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  • vor 2 Tagen
Loriot (5) · Von Steinläusen, Möpsen und Mäusen – Vom Ferienglück und einem Nudelproblem
Episode 5

Eine Nudel ruiniert das Date. Die Suche nach dem Strand ruiniert den Urlaub. Erstmals sehen wir einen sprechenden Hund, die seltene Steinlaus und Möpse auf dem Mond. Aber vielleicht ist die weiße Maus ein bisschen zu inaktiv.

Sketche: · Die Steinlaus · Die weiße Maus · Möpse auf dem Mond · Der sprechende Hund Bello · Die Nudel · Gran Paradiso

Loriot,
Vicco von Bülow,
Deutsche Comedy,
TV Klassiker,
Beste Sketche,
Herren im Bad,
Zwei Herren in der Badewanne,
Hoppenstedt,
Bratfett,
Lottogewinner,
Von Mensch und Musik,
Bett,
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Loriot Folge 3,
Satire,
Kult,
Unvergesslich

Kategorie

😹
Spaß
Transkript
00:00Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass Professor Chimek sich bereit erklärt hat,
00:12im Rahmen unseres Programms ein Thema vorzutragen, das nicht nur für Tierfreunde von größter
00:17Bedeutung ist. Guten Abend meine lieben Freunde. Heute habe ich Ihnen eine Steinlaus mitgebracht,
00:25das kleinste Nagetier unserer Heimat. Bis auf wenige Exemplare in einigen zoologischen Gärten Europas
00:35ist es wahrscheinlich ausgestorben. Wie schon so viele Geschöpfe auf unserer Erde hat der Mensch
00:42auch diesen possierlichen kleinen Kerl durch übertriebene Hygiene und den rücksichtslosen
00:50Gebrauch von Sprayflaschen so gut wie ausgerottet. Eine der letzten noch in Freiheit geborenen
00:58Steinläuse sitzt nun hier zwischen den Beton- und Ziegelsteinen, die es mit großem Appetit
01:06verzehrt. Mit bloßem Auge ist die Steinlaus nicht erkennbar. Erst unter dem Mikroskop in
01:15vieltausendfacher Vergrößerung sehen wir den gefräßigen kleinen Nager mit dem kräftigen
01:22Gebiss, das hin zum Zerkleinern der steinharten Nahrung willkommene Dienste leistete. Bis vor
01:29einigen Jahren lebte die Steinlaus noch zu tausenden in den Wohn- und Geschäftshäusern
01:35unserer Großstädte und ernährte sich von allerlei Baumaterial, wobei sie auch gelegentlich
01:42einen Eisenträger nicht verschmähte. Da konnte es dann schon passieren, dass ein Bauwerk im Ganzen
01:50etwas nachgab. Der Appetit einer geschlechtsreifen Steinlaus ist erstaunlich. Etwa 28 Kilogramm Beton
02:00und Ziegelsteine benötigt das Männchen zur täglichen Sättigung, während der Schwangerschaft
02:05verzehrt ein Weibchen fast das Doppelte. Natürlich konnten die kleinen Tierchen nicht unterscheiden,
02:12ob ein Haus noch benutzt wurde oder nicht. Darunter litten allerlei öffentliche Gebäude,
02:19hier und da auch mal ein Gotteshaus. Die städtischen Behörden zeigten für die Lebensbedürfnisse
02:26der Steinlaus immer weniger Verständnis und innerhalb von wenigen Jahren wurden auch die letzten
02:34großen Steinlausbestände durch den Menschen vernichtet. Eine Gruppe von Wissenschaftlern des
02:42Frankfurter Zoologischen Gartens ist nun schon seit 1974 bemüht, einzelne überlebende Exemplare
02:51aufzuspüren, ihre Lebensgewohnheiten mit der Filmkamera zu beobachten und sie vor weiterer
02:58Ausrottung zu bewahren. Erst nach umfangreichen Grabungen in verschiedenen Großstädten, die
03:05seither pausenlos fortgesetzt werden, hatte die Suche Erfolg. In mehr als 20 Meter Tiefe stieß
03:14man auf vereinzelte, scheu und zurückgezogen lebende Steinläuse und verbrachte sie in die
03:21zoologischen Gärten. Auch unsere Steinlaus hat inzwischen ihren gröbsten Appetit gestillt.
