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Oberinspektor Derrick - Horst Tappert /
Drehbuch - Herbert Reinecker /
Regie - Helmuth Ashley
#krimiserie #zdf #kommissar #tatort

Kategorie

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TV
Transkript
00:00Musik
00:02Musik
00:04Musik
00:06Musik
00:08Musik
00:10Schmitt haben wir es denn?
00:29Noch Zeit. Nachtvorstellung. Die fangen nicht vor elf an.
00:32Ja, aber es sind immer in zehn Minuten zu Fuß bis zum Kino.
00:35Nicht, dass ihr das Beste verpassen, oder?
00:36Das tun wir nicht. Es geht sowieso erst in der Mitte richtig los.
00:40Oh, oh, oh. Ungefähr in der Mitte.
00:43Von wegen in der Mitte. Ich habe den Film doch gesehen.
00:45Schon nach zehn Minuten geht da die Poster.
00:47Wir müssen nur sehen, dass wir gute Plätze kriegen.
00:49Was soll das deine Meinung nach sein?
00:51Ja, am besten ganz hinten.
00:53Wieso denn hinten?
00:54Das ist strategisch richtig.
00:56Das ist da einen guten Überblick. Ich meine, du siehst, was los ist und kannst reagieren.
01:03Ich weiß nicht, ich fühle mich irgendwie komisch.
01:04Dann willst du lieber nicht mitkommen. Du kannst hier warten, wenn du willst.
01:09Nee, nee, ich komme schon mit, klar.
01:10Also los.
01:20Ich telefonier mal kurz, ja?
01:22Warum das denn? Jetzt haben wir keine Zeit mehr.
01:23Nur Bescheid sagen, dass wir unterwegs sind und losgehen jetzt.
01:31So besonders gut ist mir auch nicht.
01:33Aber ich weiß, woran ich dann denke.
01:46Haben Sie noch irgendwas gesagt?
01:48Nee, alles okay.
01:55Wollen Sie noch rein?
01:56Ja, ja, dreimal. Möglichst hinten.
01:58Haben Sie noch?
01:58Ja, habe ich noch.
02:02Wie ist denn der Film?
02:03Soll er schon sein.
02:06Schaut ihn euch an, dann wisst ihr es.
02:08Sehen Sie sich selbst die Filme nie an?
02:10Ich sehe sie öfters, als mir lieb ist.
02:12Und, was sagen Sie zu dem?
02:14Ihr geht mir mit euren Fragen auf die Nerven.
02:17Ja, das wollen wir natürlich nicht.
02:18Willst du hier sitzen?
02:24Ja, ach, ein bisschen, drei.
02:25Okay.
02:25Was ist das?
02:55Jetzt kommt die Stelle.
03:25Bitte, stimmt was nicht.
03:39Hier ist jemand ohnmächtig geworden.
03:43Hinsetzen!
03:44Ich werde wille hin.
03:47Schalten Sie das Licht ein und halten Sie den Film an.
03:51Lassen Sie mich bitte mal durch in Sanität.
03:55Was ist los?
04:11Dieser Mann hier ist erschossen worden.
04:14Rufen Sie bitte die Polizei.
04:17Und, was machen wir?
04:19Warte mal.
04:20Ich will sehen, wie es weitergeht.
04:22Danke.
04:23In deinem Kino ist ein Mann erschossen worden, während der Vorstellung.
04:27Also um die Zeit?
04:29Nachtvorstellung.
04:33Guten Abend.
04:34Guten Abend.
04:35Mein Name ist Voss.
04:36Ich bin der Besitzer des Kinos.
04:38Mein Gott, ich bin ganz außer mir.
04:40Mein Kassierer erschossen im Kino.
04:43Dann habe ich sofort benachrichtigt.
04:44Lassen Sie mich jemanden raus.
04:46Es werden wohl einige schon weg sein.
04:47Jetzt will die Polizei da.
04:59Sollen wir da nicht lieber gehen?
05:00Wieso denn?
05:01Ist doch interessant hier jetzt.
05:03Mal sehen, was die rauskriegen.
05:05Der Kassierer hat hier seinen Platz.
05:08Nur bei der Nachtvorstellung, wenn er die Kasse geschlossen hatte.
05:11Er musste ja bis zum Schluss hierbleiben.
05:14Abschließend zumachen.
05:16Da hat er sich dann hier hingesetzt.
05:17Immer hierhin?
05:18Immer hier auf diesen Platz?
05:21Ja, ich hielt ihm den Platz frei.
05:24Immer diesen hier.
05:26Ja, warum denn keinen anderen?
05:27Ich meine, er konnte sich doch hinsetzen, wohin er wollte.
05:30Ich meine, dies war sein Platz.
05:32Fünfte Reihe außen.
05:33Das verstehe ich nicht.
05:34Verstehe ich nicht.
05:35Ich meine, ich an seiner Stelle, ich hätte mich ganz nach hinten gesetzt.
05:38Da.
05:38In die letzte Reihe.
05:39Der zeigt doch uns, doch.
05:41Wollen wir nicht lieber verschwinden?
05:43Können wir doch gar nicht.
05:44Die lassen keinen mehr raus jetzt.
05:48Also, Schusswunde, rechte Brusthälfte, Nahschuss, man sieht Schmauspuren.
05:55Vielleicht hat der Täter neben ihm gesessen.
06:04Ziemlich sicher sogar.
06:05Herr Kollege.
06:06Schaut mal, die Geschosshülse.
06:11Also, der Kassierer hat dem Mörder den Platz selbst verkauft.
06:15Das ist doch logisch, nicht wahr?
06:17Reihe fünf.
06:19Aber das wird doch wohl nicht gewusst haben.
06:21So?
06:22Ich bin ziemlich sicher, dass er genau gewusst hat, wer neben ihm sitzt.
06:27Ach, kann ich Sie mal einen Augenblick an einen sprechen?
06:30Bitte.
06:31Bitte.
06:31Können wir jetzt gehen?
06:34Bitte bleiben Sie noch, Sie sind ja alle Zeugen.
06:36Wir brauchen noch Ihre Personalien.
06:37Wo waren Sie jetzt, Herr Schuss, Fih?
06:39Ich war draußen im Foyer.
06:41Wissen Sie, ich kenne den Film auswendig.
06:44Und wann haben Sie gemerkt, dass was passiert ist hier?
06:46Als alles schon in hellem Aufruhr war...
06:50Ja, also passen Sie mal auf.
06:51Der Mörder, der hat dort gesessen, neben dem Kassierer.
06:55Und er hat ihn erschossen.
06:57Den Schuss müssten Sie auch draußen gehört haben.
06:59Ich habe ja nichts gehört.
