02:43Sie haben's ja vielleicht schon gehört, aber es gibt schon lange Getuschel darüber, dass
02:48ich zu langsam arbeite.
02:50Mit der Gerichtspräsidentin bin ich, was das angeht, schon lange über Kreuz.
02:55Jetzt hat sie mich direkt aufgefordert, mein Arbeitspensum zu erhöhen.
02:59Das betrachte ich als Eingriff in meine Unabhängigkeit als Richter und will vor dem Dienstgericht deswegen klagen.
03:05Also brauche ich anwaltliche Unterstützung.
03:08Mhm.
03:10Und wieso dann gerade unsere Kanzlei?
03:15Wir haben schon viel miteinander zu tun gehabt. Sie wissen, wie ich arbeite.
03:20Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das Mandat übernehmen würden.
03:26Aber das ist vielleicht genau das Problem. Was bedeutet dann diese Dankbarkeit,
03:31wenn wir das nächste Mal unter Ihrem Vorsitz als Anwälte antreten?
03:36Sie wissen genau, dass ich mich davon nie beeinflussen lassen würde.
03:39Ja, ich weiß das, aber ob die gegnerische Seite das weiß?
03:45Herr Kolbe?
03:57Ja?
03:58Markus Gellert?
03:59Hallo.
04:00Was kann ich für Sie tun?
04:02Ja, ich habe meinen Anwalt gefeuert und ich brauche jetzt einen neuen.
04:09Sagen Sie mal erst mal, um was es geht und dann, was Sie Ihrem Anwalt auszusetzen hatten.
04:15Ja, ich hatte einen relativ schweren Unfall mit meinem Einsatzwagen.
04:22Ich war auf einer Ausfallstraße außerhalb von Hamburg unterwegs und ich bin aus der Kurve geflogen.
04:28Gerade gegen einen Baum gefahren.
04:30Und meine Kollegin, die war hinten drin, aber die war nicht angeschnallt.
04:34Ja, weil die gerade einen Patienten behandelt hat, der hatte einen Herzinfarkt und jetzt liegt sie im Koma.
04:44Der Patient war angeschnallt, aber wir konnten ihn nicht weiter behandeln und der ist am Unfallort noch gestorben.
04:50Und jetzt bin ich wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Körperverletzung angeklagt.
05:03Wie ist es denn zu diesem Unfall gekommen?
05:07Also, mir ist in der Kurve ein Auto entgegengekommen, ist auf meiner Spur gefahren und ich habe den Fehler gemacht,
05:15habe keine Vollbremsung gemacht, sondern ich bin ausgewichen.
05:18Und das kann ich jetzt nicht beweisen.
05:23Es gibt keine Bremsspuren, weder von meinem Auto noch von dem anderen.
05:27Und jetzt sagen die, dass ich mir das ausdenke und einfach zu schnell gefahren bin und jetzt damit davon kommen will.
05:34Und was ist das Problem mit Ihrem Anwalt?
05:37Ja, der hat gesagt, dass ich mit der Geschichte nicht davon kommen werde.
05:42Mann, dass ich Schuld eingestehen soll und Reue zeigen soll, dann kriege ich nur eine Bewährungsstrafe.
05:48Aber das kann ich nicht. Ich bin nicht schuld an dem Unfall.
05:53Kanzlei Brede und Gellert, was kann ich für Sie? Ja, ist da. Der Chef für dich.
06:09Hallo. Okay. Ja, tschüss.
06:14Hallo. Wenn du willst, lass ich euch kurz alleine. Ist nicht nötig.
06:26Was willst du? Mit dir reden? Worüber?
06:35Ja, dass meine Tochter allen erzählt, ich wäre tot, das ist doch ganz schön krass, oder?
06:44Hast du mal darüber nachgedacht, womit du dir das verdient hast?
06:47Dachte, du hättest vielleicht Lust, mir das zu erklären?
06:50Nee, hab ich nicht. Außerdem ist das hier mein Arbeitsplatz. Du kannst nicht einfach auftauchen, wenn dir danach ist.
06:56Das mit der Familie. Was ist so eine Sache?
07:24Die ist Teil von einem. Ob du willst oder nicht.
07:34Ich habe ein schreckliches Verhältnis zu meinem Vater gehabt. Ich wollte nichts mit ihm zu tun haben.
07:41Und dann ist er gestorben. Und ich habe gemerkt, dass da so viele unausgesprochene Sätze in mir sind, die ich jetzt nicht mehr sagen konnte.
07:53Du musst deine Mutter nicht lieben. Du musst ihr nicht mal verzeihen. Aber ich gebe dir einen guten Rat. Rede wenigstens mit ihr.
08:09Die Rüge ist zwar von der Gerichtspräsidentin ausgesprochen worden, aber im Grunde kommt sie von all den anderen Richtern, die erledigen müssen, was Greinert nicht schafft.
08:27Und vor ein paar von ihnen wird jetzt ein Widerspruch verhandelt. Die bringen wir doch alle gegen uns auf, wenn wir Greinert in dieser Sache vertreten.
08:34Ich sehe das anders. Wir haben ja schon etliche Verfahren unter dem Vorsitz von Greinert geführt. Und wir haben immer davon profitiert, dass er so gründlich ist.
08:44Und dass er sich nicht einfach nur auf die Aktenlage verlässt, sondern versucht sich selber ein Bild zu machen.
08:50Er hat das doch verdient, dass wir ihn beschützen, wenn er gerade deswegen angegriffen wird.
08:55Was glaubst du, wie die anderen Richter das wohl finden? Und was es für uns bedeutet, wenn wir denen das nächste Mal vor Gericht gegenüberstehen?
09:03Ich kann es dir nicht verbieten, aber wenn du mich fragst, ich bin strikt dagegen.
09:08Warum bist du plötzlich so feige? Ich meine, ich verstehe ja, dass du wegen deiner Beziehung zu Geldermann, dass du da Probleme hast.
