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Reisen
Transkript
00:00Musik
00:30Majestätisch erhebt er sich über schier unzählige Gipfel des Alpenhauptkamps.
00:41Der König der hohen Tauern, der Großglockner.
00:46Sogar mitten im Sommer ist er oft weiß überzuckert.
00:49Mit 3.798 Meter ist er Österreichs höchster Berg.
00:54Wer als Bergsteiger etwas auf sich hält, will einmal ganz oben gewesen sein.
00:59Tausende warten sich Jahr für Jahr auf den anspruchsvollen und gefährlichen Weg ganz nach oben.
01:06Schließlich ist die markante Spitze mit dem Kaiserkreuz das prestigeträchtigste Ziel der Ostalpen.
01:12Zum Gipfelglück führt nur ein schmaler Grat durchs ewige Eis.
01:17Und oft genug auch durch Wolken, Wind und Wetter.
01:20Zur Glockner-Bergkette zählt neben dem Kleinglockner im Vordergrund auch die Hofmannsspitze im Hintergrund.
01:34Neben dem Haupt des Herrschers wirkt sie fast wie ein geduckter Vasall,
01:38obwohl sie durch die Glocknerscharte mit dem König verbunden nur wenige Meter niedriger ist.
01:44Dabei ist deren Aufstieg fast noch schwieriger und gefährlicher.
01:49Wegen der steil abfallenden Seiten dieses Glocknerwand genannten Massivs.
01:56Vor allem jetzt, im tiefen Winter.
01:59Von Ferne muten die Bäume des Bergwaldes an wie funkelnde Bergkristalle.
02:09Man fühlt sich, als sei man im verwunschenen Zauberwald der Schneekönigin.
02:15Wir sind im Osttiroler Teil des Nationalparks Hohe Tauern,
02:28wo man sich die Bewahrung der ursprünglichen Bergwelt zur Aufgabe gemacht hat
02:31und in dem die Natur zu ihrem Recht kommt.
02:34Das Lugnerhaus im Kalsertal auf über 1900 Meter ist der bekannteste Ausgangspunkt für Wanderungen
02:41im Banne des Großglockners.
02:43Wer dabei Glück hat, kann sogar den vierbeinigen König dieser Region,
02:48den Steinbock, bei seinen Rangordnungskämpfen beobachten.
02:52Da mag der Schnee noch so hoch liegen.
02:55Geht's um die Geiß, wird es heiß.
02:58Das Birkuhn ist ebenso gut an die extremen Lebensbedingungen angepasst wie der Alpensteinbock.
03:15Die Tiere des Hochgebirges kennen auch im Winter ihre kleinen Futteroasen unter Bäumen und Felsen,
03:21die ihnen das Überleben sichern.
03:23Vor allem in der Waldzone, dem Lebensraum des Rotwilders.
03:28Von Menschen in Ruhe gelassen, können sie sich im Nationalpark ungestört entwickeln.
03:33Was für ein kapitaler Sechzehnänder.
03:42Und auch die Steinböcke stehen hier gut im Futter.
03:47Rothirsche sind die größten Wildtiere der Alpen.
03:50Zu den Big Five, den fünf großen Herrschern der alpinen Fauna,
04:01zählen neben Hirsch, Bartgeier, Steinadler und Gämse auch der Steinbock.
04:07Und zu den Naturwundern des Frühlings in Osttirol
04:10zählt die zauberhafte Krokusblüte auf der Wiese vor dem Lugnerhaus.
04:16Rehe lassen sich die zarten Frühlingsblüter offensichtlich schmecken.
04:34Für Hasen, Hunde und Katzen sind Krokusse dagegen giftig.
04:37Frisch gestärkt, springt das Reh anschließend munter davon.
04:48Weiter oben allerdings sieht es fast aus, als wolle es sich in Sicherheit bringen.
04:54Der Grund dafür könnte darin liegen,
04:57dass ein aus dem Winterschlaf erwachtes Murmeltier munter durch die Gegend springt.
05:01Sorgen allerdings muss sich das Reh nicht machen.
05:03Es gehört nicht ins Beuteschema des Mankais.
05:07Die herrlichen Krokusblüten tauchen jedes Jahr über Nacht auf
05:12und verschwinden nach zwei, drei Wochen wie von Zauberhand wieder im Boden.
05:17Für einen kurzen Moment nur im Jahreskreislauf
05:20zeigt sich hier die verschwenderische Fülle der Natur.
