- vor 7 Wochen
Kategorie
📺
TVTranskript
00:00Guten Abend, meine Damen und Herren.
00:02Die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen und der österreichischen Polizei hat sich bewährt.
00:07Neun Personen wurden in unserer letzten Sendung am 15. März gesucht.
00:11Alle neun wurden in den vergangenen fünf Wochen festgenommen.
00:14Einige von ihnen können heute nur deshalb kein Unheil mehr anrichten,
00:17weil die letzte Sendung Aktenzeichen XY ungelöst in Österreich und Deutschland gleichzeitig ausgestrahlt worden ist.
00:24Damit dürfte sich der Bildschirm auch im internationalen Bereich als Instrument der Verbrechensbekämpfung eingeführt haben.
00:29Auch heute wenden wir uns wieder an die Zuschauer in Österreich und in der Bundesrepublik.
00:34In beiden Ländern wartet die Polizei heute Nacht und in den nächsten Tagen auf ihre Hinweise, meine Damen und Herren.
00:40Selbstverständlich stehen auch unsere Aufnahmestudios hier in Wiesbaden und in Wien wieder zur Verfügung.
00:45In Wien wird der Aufnahmedienst von Kriminalbeamten versehen.
00:49Dr. Feodor Weingart, Chef der Interpol Wien, leitet persönlich die Polizeiarbeit in Österreich in dieser Nacht.
00:55An unseren Telefonnummern hat sich nichts geändert.
00:58Wir sind hier in Wiesbaden zu erreichen unter der 36.001 die Vorwahl von Wiesbaden 06.1.2.1.
01:06Die Rufnummer für Wien werden Sie gleich von Teddy Podgorski, dem Chefreporter des österreichischen Fernsehens, erfahren.
01:12Aber zuerst, Herr Podgorski, sollten Sie unseren Zuschauern vielleicht erzählen,
01:15was sich nach der letzten Sendung bei Ihnen in Österreich zugetragen hat.
01:19Ja, sehr gern. Zunächst guten Abend.
01:21Unsere letzte Sendung war eigentlich ziemlich dramatisch.
01:26Die beiden von uns gesuchten Bankräuber hatten sich die Sendung in einem Gasthaus in Salzburg angesehen.
01:33Plötzlich kam ihre Fahndung durch und sie reagierten völlig kopflos.
01:39Sie sprangen auf und versuchten panikartig das Lokal zu verlassen, was ihnen auch gelang.
01:43Aber der Wirt verständigte sofort die Polizei und sie kamen nur bis Zell am Ziller.
01:50Dort wurden die Straßen abgesperrt und die beiden konnten von der Gendarmerie festgenommen werden.
01:57Ich möchte mich bedanken für die Mitarbeit der österreichischen Fernseher
02:03und möchte Sie bitten, meine Damen und Herren, auch heute wieder mitzuhelfen an der Fahndung.
02:09Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 82 36 21 in Serie bis 25.
02:17Auch zwei weitere gesuchte Personen konnten ja nur deshalb festgenommen werden,
02:21weil die Sendung gleichzeitig in Österreich ausgestrahlt worden ist, nicht wahr?
02:24Ja, das ist richtig. Und zwar das Betrügerpärchen Kark und Schöler wurden aufgrund eines Hinweises aus Wien festgenommen.
02:33Ungefähr eine Woche, das heißt genau eine Woche nach der Sendung kam ein Hinweis zur Wiener Polizei.
02:39Die verständigte die Münchner Polizei und Kark und seine Freundin Schöler konnten festgenommen werden in München in einer Wohnung.
02:48Sie erinnern sich, meine Damen und Herren, Karl-Heinz Kark und Margarete Schöler wurden wegen unzähliger Betrugs- und Diebstahlsdelikte
02:55und wegen Fahrerflucht nach einem tödlichen Unfall gesucht.
02:58Heinz-Robert Beck, mit dem viele Scheckbetrügereien zur Last gelegt werden, wurde in Saarbrücken gefunden und nach kurzer Flucht in Trier festgenommen.
03:07Martin Bachtels ging der Polizei nach einem entsprechenden Hinweis seines Fernsehzuschauers aus Berlin ins Netz.
03:12In diesem Zusammenhang lassen Sie es mich einmal ganz deutlich sagen, meine Damen und Herren, wir, die Mitarbeiter dieser Sendung, wir fangen keine Verbrecher.
