- vor 2 Tagen
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KurzfilmeTranskript
00:00Musik
00:30So, sag mal, wo ist denn der Süßstoff?
00:48Ja, alles gut?
00:53Ja, Herr Möckel, das ist ja eine Überraschung.
00:57Schön, dass Sie uns mal wieder besuchen.
00:58Das finde ich auch. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen.
01:01Stimmt, das ist leider nicht nur ein privater Besuch.
01:03Ich bräuchte einen Rat von Ihnen.
01:05Es geht um einen Mandanten. Haben Sie kurz Zeit?
01:07Ja, dann kommen Sie mal mit.
01:09Gut.
01:11Ich habe die Pflichtverteidigung für einen Mann übernommen,
01:13der seinen bisherigen Verteidiger gefeuert hat.
01:16Der Kollege schien darüber auch nicht besonders traurig zu sein.
01:19Inzwischen ist mir auch klar, warum.
01:20Der Typ ist eine wandelnde Katastrophe auf zwei Beinen.
01:24Worum geht es denn überhaupt?
01:25Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.
01:27Also mein Mandant ist von der Polizei kontrolliert worden
01:29und hat einen Beamten gestoßen, sodass dieser aufs U-Bahn-Gleis gefallen ist.
01:33Ach, der? Davon habe ich gehört.
01:35Ja, da haben leider alle von gehört. Das ist das eine Problem.
01:38Das andere Problem ist, der Mann ist komplett unvernünftig.
01:42In welcher Beziehung?
01:43In jeder.
01:44Also es gibt Menschen, für die ist das Glas halb voll,
01:46für andere ist es halb leer.
01:48Bei ihm ist das Glas umgekippt, komplett ausgelaufen.
01:50Schuld sind immer die anderen.
01:51Also der Mann fühlt sich ungerecht behandelt.
01:54Das kann ja auch stimmen, aber so wie er sich benimmt, wirkt er schuldig.
01:57Und er geht sogar mir auf die Nerven.
01:58Ich bin sein Verteidiger.
02:00Wenn er so vor Gericht auftritt, dann kriegt er die Höchststrafe.
02:03Und das hat er einfach nicht verdient.
02:05Dann lassen Sie ihn eben nicht aussagen.
02:07Es gibt eine Zeugung für den Vorfall.
02:09Seine Aussage ist das Einzige, was ihn entlasten könnte.
02:12Aber der Typ ist je zornig, rechthaberisch.
02:14Ich kann ihn keine 100 Meter in die Nähe von einem Zeugenstand lassen.
02:18Aber dann bleibt ja nichts, als dass Sie vortragen, was er Ihnen erzählt hat.
02:22Auch wenn das natürlich nicht sehr befriedigend ist.
02:24Ja, das geht auch nicht.
02:26Er will aussagen.
02:28Also der Welt berichten, wie ungerecht ist es jetzt, dass er vor Gericht steht.
02:32Also mir ist immer noch nicht klar, wie wir Ihnen dabei helfen können.
02:36Ich hatte gehofft, dass Sie mal mit ihm reden könnten.
02:38Sie haben einfach mehr Erfahrung als ich.
02:40Ich hatte bis jetzt nur Mandanten, die haben sich gefreut, wenn man Koppen auf ihrer Seite steht.
02:45Aber bei dem Typen, da wäre irgendwann sogar Ganni genervt gewesen und hätte ihm ein paar gesendet.
02:50Jetzt haben Sie mich echt neugierig gemacht.
02:51Mich nicht.
02:53Aber ich helfe Ihnen natürlich trotzdem.
03:06Was ist denn das für ein Aufmarsch hier?
03:07Ich habe nur nicht mal Geld, um mir einen Anwalt zu leisten.
03:10Jetzt laufen mir plötzlich drei auf.
03:12Verstehe Sie.
03:15Das sind die zwei Kollegen, die ich im Rat gefragt habe.
03:18Wollten Sie mal ein Bild machen?
03:19Bin ich jetzt hier so eine Art Schaubjekt oder was?
03:21Eine scheiß Zirkusattraktion.
03:22Vor allem sind Sie im Knast.
03:24Wollen Sie da gern bleiben?
03:25Das macht ganz den Eindruck.
03:27Ich verstehe auch nicht, warum Sie den Anwalt gewechselt haben,
03:30wenn Sie sich von dem Neuen auch nicht helfen lassen wollen.
03:32Ja, der andere, der wollte, dass ich vor Gericht zugebe, was ich getan habe
03:34und sage, dass ich gar nicht mehr weiß, was da über mich gekommen ist
03:38und Reue zeige und so ein Quatsch.
03:40Das wäre ja vielleicht kein schlechter Rat.
03:41Ein Scheißrat ist das.
03:43Ich habe nämlich nichts gemacht.
03:44Also mit dem Argument werden Sie nicht sehr weit kommen.
03:47Außer es handelt sich um eine Verwechslung
03:49und Sie waren vielleicht gar nicht vor Ort?
03:51Für was haben Sie denn die Vögel hier angeschleppt?
03:53Ich dachte ja, Sie übertreiben, aber das ist wirklich eine Katastrophe.
03:58Reden Sie, gefällt es nicht über mich, als ob ich nicht hier bin.
04:00Halten Sie mal einen Moment die Klappe und hören zu.
04:02Kriegen Sie das hin?
04:03Wir sind frei.
04:04Wir können hier jederzeit rausgehen und Sie Ihrem Schicksal überlassen.
04:07Und das sieht nicht gut aus.
04:08Das sage ich Ihnen jetzt schon.
04:09Und wissen Sie warum?
04:11Weil Sie eine verdammte Nervensäge sind.
04:12Na, Sie mögen mich nicht?
04:14Boah, das tut mir aber leid.
04:15Wir sind hergekommen, um Ihnen zu helfen.
04:17Und Sie gehen mir jetzt schon auf den Geist.
04:19Der Staat einmal tritt an, um Sie zu verknacken.
04:21Was glauben Sie, was der von Ihnen hält?
04:34Guten Tag.
04:35Tag, ich will zum Anwalt.
04:37Sie meinen wahrscheinlich Herrn Gellert.
04:38Haben Sie einen Termin?
04:39Wenn ich einen hätte, dann würde er da vor Ihnen im Kalender stehen, oder?
04:43Es tut mir leid, Herr Gellert.
04:45Herr Gellert ist gerade leider außer Haus.
04:47Gut, dann sagen Sie ihm, er soll mich anrufen, wenn er wieder da ist.
04:50Verraten Sie mir noch Ihren Namen?
04:51Als ob Sie dätlich wüssten.
04:55Gundersen, Martina Gundersen.
04:57Die Adresse ist in Ihren Akten.
04:58Zumindest war sie da, als Sie mir ihre viel zu hohe Rechnung geschickt haben.
05:02Aber Ihr Chef wird sich schon an mich erinnern.
05:04Immerhin hat er mich über den Tisch gezogen.
05:05Oder zieht er so viele Leute über den Tisch, dass er sich das gar nicht mehr merken kann?
05:09Darf ich Sie darauf hinweisen, dass Sie etwas laut werden?
05:11Ja.
05:12Und ich habe meine Gründe, die ich ganz sicher nicht mit der Putzfrau diskutieren muss.
05:15Die Putzfrau zeigt Ihnen gleich, wo der Ausgang ist.
05:17Was willst du denn machen? Mich rausfegen?
05:20Na, da fällt mir schon noch einiges ein.
05:22Es reicht jetzt.
05:24Wollten Sie ja einfach nur ein bisschen Dampf ablassen oder wollen Sie wirklich zu Herrn Gellert?
