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Transkript
00:00Seit jeher haben die Menschen zu den Sternen geschaut.
00:06Seit jeher hat uns das Universum fasziniert und Fragen aufgeworfen.
00:12Was ist noch da draußen? Wie ist das alles entstanden? Wo kommen wir her?
00:19Wir sind umgeben von einer nicht greifbaren Unendlichkeit.
00:24Einem Universum, in dem die Erde nur ein Sandkorn am Strand eines Ozeans ist.
00:28Doch wir enträtseln immer mehr Geheimnisse des uns umgebenden Weltalls.
00:33So wie das der schwarzen Löcher.
00:36Wahre Höllenschlünde, die alles an Materie fressen, was ihnen zu nahe kommt.
00:41Doch wie entsteht ein schwarzes Loch? Gibt es welche in unserer Nähe?
00:47Und können sie uns gefährlich werden?
00:50Herzlich willkommen bei Space Time mit Ulrich Walter, Astronaut und Wissenschaftler.
00:56Er weiß, im Weltraum wartet Unglaubliches auf uns.
01:03Der Blick ins All schenkt uns Bilder einer faszinierenden und verwirrenden Schönheit.
01:10Landschaften aus Licht und Gas und Sternenstaub, geformt durch kosmischen Wind und Strahlung.
01:20Unsere Teleskope entdecken immer mehr Wunder unseres Universums.
01:25Sie blicken tief ins Weltall und damit weit zurück in die Vergangenheit.
01:29Wir leben in einem ganz und gar fantastischen Universum.
01:33Und wir werden heute eine Reise machen zu einem ganz fantastischen Ort.
01:37Dem Mittelpunkt unserer Milchstraße. Dort, wo ein riesengroßes schwarzes Loch lauert.
01:43Und wir werden auch andere fantastische Phänomene kennenlernen.
01:46Aber Achtung! Es kann uns das Leben kosten.
01:50Es markiert das Zentrum unserer Galaxie. Ein superschweres schwarzes Loch.
01:58Ein astronomisches Objekt mit unvorstellbarer Anziehungskraft.
02:02Nichts kann ihm entkommen.
02:03Was werden Sie sagen? In unserer Milchstraße, also die Galaxie, in der wir leben, da gibt es ein schwarzes Loch.
02:24Ein schwarzes Loch, was ja wirklich alles auffrisst. Ja, genau so ist es.
02:28Und wenn Sie mich fragen, woher wissen wir das denn eigentlich, dann lautet die Antwort,
02:34nun, wir haben zum Glück dort draußen Weltraumteleskope.
02:38Eines sehen Sie zum Beispiel hier, ein Bild aufgenommen von Chandra, einem Röntgenteleskop.
02:43Und wenn man dann ganz genau hinschaut, dann sehen Sie im Mittelpunkt unserer Milchstraße einzelne Sterne.
02:51Das sind diese hellen Punkte. Und die bewegen sich.
02:54Es scheint so zu sein, dass diese Bewegung chaotisch ist.
02:57Ist sie aber nicht.
02:59Diese Sterne bewegen sich auf sogenannten Kepler-Bahnen.
03:02Ganz sauber bestimmte Bahnen.
03:04Und wenn man sich diese Bahnen jetzt über viele Jahre anschaut, und das haben diese Astronomen gemacht,
03:10dann sehen Sie wirklich, dass diese Bahnen Ellipsen sind.
03:13Und das sind diese blauen Linien, die Sie hier sehen.
03:16Und Sie sehen sehr viele Linien, das bedeutet, da gibt es sehr viele Sterne, die sich dort bewegen.
03:20Wenn man sich jetzt mal einen Stern herausnimmt, nehmen wir mal diesen hier, dann sehen Sie, dass sie an diesem Punkt eine sehr schnelle Aufwärtsbewegung macht.
03:29Und das bedeutet, dass sich genau an diesem Punkt eine riesige Masse befinden muss.
03:34Und man kann diese Masse berechnen. Es müssen 2,8 Millionen Sonnenmassen sein.
03:38Und genau das ist unser schwarzes Loch.
03:42Und weil die Masse so dicht ist, ist es so, dass nichts diesem schwarzen Loch entkommen kann.
03:47Nicht einmal Licht. Und wenn kein Licht aus diesem Bereich kommen kann, dann können wir dort natürlich auch nichts sehen.
03:53Und deswegen ist ein schwarzes Loch schwarz.
03:56Die Eigenschaften eines schwarzen Loches sind ziemlich unabhängig von seiner Größe, ob nun eine Sonnenmassen oder Millionen von Sonnenmassen.
04:02Was häufig passiert, ist Folgendes. Es gibt irgendwo einen sogenannten weißen Zwerg und ein anderer großer Stern kreist um ihn herum und schiebt etwas Masse auf ihn hinunter.
04:14So, und wenn diese Masse auf diesem weißen Zwerg trifft, dann kreist zunächst erst diese Masse um diesen Stern, gibt eine Menge Licht ab.
04:22Aber irgendwann fällt es in diesen weißen Zwerg rein und das ist dann wie ein kleiner Tropfen, der ein großes Fass zur Explosion bringt.
04:31Und dann bricht wirklich dieser weiße Zwerg in eine Riesenexplosion aus und das hinterlässt dann ein schwarzes Loch.
04:38Und das, was man dann wirklich von außen sehen kann, das ist ein sogenannter planetarer Nebel, sieht wunderschön aus.
04:44Wie groß sind jetzt eigentlich solche schwarzen Löcher?
04:47Nun, alle schwarzen Löcher entstehen aus großen Sternen, die explodieren.
04:53Und deswegen gibt es in unserer Milchstraße einige Millionen solcher schwarzen Löcher.
04:58Aber diejenigen, die sich genau in der Mitte befinden, die können sich vollsaugen.
05:02Wir haben das gerade gesehen, die ganzen Massen, ganze Sterne fallen in diese schwarzen Löcher hinein
05:07und blähen sie zu riesigen großen schwarzen Löchern bis zu vielen Millionen Sonnenmassen auf.
05:14Und deswegen haben wir so ein dickes Ding in der Mitte unserer Milchstraße.
05:19Sagittarius A-Stern heißt das schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie.
05:24Gigantisch groß, alles verschlingend und dabei ganz und gar unsichtbar.
05:29Ein schwarzes Loch ist eine Stelle im Raum, die so viel Material beinhaltet, dass die Schwerkraft unglaublich stark wird.
05:39Und zwar wird die Schwerkraft so stark, dass nicht einmal mehr das Licht entkommen kann.
05:43Noch vor wenigen Jahrzehnten waren schwarze Löcher rein theoretische Konstrukte.
05:48Eine Sache, die ich nicht sehen kann, kann ich ja auch vielleicht irgendwie nicht nachweisen, aber das stimmt nicht ganz.