03:20Das ZDF und der österreichische Rundfunk bieten der Kriminalpolizei mit dieser Sendung eine Möglichkeit, gleichzeitig mit mehreren Millionen Menschen zu sprechen.
03:29Über diese Möglichkeit verfügt die Kripo sonst nicht. Die Redaktion dieser Sendereihe ist also keine Ersatzpolizei.
03:35Auch in den Fällen, die hier zur Sprache kommen, hängt der Erfolg fast ausnahmslos von Ihrer Mithilfe ab, meine Damen und Herren, und von der Arbeit der Polizei.
03:45Die Lösung von drei Fällen aus der letzten Sendung geht allein auf das Konto der Polizei.
03:49Friedrich Liebe, der Anführer der Liebebande, wurde nach intensiver Ermittlungsarbeit der Kripo im Kreis Euskirchen festgenommen.
03:57Die holländische Polizei konnte Klaus Heilig aus Berlin in Amsterdam verhaften.
04:01Und in München ereilte vor wenigen Tagen ein Mann sein Schicksal, der der Polizei immer wieder entwischen konnte.
04:08Hans-Hermann Steiert aus Freiburg.
04:15In dem Mordfall aus München, in dem ein Schirm und ein Aluminiumkoffer eine Rolle spielen, laufen zurzeit intensive Ermittlungen.
04:22Vielleicht können wir in der nächsten Sendung Näheres darüber berichten.
04:25So viel als Rückblick zur nächsten Sendung.
04:29Für heute haben wir wieder sechs Fälle vorbereitet.
04:32Der erste behandelt ein Verbrechen, das jedes Mal großes Aufsehen erregt, wenn es geschieht.
04:37Es geht um den Mord an dem Frankfurter Taxifahrer Heinz Schlund.
04:40Der Fall liegt etwa anderthalb Jahre zurück und viele Zuschauer werden sich vielleicht daran erinnern, wenn sie jetzt dann den Film sehen.
04:46Federführender Beamter hier im Studio ist Kriminaloberrat Dr. Gemmer vom Hessischen Landeskriminalamt in Wiesbaden.
04:52In diesem Fall ist auch eine sehr hohe Belohnung ausgesetzt, nicht wahr?
04:56Ja, das ist richtig, Herr Zimmermann.
04:57Wir haben eine Belohnung in Höhe von insgesamt jetzt 11.000 Mark für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen.
05:04Das ist die höchste Belohnung, meine Damen und Herren, die in einem Einzelfall in dieser Sendung bisher ausgesetzt war.
05:10Aber Sie sollten unseren Zuschauern jetzt vielleicht erst einmal sagen, wie weit Sie in dem Fall gekommen sind, Herr Dr. Gemmer.
05:15Zunächst einmal, die speziell für diese Sache eingesetzte Sonderkommission arbeitet nun etwa eineinhalb Jahre ununterbrochen in diesem Verfahren.
05:24Wir haben etwa 1300 Spurenakten angelegt und das ist eine Menge Arbeit, hat uns sehr viel Mühe.
05:31Können Sie da vielleicht mal ein konkretes Beispiel nennen, ein plastisches, was das bedeutet?
05:35Können Sie Ihnen vielleicht als Bewertung sagen, dass wir etwa 40 Stehordner zum Beispiel angelegt haben, um diese Akten, Ermittlungen unterzubringen?
05:43Und all diese Ermittlungen sind negativ verlaufen?
05:45Nein, das kann man wohl so nicht sagen.
05:48Wir haben gerade in neuster Zeit einige, sagen wir, wie der Fachmann das auch ausdrückt, wärmere Spuren.
05:53Und wir erhoffen uns gerade von der Ausstrahlung dieser Sendung beachtliche Hinweise, um in dieser oder jener Richtung jetzt in der Sache weiterkommen zu können.
06:01Nun, das wollen wir versuchen, meine Damen und Herren, und dass auch Sie vielleicht dabei mithelfen können.
06:06Sehen Sie sich also bitte zuerst einmal an, was die Polizei in diesem Fall an Tatsachen zusammengetragen hat.
06:15Flughafen Frankfurt.
06:17Am Taxistandplatz vor der Auslandsankunft herrscht kurz nach 12 Uhr reger Betrieb.
06:22Die Fahrer brauchen nicht lange auf Kundschaft zu warten.