03:29Meine lieben Freunde, viele Menschen haben den Wunsch, mit einem Tier zusammenzuleben, aber
03:36sie sind noch unschlüssig, welcher der meist vierbeinigen kleinen Lebensgefährten am besten
03:43zu ihnen passt. Da ist es ratsam, sich an einen erfahrenen Tierhändler ihres Vertrauens zu
03:51wenden, um keine Enttäuschung zu riskieren.
03:56Womit kann ich dienen?
03:59Ich hätte gerne einen Vogel oder sowas.
04:02Wie wäre es denn mit dem Meerschweinchen?
04:04Ja, aber es sollte mehr wie eine Ente sein.
04:09Eine Ente?
04:10Ja, nur nicht zu klein.
04:11Und ein Zwergpudel?
04:14Ein Riesenzwergpudel?
04:16Haben Sie nicht irgendwas ohne Haare?
04:18Fisch wollen Sie keinen?
04:20Doch auch, aber vielleicht sind Fische nicht so anschmichsam.
04:24Wissen Sie, ich bin unverheiratet, ich lebe allein.
04:28Und da dachte ich, eine Ente?
04:30Eine Ente?
04:31So als guter Kamerad, mit dem man so richtig durchdick und dünn, wissen Sie?
04:36Ja, aber ich habe keine Ente.
04:39Überhaupt keine?
04:40Nein, schade.
04:44Und das hier?
04:46Das sind weiße Mäuse.
04:47Ach, das sind weiße Mäuse.
04:50Ganz frische Ware.
04:51Ich denke, es gibt gar keine weißen Mäuse.
04:54Ich dachte, weiße Mäuse, das ist mehr so ein geflügeltes Wort.
04:58Das ist mehr neu.
05:00Goldig.
05:02Aber wieder ganz anders als Enten, gell?
05:05Würde ich nicht sagen.
05:06Ja, aber die huschen so.
05:09Die watscheln nicht.
05:12Die watscheln nicht?
05:13Mein Gott, das sieht man doch mit bloßem Auge.
05:16Sie sind doch Zoologe.
05:19Wollen Sie lieber einen Papagei?
05:20Der watscheln.
05:21Nein, nein, jetzt will ich eine Maus.
05:24Aber nicht so nervös wie diese.
05:26Haben Sie keine anderen?
05:27Nein, leider.
05:28Führen Sie wirklich nur diese nervöse Sorte?
05:31Tja, ich hätte da noch ein Einzelstück.
05:33Ach.
05:34Aber das wird Ihnen auch nicht gefallen.
05:39Goldig, die ist nicht so nervös wie die anderen, gell?
05:42Nein, nein.
05:43Ich liebe Tiere, aber sie müssen charakterlich in Ordnung sein.
05:47Macht die viel Schmutz?
05:49Nein, überhaupt nicht.
05:51Laufen weiße Mäuse im Allgemeinen gern?
05:53Ja, den ganzen Tag.
05:55Diese ist doch nicht zu lebhaft.
05:57Momentan weniger.
05:59Aber sie bewegt sich so gut wie überhaupt nicht.
06:02Doch.
06:04Aber wenn Sie lieber eine von den Erösen hätten?
06:06Nein, nein.
06:08Ist doch tadellos im Fell.
06:09Schnorre ich die?
06:10Nein.
06:12Wollen Sie die nun mitnehmen?
06:14Na schön.
06:18Aber vielleicht hätte ich doch lieber so eine bewegliche.
06:23Aber wenn Sie meinen...
06:27Das ist erstklassige Ware.
06:32Tadellos im Fell.
06:34Fünf Mark bitte.
06:35Machen weiße Mäuse eigentlich irgendwas?
06:39Wie machen?
06:41Ich meine, können Sie was nachpfeifen oder nachsprechen oder so?
06:45Piepen.
06:46Die piepen.
06:47Ach, die piepen.
06:48Piept die?
06:52Nein, im Moment nicht.
06:55Goldig.
06:56Und nun zum bedeutendsten Ereignis der deutschen Geschichte seit der Reichsgründung im Jahre 1871.
07:04Als erste Deutsche haben die Astronauten Meyer und Pöhlmann vor kurzem den Mond betreten.
07:09Hier noch einmal die Bilder, die kein Deutscher je vergessen wird.
07:21Das ist der Ausstieg der Landefähre.
07:23Von der Seite aufgenommen.
07:25Die Kamera ist außen auf einem Landebein montiert.