05:54Wenn wir die Sterne im Zentrum unserer Galaxie beobachten, dann beobachten wir Sterne, die sich um einen Bereich herum bewegen,
06:03so wie sich zum Beispiel die Planeten bei uns um die Sonne bewegen, aber den Mittelpunkt, um den sie sich bewegen, den sieht man nicht.
06:09Man kann aber aus der Bewegung der Sterne sich ausrechnen, wie schwer dieses Massenzentrum ist, um das sie sich bewegen.
06:20Die schärfsten Augen der Astronomen befinden sich im All, so wie das Hubble-Weltraumteleskop.
06:26Schwarze Löcher kann man nicht direkt beobachten, doch sie üben einen deutlichen Einfluss auf ihre Umgebung aus.
06:33Und diese Effekte können Astronomen und Astrophysiker verfolgen und auswerten.
06:39Es gibt sehr verschiedene schwarze Löcher. Es gibt welche, die sind etwa so schwer wie unsere Sonne oder vielleicht zehnmal so schwer.
06:45Diese schwarzen Löcher entstehen am Ende des Lebens von Sternen, und zwar bei sogenannten Supernova-Explosionen.
06:51Und in diesen Explosionen wirft ein Stern eine große Menge an Material ab.
06:56Das sieht man dann als Explosion. Und im Zentrum bleibt ein schwarzes Loch übrig.
07:00Dieses schwarze Loch hat dann meistens fünf Sonnenmassen, zehn Sonnenmassen oder so.
07:04Der Leichnam eines Sterns. Unendlich klein. Zusammengedrückt zu nichts.
07:12Es gibt aber auch noch eine ganz andere Spezies von schwarzen Löchern.
07:15Und die finden wir in den Zentren von Galaxien, wie unserer eigenen Milchstraße zum Beispiel.
07:20Und diese schwarzen Löcher wiegen Millionen bis Milliarden von Sonnenmassen.
07:23Das schwarze Loch im Mittelpunkt unserer Milchstraße ist eine kosmische Besonderheit. Aber kein Zufallsprodukt.
07:32Man vermutet heutzutage sogar, dass im Zentrum einer jeden Galaxie sich ein supermassives schwarzes Loch befindet und die Galaxie möglicherweise sogar stabilisiert.
07:45Schwarze Löcher regen unsere Fantasie an. Und die von Hollywood-Regisseuren.
07:50Die Reise zu einem schwarzen Loch ist der Aufbruch zu einer Grenzzone unseres Wissens.
07:57Wie wir gesehen haben, erzeugt ein schwarzes Loch eine gigantische Anziehungskraft. Die Frage ist nur, wie kann das sein?
08:04Nun, dazu müssen wir uns in die Gehirnwindungen Einsteins ein wenig hineindenken.
08:08Stellen wir uns mal vor, unser Universum wäre ein zweidimensionaler Raum, also eine Tischplatte. Und darauf legen wir eine Gummischeibe, eine Gummimatte.
08:19Wenn wir jetzt auf diese Gummimatte eine riesige Masse bringen, und das zeigt jetzt dieser große Ball, das soll die Masse der Sonne sein,
08:27dann krümmt unter der Schwerkraft diese Masse den Raum. Stellen Sie sich vor, das wäre jetzt diese Gummimatte.
08:34Tatsächlich dehnt die Masse diesen Raum. Wenn wir jetzt in diesen krümmten Raum die Erde bringen, und das ist hier unsere Erde,
08:44dann ist die Gravitationskraft nichts anderes als die gespürte Raumkrümmung in Richtung des Trichters.
08:52Ich male das mal ein. Das heißt, das ist die Gravitation. Sie sehen, das ist die Zunahme der Krümmung.
08:58Tatsächlich fällt die Erde da nicht so einfach rein, denn stellen Sie sich vor, Sie haben eine Murmel, die auf dieser Tischplatte läuft,
09:06dann ist zum Beispiel die Anfangsbewegung in der Richtung, und dann bewegt sich diese Murmel auf dieser gekrümmten Tischplatte im Kreis.
09:17An jedem Punkt dieser Bahn spürt die Murmel die Kraft nach innen. Das sind jetzt diese Gravitationskräfte, die jetzt nach innen weisen.
09:28Ja, und damit haben wir die Bewegung, die nichts anderes ist eben als die Bewegung auf diesem gekrümmten Raum.
09:40Übrigens, nicht nur der Raum ist gekrümmt, auch die Zeit ist mit dem Raum gekrümmt.
09:45Und deswegen sprechen wir immer von der gekrümmten Raumzeit. In der Realität ist das ja noch viel komplizierter,
09:52denn wir haben ja nicht einen zweidimensionalen Raum, sondern einen dreidimensionalen Raum.
09:57Sie müssen sich diese Raumzeitstauchung also nicht nur in der Ebene vorstellen, sondern in allen Richtungen.
10:03Und deswegen kann so eine Erde nicht nur in einer Ebene um die Sonne kreisen, sondern in allen möglichen Richtungen.
10:08So, und jetzt stellen wir uns mal vor, diese Sonne wäre nicht die Sonne, sondern ein schwarzes Loch.
10:15Also Millionen von Sonnenmassen. Und dann ist natürlich klar, dass die Raumkrümmung gigantisch ist.
10:22Das heißt, die Raumkrümmung und damit die Gravitationskraft ist so gigantisch, dass sie direkt nach unten weisen.
10:29Wenn ich jetzt also eine Masse hier reinbringe, dann stürzt tatsächlich diese Masse praktisch direkt rein.
10:34Sie hat nicht die geringste Chance, wieder rauszukommen. Und diese Kraft, diese Raumkrümmung ist so gigantisch,
10:42dass selbst ein Photon, und das male ich jetzt auch mal ein, nehmen wir an, das ist ein Photon, diese Kraft sieht.
10:49Warum kann ein Lichtteilchen, ein Photon diese Kraft sehen? Nun, ein Photon hat eine Energie.
10:54Gemäß I gleich m mal c Quadrat entspricht das einer Masse. Und genau an diese äquivalente Masse greift die Gravitationskraft,
11:04spricht Raumkrümmung an. Also selbst ein Photon kreist irgendwann mal um dieses schwarze Loch und fällt auch in das schwarze Loch hinein.
11:13Photonen, Lichtteilchen, fallen durch die Raumkrümmung in das schwarze Loch. Und deswegen ist ein schwarzes Loch pechschwarz.
11:21Es ist die kompakteste Form von Materie, die es gibt, die wir uns überhaupt vorstellen können.
11:301974 wurde im Mittelpunkt unserer Galaxie eine starke Radioquelle entdeckt, Sagittarius A-Stern.
11:37Doch der Nachweis, dass sich dort ein schwarzes Loch befindet, gelang erst in den 90er Jahren, nach mehrjähriger Beobachtung.
11:45Die Rückschlüsse auf das schwarze Loch bekomme ich dadurch, dass ich Materie, die sich drum herum befindet, beobachte.