06:31Heinz Schlund, Besitzer und Fahrer des Flughafentaxis 626, ist ein wenig müde an diesem Montag.
06:39Es ist der 14. November 1966.
06:43Am Tage zuvor, am Volkstrauertag, ist Heinz Schlund erst spät von einer Fahrt nach Stuttgart zurückgekommen.
06:48Eigentlich wollte er an diesem Montag ausschlafen, denn sein Wagen war für die Reparatur eines kleinen Blechschadens in der Werkstatt angemeldet.
06:57Na, ich meinte, wer ist mit deinem Wagen heute bei der Kosmetik?
07:01Wir haben mich in der Werkstatt sitzen lassen.
07:03Und ehe der Schlitten nutzlos rumsteht, dachte ich, fährst du noch ein paar Touren.
07:07Vier Mäuler wollen gestopft sein.
07:09Schlunds Taxi ist an eine besondere Konzession gebunden.
07:13Es darf nur am Flughafen Gäste aufnehmen.
07:15Der schwarze Citroën mit der auffallenden Nummer FAV100 kommt deshalb stets leer zum Flughafen zurück,
07:21wenn er einen Fahrgast am Zielort abgesetzt hat.
07:24Der Wagen fährt aus diesem Grund auch ohne Funkgerät.
07:27Schlunds Kollege berichtet der Polizei später, die Dame habe wie eine Stewardess ausgesehen.
07:40An ihrer Tasche sei eine jener Plaketten befestigt gewesen,
07:43wie sie Fluggesellschaften zur Kennzeichnung des Personalgepäcks ausgeben.
07:47Genaueres weiß der Kollege nicht zu sagen.
07:50Nur Heinz Schlund selbst hat sich diese Plakette aus der Nähe angesehen,
07:53bevor er mit dem Fahrgast den Standplatz verlassen hat.
08:04Wohin Heinz Schlund mit der unbekannten Dame im dunklen Kostüm gefahren ist,
08:08konnte bis heute nicht ermittelt werden.
08:09Mit großer Wahrscheinlichkeit aber hat Heinz Schlund die Bestimmungen seiner Konzession
08:21nicht so genau genommen und am Zielort oder auf dem Rückweg zum Flughafen
08:25einen männlichen Fahrgast einsteigen lassen.
08:29Das Taxi kann sich auf diesem Weg nicht weit von der Autobahn entfernt haben.
08:34Denn etwa zehn Minuten nach der Abfahrt am Flughafen
08:37wird der Wagen von den nächsten Zeugen an der Autobahnausfahrt
08:40Offenbach-Frankfurt-Ost,
08:42rund zehn Kilometer vom Flughafen entfernt, gesehen.
08:52Das Fahrzeug steht auf der Standspur der Ausfahrt.
08:56Mehrere Autofahrer passieren den parkenden Citroën,
08:59ohne zu ahnen, was sich in der Taxe abspielt.
09:02Heinz Schlund wird von einem Mann, der neben ihm sitzt, mit der Pistole bedroht.
09:07Die Schüsse sind für Heinz Schlund tödlich.
09:27Hastig durchwühlt der Fremde das Taxi
09:30und auch die Kleidung des getöteten Fahrers nach Wertgegenständen.
09:33Er nimmt Schlunds Personalpapiere
09:36und das Portemonnaie mit dem Wechselgeld an sich.
09:41Gegen 12.15 Uhr, also 15 Minuten nach der Abfahrt des Taxis am Flughafen,
09:46fährt der 26-jährige Schreiner Klaus Körner aus Mülheim-Ruhe
09:49in entgegengesetzter Richtung an dem Citroën vorbei.
09:52Der junge Mann bremst seinen Wagen ab.
09:54Er beobachtet, dass der Fahrer des Taxis vom Sitz gezogen wird.
09:59Ohne lange zu überlegen, wendet Klaus Körner seinen Wagen
10:19und hält hinter dem schwarzen Citroën.
10:21Er erkennt in dem Fahrer, der jetzt hinter dem Steuer sitzt,
10:27einen schwarzhaarigen, dunkel gekleideten Mann.
10:30Da setzt sich der Citroën in Bewegung
10:32und jagt mit hoher Geschwindigkeit davon.
10:36Der Schreiner aus dem Ruhrgebiet nimmt die Verfolgung auf.