05:27Wenn das so ist, dann machen wir einen Termin aus und Sie sagen mir, worum es geht.
05:30Das werde ich Ihnen dann schon sagen.
05:32Es tut mir leid, aber ohne diese Information gibt es leider keinen Termin.
05:35Und dann wird er Sie wahrscheinlich auch nicht anrufen.
05:41Es geht um diesen Halsabschneider, den wir unser Haus verkauft hat.
05:46Der versucht, uns über den Tisch zu ziehen.
05:50Also ich wohne in St. Georg und da wohne ich gerne.
05:54Es gibt halt eine Menge Ausländer da, habe ich aber überhaupt kein Problem mit.
05:57Aber die brüllen schon.
05:58Für die ist jeder, der aussieht wie ein Südländer, ein Drogendealer oder ein Illegaler.
06:01Die werden ständig kontrolliert.
06:03Ich sehe halt auch aus wie ein Ausländer, also werde ich auch andauernd kontrolliert.
06:07Und irgendwann nervt das einfach.
06:09Als sie mich an dem Tag kontrollieren wollten, da habe ich gesagt,
06:11ich zeige meinen Ausweis nur, wenn sie mir einen Grund dafür nennen.
06:14Das wollten sie nicht.
06:15Also habe ich mich geweigert.
06:17Da wollten sie mich sofort festnehmen.
06:20Da habe ich mich gewehrt und habe denen gesagt, dass das nicht in Ordnung ist.
06:22Aber die waren echt brutal.
06:23Und wie die mit mir geredet haben, das war echt, das war scheiße, Mann.
06:27Und Sie waren sicher dabei von ausgesuchter Höflichkeit.
06:31Nee, eher nicht.
06:33Aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, mich einfach rumzuschubsen.
06:35Laut Staatsanwaltschaft haben Sie geschubst.
06:39Und um das nochmal zu präzisieren,
06:41Sie haben sich Ihrer Festnahme widersetzt und Gewalt angewendet.
06:44Haben Sie mir nicht zugehört?
06:46Die haben Gewalt angewendet, nicht ich.
06:48Die waren auf Krawalle aus.
06:50Die waren nur so drauf aus, mich zu schikanieren,
06:52weil die dachten, dass ich ein Ausländer bin.
06:54Ich habe Ihnen sehr wohl zugehört.
06:56Ich wollte nur mal testen, wie Sie reagieren, wenn man Ihnen widerspricht.
07:00Und damit haben Sie ja offensichtlich ein Problem.
07:02Ja, wenn jemand die Unwahrheit über mich sagt, allerdings!
07:04Die Unwahrheit als ein Polizist ist auf den Gleisen gelandet.
07:07Ist er gesprungen?
07:09Nee.
07:10Also hat ihn wahrscheinlich eine Kraft von außen in Richtung Gleise befördert.
07:14Das kann ja durchaus Ihre gewesen sein.
07:16Ja, nicht so, wie ich das sehe.
07:19Er hat an mir gezogen und gezerrt und ich habe ihn von mir losgemacht.
07:23Es war also seine eigene Kraft, durch die er da auf den Gleisen gelandet ist.
07:26Sehen Sie mal, das ist die erste vernünftige Äußerung,
07:28die ich von Ihnen gehört habe, seit wir hier sind.
07:31So.
07:32Warum sind Sie denn eigentlich in Untersuchungshaft?
07:35Hat es Ihnen keinen Haftprüfungstermin gegeben?
07:37Ja, und die Vorgänger war der Meinung,
07:38dass eine Haftprüfung, falls die negativ ausfällt,
07:40das ist Herrn Schneider in der Verhandlung, er schadet.
07:42Ja, und dass ich bei der Haftprüfung selber befragt werden könnte
07:46und dass auch das meinem Verfahren schaden könnte.
07:48Ja, das könnte ja auch der Fall sein.
07:50Trotzdem würde ich sagen, wir probieren das mal.
07:53Die Frage ist, kriegen Sie das hin, für einen kurzen Moment nicht das zu sagen,
07:57was Sie für richtig halten, sondern das, was gut für Sie ist?
08:00Ja, ja, ich versuch's.
08:01Gut.
08:02Ja, dann beantragen Sie doch mal bitte einen Haftprüfungstermin.
08:06Jetzt noch?
08:07Die Verhandlung beginnt in zwei Tagen.
08:08Damit setzen wir ein Zeichen.
08:10Wir haben ja jede Menge zu tun.
08:11Das können wir in der Umgebung nicht leisten.
08:13Wir.
08:14Das heißt, wir arbeiten zusammen?
08:15Ja, natürlich.
08:16Top.
08:18Das wird lustig.
08:22Also, mein Vorgänger hatte schon recht, ne, auf die Haftprüfung zu verzichten.
08:25Also, wenn wir da scheitern, dann haben wir schlechte Karten im Verfahren.
08:29So geht's doch nicht, wie der ist.
08:29Also, das Problem ist, dass der Mann sich ungerecht behandelt fühlt.
08:34Und mit jedem Tag in der Untersuchungshaft wächst seine Wut.
08:38Wenn's uns gelingt, ihn da rauszukriegen, dann wird er vielleicht merken, dass er nicht alleine ist und dass er uns vertrauen kann.
08:44Sie mögen ihn?
08:47Ich denke nur an meine eigenen wilden Zeiten zurück, wie das ist, wenn man der Willkür der Behörden ausgesetzt ist.
08:53Glauben Sie echt, das war Willkür?
08:55Ja, zumindest fühlt es sich für ihn so an.
08:57Das muss man ja ernst nehmen.
09:04Ja, und dann machst du da halt noch so ein Überland drauf.
09:06Das hab ich jetzt nicht.
09:07Hallo.
09:07Hallo.
09:08Na, war was?
09:09Ja, Frau Gunnarsson war vorhin hier.
09:11Sie erinnern sich an sie?
09:13Allerdings.
09:13Was wollte die?
09:14Sie wollte einen Termin bei Ihnen.
09:16Um was geht's dabei?
09:17Sie hat behauptet, Sie hätten sie über den Tisch gezogen.
09:20Hat's ja ganz schön lang gebraucht, bis sie das gemerkt hat.
09:23Nee, darum geht's gar nicht.
09:24Es geht um Ihren neuen Vermieter.
09:26Ich hab Ihnen einen Termin gegeben für zwei Uhr.
09:27Was?
09:28Das ist jetzt?
09:29Würden Sie vielleicht?
09:30Nein.
09:31Die Suppe haben Sie sich eingebrockt.
09:32Die löffeln Sie auch schön alleine wieder aus.
09:37Frau Gunnarsson.
09:39Guten Tag.
09:40Ja.
09:41Der Tag ist lang.
09:42Ich hoffe, er ruft rechtzeitig, wenn er Hilfe braucht.
09:56Apropos Hilfe.
09:58Äh, nein.
09:59Danke.
10:00Gudrun, könnten Sie mal für mich mit Ihrem Mann sprechen?
10:03Es geht um diesen Beamten, der auf die Gleise gestürzt ist.
10:07Der ist nicht gestürzt.
10:08Der ist gestoßen worden.
10:09Wir vertreten doch nicht etwa diesen U-Bahn-Schubser.
10:11Nein, den vertreten wir nicht.
10:13Lars vertritt ihn.
10:15Ja.
10:15Und wir versuchen, seinem Mandanten zu helfen.
10:18Also, ich helfe ihm ganz bestimmt nicht.
10:20Und selbst wenn ich das wollte,
10:22mein Mann macht für den keinen Finger krumm.
10:24Das tut übrigens kein Polizist in der Stadt.
10:26Die wollen, dass der verknackt wird.
