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00:00:00Sie haben es in der Ansage gehört, das österreichische Fernsehen beteiligt sich ab heute an unseren Bemühen,
00:00:06den Bildschirm zu einem Instrument der Verbrechensbekämpfung zu machen.
00:00:09Auch in Österreich steht also heute Abend, genau wie in der Bundesrepublik,
00:00:13die gesamte Polizei in Bereitschaft, um ihre Hinweise entgegenzunehmen.
00:00:17Außerdem haben die Zuschauer in Österreich die Möglichkeit,
00:00:20im Studio des österreichischen Fernsehens in Wien anzurufen.
00:00:23In der dortigen Nachrichtenkabine überwacht Teddy Podkowski,
00:00:26der Chefreporter des österreichischen Fernsehens, das Geschehen.
00:00:28Bei Ihnen ist alles klar, Teddy Podkowski?
00:00:32Ja, das ist es, Herr Zimmermann.
00:00:34Und ich darf zunächst guten Abend sagen den Zuschauern in Deutschland und in Österreich.
00:00:39Ich darf Ihnen zugleich Herrn Dr. Weingart vorstellen, Chef der österreichischen Interpol.
00:00:44Er sitzt hier in unserem Informationszentrum.
00:00:46Guten Abend, Entschuldigung, guten Abend, Herr Dr. Weingart.
00:00:49Ich freue mich, dass die österreichische Polizei jetzt dann in dieser Sendung teilnimmt.
00:00:52Ihre deutschen Kollegen sitzen hier in Wiesbaden im Studio.
00:00:54Neben ihm sitzt Herr Bayer, der unsere Zentrale redaktionell betreut.
00:01:02Dahinter sehen Sie fünf Herren in dunklen Anzügen.
00:01:05Es sind Kriminalbeamte.
00:01:06Ihre Telefone sind mit Magnetophonen gekoppelt.
00:01:10Und wenn Sie, meine Damen und Herren, während dieser Sendung Hinweise haben, bitten wir Sie, hier anzurufen.
00:01:18Sie werden von den Beamten gefragt werden, ob Sie einverstanden sind, dass die Hinweise auf Tonband mitgeschnitten werden.
00:01:26Wenn Sie nicht bei uns im Studio anrufen wollen, ich glaube, die Nummern wissen Sie bereits, 82, 36, 21 in Serie bis 25.
00:01:35Wenn Sie also nicht anrufen wollen bei uns, dann können Sie selbstverständlich auch Ihre nächste Polizei- oder Gendarmeriedienststelle verständigen.
00:01:43Ich glaube, Herr Zimmermann, das war alles, was zu sagen war.
00:01:45Vielen Dank, Herr Deportorsi.
00:01:47Hier in der Bundesrepublik, meine Damen und Herren, bleibt alles beim Alten.
00:01:51Unser Aufnahmestudio erreichen Sie unter Wiesbaden 36 001, die Vorwahl von Wiesbaden 06 121.
00:01:58Den Zuschauern in Österreich, die unsere Sendung zum ersten Mal sehen, den möchte ich vielleicht doch vorher noch kurz den Ablauf der Sendung erklären.
00:02:05Wir zeigen Ihnen fünf ungeklärte Kriminalfälle aus der jüngeren Vergangenheit.
00:02:10Die Ermittlungsergebnisse dieser Fälle werden gewöhnlich in kurzen Filmberichten zusammengefasst.
00:02:15Anschließend stellen wir dann zusammen mit den Sachbearbeitern der Kriminalpolizei eine Reihe konkreter Fragen, die für die weitere Arbeit der Kriminalpolizei sehr wichtig sind.
00:02:25Soweit es sich um Personenverhandlungen handelt, geben wir Ihnen auch die Beschreibung der gesuchten Personen.
00:02:29Für die Beantwortung der gestellten Fragen bzw. für Hinweise, die zur Festnahme der gesuchten Personen führen, sind jeweils Belohnungen ausgesetzt.
00:02:38Wir nennen bei diesen Belohnungen der Einfachheit halber nur die D-Mark-Beträge.
00:02:42Natürlich können die Belohnungen auch in ausländischen Währungen ausbezahlt werden.
00:02:47So, und nun noch kurz die Ergebnisse der letzten Sendung.
00:02:50In dem geschilderten Mordfall aus dem Kölner Vergnügungsviertel sucht die Polizei nach wie vor die Frau, die dieses Monogramm RS in ein braun-beiges Taschenduch gestickt hat.
00:03:02Auf der Suche nach dem Räuber, der den Hamburger Uhrmacher am Zeughausmarkt überfallen hat, ist die Polizei ein gutes Stück weitergekommen und bittet heute nochmal um ihre Aufmerksamkeit.
00:03:11Es steht jetzt einwandfrei fest, dass der Täter eine solche Wendejacke getragen hat, und zwar mit der blauen Seite nach außen.
00:03:18Die Innenseite der Jacke ist grau mit braunen Knöpfen.
00:03:25Und Sie erinnern sich vielleicht, beim Kampf mit dem Opfer sind drei Knöpfe von dieser Jacke abgeplatzt.
00:03:32Zwei blaue und einer von der Innenseite braun.
00:03:34Die neue Frage lautet also, wer weiß etwas von einer solchen vermutlich blutbeschmutzten Jacke, an der nach dem 18. Mai 1967 drei Knöpfe, zwei blaue und ein brauner fehlten oder ersetzt werden mussten.
00:03:49Neben diesen Ermittlungsfällen hatten wir in der letzten Sendung nach drei flüchtigen Personen gefahndet.
00:03:55Alle drei konnten mithilfe der Zuschauer festgenommen werden.
00:03:59Werner Mulke noch am gleichen Abend in Frankfurt, er hatte fluchtartig seine Wohnung in Stuttgart verlassen, wo er unter falschem Namen untergetaucht war.
00:04:07Egon Gerd Tradermacher, Sie erinnern sich vielleicht, der Mann, der überall in der Bundesrepublik falsche 50-Mark-Scheine absetzte,
00:04:18wurde dank der guten Beobachtungsgabe eines Oberschülers am Rosenmontag in Minden festgenommen.
00:04:23Auch Hans-Hermann Steiert wurde von einem Zuschauer in München auf einem Faschingsfest erkannt.
00:04:30Der Zuschauer verständigte die Polizei. Steiert konnte jedoch auf dem Weg zum Präsidium wieder entkommen.
00:04:36Schließlich ist auch noch ein Ergebnis von der ersten Sendung am 20. Oktober vorigen Jahres zu berichten.
00:04:42Otto Hans Fröschl, dem viele Heiratsbetrügereien vorgeworfen werden, wurde von einer Zuschauerin in München erkannt und von der Polizei festgenommen.
00:04:50Die jeweils ausgesetzten Belohnungen sind angewiesen.
00:04:54Insgesamt muss ich mich, was das Echo auf die letzte Sendung angeht, wieder bei Ihnen, meine Damen und Herren, für das überaus klare und sachliche Echo bedanken.
00:05:03Praktisch alle Zuschauer, die sich gemeldet hatten, sind auf die klar abgegrenzten Fragen eingegangen.
00:05:09So, und nun möchte ich Ihnen gleich den ersten Fall vorstellen.
00:05:12Es geht um einen ungeklärten Mord in München.
00:05:16Wilhelm Rink ist Mitglied der Münchner Mordkommission und für diesen Fall heute zuständig.
00:05:21Sie sollten aber vielleicht unseren Zuschauern erst einmal erklären, Herr Rink, wie lange arbeiten Sie jetzt an diesem Fall?
00:05:26Die Münchner Mordkommission ist mit diesem Fall seit etwa einem Jahr befasst.
00:05:31An dem Abend, als der Mord geschah, fand ein sportliches Ereignis statt.
00:05:37Es war also ein sehr markanter Tag.
00:05:38Es war ein markanter Tag.
00:05:39Und ich denke, dass sich viele Münchner Sportfreunde an diesen Tag erinnern.
00:05:44Das wäre auch gut, für uns vor allen Dingen gut, denn dieses sportliche Ereignis könnte eine Gedächtnisstütze sein.