10:42Der VW bleibt dem schwarzen Citroën dicht auf den Fersen.
10:45Klaus Körner holt das letzte aus seinem Wagen heraus.
11:00Der Offenbacher Kreisel wird für die beiden Wagen
11:03zu einem dramatischen Karussell.
11:05Durch geschickte Täuschungsmanöver
11:34gewinnt der Citroën mehr und mehr Vorsprung.
11:48Aber Klaus Körner gibt nicht auf.
11:54Verbissen jagt er hinter dem Taxi her,
11:56das den Kreise ein Dutzendmal umrundet.
11:58Der Citroën-Fahrer erkennt,
12:02dass er den VW nicht abschütteln kann.
12:05Deshalb versucht er sein Glück
12:06auf einer geraden Ausfallstraße in Richtung Frankfurt.
12:19Nach wenigen hundert Metern
12:21wechselt der Wagen überraschend
12:22auf die linke Fahrbahnseite hinüber
12:24und hält dort an.
12:28Der Fahrer wartet auf den Verfolger.
12:35Jetzt will sich der Schreiner Klaus Körner aus Mühlheim
12:38das verdächtige Fahrzeug endlich genauer ansehen.
12:40Aber der Mann im Citroën hat seinen letzten Trumpf
12:45noch nicht ausgespielt.
12:57Erneut nimmt Klaus Körner die Verfolgung auf.
13:00Der Vorsprung, den der dunkelhaarige Mann im Taxi gewinnt,
13:15ist jedoch so groß,
13:17dass ihn der Verfolger schließlich aus den Augen verliert.
13:24Wie ein Mosaik setzen sich die weiteren Zeugenaussagen zusammen.
13:28Einem Mietwagenfahrer in Neu-Isenburg,
13:31der Heinz Schlund persönlich kennt,
13:32fällt auf,
13:33dass in Citroën ein fremder Fahrer am Steuer sitzt.
13:37In einer Einbahnstraße in Gravenbruch,
13:39ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft von Offenbach,
13:42wundert sich eine Hausfrau über das Taxi
13:44mit der auffallenden Wagennummer,
13:45das eine Straße in der falschen Richtung entlang fährt.
13:52Wieder einige Minuten später
13:54steht der Wagen in der Nähe des Offenbacher Kreisels
13:57in einer Waldschneise.
13:58An dieser Stelle wird später der tote Taxifahrer gefunden.
14:13Die nächsten Zeugen beobachten Schlunds Taxi
14:25beim Bemühen vor der Filiale des Offenbacher Bankvereins
14:28in der Sprendlinger Landstraße einen Parkplatz zu finden.
14:32Der Fahrer des Wagens trägt jetzt offensichtlich eine rote Perücke.
14:36Vor das Gesicht hat er sich eine Gummimaske geklebt.
14:38Die Hände verbirgt er in den Taschen des ihm viel zu großen Trenchcodes,
14:44den er im Kofferraum des Taxis gefunden hat.
14:46Es ist zwölf Uhr fünfundfünfzig,
14:50fünf Minuten bevor die Kasse schließt.
14:52Genau eine Dreiviertelstunde ist vergangen,
14:54seit Heinz Schlund zu seiner letzten Fahrt aufgetrochen ist.
14:59Der junge Kassierer sitzt über einer Abrechnung.
15:02Als er von seiner Rechenmaschine aufschaut
15:04und an den Schalter tritt,
15:05blickt er in die Mündung einer Pistole.
15:07Überfall!
15:08Geld höher!
15:10Das hat keinen Wert.
15:11Das ist schüssig aus Glas.
15:37Mit dem gestohlenen Taxi flüchtet der erfolglose Bankräuber
15:43wieder in Richtung Offenbacher Kreise.
15:46Beinahe wird ihm der fremde Wagen,
15:48mit dem er offensichtlich nicht recht umzugehen versteht,
15:50zum Verhängnis.
15:53Nach einigen vergeblichen Startversuchen
15:55gelingt es ihm aber, im Straßenverkehr unterzutauchen.
15:58An einer Kreuzung riskiert er mit dem letzten Zeugen,
16:05einer Frau mit einem Sportcoupé, beinahe einen Unfall.
16:10Schließlich gewinnt der Mann aber doch das Weite.