07:00In dem Film ist eine Stelle, da ist so ein Krach, dass man sich am liebsten die Ohren zu halten möchte.
07:04Der Mörder stieg über den Toten hinweg.
07:07Er hatte es eilig, das leuchtete ihm noch ein.
07:09Er war der Erste der Rand.
07:10Er rannte auf den Ausgang zu.
07:12Haben Sie draußen jemanden gesehen, der an Ihnen vorbeilief?
07:14Ich habe nur gesehen, als es alle plötzlich in Panik waren.
07:19Danke.
07:25Der kommt zu uns.
07:28Guten Abend.
07:29Guten Abend.
07:30Eine Frage, als der Film lief, haben Sie da hier gesessen, hier auf diesen Plätzen?
07:34Ja, wir haben hier gesessen.
07:35Ja, auf diesen drei Plätzen in der Nähe des Ausgangs.
07:38Ja, ja, hier.
07:40Haben Sie den Schuss gehört?
07:42Den Schuss?
07:42Auf der Leinwand war die Hölle los.
07:45Da wurde geschossen.
07:46Das Maschinenpistolen, das war ein reines Feuerwerk.
07:49Naja, und der einzige echte Schuss ist dabei natürlich untergegangen.
07:52Es tut mir leid.
07:54Der Mörder, der saß vier Meter vor Ihnen, ungefähr da.
07:58Also, dann ist der über ihn weggestiegen.
08:00Der rannte zum Ausgang, er hat es ja sehr eilig.
08:02Also, er muss hier vorbeigerannt sein.
08:05Und Sie haben ihn nicht gesehen?
08:08Ich habe nichts gemerkt.
08:10Ihr?
08:11Wir auch nicht.
08:13Na gut, danke.
08:14Sie müssen was berücksichtigen.
08:16Da lief ja gerade die spannendste Stelle im ganzen Film, verstehen Sie?
08:19Das war ein Geballerein, Geknalle.
08:21Und die Leute haben alle auf die Leinwand geguckt.
08:23Naja, und es kann sein, dass da jemand rausgerannt ist, aber ich habe davon nichts gemerkt.
08:28Also, wir haben davon nichts gemerkt.
08:31Dann ruhig.
08:39Moment, Sie müssen noch bleiben.
08:44Warten Sie mal, haben wir schon Ihre Personalien?
08:47Von uns?
08:48Ja, von allen.
08:50Aber wir können Ihnen doch wirklich nicht weiterhelfen.
08:52Das habe ich Ihnen doch eben gerade versucht zu erklären.
08:55Aber bitte, wenn Sie unsere Personalien brauchen, kein Problem.
08:58Das ist ja fein.
08:59Wir erledigen das gleich, dann können Sie gehen.
09:03So, Ihre Namen bitte.
09:05Werner Schleif.
09:06Ausbeck.
09:07Hugo Waldeck mit CK.
09:10Beruf?
09:11Wir haben keinen, wir sind Schüler im Kollegsstufe Gymnasium.
09:14Ah ja, in einer Klasse?
09:17Ja, eine Klasse.
09:19Werden Ihnen der Film gefallen?
09:20Der Film?
09:21Ach nö, die sind alle gleich heute, einen Haufen Tod und so.
09:24Ziemlicher Scheiß.
09:25Warum schauen Sie sich dann so was an?
09:27Manchmal möchte man einfach wissen, wie weit es geht.
09:31Es ging ja ziemlich weit, nicht?
09:32Es gab einen wirklichen Toten.
09:35Naja, ich könnte jetzt was sagen.
09:37Ja, sagst du es ruhig.
09:38Also, der, der echte Tote, also ich meine, der im Zuschauerraum, der hat das Ganze irgendwie rausgerissen.
09:46Das war sowas wie, naja, die Wirklichkeit eben.
09:51Reicht das jetzt?
09:52Das reicht.
09:54Also gehen wir.
09:54Willi, nimmst du weiter die Personalien auf?
10:03Diese drei jungen Leute.
10:04Die sind Schüler.
10:05Hast du den Namen?
10:06Ja.
10:07Die haben im Kinosaal so gesessen, dass sie den Mann oder Kinder umgesehen haben müssen.
10:12Ich weiß nicht, ob es was bedeutet, aber es ist so.
10:15Kümmere dich mal um die Platzanweise und ich spreche nochmal mit dem Kinobesitzer.
10:18Herr Voss, wie heißt dir Kassierer?
10:27Der Kassierer heißt Mahlauer.
10:30Wie er ist, sein Umgang, seine Verhältnisse, keine Ahnung.
10:36Wie lange kennen Sie ihn denn?
10:38Er ist Kassierer bei mir seit fünf Jahren.
10:42Wenn Sie mich noch sein Privatleben fragen.
10:45Er hat keins.
10:47Jedenfalls für mich hat er keins.
10:49Ganz einfach deswegen, weil ich mich nie darum gekümmert habe.
10:52Herr der Familie?
10:56Ja, soviel ich weiß.
10:58Er lebt da bei einem Bruder.
10:59Er ist geschieden.
11:01Jetzt sagen Sie mir mal eins.
11:03Was halten Sie von der ganzen Sache?
11:05Man erschießt mir meinen Kassierer.
11:09Ja, schauen Sie, Ihr Kassierer hatte während der Nachtvorstellung immer denselben Platz.
11:13Und ich bin sicher, dass er ganz genau wusste, wer neben ihm sitzt.
11:18Wieso?
11:18Warum?
11:19Tja, das müssen wir in Erfahrung bringen.
11:22Denn Sie können ja nichts dazu sagen.
11:25Nein, absolut nichts.
11:28Geben Sie mir die Adresse seines Bruders.
11:31Wir müssen ihn ja benachrichtigen.
11:32Gute Nacht, Herr Goldström.
11:42Sie suchen seinen Bruder auf.
11:44Nun komm mal.
11:45Gib mir einen Cognac.
11:51Ich bin ganz fertig.
11:53Ich nehme ihn auch hin.
11:53Ein Fehler.
11:55Ein Fehler.
11:56Ein Fehler.
11:56Ich habe es immer für einen Fehler gehalten.
11:59Im Kino.
12:00Ausgerechnet im Kino.
12:03Was mache ich jetzt?
12:05Ich muss einen Bruder anrufen.
12:06Warum?
12:07Weil Sie zu ihm fahren.
12:09Sie suchen ihn ja auf.
12:10Das muss ich ihm doch sagen.
12:12Was weiß der denn?
12:14Himmel, Herrgott, nochmal.
12:15Was weiß ich, was der weiß?
12:17Brüder sind doch Brüder.
12:19Vielleicht weiß er alles.
12:21Vielleicht weiß er nichts.
12:21Was weiß ich, Herr Mannauer?