09:16Aber es war abzusehen und ihr habt das beide in Kauf genommen. Weißt du warum?
09:20Ich bin sicher, du wirst es mir gleich sagen.
09:22Weil es euch wichtig ist. Und ich meine, deine Staatsanwältin und ich, wir sind und weiß Gott nicht die besten Freundinnen.
09:31Aber ich habe gemerkt, wie glücklich du bist in dieser Beziehung. Oder soll ich jetzt sagen, warst.
09:38Und ich weiß nicht, warum ihr euch das von so einem Fiesling wie dem Heckner vermiesen lasst.
09:51Hallo.
09:52Was ist los, Mama?
10:02Naja, das mit meiner Wohngemeinschaft wird immer schwieriger.
10:05Waltraud macht mir ständig Druck will, dass wir gemeinsam was unternehmen.
10:09Aber sie ist keine sehr angenehme Gesellschaft. Habe ich leider erst zu spät gemerkt.
10:14Ja, aber du weißt doch, dass du jederzeit wieder zurückkommen kannst.
10:19Du kannst doch bei mir wohnen. Das meine ich ernst.
10:23Danke.
10:28Charly, machen Sie gerade was Wichtiges?
10:31Ja, ich recherchiere zu dem Unfall, mit dem sich mein Vater gerade beschäftigt.
10:34Oh.
10:36Aber ich kann mehrere Sachen gleichzeitig. Multitasking ist die einzige Sportart, die ich mag.
10:40Ah, das ist sehr gut.
10:42Dann sehen Sie sich doch mal alle Verfahren an, die Richter Greinert in den vergangenen Jahren verhandelt hat.
10:47Und vergleichen Sie die mit denen seiner Kollegen.
10:50Ja.
10:51Okay. Nach was genau soll ich da suchen?
10:53Ja, nach bestimmten Mustern.
10:56Also nach etwas, was die Arbeit von Richter Greinert, von der seine Richterkollegen unterscheidet.
11:03Ja, in sowas sind Sie doch unschlagbar.
11:06Stimmt.
11:08Ich hab dir zugehört.
11:11Aber Isa hat vorhin was Interessantes gesagt.
11:14Dass wir was Gutes miteinander haben.
11:18Was Wertvolles.
11:19Und sie wollte wissen, warum wir uns das von so einem Widerling wie Heckner vermiesen lassen.
11:23Und das konnte ich ihr nicht beantworten.
11:26Kannst du's?
11:27Kannst du's?
11:28Ich habe keine Ahnung, aber ich habe eine Ahnung.
11:29Ich habe eine Ahnung, wie Mosser, die mir zum Besatz zu finden.
11:30Ich habe keine Ahnung.
11:31Ich habe mich noch getrennt.
11:32Du bist ja nicht.
11:33Du bist ja nicht.
11:34Ich habe mich noch nicht.
11:35Du bist es.
11:37Du bist ja nicht.
11:38Daher die Ahnung.
11:40Du bist ja nicht.
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12:10Musik
12:40Hallo? Hallo?
12:54Mama?
12:58Also wirklich, als ich gesagt habe, du kannst jederzeit zurückkommen, da habe ich nicht gemeint zu jeder Zeit. Vor allem nicht mitten in der Nacht.
13:16Ich weiß es, ich weiß es. Oh Gott, es tut mir so leid. Waldraud und ich hatten einen schlimmen Streit. Ich bin wohl ein bisschen grob geworden, woraufhin Waldraud mich quasi auf die Straße gesetzt hat. Aber um die Ecke gibt es ein kleines Hotel. Lasst euch nicht stören.
13:34Bist du verrückt? Du bleibst natürlich hier. Ich beziehe dir gleich das Bett.
13:39Nein, das kann ich schon selber. Lasst euch nicht stören. Bitte, bitte.
13:44Na gut. Gute Nacht, Mama.
13:46Gute Nacht.
13:47Gute Nacht, Mama.
13:50Gute Nacht.
13:55Ah!
14:13Warte!
14:21Guten Morgen!
14:25Na komm!
14:27Sie hat die ganze Nacht durchgearbeitet.
14:31Morgen!
14:35So, jetzt geh mal in dein Körbchen.
14:37Schönen Platz, ja?
14:40Es tut mir leid wegen gestern.
14:44Mama, war doch lustig.
14:49Es ist schade, dass ich nie auf die Idee gekommen bin,
14:52mir einen Fitnesstrainer zuzulegen.
14:54Diese Hände!
14:56Mama, raus jetzt!
15:04Ja.
15:05Danke.
15:06Bitte wach!
15:08Ich bin voll da.
15:13Und?
15:15Ah, ja.
15:16Also...
15:17Diese Straße führt durch lauter Vororte, wo spätestens 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden.
15:24Also da ist nach 21 Uhr eigentlich niemand mehr unterwegs.
15:27Einzige Ausnahme, da ist eine Großraumdiskothek, die von den Leuten aus den umliegenden Dörfern frequentiert wird.
15:32Ich meine, die fahren da nachts nach Hause und das wahrscheinlich nicht immer nüchtern.
15:35Es gab da in den letzten Jahren diverse Unfälle.
15:38Auf den Straßen um solche Clubs herum wird ja gern mal kontrolliert.
15:42Wenn die an der Unfallstelle zu schnell waren und auf der falschen Seite gefahren sind,
15:46vielleicht sind die dann später auch noch irgendwo aufgefallen.
15:49Dafür müsste ich auf Polizeiberichte zugreifen und das ist illegal.
15:54Also jemand zu verurteilen, der nichts Falsches getan hat, im Prinzip auch.
15:58Das passiert leider immer wieder.
16:00Ich lass dich das nicht gerne machen.
16:03Aber die Polizei hat unendliche Ressourcen, die haben wir nicht.