11:53Und was sie da macht, was für Bahnen existieren dort. Und daraus kann ich dann messen, wie schwer das schwarze Loch im Zentrum ist.
12:02Im Jahr 2011 entdecken Astronomen eine Gaswolke, die sich auf das schwarze Loch in der Mitte unserer Milchstraße zubewegt.
12:11G2 wird die Wolke getauft. Mit Spannung erwarten die Wissenschaftler, ob die Wolke gefressen wird.
12:18Doch den Vorbeiflug im Jahr 2014 überlebt die Wolke.
12:23Wir haben eine Gaswolke entdeckt und wir sehen wunderschön, wie dieses Objekt um das schwarze Loch herumfällt.
12:29Allerdings ist es eben kein Stern, der kompakt ist, sondern eine zerfletterte Gaswolke.
12:34Und was wir sehen, ist, dass das schwarze Loch diese Gaswolke also in die Länge zieht.
12:39Das sind die Gezeitenkräfte. Das ist genau die gleiche Kraft, die auch zum Beispiel die Gezeiten auf der Erde verursacht.
12:46Die also eine differenzielle Kraft, dass die Vorderseite stärker angezogen wird als die Rückseite, das führt dazu, dass die Objekte auseinandergezogen werden.
12:54Schwarze Löcher sind Gravitationsmonster, die alles in ihrer Umgebung in sich hineinsaugen.
13:00Die Gefahr für die Menschheit ist dennoch mehr als gering.
13:02Wir leben in einem Hinterhof des Kosmos, weit weg vom nächsten schwarzen Loch.
13:09Schwarze Löcher in unserer Nähe sind eigentlich nicht vorhanden, sodass schwarze Löcher keine große Bedrohung für die Erde darstellen.
13:15Der Blick ins All ist eine Ur-Erfahrung des Menschen. Die kosmischen Entfernungen für ihn kaum fassbar.
13:21Es ist eine Ahnung von Unendlichkeit.
13:23Unser schwarzes Loch ist im Zentrum der Milchstraße 26.000 Lichtjahre von uns entfernt.
13:29Mit unseren heutigen Raumschiffen wären wir Tausende von Jahren natürlich davon entfernt.
13:36Man muss mir denken, 26.000 Lichtjahre, selbst wenn wir 10% der Lichtgeschwindigkeit erreichen würden, dann wären wir 260.000 Jahre unterwegs, um da hinzukommen.
13:46Mit nur einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit begäbe sich die Menschheit auf eine schier endlose Reise durch das schwarze Nichts.
13:54Die Nebenwirkungen einer solchen Reise wären auf den ersten, sagen wir mal 25.999 Lichtjahren relativ unspektakulär.
14:04Es wäre einfach nur langweilig. Aber dann, wenn man in die Nähe des schwarzen Loches käme, dann fängt es dann plötzlich an, spannend zu werden.
14:10In der Nähe des Ereignishorizonts würde natürlich der Zeitablauf verändert werden. Die sogenannte Raumzeit ist da stark verändert.
14:21Und wenn jemand von außen gucken würde, hätte er das Gefühl, dass wir nie diesen Ereignishorizont, also nie dicht an das schwarze Loch rankommen.
14:28Das am weitesten entfernte Objekt, das wir bisher im All besucht haben, ist unser Mond. Ein winziger Schritt in den Weiten des Universums.
14:39Kann ein Mensch die Distanz bis zu einem schwarzen Loch überhaupt überbrücken?
14:45Die Entfernung von uns bis zum schwarzen Loch, also bis zur Mitte unserer Milchstraße, sind also etwa 30.000 Lichtjahre.
14:53Das heißt, selbst das Licht bräuchte 30.000 Jahre, um von hier dorthin zu kommen.
15:00Wir kennen keinerlei Raketentechnologie, die das in irgendeiner vernünftigen Zeit schaffen würde.
15:06Aber stellen wir uns einfach mal vor, wir hätten eine Rakete, die könnte Lichtgeschwindigkeit fliegen.
15:12Wie sehe sowas aus? Nun würden Sie sagen, wir bräuchten 30.000 Jahre, um dorthin zu kommen.
15:17Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt. Einstein hat im Jahre 1905 in einer berühmten Veröffentlichung gezeigt, wenn man schnell fliegt, und zwar fast mit Lichtgeschwindigkeit, dehnt sich Raum und Zeit.
15:31Und zwar genauso wie mit der Gravitation. Mit anderen Worten, ich bräuchte gar nicht 30.000 Jahre, um bis zum schwarzen Loch zu kommen.
15:38Für mich wäre das eine kürzere Zeit, vielleicht nur 10 oder 20 Jahre. Also innerhalb meines Lebens könnte ich bis zum schwarzen Loch fliegen. Ist das nicht toll?
15:49Und jetzt stellen Sie sich mal vor, ich würde wieder zurückfliegen. Ich bräuchte also wieder 20 Jahre zurück.
15:54Und stellen wir uns dazu vor, ich hätte einen Zwillingsbruder. Als ich losflog, war der vielleicht 20 Jahre alt. Ich auch.
16:00Ich komme nach 40 Jahren zurück. Ich bin 60 Jahre alt. Was hat mein Zwillingsbruder erlebt? Nun, 30.000 Jahre hin, 30 zurück.
16:11Nach seiner Zeit sind es 60.000 Jahre. Der lebt ja schon gar nicht mehr. Was also wirklich passiert ist, ich habe eine Reise in die Zukunft der Erde gemacht.
16:21Das ist die Bedeutung der speziellen Relativitätstheorie von Einstein. Sie lässt Zeitreisen in die Zukunft zu.
16:31So wäre jede interstellare Reise nicht nur eine Reise durch den Raum, sondern auch eine durch die Zeit.
16:39Der Mensch auf dem Weg zum Mittelpunkt der Galaxie ist ein Raumzeitreisender.
16:43Eine Reise in die Vergangenheit lässt Albert Einsteins Relativitätstheorie allerdings nicht zu.
16:54Zu den am hellsten leuchtenden Objekten des Universums zählen Quasare. Und jeder Quasar verbirgt im Inneren ein superschweres schwarzes Loch.
17:03Wenn Sie ein schwarzes Loch suchen, suchen Sie nach etwas, was sehr viel futtert, also was sehr viel frisst.
17:11Bei diesem Herabstürzen auf das schwarze Loch erhitzt sich das Material so stark, dass es extrem hell leuchtet.
17:16Und es kann so hell leuchten, dass es also heller leuchtet als eine ganze Galaxie.
17:21Und diese Objekte heißen Quasare, das ist quasi stellar, also fast sternförmig.
17:27Das ist einfach, wie sie im Teleskop aussehen. Das sind sozusagen punktförmige Zentren von Galaxien, die eben sehr, sehr hell sind.
17:36Wie Leuchttürme markieren sie Fixpunkte in der Unendlichkeit des Alls.