12:51Ja, was ist denn los?
12:54Also, mein Bruder ist nicht da.
12:55Ich weiß auch nicht, wo er ist.
12:56Ich schlafe bereits, ja?
12:59Ja, es ist etwas sehr Unangenehmes passiert.
13:05Ihr Bruder ist tot.
13:08Er ist ermordet worden.
13:11Im Kino erschossen worden.
13:17Herr Mannauer.
13:18Hallo.
13:19Habe ich das richtig verstanden?
13:26Ja, das haben Sie richtig verstanden.
13:29Er ist erschossen worden von jemandem, der neben ihm saß.
13:33Der Täter ist geflüchtet.
13:34Die Polizei weiß nicht, wer es war.
13:38Aber sie ist schon da und untersucht den Fall.
13:42So, jetzt will ich ihm was sagen, ja?
13:46Mit sowas habe ich gerechnet.
13:48Ich habe ihm das auch selbst gesagt.
13:49Irgendwann mal wird dir was passieren.
13:52Ja, aber darüber müssen wir jetzt nicht reden.
13:53Herr Mannauer, Sie müssen sich jetzt ganz genau überlegen, was Sie sagen.
14:04Ich hoffe, Sie begreifen es.
14:08Ah, ja.
14:10Ich versuche es mir klarzumachen.
14:11Ich habe Sie schon erwartet.
14:34Wer hat es ihm gesagt?
14:39Ja, sein Chef hat es mir gesagt.
14:41Ich habe ja schon geschlafen, plötzlich klingelt das Telefon.
14:45Ja.
14:47Dann stehe ich da.
14:49Ich weiß gar nicht, wie es mir geht.
14:52Ich weiß ja nicht, was ich sagen soll.
14:54Wer war es denn, wer hat es ihm getan?
14:55Jemand, der neben ihm saß.
14:59Ja, habe ich schon gehört.
15:02Also, eins verstehe ich da nicht mitten im Kino, so mitten unter den Leuten.
15:08Tja, das begreifen wir ebenso wenig wie Sie.
15:11Wer war Ihr Bruder?
15:13Welche Kontakte hatte er?
15:16Können Sie uns irgendeine Erklärung geben, auch wenn sie noch so abwegig ist?
15:20Also, hören Sie mal zu, ja?
15:23Ich wohne hier bei meinem Bruder, also ich wohne hier, weil es mir schlecht geht.
15:31Ja, und nicht, weil ich meinen Bruder liebe.
15:33Ich liebe ihn nicht und er liebt mich nicht.
15:36Und das heißt so viel wie, ich kümmere mich nicht um ihn und er kümmert sich nicht um mich.
15:43Ja, mir war das recht und ihm war es auch recht.
15:47So, und jetzt will ich Ihre Frage beantworten, so gut es mir möglich ist.
15:51Nein, ich habe keine Ahnung, mit wem er Kontakt hatte.
15:58Und schon gar nicht, wer Grund gehabt haben könnte, ihn zu töten.
16:02Zeigen Sie uns sein Zimmer.
16:04Nächste Türe rechts.
16:07Wir werden sein Zimmer untersuchen, wir werden nachsehen, ob wir persönliche Sachen finden.
16:11Unterlagen, also Telefonbücher, Adressbücher und so weiter und das Übliche.
16:16Machen Sie, was Sie wollen.
16:20Ach, wer, wer sind Sie, Hermano?
16:24Was tun Sie?
16:25Was ich mache?
16:30Ich habe nur noch eine halbe Lunge, ja.
16:33Arbeiten, das war mal.
16:36Bei mir war alles mal.
16:37Und das heißt so viel, es ist mir alles ziemlich egal.
16:39Mein Bruder ist mir egal und sein Mörder ist mir auch egal.
16:44Eine Menge Namen hier in diesem Erkitzbuch.
16:47Komisch.
16:52Nur Namen, keine Adressen.
16:57Und dahinter Kreise, Kreuze und Striche.
17:00Ein Mann und seine Geheimnisse.
17:06Neues über den Toten.
17:09Er hatte eine Vorstrafe.
17:11Rauschgift.
17:12Als Dealer.
17:13Man hat einen Dealer getötet.
17:26Wer hat denn dann neben ihm gesessen?
17:28Ein Kunde kann es wohl kaum gewesen sein.
17:30Der tötet nicht den Mann, von dem er abhängig ist.
17:33Vielleicht geht jetzt ein bisschen die Fantasie mit mir durch.
17:36Warte mal, die drei jungen Leute, die in der Nähe des Ausgangs saßen.
17:40Mir fällt gerade ein, was sie zu dir gesagt haben.
17:43Was haben die noch gesagt?
17:45Was war das?
17:45Also der eine sagte, der wirkliche Tod im Kino, der würde alles rausreißen.
17:50Und der hätte etwas zu tun, im Moment, wie hat er sich ausgedrückt?
17:53Ah ja, mit Lebenswirklichkeit.
17:55So ein Quatsch.
17:56Die gehen in einen miesen Film, um sich durch einen wirklichen Toten die Lebenswirklichkeit
18:01da zu holen?
18:02Ich meine, was soll denn das?
18:04Guten Morgen.
18:11Bleiben Sie noch einen Moment stehen, bitte.
18:14Da draußen warten zwei Beamte von der Kriminalpolizei.
18:18Sie wollen mit Werner Schleif sprechen, mit Horst Beck und Hugo Waldeck.
18:23Haben Sie eine Ahnung, warum?
18:25Wir drei waren gestern im Kino.
18:27Zu so einer Nachtvorstellung.
18:29Dann in der Nähe vom Hauptbahnhof.
18:30Und da wurde jemand während der Vorstellung erschossen.
18:34Die Polizei kam.
18:36Und alle mussten ihre Personalien angeben.
18:39Naja, und die ja unsere eben auch.
18:42Die wollen uns wahrscheinlich als Zeugen von dem.
18:44Ja, und das, obwohl wir gestern Nacht schon gesagt haben, dass wir nichts wissen.
18:47Tja, ja.
18:50Verbrechen.
18:50Mord, Mord, Mord.
18:52Vom Frühstück bis zum Abendessen.
18:54Und jetzt verfolgt unser Mord sogar bis hier ins Klassenzimmer.
18:57Ja, da gehen Sie mal raus zu denen.
18:58Nehmen Sie bitte Platz und machen Sie Ihre Bücher.
19:08Tut uns leid, dass wir Sie aus Ihrem Unterricht daraus geholt haben.
19:11Das macht doch nichts.
19:12Wird es noch länger dauern?
19:13Nee, nicht allzu lange.
19:14Nur ein paar Fragen.
19:16Man hat uns ein Klassenzimmer zur Verfügung gestellt.