07:27Pöhlmann wird als erster die Fähre verlassen.
07:34Und da ist er schon.
07:37Mit einem Sechstel seines irdischen Gewichtes setzt er elastisch im Mondstaub auf.
07:43Hier von Pöhlmann aufgenommen, Wotan 1.
07:49Die erste Mondlandefähre der Bundesrepublik Deutschland.
07:53Und hier die erste Fußspur des ersten Deutschen auf dem Mond.
07:58Jetzt müsste Meyer, der vierjährige Kommandant von Wotan 1.
08:03Da kommt er.
08:04Mühelos, wie er es monatelang im Simulator geübt hat.
08:07Und nun erwarten wir, dass die Fahne der Bundesrepublik.
08:13Jawohl, Pöhlmann hat sie schon aufgestellt.
08:17Und für alle, die es nicht in Farbe sehen können.
08:19Sie ist schwarz-rot-gold.
08:23Unter 68 Astronauten, die in die engere Wahl kamen,
08:27hatten sich Meyer und Pöhlmann als die härtesten erwiesen.
08:31Neue Atemtechnik und eine unglaubliche widerstandsfähige Körperoberfläche
08:36ermöglichen es ihnen, trotz fehlender Atmosphäre
08:39bei Temperaturen von über 100 Grad ohne Raumanzüge zu arbeiten.
08:45Das sind wohl bisher die eindrucksvollsten Farbfernsehbilder von der Mondoberfläche.
08:50Im Hintergrund rechts die Erde, unser blauer Planet.
08:54Links die Landefähre.
08:57Und da sind die vorgesehenen Aufnahmen von der Umgebung
09:00dieses sehr weit nördlich gelegenen Landegebiets im Mar Frigores.
09:03In der Mitte der Schatten der Landefähre.
09:09Da kommen sie zurück von ihrem Marsch zum Krater Aristoteles.
09:13Erstaunlich, ihre gute körperliche Verfassung.
09:16Allerdings höre ich eben, dass Pöhlmanns Puls auf 160 gestiegen ist.
09:21Meyers liegt noch bei 92.
09:24Trotzdem erledigt Pöhlmann die bakteriologische Untersuchung des Mondbodens
09:28genau nach Zeitplan.
09:32Und das sind die Männer in der Zentrale Oberpfaffenhofen.
09:36Sie geben der Welt ein Beispiel für deutsche Präzisionsarbeit.
09:40Und dieses Bild wird sich uns für immer einprägen.
09:43Ein Bild, das jetzt im Augenblick von über 300 Millionen Menschen
09:48rund um den Erdball empfangen wird.
09:50Meyers und Pöhlmann, Deutschland ist stolz auf euch.
09:54Guten Abend, meine Damen und Herren.
10:05Als Gast im Studio begrüßen wir heute Herrn Dr. Sommer,
10:09den Gründer und Leiter der Tierpädagogischen Hochschule in Cuxhaven
10:14und seinen besten Freund und Schüler.
10:19Herr Dr. Sommer, Sie erteilen diesem Hund seit Jahren Sprachunterricht.
10:23Jawohl.
10:24In deutscher Sprache.
10:26Richtig.
10:26Und Ihre Bemühungen hatten Erfolg.
10:28So ist es.
10:29Der Hund kann also sprechen.
10:31Jawohl.
10:31Richtig sprechen wie ein Mensch.
10:33Ja.
10:34Das ist sensationell.
10:36Wie heißt denn das Tier?
10:37Bello.
10:37Und was kann er sprechen?
10:39Was Sie wollen.
10:40Ja, was denn so zum Beispiel?
10:42Na, sagen Sie irgendwas.
10:44Ich soll was sagen?
10:45Ja.
10:46Ähm.
10:48Mein Gott, ich kann doch sprechen.
10:49Der Hund soll irgendwas sagen.
10:51Ja, ja, aber sagen Sie doch, was er sagen soll.
10:54Äh.
10:55Äh.
10:56Na, zum Beispiel den Namen von irgendeinem berühmten Schauspieler.
11:00Irgendeinen.
11:01Wie heißt denn dieser Blonde?
11:03Heinz Rühmann?
11:04Nein, der andere.
11:05Kurt Jürgens?
11:06Nein, nein.
11:07Irgendwas mit F.
11:09Mit F?
11:10Oder P.
11:11Marlene Dietrich?