05:25Zurück im Nationalpark Hohe Tauern treffen wir den Wildbiologen Dr. Gunter Gressmann.
05:31Seit Jahren überwacht er den Bestand der Wildtiere im Nationalpark Hohe Tauern auf der Osttiroler Seite.
05:37Und weiß sehr gut, wo die Steinböcke sich aufhalten.
05:46Mit seiner Hilfe können wir das faszinierende Schauspiel der Rangordnungskämpfe im Frühjahr noch einmal genauer beobachten.
05:54Immer wieder krachen die bis zu einem Meter langen, imposant gebogenen Hörner aneinander.
06:08Was fast spielerisch aussieht, ist der ernsthafte Kampf um die Vorherrschaft im Rudel.
06:13Diese Duelle werden immer am Ende des Winters ausgetragen.
06:19Damit wird die Rangordnung im Rudel bis zur Paarungszeit im nächsten Frühwinter geklärt.
06:25Der Winterpelz ist vor dem weißen Schneefeld noch gut auszumachen.
06:29Die Kämpfe sorgen dafür, dass der Ranghöchste der Steinböcke als Anführer mit den Geißen Nachwuchs zeugen
06:36und den Fortbestand der Herde gewährleisten wird.
06:40Das ist kein Fabelwesen, aber eine echte Kuriosität.
06:44Es ist ein weißes Reh.
06:46Kein Albino, wie uns der Wildbiologe versichert,
06:50der uns dieses seltene Exemplar gezeigt hat.
06:52Zurück zum Steinbock.
06:58Heute ist er das Symboltier der Alpen schlechthin.
07:08Dabei war er beinahe schon ausgerottet.
07:12Weil die Menschen von seiner alpinen Lebenskraft etwas abhaben wollten,
07:17wurde er gnadenlos gejagt.
07:19Von den Haaren bis zu den Hufen galt fast alles als heilkräftig und potenzfördernd.
07:27Seit jeher steht er für Stärke und Macht.
07:32Und wenn man diese Bilder sieht, versteht man auch gut, warum.
07:45Wasser ist das Elixier des Lebens.
07:49Mit der Schneeschmelze im Frühjahr kehrt es überall in den Bergen zurück.
07:58Diese Fluten sind wohl der größte alpine Schatz, den wir haben.
08:02Vom Eise befreit sind Strom und die Bäche, wird es bald wieder heißen.
08:09Noch aber will der Winter nicht ganz weichen.
08:11Immer wieder kehrt er in den höheren Lagen für ein kurzes Gastspiel zurück.
08:16Und selbst im Sommer können dort immer wieder Kälteeinbrüche überraschen.
08:24Wie die Pflanzen, so vermehren sich jetzt auch manche Tiere geradezu explosionsartig.
08:33In diesem Tümpel ist der Laichgrund für eine riesige Population von Grasfröschen,
08:41die sich vom zeitigen Frühling zur Paarung animiert fühlen.
08:46Damit gehört der Grasfrosch zu den ersten seiner Gattung, die aus der Winterstarre erwachen.
08:52Nur wenige Tage dauern die intensiven Paarungsrituale,
08:58die von einem unablässigen, leisen Balzkor begleitet werden.
09:03Mit seinen kräftigen Hinterbeinen kann der Grasfrosch bis zu einem Meter weit springen,
09:17wenn er nicht gerade vom Liebesspiel erschöpft ist.
09:25Nach nur wenigen Tagen ist alles vorbei.
09:29Tausende von Eiern heften sich später beim Laichen im Wasser an Äste, Wurzeln oder Pflanzenstände.
09:44Vielleicht liegt es an seiner Schnellkraft, vielleicht an seiner Verbindung zum Wasser.
09:48Der Frosch hat seit jeher einen guten Ruf in der Mythologie und den Sagen.
09:55Frösche stehen für Glück, Freude und Erfolg.
10:07Der Bergwald
10:09Aber auch als grüne Lunge und als Schutzwall gegen Bodenerosion hat der Bergwald überragende Bedeutung.
10:28Und nicht zuletzt, wegen seiner im Boden verborgenen Schätze,
10:31die er uns jedes Jahr wieder für kurze Zeit schauen lässt.
10:34Schneeweißchen und Rosenrot, eine Blüte wie aus dem Märchen.
10:40So schön kann profaner Klee sein.
10:48Wer sich dann einlässt, darf's schauen, riechen, spüren und hören.
10:53Der fühlt sich im Bergwald im Einklang mit der Natur.