16:07Da müssen wir manchmal etwas erfinderisch sein, wenn wir unsere Mandanten schützen wollen.
16:15Aber kein Wort zur Chefin.
16:19Der Angeklagte hatte als Sanitäter und Fahrer eines Krankenwagens die Aufgabe,
16:27einen Patienten so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen.
16:31Der Angeklagte hatte in diesem Fall zwar die Möglichkeit,
16:35mit Sonderrechten schneller zu fahren als vorgeschrieben,
16:38er hatte aber gleichzeitig auch die Pflicht, seine Geschwindigkeit den Gegebenheiten anzupassen.
16:44Und diese Pflicht hat er sträflich vernachlässigt.
16:46Er wurde mit seinem Fahrzeug aus der Kurve getragen, prallte gegen einen Baum.
16:51Und hat dadurch mittelbar den Tod seines Patienten verursacht, der nicht schnell genug behandelt wurde.
16:58Unmittelbar hat er damit die lebensgefährlichen Verletzungen seiner Kollegin Sandra Kohler verursacht,
17:03die immer noch im Koma liegt.
17:07Der Angeklagte hat sich dadurch der fahrlässigen Tötung und der Körperverletzung schuldig gemacht.
17:14Mein Mandant hat keineswegs fahrlässig gehandelt.
17:18Er und seine Kollegin haben versucht, das Leben eines Patienten zu retten, wie so oft schon.
17:23Aber in einer Kurve der Ausfallstraße Richtung Krankenhaus ist ihnen ein Fahrzeug auf der falschen Straßenseite entgegengekommen.
17:35Mein Mandant ist diesem Fahrzeug ausgewichen und hat dadurch wahrscheinlich noch ein oder mehrere Leben gerettet.
17:41Aber er hat die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, wodurch nicht nur seine Kollegin, sondern er auch selber schwer verletzt wurde.
17:51Diese tragischen Ereignisse, anders kann man es nicht bezeichnen, hatten zur Folge, dass ihr Patient nicht rechtzeitig behandelt wurde.
17:58Wenn jemand fahrlässig gehandelt hat, dann war es der Fahrer oder die Fahrerin des entgegenkommenden Fahrzeugs, den oder die die Polizei leider bis heute noch nicht ermittelt hat.
18:17Und? Haben Sie was gefunden?
18:20Richter Greinert hat sich oft über die Aktenlage hinaus Informationen direkt bei den betroffenen Zeugen und Gutachtern besorgt.
18:25Bei ihm gibt es erheblich mehr Freisprüche als bei anderen Richtern, was ihm den Ruf eines allzu milden Richters eingebracht hat.
18:31Aber in Wirklichkeit hat er nur allen Parteien genügend Raum gegeben, um ihre Position klar zu machen.
18:36Und oft genug kam raus, dass Staatsanwaltschaft und Polizei nur oberflächlich gearbeitet haben.
18:40Das haben wir mehr als einmal erlebt.
18:42Ja. Und außerdem gibt es bei ihm viel weniger Berufungen als bei anderen Richtern und seine Urteile halten Stand.
18:47Das ist interessant.
18:49Ja, das ist mehr als interessant, weil ich glaube, dass das die Statistik verfälscht.
18:51Die anderen Richter und Richterinnen, die arbeiten vielleicht schneller und erledigen mehr Fälle, aber dadurch landen bei den höheren Instanzen ja die Fälle. Und die haben dann mehr Arbeit.
18:59Super.
19:03Danke.
19:04Was haben Sie am Unfallort vorgefunden?
19:08Der Krankenwagen war frontal gegen einen Baum gefahren.
19:12Was konnten Sie aus den Bremsspuren herleiten?
19:15Es gab keine.
19:17Und worauf deutet das Ihrer Erfahrung nach hin?
19:20Auf überhöhte Geschwindigkeit.
19:21Meiner Erfahrung nach war der Wagen viel zu schnell unterwegs und wurde durch die Fliehkraft aus der Kurve getragen.
19:30Würden Sie nicht das gleiche Bild vorfinden, wenn der Krankenwagen versucht hätte, einem entgegenkommenden Fahrzeug auszuweichen?
19:36Oh nein, Herr Anwalt. Das hier ist ein Gerichtsverfahren und keine Märchenstunde. Es gab kein fremdes Fahrzeug. Das wissen Sie aus den Akten. Also kann der Zeuge darüber auch nichts aussagen.
19:47Frau Staatsanwältin, ich lege in meinem Gerichtssaal Wert auf einen höflichen Umgangston.
19:53Entschuldigen Sie.
19:57Herr Hauptkommissar Wohlers, haben Sie oder Ihre Kollegen am Unfallort irgendeine Spur eines weiteren Fahrzeugs gefunden, das an dem Unfall hätte beteiligt sein können?
20:10Nein.
20:11Aber der Angeklagte hat Ihnen gleich bei seiner ersten Vernehmung von dem Fahrzeug erzählt. Haben Sie danach gesucht?
20:18Es ist nicht die Aufgabe der Polizei, nach etwas zu suchen, das ausschließlich in der Fantasie Ihres Mandanten stattfindet.
20:24Sagen Sie jetzt aus!
20:26Ich muss doch bitten, Herr Wohlers.
20:29Nein, wir haben nicht nach diesem Fahrzeug gesucht. Aber da Herr Kolbe keine Beschreibung des Fahrzeugs abgeben konnte und wir keine Spuren gefunden haben, wir hätten gar nicht gewusst, wo wir ansetzen sollen.
20:39Sie haben überhaupt keinen Grund, sich hier zu entschuldigen.
20:44Das wäre Aufgabe des Angeklagten, aber der ist ja nicht bereit, sich hier zu seiner Schuld zu bekennen.
20:49Frau Staatsanwältin, das reicht jetzt.
20:52Danke. Ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen.
20:56Hallo, Herr Richter.
20:57Hallo, Frau Anwältin.
