00:00Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass Professor Chimek sich bereit erklärt hat,
00:12im Rahmen unseres Programms ein Thema vorzutragen, das nicht nur für Tierfreunde von größter
00:17Bedeutung ist. Guten Abend meine lieben Freunde. Heute habe ich Ihnen eine Steinlaus mitgebracht,
00:25das kleinste Nagetier unserer Heimat. Bis auf wenige Exemplare in einigen zoologischen Gärten Europas
00:35ist es wahrscheinlich ausgestorben. Wie schon so viele Geschöpfe auf unserer Erde hat der Mensch
00:42auch diesen possierlichen kleinen Kerl durch übertriebene Hygiene und den rücksichtslosen
00:50Gebrauch von Sprayflaschen so gut wie ausgerottet. Eine der letzten noch in Freiheit geborenen
00:58Steinläuse sitzt nun hier zwischen den Beton- und Ziegelsteinen, die es mit großem Appetit
01:06verzehrt. Mit bloßem Auge ist die Steinlaus nicht erkennbar. Erst unter dem Mikroskop in
01:15vieltausendfacher Vergrößerung sehen wir den gefräßigen kleinen Nager mit dem kräftigen
01:22Gebiss, das hin zum Zerkleinern der steinharten Nahrung willkommene Dienste leistete. Bis vor
01:29einigen Jahren lebte die Steinlaus noch zu tausenden in den Wohn- und Geschäftshäusern
01:35unserer Großstädte und ernährte sich von allerlei Baumaterial, wobei sie auch gelegentlich
01:42einen Eisenträger nicht verschmähte. Da konnte es dann schon passieren, dass ein Bauwerk im Ganzen
01:50etwas nachgab. Der Appetit einer geschlechtsreifen Steinlaus ist erstaunlich. Etwa 28 Kilogramm Beton
02:00und Ziegelsteine benötigt das Männchen zur täglichen Sättigung, während der Schwangerschaft
02:05verzehrt ein Weibchen fast das Doppelte. Natürlich konnten die kleinen Tierchen nicht unterscheiden,
02:12ob ein Haus noch benutzt wurde oder nicht. Darunter litten allerlei öffentliche Gebäude,
02:19hier und da auch mal ein Gotteshaus. Die städtischen Behörden zeigten für die Lebensbedürfnisse
02:26der Steinlaus immer weniger Verständnis und innerhalb von wenigen Jahren wurden auch die letzten
02:34großen Steinlausbestände durch den Menschen vernichtet. Eine Gruppe von Wissenschaftlern des
02:42Frankfurter Zoologischen Gartens ist nun schon seit 1974 bemüht, einzelne überlebende Exemplare
02:51aufzuspüren, ihre Lebensgewohnheiten mit der Filmkamera zu beobachten und sie vor weiterer
02:58Ausrottung zu bewahren. Erst nach umfangreichen Grabungen in verschiedenen Großstädten, die
03:05seither pausenlos fortgesetzt werden, hatte die Suche Erfolg. In mehr als 20 Meter Tiefe stieß
03:14man auf vereinzelte, scheu und zurückgezogen lebende Steinläuse und verbrachte sie in die
03:21zoologischen Gärten. Auch unsere Steinlaus hat inzwischen ihren gröbsten Appetit gestillt.
03:29Meine lieben Freunde, viele Menschen haben den Wunsch, mit einem Tier zusammenzuleben, aber
03:36sie sind noch unschlüssig, welcher der meist vierbeinigen kleinen Lebensgefährten am besten
03:43zu ihnen passt. Da ist es ratsam, sich an einen erfahrenen Tierhändler ihres Vertrauens zu
03:51wenden, um keine Enttäuschung zu riskieren.
03:56Womit kann ich dienen?
03:59Ich hätte gerne einen Vogel oder sowas.
04:02Wie wäre es denn mit dem Meerschweinchen?
04:04Ja, aber es sollte mehr wie eine Ente sein.
04:09Eine Ente?
04:10Ja, nur nicht zu klein.
04:11Und ein Zwergpudel?
04:14Ein Riesenzwergpudel?
04:16Haben Sie nicht irgendwas ohne Haare?
04:18Fisch wollen Sie keinen?