16:19Anderthalb Stunden später wird das Taxi Nummer 626
16:22verlassen in der Nähe des Frankfurter Südfriedhofes aufgefunden.
16:25Es ist in den vergangenen anderthalb Jahren
16:29trotz 1300 verfolgter Spuren nicht möglich gewesen,
16:33die junge Dame zu ermitteln,
16:34die am Frankfurter Flughafen in Heinz-Schluns-Taxi gestiegen ist.
16:38Obwohl sämtliche Stewardessen und Angestellten
16:40der Fluggesellschaften überprüft worden sind,
16:42weiß die Polizei bis heute nicht,
16:43wo die unbekannte Dame ausgestiegen ist.
16:46Das wäre für uns sicher eine wesentliche Hilfe,
16:48denn wir könnten dann den Ort lokalisieren,
16:51an dem der spätere Täter das Taxi bestiegen hat.
16:54Der Zeitpunkt ist natürlich auch sehr wichtig,
16:56meine Damen und Herren.
16:57Und wir möchten Ihnen deshalb
16:58einige Erinnerungsstützen anbieten.
17:00Der 14. November 1966,
17:03der Tag, um den es hier geht,
17:04war der Montag nach dem Volkstrauertag.
17:07Am darauffolgenden Mittwoch war Buß-und-Behttag
17:09und im Übrigen war es die Woche,
17:11in der in Bonn die Verhandlungen
17:13über die neue Regierungsbildung,
17:15über die Regierung Kiesinger-Brandt,
17:16ihren Höhepunkt zustrebten.
17:18Ein nächster wichtiger Punkt.
17:20Bis heute sind uns noch keine Hinweise
17:22darüber gebracht worden,
17:25wo das Portemonnaie,
17:26wo die Personalpapiere von Schlund geblieben sind.
17:29Die sind bis heute verschwunden.
17:30Die sind bis heute verschwunden.
17:31Ja.
17:31Es ist denkbar, meine Damen und Herren,
17:33dass einer von Ihnen,
17:34unter den Zuschauern ist,
17:36der etwas weiß über den Verbleib dieser Papiere.
17:39Es handelt sich, wie gesagt,
17:40um einen Führerschein,
17:41einen Personalausweis
17:42und einen Reisepass,
17:43ausgestellt auf den Namen Heinz Schlund.
17:45Und dann die nächste Frage,
17:48wer weiß etwas über den Verbleib der Tatwaffe?
17:51Es ist eine tschechische Pistole,
17:53eine Czeska,
17:55auch als Brünner Taschenpistole
17:57auf dem Markt befindliche Waffe.
17:58Wir haben hier eine Brünner.
18:00Und das können Sie vielleicht kurz zeigen.
18:02Im Vergleich zur bei uns üblichen
18:04gebräuchlichen Walther,
18:06die hier oben abgebildet ist,
18:07hat sie drei markante Unterschiedsmerkmale,
18:11etwa den tiefliegenden Sicherungsflügel
18:14im Vergleich zur Walther,
18:16das schräg geriefelte Griffstück
18:18und dann insbesondere auch das Firmenzeichen,
18:22das hier vorne angebracht ist.
18:24Ja, und nun, meine Damen und Herren,
18:25geben Sie Acht.
18:26Jetzt kommt die wichtigste Frage in diesem Fall.
18:28Der Täter hat nämlich
18:30zumindest eines seiner Geschosse,
18:32und zwar das Geschoss,
18:33mit dem Heinz Schlund getötet worden ist,
18:35angesägt.
18:37Wir haben hier eine fotografische Vergrößerung
18:38des Geschosses.
18:40Sie sehen es ja deutlich,
18:41die Kuppe des Projektils
18:43ist hier mit einer Eisensäge
18:44etwa zwei Millimeter tief
18:46in der Form eines Kreuzes.
18:48Hier haben Sie die Aufsicht eingeschnitten.
18:50Ja, und dazu hat das Kriminaltechnische Institut
18:53beim BKA festgestellt,
18:54dass diese Spuren gesetzt sein müssen
18:57mit einer feinen Metallsäge,
18:59einer Säge, die man etwa
19:01in einer Do-it-yourself-Ausstattung
19:03im Haushalt findet,
19:04die man auch im Besitz
19:05eines Feinmechanikers finden kann,
19:06die wohl kaum in einer Schlosser-
19:09oder in einer Installateurwerkstatt
19:11verwendet wird,
19:12weil sie halt eben sehr fein ist
19:13und dort üblicherweise
19:15grobes Sägen verwendet werden.