17:41Quasare sind Galaxienkerne, die extrem hell leuchten.
17:46Das heißt also, solche Quasare sind schon bestimmte Punkte im Universum, die sind schon wichtige, ja, ich würde fast sagen Leuchtfeuer.
17:58Uns erscheinen sie nur wie Punkte, weil die so weit weg von uns sind, dass wir da sozusagen nicht hinfliegen können.
18:04Aber im Prinzip ist es schon so, so ein Quasar ist etwas, was einen bestimmten Punkt markiert und den kann man eigentlich als Orientierung nutzen.
18:12Entdeckt man einen Quasar, so hat man also ein schwarzes Loch gefunden.
18:20Es gibt aber auch schwarze Löcher, die keine Strahlung aussenden und so völlig unsichtbar bleiben.
18:27Die andere Variante ist, sie suchen nach der Schwerkraft und das ist natürlich das Systematischere.
18:34In dem einen Fall hängen sie davon ab, ob jetzt gerade zufällig dieses schwarze Loch was zu essen kriegt.
18:38Wenn sie nach der Schwerkraft suchen, die ist immer vorhanden.
18:42Das heißt, wenn sie die Schwerkraftwirkung des schwarzen Loches sehen, dann haben sie sicher eins nachgewiesen.
18:48Doch gerade dann, wenn ein schwarzes Loch Materie verschlingt, hinterlässt es deutliche Spuren, die Wissenschaftler entdecken und auswerten können.
18:57Man hat ein stellares schwarzes Loch und da daneben zum Beispiel ein roter Riese.
19:03Und dann wurde eben halt ein Teil von dem roten Riesen bzw. von der Aggressionsscheibe dann in das schwarze Loch aufgefressen.
19:11Und dann entstehen sogenannte Röntgenflares zum Beispiel.
19:16Also dieses aufgeheizte Material fällt in das schwarze Loch rein in einer sehr kurzen Zeit.
19:23Aber es wird auf einmal wahnsinnig hell innerhalb von einer kurzen Zeit, von Minuten bis Stunden.
19:29Und das kann man rüber.
19:301999 startet das Space Shuttle Columbia Richtung All.
19:37An Bord das Röntgenteleskop Chandra. Eine Zeitmaschine.
19:42Das Teleskop blickt tief zurück in die Vergangenheit des Universums.
19:47Es registriert die Strahlung, die Quasare vor mehr als 10 Milliarden Jahren ausgesendet haben.
19:53Und beobachtet das Verhalten von schwarzen Löchern.
19:55Bis heute liefert Chandra Bilder von Sternen, die explodieren und zu schwarzen Löchern zusammenfallen.
20:05Im Jahr 2012 platziert die NASA mit dem Röntgenteleskop New Star ein weiteres Auge im All.
20:12Mit einer zehnmal höheren Auflösung als Chandra soll New Star den Weltraum nach Röntgenquellen absuchen.
20:19Und dabei eine systematische Bestandsaufnahme der schwarzen Löcher im All liefern.
20:25Wir leben in einem goldenen Zeitalter der Astronomie.
20:32Die Wissenschaftler befinden sich auf einer nicht enden wollenden Entdeckungsreise bis an die Grenzen unseres Universums und darüber hinaus.
20:41Es ist auch eine Reise an die Grenzen unseres Wissens auf der Suche nach dem Bauplan des Ganzen.
20:48Und in immer kürzeren Zeitabständen gewinnen wir neue Erkenntnisse.
20:52Doch auf die Frage, was in einem schwarzen Loch geschieht, gibt es noch keine Antworten.
21:00Dieses Rätsel beschäftigt die Physiker seit Jahrzehnten.
21:02Wir wollen unserer Neugierde folgen und wollen mit unseren eigenen Augen sehen.
21:11Wir machen uns auf die Reise zum schwarzen Loch im Mittelpunkt unserer Milchstraße.
21:16Es ist ein Gedankenspiel. Die Entfernung spielt keine Rolle. Und auch nicht die Dauer der Reise.
21:22Die Entdecker folgen den Gravitationslinien im All.
21:28Doch was erwartet die Forscher am Rand des materiefressenden Abgrunds?
21:34Und welchen Phänomenen begegnen sie auf ihrer Reise durch das Universum?
21:38Eine spannende Frage ist, was wirklich passiert, wenn man mit so einem Raumschiff fast mit Lichtgeschwindigkeit fliegen würde und dann würde man rausgucken.
21:48Würde man zum Beispiel die Sterne immer noch als Kugeln sehen?
21:51Die Sterne sind ja so kugelförmige Objekte, die Planeten auch. Würde man die immer noch als Kugeln sehen?
21:56Und die überraschende Antwort lautet ja. Und zwar weil es die Relativitätstheorie gibt.
22:00Wenn es die Relativitätstheorie nicht gäbe, dann wäre es nämlich so, wenn wir an den Sternen vorbeisausen würden, dann würden wir so Zigarren sehen.
22:08Wir würden die auseinander gedehnt sehen. Aber gerade weil es die Relativitätstheorie gibt, sehen wir, wenn wir rausgucken, einfach nur Kugeln.
22:16Wenn wir an unserer Sonne mit fast Lichtgeschwindigkeit vorbeifliegen, würden wir so eine richtig schöne Kugel sehen.
22:20Also hier hat uns vielleicht schon der liebe Gott auf das Reisen vorbereitet, denn die Relativitätstheorie, die sorgt dafür, dass aus Kugeln wieder Kugeln werden.
22:31Das Problem ist natürlich nur, wenn man sich schnell bewegt, dann wird das Gesichtsfeld immer weiter eingeengt.
22:39Also dann scheint plötzlich nur noch das Licht von vorne zu kommen. Und je schneller man sich bewegt, desto enger wird das Gesichtsfeld.
22:46Man kann das auch mit Simulationen wirklich zeigen, dass das so ist. Das heißt, am Ende kann ich dann auch nur noch nach vorne gucken.
22:52Also das ist sozusagen so ein bisschen der Punkt. Wenn ich dann fast mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs bin, dann kann ich auch wirklich nur noch so nach vorne gucken und sehe die Welt quasi, wie sie von vorne auf mich zukommt.
23:04In Science-Fiction-Filmen spüren die Weltraumreisenden die Beschleunigung nicht nur, sie sehen sie auch.
23:12Diese Star-Wars-Animationen, die ganz toll zeigen, wie also da die Sterne alle zu strichen werden, weil mit dem Warp-Antrieb losgeflogen wird.
23:25Ich glaube nicht, dass es so aussieht.
23:28Bei einem Flug zum Mittelpunkt unserer Galaxie gäbe es gar keinen direkten Ausblick. Das Raumschiff müsste massiv gepanzert sein.
23:35Dann wäre es halt das Problem, dass dort alles doppler verschoben wird.
