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  • vor 16 Stunden
Mal ehrlich, wenn wir unserem Kindheits-Ich zeigen könnten, wie unsere Videospiele heutzutage aussehen. Es würde vollkommen ausrasten! Kein Entertainment-Medium hat technisch so drastische Fortschritte hingelegt wie Spiele - und kein Entertainment-Medium macht so viel Umsatz. Entwicklerstudios werden immer größer, Spiele werden schöner, umfangreicher, detaillierter. Eigentlich müssten wir uns im Vergleich zu früher wie im siebten Himmel fühlen.

Und doch erwischen wir uns öfter denn je dabei, wie wir beim Spielen gelangweilt sind. Wie wir durch wunderschöne Welten voller Sehenswürdigkeiten laufe und uns denken “meh”. Der technische Fortschritt ist über jeden Zweifel erhaben, aber der Funke will so oft nicht mehr so richtig überspringen. Ein Blick auf YouTube oder Reddit genügt, um zu sehen, dass wir bei weitem nicht die einzigen sind, denen es so geht.

Aber sind es die Spiele, die sich verändert haben, oder sind wir es selbst? Was ist der Grund für die mögliche Veränderung? Und was ist der Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. In diesem Video setzt sich Jules im Detail damit auseinander.
Transkript
00:00Es ist 2003. Du hast dir gerade in der Videothek ein Videospiel ausgesucht,
00:05das du übers Wochenende ausleihen darfst. Du hast noch nie etwas von diesem Spiel gehört.
00:11Die Box sieht einfach nur verdammt cool aus und der Titel klingt nach Spaß.
00:16Du schaust dir alle Bilder auf der Verpackung an und blätterst durch das Handbuch,
00:20während deine Eltern dich im Auto wieder nach Hause fahren.
00:23Du kannst es kaum erwarten, das Spiel gleich in dein Laufwerk zu legen.
00:27Du hast keine Ahnung, was dich erwartet, aber du wirst das ganze Wochenende zocken.
00:33Ob du es schaffst, es durchzuspielen? Das ist nicht wichtig. Du willst einfach nur Spaß haben.
00:38Und ja, ich bin jetzt alt genug, um so ein Video zu machen.
00:44Du warst auf. Es ist 2025. Auf deinem Monitor blinkt das Steam-Symbol.
00:50Michi will Battlefield zocken. Mist, du hast deine Dailies auch noch nicht gemacht und in einer Stunde ist Reset.
00:56Du hast eigentlich gar keine Lust, aber der Battle Pass levelt sich nicht von alleine.
01:01In Gedanken scrollst du über deine Steam-Bibliothek. So viele Spiele, die meisten hast du nicht mal angefangen.
01:08Mal ehrlich, wenn wir unserem Kindheits-Ich zeigen könnten, wie unsere Videospiele heutzutage aussehen,
01:14der kleine Jules würde vollkommen ausrasten.
01:17Kein Entertainment-Medium hat technisch so drastische Fortschritte hingelegt wie Spiele
01:21und kein Entertainment-Medium macht so viel Umsatz.
01:25Entwicklerstudios werden immer größer, Spiele werden schöner, umfangreicher, detaillierter.
01:30Eigentlich müssten wir uns im Vergleich zu früher wie im siebten Himmel fühlen.
01:34Und doch erwische ich mich öfter denn je dabei, wie ich beim Spielen gelangweilt bin.
01:38Wie ich durch wunderschöne Welten voller Sehenswürdigkeiten laufe und mir denke, meh.
01:43Der technische Fortschritt ist über jeden Zweifel erhaben, aber der Funke will so oft nicht mehr so richtig überspringen.
01:50Ein Blick auf YouTube oder Reddit genügt, um zu sehen, dass ich bei weitem nicht der Einzige bin, dem es so geht.
01:56Aber sind es die Spiele, die sich verändert haben? Oder sind wir es selbst?
02:01Die meisten aktuellen Spiele machen keinen Spaß mehr.