19:18Kommen Sie.
19:18Ja, wir haben natürlich inzwischen etwas mehr Erfahrung über diesen Gassierer im Kino.
19:29Er war Rauschgifthändler.
19:33Wir nehmen an, dass er während der Nachtvorstellung seine Geschäfte abgewickelt hat mit dem Kunden, der jeweils neben ihm saß.
19:40Ach ja, da gibt es noch etwas, das würde Sie interessieren.
19:44In Ihrer Klasse hat sich ein sehr trauriger Vorgang abgespielt.
19:47Eine Mitschülerin von Ihnen ist heroinabhängig geworden.
19:51Sie ist auf Entzug.
19:52Das wissen Sie, nicht?
19:56Ja, natürlich.
19:58Wie heißt sie?
20:00Na, Kerstin. Kerstin Kraus.
20:02Eine Mitschülerin.
20:05Na ja, da haben Sie ja einiges erlebt.
20:08Ja, das ist richtig.
20:12Waren sozusagen Zuschauer einer Tragödie.
20:15Das kann man so sagen.
20:17Wissen Sie zufällig, von wem Sie das Rauschgifth bekamen?
20:20Keine Ahnung, die stehen doch manchmal schon vor der Schule.
20:25Also den oder die Dealer kennen Sie nicht?
20:28Nee.
20:29Woher denn?
20:33Gehen Sie in Ihre Klasse zurück.
20:45Die haben irgendwie mit dem Mord zu tun.
20:47Jedenfalls wissen Sie mehr, was Sie sagen.
21:00Nun?
21:02Konnten Sie irgendetwas zur Klärung des Falls beitragen?
21:05Nee, die haben uns bloß gesagt, dass der Mann, der gestern im Kino ermordet wurde, ein Rauschgifthändler war.
21:08Ah ja.
21:15Nein, nein, Sie können nicht zu ihr.
21:17Worum geht es?
21:19Kriminalpolizei, wegen Kerstin Kraus. Man will ihr Fragen stellen.
21:22Es geht um einen Mordfall.
21:23Nicht jetzt. Da haben Sie den ganz falschen Zeitpunkt erwischt.
21:27Die Patientin ist in einer Phase, in der sie unansprechbar ist.
21:31Wissen Sie, was diese Menschen auf sich nehmen?
21:33Qualen, die ich niemandem wünsche.
21:35Ist sie das?
21:37Ich weiß es nicht. Die Schreie haben hier keinen Namen.
21:39Kerstin!
21:41Hat es gerade angefangen?
21:42Ja, es hat gerade angefangen.
21:43Gehen Sie zu ihr, Leila, und Sie nehmen bitte den Platz.
21:48Sie verstehen, Sie müssen ein anderes Mal wiederkommen.
21:51Ja, ja, ja.
21:53Wer ist der junge Mann?
21:55Soviel ich weiß, ein Freund des jungen Mädchens.
21:57Er kommt jeden Tag, sitzt da, spricht mit ihr, redet ihr zu.
22:01Er hilft ihr.
22:02Und wir sind froh, dass jemand da ist, der ihr hilft.
22:05Wer ist der junge Mann? Ein Klassenkamerad?
22:08Nein, nein, ein Buchhändler, glaube ich.
22:10Haben Sie was dagegen, wenn wir ein paar Worte mit ihm reden?
22:13Durchaus nicht.
22:14Aber verunsichern Sie ihn nicht.
22:16Dieser junge Mann ist ein Teil unserer Therapie.
22:19Er bringt das Beste mit.
22:21Lese mich fragen, was das ist.
22:23Liebe.
22:23Danke, Dr.
22:24Darf ich mich zu Ihnen setzen?
22:30Mein Name ist Derek Kriminalpolizei.
22:33Wir ermitteln einen Mordfall.
22:36Da ist im Kino jemand erschossen worden, der mit Rauschgift...
22:39Ach, Dr.
22:49Kabusch.
22:51Guten Tag, Dr.
22:52Kabusch.
22:53Guten Tag.
22:54Die Herren sind von der Kriminalpolizei.
22:57Ist Ihre Buchhandlung hier?
22:58Meine Buchhandlung, wenn Sie so wollen.
23:00Die Buchhandlung unserer Schule.
23:01Die meisten Schüler kaufen ihre Lehrmittel hier.
23:04Wir kennen uns seit wie lange?
23:06Seit mehr als zehn Jahren.
23:08Kann ich Ihnen behilflich sein?
23:10Hier soll ein junger Buchhändler arbeiten.
23:12Sein Name ist Ludwig Hohmann.
23:15Ja, das ist richtig.
23:16Die Inhaberin dieser Buchhandlung ist seine Mutter.
23:21Ja, ich muss mich jetzt verabschieden.
23:23Ich muss zurück in die Schule.
23:24Gehen Sie nur, Herr Doktor.
23:24Ich rufe Sie an, wenn die Bücher gekommen sind.
23:26Danke schön.
23:26Und warte mal, Herr Doktor, der junge Mann, von dem wir sprechen.
23:30Ist er Ihnen bekannt?
23:31Ja, ich kenne ihn.
23:33Ach, Sie kennen ihn, ne?
23:34Ja, ja.
23:34Na, ja, ich kenne ihn auch seit Jahren.
23:36Warum fragen Sie?
23:38Wir haben Ihre Schülerin, Kerstin Kraus, besucht an Ihrem Therapieplatz.
23:42Ach, ja?
23:43Dort trafen wir Ludwig Hohmann.
23:45Und man sagte uns, er sei mit Kerstin befreundet.
23:48Und jetzt will ich gerne wissen, was Sie darüber wissen.
23:52Ja, ja, das ist wohl so.
23:53Soweit ich gehört habe, ist es eine Freundschaft zwischen den beiden.
23:56Ah, mehr ist es nicht, was?
23:58Das weiß ich nicht.
23:59Das kann sein.
24:00Das kann durchaus sein.
24:01Was wollten Sie von dem Mädchen?
24:04Das ist, ich meine, es ist ein Krankheitsfall.
24:07Wir wollten Sie vernehmen.
24:10Verhören?
24:11Mhm.
24:12Dieses arme Kind.
24:14Na ja.
24:14Entschuldigen Sie mal, Herr Doktor, wie ein Mittel in einem Mordfall, der ins Rauschgift-Milieu hinüberspielt.
24:19Wir wollen wissen, wo wen bekamen Sie den Stoff?
24:21Wer gab es ihr?
24:22Ich meine, was war es Ihr Freund darüber und so weiter?
24:24Wir sind ja auch nur hier, um nach Zusammenhängen zu suchen.
24:27Verstehen Sie das?
24:28Na ja, ich muss jetzt gehen.