23:42Das heißt, das Licht ausgesendet wird, was vielleicht optisches, Infrarotlicht zum Beispiel ist, das wird auf einmal bis in den Röntgen- und Gamma-Bereich gehen.
23:50Und dann würde ich wieder nichts sehen können, weil entweder wäre ich sehr schnell tot oder ich versperre mir die Sicht, weil ich mich vor der Gammastrahlung schützen möchte.
24:00In seiner allgemeinen Relativitätstheorie sagt Albert Einstein, dass Gravitation den Raum krümmt und so selbst Lichtstrahlen abgelenkt werden.
24:11Das Licht wird um einen Körper herumgebogen, wenn er denn nur schwer genug ist.
24:17Große Massen, und das bedeutet insbesondere schwarze Löcher, können also Strahlen krümmen.
24:24Das will uns ja gar nicht in den Kopf. Wie können Strahlen krumm sein?
24:27Doch, doch, das geht tatsächlich und da gibt es ganz bizarre Beispiele, die zeigen, wie das geht.
24:34Und das berühmteste Beispiel ist Hubble Smiley. Schauen wir uns das mal an.
24:38Was wir hier sehen, ein Hubble-Bild, hier sehen Sie verschiedene Punkte und jedes dieser Punkte ist eine ganze Galaxie.
24:46Also in jedem Punkt etwa 100 Milliarden Sterne. Und hier sehen Sie ein Gesicht, zwei Augen, zwei Galaxien, eine Nasengalaxie.
24:54Das hier, dieser Ring, das ist allerdings keine Galaxie. Wir werden gleich sehen, was es ist. Und hier außen dieser Kreis, das ist der Rand des Gesichtes.
25:04Der entscheidende Punkt an dem Bild ist allerdings dieser kleine Punkt, den Sie hier sehen in der Mitte.
25:08Das ist eine ziemlich große Galaxie, die allerdings sehr weit weg ist. Sie hat eine riesige, gigantische Masse.
25:16Hinter der Galaxie, noch weiter weg, steht ein Stern, dessen Licht geht an dieser Galaxie vorbei und wird so gekrümmt, dass wir hier diese Kreise sehen.
25:26Diesen Effekt nennt man Gravitationslinseneffekt. Um den jetzt besser zu verstehen, müssen wir uns das ganze Bild von der Seite anschauen.
25:35Dieselbe Situation jetzt allerdings rangesoomt an diese ganz kleine Galaxie, jetzt als große Galaxie gesehen.
25:43Hier sehen Sie sie. Das ist die Galaxie und mittendrin ein schwarzes Loch. Das ist dieses Kreuz.
25:48Was passiert? Nun, wir haben im Hintergrund diesen Stern. Wir als Zuschauer sind etwa hier.
25:56Wir schauen also über das schwarze Loch und Galaxie zum Stern. Was können wir sehen?
26:04Nun, der Stern sendet sein Licht aus. Das geht allerdings nicht gerade an der Galaxie vorbei, sondern wird in unser Auge gekrümmt.
26:11Und das in alle Richtungen. Das heißt, wenn ich jetzt eine andere Richtung einschlage, hier rum in unser Auge.
26:19Und das müssen Sie sich jetzt dreidimensional vorstellen. Was macht unser Auge? Was denkt es?
26:25Nun, wir denken, der Lichtstrahl kommt gradlinig von diesem Punkt. Oder umgekehrt, gradlinig von diesem Punkt.
26:33Tatsächlich, da alle Strahlen kreisförmig um die Galaxie kommen, sieht es so aus, als hätten wir einen Ring um diese ganze Galaxie.
26:45Wie in der Relativitätstheorie beschrieben, bewegt sich das Licht auf der gekrümmten Raumzeit.
26:50Das sichtbar werdende Phänomen wird ein Steinring genannt.
26:54Könnte man diesen Effekt auch benutzen, um isolierte schwarze Löcher zu sehen?
27:00Wir wissen ja, Millionen von denen müsste es in unserer Milchstraße geben.
27:04Ja, im Prinzip schon. Denn dann wäre an dieser Stelle kein heller Lichtpunkt, sondern gar nichts.
27:09Das reine, nackte, schwarze Loch. Und wir würden dann nur so einen Ring sehen.
27:14Das wäre ein eindeutiger Hinweis. Da ist ein isoliertes, schwarzes Loch.
27:18Je näher wir uns dem schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie nähern, umso mehr wirkt seine Gravitation auf uns.
27:25Wir tauchen ein in eine Welt aus gekrümmtem Raum und verbogener Zeit.
27:30Während sich unser Raumschiff auf den Ereignishorizont zubewegt, vergeht für uns an Bord die Zeit ganz normal.
27:37Die Gravitation wirkt sich auf uns genauso aus wie auf unsere Umgebung.
27:42Doch die Zeit, in der wir uns bewegen, dehnt sich immer weiter.
27:47Sekunden werden zu Jahren und dann zu Jahrhunderten.
27:51Das schwarze Loch sehen wir nicht, aber wir spüren es.
27:56Beim schwarzen Loch ist es ja so, dass das Licht sich nicht von diesem schwarzen Loch entfernen kann.
28:02Das heißt, ich würde niemals das schwarze Loch sehen.
28:05Ich würde immer nur das schwarze Loch spüren können durch die Gravitation, die das schwarze Loch auf mich ausübt.
28:11Insofern hätte ich jetzt hier nichts Besonderes zu befürchten.
28:16Ich würde natürlich immer erwarten, dass ich da jetzt einen Stern sehe, weil ich messe ja Gravitation und kenne ich ja nur einen Stern.
28:21Aber ich fliege auf etwas zu, was Gravitation ausübt, was aber einfach nur so schwarz wäre wie der restliche Weltraum.
28:27Wir würden vermutlich sehen, wenn wir das schwarze Loch wirklich sehen könnten, würden wir einen Schatten sehen, einen großen schwarzen Schatten.
28:40Die beste Darstellung dazu war vor nicht zu langer Zeit im Kino.
28:44Der Film Interstellar hat ja ein schwarzes Loch gehabt.
28:48Und man muss sagen, dass also dieses schwarze Loch, was da gezeigt wurde, das wurde wirklich von Wissenschaftlern berechnet, wie das auszusehen hat.
28:55Das war also nicht die Fantasie eines Regisseurs, sondern das war eben wirklich die Relativitätstheorie, die Physiker angewendet haben, um das zu rechnen.
29:04Man sieht also einen Schatten und drumherum. Um diesen Schatten herum sieht man vermutlich einen relativ hellen Lichtring.
29:11Das ist sozusagen das Licht, was um das schwarze Loch herum gelenkt wird und dann auf einen trifft.
29:16Das schwarze Loch krümmt den Raum um sich herum so stark, dass es wie eine Linse wirkt. Und man sieht also diese Effekte der Linse.
29:23Schwarze Löcher bringen unsere Vorstellungskraft an ihre Grenzen.