10:28Und zwar zur Höchststraf.
10:31Ja.
10:40Das hören Sie mal mit dem Unsinn auch von wegen,
10:42ich hätte Sie über den Tisch gezogen.
10:44Das ist üble Nachrede.
10:46Das kann strafrechtliche Folgen haben.
10:48Das wäre ja noch schöner.
10:50Sie haben mich engagiert, dafür zu sorgen,
10:52dass der Bordellbetrieb, der sich in Ihrem Haus befand, verschwindet.
10:56Er ist verschwunden.
10:57Damit habe ich meinen Auftrag erledigt.
11:00Ich habe Sie nicht damit beauftragt,
11:01dafür zu sorgen, dass das Haus verkauft wird.
11:04Tja, aber das war leider die einzige Möglichkeit.
11:06Da die Betreiberin des Bordells auch die Hausbesitzerin ist.
11:09Und es ist ja einigermaßen schwer,
11:10jemanden aus seinem eigenen Haus zu werfen.
11:13Ja, wie auch immer.
11:15Dieser neue Vermieter ist ein Gangster.
11:17Der saniert jetzt schon seit Monaten.
11:19Macht er lauter Sachen, die kein Mensch braucht.
11:21Will das alles auf die Miete draufschlagen.
11:23Na, je nachdem, um was für Maßnahmen es sich handelt,
11:26kann er das.
11:28Sind Sie jetzt auf dem seiner Seite?
11:29Vertreten Sie den etwa?
11:30Nein, ich kenne den überhaupt nicht.
11:32Ich vertrete bisher weder ihn noch Sie.
11:35Ja, ich denke, mich sollten Sie vertreten.
11:37Ihnen habe ich das Ganze immerhin zu verdanken.
11:39Ich weiß ja nicht, ob das in Ordnung ist,
11:40dass ein Anwalt zwar seinen Auftrag erfüllt,
11:42aber dass der Mandant am Ende mit Schaden rausgeht.
11:45Haben Sie Unterlagen dabei?
11:54Gut, ich werde mir das mal in Ruhe ansehen
11:56und dann machen wir einen weiteren Termin
11:58und dann sage ich Ihnen, was da zu machen ist.
12:02Frau Gunnarsson.
12:02Der Beschuldigte hat sich bei einer Polizeikontrolle geweigert,
12:15seine Personalien anzugeben.
12:17Als die Beamten ihn daraufhin zur Feststellung mit aufs Revier nehmen wollten,
12:20hat er sich der Festnahme widersetzt.
12:23Er hat einen der Beamten gestoßen,
12:25der ist auf die Gleise der U-Bahn gefallen
12:27und hat sich verletzt.
12:30Wäre in diesem Moment ein Zug gekommen,
12:31hätte das zu seinem Tod führen können.
12:33Das heißt, der Beschuldigte hat billigend in Kauf genommen,
12:36dass der Beamte durch seine Handlungen zu Tode kommt.
12:39Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft
12:40hat sich der Beschuldigte nicht unter Kontrolle.
12:43Er sollte zum Schutz der Öffentlichkeit
12:44weiter in Haft bleiben.
12:47Außerdem besteht wegen der Höhe der zu erwartenden Strafe
12:50Fluchtgefahr.
12:51Ganz ruhig.
12:53Herr Vorsitzender,
12:54Wir widersprechen dieser Darstellung der Vorgänge ganz entschieden.
12:59Unser Mandant hat sich gegen einen in seinen Augen
13:01überzogene und zutiefst ungerechte Maßnahme gewährt.
13:05Und was dann passiert ist,
13:06war kein Angriff seitens unseres Mandanten,
13:09sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände.
13:12Deswegen wir auch nicht von einer Verurteilung
13:13wegen versuchten Totschlag sprechen,
13:15sondern wegen Widerstand gegen einen Verstreckungsbeamten
13:18nach § 113 StGB, der nicht strafbar ist,
13:21falls diese Maßnahme unrechtmäßig gewesen ist.
13:23Was wir beweisen werden.
13:25In diesem Fall übersteigt die bisher geleistete Untersuchungshaft
13:28das zu erwartende Strafmaß bereits deutlich.
13:31Und daher ist auch das Argument der eventuellen Fluchtgefahr
13:34nicht gegeben.
13:36Uns ist klar, dass es völlig zu Recht
13:38eine erhöhte Sensibilität gibt,
13:40was den Umgang mit Angriffen auf Polizeibeamte betrifft.
13:44Aber auch hier muss ja das nötige Augenmaß gewahrt bleiben.
13:46Unser Mandant hat zu keinem Zeitpunkt die Absicht gehabt,
13:50jemanden zu verletzen.
13:51Er ist 45 Jahre alt und in diesen 45 Jahren
13:54ist er nie durch irgendwelche Gewalttaten auffällig geworden.
13:57Es gab keine Anzeigen, keine Festnahmen, keine Verurteilungen
14:00und mir fällt überhaupt kein Grund ein,
14:02warum die Öffentlichkeit vor unserem Mandanten geschützt werden sollte.
14:06Darf ich fragen, wie Sie das sehen, Herr Schneider?
14:08Sind Sie gefährlich?
14:12Nein!
14:16Nein, das bin ich nicht,
14:18wie meine Anwältin gerade gesagt hat.
14:21Ich wollte nie im Leben jemanden verletzen
14:22und es tut mir auch sehr leid, was da alles passiert ist.
14:25Was ist denn Ihrer Ansicht nach passiert?
14:28Der Polizeibeamte hat an meinem Arm gezerrt,
14:31um mich umzudrehen, weil er mir Handschellen anlegen wollte
14:33und ich habe meinen Arm weggezogen, sonst gar nichts.
14:36Und dabei ist er dann nach hinten gestolpert
14:40durch seinen eigenen Schwung
14:41und auf den Gleisen gelandet.
14:45Danke.
14:47Welche Darstellung der Ereignisse die richtige ist,
14:49wird sich ja bei der anständigen Verhandlung zeigen.
14:52Ich kann hier allerdings keine Gefährdung der Öffentlichkeit sehen.
14:55Eine Fluchtgefahr kann allerdings nicht ausgeschlossen werden.
14:59Ich verfüge daher Haftentlassung des Beschuldigten
15:01unter der Auflage, dass er sich bis zum Verhandlungsbeginn
15:04aller zwei Tage bei der Polizei meldet.
15:06Danke.
15:09Vielen Dank.
15:10Ja, das ist ja noch nicht das Ende.
15:12Das war erst der erste Schritt.
15:21Ja, da ist nicht schlecht, ne?
15:23Ach, haben Sie die Videoaufzeichnung von der U-Bahn?
15:25Ja, allerdings standen die nicht besonders dicht an der Kamera.
15:28Die Polizei hat eine Vergrößerung machen lassen.
15:31Das hier ist die Kopie davon.
15:33Die Qualität, die dürfte entsprechend sein.
15:36Und das war's?
15:49Das ist mir ja gar nichts.
15:50Ja, ich hab's nicht aufgenommen, ich hab's nur besorgt.
15:52Jetzt versteh ich auch, warum Sie das so ohne Probleme rausgerückt haben.
15:55Ja, das Problem ist ja nicht die Qualität der Aufnahme.
15:57Das Problem ist, dass der zweite Polizist den entscheidenden Moment verdeckt.
16:00Ja, wodurch er genau sehen konnte, was da passiert ist.
16:03Und deshalb aussagen konnte, dass ein Mandant den anderen Beamten gestoßen hat.
16:07Aber, ich meine, wen interessiert's denn schon?
16:09Und Polizisten lügen ja, wenn sie den Mund aufmachen, ne?