02:03Wenn ihr auf dieses Video geklickt habt, dann hat diese zugegebenermaßen ziemlich provokante Aussage wohl in irgendeiner Form mit euch resoniert.
02:11Aber stimmt das überhaupt? Naja, jein.
02:14Die meisten heutigen Spiele stimulieren uns auf eine andere Art, als das vielleicht früher der Fall war.
02:20In der Psychologie unterscheidet man zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation.
02:25Intrinsische Motivation entsteht aus der Freude und dem Interesse an der Tätigkeit selbst,
02:30während extrinsische Motivation auf äußeren Anreizen und Belohnungen basiert.
02:35Das beste Beispiel hierfür ist für mich persönlich das Trainieren im Fitnessstudio.
02:39Ich bin motiviert, weil ich gut aussehen und gesund sein möchte.
02:43Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie jemand dabei intrinsische Motivation, also Spaß am Trainieren, an sich empfinden kann.
02:50Ich habe keine Freude daran, es zu tun, aber es macht mir extrem große Freude, es getan zu haben, das Ergebnis zu spüren.
02:58Ich bin also extrinsisch motiviert.
03:00Und auf diese Art spielen wir auch die meisten aktuellen Spiele viel mehr noch als früher.
03:05Natürlich trifft diese Pauschalaussage nicht auf uns alle zu.
03:09Ob ihr davon betroffen seid, könnt ihr ganz einfach herausfinden.
03:13Wie viele Katzen habt ihr in Spielen gestreichelt?
03:16Haltet ihr bei jedem süßen Miauzen an und schaut den kleinen Fellknöllen teils minutenlang zu?
03:21Glückwunsch, dann seid ihr vermutlich safe.
03:24Reitet ihr einfach dran vorbei, um möglichst schnell zur nächsten Quest zu kommen?
03:28Dann habt ihr entweder nichts für Katzen übrig oder seid vermutlich eher extrinsisch motiviert.
03:33Bei mir ist es am eindeutigsten.
03:36In Assassin's Creed Shadows streichel ich jede Katzen- und Hunderasse nur ein einziges Mal.
03:41Denn dann ploppt eine Belohnung auf und ich habe sie für meinen Assassinen-Unterschlupf freigeschaltet.
03:46Darüber hinaus könnten mich diese zuckersüßen Pixelhaufen nicht weniger interessieren.
03:51Meine Freundin erlebt Spiele auf komplett gegenteilige Art.
03:55Sie achtet nur selten auf Missionsmarker, schaut sich die Umgebung ganz genau an
03:59und läuft meistens einfach dahin, wo es am interessantesten aussieht.
04:02Wenn wir zusammenspielen, bin ich oft davon genervt, weil ich seit 10 Minuten am Questziel warte und ständig ein
04:08Wow, wie schön sind bitte diese Blumen oder
04:11Noa, noch ein süßes Katzenbaby höre.
04:15Aber wenn ich dann so drüber nachdenke, fällt mir auf, wie schön das eigentlich ist,
04:20dass sie sich für diese kleinen Details noch so begeistern kann.
04:23Oft beneide ich sie auch ein wenig und frage mich, wo mir diese Wertschätzung für die
04:28ja reine Schönheit aktueller Spielwelten abhandengekommen ist.
04:34Aber Jules, das sind doch einfach nur verschiedene Spielertypen, das gab's doch immer schon,
04:38könntet ihr jetzt sagen.
04:39Und ja, auf der einen Seite habt ihr natürlich recht.
04:42Aber ich bin schon fest davon überzeugt, dass es nicht nur an uns selbst liegt,
04:47dass das Design aktueller Spiele extrinsische Motivation viel mehr fördert, als das früher
04:52noch der Fall war.
04:54Und dass bei so viel Fokus auf der einen Seite oft versäumt wird, genügend Anreize auf der
04:59anderen zu schaffen.
05:00Wenn wir nochmal ganz weit zurückdenken.
05:03Wir haben doch früher Spiele nicht hauptsächlich deshalb gespielt, um daran weiterzukommen.