29:27Doch bis zu ihrem Ereignishorizont erklärt die Physik jedes Phänomen.
29:30Gravitation übt jedes schwarze Loch aus. Es ist letztlich das Gleiche wie mit unserer Sonne.
29:37Wenn wir zur Sonne hinfliegen würden und uns nicht in einer Umlaufbahn bewegen, sondern einfach Antrieb abschalten und uns irgendwo vor die Sonne hinstellen,
29:47dann zieht uns die Sonne an und wir knallen in die Sonne rein. So ist es mit dem schwarzen Loch auch.
29:52Wenn ich mich da irgendwo vor das schwarze Loch setze, Antrieb abschalte, meine Geschwindigkeit ist null, dann zieht mich das Ding an und irgendwann bin ich hinter meinem Ereignishorizont und dann bin ich weg.
30:03Bei der Sonne gibt es nur keinen Ereignishorizont. Da würde man dann irgendwann sehen, eine kleine Flamme, wie ich in Flammen aufgehe oder sowas.
30:08Das sieht man am schwarzen Loch nicht. Aber letztlich wäre es genau das Gleiche.
30:13Strahlung verlässt das schwarze Loch mit Lichtgeschwindigkeit. Sie ist für das bloße Auge nicht sichtbar.
30:20Wenn ich jetzt aber Röntgenaugen hätte oder Radioaugen, dann wäre das schon wieder ganz anders.
30:28Dann wäre das auf einmal komplett hell und vermutlich würde ich aus der Nähe von den schwarzen Löchern so Radiojets heraussehen.
30:36Und diese solche Radioknoten, die da rauskommen, das könnte ich dann beobachten.
30:43In der Umlaufbahn um ein schwarzes Loch begegnet uns ein weiteres Phänomen.
30:48Nehmen wir mal an, ich befinde mich im schwarzen Loch und bin an einem gewissen Abstand.
30:53Dann passiert Folgendes, das nennt sich Photonenabstand.
30:57Dann fliege ich um das schwarze Loch herum und zum Beispiel, wenn ich jetzt Licht aussenden würde nach vorne,
31:04würde es einmal um das schwarze Loch umgehen an einer geschlossenen Bahn und ich würde die ganze Zeit meinen Hinterkopf sehen.
31:10Das wäre lustig.
31:12Das ist nur einer der bizarren Effekte, die uns in den ungreifbaren Weiten des Universums erwarten.
31:19Wir sind inzwischen eine Kreisbahn um diese Kugel eingebogen und was sehen wir?
31:26Nun, wir schauen nach draußen und sehen, dass das Licht auf uns zukommt, aber auch die Massen, die in dieses schwarze Loch hineinfallen.
31:32Alles ist ins Bläuliche verschoben, so was nennt man eine Dopplerverschiebung oder eine Blauverschiebung, weil nämlich beim Einfall das Licht Energie gewinnt.
31:41Und daher wird es ins Blau geschoben. Also es sieht etwas irreal da draußen aus.
31:44Wir beginnen sehr schnell zu fliegen, wir nähern uns der Lichtgeschwindigkeit, haben aber immer noch einen stabilen Orbit.
31:51Das heißt, wir brauchen nichts tun und fliegen in einem Kreis um dieses schwarze Loch.
31:55Aber Achtung, jetzt kommt es. Wenn wir uns auf 30 Millionen Kilometer Abstand nähern, wird der Kreisorbit instabil.
32:04Das heißt, ein bisschen näher und wir fliegen automatisch rein. Wir können uns nur dadurch draußen halten, indem wir dagegen feuern.
32:11Bei etwa 20 Millionen Kilometer hilft auch das nichts mehr, egal was wir machen. Wir fliegen ins schwarze Loch und sind auf Nimmerwiedersehen verloren.
32:21Nicht so mit dem Licht. Das Licht kann selbst bei 20 Millionen Kilometer Abstand immer noch aus diesem schwarzen Loch heraus.
32:28Deswegen können wir da noch etwas sehen. Aber wenn die Fortunen, also die Lichtteilchen, diesen Ereignishorizont erreicht haben, können auch sie nichts mehr machen.
32:37Sie kreisen um das schwarze Loch und fallen dann, wenn sie ein bisschen näher kommen, in das schwarze Loch hinein.
32:43Und das ist der Grund, warum bei diesem Ereignishorizont kein Photon mehr rauskommt.
32:48Wir sehen nichts mehr und deswegen haben wir diese schwarze Kugel vor uns.
32:53Für jedes schwarze Loch gibt es eine Distanz, ab der es kein Zurückkommen mehr gibt. Die Grenze, an der das Nichts beginnt.
33:03Der einzige Abstand, den man bei einem schwarzen Loch definieren kann, ist der Ereignishorizont.
33:09Sozusagen der Vorhang. Vorher ist die Welt in Ordnung.
33:14Dahinter kann ich nichts mehr sagen. Da weiß ich gar nichts. Da verbirgt das schwarze Loch sämtliche Informationen vor mir.
33:20Jeder, der da reingefallen ist, der kann noch so laut schreien, den werde ich nicht hören, wenn der sich hinter dem Ereignishorizont befindet.
33:28Wenn man sich hinter dem Ereignishorizont befindet, dann ist man weg. Dann ist man in jeder Richtung weg.
33:35Also, man kann von außen nicht gesehen werden und man kann auch nicht rausgucken.
33:39Was mit der Materie passiert, die von schwarzen Löchern eingesogen wird, kann Ihnen keiner sagen.
33:45Diese Materie ist, als Physiker würde man sagen, weg.
33:49Auch die Informationen, die man vorher hatte, ist weg. Das beunruhigt Physiker deswegen, weil das nicht so sein sollte.
33:55Es verstößt dann gegen bestimmte Grundgesetze der Physik.
33:59Wenn das passiert, dann muss irgendwas mit passieren. Unsere Theorien sagen uns aber nicht, was damit passiert.
34:06Der Ereignishorizont. Eine Grenzzone. Hinter der auch alles Leben endet?
34:13Leben bedeutet ja immer, dass man Struktur irgendwie hat, die sich erhält.
34:18Und vielleicht ist die Schwerkraft letztlich doch so ein großes Malwerk, dass sie jede Struktur zerstört.
34:24Und in einem schwarzen Loch ist die Schwerkraft eben stärker als alle anderen Kräfte,
34:28sodass also die Chancen, dass man irgendeine Lebensform in einem schwarzen Loch wirklich für sehr gering halten.
34:35Eines der größten Probleme beim Reisen durch das Universum sind die astronomischen Entfernungen.
34:41Doch Albert Einsteins Relativitätstheorie könnte hier Abhilfe schaffen.
34:46Sie bietet eine, wenn auch theoretische Abkürzung an.
34:49Wenn schwarze Löcher Raum und Zeit krümmen, könnte man daraus dann nicht ein Wurmloch machen?
34:57Und was ist eigentlich ein Wurmloch?