04:20Doch auch, aber vielleicht sind Fische nicht so anschmichsam.
04:24Wissen Sie, ich bin unverheiratet, ich lebe allein.
04:28Und da dachte ich, eine Ente?
04:30Eine Ente?
04:31So als guter Kamerad, mit dem man so richtig durchdick und dünn, wissen Sie?
04:36Ja, aber ich habe keine Ente.
04:39Überhaupt keine?
04:40Nein, schade.
04:44Und das hier?
04:46Das sind weiße Mäuse.
04:47Ach, das sind weiße Mäuse.
04:50Ganz frische Ware.
04:51Ich denke, es gibt gar keine weißen Mäuse.
04:54Ich dachte, weiße Mäuse, das ist mehr so ein geflügeltes Wort.
04:58Das ist mehr neu.
05:00Goldig.
05:02Aber wieder ganz anders als Enten, gell?
05:05Würde ich nicht sagen.
05:06Ja, aber die huschen so.
05:09Die watscheln nicht.
05:12Die watscheln nicht?
05:13Mein Gott, das sieht man doch mit bloßem Auge.
05:16Sie sind doch Zoologe.
05:19Wollen Sie lieber einen Papagei?
05:20Der watscheln.
05:21Nein, nein, jetzt will ich eine Maus.
05:24Aber nicht so nervös wie diese.
05:26Haben Sie keine anderen?
05:27Nein, leider.
05:28Führen Sie wirklich nur diese nervöse Sorte?
05:31Tja, ich hätte da noch ein Einzelstück.
05:33Ach.
05:34Aber das wird Ihnen auch nicht gefallen.
05:39Goldig, die ist nicht so nervös wie die anderen, gell?
05:42Nein, nein.
05:43Ich liebe Tiere, aber sie müssen charakterlich in Ordnung sein.
05:47Macht die viel Schmutz?
05:49Nein, überhaupt nicht.
05:51Laufen weiße Mäuse im Allgemeinen gern?
05:53Ja, den ganzen Tag.
05:55Diese ist doch nicht zu lebhaft.
05:57Momentan weniger.
05:59Aber sie bewegt sich so gut wie überhaupt nicht.
06:02Doch.
06:04Aber wenn Sie lieber eine von den Erösen hätten?
06:06Nein, nein.
06:08Ist doch tadellos im Fell.
06:09Schnorre ich die?
06:10Nein.
06:12Wollen Sie die nun mitnehmen?
06:14Na schön.
06:18Aber vielleicht hätte ich doch lieber so eine bewegliche.
06:23Aber wenn Sie meinen...
06:27Das ist erstklassige Ware.
06:32Tadellos im Fell.
06:34Fünf Mark bitte.
06:35Machen weiße Mäuse eigentlich irgendwas?
06:39Wie machen?
06:41Ich meine, können Sie was nachpfeifen oder nachsprechen oder so?
06:45Piepen.
06:46Die piepen.
06:47Ach, die piepen.
06:48Piept die?
06:52Nein, im Moment nicht.
06:55Goldig.
06:56Und nun zum bedeutendsten Ereignis der deutschen Geschichte seit der Reichsgründung im Jahre 1871.
07:04Als erste Deutsche haben die Astronauten Meyer und Pöhlmann vor kurzem den Mond betreten.
07:09Hier noch einmal die Bilder, die kein Deutscher je vergessen wird.
07:21Das ist der Ausstieg der Landefähre.
07:23Von der Seite aufgenommen.
07:25Die Kamera ist außen auf einem Landebein montiert.
07:27Pöhlmann wird als erster die Fähre verlassen.
07:34Und da ist er schon.
07:37Mit einem Sechstel seines irdischen Gewichtes setzt er elastisch im Mondstaub auf.
07:43Hier von Pöhlmann aufgenommen, Wotan 1.
07:49Die erste Mondlandefähre der Bundesrepublik Deutschland.
07:53Und hier die erste Fußspur des ersten Deutschen auf dem Mond.
07:58Jetzt müsste Meyer, der vierjährige Kommandant von Wotan 1.
08:03Da kommt er.
08:04Mühelos, wie er es monatelang im Simulator geübt hat.
08:07Und nun erwarten wir, dass die Fahne der Bundesrepublik.