24:31Entschuldigen Sie mich.
24:37Können wir bitte mit Frau Roman sprechen?
24:42Mein Sohn, er besucht das Mädchen jeden Tag.
24:46Was ist daran interessant für Sie?
24:51Es handelt sich um eine tragische Geschichte.
24:55Um eine Liebe, die sicher ganz ungewöhnlich ist.
25:01Ungewöhnlich tief.
25:03Von der Art, die von normalen Leuten nicht begriffen werden kann.
25:08Ganz sicher auch von Ihnen nicht.
25:09Was wollen Sie also?
25:13Dass Ihr Sohn uns besucht.
25:16Der Vorführer hat die Filmstelle eingelegt.
25:18Bitte.
25:21Wo wollen Sie sich hinsetzen?
25:25Wollen Sie sich hier hinsetzen, auf diesem Platz?
25:27Ja.
25:28Scheint ja eine merkwürdige Anziehungskraft zu haben.
25:30Natürlich, das ist die seltsame Anziehungskraft eines Mordes.
25:36Ach ja, Sie können den Film abfahren lassen.
25:42Ich soll ihn abfahren.
25:43Warum so saßen die also hier nebeneinander, ne?
25:46Eine ganze Weile, ja.
25:48Er hatte die Pistole wahrscheinlich in der Tasche, der Jacke.
25:51Ja, braucht sie ja nur, braucht sie nur rauszunehmen.
25:54Aber er wartet, weil er will, dass sein Schuss nicht gehört wird.
25:59Quasi untergeht im Lärm der Filmschüsse.
26:01Das war alles genau überlegt.
26:03Das war alles genau überlegt.
26:33Die drei jungen Leute, die Schüler, die Mitschüler, die haben, die langsam, die hinzubringen, die hinzubringen gehen, die wissen Bescheid.
26:48Ich sagte, die haben hier gesessen und haben genau zugesehen.
26:52Na gut, wenn, wenn Kerstin Kraus immer hier Ehrenstoff bekommen hat, ne?
26:56Immer mal hier neben dem Kassierer gesessen hat, nach dem Motto Geld gegen Heroin.
27:01Und weiter.
27:02Na, die ganze Klasse weiß es.
27:05Der Freund weiß es.
27:07Also Stefan, ich glaube, wir, wir sind ganz nah dran.
27:12Dazu müssen wir natürlich wissen, ob sie wirklich hier gesessen hat, auf diesem Platz da.
27:16Und ob sie ihren Stoff bekommen hat.
27:18Und der Kassierer sie damit auf dem Gewissen hat.
27:23Na gut.
27:24Na, hat Ihnen die Vorstellung was gebracht?
27:30Ja, nicht?
27:32Gut, ich bedanke mich herzlich.
27:34Bitte.
27:34Wir haben Ihre Klassenkameradin Kerstin Kraus besucht.
27:47Das geht ihr nicht besonders gut.
27:49Sie ist auf Entzug.
27:52Wer sich da ein wenig auskennt, der weiß, was das bedeutet, Entzug.
27:57Es ist der Kampf des Menschen gegen sich selbst, den er eigentlich kaum gewinnen kann.
28:05Irgendwann ist Kerstin Kraus mal der Versuchung erlegen.
28:10Sie hat den Stoff bekommen, der, wie Sie sagen, die Welt und die Menschen ein bisschen besser aussehen lässt.
28:17Weiß jemand von Ihnen, wann Sie diesen Stoff bekommen hat?
28:36Na ja, aber irgendwie müsste Sie noch mitgekriegt haben, was mit dem los war.
28:42Sie haben doch bemerkt, wie Sie langsam zugrunde gerieben.
28:45Ist das so?
28:47Wie sah sie aus?
28:57Ich habe ein Foto von ihr.
29:01Wenn ich schauen möchte.
29:04Danke.
29:05Danke.
29:07Es ist ein sehr schönes Foto.
29:09Oh ja.
29:11Es ist ein schönes Foto von einem schönen, gesunden, jungen Mädchen.
29:17Wir beide, mein Kollege und ich, wir haben Sie besucht, wir wurden leider nicht vorgelassen.
29:26Wir haben Sie also nicht gesehen.
29:28Wir haben Sie nur gehört.
29:29Sie schrie.
29:32Sie schrie, dass...
29:33Das war nicht mehr das Mädchen hier auf dem Foto.
29:49Sie hatten das Foto in der Tasche?
29:51Ja, ja.
29:51Ja, das ist ein Loch da.
29:54Ja, das hat es hier an der Tafel gehangen.
29:57Da.
30:05Also so hat es da gehangen?
30:07Ja, wochenlang.
30:08Also jeder, der an die Tafel musste, der dort arbeiten musste, der hatte ständig das Bild vor sich.
30:15Seit wann hängt es nicht mehr da?
30:23Seit drei Tagen.
30:25Ach, das war der Tag, an dem Sie und Sie, ja Moment, natürlich auch Sie im Kino waren.
30:35In der Nachtvorstellung.
30:36Sich einen Kaminalfilm angesehen haben.
30:38Auf der Leinwand und dann im Kino natürlich auch selbst.
30:42Das ist jetzt drei Tage her, ist richtig.
30:44Wer hat das Bild abgenommen?
30:45Ich.
30:46Sie haben es dann in Ihrer Brieftasche gestellt.
30:48Ja, ja.
30:49Sie kennen doch sicher alle diesen jungen Mann, der jede freie Minute bei Kerstin Kraus verbringt.
30:57Er steht dir zur Seite, hilft dir.
31:01Kennen Sie ihn?
31:02Er ist Ludwig Hohmann.
31:04Ja, wir kennen ihn alle, ja.
31:09Kennen Sie ihn gut?
31:11Ziemlich.
31:14Das ist eine ganz ungewöhnliche Liebe.
31:19Total ungewöhnlich, ja.
31:21Total ungewöhnlich.
31:25Wer besorgt der Kerstin Kraus, das Rauschgift?
31:29War das der Kassierer da im Kino, der dann erschossen wurde?
31:32Wurde vielleicht deshalb erschossen?
31:34Weil er ein Rauschgifthändler war?
31:37Und weil eines seiner Opfer Kerstin Kraus war, deren Foto hier an der Tafel hängt?
31:44Wir wissen nicht, woher Kerstin den Stoff bekommen hat.
31:47Die ganze Klasse kennt den Mörder.
31:59Vielleicht ist es sogar einer von Ihnen?
32:02Oder ist es Hohmann, der mit der großen Liebe zu einer Heroinsüchtigen?
32:08Herr Mahnauer.
32:11Herr Mahnauer, kommen Sie ja rein.
32:13Hier, bitte.
32:14Wir hätten uns gerne schon gestern oder vorgestern mit Ihnen unterhalten.