16:11Ach gut, und das nervt.
16:13Was mit der zweiten Datei?
16:14Das ist die unvergrößerte Aufnahme, aber da werden Sie auch nicht mehr sehen.
16:18Ja, die Mühe haben Sie sich umsonst gemacht.
16:20Nö, würde ich nicht sagen. Was ist denn das da in der Ecke?
16:23Das sieht aus wie ein Teil von einer Gitarre.
16:26Öffnen Sie doch mal die andere Datei.
16:31Das sieht doch aus wie ein Straßenmusikant.
16:34Sonst wäre doch die Gitarre nicht ausgepackt.
16:36Das ist wahrscheinlich einer von denen, die in der U-Bahn spielen, ohne dass es erlaubt ist.
16:40Leider.
16:40Deswegen ist er nicht als Zeuge aufgeführt.
16:43Ja, weil kein Zeuge gebraucht wurde, weil zwei Polizeibeamte anwesend waren.
16:47Was soll man denn Ihrer Meinung nach machen?
16:49Wenn Beamte involviert sind, dann gibt's kein Gerichtsverfahren mehr, ja?
16:53Dann folgen wir nur noch deren Aussagen und dann bestimmen die vielleicht auch noch selber ihr Strafmaß oder wie?
16:57Das sag ich doch gar nicht.
16:59Wir müssen unbedingt diesen Musiker finden. Da, wo der steht, muss der alles gesehen haben.
17:03Kannst du davon möglichst guten Ausdruck machen?
17:04Schon passiert.
17:05Ja.
17:11Und wenn ich dazu keine Lust habe?
17:12Gudrun, wir sind an der Wahrheit interessiert. Und da ist ja wohl nichts falsch dran.
17:16Sollte der Musiker aussagen, dass unser Mandant sich renitent verhalten und den Beamten absichtlich gestoßen hat,
17:21da haben wir Pech gehabt. Aber wenn nicht, wenn der Polizist überreagiert hat, wie unser Mandant behauptet,
17:25da wollen Sie doch nicht, dass er wegen versuchten Totschlags verurteilt wird.
17:29Ach.
17:30Machen Sie sich auf die Socken.
17:31Also gut. Also der Gudrun und ihr Mann uns ja in diesem Fall leider nicht helfen wollen.
17:38Wäre es schön, wenn Sie mal recherchieren würden, ob irgendwas gegen diese Beamten vorliegt.
17:42Ein Beschwerde oder vielleicht sogar ein Verfahren.
17:45Ja.
17:45Es gibt da so eine Bürgervereinigung, die die Polizei beobachtet. Da findest du vielleicht was.
17:49Okay.
17:49Was ist denn jetzt mit unserem Mandanten?
17:51Ich weiß nicht. Ich meine, die Haftprüfung hat er ja einigermaßen überstanden. Aber ein Kreuzverhörer ist was anderes.
17:55Der Bursche ist je zornig. Das merkt der Staatsanwalt sofort. Der bringt ihn dazu, vor Gericht einen Wutanfall zu bekommen.
18:00Ja. Wenn wir den Musiker nicht finden, dann war nur die Aussage von den Beamten.
18:03Wir müssen den Mann gut vorbereiten. Wir machen morgen ein Scheinverfahren.
18:08Ja. Aber ich werde nicht den Staatsanwalt spielen.
18:11Dann wer ist denn?
18:11Was ist denn das für eine bescheuerte Frage?
18:28Es ist dieselbe bescheuerte Frage, die Ihnen der Staatsanwalt auch stellen wird.
18:31Und sollten Sie auf die Idee kommen, dem Staatsanwalt zu sagen, dass Sie diese Frage bescheuert finden, dann haben Sie gleich verloren.
18:37Herr Staatsanwalt, wären Sie so freundlich und würden Ihre Frage nochmal wiederholen?
18:41Das ist ein blödes Spiel, ey. Nicht hilfreich.
18:43Herr Schneider, wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben die Beamten Sie nur gebeten, sich auszuweisen.
18:49Warum haben Sie das nicht einfach gemacht? Dann wäre das doch alles nicht passiert.
18:53Weil es nicht das erste Mal war, dass ich grundlos kontrolliert wurde.
18:56Und die Polizeibeamten sind von Anfang an mit mir umgesprungen, als ob ich irgendwas verbrochen hätte.
19:00Und wenn ich jetzt mit Ihnen so umspringen würde, als hätten Sie was verbrochen, werfen Sie mich dann auch gleich auf die U-Bahn-Gleise.
19:06Ich habe ihn nicht geworfen! Er hat an mir rumgezerrt und ist gestolpert.
19:11Das war seine eigene Schuld! Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt!
19:19Ja, was denn?
19:21Regen Sie sich eigentlich immer so auf, wenn jemand mal was sagt, was Ihnen nicht gefällt?
19:26Nein. Nur wenn ich ungerecht behandelt werde.
19:29Passiert Ihnen das oft?
19:30Ja.
19:32Aber hatten Sie schon mal die Idee, dass es vielleicht umgekehrt ist?
19:35Dass Ihnen das passiert, weil Sie immer gleich ausrasten?
19:38Nee.
19:40So ist das nicht.
19:41Dann beweisen Sie uns das, indem Sie jetzt nach jeder Frage erst mal bis drei zählen, bevor Sie antworten.
19:47Tag.
19:48Tag.
19:49Tag.
19:50Herr Gellert da?
19:51Ja.
19:52Aber der ist in einer Sitzung und es könnte länger dauern.
19:54Warum rufen Sie nicht einfach mal vorher an und machen einen Termin aus?
19:55Damit Sie mich wieder abwimmeln können?
19:56Sieht für mich eher so aus, als würde er sich gemütlich unterhalten. Dann sagen Sie mal besser, dass ich da bin.
20:13Tut mir leid, aber da darf ich jetzt nicht stören.
20:15Na, ich schon.
20:15Jetzt ist aber Schluss. Ich lasse mich doch hier nicht zum Zollhorst machen. Die haben mich angegriffen. Die haben was Falsches gemacht. Ich muss doch nicht beweisen, dass ich das...
20:26Ja, dann komme ich vielleicht besser heute Nachmittag wieder.
20:29Da ist er im Gericht. Aber morgen früh ging er.
20:32Wann kinder?
20:33Zehn Uhr. Tag.
20:35Danke auch. Auf Wiedersehen.
20:38Okay, das war's. Sie können auf gar keinen Fall aussagen.
20:40Wie jetzt? Die Bullen dürfen alles sagen und ich muss das Maul halten, oder was?
20:44Sie regen sich ja schon wieder auf.
20:46Ja, wenn der mir sowas vor den Latz knallt.
20:48Dann können Sie sich darüber ärgern, aber Sie müssen nicht eins zu eins alles rauslassen.
20:51Sowas nennt man Beherrschung und die fehlt Ihnen völlig.
20:53Vor Gericht, lassen Sie bitte mich reden, okay? Bitte.
20:58Der Angeklagte ist uns aufgefallen.
21:01Wodurch? Das kann man nicht so einfach beantworten.
21:04Hat etwas mit Berufserfahrung zu tun.
21:07Die Haltung, die Art zu gehen, wie jemand andere Leute anschaut.
21:11Man kann oft schon vorhersehen, ob jemand darauf aus ist, Ärger zu machen.
21:14Und es kann nichts damit zu tun gehabt haben, dass unser Mandant etwas südländischer aussieht.
21:19Nein, natürlich nicht. So etwas darf bei unserer Arbeit keine Rolle spielen.
21:22Gut. Was ist dann passiert?
21:25Wir haben den Angeklagten höflich gebeten, sich auszuweisen.