00:05:52Denn der Täter hat an diesem Abend am Tatort eine für uns sehr bedeutende Spur hinterlassen.
00:05:58Nun, meine Damen und Herren, um was für eine Spur es sich dabei handelt, das bitte sehen Sie sich erst einmal an.
00:06:02Wir haben das bisherige Ermittlungsergebnis für Sie in einem Film festgehalten.
00:06:06Der 26. April 1967 ist ein regnerischer Tag.
00:06:17Für die Bayerische Landeshauptstadt München ein wichtiger Tag.
00:06:21In Lüttich wird das Europapokalspiel Lüttich gegen Bayern München ausgetragen.
00:06:29Auch bei den Arbeitern der Großmarkthalle ist dieses Spiel das Thema des Tages.
00:06:36Die Gelegenheitsarbeiterin Magdalene Knapp ist am Fußball nicht sonderlich interessiert.
00:06:45Sie verabschiedet sich gegen 14 Uhr von einigen Kolleginnen und Kollegen und geht nach Hause.
00:06:56Frau Knapp legt diesen Weg von der Großmarkthalle zu ihrer Wohnung in der Säbener Straße in Obergiesing fast täglich zu Fuß zurück.
00:07:03Auch bei so schlechtem Wetter wie an jenem Tage.
00:07:14Die Frau gilt bei ihren Bekannten als äußerst sparsam.
00:07:19Magdalene Knapp lebt seit 25 Jahren allein.
00:07:21Ihr Mann starb 1942.
00:07:25Sie stammt aus Ungarn und kam kurz nach dem Krieg in die Bundesrepublik.
00:07:28Am nächsten Morgen erscheint Magdalene Knapp nicht an ihrem Arbeitsplatz.
00:07:47Ein paar Kollegen fragen verwundert nach der sonst so pünktlichen und zuverlässigen Arbeiterin.
00:07:51Sag mal, wo ist denn die Magdalene Knapp? Hast du es schon gesehen?
00:07:56Nein, wer weiß. Vielleicht wollte sie nicht mal ausschlafen.
00:07:58Die? Das glaube ich nicht. Die versäumen doch keine einzige Arbeitsstunde.
00:08:02Das ist doch viel zu früh hinter dem Geld her.
00:08:04Da hast du auch wieder recht.
00:08:05Das ist ja nach dem Stock von einem Landsmann, den sie getroffen hat.
00:08:09Landsmann? Ungarn?
00:08:10So habe ich jedenfalls verstanden.
00:08:12Vielleicht ist sie mit ihm in die Flüte der Woche gefahren.
00:08:14Ach, gegdenarischer Kerl.
00:08:16Warum nicht?
00:08:19Die Menschen in der Großmarkthalle finden sich mit dem Ausbleiben der Frau schnell ab.
00:08:24Man fragt hier nicht lange nach Herkunft und Verbleib der Gelegenheitsarbeiter.
00:08:28Es gehört zu den Eigenheiten dieser Menschen, dass sie plötzlich verschwinden und dann genauso unverhofft wieder einmal auftauchen.
00:08:34Nach elf Tagen, am Sonntag, dem 7. Mai, wird Magdalene Knapp von Frau Fischer, ihrer verheirateten Tochter, in ihrer Wohnküche ermordet aufgefunden.
00:08:53Inspektor Erich Hartmann leitet die Ermittlungen am Tatort.
00:08:56Die Beamten stellen fest, dass Frau Knapp durch einen schweren Schlag auf den Hinterkopf betäubt und danach erwürgt worden ist.
00:09:10Überall im Raum finden sich Blutspuren, die von einem Kampf zwischen dem Mörder und dem Opfer zeugen.
00:09:19Auch im Ausguss in der Wohnküche entdecken die Beamten verwaschene Blutreste.
00:09:26Inspektor Hartmann merkt als erster, dass das Fernsehgerät der ermordeten Frau noch eingeschaltet ist.
00:09:39Die Bild- und Tonregler sind jedoch so eingestellt, dass von einer laufenden Sendung weder etwas zu hören noch zu sehen ist.
00:09:45Als Anhänger von Bayern München denkt Hartmann automatisch an das Fußballspiel, das am 26. April im Fernsehen übertragen wurde.
00:10:01Der gerichtsmedizinische Befund ergibt zusammen mit anderen Ermittlungen als Tatzeit den 26. April.
00:10:07Die Befragung der Tochter und anderer Zeugen führen zu dem Schluss, dass der Mörder einen Aluminiumkoffer mit Papieren und einem Sparbuch,
00:10:23einen Ring und vermutlich auch einen größeren Barbetrag mitgenommen hat.
00:10:26Einer der Beamten macht schließlich noch eine wichtige Entdeckung.
00:10:31Im Badezimmer in Gieser Regenschirm. Kennen Sie den?
00:10:35Nein. Meine Mutter gehört da nicht?
00:10:38Ist es das ganz bestimmt?
00:10:39Ja, ja. Wo, sagen Sie, war er?
00:10:42Im Badezimmer.
00:10:44Badezimmer? Da hätte ich ihn bestimmt gesehen.
00:10:47Die weiteren Ermittlungen bestätigen, dass sich der Schirm vor dem Mordtag nicht in der Wohnung befunden haben kann.
00:10:52Er stammt also mit großer Wahrscheinlichkeit vom Mörder.
00:10:56Der 26. April war, wie gesagt, ein regnerischer Tag.
00:11:00Die Beamten versuchen nun in intensiver Kleinarbeit alle persönlichen Bekannten der ermordeten Witwe festzustellen.
00:11:07Das ist nicht einfach.
00:11:08Frau Knapp hat sehr zurückgezogen gelebt, aber immerhin.
00:11:11Nach drei Wochen hat Inspektor Hartmann aus vielen Mosaiksteinen folgende Vorgeschichte zu diesem Mordfall zusammengesetzt.
00:11:19Am 22. Februar, also zwei Monate vor dem Mord,
00:11:24fragt Magdalene Knapp in der Großmarkthalle einen Gelegenheitsarbeiter, den sie als Max Meier kennt.
00:11:30Ja, verstehst du was vom Mahlen?
00:11:32Wie kommst du denn da drauf?
00:11:34Ja, ich hab mir halt gedacht wegen deiner weißen Hosen.
00:11:37Ja, ja, da schau her. Du passt ja auf alles auf.
00:11:41Sag mal, du könntest mir doch meine Wohnung neu tapezieren.
00:11:46Ja, warum nicht? Wenn du das was kosten lässt?
00:11:50Ja, aber zu teuer darf es nicht werden, sonst könnte ich es ja von einer Firma machen lassen.
00:11:55Hm. Wie viel ist es denn?
00:11:57Zwei Zimmer, Diele, Bad.
00:11:59So wie die meisten Bekannten aus der Halle, weiß auch Max Meier,
00:12:03dass Magdalene Knapp über Ersparnisse verfügt, die sie vermutlich in der Wohnung aufbewahrt.
00:12:08Die Frau hatte öfter mit ihrem Geld vor den meist mittellosen Gelegenheitsarbeitern geprahlt.
00:12:13Eine solche Wohnung renoviert Max Meier sehr gern.
00:12:17Er verabredet sich mit der Witwe für den folgenden Abend.
00:12:19Grüß dich, da bin ich.
00:12:41Das ist aber fein. Komm doch rein, kannst du dich gleich ansehen.
00:12:45Feucht.
00:12:45Feucht.
00:12:49Tisch schaut ja ganz schön aus. Da werden alle einen Stunden drauf gehen.
00:13:03Na, na, mach es nicht noch schlimmer, als es ist, nicht?
00:13:06Wirst du ja sehen.
00:13:08Und das andere Zimmer? Wie schaut es denn da aus?
00:13:11Das ist da, Herr Rüben. Die Möbel, die sind noch fast neu.
00:13:14Die habe ich erst vor drei Jahren gekauft.
00:13:19Oh, denen passiert nichts. Das kann ich alles zudecken.
00:13:24Tja, und was soll das nun kosten?
00:13:27Oh, 180 Mark Arbeitslohn, das ist auch. Und das Material dazu.
00:13:33Ja, du bist ja nahrisch. Da kriege ich eine ganze Villa renoviert.