10:58Das Leberblümchen
11:17Das Leberblümchen reckt sein Haupt der Sonne entgegen.
11:19Nach der griechischen Mythologie entstand diese Märzblume aus dem Blut des schönen Adonis,
11:27des Geliebten, der schaumgeborenen Aphrodite.
11:34Die Berge sind wie eine Arche Noah für eine einzigartige Pflanzenvielfalt,
11:40die sich hier in der rauen Umgebung mit besonderer Kraft und Intensität entwickelt.
11:46Das gilt auch für das Heidekraut Erika.
11:50Es gehört zu den ersten leuchtenden Blüten im Frühjahr.
11:54Der lichte Wald steht dann oft in einem Meer aus sanftem Rot.
11:59Die übigen Früchte der Weidenkätzchen, im Volksmund auch Palmkatzel genannt,
12:11sind auch ein reich gedeckter Pollen- und Nektartisch,
12:15damit der Kreislauf des Lebens weitergeht.
12:19Das Frühjahr geht zu Ende.
12:27Die Täler werden grüner, der Schnee zieht sich ins Hochgebirge zurück.
12:36Wir sind im Umballtal.
12:40Die landschaftsformende Wirkung eines Gletscherbachs zeigt sich hier in beeindruckender Weise.
12:45Und die Urgewalt des Wassers lässt sich gut bei den spektakulären Wasserfällen erfahren,
12:53wie hier dem Großbachfall in Prägraten beim Großveneliger.
13:01Den Wasserfällen kann der Wanderer an Wasserschaupfaden ganz nahe kommen.
13:07Mit donnerndem Getöse bahnt sich das reichlich mit Sauerstoff gesättigte Nass
13:19über viele Stufen, Wirbel und Ströme kataraktisch den Weg ins Wirgenthal.
13:27Die Isel gilt als eine wichtige Lebensader Osttirols.
13:31Inmitten dieser wirbelnden Strömung haben sich Tiere ihren Lebensraum erobert,
13:37wie die Wasseramsel.
13:39Sie liebt schnell fließende, sauerstoffreiche und vor allem klare Flüsse.
13:45Ja, sie ist geradezu ein tierischer Indikator für die erstklassige Qualität eines Gewässers.
13:51Die Wasseramsel galt schon vielerorts als gefährdete Art.
13:55Nicht zuletzt durch die Gewässerschutzmaßnahmen Land auf Land ab,
14:00hat sie sich aber in den Alpen ihren Lebensraum zurückerobert.
14:04Nicht nur im Nationalpark Hohe Tauern.
14:07Nahrung findet sie in diesem nassen Naturparadies.
14:11Reichlich.
14:12Ihre Kugelnester baut sie gern auf halber Höhe über dem Wasser.
14:18Auf dem Speiseplan für den Nachwuchs stehen vor allem Wasserinsekten,
14:23die sie tauchend erbeutet.
14:25Und bei dem hungrigen Nachwuchs hat die Wasseramsel ganz schön zu tun.
14:36Das Füttern geht blitzschnell über die Bühne.
14:39Das sind wirklich seltene Aufnahmen der Wasseramsel.
14:43Und weil das in der Natur nie so nah zu beobachten ist,
14:46hier noch einmal zum Genießen in Zeitlupe.
14:49Und dabei ist gut zu sehen, dass nicht immer der belohnt wird,
14:53der sich vordrängt und seinen Schnabel am weitesten aufreißt.
15:01Rund eine halbe Stunde dauert es nur bis zur nächsten Fütterung.
15:0524 Tage geht das so nonstop, von vor Sonnenaufgang bis in die Nacht,
15:13mit nur kurzen Ruhepausen um die Mittagszeit.
15:16Hat die Wasseramsel erst einmal ihr Revier gefunden, ist sie sehr standorttreu.
15:24Mit der weitaus bekannteren Amsel ist die Wasseramsel nicht verwandt,
15:29obwohl auch sie ein Singvogel ist.
15:31Ihr Gesang ist aber so gut wie nie zu hören, inmitten der tosenden Wassermassen.
15:36Und damit verlassen wir die Umballfälle Richtung Osten
15:40und genießen noch einmal den wohl schönsten Ausblick auf den Großglockner.
15:45Diesmal mit dem Lucknerhaus inmitten frühlingsgrüner Matten.
15:48Mit dem Wegkreuz und dem Stadel wirkt dieses Ensemble wie eine gemalte Naturkulisse.