05:07Wie oft habe ich Freunde besucht und ihnen dabei zugeschaut, wie sie mitten in irgendein Spiel
05:11vertieft waren, dann habe ich einfach den Controller genommen und selbst ein bisschen
05:15gezockt, völlig egal, ob das mein Fortschritt war oder nicht.
05:19In GTA konnte man den ganzen Abend nur irgendeinen spaßigen Unfug machen, ohne auch nur ein einziges
05:25Ziel im Spiel zu erreichen.
05:27Und viele Spiele der 8-Bit-Ära hatten schlichtweg noch gar kein Speichersystem, da hat man einfach
05:32so weit gespielt, wie man eben gekommen ist und danach von vorn angefangen, völlig egal.
05:38Wir hatten einfach Spaß an dem Gameplay an sich, nicht am Weiterkommen oder Erfüllen von
05:43Aufgaben.
05:44Aber warum haben sich Spiele über die Zeit dahingehend verändert?
05:48Nun, dafür gibt es mehrere Gründe.
05:51Zum einen liegt es an der Weiterentwicklung von Erzählung und Inszenierung.
05:55Während eine Story in Spielen früher meist nicht mehr als ein grober Rahmen für das
05:59Gameplay war, eifern viele heutige Spiele in szenatorisch großen Hollywood-Kinoproduktionen
06:05nach.
06:05Ihre Geschichte wird in grafisch atemberaubenden Zwischensequenzen erzählt, zwischen denen wir
06:11uns in teils erstaunlich simplen Gameplay-Passagen entlanghangeln.
06:15Spiele wie Uncharted oder The Last of Us von Naughty Dog sind ein Paradebeispiel dafür.
06:20Kaum jemanden hat es wohl interessiert, dass beide Spielereien im eigentlichen Gameplay wenig
06:25Besonderes machen, weil die Story-Happen, die wir als Belohnung für absolvierte Gameplay-Passagen
06:30bekommen, einfach so verdammt gut sind.
06:33Durch den Fokus auf die Geschichte entsteht ein roter Faden, der das Erfüllen von Zielen
06:39und Vorankommen in Spielen auf einmal viel wichtiger macht als das reine Spielen.
06:43Ein weiterer Grund für die Abkehr von intrinsischer Motivation ist der Trend zu immer größerem
06:49Umfang.
06:50Vor dem Zeitalter der digitalen Verkäufe hatten Spiele-Publisher vor allem ein großes
06:54Problem zu bekämpfen, dass sie davon abhielt, noch mehr Geld mit ihren Spielen zu verdienen.
06:59Gebrauchtverkäufe.
07:01Wer ein neues Spiel an ein, zwei Wochenenden durchgespielt hatte, konnte es sofort weiterverkaufen,
07:07bedeutet weniger Umsatz für die Spielefirmen.
07:10Anfang der 2010er Jahre waren es vor allem Ubisoft, die dafür eine Lösung hatten.
07:15Wenn wir unsere Spiele immer größer und umfangreicher machen, dann ist das nicht nur ein fantastisches
07:20Marketing-Buzzword, es dauert auch länger, bis Spieler damit durch sind und wir haben
07:25viel länger Zeit, unser Spiel für den Vollpreis zu verkaufen, bevor Gebrauchtverkäufe damit
07:30konkurrieren.
07:31Eigentlich clever, oder?
07:33Das Problem ist, dass ein längeres Spiel vor allem was braucht?
07:36Längere Entwicklungszeit!
07:38Damit ein Assassin's Creed also wie in der Zeit üblich jährlich erscheinen konnte, musste
07:44die Spielzeit mit möglichst geringem Aufwand möglichst effizient gestreckt werden.
07:48Daraus entstand der oft als Ubisoft-Formel betitelte Entwurf eines modernen Open-World-Spiels.
07:54Eine riesige Map, zugepflastert mit zig Variationen der immer gleichen Gameplay-Aktivitäten, um einen
08:00fiktiven Fortschrittsbalken zu füllen.