11:12So ähnlich.
11:14Hat er nicht in dem Film mitgespielt?
11:16In welchem?
11:17Von diesem italienischen Regisseur.
11:19Ich komme jetzt nicht auf den Namen.
11:21Mit I?
11:21Er heißt so ähnlich wie eine Autofirma.
11:24BMW?
11:25Nein, nein.
11:27Äh.
11:27Dieser Fußballspieler fährt so an.
11:30Welcher Fußballspieler?
11:31Der das Tor in dem Innspiel geschossen hat.
11:34Wo?
11:34In Hamburg?
11:35Nein.
11:36In Bremen?
11:37Nein.
11:38Äh.
11:39Äh.
11:40Herr Dr. Sommer, mit welcher Methode haben Sie dem Hund sprechen beigebracht und wie lange hat es gedauert?
11:46Über vier Jahre habe ich das Tier täglich acht Stunden unterrichtet.
11:50Durch langsames Vorsprechen, Zungenübungen und intensive Atemtechnik.
11:54Sensationell.
11:59Herr Dr. Sommer, könnte der Hund jetzt mal irgendwas sprechen?
12:02Gern.
12:03Bello?
12:04Sag mal, wo?
12:07Oh.
12:08Ah, ja.
12:09Äh.
12:10Jetzt vielleicht etwas Längeres?
12:12Und was für ein Thema hätten Sie gern?
12:14Das ist ganz egal.
12:15Vielleicht etwas Politisches?
12:17Nein, nein.
12:17Oder aus dem kirchlichen Bereich?
12:19Ach nein.
12:20Ja, was denn nun?
12:21Irgendetwas Nettes, Normales.
12:24Bitte sehr.
12:25Bello, sag mal, Otto holt große rote Rosen.
12:31Uh, uh, uh, uh, uh, uh.
12:35Man muss schon sehr genau hinhören.
12:38Botanische Themen liegen ihm nicht so.
12:40Also dann meinetwegen etwas aus dem kirchlichen Bereich.
12:43Gern.
12:44Bello, sag mal, neun Nonnen holen Kohlen zum Kohlenofen.
12:50Oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh.
12:55Ich weiß nicht, Herr Doktor, ich weiß nicht, ob das Tier diesem Thema gewachsen ist.
13:01Vielleicht sollten wir religiöse Bereiche überhaupt ausklammern.
13:04Wie Sie wünschen. Dann eventuell doch noch eine politische Äußerung?
13:08Nein, nein.
13:09Oder etwas aus der Wirtschaft?
13:10Ja, bitte.
13:11Über Atomstrom?
13:12Nein, das sagt er nicht. Politische Äußerungen von Hunden sind auf dem Bildschirm unerwünscht.
13:18Pfff, aber ich versichere Ihnen, dass...
13:21Nein, nein.
13:22Ich versichere Ihnen, das Tier äußert sich rein privat, ohne jeden politischen Aspekt.
13:28Atomstrom ist ein politischer Aspekt.
13:30Na, wenn schon.
13:31Und nicht Hunde, sondern Politiker haben darüber zu sprechen.
13:34Bello hat das Recht, über Atomstrom zu sprechen, wie ein Politiker.
13:38Aber er weiß ja nicht, wovon er spricht.
13:40Wie ein Politiker.
13:41Pfff, also gut, aber nicht länger als eine Minute.
13:44Bello, sag mal, Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.
13:57Solche Äußerungen heizen die Diskussion wieder ganz unnötig an.
14:01Also gut.
14:03Bello, sag mal, Otto Kohl fühlt sich wohl bei der Oberpostdirektion.
14:09Na, das hat ja nun wieder überhaupt keinen aktuellen Bezug.
14:18Kann er nichts aus dem Themenkreis des Fernsehprogramms?
14:22Bello, sag mal, Talkshow.
14:26Herr Dr. Sommer, darf ich offen sprechen?
14:28Na und?
14:29Der Hund kann überhaupt nicht sprechen.
14:31Das ist eine unverschämte Behauptung.
14:33Der Hund beherrscht nur einen einzigen Buchstaben.
14:36So etwas wie O.
14:37Was hat er denn jetzt wieder gesagt?
14:42Fischers Fritze fischt frische Fische.
14:46Das Verhalten von Mensch zu Mensch ist vielfältig und wunderbar.
14:50Nicht nur im öffentlichen Leben, auch im privaten Bereich.