34:59Nun, das schauen wir uns jetzt an.
35:01Nehmen wir uns mal einen dreidimensionalen Raum, wieder dargestellt als glatte Ebene.
35:04Und da tun wir eine große Masse rein, Sie sehen das hier, ein schwarzes Loch.
35:11Also wir vergessen jetzt erstmal den unteren Teil.
35:13Nun, dann haben wir wieder diesen bekannten Trichter.
35:16Also hier krümmt sich der Raum bis hin zum schwarzen Loch.
35:20Und jetzt sagt Einstein, kann Folgendes passieren.
35:22Wenn dieses schwarze Loch in der Nähe und zwar auf der anderen Seite eines Universums ist, das auch dreidimensional ist, also hier eine gerade Fläche, dann würde dieses schwarze Loch auch eine Krümmung, ein Trichter, auf der anderen Seite erzeugen.
35:37Das wäre dann ein sogenanntes schwarzes Loch und auf der anderen Seite ein weißes Loch.
35:42Warum weiß und schwarz?
35:43Nun, die schwarze Seite würde bewirken, dass jede Materie, sagen wir ein Raumschiff, hier reinfallen würde.
35:51Ein weißes Loch macht es genau umgekehrt.
35:54Es speit diese Masse wieder aus.
35:56Das heißt, die Masse würde hier reinfallen und auf der anderen Seite wieder herauskommen.
36:00Und damit ist natürlich klar, ein Raumschiff kann durch ein Wurmloch in einen ganz anderen Teil des Universums geraten.
36:09Selbst Einstein sagt, Wurmlöcher kann es geben.
36:11Die Frage ist, gibt es sie wirklich?
36:14Leider ist es nun so, dass wir nirgendwo im gesamten Universum irgendein Zeichen dafür gesehen haben.
36:20Ein ganz anderes Problem ist, könnte man solche Dinger überhaupt durchfliegen?
36:24Könnte man sie als Abkürzung benutzen, um aus einem Raumteil in den anderen zu kommen?
36:29Und da lautet die Antwort, nee, das wird nie und nimmer funktionieren.
36:34Warum nicht?
36:36Nun stellen wir uns vor, ein Raumschiff würde hier in dieses schwarze Loch hineinfliegen,
36:39dann würde das Loch zipp machen, ist nämlich dynamisch instabil.
36:44Der untere Teil würde sich vom oberen trennen, zurück bliebe nur noch das schwarze Loch
36:49und das Raumschiff wäre gefangen im schwarzen Loch und das war's.
36:53Doch ein Wurmloch wäre eine bequeme Art, sich viel Strecke und damit Zeit zu sparen.
37:00Ein Wurmloch wäre jetzt eine Abkürzung durch diesen gekrümmten Raum.
37:03Das kann man sich so vorstellen, stellen Sie sich einen Apfel vor und Sie haben einen Wurm,
37:07Sie haben einen Wurm, der auf der Oberfläche dieses Apfels längs läuft.
37:11Dann kann der natürlich von der Oberseite des Apfels zur Unterseite außen rum laufen.
37:15Und der krabbelt da vor sich hin und kommt dann irgendwie an.
37:18Er wäre natürlich viel schneller, wenn er sich durch die Mitte durchfrisst und dann unten ankommt.
37:23Und das ist sozusagen eine Abkürzung, die der Wurm nehmen würde.
37:26Allerdings, die Oberfläche des Apfels ist etwas zweidimensionales und er müsste dafür durch die dritte Dimension sich fressen.
37:34Und das ist jetzt eine Dimension höher sich vorgestellt, was wir natürlich nicht mehr können,
37:38weil unser Gehirn leider nur für dreidimensionale Räume ausgelegt ist und nicht noch für die nächste Dimension.
37:44Aber so ungefähr ist jetzt ein Wurmloch sich vorzustellen, das ist eine Abkürzung im dreidimensionalen Raum.
37:49Theoretisch, sagt die allgemeine Relativitätstheorie, geht das.
37:52Aber diese Wurmlöcher wären nur dann stabil, wenn man eine bestimmte Form von Materie hätte, die wir noch nicht nachgewiesen haben.
38:01Nur dann wären sozusagen die Öffnungen dieser Wurmlöcher wirklich stabil.
38:05Und man hat solche Wurmlöcher noch nie im Universum nachgewiesen.
38:09Also der experimentelle Beweis, dass es die gibt, fehlt.
38:12Diese Wurmlöcher wären natürlich, wenn es sie gäbe, wären sie fantastisch.
38:15Dann könnte man die gigantischen Entfernungen des Universums natürlich sehr schnell zurücklegen.
38:22So bedient sich auch Hollywood der Wurmlöcher, um ein Reisen durch das Universum zu ermöglichen.
38:32Und auf der Suche nach dem Sinn und der Herkunft des Lebens spielt die Physik keine Rolle.
38:37Eine Fahrt in das Wurmloch hinein könnte schon relativ gefährlich sein.
38:45Also man bräuchte schon ein sehr stabiles Raumschiff, denn auch da müsste man die Raumzeit wieder extrem aufbiegen.
38:50Und aufbiegende Raumzeit heißt immer starke Gravitationskräfte auf relativ kurzer Distanz.
38:56Und das könnte mich wieder auseinanderreißen. Ich müsste also ein sehr stabiles Raumschiff haben.
38:59Doch Wurmlöcher sind nur ein Theorem der Astrophysik.
39:05So etwas gibt es im Moment nicht. Das kann man sich vorstellen, solche Ideen kann man haben.
39:11Wir haben aber an keiner Stelle im Universum einen Hinweis darauf, dass es Wurmlöcher gibt.
39:152018 startet ein neuer Himmelsspion, das James Webb Weltraumteleskop.
39:25Anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt soll es im All schweben.
39:29Das Teleskop ist das teuerste Messinstrument, das Menschen jemals geschaffen haben.
39:36Es ist ein Gemeinschaftsprodukt der NASA, der Europäischen Weltraumagentur ESA und der Kanadischen Weltraumbehörde.
39:42Sein aus 18 Segmenten zusammengesetzter Hauptspiegel misst 6,5 Meter im Durchmesser.
39:52Ein Tennisplatzgroßer Schirm soll das Teleskop vor der Sonneneinstrahlung schützen.
40:04Von seiner Umlaufbahn aus soll das Teleskop den bisher tiefsten Blick in die unendlichen Weiten des Alls werfen.
40:13Erst im Weltraum entfaltet es sich zu seiner wahren Größe.
40:23Das James-Webb-Teleskop soll bis zum Anfang unseres Universums blicken.
40:27Es soll die Entstehung von Sternen und Galaxien beobachten und untersuchen, welche Rolle schwarze Löcher im Universum spielen.
40:39Doch es ist ein Observatorium auf der Erde, mit dem Wissenschaftler ein neues Fenster zum Universum geöffnet haben.