20:58Ich hatte mir unser Treffen eigentlich anders vorgestellt.
20:59Ich weiß, aber das ist meine einzige freie Zeit. Das können Sie sich gleich notieren.
21:02Damit werden die kommen.
21:03Der Spielgolf statt zu arbeiten.
21:04Aber mal davon abgesehen, dass die Gerichtspräsidentin in der Zeit ist, dass die
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22:01Abbestände ausdenkt, die alle verfolgt werden müssen, was ja an sich richtig ist.
22:05Denken Sie zum Beispiel an den ganzen Bereich der Cyberkriminalität.
22:09Aber der Justizapparat wird nicht entsprechend erweitert, um diese Taten alle angemessen schnell verfolgen zu können.
22:14Ja, aber so können wir natürlich nicht argumentieren.
22:17Es geht ja auch nicht um die allgemeine Arbeitsüberlastung.
22:20Es geht darum, dass Sie im Verhältnis zu den anderen Kollegen angeblich zu wenig Fälle abarbeiten.
22:27Abarbeiten? Das ist genau das Stichwort. Das ist die Haltung, die dahintersteht.
22:33Aber in meinem Beruf geht es um das Schicksal von Menschen.
22:37Jeder Fall ist anders und braucht eine andere Herangehensweise.
22:41Das ist ja sonst wie bei der Fallpauschale in der Gesundheitsversorgung.
22:44Die ist nämlich maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Ärzte sich keine Zeit mehr für ihre Patienten nehmen können.
22:49Das ist gut. Das ist wirklich gut. So können wir argumentieren.
22:57Der war gut, der Richter.
23:00Danke, Frau Anwältin.
23:02Ja, natürlich bin ich schnell gefahren. Wir hatten einen Patienten, der einen Herzinfarkt hatte.
23:06Bei sowas zählt einfach jede Minute.
23:10Wir waren aber ja auf einer Ausfallstraße unterwegs und ich hatte das Fahrzeug die ganze Zeit unter Kontrolle.
23:15Wenn der Wagen nicht in der Kurve entgegengekommen wäre, dann wäre das nicht passiert.
23:21Herr Kolbe, als Sie damals Ihre Punkte in Flensburg bekommen haben, saßen Sie da auch am Steuer eines Einsatzfahrzeuges?
23:31Ich denke nicht.
23:33Aber Tatsache ist doch, dass Sie schon früher mehrfach zu schnell gefahren sind.
23:37Dass Sie es lieben, schnell unterwegs zu sein.
23:41Sind Sie deswegen Krankenwagenfahrer geworden, damit Sie sich mal so richtig austoben können?
23:45Nein.
23:46Können Sie mal aufhören, den Angeklagten zu bedrängen?
23:48Frau Staatsanwältin, ich habe Sie jetzt schon mehrfach ermahnt, auf Ihren Ton zu achten.
23:57Verzeihen Sie, aber der Angeklagte gibt hier den besorgten Lebensretter.
24:02Die Wirklichkeit ist aber, dass Sie nicht nur Ihren Wagen nicht unter Kontrolle hatten.
24:08Sie hatten sich selbst nicht unter Kontrolle und haben so das Leben von zwei Menschen zerstört.
24:14Drei Menschen.
24:15Bitte?
24:15Von drei Menschen.
24:20Meins auch, unseres.
24:23Sandra, die Kollegin, die jetzt im Koma liegt.
24:26Wir waren zusammen.
24:28Wir haben das dem Kollegium nicht erzählt.
24:30Wir hatten keine Lust auf die blöden Kommentare und Sprüche, aber...
24:34Wir wollten heiraten.
24:35Gibt es noch Fragen an den Angeklagten?
24:41Nein.
24:42Nein.
24:44Ich sehe, es gibt keine weiteren Zeugen.
24:46Dann vertagt sich das Gericht auf morgen neun Uhr.
24:50Übertreibst du nicht ein bisschen?
24:52Ich mache hier nur meine Arbeit.
24:54Und auch wenn der Mandant da drin ganz schön auf die Tränenhose gedrückt hat, er hat Schuld.
24:58Wenn du ihm helfen willst, dann überzeugt ihn davon, Reue zu zeigen.
25:11Ja, Demi, ich würde ja auch lieber mit dir essen gehen.
25:14Aber ich habe das Gefühl, dass ich mich jetzt mal ein bisschen um meine Mutter kümmern sollte.
25:18Ja, genau.
25:21Weißt warum.
25:23Wir holen das nach, ja?
25:25Ja.
25:26Tschüss.
25:30Belauscht du mich?
25:32Schiebst du mich vor, damit du deinen Freund nicht treffen musst?
25:35Mama, ich dachte, du freust dich, wenn ich mal ein bisschen Zeit mit dir verbringe.
25:39Vergiss es. Noch bin ich kein Pflegefall.
25:41Du gehst mal schön mit deinem Freund aus.
25:43Mir geht's gut.
25:44Kann ich nur Zeit mit dir verbringen, wenn es dir nicht gut geht?
25:47Nein, aber ich denke, es reicht, wenn einer in dieser Kanzlei seine Beziehung in den Sand setzt.
25:52Was gefunden?
25:54Ja, du hattest den richtigen Riecher.
25:56Ungefähr um die Zeit des Unfalls wurde im nächsten Dorf ein Auto geblitzt.
25:59Ich weiß natürlich nicht, ob das das Fahrzeug ist, das wir suchen.
26:02Warum hat die Polizei das nicht in Verbindung gebracht?
26:04Das gehört nicht mehr zu Hamburg.
26:05Da wäre wahrscheinlich Amtshilfe aus Niedersachsen nötig gewesen.
26:08Wohl zu viel Aufwand.
26:09Wenn man dem Zeugen sowieso nicht glaubt.
26:11Von Wohlhassen sein, Kollegen hätte ich mehr erwartet.
26:13Hast du den Namen des Fahrzeughalters?