08:03Unser innerer Completionist, für den es bisher höchstens ein paar Collectibles gab, die man
08:07getrost ignorieren konnte, wird maßentauglich angezapft.
08:11Jaha, du hast die Main-Story vielleicht fertig, aber hier sind noch 37 fliegende Notenblätter,
08:17die du nicht eingesammelt hast, du bist also leider nur bei 73 Prozent.
08:21Ein Psychotrick, der voll im extrinsischen Motivationszentrum einschlägt.
08:26Wir hassen es, wenn etwas unfertig ist.
08:29Die Befriedigung, das Spiel abgeschlossen zu haben, bleibt uns verwehrt, wenn wir nicht
08:34noch etliche weitere Stunden reinstecken und repetitive Tasks abarbeiten.
08:38Und das perfide daran?
08:40Am Ende macht es uns auch noch Spaß, alles abzuschließen.
08:43Die Befriedigung, wenn da endlich 100 Prozent steht, ist immens.
08:47Wie wenn ich aus dem Fitnessstudio komme.
08:50Unsere Gehirne sind völlig verrückt.
08:52Aus Spaß am Spielen wird Spaß am Durchspielen.
08:57Aber was ist mit Spielen, die man gar nicht durchspielen kann?
09:01Multiplayer und Service-Games, die uns über Jahre begleiten und immer wieder mit neuen
09:05Inhalten versorgt werden.
09:06Auch die haben sich verändert und auch hier ist der Grund, wer hätte es gedacht?
09:12Money!
09:13Früher hat es mal ausgereicht, die neuen Inhalte alle paar Monate als Erweiterung zu verkaufen.
09:19Heute sind sie oft kostenlos.
09:21Die eigentliche Kohle kommt durch Mikrotransaktionen rein.
09:24Skins, XP-Boosts, Mounts, Pads und und und.
09:28Und um die effektiv an die Spieler zu bringen, müssen sie über einen möglichst langen Zeitraum
09:33bei der Stange gehalten werden.
09:34Das geht bei den meisten Multiplayer-Spielen aber natürlich nicht wie in einer Singleplayer-Open-World
09:39mit der Jagd nach 100% Completion.
09:42Stattdessen wurde 2013 in Dota 2 der Battle Pass geboren.
09:47Ein mehrstufiges Fortschrittssystem, das zeitlich auf die jeweilige Season des Spiels
09:52limitiert ist und einzigartige Belohnungen liefert.
09:55Was wir innerhalb der meist ein paar Monate langen Season nicht freischalten, bleibt uns
10:00für immer verwehrt.
10:02Meist leveln wir schneller auf, indem wir sogenannte Dailies und Weeklys erfüllen.
10:06Das sind in der Regel recht simple Aufgaben, die aber ebenfalls zeitlich limitiert sind und
10:11jede Menge Bonus-Fortschritt gewähren.
10:13Wer also am Ende der Season nicht mit einem unfertigen Battle Pass dastehen möchte, der
10:18lockt sich besser täglich ein und arbeitet seine Dailies ab.
10:22Wenn ich ehrlich bin, ist das gerade der einzige Grund, warum ich mich regelmäßig in Battlefield
10:266 einlogge.
10:27Also ja, das Spiel macht mir wirklich Spaß, aber ich erwische mich jedes Mal dabei, wie
10:32ich mit den Zähnen knirsche, wenn meine Jungs einen Spielmodus vorschlagen, für den
10:36ich gerade keine unerfüllte Daily oder Weekly hab.
10:39Früher, zu Zeiten von Battlefield 3 oder 4, wäre das völlig unvorstellbar gewesen.
10:43Ich hab da nicht einen einzigen Gedanken dran verschwendet, welche Waffe ich jetzt gerade
10:47leveln möchte, welche Ziele ich bei irgendwelchen Herausforderungen hab oder welchen Fortschrittsmeilenstein
10:53ich als nächstes erreichen will.