32:27Ja, ja.
32:28Ich habe schon damit gerechnet, dass Sie mich noch mal sprechen wollen.
32:31Ich habe sogar darauf gehofft, weil...
32:32Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was ich meinem Bruder schuldig bin oder was er von mir erwarten würde.
32:42Na, Sie sagten, Sie mögen Ihren Bruder nicht.
32:44Haben Sie sich gemerkt, ja?
32:47Mhm.
32:48Ja, schon richtig.
32:49Ich mag ihn nicht.
32:51Aber diese anderen Typen mag ich noch weniger und deshalb...
32:56Naja, tot ist er, kann ihm ja nicht mehr schaden.
33:00Also.
33:02Der hat da mit seinem Chef in diesem Kino einen hübschen Rauschgifthandel aufgezogen.
33:07Ich höre diese blöden Begründungen auch heute.
33:09Es sind Geschäfte jedes andere und die Nachfrage ist da, also muss ja auch befriedigt werden.
33:15Es wird ja keiner gezwungen oder beachten des Menschen freier Wille.
33:22Ist ja nicht so weit her mit diesem freien Willen.
33:26Sie wissen also, dass Ihr Bruder mit Rauschgifthandel handelt hat.
33:29Gut, ich habe eine Frage.
33:31Kennen Sie einen Mann, der Roman heißt? Ludwig Roman?
33:34Ist das so einer mit so dunklen, gewählten Haaren, hat irgendwas mit Büchern oder sowas zu tun?
33:42Hat mit Büchern zu tun?
33:44Ja, ja, den kenne ich, der hat ja auch gedealt.
33:48Was?
33:52Ach, der hat auch gedealt?
33:55Ja, ja, ich meine, was war er?
33:57Ein Dealer.
33:58Guten Tag, Frau Seligmann.
34:08Guten Tag.
34:09Werden gern Herrn Hohmann gesprochen, bitte.
34:11Er ist nicht da.
34:13Besucht Herr Kerstin Kraus?
34:16Wie jeden Tag.
34:18Können wir da an Frau Hohmann sprechen?
34:20Darf ich fragen, worum es geht?
34:23Entschuldigen Sie bitte, ist das wichtig für Sie?
34:26Ja, das ist wichtig für mich.
34:28Wie gut kennen Sie Ludwig Hohmann?
34:30So gut, als wäre er mein Sohn.
34:33Wissen Sie auch, dass dieser junge Mann, den Sie so gut kennen wie Ihren Sohn, dass der mit Rauschgift gehandelt hat?
34:41Kommen Sie.
34:51Sie wissen es.
34:54Erzähl du es.
34:58Ja, der Junge war ein Opfer von schlechter Gesellschaft, was nichts Besonderes ist.
35:09Denn schlechte Gesellschaft ist nichts Besonderes.
35:11Das sagte schon der griechische Philosoph Bias, einer der sieben Weisen.
35:15Er sagte, die meisten Menschen sind schlecht.
35:18Der Junge wurde es.
35:22Eine ganze Weile gehörte er zu den Schlechten.
35:26Eine seiner Kundinnen war Kerstin Kraus.
35:31Weil wissen Sie das?
35:32Ja, war sie.
35:37Das war sie.
35:39Aber ab und zu ereignen sich Wunder.
35:43Erkenntnisse bieten sich an.
35:46Oder sie fallen plötzlich vom Himmel als Belohnung oder als Strafe.
35:51Er begann zu lieben, was er angerichtet hatte.
35:52Etwas in ihm hat er eine Wendung gemacht.
35:57Das Schlechte in ihm hat er eine Wendung gemacht.
36:03Moment mal, tut mir leid.
36:06Aber wir sind's wieder mal.
36:09Was gibt es denn noch?
36:10Na ja, es geht um den toten Rauschgifthändler.
36:13Dieser Fall liegt bei uns auf dem Schreibtisch und der lässt sich einfach nicht bewegen.
36:16Sie haben doch große Pause jetzt.
36:19Würden Sie uns diese Zeit bitte opfern?
36:21Wäre das möglich?
36:22Alle, meine ich, alle.
36:23Gehen Sie doch bitte in die Klasse zurück.
36:25Ja, ich weiß nicht, ob wir zu Ihrem Nachforschung noch irgendetwas beitragen können.
36:30Aber bitte, seien Sie doch so nett.
36:32Gehen wir zurück.
36:46Darf ich Ihnen eine grundsätzliche Frage stellen?
36:57Was bedeutet Rauschgift für Sie?
37:02Na ja, es ist der größte Scheiß, den es gibt.
37:06Ist das die Meinung aller?
37:10Ja, das ist sie. Davon können Sie ja ausgehen.
37:13Wer Rauschgift nimmt, verleugnet die Realität.
37:16Irgendwie ist das eine Flucht.
37:18Die Flucht der Schwachen.
37:20Der Ängstlichen, die irgendwas nicht aushalten.
37:23Die die Realität nicht aushalten.
37:26Und die traurige Realität sind Sie dann selber.
37:29Und irgendwo zählt jemand seine Kohle, die er damit verdient.
37:32Sehr gut, ja.
37:34Haben Sie dieses Thema im Unterricht durchgenommen, Herr Kabusch?
37:38Ja, selbstverständlich.
37:40Aus gegebenem Anlass.
37:42Wegen Kerstin Kraus, oder?
37:43Ja, wegen Kerstin Kraus.
37:47Kerstin Kraus, die er Rauschgift bekam von Ludwig Hohmann.
37:52Also das ist die verrückteste Geschichte, die ich jemals in meinem Leben gehört habe.
37:56Erst macht er sie süchtig, dann liebt er sie.
37:58Er zählt auch kein Geld mehr, denkt nicht daran.
38:01Er möchte gern...
38:02Was möchte er gern?
38:05Er möchte am liebsten alle Rauschgifthändler zum Teufel schicken, nicht?
38:11So wie Sie.
38:14So wie jeder von Ihnen.
38:20Kommen Sie bitte mal vor.
38:22Sie drei.
38:23Na, kommen Sie.
38:26Tun Sie es.
38:34Sie waren ja dabei, als ein Rauschgifthändler zum Teufel geschickt wurde.
38:39Sie haben sich die besten Plätze ausgesucht in der Nähe des Ausgangs,
38:42um notfalls den Mörder behilflich sein zu können, zu verschwinden.
38:47Jetzt werde ich Ihnen mal was sagen, was ich zugebe.
38:50Dass wir hier, und zwar die ganze Klasse,
38:53bestimmt nicht traurig waren, als wir gehört haben,
38:54dass der Typ, der da im Kino mit Rauschgift gehandelt hat,
38:57dass der tot ist.