26:14Klar.
26:15Danke, Charlie.
26:17Bisschen, Schatz.
26:18Drück mir das aus und geh schlafen.
26:21Ja, das mach ich.
26:21Ist was passiert?
26:40Nein, aber ich würde Ihnen gern was zeigen.
26:43Könnte das das Fahrzeug sein, das Ihnen nachts entgegengekommen ist?
26:50Ähm, ja.
26:52Ja, doch, die Form der Scheinwerfer, das könnte sein, ja.
26:55Hm, danke.
26:57Ich melde mich.
26:58Frau Richterin, gellert hier.
27:11Ja, ich weiß, es ist Feierabend, aber es gibt eine neue Entwicklung im Fall Kolbe.
27:16Mein Mandant, Richter Greinert, muss sich seit geraumer Zeit damit auseinandersetzen, dass hinter vorgehaltener Hand sein angeblich langsames Arbeitstempo kritisiert wird.
27:43Jetzt hat die Gerichtspräsidentin ihn ganz direkt aufgefordert, seine Fälle schneller zu bearbeiten.
27:51Mein Mandant empfindet das als unzulässigen Eingriff in seine richterliche Freiheit und bittet das Dienstgericht, ihn durch ein entsprechendes Urteil davor zu schützen.
28:02Sie haben vergessen zu erwähnen, dass diese Aufforderung darüber hinaus ungerechtfertigt ist.
28:07Ich bin nicht langsam.
28:09Ich bin gründlich.
28:10Ja, da wollte ich ja später noch drauf zu sprechen kommen.
28:13Ja, ja, wenn der Eindruck sich verfestigt hat, dass ich faul bin und meine Arbeit schleifen lasse.
28:16Das denkt doch hier niemand.
28:18Das glauben Sie?
28:18Wollen Sie sich jetzt selber vertreten?
28:20Nein.
28:20Ja, dann lassen Sie mich mal meine Arbeit machen.
28:22Ja, bitte.
28:24Wir können nachweisen, dass unser Mandant nicht weniger, sondern mehr arbeitet als seine Kollegen.
28:31Das Problem ist ja nicht das Arbeitstempo, sondern der eklatante Mangel an Richtern.
28:36Jetzt kann von unserem Mandanten nicht erwartet werden, dass er sein Verständnis von einer sorgfältigen Prozessführung wegen dieses nicht von ihm zu verantwortenden Mangels aufgibt.
28:51Wollen Sie damit andeuten, dass die anderen Richter und Richterinnen nicht so sorgfältig arbeiten wie Ihr Mandant?
28:56Nein, das will ich auf gar keinen Fall.
28:58Sie sind ja dem gleichen Druck ausgesetzt, wie er einem Druck, dessen Ursache im System liegt.
29:04Die Überlastung des Systems ist allgemein bekannt, aber wie Sie schon sagten, das betrifft alle Richter und Richterinnen.
29:11Ja, das ist richtig, nur dass die Urteile meines Mandanten weniger in die Berufung gehen.
29:16Und wenn es zu Berufungen kommt, dann haben Sie in den höheren Instanzen Bestand, was wiederum zu einer Entlastung des Systems führt.
29:25Ich protestiere dagegen, dass wir hier mit einem Überraschungszeugen konfrontiert werden, von dem wir bisher keinerlei Kenntnis hatten und der garantiert nichts zu dieser Verhandlung beitragen wird.
29:36Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei nur einmal mehr um die übliche Verzögerungstaktik der Verteidigung handelt.
29:43Frau Staatsanwältin, wir sind doch wohl alle hier, um die Wahrheit über die Unfallnacht herauszufinden.
29:47Also stellen Sie doch bitte Ihre Verbalattacken gegen die Verteidigung ein.
29:51Es handelt sich um neue Erkenntnisse, die sich aus unseren Recherchen ergeben haben.
29:57Deshalb bitte ich darum, diese Unterlagen zu den Beweismitteln zu nehmen.
30:01Es handelt sich um Aufnahmen einer Radarkontrolle aus der Unfallnacht.
30:05Darf ich Sie fragen, woher Sie diese Unterlagen haben?
30:07Von der Verkehrsüberwachung der Polizei in Niedersachsen. Die sehr viel wichtigere Frage ist doch, warum Sie die nicht haben.
30:13Der Mann, den die wie immer ahnungslose Staatsanwältin als Überraschungszeugen bezeichnet hat, ist Timo Wegner, der diesen Wagen gefahren hat.
30:22Herr Anwalt, auch Sie achten bitte auf Ihren Ton.
30:25Das Gericht ruft Timo Wegner als Zeugen auf.
30:37Was ist?
30:46Ich wollte nur fragen, ob ich mal für eine Weile verschwinden kann.
30:49Ja klar, da musst du doch nicht fragen.
30:52So viel wie du die letzten Tage gemacht hast, dann müsstest du eigentlich heute frei haben.
31:01Ist was Besonderes?
31:05Ich habe beschlossen, auf Sie zu hören.
31:06Ich treffe mich jetzt mit meiner Mutter.
31:12Das freut mich.
31:14Ich weiß noch nicht, ob es mich auch freut.
31:18Es ist ja nur nicht so, dass ich nicht vorher das Gespräch gesucht hätte.
31:22Ja, ja, mit Kolleginnen und Kollegen.
31:24Ist doch wahr.
31:25Sie hat sich hinter meinem Rücken beschwert und mich runtergemacht.
31:28Herr Greinert, jetzt sagt die Frau Gerichtspräsidentin aus.
31:30Ja, ich habe mit den Richterkolleginnen geredet, aber nicht aus eigenem Antrieb.
31:35Die haben mich angesprochen, weil sie das Gefühl hatten, dass sie immer mehr Fälle übernehmen müssen,
31:40weil Richter Greinert nicht bereit war, auf die Gesamtsituation zu reagieren.