21:29Darauf hat er äußerst aggressiv reagiert.
21:32Wollte sich entfernen, ohne uns seine Personalien zu geben.
21:35Daraufhin haben wir ihm gesagt, dass wir ihn zur Feststellung seiner Personalien mit auf die Wache nehmen müssen.
21:40Als er sich dagegen gewehrt hat, wollte ich ihm Handschellen anlegen.
21:44Da hat er mich äußerst brutal weggestoßen, sodass ich rückwärts ins Gleisbett gefallen bin.
21:48Das ist gelogen!
21:50Herr Schneider!
21:51Ich bitte Sie, den Zeugen nicht zu unterbrechen, wenn er seine Aussage macht.
21:54Sie haben später Gelegenheit, sich zu äußern.
21:56Ich habe mir dabei den Arm gebrochen und mir eine Gehirnerschütterung zugezogen.
22:00In deren Folge ich noch heute unter starken Kopfschmerzen leide.
22:03Nur um Missverständnisse zu vermeiden, dieser Stoß, der ist nicht vielleicht eine Art Reflex gewesen.
22:09In einer Rangelei passiert er ja zufällig.
22:11Nein, nein.
22:12Der Angeklagte hat mir ganz bewusst und heftig einen Stoß gegeben, um mich zu Fall zu bringen.
22:17Nein, nein.
22:47Mein Kollege und ich haben den Angeklagten höflich aufgefordert, sich auszuweisen.
22:59Er hat darauf sehr aggressiv reagiert und wollte gehen, ohne uns seine Personalien zu geben.
23:06Frau Anwältin, Sie kennen mich doch lang genug, um zu wissen, was ich von Handys in meinem Gerichtssaal halte.
23:09Tut mir leid, das ist nun mal eine wichtige Nachricht zu unserem Verfahren.
23:13Ach ja?
23:14Ja.
23:16Bitte, fern Sie fort.
23:17Als er sich dagegen gewehrt hat, wollte mein Kollege ihm Handschellen anlegen.
23:23Da hat der Angeklagte meinen Kollegen weggestoßen, sodass dieser auf die Gleise gefallen ist.
23:29Also entweder habe ich gerade ein Déjà-vu oder es gibt hier ein Echo.
23:33Das sind exakt dieselben Worte, die ich gerade eben von Ihrem Kollegen Bröse gehört habe.
23:38Also wenn Sie Ihre Aussagen mit Ihrem Kollegen schon abstimmen, können Sie das vielleicht ein bisschen geschickter machen?
23:43Herr Gellert, ich bitte Sie.
23:44Das ist ja schon eine Weile her.
23:46Und natürlich habe ich nochmal in meinen damaligen Bericht geschaut, um mein Gedächtnis aufzufrischen.
23:52Vielleicht hat mein Kollege dasselbe getan.
23:54Ja, sollen wir uns das jetzt so vorstellen, dass Sie schon damals Ihre Berichte aufeinander abgestimmt haben, damit die möglichst identisch sind?
24:00Jetzt hören Sie mal auf, den Zeugen zu bedrängen.
24:03Sie kennen doch die Berichte. Sie wissen, dass Sie sich unterscheiden, oder?
24:06Ja, scheinbar hatten die beiden genug Zeit, ein paar Unterschiede einzubauen, nicht?
24:09Also ich verwahre mich gegen solche Unterstellungen.
24:11Moment, Moment. Da hätte ich jetzt doch gerne eine präzise Antwort.
24:16Entspricht das, was Sie hier erzählt haben, den Tatsachen?
24:18Oder haben Sie und Ihr Kollege Ihre Wahrnehmungen aneinander angepasst?
24:24Nein, das haben wir nicht. Alles ist genau so passiert, wie ich es hier gesagt habe.
24:32Sie und Ihr Kollege haben damals ausgesagt, dass unser Mandant sehr aggressiv reagiert hat. Und was war mit Ihnen?
24:43Ich verstehe nicht, was Sie meinen.
24:44Nur ein paar Tage vorher sind Kollegen von Ihnen durch Ausländer in eben diesem Stadtviertel bedroht worden.
24:51Ja, Sie wollen doch jetzt nicht sagen, dass das keinen Einfluss darauf gehabt hat, wie Sie mit unserem Mandanten umgegangen sind.
24:58Ich meine, vielleicht war das sogar der Grund für die Kontrolle?
25:01Ach, kommen Sie, Frau Kollegin. Bitte. Wirklich.
25:05Ich verstehe die Frage nicht.
25:07Die Frage ist, ob Sie und Ihr Kollege die Situation, über die wir hier gerade diskutieren, provoziert haben.
25:13Nein, das haben wir nicht.
25:14Wir haben uns zu jedem Zeitpunkt völlig korrekt verhalten.
25:23Die lügen, die lügen beide wie gedruckt. Und alle hören sich das seelenruhig an.
25:28Nicht laut, bitte. Es läuft doch ganz gut.
25:30Was läuft gut? Die machen mich fertig. Ich habe überhaupt keine Chance.
25:35Und alles, was man von mir verlangt, ist, den Mund zu halten.
25:37Was haben Sie denn da drin eigentlich gemacht?
25:39Nix.
25:40Dann hätten Sie mich auch gleich in der Zelle lassen können.
25:43Jetzt beruhigen Sie sich erst mal. Wir sind auf der Suche nach einem neuen Zeugen. Und das müsste uns eigentlich weiterhelfen.
25:47Ja, und es geht ja auch erst am Montag weiter. Bis dann haben wir ja noch Zeit.
25:51Ich habe heute mal was anderes mitgebracht.
26:03Was denn?
26:04Ähm, Antipasti und frisches Obst.
26:07Super.
26:10Ich weiß ja, dass morgen deine Klausur ist, aber ich habe echt nicht viel Zeit, dir zu helfen.
26:14Ich stecke mitten in einem schwierigen Verfahren.
26:16Isa, du musst aber was essen, ne? Weißt du schon.
26:19Ich bin mir sicher, du hattest heute noch nichts Vernünftiges, stimmt's?
26:21Ja, das stimmt.
26:23So, ich schlage vor, wir essen jetzt gemeinsam.
26:25Und du erzählst mir ein bisschen was von deinem Fall. Also das, was du mir erzählen kannst.
26:31Gibt's ja nicht so viel zu erzählen.
26:34Also der Mann ist eine echte Nervensäge.
26:36Und er hat wahrscheinlich recht, aber wird kein Recht bekommen.
26:39Weil er einfach nicht in der Lage ist, sich einigermaßen vernünftig zu benehmen.
26:46Ich denke, da sprichst du von mir.
26:47Ach, warum was?
26:48Ja, aber mal im Ernst. Erinnere dich, wie du mich damals verteidigt hast.
26:51Du hast dem Gericht klar gemacht, wie ich bin und warum ich so reagiert habe.
26:55Ich weiß gar nicht, warum du aus deinem Mandanten was machen willst, was er gar nicht ist.
26:59Zeig doch dem Gericht, wie er tickt.
27:01Allzeit.
27:01Guten Morgen, allerseits.
27:11Morgen.
27:12Also, Jasmins Tipp mit dem Amt war gut.
27:15Ich hab den Musiker zwar noch nicht, aber ich weiß jetzt ab wann und wo der spielt.
27:19Ich geh da nachher hin und versuch den hierher zu bringen.
27:21Ja gut, und ich hab in der Zwischenzeit was über die beiden Polizisten rausgefunden.
27:25Menke ist in Ordnung, aber Bröse, über den gibt's schon so einige Beschwerden.
27:28Und er scheint auch gerne mal übers Ziel hinauszuschießen.