15:54Und hinter dem Haus grast wieder friedlich,
15:56ah, das ist ja ein weißer Rehbock.
16:01Weiter oben entdecken wir Steinwild beim Grasen.
16:06Aber auch das Reh hat sich wieder eingefunden,
16:12um sich an den saftigen Wiesen des Frühjahrs zu erfreuen.
16:15Als Wiederkäuer äst es bevorzugt Gräser und Kräuter.
16:25Das wettergegärbte dunkle Holz der jahrhundertealten Häuser in Kalsertal
16:31lässt den üppigen Blumenschmuck der Sommermonate noch kraftvoller hervortreten.
16:36Rund um die Kirche in Großdorf fühlt man sich wie in einer idyllischen Oase
16:45inmitten der rauen Bergwelt der Osttiroler Tauern.
16:49Jeder Blick ist hier Balsam für die Seele.
17:01Nicht nur wegen ihrer Blumenpracht, auch wegen ihrer eleganten Balkone
17:05sind die Kalser Bauernhöfe weithin berühmt.
17:09Es sind Meisterstücke der Drechselarbeit.
17:19Das gilt auch für die jugendstilartigen Ornamente über den Fenstern.
17:23Die Vegetationszeit ist hier oben auf rund 1300 Meter recht kurz, aber sehr kraftvoll.
17:33Hier oben gedeiht alles intensiver und leuchtender.
17:38Die Fahnen vor den Häusern signalisieren, dass heute ein Festtag ist, zu Ehren des Heilands.
17:44Es ist das Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi.
17:48Frohnleichnam.
17:52Die schwarz-goldene Flagge links neben dem Kirchturm steht für Kals.
17:58Daneben weht die Tiroler Flagge.
18:01Für die Kalser Trachtmusikkapelle ist es eine Ehre, den langen Zug der Gläubigen anzuführen.
18:07Im Zeichen des Kreuzes geht die Frohnleichnamsprozession durch Gottes freier Natur,
18:17um eine gute Ernte zu erflehen und um Schutz vor Naturkatastrophen zu erbitten.
18:25Dieser ernste und andächtige Umgang der frommen Christen in Gottes weiter Natur
18:32gehört sicherlich zu den schönsten Höhepunkten im kirchlichen und weltlichen Jahreskreislauf.
18:40Im Mittelpunkt der Segen von Feld und Flur durch das Allerheiligste in der goldenen Monstranz.
18:50Die Vereine präsentieren ihre kunstvoll gestickten und schweren Fahnen
18:55und zeigen durch ihre Teilnahme am Umzug ihre tiefe Verbundenheit mit dem christlichen Glauben.
19:01Hier in den Bergen Osttirols hat er eine jahrhundertelange Tradition.
19:08Eine selbstverständliche Volksfrömmigkeit zeigt ihr festliches Antlitz.
19:14Und der Stolz auf die gelebte Tradition ist bei allen zu spüren.
19:18Auch bei den ganz jungen Osttirolern, die fröhlich mitmarschieren.
19:23Über solche uralten Rituale wird das Band der Generationen geknüpft.
19:34Die Kalser Feuerwehr zeigt sich in der Paradeuniform mit den blank geputzten Helmen.
19:41Trachtler mit weißen Adler-Flaumfedern am Hut sind ebenso dabei
19:52wie solche mit Hahnenfedern und geschulterten Gewehr gestandene Tiroler Schützen.
20:02Dann versammeln sich noch einmal alle zur gemeinsamen Andacht vor der Kirche in Ködnitz.
20:15Die Jesus-Statue darf nicht fehlen, wird aber nach der langen Wanderung noch einmal
20:20mit dem Schweißtuch der Kalser-Frau gestreichelt.
20:23Auch der Bartgeier entbietet hoch oben seinen Gruß für die Erinnerung an das letzte Abendmahl.
20:42In dem Alter kann man das natürlich noch nicht richtig verstehen.
20:46Die ehrwürdigen Bauersfrauen aber werden sicher schon einen ganz persönlichen Draht nach ganz oben pflegen.
21:06Heilige Messen sind die Momente im Leben, in denen man zur Ruhe kommt,
21:10über die letzten Fragen im Leben nachdenkt
21:13und in stiller Andacht vielleicht um einen Platz im Paradies bittet.
21:21Das Amen am Ende der heiligen Handlung wird in Osttirol noch auf eine ganz besondere Weise besiegelt.
21:28Ja, er hält sich schon die Ohren zu.
21:30Mit einer Salve der stolzen Schützen.