31:44Ah, mit Gesamtsituation meinen Sie da, dass unser Justizsystem völlig überlastet ist?
31:49Und statt daran etwas zu ändern, erwartet sie, dass wir jetzt alle kräftig Gas geben
31:54und solche Details wie die Inkonsistenz von Aussagen oder die mögliche Unschuld von Angeklagten zu ignorieren.
31:59Herr Greinert, bitte halten Sie sich zurück.
32:01Sie werden hier durch eine Anwältin vertreten.
32:04Außerdem fände ich es gut, wenn wir das hier in einer sachlichen Atmosphäre klären.
32:07Unser Justizwesen ist ja nun nicht der einzige gesellschaftliche Bereich,
32:13in dem es einen problematischen Personalmangel gibt.
32:17Nehmen Sie zum Beispiel das Gesundheitswesen.
32:19Ach, würden Sie denn verlangen, dass ein Chirurg schneller operiert,
32:23auf die Gefahr hin, dass er vielleicht einen Tupfer in der Bauchhöhle vergisst?
32:26Oder dass eine Krankenpflegerin schneller arbeitet und dann vielleicht die Medikamente falsch dosiert?
32:33Das kann man ja gar nicht vergleichen.
32:34Ja, das haben Sie doch gerade ins Spiel gebracht.
32:36Auch im Strafrecht geht es um das Schicksal von Menschen.
32:41Ja, und viele dieser Menschen sitzen länger in Untersuchungshaft als sie müssten,
32:46weil ihre Verfahren verschleppt werden.
32:47Oder Schuldige kommen frei, weil es durch die Verzögerung erst gar nicht zu einem Verfahren kommt.
32:52Und das Problem soll ich jetzt für Sie lösen?
32:55Herr Greinert.
32:57Nein, Sie sollen sich nur bemühen. Andere tun es ja auch.
33:01Wer sagt Ihnen denn, dass die nicht einfach nur dem Druck nachgeben?
33:04Und dass die wirklich auch noch unabhängig sind in ihrer Arbeit?
33:08Ich meine, das ist doch die Frage, um die es hier geht.
33:10Und was ist mit diesen ganzen armen Menschen, die unschuldig in Haft verbleiben müssen,
33:14bis eine höhere Instanz mal ihr Urteil überprüft hat?
33:18Wir haben darauf hingewiesen, dass unser Mandant viel weniger Berufung hat.
33:23Und er hat auch weniger Schuldsprüche.
33:26Und das hat nicht damit zu tun, dass er weichherzig ist, wie manche vermuten,
33:30sondern dass er zulässt, dass die Angeklagten durch weitere Erkenntnisse in einem Verfahren entlastet werden.
33:40Sind Sie das auf diesem Foto?
33:42Ja.
33:46Ich verstehe immer noch nicht, was ich hier soll.
33:49Okay, gut, ich bin geblitzt worden, aber ich habe die Strafe längst bezahlt und habe auch meine Punkte kassiert.
33:55Und ein Fahrverbot für einen Monat.
33:57Sie werden das gleich verstehen.
33:59Wo kamen Sie her, als Sie mit 150 auf der Langstraße geblitzt wurden?
34:05Wir waren im Salibar, das ist ein Club.
34:10Aber ich hatte nichts getrunken.
34:12Ist Ihnen davor auf der Landstraße ein Krankenwagen begegnet?
34:17Ist es da zu einer kritischen Situation gekommen?
34:22Muss ich das beantworten?
34:25Nicht, wenn Sie sich damit selbst belasten.
34:29Dann will ich das lieber nicht beantworten.
34:35Ja, was soll das?
34:38Die Verteidigung stochert doch nur im Nebel.
34:41Das sind an den Haaren herbeigezogene Behauptungen, um das Gericht zu verwirren.
34:47Keine Angst, Frau Staatsanwältin, ich bin nicht so leicht zu verwirren.
34:51Also lassen Sie doch bitte den Zeugen in Ruhe aussagen.
35:00Er verweigert doch ganz offensichtlich die Aussage.
35:03Kann ich jetzt wieder gehen?
35:08Na, ich denke schon.
35:10Aber als nächstes ermitteln wir dann die Leute, die mit Ihnen im Auto saßen.
35:14Die sind ja auf dem Originalfoto gut zu sehen und die können uns dann sagen, ob es Probleme mit einem Krankenwagen gab
35:21und ob Sie da auch schon so schnell gefahren sind und ob Sie wirklich nichts getrunken haben
35:26und auch, ob Sie in der Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten sind.
35:29Alles Dinge, die die Polizei und die Staatsanwaltschaft längst hätten ermitteln können,
35:33wenn Sie nicht so voreingenommen gegen meinen Mandanten gewesen wären.
35:36Ich hab nichts getrunken.
35:40Und das mit dem Krankenwagen, da konnte ich doch nichts führen.
35:43Der kam da plötzlich um die Kurve und hätte mich fast erwischt.
35:46Na, ich nehm doch an, der hatte Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet.
35:49Das war in so einem Waldstück.
35:53Wir hatten Musik an, deswegen hab ich den viel zu spät bemerkt.
35:57Aber es ist ja nichts passiert.
35:58Ich bin ausgewichen, der ist ausgewichen, das war's.
36:01Das war's überhaupt nicht.
36:03Der Krankenwagen ist mit Vollgas gegen einen Baum gerast.
36:07Das ist jetzt nicht Ihr Ernst.
36:10Davon hab ich nichts mitbekommen.
36:12Keiner von uns, sonst wären wir doch nicht einfach weitergefahren.
36:15Ich kenne Richter Greinert schon sehr lange.
36:19Ich habe schon sehr oft mit ihm zusammengearbeitet.
36:22Und ich habe nicht nur eine Statistik über seine Fälle gelesen.