27:31Ja, das behaupten die Leute, die von ihm verhaftet wurden. Das ist ja sehr glaubwürdig.
27:34Gut, und da Sie so herrlich unvoreingenommen sind, fragen Sie doch mal Ihren Mann, was der darüber weiß.
27:39Nein. Ich will den nicht in Konflikte bringen.
27:42Wo ist denn das Problem? Wenn die Beamten solche Helden sind, dann hat er Ihnen das doch einfach nur bestätigen und alles ist fein.
27:48Ja, eben.
27:49Moin.
27:50Moin, Herr Schneider.
27:51Ah, gibt's was Neues?
27:53Nee, eigentlich nicht.
27:54Ich hatte Herrn Schneider hergebeten, weil ich noch was mit ihm besprechen wollte.
27:57Kommen Sie doch mal eben mit.
27:59Bitte schön.
28:00Frau Gunnarsson.
28:02Guten Tag.
28:03Also, ich bin gleich bei Ihnen.
28:09Das glaube ich jetzt nicht.
28:10Wofür mache ich einen Termin, wenn er mich hier einfach so stehen lässt?
28:13Ich hatte gestern Abend eine Idee.
28:15Um ehrlich zu sein, hatte die jemand anders.
28:17Echt jetzt?
28:18Sie sind ja ein ziemlicher Querkopf und Sie sind sehr leicht beleidigt und leider auch cholerisch.
28:27Ja, vielen Dank.
28:27Um mir das zu sagen, haben Sie mich herbestellt.
28:29Nein.
28:30Wir haben ja diese sogenannte Probe gemacht, um das zu verstecken.
28:33Aber warum eigentlich?
28:36Ich meine, das ist ja nicht strafbar.
28:38Und es rechtfertigt ja auch nicht, dass man Sie nach Ihrem Ausweis fragt und dass man Sie festnimmt.
28:42Also müssen wir deutlich machen, wie Sie sich dabei gefühlt haben.
28:49Frau Gunnarsson, möchten Sie vielleicht erst mal platzen?
28:53Nein, das möchte ich nicht.
28:55Ich glaube, ich gehe dann mal, ne?
28:59Hallo, Schatz.
29:00Hallo.
29:01Harry Schneider, ist er hier?
29:05Die Polizei für Herrn Schneider?
29:08Moin.
29:09Tut mir leid, aber wir müssen Ihren Mandanten mitnehmen.
29:11Wieso?
29:12Weil er sich nicht bei der Polizei gemeldet hat und deswegen sein Haftbefehl wieder in Kraft gesetzt wurde.
29:16Aber warum machen Sie das?
29:17Haben Sie eine Ahnung, wie die mit mir umgehen?
29:20Die glauben doch alles, was die Kollegen von denen über mich erzählen.
29:23Sie können sich sehr gerne beschweren, Herr Schneider, aber jetzt kommen Sie bitte erst mal mit.
29:27Nein, ey!
29:28Ich komme nicht mit!
29:30Ihr macht mich nicht mehr fertig!
29:31Raus hier, alles, raus hier!
29:33Alles fertig!
29:34Raus, los!
29:41Ja, können Sie jetzt nicht rein?
29:42Los, los, los, los!
29:43Es geht jetzt nicht los, weg, weg, weg, weg, weg, weg!
29:45Herr Schneider, das führt doch zu nichts.
29:50Das macht doch alles nur noch schlimmer.
29:51Hören Sie doch mal aus!
29:53Sie glauben mir doch eh nicht!
29:55Entschuldigung, ich habe hier überhaupt nichts mit zu tun.
29:59Die haben Sie über den Tisch gezogen?
30:00Das wundert mich nicht.
30:01Mich haben Sie auch über den Tisch gezogen.
30:03Dann sind wir ja quasi auf einer Seite, ne?
30:06Also dann, dann, dann gehe ich jetzt...
30:08Sie bleiben!
30:09Sie gehen langs wohin!
30:11Sie bleiben da, wo ich Sie sehen kann!
30:13Okay?
30:14Okay.
30:16Das ist so gefährlich.
30:17Okay.
30:18Okay.
30:18Du!
30:21Mach das Ding da runter!
30:23Das Ding da oben!
30:24Lassen Sie doch!
30:32Lassen Sie doch!
30:33Du Karriere!
30:34Wieso hat der Mann eine Waffe?
30:47Ja, tolle Leistung.
30:49Sie gehen jetzt mal zurück aufs Revier, ja?
30:50Wir nehmen den Meckler auch gleich mit.
30:52Nee, nee, nee, Herr Schneider, das ist mein Mandant.
30:53Ich bleib auf jeden Fall hier.
30:54Gut, Sie können uns gleich helfen, aber Sie will ich ja nicht mehr sehen.
30:56Kommen Sie.
31:04Herr Schneider, Sie müssen jetzt schon irgendwas machen, sonst sitzen wir hier in dieser
31:13seltsamen Zeitschleife fest.
31:18Da draußen ist jetzt sicher jede Menge Polizei und die wollen wissen, wie es weitergeht.
31:23Ich auch, da können Sie drauf ab.
31:25Halten Sie doch mal die Klappe.
31:26Ja, das wäre schön.
31:30Sie müssten irgendwelche Forderungen stellen.
31:33Was wollen Sie?
31:34Ich will ein gerechtes Verfahren.
31:42Sie müssen versuchen, hier irgendwie aufzukommen.
31:44Ich will, dass diese beiden Lübchen in Uniform herkommen und erzählen, wie es wirklich gelaufen ist.
31:49Das können wir der Einsatzleitung natürlich vortragen, aber die können die Beamten auch nicht
31:54zwingen, hierher zu kommen.
31:55Und ob die das freiwillig tun, das weiß ich nicht.
31:57Sicher die Polizei.
32:14Wollen Sie oder soll ich vielleicht ran gehen?
32:17Ja?
32:18Mein Name ist Hansen.
32:27Wir haben hier eine sehr schwierige Situation und ich würde gerne helfen, die zu lösen.
32:32Was können wir tun?
32:33Diese beiden Polizisten, die vor Gericht ausgesagt haben.
32:37Können Sie einen schwächer Anfall vorlesen?
32:38Die haben gelogen.
32:40Ich will, dass Sie die beiden herbringen.
32:41Können Sie es oder nicht?
32:43Ich will, dass Sie bei Ihnen eine Aussage machen.
32:45Ich will, dass die endlich die Wahrheit sagen.
32:47Ich verstehe, ja, ich kann es versuchen.
32:48Das wird nicht ganz einfach.
32:55Frau Gundersohn!
32:57Frau Gundersohn!
32:58Ach du meine Kette!
32:59Was ist los mit dir?
33:01Oh Gott!
33:02Oh Gott, was ist mit dir?
33:03Was ist los mit dir?
33:05Eine allergische Reaktion.
33:07Sie brauchen einen Arzt!
33:08Nein, nein, nein, nein, nein!
33:17Nein, Jungs, ich muss zu meinem Roller.
33:25Wirklich!
33:26Ich muss einen wichtigen Zeug besorgen, ehrlich!
33:29Hey, ich muss zu meinem Roller!
33:31Ach, Jungs, hört uns damit!
33:33Es ist gut, Jungs, lass sie.
33:35Ach Gott!
33:36Was waren Sie denn hier?
33:36Ich dachte, wir sind da drin.
33:37Ja, das war ich ja auch.
33:38Die anderen haben den abgelenkt, damit ich rauskam.
33:40Was ist mit Jasmin?
33:40Geht's dir gut?
33:41Ja.
33:42Was ist da los?
33:43Der Typ ist total überfordert und schiebt Panik.