39:01Weißt du, was ich für einen Eindruck habe?
39:04Es können alle gewesen sein.
39:06Alle.
39:06Ja, aber warum haben Sie dann Ludwig Hohmann nicht umgebracht, ne?
39:12Er war doch der Erste.
39:15Er war doch der Schuldige.
39:16Er ist schuld daran, dass Kerstin Kraus süchtig geworden ist.
39:19Warum hat man ihn nicht erschossen?
39:20Warum diesen Kassierer?
39:22Das war doch nur ein Kollege.
39:26Harry,
39:28da ist etwas,
39:30was wir noch nicht wissen.
39:32Ja?
39:33Ach, kommen Sie noch rein, Doktor.
39:39Danke.
39:42Setzen Sie sich.
39:43Dankeschön.
39:49Entschuldigen Sie bitte,
39:50dass ich Sie nie so spät noch habe kommen lassen.
39:52Aber ich bitte Sie,
39:54Sie werden Ihre Gründe haben.
39:56Ich möchte nur vorausschicken,
39:59dass ich Sie bitte nicht von mir zu erwarten,
40:00dass ich etwas gegen meine Schüler aussage.
40:04Doktor, wir verlangen gar nicht,
40:06dass Sie gegen Ihre Schüler aussagen.
40:07Es geht um ganz etwas anderes.
40:09Es geht um Kerstin Kraus.
40:12Sie kennen sie, nicht?
40:15Nein, nein, ich meine,
40:16Sie kennen sie gut.
40:18Ja, selbstverständlich.
40:19Sie ist seit Jahren meine Schülerin.
40:21Seit Jahren?
40:23Da haben Sie alles miterlebt.
40:25Ihren Rauschgiftkonsum,
40:27den geistig-körperlichen Verfall.
40:28Na ja, das ist schon,
40:31ich meine,
40:31das ist eine Tragödie, nicht?
40:34Tja, allerdings.
40:37Es war eine Tragödie.
40:40Aber
40:40wir haben auch,
40:43die Klasse und ich,
40:45so etwas
40:45wie einen Weg
40:48aus dieser Tragödie erlebt,
40:51durch die Umkehr,
40:52durch die Wandlung eines Menschen.
40:55Was?
40:55Ach ja,
40:58Sie meinen Ludwig Hohmann.
41:00Ja,
41:00Hohmann.
41:02Ich weiß nicht,
41:03wann und wie
41:04sich diese
41:05Wandlung bei Hohmann
41:07vollzogen hat,
41:07aber Kerstin,
41:11wir alle,
41:12die Klasse und ich,
41:13waren Zeuge,
41:15wie Sie,
41:15die wir schon verloren geglaubt hatten,
41:18wieder
41:18zu sich selbst fand.
41:21Wie Sie die Kraft wieder fand,
41:23Ihren Weg zu gehen.
41:24Doktor,
41:28wir beide,
41:29mein Kollege und ich,
41:30wir waren bei ihr,
41:31wir wollten Sie besuchen,
41:32mit ihr sprechen.
41:33Wir haben Sie nicht gesehen,
41:35aber wir haben Sie gehört.
41:38Doktor,
41:39Sie schrie.
41:41Sie schrie wie ein Tier.
41:43Sie schrie.
41:48Sie können gehen.
41:49Wir wollen gar nicht,
41:52dass Sie gegen Ihre Schüler aussagen.
41:57Gute Nacht,
41:58Doktor.
42:00Gute Nacht.
42:01Stefan.
42:09Sie ist rückfällig geworden.
42:24Und nicht durch
42:26Ludwig Hohmann.
42:27Sondern durch den Kassierer,
42:30der in Hohmanns
42:31Geschäftsverbindung
42:31eingestiegen ist.
42:33Ja.
42:35Und deswegen
42:35musst du sterben.
42:37Das ist richtig.
42:38Durch wen?
42:40Das stärkste Motiv
42:41liegt bei Hohmann.
42:43Der wollte denjenigen
42:44beseitigen,
42:46der den Menschen,
42:47den er ja gerade
42:48begonnen hat zu lieben,
42:50rückfällig gemacht hat.
42:51Und die ganze Klasse,
42:54alle,
42:55wussten es.
42:56Und aus dem Grunde,
42:58weil Sie es alle wussten,
42:59könnten Sie es alle gewesen sein.
43:01Einschließlich des Lehrers.
43:03Bis auf die drei Schüler im Kino.
43:07So weit ist sie schon.
43:09Die Ruhephasen werden lecker.
43:10Und wenn die Unruhe kommt,
43:12dann ist er da.
43:13Ich habe großen Respekt
43:14vor diesem Jungen.
43:16Ja, wissen Sie eigentlich,
43:16dass er es war,
43:17der Sie abhängig und süchtig gemacht hat?
43:19Ja, eigentlich weiß es.
43:20Wir haben es weit drüber nachgedacht.
43:22Versucht.
43:23Das Einzige,
43:24was mir eingefallen ist,
43:25jeder Mensch ist auf einer Reise.
43:27Und überall sind Wegweiser.
43:28Entweder wir sehen sie
43:29oder wir sehen sie nicht.
43:31Umkehren ist keine Schwäche.
43:33Es ist Stärke.
43:33Das Einzige.
43:34Das Einzige.
43:35Das Einzige.
43:36Das Einzige.
43:37Das Einzige.
43:38Das Einzige.
43:39Das Einzige.
43:40Das Einzige.
43:44Musik
44:13Ich nehme Sie vorläufig fest. Sie stehen im Verdacht, den rausgetenler Mahnauer getötet zu haben.
44:32Kommen Sie, Herr Rohmann. Setzen Sie sich.
44:43Ist Ihnen nicht gut?
44:46Harry, ein Glas Wasser.
44:50Mahnauer hat sie vor der Schule abgefangen.
44:54Hat ihr gesagt, mach keinen Unsinn. Das Zeug wirst du nie los.
44:59Du kommst zu mir. Morgen. Übermorgen.
45:03Du bettelst mich an, ich soll dir was geben.
45:05Okay. Du kriegst es. Du kriegst es jetzt.
45:11Ich hab's im Wagen. Du kriegst den Schuss.
45:14Und dann bist du wieder das, was du sein willst.
45:19Ich sag dir zu ihm, nein! Lass sie in Frieden.
45:23Die nicht.
45:24Wenn die kommt und was haben will, gib's ihr nicht.
45:27Nicht. Nicht ihr.
45:32Nicht diesem Mädchen.
45:35Er hat nur gelacht.
45:36Weißt du, was die wert ist?
45:38Und die kriegst du doch nie wieder in dein normales Leben zurück.
45:41Die nicht.
45:43Also?
45:45Kochen wir sie ab.