08:13Jawohl, Pöhlmann hat sie schon aufgestellt.
08:17Und für alle, die es nicht in Farbe sehen können.
08:19Sie ist schwarz-rot-gold.
08:23Unter 68 Astronauten, die in die engere Wahl kamen,
08:27hatten sich Meyer und Pöhlmann als die härtesten erwiesen.
08:31Neue Atemtechnik und eine unglaubliche widerstandsfähige Körperoberfläche
08:36ermöglichen es ihnen, trotz fehlender Atmosphäre
08:39bei Temperaturen von über 100 Grad ohne Raumanzüge zu arbeiten.
08:45Das sind wohl bisher die eindrucksvollsten Farbfernsehbilder von der Mondoberfläche.
08:50Im Hintergrund rechts die Erde, unser blauer Planet.
08:54Links die Landefähre.
08:57Und da sind die vorgesehenen Aufnahmen von der Umgebung
09:00dieses sehr weit nördlich gelegenen Landegebiets im Mar Frigores.
09:03In der Mitte der Schatten der Landefähre.
09:09Da kommen sie zurück von ihrem Marsch zum Krater Aristoteles.
09:13Erstaunlich, ihre gute körperliche Verfassung.
09:16Allerdings höre ich eben, dass Pöhlmanns Puls auf 160 gestiegen ist.
09:21Meyers liegt noch bei 92.
09:24Trotzdem erledigt Pöhlmann die bakteriologische Untersuchung des Mondbodens
09:28genau nach Zeitplan.
09:32Und das sind die Männer in der Zentrale Oberpfaffenhofen.
09:36Sie geben der Welt ein Beispiel für deutsche Präzisionsarbeit.
09:40Und dieses Bild wird sich uns für immer einprägen.
09:43Ein Bild, das jetzt im Augenblick von über 300 Millionen Menschen
09:48rund um den Erdball empfangen wird.
09:50Meyers und Pöhlmann, Deutschland ist stolz auf euch.
09:54Guten Abend, meine Damen und Herren.
10:05Als Gast im Studio begrüßen wir heute Herrn Dr. Sommer,
10:09den Gründer und Leiter der Tierpädagogischen Hochschule in Cuxhaven
10:14und seinen besten Freund und Schüler.
10:19Herr Dr. Sommer, Sie erteilen diesem Hund seit Jahren Sprachunterricht.
10:23Jawohl.
10:24In deutscher Sprache.
10:26Richtig.
10:26Und Ihre Bemühungen hatten Erfolg.
10:28So ist es.
10:29Der Hund kann also sprechen.
10:31Jawohl.
10:31Richtig sprechen wie ein Mensch.
10:33Ja.
10:34Das ist sensationell.
10:36Wie heißt denn das Tier?
10:37Bello.
10:37Und was kann er sprechen?
10:39Was Sie wollen.
10:40Ja, was denn so zum Beispiel?
10:42Na, sagen Sie irgendwas.
10:44Ich soll was sagen?
10:45Ja.
10:46Ähm.
10:48Mein Gott, ich kann doch sprechen.
10:49Der Hund soll irgendwas sagen.
10:51Ja, ja, aber sagen Sie doch, was er sagen soll.
10:54Äh.
10:55Äh.
10:56Na, zum Beispiel den Namen von irgendeinem berühmten Schauspieler.
11:00Irgendeinen.
11:01Wie heißt denn dieser Blonde?
11:03Heinz Rühmann?
11:04Nein, der andere.
11:05Kurt Jürgens?
11:06Nein, nein.
11:07Irgendwas mit F.
11:09Mit F?
11:10Oder P.
11:11Marlene Dietrich?
11:12So ähnlich.
11:14Hat er nicht in dem Film mitgespielt?
11:16In welchem?
11:17Von diesem italienischen Regisseur.
11:19Ich komme jetzt nicht auf den Namen.
11:21Mit I?
11:21Er heißt so ähnlich wie eine Autofirma.
11:24BMW?
11:25Nein, nein.
11:27Äh.
11:27Dieser Fußballspieler fährt so an.
11:30Welcher Fußballspieler?
11:31Der das Tor in dem Innspiel geschossen hat.
11:34Wo?