33:45Das sind die Schlimmsten, da weiß man nie, was als nächstes passiert.
33:47Ich muss jetzt los, ich hab einen Auftrag.
33:49Das ist nicht ihr Ernst.
33:50Doch, natürlich, was haben Sie denn gedacht?
33:51Dass ich rauskomme, nur mich nett mit Ihnen zu unterhalten?
33:54Ich brauch jetzt meinen Roller.
34:02Wo ist die?
34:05Wo ist die hin?
34:07Nicht mehr, wenn es ein Modell ist!
34:08Jetzt mal ganz ruhig.
34:09Herr Schneider, wir haben Ihnen doch gesagt, dass wir diesen Augenzeugen gefunden haben.
34:12Der kann Ihre Angaben über den Vorfall in der U-Bahn vielleicht bestätigen.
34:17Unsere Mitarbeiterin ist los, um den zu überzeugen, dass er für Sie aussah.
34:21Ja.
34:21Das sagen Sie doch nur, um mich zu beruhigen!
34:24Denken Sie, Sie könnten mich verarschen?
34:27Ich will, dass die wieder herkommt.
34:29Sofort!
34:29Hey!
34:31Sag mal, checkst du es nicht, oder was?
34:33Wir wollen dir helfen.
34:35Und wenn diese Polizisten jetzt herkommen, um ihre Aussage zu ändern,
34:38dann bloß, weil du uns so eine beschissene Waffe an den Kopf hältst,
34:41dann bringt das auch nichts!
34:46Ein Augenzeuge könnte dir helfen.
34:50Hat sie recht.
34:51Es ist ja relativ unwahrscheinlich,
34:53dass diese Beamten hier jetzt freiwillig vorbeikommen
34:55und ihre Aussage ändern.
34:56Unser Augenzeuge, der ist Ihre einzige wirkliche Chance.
35:05Natürlich gehen wir da nicht hin.
35:06Wir bleiben schön hier und halten uns an unserer Aussage.
35:08Ja, und was ist, wenn da jemand verletzt wird oder draufgeht oder so?
35:11Können wir doch nichts für.
35:12Soll sich Ludger drum kümmern.
35:14Der hat sich da auch die Waffe abnehmen lassen.
35:15Ihr beide habt alles richtig gemacht, ja?
35:17Vor allen Dingen du, Olli.
35:19Soll ich dir mal sagen, was wir richtig machen?
35:22Wir wissen, auf welcher Seite wir stehen.
35:23Ist doch bekannt, dass du die Anwälte mit Infos versorgst.
35:27Bist du blöd?
35:28Es geht doch nicht um irgendwelche Seiten.
35:30Es geht um richtig und um falsch.
35:31Falsch ist, dass jeder da draußen glaubt,
35:34uns beschimpfen und angreifen zu können.
35:36Und du hilfst doch noch, dieses Pakt zu verteidigen.
35:39Der Typ hat sich der Festnahme widersetzt.
35:41Das ist die Wahrheit.
35:42Das ist die halbe Wahrheit.
35:43Warum musste der denn festgenommen werden?
35:44Weil er sich nicht ausweisen wollte oder konnte.
35:47Und jetzt ist die Frage, die uns alle interessiert.
35:49Warum musste genau der sich jetzt unbedingt ausweisen, ha?
35:51Vielleicht solltest du auch mal in dieser Anwaltskanzlei anfangen.
35:55Kannst ja deiner Frau beim Putzen helfen.
35:57Komm.
35:57Oh Gott, du weißt, dass das Mist war, was da gelaufen ist.
35:59Dann lass mich doch in Ruhe.
36:01Willst du verantwortlich sein für das, was da drüben passiert?
36:05Ach, Scheiße.
36:09Ja, Wohlers?
36:12Was hat die gemacht?
36:14Die Frau macht mich wahnsinnig.
36:15Ich komme.
36:17Ist mir irgendwas passiert?
36:18Herr Leif.
36:19Die beiden Scheiß-Buhlen kommen nicht.
36:28Und die bleiben auch bei ihren Lügen.
36:30War ja wohl zu erwarten.
36:31Aber damit ist das auf keinen Fall erledigt.
36:33Wir geben jetzt nicht einfach auf.
36:35Aber Sie müssen sich jetzt mal irgendwie überlegen, wie es weitergeht.
36:38Sie können uns auch wieder aufhören mit dem Theater.
36:40Mir geht es wirklich nicht gut.
36:42Ich werde ja nicht jeden Tag einen Geiselnehmer in die Hände.
36:44Was für ein Geiselnehmer?
36:45Ich bin doch kein Geiselnehmer.
36:47Auch wenn Ihnen das nicht gefällt, da Sie uns hier festhalten, sind Sie durchaus einer.
36:57Ich muss mal.
36:58Alle Hände, die Hände, die Hände zu fahren.
37:24Was machen Sie denn hier?
37:37Ich kann es da drüben klären.
37:38Schicken Sie mich da rein.
37:39Mein Kollege und ich, wir haben das verbockt und ich bringe das jetzt wieder in Ordnung.
37:42Ich kenne den Laden.
37:43Und wenn meine Frau es schafft, da rauszukommen, dann komme ich da auch rein.
37:45Nein, die Jungs vom SEK würden auch am liebsten gleich die Türe eintreten.
37:49Aber das kommt gar nicht in Frage, solange der drüben Ruhe herrscht.
37:51Ja, sonst hätte ich noch die Hölle heiß gemacht.
37:52Können Sie nicht einfach mal stehen bleiben?
38:12Nein, das kann ich nicht.
38:14Ich will jetzt einfach hier raus.
38:16Was fällt Ihnen ein, sich hier so aufzuspielen?
38:19Man hat Ihnen Unrecht getan.
38:21Oh Gott, mir tun die Leute ständig Unrecht.
38:23Glauben Sie, ich helme Brot und puckele mich zu einer Scheißwaffe rum?
38:27Geh Sie doch auf den Klo und hallen Sie doch an!
38:37Stopp!
38:38Warten Sie, Herr Hansen.
38:40Ich habe vielleicht eine Möglichkeit, das friedlich zu lösen.
38:42Ja, hallo?
38:56Herr Schmeider?
38:57Ich habe Ihren Augenteugen.
38:59Ja.
38:59Warum?
39:01Und er bestätigt Ihre Aussage.
39:04Das ist ja eine richtige Dampfwalze.
39:05Wie halten Sie das aus?
39:06Oh, da fühlen wir uns nicht dran.
39:08Das ist auch nicht ganz unsexy, ne?
39:09Und wenn man eine Dampfwalze braucht, da ist sie die allererste Wahl.
39:11Moment mal!
39:24Das ist ein Trick.
39:25Das ist ein Trick.
39:26Das ist ein verkleideter Polizeibeamter.
39:28Das ist kein Trick.
39:30Das ist er.
39:34Kommen Sie her.
39:37Hier.
39:38Das ist der Zeuge.
39:39Ja, sie hat recht.
39:40Das ist der Mann.
39:42Den nächsten Schritt, den müssen Sie jetzt machen.
39:45Gehen Sie raus.
39:46Stellen Sie sich.
40:01Ohne Waffe.
40:02Er kommt jetzt raus.
40:20Ohne Waffe.
40:21Okay.
40:22Er kommt jetzt raus.
40:24Unbewaffnet.
40:24Ja, und Sie verziehen sich jetzt mal und überlassen mir das Ganze, ja?
40:26Ja.
40:56Die beiden Polizeibeamten waren vom ersten Moment total aggressiv.
41:06Sind direkt auf den Mann los.
41:08Auf mich hat das so gewirkt, als hätten die bloß jemanden gesucht, den sie schikanieren können.