21:32Und dann spielt die Musi auf zum fröhlichen Feiern.
21:52Wir aber ziehen die Stille und die Einsamkeit der Bergwelt vor.
21:57In der Außenzone des Nationalparks Hohetauern, die vom Menschen bewirtschaftet wird,
22:04besuchen wir im Lesachtal einen Almbauern, den Peppi.
22:08Und der ist gerade bei einer anstrengenden Arbeit.
22:16Dem Sensen einer saftigen Almwiese.
22:19Das Gras mit der Hand zu mähen, ganz so wie früher,
22:28das gehört dazu, wenn man extensive und naturnahe Landwirtschaft betreibt.
22:33Auch in extremer Steillage.
22:43Es ist kein leichtes Leben hier oben.
22:46Es bedeutet viel Arbeit.
22:49Mit seiner Frau, der Maria, führte Peppi ein bescheidenes Leben.
22:53Aber er hat sein Auskommen und alles, was auf den Tisch kommt,
22:56ist ein Stück der Natur, die sie umgibt.
22:59Und das macht ihn glücklich, denn er ist sein eigener Herr.
23:02In dieser uralten Holzhütten auf der Gorgasser Alm,
23:06in der Nähe von Kals, finden die Bewohner der Alm ihren Unterschlupf,
23:10Mensch und Tier.
23:12In aller Herrgottsfrühe werden die Kühe abgebunden,
23:16damit sie ihr Leben in der schönen, freien Bergwelt genießen können.
23:21Oder noch, noch blinzelt die Leitkuh etwas verschlafen in die Morgensonne.
23:26Hier oben auf fast 2000 Meter gibt es keine Eile.
23:32Hier geht alles seinen ruhigen Gang.
23:37Kühe sind gern auf den Almen.
23:40Denn da haben sie freien Auslauf und der Tisch der Natur ist reichlich gedeckt.
23:45Mit frischen Gräsern und Almkräutern.
23:48Es ist diese gesunde und nahrhafte Kost der kräftigen Flora,
23:54die der Alpenmilch ihre besondere Qualität verleiht.
23:58Und die wird auf ganz traditionelle Weise weiterverarbeitet und haltbar gemacht.
24:02Und zwar durch das Käsen und Buttern.
24:05Für die ersten Schritte ist die Maria zuständig.
24:08Sie gießt die frische Kuhmilch in eine Zentrifuge.
24:11Mit ihrer Hilfe wird zuerst der Rahm abgeschöpft,
24:17aus dem später die saftige Almbutter gemacht wird.
24:21Wie flüssiges Gold fließt er aus der Quelle.
24:25Zurück bleibt die Magermilch für den traditionellen Tiroler Almkäs,
24:30den Graukas.
24:32Das Dicklegen der Milch, das man hier sieht,
24:35erfolgt nur durch Milchsäurebakterien.
24:37Nicht durch Lab, wie bei den anderen Käsesorten.
24:40Durch ein dünnes Sackerl, ganz so wie früher,
24:44wird die überschüssige Flüssigkeit, die Molke, abgepresst.
24:48Nicht zuletzt wegen seines Proteinreichtums und seines geringen Fettgehalts
24:52ist der einstige Arme-Leute-Käse längst ein Kultschmankerl geworden.
24:58Den Kassladen inzwischen auch seinen Preis hat.
25:02Diesen Graukas allerdings gibt's nur auf der Alm.
25:05In den Handel kommt er nicht.
25:07Schließlich wird das Sackerl noch zum Abtropfen aufgehängt,
25:12mit einem Stockerl, das in die Schublade geklemmt wird.
25:16Und das ist das Fassl zum Buttermachen.
25:19Aber ein ganz besonderes.
25:21Denn der Peppi, der gerade den Keilriemern einspannt,
25:24hat diese sinnreiche kleine Maschine selbst konstruiert,
25:27die ihm die Arbeit etwas erleichtert.
25:30Normalerweise dauert und dauert das Buttertreiben.
25:34Und es kostet Kraft.
25:36Aber dabei muss immer ganz gleichmäßig gekurbelt werden,
25:39sonst wird's keine Butter.
25:41Mit diesem Schwunggradl aber geht's gleich leichter.
25:46Wenn es einmal in Gang gesetzt wird,
25:48dann fliegt es fast wie von allein ganz gleichmäßig dahin.
25:52Ja, dieses Rad, das sich so gemächlich im Kreise dreht,
25:57ist wie ein Sinnbild für das Leben auf der Alm.