14:52Und hier besonders in der Beziehung zwischen Mann und Frau.
14:57Wie viel Poesie, welche Zartheit kann im ersten Verben eines Mannes um die Auserwählte liegen,
15:03wenn er die richtigen Worte findet?
15:07Wissen Sie, Hildegard, dass wir uns jetzt fast ein Jahr kennen?
15:19Ja.
15:20Und dass wir heute schon zum zweiten Mal zusammen essen?
15:23Ich weiß.
15:23Hildegard, ich möchte Ihnen heute etwas sagen.
15:26Ich möchte Ihnen sagen, dass ich, dass ich mehr als bloße Sympathie für Sie empfinde.
15:32Mehr als Freundschaft.
15:34Und ich...
15:34Sie haben...
15:34Nein, sagen Sie noch nichts.
15:36Es gibt Augenblicke im Leben, wo die Sprache versagt.
15:39Wo ein Blick mehr bedeutet als viele Worte.
15:41Sie haben...
15:42Vielleicht fühlen Sie, was ich meine.
15:44Hildegard...
15:45Sie haben da was am Mund.
15:47Nein, auf der anderen Seite.
15:50Ist es weg?
15:51Ja.
15:52Hildegard.
16:01Ja?
16:01Sehen Sie mich an.
16:03Ich wollte schon so lange zu Ihnen sprechen.
16:05Ich habe nur auf den richtigen Augenblick gewartet.
16:07Jetzt ist er da.
16:10Hildegard, warum sagen Sie denn nichts?
16:12Geben Sie mir Ihre Hand.
16:14Wir sollten miteinander verreisen.
16:17Irgendwohin.
16:18Nur Sie und ich.
16:20Und da möchte ich Sie immer nur anschauen.
16:22Stundenlang.
16:23Tagelang.
16:24Darf ich, Herr Bräumann?
16:25Ja, bitte.
16:27Möchten Sie noch Nachtisch?
16:29Ein Espresso, bitte.
16:32Ein Espresso, bitte.
16:33Ein Espresso.
16:34Und die Dame?
16:35Nein, danke.
16:37Sie sollen jetzt noch gar nichts sagen, Hildegard.
16:39Aber Sie fühlen es doch auch, dieses Gewisse.
16:42Ja.
16:43Es ist vielleicht noch sehr zart, aber es kann größer werden.
16:46Es kann wachsen.
16:48Oft bedarf es nur einer Kleidigkeit und alles sieht anders aus.
16:52Mein Gott, Hildegard, warum sagen Sie denn nichts?
16:54Wie?
16:55Haben Sie doch Vertrauen zu mir.
16:58Das Leben ist zu kurz, Hildegard.
17:00Die Jahre gehen dahin.
17:02Und Glück, Glück gibt es doch nur zu zweit.
17:05Gewiss, ich habe auch meine Fehler.
17:07Ja.
17:08Aber ich bin zuverlässig.
17:10Ich mache keine halben Sachen.
17:12Menschlich und beruflich.
17:14Warum übernehme ich denn in zwei Wochen die Einkaufsabteilung?
17:17Weil ich eine saubere Weste habe.
17:20Weil ich politisch in Ordnung bin.
17:22Weil ich alle Tricks kenne.
17:23Weil mir keiner was vormacht.
17:27Hildegard.
17:28Ja?
17:28Bitte sagen Sie jetzt nichts.
17:32Ich liebe Sie.
17:34Habe ich Sie verletzt?
17:35Nein, nein.
17:37Ja, aber dann sagen Sie doch was.
17:39Sagen Sie ruhig, dass Ihnen meine Nase nicht passt.
17:41Aber sagen Sie irgendwas.
17:42Einen Espresso.
17:43Danke.
17:44Herr Ober.
17:45Hallo, Herr.
17:46Eine Tasse Lippenstift.
17:47Oh.
17:48Das können Sie Ihren Gästen in Herpel anbieten.
17:50Hier kommen Sie damit nicht durch.
17:52Das kann doch mal vorkommen.
17:54Das kann vorkommen, Hildegard.
17:55Aber es darf nicht vorkommen.
17:57Bitte sehr.
18:02Nun sehen Sie sich das an.
18:04Herr Ober.
18:13Immer häufiger behaupten Erholungssuchende von ihrem Ferienort enttäuscht zu sein.