10:54Ich hab einfach mit meinen Jungs Battlefield gezockt, weil wir, naja, Bock auf Battlefield
11:00hatten.
11:01Weil wir uns totgelacht haben über die vielen unerwarteten Spielsituationen.
11:04Weil es ein geiles Gefühl war, wenn man mal total dominiert und den Unterschied gemacht
11:09hat.
11:10Und weil wir einfach Spaß hatten.
11:12Ganz ohne Battle Pass, Dailies oder Weeklys.
11:15Überlegt mal, sogar Mario Kart hat inzwischen solche Fortschrittssysteme, mit denen man neue
11:20Fahrerskins, Fahrzeuge und so weiter freischaltet.
11:23Mario Kart.
11:24Das, wir zocken eben just for fun ein paar Rundenspiel schlechthin.
11:29Wie unnötig.
11:30Aber wenn ich bei euch bin und wir Mario Kart zocken, dann locke ich mich aber sowas von
11:34vorher mit meinem Account ein, um den Fortschritt abzugreifen.
11:37Dat könnt ihr aber wissen.
11:38Von MMO-RPGs haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen, bei denen ist das Abarbeiten wöchentlicher
11:44Aufgaben längst komplett in den normalen Gameplay-Loop integriert, um nicht nur Skins, sondern
11:49ganz gewöhnlichen Spielfortschritt zu erzielen.
11:51Die Zeiten, in denen man am besten arbeitslos sein musste, um in World of Warcraft auf höchstem
11:56Niveau mitzuhalten, sind längst vorbei.
11:58Aber ihr sorgt besser dafür, dass ihr jede Woche zumindest ein paar Stunden habt, um eure
12:02Wochenaufgaben zu erfüllen, sonst gibt's weniger gute Ausrüstung.
12:06Allgemein ist WoW bei mir noch eins dieser absoluten Paradebeispiele für Spiele, die
12:11ich wirklich fast nur extrinsisch motiviert spiele.
12:14Ich will Mounts sammeln, Gear farmen, Raid-Bosse töten, das alles macht mir Freude, aber jetzt
12:20nur für das Gameplay ohne jeglichen Fortschritt durch die Gegend laufen und mit dem altbackenen
12:24Kampfsystem irgendwelche Mobs klatschen?
12:26Näääh.
12:27Und dennoch gibt mir das Spiel sehr viel.
12:29Soll das etwa falsch sein?
12:31Ist es verwerflich, Spiele primär aufgrund von extrinsischer Motivation zu zocken?
12:36Natürlich nicht!
12:37Spiele sollen unterhalten und wenn sie euch Freude bereiten, ist es erstmal egal, ob diese
12:41Freude extrinsisch oder intrinsisch entsteht.
12:44Aber wenn ihr auf dieses Video geklickt habt, dann habt ihr euch ja vielleicht schon mal
12:48so gefühlt wie ich und euch gefragt, warum bei vielen aktuellen Spielen einfach kein richtiges
12:53Gefühl von Spaß mehr aufkommt.
12:55Das kann daran liegen, dass ihr beim Zocken nur noch auf extrinsische Anreize konditioniert
12:59seid.
13:00Wenn euch das eigentliche Spielen gar keinen Spaß mehr macht, ihr nur noch irgendwelche
13:04fiktiven Ziele verfolgt und Fortschrittsbalken füllt, dann befindet ihr euch in einem ungesunden
13:10Ungleichgewicht.
13:11Was bringt es euch, wochenlang auf einen bestimmten Skin hinzugrinden, den ihr dann nie tragen werdet,
13:17weil ihr das Spiel deinstalliert, sobald die Aufgabe endlich abgeschlossen ist?
13:21Aber wenn man erstmal in diesem Loop gefangen ist, wie kommt man da wieder raus?
13:26Nun, glücklicherweise ist nicht alles die Schuld der Spieleentwickler und ihrer auf Profit
13:31ausgelegten Designphilosophien.