26:01Es ist der Kreislauf der Tage, der das Leben bestimmt.
26:05Hier gibt's keine Hektik, keine Termine.
26:08Hier drängt nichts.
26:10Alles geht seinen ruhigen Gang.
26:12Die Kraft dieser beiden liegt in...
26:14Mmmh...
26:19Fesch sind die weißen Gossen mit ihrem Ziegenbartel.
26:28Rund 200.000 Liter Ziegenmilch bester Qualität kommen so pro Jahr zusammen.
26:34Ein guter Teil davon wird auf dem Fiegerhof selbst verarbeitet.
26:37Zu Guascas.
26:38Die junge Käsemeisterin formt gerade sogenannte Glocknerkugeln.
26:51Das ist eine Eigenkreation des Hauses,
26:54die auch schon prämiert wurde,
26:56unter anderem mit dem Kaisermandel in Gold.
27:04Die runden Kugeln sind aus einer Frischkäsegrundmasse
27:08und die wird dann in verschiedenen Geschmacksrichtungen verfeinert.
27:11Entweder mit Schnittlauch oder einer Gewürzmischung mit Knoblauch.
27:16Eine echte Delikatesse.
27:19Mit Sonnenblumenöl im Glas aufgegossen,
27:23sind sie dann lange haltbar.
27:25Wer lieber den klassischen Käseleib mag?
27:33Nun, auch den gibt es appetitlich und mit Kräutern gekrönt.
27:38Und jetzt geht's ins Dorfertal,
27:47im Banne des Großglockners.
27:50Dieses Trogtal wurde einst von einem mächtigen Gletscher geformt,
27:54dessen letzte Überreste diese reichen Wassermassen sind.
27:58Die Bergwasser sind besonders sauerstoff- und mineralreich.
28:03Den Weg ins Osttiroler Dorfertal
28:09hat sich der Wanderer früher durch die wilde Dabaklamm erkämpfen müssen.
28:22Heute ist dieses einzigartige Naturschauspiel
28:25der schäumenden Fluten durch einen befestigten Weg erschlossen.
28:29Wer es durch das Nadelöhr der Klamm geschafft hat,
28:35gelangt in ein wahres Naturparadies im Nationalpark Hohe Tauern.
28:43Das nun sanft ansteigende Gelände
28:46ist ein ideales Wandergebiet für die ganze Familie
28:49und lädt zu einem entspannten Naturerlebnis ein.
28:54Die Szenerie weitert sich
28:55zu einer ganz ursprünglichen Berglandschaft
28:58zwischen Glockner und Granatspitzgruppe.
29:01Hoch geht der Blick hinauf
29:03auf die eindrucksvollen, schneebedeckten Dreitausender des Hochgebirges.
29:08Das felsige Gebiet oberhalb der Waldgrenze
29:11ist der Rückzugsraum der Steinböcke,
29:13die als flinke Kletterer dem Leben in den Bergen
29:16perfekt angepasst sind.
29:19Natureindrücke voller Magie.
29:22Auch die uralten Holzhütten
29:27haben ihren eigenen Zauber.
29:30Lichte Lärchen prägen hier oben das Landschaftsbild,
29:33das immer wieder sanfte Tupfer
29:35einer bäuerlichen Kulturlandschaft bereithält.
29:39Warum es hier relativ aufgeräumt aussieht?
29:42Die Bauern haben hier das Recht,
29:44das Reisicht der Lärchen zusammenzukehren,
29:46um Weidegrund für ihr Vieh zu schaffen.
29:49Und das gehört zu den absoluten Höhepunkten
29:56im Nationalpark Hohetauern.
29:59Den hier wieder heimisch gewordenen Bartgeier
30:02bei seinen ersten Flugversuchen zu beobachten.
30:11Majestätisch gleitet der junge Vogel durch sein Revier
30:14mit seiner wirklich imposanten Spannweite.
30:19Ein Anblick von erhabener Schönheit.
30:24Nicht zuletzt wegen seines elegant gefächerten Gefieders.
30:28Noch etwas unbeholfen startet der zweite Junggeier
30:53zu seinem Jungfernflug,
30:55bis er den Aufwind unter seinen Schwingen spürt.
31:04Bartgeier sind wendige und geschickte Flieger.
31:08Und dabei werden sie auch von den Rangern des Nationalparks genau beobachtet.
31:18Dabei erleben wir einen für den jungen Bartgeier
31:20richtig gefährlichen Moment.