45:47Abkochen?
45:48Das heißt, er wird sie immer wieder abfangen.
45:50Lässt nicht locker.
45:52Aber das kann man doch gar nicht verhindern.
45:54Ich wüsste schon, wie.
45:54Ach, wie denn?
45:55Den können wir doch einfach hochgehen lassen.
45:58Und dann?
45:59Dann reißt der Hohmann mit rein.
46:00Stimmt, das ist scheiße.
46:05Und wenn wir es ganz anders machen?
46:07Und wie? Was stehst du vor?
46:10Der bringt Leute um.
46:14Warum bringen wir ihn nicht um?
46:25Wir tun's doch für Sie.
46:41Für Sie.
46:44Für Sie.
46:48Lass ihn in die Zelle bringen.
46:49Die Mädchen gehen bitte raus.
47:14Bitte.
47:26Also.
47:29Wer es nicht kann.
47:31Ich meine, wer es irgendwie nicht fertig bringt.
47:34Der kann jetzt auch rausgehen.
47:35Es ist ganz klar, dass wir es keinen Müll nehmen, ja?
47:42Irgendwie sind wir uns doch alle über die Bedeutung klar.
47:44Stimmt's?
47:49Manni.
47:51Zieh's dir an.
47:51Komm, geh raus.
47:52Versteh mich richtig, Marco.
48:12Also, wenn noch.
48:13Keiner mehr?
48:36Keiner mehr?
48:38Stimmt's.
48:43Okay.
49:12Okay.
49:12Okay. Niemand zeigt, was er gezogen hat, klar? Er behält es in der Hand. Und, wer fängt an?
49:42Wir haben gehört, Sie haben Hohmann verhaftet.
50:12Hat er gestanden? Nein, er hat nicht gestanden.
50:18Hat er Ihnen die Geschichte erzählt? Mit den Streichholzern?
50:22Was für eine Geschichte ist das? Ach, Sie kennen sie noch gar nicht.
50:28Okay, gut, dann erzählen wir sie Ihnen.
50:42So, Vernehmung.
50:43Ja, jetzt habe ich Ihnen alles erzählt.
51:00Wir, die Klasse, die ganze Klasse, wir haben beschlossen, wir haben gesagt, dieser Mensch darf nicht mehr weiterleben.
51:08Ja, glauben Sie mir, ich weiß, was ich sage.
51:14Wir haben beschlossen, einen Menschen zu töten, um einen anderen Menschen zu schützen.
51:20Verstehen Sie, deswegen auch diese Geschichte mit den Streichholzern, weil niemand sollte erfahren, wer es getan hat.
51:25Ja, einer von uns hat es getan, ja, aber ich weiß es nicht und die beiden wissen es auch nicht und niemand weiß es.
51:38Und was ich denke, ist, Sie werden es auch nie erfahren.
51:42Es hat eine Waffe gegeben.
51:47Ja, sie wurde besorgt und auf das Pult gelegt.
51:51Ja, bis irgendeiner kam und sie da weggenommen hat.
51:55Und keiner weiß wer.
52:00Was sollen wir denn jetzt Ihrer Meinung nach tun?
52:02Sie haben sich doch da sicher gewisse Vorstellungen gemacht, nicht?
52:05Ja, ich meine, wir meinen, dass Sie, dass Sie sich vielleicht damit begnügen sollten, es zu tun zu haben mit einem unlösbaren Fall.
52:20Das wäre doch das Beste.
52:24Sie sind verrückt, ne?
52:27Was für eine Welt haben Sie sich da zurechtgelegt?
52:29Gesetze, die Sie selber erschaffen?
52:35Urteile, die Sie selber fällen?
52:37Was ist denn das eigentlich?
52:39Ist das die Anarchie der Guten oder was ist das?
52:43Die Guten, die selber bestimmen, dass Sie die Guten sind.
52:46Die niemanden fragen.
52:50Womit alle Gesetze außer Kraft gesetzt sind.
52:59Los, gehen Sie jetzt.
53:01Raus hier.
53:05Na los, gehen Sie!
53:21Das ist so unglaublich.
53:23Eine ganze Klasse steht wie ein Mann hinter dem Mörder, ne?
53:26Und was liefern Sie uns?
53:27Das ist ein unlösbarer Fall.
53:32Na, lass mal den Hohmann rein.
53:37Herr Hohmann, bitte.
53:43Setzen Sie sie.
53:48Also, wir haben die Geschichte, jetzt erfahrene Geschichte mit den 17 Streichhölzern.
53:53Es waren keine 17, es waren sieben.
53:56Okay, waren es sieben.
53:58Welche Streichhölzern haben Sie gezogen?
54:04Na, war es nicht das Kurze?
54:08Sie gehören nicht zu den Leuten, die andere das tun lassen, was ihre ureigenste Angelegenheit ist, wissen Sie?
54:15Es ist Ihre Angelegenheit und damit ist es auch Ihr Schicksal.
54:20Was?
54:23Ich bin Mitglied, das ist auch ein Sieb, das ist auch ein Sieb.
54:30Das war's gar nicht.
54:31Ja, ich bin eine Unterricht.
54:33Was warst du denn?
54:34Ich bin ein Sieb, das ist ein Sieb.
54:36Ich bin ein Sieb!
54:37Ich hab's gezogen.
55:01Dr. Kavusch!
55:07Entschuldigen Sie, dass ich hier einfach so eindringe.
55:12Was hat Ihnen Herr Roman erzählt?
55:14Er ist dabei, ein Geständnis abzulegen.
55:16Ach.
55:19Mein guter Junge.
55:22Herr Derrick,
55:25ich möchte eine Aussage machen.
55:31Ich kam
55:34Nachmittags.
55:37In meinen Klassenzimmer.
55:45Auf dem Pult lag eine Pistole.
55:47Ich hab mich davor gesetzt und gewartet.
55:57Und über meine jungen Leute nachgedacht.
56:06Dann ging die Tür auf.
56:07Kommen Sie nur.
56:23Wollten Sie das da wegnehmen?
56:25Wissen Sie, meine Klasse.
56:37Das sind meine Kinder.
56:40Ich musste sie befreien aus dieser aberwitzigen Situation.
56:44Ich musste sie befreien aus dieser brutalen Überforderung.
56:55Ich habe die Pistole genommen.
56:57Ich habe die Pistole genommen.
57:27mich wäre Damn Asch.
57:30Das war mir selbst.
57:32Die Pistole occurs jetzt zur Werbung.
57:34Ah, dass wir zu nie nimmt,
57:36aber mich ist nicht sch не anarی?
57:38In toys kann es nicht��.
57:40can.
57:43Untertitelung. BR 2018
58:13Untertitelung. BR 2018
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