11:34In Hamburg?
11:35Nein.
11:36In Bremen?
11:37Nein.
11:38Äh.
11:39Äh.
11:40Herr Dr. Sommer, mit welcher Methode haben Sie dem Hund sprechen beigebracht und wie lange hat es gedauert?
11:46Über vier Jahre habe ich das Tier täglich acht Stunden unterrichtet.
11:50Durch langsames Vorsprechen, Zungenübungen und intensive Atemtechnik.
11:54Sensationell.
11:59Herr Dr. Sommer, könnte der Hund jetzt mal irgendwas sprechen?
12:02Gern.
12:03Bello?
12:04Sag mal, wo?
12:07Oh.
12:08Ah, ja.
12:09Äh.
12:10Jetzt vielleicht etwas Längeres?
12:12Und was für ein Thema hätten Sie gern?
12:14Das ist ganz egal.
12:15Vielleicht etwas Politisches?
12:17Nein, nein.
12:17Oder aus dem kirchlichen Bereich?
12:19Ach nein.
12:20Ja, was denn nun?
12:21Irgendetwas Nettes, Normales.
12:24Bitte sehr.
12:25Bello, sag mal, Otto holt große rote Rosen.
12:31Uh, uh, uh, uh, uh, uh.
12:35Man muss schon sehr genau hinhören.
12:38Botanische Themen liegen ihm nicht so.
12:40Also dann meinetwegen etwas aus dem kirchlichen Bereich.
12:43Gern.
12:44Bello, sag mal, neun Nonnen holen Kohlen zum Kohlenofen.
12:50Oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh.
12:55Ich weiß nicht, Herr Doktor, ich weiß nicht, ob das Tier diesem Thema gewachsen ist.
13:01Vielleicht sollten wir religiöse Bereiche überhaupt ausklammern.
13:04Wie Sie wünschen. Dann eventuell doch noch eine politische Äußerung?
13:08Nein, nein.
13:09Oder etwas aus der Wirtschaft?
13:10Ja, bitte.
13:11Über Atomstrom?
13:12Nein, das sagt er nicht. Politische Äußerungen von Hunden sind auf dem Bildschirm unerwünscht.
13:18Pfff, aber ich versichere Ihnen, dass...
13:21Nein, nein.
13:22Ich versichere Ihnen, das Tier äußert sich rein privat, ohne jeden politischen Aspekt.
13:28Atomstrom ist ein politischer Aspekt.
13:30Na, wenn schon.
13:31Und nicht Hunde, sondern Politiker haben darüber zu sprechen.
13:34Bello hat das Recht, über Atomstrom zu sprechen, wie ein Politiker.
13:38Aber er weiß ja nicht, wovon er spricht.
13:40Wie ein Politiker.
13:41Pfff, also gut, aber nicht länger als eine Minute.
13:44Bello, sag mal, Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.
13:57Solche Äußerungen heizen die Diskussion wieder ganz unnötig an.
14:01Also gut.
14:03Bello, sag mal, Otto Kohl fühlt sich wohl bei der Oberpostdirektion.
14:09Na, das hat ja nun wieder überhaupt keinen aktuellen Bezug.
14:18Kann er nichts aus dem Themenkreis des Fernsehprogramms?
14:22Bello, sag mal, Talkshow.
14:26Herr Dr. Sommer, darf ich offen sprechen?
14:28Na und?
14:29Der Hund kann überhaupt nicht sprechen.
14:31Das ist eine unverschämte Behauptung.
14:33Der Hund beherrscht nur einen einzigen Buchstaben.
14:36So etwas wie O.
14:37Was hat er denn jetzt wieder gesagt?
14:42Fischers Fritze fischt frische Fische.
14:46Das Verhalten von Mensch zu Mensch ist vielfältig und wunderbar.
14:50Nicht nur im öffentlichen Leben, auch im privaten Bereich.
14:52Und hier besonders in der Beziehung zwischen Mann und Frau.
14:57Wie viel Poesie, welche Zartheit kann im ersten Verben eines Mannes um die Auserwählte liegen,
15:03wenn er die richtigen Worte findet?
15:07Wissen Sie, Hildegard, dass wir uns jetzt fast ein Jahr kennen?