31:23Er ist ins Jagdrevier des Königs der Lüfte angedrungen.
31:26Da versteht der Ahr keinen Spaß.
31:29Und drängt den Flugrivalen rücksichtslos ab.
31:33Fast scheint er abzustürzen.
31:34Ein faszinierender Luftkampf.
31:38Und noch einmal wird er attackiert.
31:43Jetzt!
31:44Der Adler hat sein Revier erfolgreich verteidigt
31:53und segelt zurück in seinen Horst.
32:02Übrigens, wegen ihrer Ähnlichkeit zum Steinadler
32:06werden Bartgeier oft auch Greifadler genannt.
32:24Um mit falschen Vorurteilen aufzuräumen,
32:27gibt es solche Geierstationen,
32:29an denen man alles Wissenswerte über den Bartgeier
32:32und seine erfolgreiche Wiedereingliederung
32:34in die Tierwelt des Nationalparks erfährt.
32:38Dazu gehört auch,
32:39dass den Jungvögeln jeden zweiten Tag
32:41ein Tisch mit Knochen gedeckt wird,
32:44damit sie in jedem Fall genug Nahrung finden,
32:47bis sie ausgewachsen sind.
32:49Denn der Geier ist ausschließlich ein Aas- und Knochenfresser.
32:54Unterwegs finden wir die Knochenreste einer Mahlzeit aus der Natur.
32:57Noch im letzten Jahrhundert wurden die Bartgeier
33:02als Dämonen der Lüfte und blutrünstige Lämmerjäger
33:06verteufelt und fast ausgerottet.
33:09Inzwischen trägt die Wiederansiedlung im Nationalpark Hohe Tauern
33:13reiche Ernte, erklärt uns unser Ranger.
33:16Rund 25 dieser Vögel fühlen sich in der
33:19vor dem Einfluss des menschengeschützten Bergwelt Österreichs
33:22wieder heimisch.
33:23Und der Bartgeier hat eine wichtige Funktion
33:26im Kreislauf des Lebens in den Bergen.
33:29Schritt für Schritt geht es nach oben,
33:32im gleichmäßigen Rhythmus.
33:34Es ist ein weiter steiler Weg vom Tal ins karge Hochgebirge.
33:39Und das mit einem rund 20 Kilo schweren Rucksack auf dem Buckel.
33:43Essen auf Schusters Rappen, sozusagen.
33:47Im umwegsamen Gelände der rutschigen Wiesen
33:49ist ein Stecken äußerst nützlich.
33:51Ebenso wie festes Schuhwerk.
33:54Hier oben finden wir wieder einen Kadaver für den Bartgeier.
33:58Mit seiner außergewöhnlich großen Mundspalte
34:01kann er sogar bis zu 18 Zentimeter lange
34:04und 3 Zentimeter dicke Knochen unzerkleinert verschlucken.
34:09Die Magensäure löst sie dann zu einem verdaulichen Brei.
34:12Diese Knochen macht dem Greifvogel
34:15kein Futterrivale streitig.
34:17Deshalb können sie ruhig liegen bleiben.
34:20In wenigen Tagen aber werden sie ganz verschwunden sein.
34:26So, der Tisch in der Natur ist erreicht
34:29und kann gedeckt werden.
34:32Jäger um den Nationalpark herumstellen
34:34während der Jagdzeit Reste ihrer Jagdbeute,
34:38aber auch gefundenes, verendetes Wild
34:40den Naturschützern und dem Bartgeierprojekt zur Verfügung.
34:47Ganz schön weit hier rauf.
34:49Und all die Anstrengung
34:50nur aus Liebe zu den jungen Bartgeiern.
34:55Jetzt heißt es nur noch die Knochenstücke lose zu verteilen,
34:58auf das sich die Jungtiere beim Fressen
35:00nicht zu sehr in die Quere kommen.
35:01Als wir wieder zu unserer Wasseramsel
35:06bei den Umballfällen zurückkehren,
35:08finden wir nur noch ein verwaistes Nest.
35:12Auch diese Jungvögel
35:13sind Flüge geworden
35:15und sind nun auf sich selbst gestellt.
35:22Fast scheint es,
35:24dass auch die Mutter der Jungen
35:25nun etwas traurig und ratlos ist.
35:28Doch da finden wir plötzlich
35:34einen der nun ausgewachsenen Jungvögel
35:36unschlüssig inmitten der tosenden Wassermassen.
35:40Wer weiß,
35:40ob die anderen nicht von den Fluten mitgerissen wurden.