18:17Ein führendes Reiseunternehmen der Bundesrepublik bewies nun mit Hilfe eines Dokumentarfilmes die Grundlosigkeit solcher Behauptungen.
18:29Sonniges Mittelmeer.
18:31Das Grand Paradiso.
18:32Ein Familienhotel der Sonderklasse, fügt sich harmonisch in die romantische Ortsmitte eines alten Fischerdorfes.
18:40750 Einzel- und 800 Doppelzimmer, davon über die Hälfte mit Bad und WC, garantieren südlichen Freizeitkomfort und moderne Behaglichkeit.
18:52Ach, sagen Sie, wo geht's denn hier zum Wasser?
18:54Geradeaus.
18:56Schau mal, Mutti, ein Esel.
19:02Ich spreche mir vor.
19:15Ihr kommt nach.
19:16Pass auf.
19:17Hierher, Hildegard.
19:26Hierher.
19:28Nach links sehen.
19:29Nach links.
19:30Achtung, die Kleine.
19:32Hierher.
19:33Hierher.
19:33Hierher.
19:34Hierher.
19:37Oh, dass das aufregt.
19:41Party, deine Tauchermaske.
19:43Macht nichts, wir sind da drüben.
19:50Ach, jetzt aber nichts wie ins Wasser.
19:51Die würzige Seeluft und das kristallklare Wasser des hoteleigenen Strandes sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder jeden Alters von ungewöhnlich belebender Wirkung.
20:08Ich hab Durst.
20:09Wir sind gleich da.
20:11Schau mal, Mutti, ein Esel.
20:13Sieh doch mal, Vati, ist das nicht entzückt?
20:16Hier ist es überall schön.
20:17Dieser Himmel.
20:18Und die Luft, da muss man tief durchatmen.
20:22Also ich muss jetzt ins Wasser.
20:26Das gesunde Wachstum der Ferienkolonie wird durch lebhafte Bautätigkeit garantiert.
20:32Ich hab Durst.
20:38Strandnah, komfortable Eigentumswohnungen in landschaftsverbundener Gestaltung vermitteln heitere Urlaubsatmosphäre.
20:46Siehst du das Meer?
20:48Nein, aber hier muss es gleich irgendwo sein.
20:56Schon in den ersten Tagen findet man echten menschlichen Kontakt zu den Dorfbewohnern.
21:01Da, guck mal.
21:02Schau mal, Mutti, ein Esel.
21:12Mutti.
21:13Ja?
21:14Ein Esel.
21:15Ja.
21:16Die Menschen sind so fröhlich hier.
21:18Ich muss jetzt ins Wasser.
21:19Mutti, du hast ja schon Farbe.
21:21Guck mal, Mutti hat schon Farbe.
21:23Ich hab Durst.
21:24Mutti, gib doch mal das Sonnenspray.
21:26Der erste Tag ist gefährlich.
21:27Riecht ihr das Wasser?
21:36Wir fragen da drüben noch mal.
21:43Schau mal, ein Esel.
21:46Du, Deutsch.
21:47Ja, vielleicht können Sie uns sagen, wo es hier zum Strandbad geht.
21:51Deutsch, gut.
21:52Die architektonische Gestaltung dieses Großraumferienparadieses erfolgte ganz unter dem Gesichtspunkt der Begegnung von Mensch zu Mensch.
22:03Hildegard!
22:04Ich muss jetzt ins Wasser.
22:06Sieh doch mal da.
22:06Wo?
22:07Da.
22:09Jetzt sind Sie natürlich weg.
22:11Wer denn, mein Gott?
22:12Weiße.
22:13Normale Weiße.
22:15Weiße?
22:15Menschen, normale Menschen, angezogen wie wir.
22:20Deutsch, gut.
22:29Da sind Sie.
22:31Hallo.
22:33Ja?
22:34Können Sie uns sagen, wo es hier zum Strand geht?
22:38Nein, wir sind nicht von hier.
22:41Wo sind Sie untergebracht?
22:43El Dorado, Halbpension, sehr sauber.
22:48Und Sie?
22:49Gran Paradiso, mit Frühstück, auch sehr sauber.
22:55Wir kommen nächstes Jahr wieder.
22:58Wir auch.
23:00Der erste Urlaubstag geht zu Ende.
23:03Und bald senkt sich über eine glückliche Familie der Abendfrieden eines fast unberührten Paradieses.
23:13Untertitelung des ZDF für funk, 2017

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