00:13:38Oh, das probierst du mal.
00:13:40Sag mal, hast du ein paar alte Zeitungen oder Backpapier?
00:13:44Oh, freilich, im Keller.
00:13:45Na, dann hol die doch erst einmal rauf, damit ich sehe, was ich sonst noch dazu mitbringen muss.
00:13:49Na, ist gut. Aber das sag ich dir gleich. 180 Mark gibt's nicht.
00:13:55Die Witwe knapp geht in den Keller, wie es der Mann verlangt hat.
00:13:59Max Mayer ist allein.
00:14:02Zielsicher sucht er nach den Ersparnissen der Frau.
00:14:05Den legendären Betrag von 10.000 Mark, von dem man in der Halle spricht, findet er zwar nicht.
00:14:19Die 550 Mark im Nachttisch betrachtet er als erste Anzahlung.
00:14:26Nach diesem Diebstahl lässt sich Max Mayer in der Markthalle natürlich nicht mehr sehen.
00:14:2913 Tage später, am 8. März 1967 aber versucht er, zusammen mit einem Komplizen als Handwerker getarnt,
00:14:43erneut an die Ersparnisse der Witwe zu kommen, während Frau Knapp in der Markthalle arbeitet.
00:14:47Die beiden Männer lassen sich von der offenen Skepsis des Passanten nicht aus der Ruhe bringen.
00:15:15Ungerührt verfolgen sie ihren Plan.
00:15:17Die beiden werden die Aufmerksamkeit gesetzt.
00:15:19Das war's.
00:15:49An dem alten Aluminiumkoffer, in dem sich zu diesem Zeitpunkt die Ersparnisse der Witwe tatsächlich befinden, geht er achtlos vorbei.
00:16:13In einem Küchenschränkchen findet er lediglich noch einmal rund 600 Mark.
00:16:21Sag einmal, kannst du nicht aufpassen? Die Scheiben zahlt selber, das sag ich dir. Die ziehe ich dir von eurem Lohn ab.
00:16:43Meiers Kaltblütigkeit zahlt sich aus. Die Passanten lassen sich täuschen.
00:16:47Nach diesem zweiten Versuch, sie um ihr Geld zu bestehlen, bringt Magdalene Knapp die Ersparnisse am nächsten Morgen zur Sparkasse.
00:17:04Grüß Gott, meine Frau. Was kann ich für Sie tun?
00:17:14Bitte, ich möchte gern ein Sparbuch anlegen.
00:17:17Aber gern. Ihr Name bitte und Adresse.
00:17:31Magdalene Knapp.
00:17:33In der Markthalle weiß man von dieser Vorsichtsmaßnahme nichts.
00:17:36Magdalene Knapp hat sich vorgenommen, nicht mehr über ihr Geld zu sprechen.
00:17:40Auch der Mörder, der sieben Wochen später auf dem Weg zu Magdalene Knapp ist, weiß zweifellos nicht, dass sich das Geld nicht mehr in der Wohnung befindet.
00:17:55Nach den Vermutungen der Polizei hat er die Frau darum gebeten, die Fußballübertragung in ihrer Wohnung mit ansehen zu dürfen.
00:18:06Ob diese Vermutung stimmt, ist nicht mehr zu prüfen.
00:18:10Die letzte Zeugin, die Magdalene Knapp gesehen hat, beobachtete, dass die Witwe gegen 17 Uhr aus dem Fenster geschaut hatte, so als erwarte sie einen Besucher.
00:18:22Der Mörder kam aber vermutlich später.
00:18:25Die Übertragung des Fußballspieles aus Lüttich begann um 21 Uhr.
00:18:33Ach, da bist du ja.
00:18:35Komm mal.
00:18:36Mei, du bist ja ganz nass.
00:18:40Komm, gib mir den Firmen her.
00:18:43Zieh dich inzwischen aus, ja?
00:18:45Das Fußballspiel fängt auch gleich an.
00:18:48So, setz dich nur hin.
00:19:02Guten Abend, verehrte Fußballfreunde in beiden Teilen Deutschlands.
00:19:12Ich begrüße auch Sie, meine Damen und Herren, in der Schweiz und in Österreich, die Sie unsere Sendung sehen können.
00:19:17Während Millionen Menschen dieses Spiel verfolgen, muss sich in der Wohnung der Witwe das Drama abgespielt haben.
00:19:30Berühmt und berühmt und berüchtigt, da hatten mir die Kenner des belgischen Fußballs gesagt, ist diese lautstarke Kulisse von Lüttich.
00:19:39Zweifellos saß die Frau ohne etwas zu ahnen neben einem Mann, der nicht an Tore und Spielverlauf, sondern an ihr Geld dachte.
00:19:49Kann sich eine Niederlage bis zu 1 zu 3 erlauben, um das Finale des Europacups zu erreichen.
00:19:56Schiedsrichter dieses unwahrscheinlich hektischen Spiels ist der Schwede Lauf.
00:20:04Der Lärm eines Fußballspiels gehörte offensichtlich zu seinem Plan.
00:20:08Leute, verzeihen Sie es mir, ich übertreibe nicht, wenn ich Ihnen sage, ich verstehe mitunter mein eigenes Wort nicht.
00:20:17Aber auch daran werden wir uns gewöhnen, wie hoffentlich auch die Münchner Spieler an diesen Hexenkessel,
00:20:23in den sie hier hinein mussten, aber doch immerhin mit einem ziemlich beruhigenden Vorsprung von 2 zu 0.
00:20:30Naftziger, Müller, Müller, Tor!
00:20:40Das 1 zu 0 für den FC Bayern Münchner und wer schießt die Tore beim deutschen Pokalmeister?
00:20:46Gerd Müller und sehen Sie mal, der Torwart ist gekommen.
00:20:49Sepp Mayer kommt über das ganze Spielfeld gerannt.
00:20:53Um ihn mitzudrücken und zu umarmen, ein überlegtes, ein gutes...
00:20:58...
00:21:00...
00:21:01...
00:21:03...
00:21:06...
00:21:07...
00:21:08...
00:21:10...
00:21:11...
00:21:15Musik
00:21:45Das, meine Damen und Herren, ist der Schirm, den der Mörder im Badezimmer der Frau knapp vergessen hat.
00:22:04Die Ermittlungen der Polizei gingen natürlich zuerst in Richtung Max Meier.
00:22:07Der verdächtige Arbeiter aus der Großmarkthalle wurde auch tatsächlich gefunden.
00:22:11Er kommt jedoch als Mörder nicht in Frage.
00:22:13Max Meier hatte nämlich ein zwar sehr ungewöhnliches, aber ein unumstößliches Alibi.
00:22:20Er konnte zu seiner Entlastung einige Einbrüche nachweisen, die er zusammen mit anderen an jenem fraglichen Abend begangen hatte.
00:22:29Wem also gehört der Rink, Herr Schirm? Entschuldigen Sie, Herr Schirm, Herr Rink.
00:22:33Genau das ist die Frage, Herr Zimmermann, die wir jetzt an unsere Zuschauer stellen sollten.
00:22:38Die Frage mag im ersten Moment abwegig erscheinen.
00:22:41Es ist ein ganz normaler Herrenstockschirm.
00:22:44Und trotzdem glaube ich, es gibt in dieser Ausfertigung nur einen Schirm überhaupt.
00:22:50Das sollten Sie unseren Zuschauern etwas näher erklären, Herr Rink.
00:22:53Wie ich schon sagte, es ist ein ganz normaler Schirm.
00:22:56Er wurde vor etwa zehn Jahren, wie Fachleute festgestellt haben, hergestellt.
00:23:01Er wurde auch öfters benutzt, wie hier an der Schirmspitze zu sehen ist.
00:23:05Der Bezugsstoff ist aus grauer Kunstseide.
00:23:11Auffallend an dem Schirm ist, und ich bitte Sie, dass Sie hier Ihr Augenmerk darauf richten,
00:23:17diese Stelle, es ist dies, eine Reparaturstelle.
00:23:23Dieses Griffstück hatte sich einmal gelockert, es wurde frisch aufgesetzt und verleimt.
00:23:30Entschuldigen Sie, diese Arbeit ist also von einem Laien ausgeführt worden, ja?