41:12Bitte sagen Sie nur aus, was Sie gesehen und gehört haben.
41:15Mit Mutmaßungen können wir hier nichts anfangen.
41:17Ja, ich habe gesehen, wie die Beamten auf den Angeklagten zugegangen sind.
41:21Ich habe gehört, wie unangemessen Sie ihn angesprochen haben.
41:25Das Verhalten von Menschen zu erkennen, ist keine Mutmaßung.
41:28Und was ist dann passiert?
41:30Der Angeklagte hat sich dagegen gewehrt, sich festnehmen zu lassen.
41:34Daraufhin hat der Aggressivere der Beamten heftig an seinem Arm gezerrt.
41:39Der Angeklagte hat seinen Arm zurückgezogen.
41:41Der Beamte ist nach hinten gefallen, wie das passiert, wenn man an etwas Festem zerrt, das sich plötzlich löst.
41:46Sind Sie denn ganz sicher, dass der Angeklagte den Polizeibeamten nicht gestoßen hat?
41:52Ja, der Arm ist nicht nach vorne, sondern nach hinten.
41:55Das haben Sie genau so beobachtet und sich den Behörden nicht als Zeugen angeboten?
42:00Aber der Angeklagte nimmt ein paar Geiseln und plötzlich fällt Ihnen ein, dass Ihre Aussage vielleicht wichtig sein könnte?
42:06Warum haben Sie denn nicht gleich ausgesagt?
42:08Ich habe keine guten Erfahrungen mit der Polizei.
42:11Warum?
42:12Ist das eine ernst gemeinte Frage?
42:15Ich bin in Bambek geboren, war oft in Johanneum, studiere Mediendesign.
42:21Aber fällt Ihnen etwas auf?
42:23Tja, ich sehe anders aus als die Leute hier in diesem Raum.
42:27Das sieht die Polizei genauso.
42:29Und jetzt sehen Sie in Ihrer Aussage eine Möglichkeit, sich dafür zu rächen?
42:33Ich sehe eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Sie auch?
42:49Was machst du denn hier? Ich dachte, wir wollen Olli und mich nochmal verhören.
42:54Ja, aber Olli ist für später bestellt.
42:56Ich bin hier, falls die Anwälte Fragen haben, zur Stimmung innerhalb der Polizei, bevor es zu dem Zwischenfall kam.
43:02Olli hatte also Recht, dass man dir nicht trauen kann.
43:06Sagt er das, Olli, ja?
43:09Kannst du dich noch erinnern, warum du mal Polizist geworden bist?
43:12Damit du irgendwelche Leute schikanieren kannst, bloß weil du die Macht hast?
43:16Ehrlich?
43:17Weißt du, jeder von uns hat mal einen schlechten Tag.
43:20Jeder ist mal mies drauf und macht Fehler, aber zu denen steht man dann wie ein Mann.
43:23Und man versteckt sich nicht hinter den Falschaussagen seines Kollegen.
43:26Ihr zwei beide, ihr seid doch die Ersten, die sich beschweren, wenn die Kollegen auf der Straße angemacht werden.
43:31Meinst du, durch diese Scheiße hier macht ihr das besser?
43:35Burkhard Menke, bitte.
43:47Wir haben gerade die Aussage eines Zeugen gehört, der angibt gesehen zu haben,
43:59dass die Kraft, die auf ihren Kollegen Bröse eingewirkt hat und dann zu seinem Sturz führte,
44:05nicht vom Angeklagten ausging, sondern von ihrem Kollegen.
44:09Was war denn da nun?
44:12In so einer Situation passiert natürlich immer sehr viel gleichzeitig.
44:15Aber der Unterschied, ob jemand stößt oder seinen Arm wegzieht, der dürfte doch ziemlich deutlich sein.
44:21Der Zeuge hat bereits ausgesagt, dass der Angeklagte seinen Kollegen gestoßen hat.
44:26Wir haben den Zeugen nochmals vorladen lassen, was eine andere Darstellung der Ereignisse gibt.
44:38Nein, der Angeklagte hat meinen Kollegen nicht gestoßen.
44:41Und wie kam es denn überhaupt zur Überprüfung des Angeklagten?
44:47Wir waren alle in keiner guten Stimmung, weil ja am Vortag wieder ein Kollege angegriffen wurde.
44:53Ich kann es nicht genau sagen, aber ich denke, dass mein Kollege sich davon provoziert gefühlt hat,
45:00wie der Angeklagte ihn angesehen hat.
45:02Das entspricht nicht dem, was Sie zu Protokoll gegeben haben und auch nicht dem, was Sie hier vor Gericht ausgesagt haben.
45:09Das, was nach der Verhandlung passiert ist, hat mich dazu gebracht, meine Aussage noch einmal zu überdenken.
45:15Was hast du dir erzählt? Die Wahrheit?
45:30Und, hast du damit ein Problem, Olli? Ja? Da denk mal drüber nach. Aber zieh vorher bitte diese Uniform aus.
45:45Hoffst du denn immer noch, dass er zu einer möglichst hohen Strafe verurteilt wird?
45:48Nee. Aber das macht eh keinen Unterschied.
45:52Schirm? Wegen der Geiselnahme ist er doch sowieso dran.
45:56Ja, ich weiß. § 239. Haftstrafen nicht unter fünf Jahren.
46:00Glühbirne?
46:02Trotzdem tut er mir irgendwie leid.
46:04Wenn du das vor Gericht für ihn aussagst, hilft ihm das vielleicht.
46:08Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil. Der Angeklagte ist zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten zu verurteilen.
46:20Die Strafe ist zur Bewährung auszusetzen.
46:23Die verbüßte Untersuchungshaft ist gegen die Strafe aufzurechnen.
46:27Die Kosten des Verfahrens fallen dem Angeklagten zur Last.
46:34Zur Begründung.
46:35Anders als von der Verteidigung vorgebracht, war die Diensthandlung möglicherweise unangemessen, aber nicht unrechtmäßig.
46:43Deswegen hätte der Angeklagte sie hinnehmen müssen.
46:46Allerdings hatte er nicht die Absicht zu verletzen.
46:48Deswegen kann er nicht von einer besonderen Schwere der Tat ausgegangen werden.
46:53Und die hier geschilderten Umstände des Vorgangs müssen sich strafmildernd auswirken.
47:00Gegen dieses Urteil kann innerhalb von 14 Tagen Revision eingelegt werden.
47:03Die Verhandlung ist geschlossen.
47:06Sie wissen, was jetzt kommt, ne?
47:08Ja, Sie müssen da nicht allein durch.
47:11Wir werden dafür sorgen, dass Sie ein mildes Urteil bekommen.
47:13Herr Schneider, ich muss Sie wegen des Vorwurfs der Geiselnahme verhaften lassen.
47:16Die Beamten werden Sie wieder zurück in die Untersuchungshaft bringen.
47:19Alles gut.
47:21Normalerweise gibt's hier Sekt. Normalerweise gibt's auch was zu feiern.
47:36Ja, das war ganz schön knapp.
47:39Ja, tut mir leid, dass ich Sie da reingezogen habe.
47:42Kriegen Sie keinen Unsinn. Wir wollten das machen.
47:44Wir werden auch das Verfahren wegen der Geiselnahme zusammen machen.
47:47Wir müssen den Druck geltend machen, den mal ausgesetzt war.
47:50Wie meinen Sie das? Weil Frau Gundersohn eine der Geiseln war?
47:52Ich weiß nicht, dass das eine der Geiseln war?
47:54Uh.
47:55i-Kost.
48:14Untertitelung des ZDF für funk, 2017
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