36:26Daher weiß ich, dass alle Beteiligten an seinen Verfahren,
36:31egal ob angeklagter Verteidiger oder Staatsanwalt,
36:34am Ende des Verfahrens davon ausgehen können,
36:36dass alles gehört und gewürdigt wurde, was nötig ist,
36:40um zu einem gerechten Urteil zu gelangen.
36:43Dafür gebührt ihm eigentlich Lob.
36:47Stattdessen bekommt er eine Rüge.
36:49Nicht, weil er wenig gearbeitet hat,
36:51sondern weil er zu sorgfältig gearbeitet hat.
36:55Und durch diese Rüge wird nur der Druck,
36:57den unsere Gerichtspräsidentin täglich
37:00wegen der Mängel in unserem Justizsystem erfährt,
37:03nach unten weitergereicht.
37:05Ich meine, Sie haben denselben Beruf.
37:08Sie machen alle die gleiche Arbeit.
37:10Deshalb müssen Sie jetzt nicht nur
37:14über die Unabhängigkeit seiner Arbeit,
37:16sondern auch über Ihre eigene entscheiden.
37:20Und ich appelliere an Sie,
37:21machen Sie es wie Richter Greinert,
37:22nehmen Sie sich die Zeit,
37:24alle Fakten abzuwägen.
37:31Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück.
37:33Die Verteidigung hat versucht,
37:44hier einiges ins Feld zu führen,
37:46um den Sachverhalt komplizierter darzustellen,
37:48als er eigentlich ist.
37:50Die Tatsache, dass der Angeklagte
37:53mit einem der Opfer liiert ist
37:54und die Tatsache,
37:56dass es tatsächlich zu einer gefährlichen Begegnung
37:58mit einem anderen Fahrzeug kam,
38:00können trotzdem nicht darüber hinweg täuschen,
38:03dass der Angeklagte auch früher schon
38:06mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren ist.
38:09Und ja, es gibt für Einsatzfahrzeuge mit Sonderrechten
38:12keine Geschwindigkeitsbegrenzung.
38:15Aber es gibt eben auch die Pflicht,
38:18die Geschwindigkeit an die Gegebenheiten anzupassen,
38:21um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
38:23Und genau das hat der Angeklagte nicht getan.
38:26Und das hat zu der Gefahrensituation
38:29mit dem anderen Wagen geführt
38:31und mittelbar zu dem Unfall.
38:35Können Sie mal aufhören rumzurennen,
38:37das hilft nicht.
38:39Und wenn ich stehen bleibe, hilft das?
38:41Ach, wenn Sie sich beruhigen würden?
38:43Wie soll sich jemand beruhigen,
38:44der seine Ruhe verloren hat?
38:45Ich habe mal gehört,
38:47dass Ärzte die schlimmsten Patienten sind,
38:49aber ich glaube, Richter sind noch schlimmer.
38:51Reicht das nicht,
38:51dass diese blöde Zicke da drin über mich herzieht?
38:54Das ist beleidigend und nicht zielführend.
38:56Diese blöde Zicke ist Richterin.
38:58Und alle, mit denen wir hier zu tun haben,
39:00sind Richter
39:00und sind direkt von dem betroffen,
39:02was Sie hier von sich geben.
39:03Ich weiß.
39:04Aber das geht jetzt schon so lange.
39:07Das ist, als wenn einen jemand mit dem Finger
39:10immer an derselben Stelle piekst.
39:12Anfangs klafft das nur.
39:14Aber irgendwann tut das richtig weh.
39:16Die Arbeit meines Mandanten
39:21ist, Menschen zu helfen,
39:23wenn es darauf ankommt,
39:24ihr Leben zu retten.
39:26Dazu gehört auch,
39:27in bestimmten Situationen
39:29bei Herzinfarkt oder Schlaganfall
39:31so schnell wie möglich zu sein.
39:34Dabei darf er andere Verkehrsteilnehmer
39:36nicht gefährden.
39:38Es kann aber nicht von ihm erwartet werden,
39:41dass er die Begegnung
39:42mit einem Fahrzeug voraussieht,
39:44das mit überhöhter Geschwindigkeit
39:45auf der falschen Fahrbahnseite fährt
39:47und von einem wahrscheinlich
39:49angetrunkenen Fahrer gesteuert wird,
39:52der nicht mal merkt,
39:53dass er einen schweren Unfall verursacht.
39:56Es sagt eigentlich alles,
39:58dass weder Polizei noch Staatsanwaltschaft
40:00es für nötig gehalten haben,
40:02diesen Umstand zu ermitteln.
40:05Obwohl mein Mandant
40:06gleich bei seiner ersten Einfahrnahme
40:08genau das ausgesagt hat.
40:11Ich kann nur hoffen,
40:12man wird die Mitfahrer
40:14jetzt ermitteln und überprüfen,
40:17ob der Zeuge wirklich nichts
40:18vom Unfall des Krankenwagens mitbekommen
40:20und wirklich nichts getrunken hatte.
40:25Mein Mandant hat sich nichts
40:26zu Schulden kommen lassen.
40:28Er ist selber ein Opfer.
40:30Deshalb bitte ich das Gericht,
40:33meinem Mandanten freizusprechen.
40:36Dann zieht sich das Gericht
40:37zur Beratung zurück.
40:38Hallo.
41:00Hallo.
41:02Hallo.
41:02Also,
41:06was dein Vater mir erzählt hat,
41:09dass du gesagt hast,
41:10ich wäre tot,
41:12das hat mir ganz schön wehgetan.
41:17Als ich herausgefunden habe,
41:18dass du das ganze Geld gestohlen hast,
41:19was ich für mein Studium gespart habe,
41:20das hat mir wehgetan.
41:23Die ganzen Typen,
41:24die du angeschleppt hast,
41:25die mir in die Wäsche wollten,
41:25das hat mir auch wehgetan.
41:26Und mich regelmäßig besoffen
41:30auf dem Sofa zu finden,
41:31wenn ich nach Hause gekommen bin
41:31und ständig von dir angepumpt zu werden, auch.