00:23:33Sie wurde von einem Laien ausgeführt.
00:23:35Das ist keine fachwerkliche Handwerksarbeit.
00:23:39Bei dieser Reparatur entstanden einige Sprünge hier an dieser Stelle.
00:23:43Und um eine bessere Festigung zu bewerkstelligen,
00:23:46wurde dieses Rohr drüber geschoben, das aus Messing besteht und vergromt ist.
00:23:52Schön, dieser Schirm wird also mit ziemlicher Sicherheit nur ein einziges Mal existieren.
00:23:55In welchem Personenkreis vermuten Sie nun den Besitzer dieses Schirms?
00:24:00Das ist eine schwierige Frage.
00:24:02Wir glauben, weil wir dafür bestimmte Anhaltspunkte haben,
00:24:07dass der Täter vielleicht im Kreise von Gelegenheitsarbeitern zu suchen sein dürfte.
00:24:13Aber nun haben doch Gelegenheitsarbeiter normalerweise keinen Schirm.
00:24:17Das ist richtig.
00:24:18Es ist also auch daran zu denken, dass der Schirm vom Täter kurz vor der Tat gestohlen wurde.
00:24:23Und er ihn nur kurz besessen hat.
00:24:25Und er nur kurz besessen hat.
00:24:26Also meine Damen und Herren, wenn Sie etwas über diesen Schirm wissen,
00:24:30dann bitte melden Sie sich bei der nächsten Polizeidienststelle oder bei der Kripo in München.
00:24:34Telefon 21 41.
00:24:37Die Vorwahl von München 0 8 11.
00:24:40Oder in einer unserer Nachrichtenkabinen in Wien oder Wiesbaden.
00:24:43Ich darf vielleicht die Wiener Nummer noch einmal bekannt geben.
00:24:468 23 6 21 bis 25.
00:24:50Die Vorwahl von Wien ist innerhalb Österreich 0 und 3 mal die 2.
00:24:54Natürlich nimmt aber auch jede Polizeidienststelle Hinweise entgegen.
00:24:58Im Zusammenhang mit dieser Mordsache scheint auch die Frage,
00:25:04wo befindet sich der bei knapp abhandengekommene Koffer ganz bedeutend zu sein.
00:25:10Das ist ein Koffer gleich der ganz genau derselben Art, ja?
00:25:13Ja, er dürfte sogar vom selben Hersteller stammen.
00:25:16Er besteht aus Dur-Aluminium.
00:25:18Ist auch Handarbeit, ja?
00:25:20Es dürfte Handarbeit sein.
00:25:22Die Ecken wurden handverniedert, die Scharniere und ebenso die normalen Kofferschlösser handgeniedert.
00:25:31Lediglich, dieser Griff unterscheidet sich von dem Koffer, der bei knapp weggenommen wurde.
00:25:37Denn der Griff an dem Koffer von Frau Knapp ließ sich seitwärts umlegen.
00:25:43Das ist der einzige Unterschied.
00:25:45Sie erinnern sich, meine Damen und Herren, diesen Koffer hat der Mörder mitgenommen.
00:25:48Er dachte, dass das Geld darin ist.
00:25:50Aber das Geld war ja gar nicht drin, wie wir wissen, nicht?
00:25:53Das Geld kann drin gewesen sein.
00:25:55Hauptsächlich waren aber Familiendokumente enthalten.
00:25:58Moment, entschuldigen Sie.
00:25:59Nicht, dass es kein kleiner Betrag drin gewesen sein.
00:26:012.000 bis 2.500 Mark.
00:26:03Ja.
00:26:04Und ansonsten nur Papiere.
00:26:07Familiendokumente ausgestellt auf den Namen Knapp, in ungarischer und teils in deutscher Schrift.
00:26:12In diesem Koffer, meine Damen und Herren, war aber auch noch dieses Sparbuch.
00:26:16Und zwar ist das das Sparbuch, das die Frau Knapp bei der Sparkasse bekommen hat.
00:26:20Mit einem Guthaben von 11.800 Mark.
00:26:24Dieses Sparbuch ist nicht wieder aufgetaucht.
00:26:27Es ergibt sich also die Frage.
00:26:29Erstens, wer kann etwas sagen über den Verbleib dieses Koffers?
00:26:35Er ist ja sehr stabil und er dürfte sich kaum in Luft aufgelöst haben.
00:26:39Wer hat beispielsweise diesen Koffer nach dem 26. April 1967 irgendwo herumliegen sehen oder gefunden?
00:26:46Zweitens, wer weiß etwas über den Verbleib dieses Sparbuches?
00:26:50Das ist ein gelbes Sparbuch von der städtischen Münchner Sparkasse auf den Namen Magdalene Knapp
00:26:55mit einer Gutschrifteintragung von 11.800 Mark.
00:26:59Und schließlich, wer weiß etwas über den Verbleib der Papiere, die in diesem Koffer waren,
00:27:05auf den Namen Magdalene Knapp, die zum Teil in ungarischer Sprache gehalten waren.
00:27:10Eine weitere Frage scheint noch von großer Bedeutung zu sein.
00:27:17Frau Knapp verließ, wie wir wissen, gegen 14.30 Uhr am 26. April die Großmarkthalle.
00:27:24Sie dürfte gegen 17 Uhr nach Hause gekommen sein.
00:27:27Wo hat sie sich in der Zwischenzeit aufgehalten?
00:27:30Es wurde festgestellt bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung, dass Alkohol im Blut war.
00:27:37Vielleicht hatte sie ein Lokal aufgesucht, vielleicht hatte sie dort sogar den Täter kennengelernt
00:27:43oder ist mit ihm zusammengetroffen.
00:27:46Für Mitteilungen, die zur Aufklärung dieses Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 3.000 Mark ausgesetzt.
00:27:54Für den nächsten Fall, meine Damen und Herren, haben wir nun keinen Film vorbereitet.
00:27:58Es geht nicht um die Klärung eines Verbrechens, sondern lediglich um die Fahndung nach dem Täter.
00:28:03Es geht um Friedrich Liebe, den Anführer der sogenannten Liebebande.
00:28:08Liebe ist im vergangenen Jahr aufgrund vieler Straftaten zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt worden,
00:28:14konnte aber am 15. Februar, also genau vor einem Monat, aus der Haftanstalt in Bonn entfliehen.
00:28:20Friedrich Liebe ist mit großer Wahrscheinlichkeit bewaffnet.
00:28:23Und er hat in der Vergangenheit sehr oft bewiesen, dass er nicht zimperlich ist,
00:28:26wenn es darum geht, an andere Leute Geld zu kommen.
00:28:29Da Liebe sein Aussehen sehr oft ändert, haben wir Ihnen hier mehrere Bilder vorbereitet.
00:28:35Dieses Bild hier ist das älteste. Es stammt aus dem Jahre 1958.
00:28:39Hier trägt Liebe ein Menjubärtchen und hat noch lange Haare.
00:28:43Die beiden nächsten Bilder stammen aus dem Jahre 1965.
00:28:47Hier ist er schon merklich dicker und hat kurzgeschnittenes Haar, einen Bürstenschnitt.
00:28:52Sehr oft ist er auch mit einer solchen dunklen Brille in Erscheinung getreten.
00:28:58Und dieses Bild hier ist das neueste Bild von Friedrich Liebe.
00:29:01Es stammt aus dem Jahre 1967.
00:29:05Liebe ist 33 Jahre alt, sieht aber aus wie 40.
00:29:10Er ist 1,78 groß, hat dunkelblondes Haar und eine kräftige, leicht nach vorn gebeugte Gestalt.
00:29:16Besonders auffällig an Friedrich Liebe sind seine große, breite Adlernase und eine große, gut sichtbare Narbe vom linken Ohr bis zum Mundwinkel.
00:29:28Für Hinweise, die zur Festnahme des Gesuchten führen, sind wegen der Gefährlichkeit des Mannes Belohnungen ausgesetzt von einem sehr hohen Grade.
00:29:36Insgesamt 4.000 Mark.