35:44Und die Mutter
35:45hat offensichtlich ihr Junges auch im Blick.
35:48Im Schnabel
35:49hat sie auch schon wieder Futter
35:50für den Kleinen.
35:53Nun aber folgt ein Schauspiel,
35:55das uns wirklich,
35:57wirklich überrascht.
35:58Die Mutter fliegt zum Jungen,
36:01das auch gleich den Schnabel aufsperrt.
36:03Aber sie füttert nicht mehr,
36:05sie fliegt fort.
36:08Offensichtlich will sie den Nachwuchs animieren,
36:11sich endlich selbst das Futter
36:13zum Überleben zu suchen.
36:15Noch tapst das Riesenbaby etwas unbeholfen
36:23über die glitschigen Steine,
36:25spreizt die Federn
36:26und weiß nicht so recht,
36:27wie es nun weitergehen soll.
36:29Die Füße sind schon richtige Latschen,
36:31angepasst an den rutschigen Lebensraum.
36:34Nein, das schmeckt auch nicht.
36:46Nein, das schmeckt auch nicht.
36:53Doch nun, endlich,
36:55der erste Flugversuch.
36:57Ja, noch etwas schwerfällig,
37:01aber doch gelungen.
37:07Nun wird es nicht mehr lange dauern,
37:10dass sich dieser Vogel
37:11sein eigenes Revier suchen
37:13und seinen eigenen Nachwuchs begründen wird.
37:19Noch aber,
37:21noch ist die Mutter zur Stelle,
37:23wenn das Junge in höchster Not zwitschert,
37:26weil es nicht weiß,
37:27wie es vom Felsen wieder wegkommen soll.
37:37Ein letztes Mal
37:38erbarmt sich die Mutter
37:40und füttert den Nachwuchs.
37:43Dann aber wendet sie sich
37:49endgültig ab
37:50und fliegt
37:51auf Nimmerwiedersehen davon.
37:58Jetzt ist der Jungvogel
38:00in jeder Hinsicht Flüge geworden
38:02und der Kreislauf des Lebens
38:05kann von vorn beginnen.
38:09Adieu, kleine Wasseramsel
38:11und mach's gut.
38:16Noch einmal
38:17schauen wir auf das
38:19eindrucksvolle Naturschauspiel
38:22des gestreichen
38:24Großbachfalls.
38:26Und dann
38:26folgen wir dem Wasserlauf
38:28im Hochtal
38:29immer weiter hinauf.
38:32Bis
38:33wir zu seinem
38:35Ursprung kommen.
38:42Dem sogenannten
38:44Umball-Kes.
38:46Hier entspringt
38:47das
38:48lebensspendende
38:49Nass,
38:50das dann weiter unten
38:51Isel
38:52genannt wird.
38:53Käse
38:54bedeutet nichts anderes
38:55als Gletscher.
38:57Und auch dieser
38:57Gletscher in der
38:58Großvenedicker Gruppe
38:59ist in den letzten
39:01Jahrzehnten
39:02deutlich geschrumpft.
39:06Von ganz oben
39:08betrachtet
39:09glitzert das
39:10ewige Eis
39:11aber,
39:12als könne ihm
39:13der Klimawandel
39:14nichts anhaben.
39:15Es ist ein
39:23zerklüftetes,
39:25von tiefen
39:26Rissen
39:27und Falten
39:28durchzogenes,
39:29lebensfeindliches
39:31Gebiet.
39:32Und doch
39:33sind dies
39:34Aufnahmen
39:35von
39:36grandioser
39:37Schönheit.
39:38Musik
39:40Was wir
39:48jetzt sehen
39:49ist
39:50der
39:50Kleinvenediger.
39:52Wie in Watte
39:53gepackt
39:54und zum
39:55Greifen
39:55nah.
39:57Nur
39:57200 Meter
39:59niedriger
39:59als der
40:00Großvenediger
40:01wird er
40:02doch
40:02relativ
40:02selten
40:03bestiegen,
40:04obwohl
40:05sein
40:06Gipfelkamm
40:07sehr
40:08elegant
40:08geschnitten
40:09ist.
40:10Und mit
40:11diesen
40:11Bildern
40:12verlassen
40:12wir für
40:12heute
40:13den
40:13Nationalpark
40:14Hohe Tauern
40:14Osttirol
40:15mit dem
40:16festen
40:17Versprechen
40:18zurückzukommen.
40:20Musik
40:22Musik
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