15:19Ja.
15:20Und dass wir heute schon zum zweiten Mal zusammen essen?
15:23Ich weiß.
15:23Hildegard, ich möchte Ihnen heute etwas sagen.
15:26Ich möchte Ihnen sagen, dass ich, dass ich mehr als bloße Sympathie für Sie empfinde.
15:32Mehr als Freundschaft.
15:34Und ich...
15:34Sie haben...
15:34Nein, sagen Sie noch nichts.
15:36Es gibt Augenblicke im Leben, wo die Sprache versagt.
15:39Wo ein Blick mehr bedeutet als viele Worte.
15:41Sie haben...
15:42Vielleicht fühlen Sie, was ich meine.
15:44Hildegard...
15:45Sie haben da was am Mund.
15:47Nein, auf der anderen Seite.
15:50Ist es weg?
15:51Ja.
15:52Hildegard.
16:01Ja?
16:01Sehen Sie mich an.
16:03Ich wollte schon so lange zu Ihnen sprechen.
16:05Ich habe nur auf den richtigen Augenblick gewartet.
16:07Jetzt ist er da.
16:10Hildegard, warum sagen Sie denn nichts?
16:12Geben Sie mir Ihre Hand.
16:14Wir sollten miteinander verreisen.
16:17Irgendwohin.
16:18Nur Sie und ich.
16:20Und da möchte ich Sie immer nur anschauen.
16:22Stundenlang.
16:23Tagelang.
16:24Darf ich, Herr Bräumann?
16:25Ja, bitte.
16:27Möchten Sie noch Nachtisch?
16:29Ein Espresso, bitte.
16:32Ein Espresso, bitte.
16:33Ein Espresso.
16:34Und die Dame?
16:35Nein, danke.
16:37Sie sollen jetzt noch gar nichts sagen, Hildegard.
16:39Aber Sie fühlen es doch auch, dieses Gewisse.
16:42Ja.
16:43Es ist vielleicht noch sehr zart, aber es kann größer werden.
16:46Es kann wachsen.
16:48Oft bedarf es nur einer Kleidigkeit und alles sieht anders aus.
16:52Mein Gott, Hildegard, warum sagen Sie denn nichts?
16:54Wie?
16:55Haben Sie doch Vertrauen zu mir.
16:58Das Leben ist zu kurz, Hildegard.
17:00Die Jahre gehen dahin.
17:02Und Glück, Glück gibt es doch nur zu zweit.
17:05Gewiss, ich habe auch meine Fehler.
17:07Ja.
17:08Aber ich bin zuverlässig.
17:10Ich mache keine halben Sachen.
17:12Menschlich und beruflich.
17:14Warum übernehme ich denn in zwei Wochen die Einkaufsabteilung?
17:17Weil ich eine saubere Weste habe.
17:20Weil ich politisch in Ordnung bin.
17:22Weil ich alle Tricks kenne.
17:23Weil mir keiner was vormacht.
17:27Hildegard.
17:28Ja?
17:28Bitte sagen Sie jetzt nichts.
17:32Ich liebe Sie.
17:34Habe ich Sie verletzt?
17:35Nein, nein.
17:37Ja, aber dann sagen Sie doch was.
17:39Sagen Sie ruhig, dass Ihnen meine Nase nicht passt.
17:41Aber sagen Sie irgendwas.
17:42Einen Espresso.
17:43Danke.
17:44Herr Ober.
17:45Hallo, Herr.
17:46Eine Tasse Lippenstift.
17:47Oh.
17:48Das können Sie Ihren Gästen in Herpel anbieten.
17:50Hier kommen Sie damit nicht durch.
17:52Das kann doch mal vorkommen.
17:54Das kann vorkommen, Hildegard.
17:55Aber es darf nicht vorkommen.
17:57Bitte sehr.
18:02Nun sehen Sie sich das an.
18:04Herr Ober.
18:13Immer häufiger behaupten Erholungssuchende von ihrem Ferienort enttäuscht zu sein.
18:17Ein führendes Reiseunternehmen der Bundesrepublik bewies nun mit Hilfe eines Dokumentarfilmes die Grundlosigkeit solcher Behauptungen.
18:29Sonniges Mittelmeer.