40:45Sie beobachteten die Kollision zweier schwarzer Löcher. Die beiden Gravitationsmonster, das eine 29, das andere 36 Sonnenmassenschwer,
40:56krachten ineinander und vereinigten sich zu einem schwarzen Loch. Die dabei freigesetzte Energie erschütterte die Raumzeit.
41:05Da hat es ganz schön gerumst. Zwei schwarze Löcher sind verschmolzen. Zwei schwarze Löcher sind sich sehr nahe gekommen und dann am Ende sind die verschmolzen.
41:13Und dabei ist natürlich, das waren also zwei sehr schwere Objekte, die sich dann auch noch sehr schnell bewegt haben.
41:20Und dabei werden sehr viele Gravitationswellen abgestrahlt und diese Gravitationswellen hat man auf der Erde nachgewiesen.
41:28Albert Einstein hatte die Existenz solcher Gravitationswellen vorausgesagt.
41:33Doch erst ein Jahrhundert später können Wissenschaftler ihre Existenz nachweisen.
41:40Am 14. September 2015 fängt ein Spezialobservatorium in den USA Gravitationswellen auf.
41:47Wir werden jetzt zum Beispiel von einer Gravitationswelle getroffen und dann fängt der Raum an zu schwingen.
41:56Und das kann ich dann mit Hilfe von Lasern messen, wie sich der Abstand zwischen zwei Orten verändert.
42:04Weil dieser Effekt, der ist wahnsinnig klein.
42:06Also da reden wir hier von 10 hoch minus 22 Meter.
42:12Und den muss ich ja erstmal auf mehrere Kilometer Entfernung messen können.
42:18Die Gravitationswellen waren 1,3 Milliarden Lichtjahre zu uns unterwegs.
42:23Es sind Verwerfungen im Gefüge von Raum und Zeit.
42:27Die Gravitationswellen-Astronomie verspricht einen völlig neuen Blick auf das Universum.
42:31Gravitationswellen sind die Boten der Gravitation.
42:37Das ist ungefähr so, wie wenn ich einen Stein in Wasser unterblumpsen lasse.
42:43Dann sehe ich auch diese Wasserwellen. So kann man sich die Gravitationswellen auch vorstellen.
42:48Die Entdeckung ist eine Sensation.
42:50Die Bedeutung ist ganz fundamental.
42:54Es war etwas, was Einstein vorhergesagt hat.
42:57Und man konnte das bisher nur indirekt nachweisen.
43:01Wenn man direkt nachweist, der hat noch gefehlt.
43:05Und deswegen ist das von der Fundamentalen, nicht nur von der Astronomie,
43:09sondern auch von der Physik her, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass das gefunden wurde.
43:15Durch die Beobachtungen sollen auch die schwarzen Löcher weiter erforscht werden.
43:20Vermutlich sind es auch die schwarzen Löcher, die in den Zentren von den Galaxien sitzen,
43:26die letztlich regulieren, wie viel Material hineinkommt
43:30und wie stark Sterne in einer Galaxie entstehen können.
43:35Das heißt also, dieses schwarze Loch ist so etwas wie eine Rückkopplung,
43:40ein Feedback für die Sternentstehung in Galaxien.
43:43Das heißt, schwarze Löcher sind womöglich Regulatoren für die Sternentstehungsgeschichte im Universum.
43:51Der Nachweis der Gravitationswellen ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Erkenntnis.
43:56Bisher konnten nur Licht- und Radiowellen beobachtet werden.
44:00Und der größte Teil des Kosmos gibt überhaupt keine Strahlung ab.
44:03Die Gravitation hingegen wirkt überall.
44:07Es zeigt, dass unsere Theorien stimmen.
44:09Eigentlich, dass ein Scheinrecht hatte.
44:12Dass nämlich die Gesetze, die wir haben von der Natur, dass die stimmen müssen einfach.
44:18Sagittarius A-Stern, das supermassive schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße,
44:25ist etwa 26.000 Lichtjahre von uns entfernt.
44:29Aber die Wissenschaft vermutet zahlreiche kleinere schwarze Löcher, die uns wesentlich näher sind.
44:35Doch unsere Erde verfolgt weiterhin brav ihre Bahn im Sonnensystem.
44:40Auf die Erde muss man davor keine Angst haben, glaube ich.
44:44Also selbst das, was angeblich im LHC zum Beispiel passieren soll, dass da ganz kleine schwarze Löcher entstehen würden.
44:53Und dass man das deswegen nicht anschalten darf, das ist Quatsch.
44:57Der LHC ist der mächtigste Teilchenbeschleuniger der Welt.
45:01Hier werden Protonen mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander geschossen.
45:05Als die Maschine 2008 das erste Mal angeschmissen wurde, befürchteten Skeptiker, dass der Weltuntergang bevorsteht.
45:11Mittlerweile läuft der Beschleuniger mit doppelter Leistung. Doch schwarze Löcher hat er keine erzeugt.
45:18Das, was im LHC passiert, passiert jede Sekunde in der Atmosphäre.
45:24Und wenn in LHC angeblich schwarze Löcher entstehen würden, dann würde das auch die ganze Zeit in der Atmosphäre passieren.
45:30Und offensichtlich sind wir ja noch da.
45:33Könnte man mit dem LHC schwarze Löcher erschaffen, so müsste man nicht bis zur Mitte unserer Galaxie reisen.
45:40Lohnt sich jetzt eigentlich eine Reise zum Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße?
45:45Also wenn Sie mich fragen, ich würde es sofort tun. Aus zwei Gründen. Schauen Sie, wir fliegen dahin und wir erleben Einstein in der Realität.
45:55Wir würden Gravitationslinseneffekte sehen. Wir würden vielleicht an einem Schwarzen Loch oder einem Wurmloch vorbeifliegen, aber Achtung nicht reinfliegen, sonst käme ich dann nicht mehr lebend raus.
46:03Und dann das Schwarze Loch vor mir. Der erste Mensch, der ein Schwarzes Loch in Realität vor sich sieht. Ich fände das toll. Aber ich würde nicht reinfliegen, auch dann wäre ich weg.
46:14Ich würde nur einmal um das Schwarze Loch rumfliegen, vielleicht zweimal und gleich wieder zurück zur Erde.
46:19Und jetzt kommt der zweite wichtige Punkt. Ich käme zurück zur Erde und es wären auf der Erde 60.000 Jahre vergangen. Ich hätte also eine echte Zeitreise in die Zukunft der Menschheit gemacht. Was gäbe es Schöneres?
46:36Geheimnisvolle Schwarze Löcher. Wir entdecken immer mehr von ihnen in unserem Universum.
46:42Manche ihrer faszinierenden Geheimnisse lassen sich sogar entschlüsseln. Doch wie immer stehen die Entdecker erst am Anfang.
46:48Untertitelung des ZDF für funk, 2017
47:01Untertitelung des ZDF für funk, 2017
47:02Jochen Dancing
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