00:29:39Liebe gehört zu einer Landfahrersippe und der verkehrt auch heute mit großer Wahrscheinlichkeit in Landfahrer- und Zigeunerkreisen,
00:29:46möglicherweise in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in Holland.
00:29:51In diesem Fall, meine Damen und Herren, erscheint es mir auch angebracht, noch einmal zu sagen,
00:29:55dass sämtliche Hinweise auf Wunsch sowohl von der Polizei als auch von uns vertraulich behandelt werden.
00:30:00Hinweise bitte an die nächste Polizeidienststelle oder an das Landeskriminalamt Düsseldorf, Telefon 8701.
00:30:08Die Vorwahl von Düsseldorf ist 0211.
00:30:12Oder wie gesagt, an eines unserer Aufnahmestudios.
00:30:14So, und für den nächsten Fall, meine Damen und Herren, haben wir nun wieder einen Film vorbereitet.
00:30:21Bevor wir Ihnen aber die Bilder zeigen, möchten wir Ihnen, bevor wir Ihnen aber den Film zeigen, entschuldigen Sie,
00:30:27möchten wir Ihnen aber die Bilder der gesuchten Personen zeigen, damit sie sich nicht die Gesichter der Schauspieler einprägen.
00:30:34Also, gesucht werden Karl-Heinz Peter Kark und Margarete Schöler.
00:30:40Kark ist Deutscher und Margarete Schöler ist Österreicherin.
00:30:44Beide werden von deutschen, österreichischen und Schweizer Behörden gesucht.
00:30:50Vermutlich sind sie zusammen unterwegs und haben ein fünfjähriges Mädchen bei sich.
00:30:54Sie nennen das Kind Peggy.
00:30:56Kark trägt gelegentlich eine Brille, aber nicht immer, und mitunter einen Bart, Bart in verschiedenen Formen.
00:31:04Wir haben deshalb hier mehrere Bilder für Sie aus dem Polizeiarchiv vergrößert.
00:31:08Damit Sie aber nun auch wissen, meine Damen und Herren, warum sich der Staatsanwalt für das Paar interessiert,
00:31:15haben wir, wie gesagt, den folgenden Film für Sie vorbereitet.
00:31:18Lingen an der Ems, 11. Oktober 1965.
00:31:31Ein Gefangenentransportwagen verlässt die Haftanstalt und fährt in Richtung Hamburg.
00:31:35Im Innern des Fahrzeuges sitzt, von zwei Justizbeamten begleitet, der Untersuchungsgefangene Karl-Heinz Peter Kark.
00:31:50Er ist zahlreicher Betrugsstraftaten angeklagt.
00:31:53Seine Frau will sich von ihm scheiden lassen.
00:31:55Und für dieses Ehescheidungsverfahren braucht Peter Kark Unterlagen aus der Wohnung seiner Mutter in Hamburg.
00:32:00Er hat deshalb diese Reise beantragt, die er natürlich selbst bezahlen muss.
00:32:08183 Mark 50 hat er bei der Gerichtskasse hinterlegt.
00:32:23Nach viereinhalb Stunden hält der Transportwagen vor dem Haus in Hamburg.
00:32:30Die Kosten für diese Reise machen sich für Peter Kark bezahlt.
00:32:45Denn in der Wohnung erleben die beiden Justizbeamten, die ihn bewachen, eine peinliche Überraschung.
00:32:57Also hier im Wohnzimmer müssen noch die alten Briefe sein.
00:32:59Na dann holen Sie sie mal.
00:33:00Die beiden Justizbeamten verfolgen die Suchaktion ihres Schützlings mit dem in ihrem Beruf notwendigen Misstrauen.
00:33:18Einer von ihnen sieht sich etwas näher im Raum um und entdeckt dabei noch eine zweite Tür.
00:33:27Karl?
00:33:28Hier sind Sie.
00:33:56Jetzt brauche ich nur noch die Dokumentenmappe.
00:33:59Wo habe ich die denn bloß hingelegt?
00:34:05Ob ich sie vielleicht da reingepackt habe?
00:34:07Da ist sie nicht.
00:34:13Da ist sie nicht.
00:34:15Da auch nicht.
00:34:17Na sowas.
00:34:19Einen kleinen Moment noch, meine Herren.
00:34:20Ich habe es gleich.
00:34:21Verdammt, da ist noch eine Tür.
00:34:46Einer der Beamten nimmt sofort die Verfolgung auf.
00:34:53Der zweite verständigt die Polizei.
00:34:55Eine große Suchaktion wird eingeleitet.
00:35:00Um 12.30 Uhr ist beim Abholen schriftlicher Unterlagen aus seiner Privatwohnung Hamburg 52, Ebert Allee 172.
00:35:09Der Untersuchungshöpfling Karl-Heinz Peter Kark ist 50 Jahre alt, 176 Zentimeter groß, hat dunkelblondes Haar, blaue Augen, gradlinienase, kleine anliegende Ohren und eine hohe zurückfallende Stirn.
00:35:28Er trug zur Tatzeit einen dunkelbraunen einreihigen Windermantel, dunkelbraunes Sportsakos, pilsche Hosen und braune Schuhe.
00:35:37Die Suche nach dem geflohenen Untersuchungshäftling muss jedoch nach einigen Stunden ergebnislos abgebrochen werden.
00:35:49Seit diesem Tage befindet sich Karl-Heinz Peter Kark vor vielen Staatsanwaltschaften auf der Flucht.
00:35:55Er wohnt in Hotels und Pensionen.
00:35:58Mitunter mietet er auch möblierte Häuser und Wohnungen, ohne jedoch in der Regel seine Rechnungen zu bezahlen.
00:36:11Im Gegenteil, meist fehlen nach seinem Verschwinden in der Wohnung aufbewahrte Wertgegenstände oder auch Teile der Einrichtung.
00:36:18Die Zahl der Straftaten, die seit Oktober 1965 auf dem Konto Kark verbucht werden, lässt sich kaum noch übersehen.
00:36:29Sie reichen vom Millionenbetrug bis zum Fahrraddiebstahl.
00:36:38Bald platzt das in Stade geführte Sammelverfahren aus den Nähten, sodass weitere Gerichte eingeschaltet werden müssen.
00:36:44Seit 1966 wird Peter Kark von der Österreicherin Margarete Schöler und dem Kind Astrid begleitet.
00:37:05Gemeinsam unterhalten Kark und Margarete Schöler von diesem Zeitpunkt an in Lichtenstein eine zweifelhafte Briefkastenfirma.
00:37:15Gemeinsam haben sie sich auch auf eine Geschäftsmethode spezialisiert, mit der sie sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich Erfolg haben.
00:37:26Sie besuchen, so die immer wieder gleichen Ermittlungsergebnisse der Polizeibehörden, Hotels, Gasthäuser, Reparaturwerkstätten und andere Betriebe,
00:37:36die ihre Einkünfte vornehmlich dem Fremdenverkehr verdanken. Dort bieten sie Inserate an.
00:37:42Wenn Sie diesem Reiseführer groß genug inserieren, dann kann ich Ihnen in der nächsten Saison 50% mehr Kundschaft garantieren.
00:37:50In absehbarer Zeit wird jeder deutsche Urlauber unseren Almanach in der Tasche haben und sich danach richten.
00:37:55Ja, wenn so ein Inserat nicht so teuer wäre, wäre das schon eine feine Sache.
00:37:59In jedes gute Geschäft muss man zuerst etwas reinstecken.
00:38:01Na, und dass er andere Werkstatt hier im Ort inseriert und schnappt ihm dann die Kunden weg, das möchten es doch wohl auch nicht.
00:38:09Mit großzügigen Versprechungen bewegen Karg und Margarete Schöler den Werkstattinhaber,
00:38:14ein teures Inserat in ihrem Reiseführer zu bestellen und sofort zu bezahlen.
00:38:20Der österreichische Geschäftsmann ahnt nicht, dass das Inserat nie erscheinen wird,
00:38:24denn von dem Reiseführer existiert nur der wohlklingende Name.
00:38:27Das gleiche gilt für andere Publikationen ähnlicher Art, etwa ein österreichisches Branchenverzeichnis.
