Bereits mit 16 Jahren schloss sich Alexis Pascuttini der FPÖ an - begeistert vom damaligen Parteichef Heinz Christian Strache und dem Versprechen der Blauen, die Aufteilung des Landes in Rot und Schwarz zu durchbrechen. In den 2010er-Jahren engagierte er sich zunächst auf lokaler Ebene, arbeitete sich zum stellvertretenden Bezirksvorsteher in Graz Gösting hoch und wurde kurz vor seinem Rauswurf 2021 noch zum Grazer Klubchef ernannt. Doch schon zuvor sollte sich sein Blick auf die FPÖ gravierend ändern. "Ich habe bemerkt, dass es oft mehr Interesse darin gab, Fehler aufzuzeigen, als Probleme zu lösen. Das war nicht mein Stil. Verkürzt gesagt: geht es den Menschen schlecht, dann geht es der FPÖ gut." Und dann machten Berichte über veruntreutes Parteigeld durch die Grazer Führungsriege die Runde. Trotz satter Förderungen waren die Kassen leer. "Ich hatte mich gefragt, wo das Geld geblieben ist. Über Jahre hinweg wurden enorm hohe Summen in bar behoben. 40.000, 50.000, 60.000 Euro, die dann zum Teil auf Privatkonten landeten." Doch anstatt reinen Tisch machen zu können, stießen Pascuttinis Versuche, die Vorwürfe aufzuklären, auf weitere Abgründe und inneren Widerstand. "Es hat mit einem Finanzskandal gestartet. Dann kommt die Kinderpornografie. Dann kommt plötzlich die Drogengeschichte dazu. Dann kommt ein Selbstmord eines wichtigen Zeugens dazu, wo ich mir bis heute nicht ganz sicher bin, was da wirklich gelaufen ist", erinnert Pascuttini. "Ich habe zwei Gewehrpatronen von meiner Tür auffinden müssen. Und ich glaube, man hat von Anfang an gewusst: Wenn man da tief grabt, dann gibt es da noch sehr viel mehr. Und das wollte man begraben." In diesem Videointerview erzählt Alexis Pascuttini von seiner Zeit bei der FPÖ. Was er dort aufgedeckte und darüber, wieso ihn die Partei, der er sich einst aus Überzeugung angeschlossen hatte, herausgeworfen hat. Und er erklärt, wieso er weiter an der Aufklärung des FPÖ-Finanzskandals arbeitet.
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