13:32Ja, viele moderne Spiele begünstigen diese Entwicklung, aber am Ende haben wir immer noch
13:38selbst einen großen Einfluss darauf, wie wir Spiele erleben.
13:41Denkt an meine Freundin und ihre schönen Blumen.
13:44Sie ist der Beweis, dass es auch in modernen Spielen möglich ist, sie so zu erleben.
13:49Ich habe mir fest vorgenommen, mich bei unserem nächsten Koop-Abenteuer mal ein wenig mehr
13:53von ihrer Spielweise mitreißen zu lassen.
13:56Und auch wenn ich allein spiele, versuche ich weniger auf Effizienz zu gehen und der Spielwelt
14:01eine Chance zu geben, mich völlig einzusaugen.
14:04Ich werde nicht darüber nachdenken, wie wenig Zeit ich habe und welche Aufgaben ich bis dahin
14:09unbedingt noch erfüllen wollte, als wäre das mein Job.
14:12Wenn ich ein Rätsel nicht lösen kann, werde ich zuerst woanders hingehen und es am nächsten
14:17Tag nochmal probieren.
14:18Vielleicht fällt mir die Lösung ja bis dahin beim Duschen ein.
14:21Und wenn es an Skillen geht, skille ich einfach das, was sich für mich richtig anfühlt.
14:27Niemand zwingt uns, irgendeine Meta zu spielen.
14:30Wir können Spiele immer noch so erleben, wie wir das früher als Kind getan haben, ganz
14:35ohne Meta und irgendwelche Guides im Internet.
14:38Äh, außer den GameStar-Guides natürlich, die bitte weiterhin anklicken.
14:42Es gibt auch auf dem heutigen Spielemarkt so viele schöne Spiele, die aus der Reihe tanzen,
14:48gerade im Indie-Bereich.
14:49Meine allergrößte Empfehlung ist und wird wahrscheinlich auch immer Outer Wilds bleiben.
14:54Dieses Spiel ist so ein wunderbares Gegengift für unser völlig überstimuliertes, mit extrinsischen
15:00Belohnungen vollgepumptes Affenhirn.
15:03In Outer Wilds habe ich meine kindliche Begeisterung und meinen Entdeckungsdrang zurückgewonnen und
15:08dafür werde ich es immer lieben.
15:10Es gibt niemanden, dem ich es nicht empfehlen würde, auch wenn man am Anfang ein wenig dranbleiben
15:16muss, bis es Klick macht.
15:17Auch die Souls-Spiele sind vermutlich deshalb zum Phänomen geworden, weil sie hier designtechnisch
15:23aus der Reihe tanzen.
15:24Klar, auch hier geht es darum, Fortschritt zu erzielen, aber der größte und wichtigste
15:28Fortschritt ist der, der in uns selbst passiert, während wir das Spiel langsam lernen und in den
15:33boxschweren Kämpfen immer besser reagieren können.
15:36Elden Ring hat das Ganze vermutlich auf die Spitze getrieben.
15:39Mit seiner riesigen Spielwelt, an der es an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken
15:44gibt und das ohne tausende Marker, die uns darauf hinweisen.
15:47Machen aktuelle Spiele also wirklich weniger Spaß als früher?
15:51Ich schätze, diese Frage werde ich für mich nicht eindeutig beantworten können.
15:55Aber jetzt, da ich mich ausgiebig damit auseinandergesetzt habe, weiß ich zumindest, warum ich mich manchmal
16:01so fühle und wie ich vielleicht damit umgehen kann.
16:05Schreibt mir gerne in die Kommentare, ob es euch manchmal auch so geht und wie ihr dann
16:09damit umgeht.
16:10Ich bin da sehr gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen.
16:13Ich hoffe, ihr konntet diesem etwas ungewöhnlichen Video etwas abgewinnen.
16:18Lasst mich auch das gerne wissen, indem ihr einen Daumen nach oben gebt.
16:21Vielleicht kann ich ja öfter mal etwas in diese Richtung machen.
16:24Danke euch fürs Zuschauen, euer Jules.
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