00:38:37Allein in Österreich haben sich Karg und seine Partnerin nach den Unterlagen der Polizei
00:38:57auf diese Weise Luftinserate im Gesamtwert von zwei Millionen Schilling erschwindelt.
00:39:06Im September 1967 gelingt es der Staatsanwaltschaft, eine heiße Spur aufzunehmen.
00:39:13Sie stellt fest, dass die Lichtensteiner Briefkastenfirma in Siegmaringen, Württemberg,
00:39:18ein Postfach unterhält, um eine seriöse deutsche Adresse angeben zu können.
00:39:22In unregelmäßigen Abständen kommen Peter Karg und Margarete Schöler nach Siegmaringen,
00:39:29um die Briefe für ihre Firma abzuholen.
00:39:31Am 17. September 1967 quillt das Postfach des dubiosen Verlagsunternehmens beinahe über.
00:39:42Am Abend dieses Tages ist Peter Karg in Richtung Siegmaringen unterwegs.
00:39:47Mit hoher Geschwindigkeit fährt der silbergraue Zitron durch Holzgerlingen,
00:39:55eine Ortschaft in der Nähe von Stuttgart.
00:40:00Kurz nach dem Ortsausgang muss der Wagen die vielbefahrene Bundesstraße
00:40:03von Tübingen nach Böblingen überqueren.
00:40:06Ein Stoppschild zwingt die Fahrer aus Holzgerlingen, vor dieser Bundesstraße zu halten.
00:40:11Peter Karg beachtet dieses Schild nicht.
00:40:13Rücksichtslos prescht er über die Kreuzung.
00:40:14Peter Karg sieht, selbst noch völlig benommen nach, was passiert ist.
00:40:42Kinder, da kann doch niemand helfen.
00:41:09Das Wort Polizei gibt Karg seine Kaltblütigkeit zurück.
00:41:19Während sich die anderen Autofahrer um die beiden Schwerverletzten kümmern,
00:41:22nutzt Hale die Gelegenheit, um mit seiner Begleiterin im Dunkeln zu verschwinden.
00:41:26Untertitelung des ZDF für funk, 2017
00:41:44Die Polizeibeamten bemühen sich zusammen mit den Männern vom Roten Kreuz zuerst um die Verletzten.
00:42:06Als sie danach den Unfall aufnehmen wollen, stellen sie fest, dass der Fahrer des Zitron verschwunden ist.
00:42:11Sie finden lediglich im Wagen einige in der Eile zurückgelassene Gepäckstücke.
00:42:21Der schwerverletzte Fahrer des Opels, ein 62-jähriger Kraftfahrzeugmeister,
00:42:38der sich auf dem Heimweg zu seiner Familie befand, stirbt während der Fahrt ins Krankenhaus.
00:42:42Staatsanwalt Güdo Naumann bearbeitet das Sammelverfahren, das in Stade gegen Karg läuft.
00:42:56Herr Naumann, wo vermuten Sie denn das Pärchen heute?
00:42:59Herr Zimmermann, ich habe keine sicheren Anhaltspunkte.
00:43:02Der Verbleib kann in Österreich, in der Schweiz, in Lichtenstein oder aber auch in der Bundesrepublik sein.
00:43:08Allerdings gibt es aus jüngerer Zeit einen möglicherweise guten Hinweis.
00:43:13Es liegt nämlich einem Brief des Karg vor, der am 5. dieses Monats in Wien zur Post gegeben ist.
00:43:19Auch nach dem Inhalt dieses Briefes hält sich Karg angeblich in der Umgebung von Wien auf.
00:43:24Bei seiner bisherigen Lebensführung dürfte er allerdings wiederum sich eines falschen Namens bedienen.
00:43:30Was die besonderen Erkennungsmerkmale anbetrifft, so darf ich noch einmal unterstreichen,
00:43:36dass die beiden gesuchten Personen das Kind, ein Mädchen von 5 bis 6 Jahren, das Peggy genannt wird und an sich Astrid heißt, bei sich haben.
00:43:45Das Kind soll blondes Haar und braune Augen haben.
00:43:48Diese Drei-Personen-Gruppe, so meine ich, könnte auffallen.
00:43:51Wir zeigen Ihnen also jetzt noch einmal die Bilder der gesuchten Personen.
00:43:55Hier Karl-Heinz Peter Karg.
00:43:59Karg ist 53 Jahre alt und von schlanker Figur.
00:44:03Er ist 1,76 groß, hat dunkelblondes Haar, blaue Augen, eine gerade Nase, dünne Lippen und eine hohe zurückweichende Stirn.
00:44:14Er trägt zeitweilig Brille und, wie schon gesagt, verschiedene Bartformen.
00:44:18Karg ist sehr redegewandt, er spricht Hochdeutsch ohne besonderen Dialekt.
00:44:23Daneben beherrscht er mehrere Fremdsprachen.
00:44:26Die ständige Begleiterin des Karg, Margarete Schöler, kann wie folgt beschrieben werden.
00:44:32Sie ist 41 Jahre alt, von schlanker Figur, circa 1,72 bis 1,76 groß, ähnlich wie Karg.
00:44:40Sie trägt dunkle Haarfarbe, was sich allerdings ändern könnte, und spricht österreichischen Dialekt.
00:44:45Karl-Heinz Peter Karg hat bisher eine Reihe von Falschnamen benutzt.
00:44:51Es kann angenommen werden, dass er zur Zeit einen dieser Namen verwendet.
00:44:55Peter Kauf, Dr. Franz Schöler von Stein, Hans-Christian Schölert mit TH, Hans-Christian Schölert mit einfachem T.
00:45:04Hier fällt auf, dass er sich des Namens mit kleinen Abwandlungen seiner Begleiterin bedient.
00:45:11Darüber hinaus scheint er auch eine bestimmte Vorliebe für akademische Titel zu haben.
00:45:15Dr. Bohlen, Dr. Nikolai, Dr. Reapol Hans-Mikolai, Dr. Stein.
00:45:21Für Hinweise, die zur Festnahme der gesuchten Personen führen, sind, wie Sie gehört haben, Belohnungen ausgesetzt.
00:45:30In diesem Falle belaufen sich auf insgesamt 1.000 Deutsche Mark.
00:45:34Allerdings möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass bei Antreffen des Karg Vorsicht geboten ist.
00:45:41Nach Mitteilungen und Angaben von Gewehrsmännern führt Karg eine Schusswaffe.
00:45:46Hinweise bitte an jede Polizeidienststelle oder das Landeskriminalpolizeiamt Hannover.
00:45:53Jede Polizeidienststelle natürlich auch in Wien.
00:45:55Und das Aufnahmestudio in Wien oder hier in Wiesbaden.
00:45:58Ich darf die Nummer von Wien vielleicht noch einmal bekannt geben.
00:46:0182 3 6 21 bis 25.
00:46:09Inzwischen hat sich in der Nachrichtenkabine schon einiges getan.
00:46:12Gibt es schon Neuigkeiten?
00:46:14Ja, es sind einige Anrufe inzwischen eingegangen, vor allem auf Friedrich Liebe.
00:46:18Das wird zurzeit noch geprüft, weil sich die Angaben zum Teil widersprechen.
00:46:22Sonst gibt es noch nichts. Wie sieht es in Wien aus?
00:46:24Ich habe mit Wien eben gesprochen. Dort ist auch schon einiges da, aber es muss noch sortiert und gesichtet werden.
00:46:29Man kann also im Moment auch von Wien aus noch nichts sagen.
00:46:31Gut, meine Damen und Herren, wir werden sehen, wie es weitergeht im Laufe des Abends.
00:46:35Aber lassen Sie mich bitte noch einmal zurückkommen auf Karl-Heinz Peter Karg.
00:46:39Sie haben gehört, er ist bewaffnet. Er hat zwar noch nie von der Schusswaffe Gebrauch gemacht, aber Vorsicht ist deshalb trotzdem am Platze.
00:46:46Ganz anders sieht es in diesem nächsten Fall aus.
00:46:49Diese beiden Männer, Klaus Heilig und Martin Bartels, werden von der Berliner Polizei wegen eines Raubüberfalls gesucht, bei dem rücksichtslos geschossen worden ist.
00:46:58Klaus Heilig befindet sich seit diesem Überfall am 16. Oktober 1967 auf der Flucht.