18:31Das Grand Paradiso.
18:32Ein Familienhotel der Sonderklasse, fügt sich harmonisch in die romantische Ortsmitte eines alten Fischerdorfes.
18:40750 Einzel- und 800 Doppelzimmer, davon über die Hälfte mit Bad und WC, garantieren südlichen Freizeitkomfort und moderne Behaglichkeit.
18:52Ach, sagen Sie, wo geht's denn hier zum Wasser?
18:54Geradeaus.
18:56Schau mal, Mutti, ein Esel.
19:02Ich spreche mir vor.
19:15Ihr kommt nach.
19:16Pass auf.
19:17Hierher, Hildegard.
19:26Hierher.
19:28Nach links sehen.
19:29Nach links.
19:30Achtung, die Kleine.
19:32Hierher.
19:33Hierher.
19:33Hierher.
19:34Hierher.
19:37Oh, dass das aufregt.
19:41Party, deine Tauchermaske.
19:43Macht nichts, wir sind da drüben.
19:50Ach, jetzt aber nichts wie ins Wasser.
19:51Die würzige Seeluft und das kristallklare Wasser des hoteleigenen Strandes sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder jeden Alters von ungewöhnlich belebender Wirkung.
20:08Ich hab Durst.
20:09Wir sind gleich da.
20:11Schau mal, Mutti, ein Esel.
20:13Sieh doch mal, Vati, ist das nicht entzückt?
20:16Hier ist es überall schön.
20:17Dieser Himmel.
20:18Und die Luft, da muss man tief durchatmen.
20:22Also ich muss jetzt ins Wasser.
20:26Das gesunde Wachstum der Ferienkolonie wird durch lebhafte Bautätigkeit garantiert.
20:32Ich hab Durst.
20:38Strandnah, komfortable Eigentumswohnungen in landschaftsverbundener Gestaltung vermitteln heitere Urlaubsatmosphäre.
20:46Siehst du das Meer?
20:48Nein, aber hier muss es gleich irgendwo sein.
20:56Schon in den ersten Tagen findet man echten menschlichen Kontakt zu den Dorfbewohnern.
21:01Da, guck mal.
21:02Schau mal, Mutti, ein Esel.
21:12Mutti.
21:13Ja?
21:14Ein Esel.
21:15Ja.
21:16Die Menschen sind so fröhlich hier.
21:18Ich muss jetzt ins Wasser.
21:19Mutti, du hast ja schon Farbe.
21:21Guck mal, Mutti hat schon Farbe.
21:23Ich hab Durst.
21:24Mutti, gib doch mal das Sonnenspray.
21:26Der erste Tag ist gefährlich.
21:27Riecht ihr das Wasser?
21:36Wir fragen da drüben noch mal.
21:43Schau mal, ein Esel.
21:46Du, Deutsch.
21:47Ja, vielleicht können Sie uns sagen, wo es hier zum Strandbad geht.
21:51Deutsch, gut.
21:52Die architektonische Gestaltung dieses Großraumferienparadieses erfolgte ganz unter dem Gesichtspunkt der Begegnung von Mensch zu Mensch.
22:03Hildegard!
22:04Ich muss jetzt ins Wasser.
22:06Sieh doch mal da.
22:06Wo?
22:07Da.
22:09Jetzt sind Sie natürlich weg.
22:11Wer denn, mein Gott?
22:12Weiße.
22:13Normale Weiße.
22:15Weiße?
22:15Menschen, normale Menschen, angezogen wie wir.
22:20Deutsch, gut.
22:29Da sind Sie.
22:31Hallo.
22:33Ja?
22:34Können Sie uns sagen, wo es hier zum Strand geht?
22:38Nein, wir sind nicht von hier.
22:41Wo sind Sie untergebracht?
22:43El Dorado, Halbpension, sehr sauber.
22:48Und Sie?
22:49Gran Paradiso, mit Frühstück, auch sehr sauber.
22:55Wir kommen nächstes Jahr wieder.
22:58Wir auch.
23:00Der erste Urlaubstag geht zu Ende.
23:03Und bald senkt sich über eine glückliche Familie der Abendfrieden eines fast unberührten Paradieses.
23:13Untertitelung des ZDF für funk, 2017