41:35Ja, ich weiß.
41:37Meine schreckliche Mutter.
41:41Aber es war manchmal
41:45auch schwer für mich,
41:49die ganzen Sachen,
41:51die andere so erledigen,
41:54nebenbei, als wäre es nichts.
41:56Wie zum Beispiel
41:58Geldangelegenheiten
41:59und die Verantwortung
42:00für zwei Kinder.
42:02Das hat mich geschafft.
42:06Mir hat manchmal richtig
42:07der Kopf geschwirrt
42:08und ich habe Panik bekommen.
42:11Dann habe ich was getrunken,
42:13damit es aufhört.
42:16Und klar,
42:16das hat auch geholfen,
42:17aber nicht wirklich.
42:22Weil...
42:23dann habe ich wieder
42:24irgendwas Wichtiges verpennt
42:27und dann wurde das alles
42:28nur schlimmer.
42:30Es tut mir leid.
42:39Du hast nirgends was gesagt.
42:42Wir dachten,
42:42es ist dir alles scheißegal.
42:43Ich komme nicht klar.
42:48Ich kriege mein Leben
42:49nicht in den Griff.
42:51Mich überfordert das alles.
42:53So was sagt man
42:54und nicht zu seinen Kindern.
42:58Naja,
42:59wir haben es auch so gemerkt.
43:02Aber verstanden haben wir es halt nicht.
43:03So was ist das?
43:33Das Gericht hat sich ausführlich beraten und dabei versucht, die Sichtweise des Klägers, die seine Anwältin hier sehr eloquent vorgetragen hat, zu berücksichtigen.
43:46Aber wir können in der Aufforderung, die anstehende Arbeit in einem Tempo zu erledigen, das nicht eklatant vom Tempo aller anderen Richterinnen und Richter abweicht, keinen Verstoß gegen das Gebot seiner Unabhängigkeit als Richter sehen.
44:06Ihre Klage ist hiermit abgewiesen.
44:16Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil. Der Angeklagte wird freigesprochen. Die Kosten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last.
44:29Zur Begründung. Das Gericht folgt mit dem Urteil, dem Antrag der Verteidigung, die nachgewiesen hat, dass der Angeklagte sich keines Vergehens schuldig gemacht hat.
44:39Das Gericht rügt ausdrücklich die mangelhafte Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft in diesem Fall.
44:49Damit ist das Verfahren geschlossen.
44:58Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich bin.
45:01Danke. Das habe ich doch gern gemacht.
45:04Bist du verrückt geworden?
45:10Keine Angst. Draußen ist keiner.
45:13Ich meine die wie immer ahnungslose Staatsanwälte.
45:16Was, du musst reden.
45:18Hast du Hecklers Gesicht gesehen?
45:20Ja, Befangenheit kann er dir jetzt nicht mehr vorwerfen.
45:24Aber dafür musstest du mich so vorfüllen.
45:27Ach, es hat auch Spaß gemacht.
45:28Na, mir nicht.
45:29Lüg nicht.
45:30Ich werde es dir eines Tages heimzahlen.
45:34Es tut mir leid.
45:42Es war ja zu erwarten.
45:44Ach, das ist ja wohl klar, dass ich das nicht auf mir sitzen lasse.
45:47Diese Gerichtspräsidentin ist nicht meine lausige Golfspielerin.
45:51Sie ist auch als Richterin umstritten gewesen.
45:53Aber sie hatte ein gutes Netzwerk.
45:56Das zählt wohl mehr als gute Arbeit.
45:58Das wäre ja vielleicht eine wichtige Information gewesen.
46:00Hätte das Gericht von vornherein gegen mich aufgebracht, wenn ich die Frau beruflich angegriffen hätte.
46:08Die haben Sie auch so gegen sich aufgebracht.
46:11Ich weiß.
46:12Tut mir leid.
46:13Aber ich werde nicht klein beigeben.
46:15Das habe ich auch nie erwartet.
46:16Danke, dass Sie da drin für mich eingetreten sind.
46:19Gerne.
46:19Wie war es mit deiner Mutter?
46:34Besser als gedacht.
46:36Ich will sie nicht wieder in meinem Leben haben.
46:38Dieses Chaos brauche ich nicht.
46:41Aber sie hatten recht.
46:43Es war gut, mal ein paar Dinge loszuwerden.
46:46Freut mich.
46:47Hallo.
46:47Hallo.
46:48Hallo.
46:48Hallo.
46:49Und? Wie ist es gelaufen?
46:51Ach, nicht so gut.
46:53Richter Greinert ist mit seiner Klage nicht durchgekommen, aber er will es weiter versuchen.
46:57Und bei dir?
46:58Wir haben gewonnen.
46:59Ach, das ist schön.
47:00Wird aber deiner Staatsanwältin nicht so gefallen haben, oder?
47:03Ich denke, wir haben für uns einen Weg gefunden.
47:07Ah.
47:08Hier.
47:09Hallo.
47:10Hallo.
47:11Da hinten durch.
47:13Da wo der Tisch ist.
47:13Was ist das denn?
47:14Was ist das denn?
47:15Mir ist eingefallen, dass wir Charlies Geburtstag nie richtig gefeiert haben.
47:19Jedes Mal, wenn wir das versucht haben, war irgendwas los.
47:22Also habe ich mir gedacht, wir machen es gleich hier.
47:24Oh, das sieht doch gut aus.
47:28Ja, das ist richtig.
47:28Das sieht sehr gut aus.
47:30Ich esse das so gerne.
47:31Das ist mein.
47:33Auf dein Wohl, Charlies.
47:36Auf Charlies.
47:37Auf Charlies.
47:38Tausendzione.
47:43Ja, das ist es schön.
47:47Hallo.
47:48shop.
47:49ja
48:08Ja, ja, ja, ja, ja.
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