00:47:04Zu einem Bekannten hat er gesagt, er werde sich den Weg freischießen, falls man versuchen sollte, ihn festzusetzen.
00:47:10Diese Drohung ist durchaus ernst zu nehmen, meine Damen und Herren.
00:47:13Sollten Sie also etwas über den Aufenthalt dieses Mannes wissen, dann unternehmen Sie wirklich nichts selbst, sondern verständigen Sie die nächste Polizeidienststelle.
00:47:20Klaus Heilig ist 28 Jahre alt, 1,73 groß, schlank, hat mittelblondes Haar, welliges Haar und auffallend wulstige Lippen.
00:47:31Nach neueren polizeilichen Ermittlungen trägt er das Haar jetzt vermutlich schwarz gefärbt.
00:47:37Heilig wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein Verbrecher.
00:47:40Er besitzt gute Manieren und legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres.
00:47:43Er könnte sich möglicherweise in den Vergnügungsvierteln der Großstädte bewegen, er ist aber auch mehrfach in Holland, Belgien und der Schweiz gesehen worden.
00:47:52Martin Bachtels, der zweite Mann, war schon in Haft, er konnte jedoch vor zwei Tagen in Berlin wieder entkommen.
00:48:00Es gibt Anzeichen dafür, dass er Berlin inzwischen verlassen hat.
00:48:04Bachtels ist 22 Jahre alt, 1,81 groß, schlank, hat braunes Haar.
00:48:08Ein besonderes Kennzeichen, auf der Innenseite des linken Unterarms eine kleine tätowierte Rose.
00:48:16Auffallend an Bachtels ist seine Haartracht und der Schnurrbart.
00:48:19Es wäre sehr wichtig zu wissen, ob er inzwischen vielleicht einen Friseur aufgesucht hat, der ihm die Haare geschnitten hat.
00:48:26Für Hinweise, die zur Festnahme der beiden Männer führen, ist eine Belohnung von jeweils 1000 Mark ausgesetzt.
00:48:32Sachbearbeitende Behörde ist die Kriminalpolizei Berlin, Telefon 71 0571, die Vorwahl von Berlin ist 0311.
00:48:45Selbstverständlich können auch unsere Telefonaufnahmestudios in Wien oder Wiesbaden angerufen werden.
00:48:50So, für den nächsten Fall hat hier inzwischen wieder ein Kriminalbeamter Platz genommen, Hauptkommissar Herbert Pesler aus Hamburg.
00:49:01Es geht um Betrug, Herr Pesler, nicht wahr?
00:49:03Genauer gesagt um Scheckbetrug.
00:49:05Dieses Delikt macht Ihnen doch zunehmend Schwierigkeiten in neuester Zeit, ja?
00:49:09Schwierigkeiten würde ich nicht sagen, aber festzustellen ist natürlich, dass mit dem Anwachsen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs auch diese Delikte zugenommen haben.
00:49:17Wie leicht man auf die verschiedenste Art und Weise durch Scheckbetrüger Schaden erleiden kann, meine Damen und Herren,
00:49:23das bitte sehen Sie sich selbst nun erst einmal an, bevor wir über den Fall weitersprechen.
00:49:28Aber bitte denken Sie daran, der Betrüger im Film ist ein Schauspieler.
00:49:32Den echten Mann, dem man diese Taten vorwirft, sehen Sie nachher im Foto an der Demonstrationswand.
00:49:39Herr Schirer, ich kann Ihnen diesen Wagen wirklich empfehlen.
00:49:42Sonntag, 18. Dezember 1966.
00:49:47Bei einem Frankfurter Autohändler interessiert sich das Ehepaar Schirer für einen Gebrauchtwagen.
00:49:55Der Verkäufer hat schon am Tage vorher mit Herrn Schirer verhandelt und ist heute nach einer besonderen Vereinbarung mit dem Kunden
00:50:01noch einmal auf den Verkaufsplatz gekommen, um das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen.
00:50:07Es geht um einen hellgrauen BMW 1800.
00:50:10Herr Schirer ist eigentlich schon entschlossen.
00:50:13Er versucht lediglich noch über den Preis zu verhandeln.
00:50:16Also ich muss Ihnen sagen, eigentlich ist mir der Wagen für den Kilometerstand ein bisschen zu teuer.
00:50:20Aber sehen Sie doch den tadellosen Zustand.
00:50:22Neu bereift.
00:50:24Damit fahren Sie noch 40.000 Kilometer ohne die geringste Reparatur.
00:50:28Wenn Sie mit dem Preis schon nicht drunter gehen können, dann erledigen Sie doch wenigstens die Zulassung, oder?
00:50:33Ja, aber das ist doch selbstverständlich.
00:50:34Dazu brauche ich allerdings Ihren Personalausweis.
00:50:37Herr Schirer ist am Montag an seinem Arbeitsplatz festgehalten.
00:50:40Deshalb kann er sich nicht selbst um die Anmeldeformalitäten kümmern.
00:50:48So, dann bekommen Sie noch eine Anzahlung von mir.
00:50:511.000 Mark.
00:50:511.000 Mark.
00:50:52Walter Schirer leistet eine Anzahlung von 1.000 Mark und überlässt dem Verkäufer die gewünschte Vollmacht und den Personalausweis.
00:50:59Hier ist Ihre Entmütung.
00:51:00Danke sehr.
00:51:01Also am Dienstag komme ich halb sechs von der Arbeit nach Hause.
00:51:04Gut, ich bin dann mit dem Wagen bei Ihnen.
00:51:05Schön, bis Dienstag.
00:51:06Schönen Sonntag.
00:51:07Wiederschein.
00:51:07Dankeschön, gleichfalls. Auf Wiedersehen.
00:51:08Dienstag.
00:51:18Walter Scherer kommt wie verabredet um 17.30 Uhr nach Hause.
00:51:22Vergeblich schaut er nach dem hellgrauen BMW aus.
00:51:29Weder der Wagen noch der Verkäufer sind zu sehen.
00:51:38Die Autofirma, die Walter Scherer sofort anruft, weiß nichts von dem Verkauf.
00:51:53Der Verkäufer, der das Geld und den Ausweis Scherers entgegengenommen hat, ist an diesem Tag nicht zur Arbeit erschienen.
00:52:00Wie sich später herausstellt, hat er seine Wohnung aufgegeben und ist mit unbekanntem Ziel verreist.
00:52:08Am 17. Februar 1967 legt ein Mann den Personalausweis, den Walter Scherer zwei Monate vorher dem Autoverkäufer überlassen hatte, auf den Schaltertisch einer Bank in Ettlingen.
00:52:20Ich möchte gern ein Konto bei Ihnen einrichten.
00:52:23Aber gern.
00:52:24Wie ist Ihr Name bitte?
00:52:26Scherer.
00:52:27Ja, Walter Scherer.
00:52:29Würden Sie bitte so gut sein und dieses Formular ausführen.
00:52:33Der Eröffnung des Bankkontos steht nichts im Wege.
00:52:35Der Kassenangestellte merkt nicht, dass in den Ausweis ein falsches Bild einmontiert ist.
00:52:41Wie die späteren Ermittlungen der Polizei ergeben, handelt es sich bei dem neuen Kontoinhaber um den ehemaligen Verkäufer in Frankfurt, der Walter Scherer Geld und Papiere entwendet hat.
00:52:52Mit dem Verkaufskittel der Autofirma hat er auch seine Identität abgelegt.
00:52:56Der neue Kunde erhält wie gewünscht sein Konto, zahlt 100 Mark ein und lässt sich hier ein Bar- und Verrechnungscheckheft aushändigen.
00:53:10Dankeschön.
00:53:11Bitte sehr.
00:53:13Mit der Kontoeröffnung in Ettlingen erhält der Schriftsachverständige des Bundeskriminalamtes einen neuen Kunden.
00:53:19Herr Scherer in Frankfurt gerät vorübergehend in Verdacht.
00:53:27Bald weiß die Polizei aber, dass sie es mit einem anderen Mann zu tun hat.
00:53:35Die ersten Formulare aus den Scheckheften benutzt der Betrüger noch für relativ bescheidene Einkäufe.
00:53:40In den meisten Fällen stellt er den Scheck schon vor dem Kauf auf einen höheren Betrag aus, sodass er zusätzlich zur Ware auch noch Bargeld herausbekommt.
00:53:52Der Beamte im Bundeskriminalamt erkennt die Schecks des angeblichen Walter Scherer bald auf den ersten Blick.
00:54:00Die Sammlung wächst von Woche zu Woche an.
00:54:03Der Betrüger tritt in den heimgesuchten Geschäften stets zu einem Zeitpunkt auf, zu dem die Banken schon geschlossen haben.
00:54:17Die Geschäftsinhaber können sich also nicht vergewissern, ob das Konto gedeckt ist.
00:54:26Mit wachsender Routine wird der Mann zusehends dreister.
00:54:29Die Beträge, die er erschwindelt, werden immer höher.
00:54:36Im November 1967 ersteht er zum Beispiel in Hamburg einen Pkw für 4.500 Mark.
00:54:44Sie haben ja selbst gesehen, alles ist in bester Ordnung.
00:54:46Sogar neu bereift.
00:54:48Damit können Sie mindestens noch 40.000 Kilometer fahren.
00:54:51Na, hoffen wir es.
00:54:52Also auf Wiedersehen.
00:54:53Ach, übrigens, Ihr Scheck, das hätte ich beinahe vergessen.
00:54:59Bitteschön.
00:54:59Vielen Dank.
00:55:00Und gute Fahrt.
00:55:01Dankeschön. Wiedersehen.
00:55:15Der fragliche Scheckbetrüger hat sich inzwischen auf ähnliche Weise Scheckhefte anderer Banken besorgt und reist damit durch die Bundesrepublik.
00:55:22Gegen diesen Mann sind im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Strafverfahren anhängig.
00:55:27Er ist inzwischen durch Zeugen und mithilfe von Schriftgutachten eindeutig identifiziert.
00:55:33Es handelt sich um den 1934 in Delmhorst geborenen Heinz Robert Beck.
00:55:40Gegen ihn liegen mehrere Haftbefehle vor.
00:55:42Das, meine Damen und Herren, ist der gesuchte Heinz Robert Beck.
00:55:48Er ist 33 Jahre alt, von schlanker Figur, 181 groß.
00:55:54Hier weitere Einzelheiten aus der Personenbeschreibung.
00:55:56Er ist 3 Jahre alt, mittelblondes, graumilliertes Haar, dunkelbraune Augen, große, schmale, stark ausgebogene Nase, große, abstehende Ohren, lückenhafte Zähne, oberhalb des rechten Auges eine auffällige, senkrechte Narbe.
00:56:13Beck spricht Hochdeutsch und geht stets sehr gut gekleidet.
00:56:16Auffallend sind seine guten Kenntnisse in der Kraftfahrzeug- und in der Textilbranche.
00:56:23Seine Einkäufe gibt er sofort auf, wenn er bemerkt, dass die Ware nicht sofort ausgehändigt wird, dass also erst Telefonate oder Nachfragen gehalten werden.
00:56:35In der letzten Zeit hat Beck hauptsächlich Schecks der Commerzbank-Filiale Homburg-Sahr benutzt.
00:56:41Und dabei vor allem die Namen Walter Scherer, Martin Schlöbermann und Flöbermann gebraucht.
00:56:49Die Erfahrungen der Kriminalisten lassen vermuten, dass er auch bei eventuellen neuen Betrügereien diese Scheckhefte und diese Namen benutzt.
00:56:57Für Hinweise, die zur Ergreifung des Flüchtlingsführen führen, sind 1000 D-Mark Belohnung ausgesetzt.
00:57:03Hinweise bitte an die nächste Kriminalpolizei, an die nächste Polizeidienststelle oder die Kripo Hamburg, Telefon 24 82 01.
00:57:13Die Vorwahl von Hamburg ist 04 11 oder wie gesagt an eines unserer Aufnahmestudios.
00:57:19Inzwischen ist hier in der Nachrichtenkabine allerhand los.
00:57:22Wollen wir hören, Peter Hohl, was gibt es Neues? Kann man schon etwas sagen?
00:57:25Inzwischen kommen die Hinweise in sehr großer Zahl herein. In einem Fall ist auch heute die Polizei bereits wieder unterwegs.
00:57:31Ich darf im Moment noch nicht sagen, in welchem Fall.
00:57:34Lassen Sie mich noch eines sagen, zum ersten Fall, zum Mordfall.
00:57:37Es haben sehr viele Zuschauer angerufen und wollten ein Bild der Ermordeten sehen.
00:57:42Meine Damen und Herren, in München wird dieses Foto morgen dank des Entgegenkommens der Münchner Zeitungen veröffentlicht.
00:57:47Und außerhalb München ist es ja kaum interessant.
00:57:49Das haben Sie schon jetzt in Ordnung gemacht.
00:57:51Wie sieht das aus mit Wien? Gibt es da inzwischen noch Neues?
00:57:53Wir sollten vielleicht einmal bei Herrn Podkowski fahren.
00:57:55Terry Podkowski, wie sieht das bei Ihnen in Wien aus?
00:57:58Ja, bitte also, Herr Zimmermann, es ist folgendes.
00:58:00Wir haben naturgemäß die meisten Anrufe in der Sache KAK.
00:58:04Es waren ungefähr so 40 bis 50 Anrufe.
00:58:07Und im Mittelpunkt aller Hinweise steht eine geheimnisvolle Villa in der Nähe von Wien.
00:58:14Angeblich soll Margarete Schöler diese Villa geerbt haben.
00:58:18Außerdem soll Herr KAK vor etwa 14 Tagen bei einer Wiener Versicherung einen Abschluss gemacht haben.
00:58:27Und außerdem wird berichtet, dass er in Linz versucht hat, mit einem Almanach Inserate aufzutreiben.
00:58:34In allen Fällen sind wir noch bei der Überprüfung.
00:58:39Und die Polizei ist auf dem besten Weg, hier, glaube ich, geeignete Nachforschungen anzustellen.
00:58:45Vielen Dank, Herr Podkowski. Bevor wir Ihnen nun noch einmal alle Fotos zeigen, meine Damen und Herren,
00:58:51die übrigens auch durch eine Presseagentur an die Zeitungen in Deutschland und Österreich gegeben worden sind,
00:58:56möchten wir Sie noch auf eine ganz aktuelle Fahndung aufmerksam machen.
00:59:00Eine Fahndung, die besonders die Zuschauer in Österreich auch interessieren dürfte.
00:59:03Es handelt sich um die Fahndung nach den beiden Deutschen Rainer Stoßberg und Bernd Schumacher.
00:59:09Sie sind verdächtig, am 8. März 1968, also vor einer Woche, in Witzhelden eine Bank überfallen und dabei 38.000 Mark abgeraubt zu haben.
00:59:19Die neuesten Ermittlungen haben ergeben, dass sich die beiden flüchtigen jungen Männer mit großer Wahrscheinlichkeit nach Österreich abgesetzt haben.
00:59:31Sie benutzen vermutlich einen hellgrünen Opel-Rekord, Baujahr 1968, mit dem Kennzeichen SG, also Solingen, PL 74.
00:59:41Hinweise bitte an jede Polizeidienststelle in Deutschland und Österreich, an die Kriminalpolizei obladen, Telefon 1941, Vorwahl 02171, also hier in Deutschland die Vorwahl,
00:59:55oder an eines unserer Aufnahmestudios.
01:00:00Hinweise, Entschuldigung, für Hinweise, die zur Festnahme der beiden Männer führen, sind Belohnungen von 1.000 Mark ausgesetzt.
01:00:08So, und nun möchte ich mich bis zu unserer Zwischenbilanz von Ihnen verabschieden.
01:00:12Wir kommen hier in der Bundesrepublik gegen 22.20 Uhr, also vor der Spätausgabe der Nachrichtensendung heute, noch einmal auf Ihre Bildschirme,
01:00:21um Ihnen dann vielleicht weitere Einzelheiten über die Ergebnisse der heutigen Sendung zu berichten.
01:00:26Bis dahin, guten Abend.