19:16Ja.
19:17Die Frage an Sie, meine Damen und Herren,
19:18lautet also,
19:19wer weiß etwas von solchen
19:21angesägten Geschossen?
19:23Es ist durchaus denkbar,
19:24dass der Mann,
19:25der die Geschosse auf diese Weise
19:27präpariert hat,
19:28mit Freunden oder Bekannten
19:29über diese ausgefallene Technik
19:31gesprochen hat.
19:32Auf Hinweise, meine Damen und Herren,
19:34die zur Klärung dieses Verbrechens führen,
19:35ist eine Belohnung von 11.000 Mark ausgesetzt.
19:39Ja, und Herr Zimmermann,
19:40abgesehen von der Höhe dieser Belohnung
19:42meinen wir,
19:43es sollte auch ein solcher Raubmord,
19:46der so gewalttätig und brutal
19:47begangen worden ist,
19:49Anlass genug dazu sein,
19:50dass man Freundschaften,
19:52vermeintliche Freundschaften
19:53beiseite legt
19:54und hier der Polizei
19:55nach Möglichkeit hilft.
19:56Und ich sage sicher nichts Überflüssiges,
19:59wenn ich Sie noch darauf hinweise,
20:00dass irgendwelche Informationen
20:02von uns selbstverständlich diskret
20:04und vertraulich behandelt werden.
20:05Hinweise bitte an das
20:06hessische Landeskriminalamt Wiesbaden,
20:09Telefon 39 111.
20:12Die Vorwahl von Wiesbaden ist 06 121.
20:16Selbstverständlich nehmen auch
20:17alle anderen Polizeidienststellen
20:18und unsere Aufnahmestudios
20:20Hinweise entgegen.
20:22Für unseren nächsten Fall,
20:23meine Damen und Herren,
20:24haben wir nun keinen Film vorbereitet.
20:26Es geht um die Fahndung nach zwei Personen,
20:27die von 21 Staatsanwaltschaften
20:30gesucht werden.
20:31Und zwar Klaus Feller
20:33und Christa Eckleben.
20:35Klaus Feller und Christa Eckleben
20:37sind verdächtigt,
20:39mehrere hundert Straftaten begangen zu haben,
20:42meist Betrügereien
20:43der verschiedensten Spielachten.
20:45Klaus Feller und Christa Eckleben
20:46benutzen einen weißen Ford 17M,
20:49Baujahr 1966,
20:51mit dem Kennzeichen SZ,
20:53Salzgitter,
20:54S330.
20:56Das Fahrzeug ist in Salzgitter unterschlagen
20:58und der Eigentümer
20:59muss sich fast jede Woche
21:01bei der Polizei
21:01für Straftaten verantworten,
21:03die mit großer Wahrscheinlichkeit
21:05von Klaus Feller
21:05und Christa Eckleben
21:07begangen worden sind.
21:08Die beiden sind, wie gesagt,
21:09mit dem Auto unterwegs.
21:11Klaus Feller
21:11tritt mit Vorliebe
21:12auch mit dem Namen
21:13Christian Klein auf.
21:16Feller ist 37 Jahre alt,
21:181,75 bis 1,80 groß,
21:20von kräftiger Gestalt.
21:22Er hat ein längliches Gesicht,
21:23schütteres blondes Haar
21:25und hellblaue,
21:26leicht hervorstehende Augen.
21:28Fellers Begleiterin,
21:29Christa Eckleben,
21:30ist 28 Jahre alt,
21:32etwa 1,70 groß und schlank.
21:35Sie hat dunkle Augen,
21:36eine kleine spitze Nase
21:37und einen großen Mund.
21:40Helles Haar,
21:41das sie gelegentlich
21:42hinten zu einem Knoten zusammenbindet.
21:45Das Paar wohnt gewöhnlich
21:46in Pensionen und Hotels.
21:47Wenn Sie also heute
21:48in einem Hotel
21:49oder in einer Pension
21:50oder in der Nähe wohnen,
21:51dann würde es sich vielleicht lohnen,
21:52einen Blick auf den Parkplatz
21:54zu richten
21:55und zu sehen,
21:56ob dort dieser Wagen,
21:57Salzgitter S330, steht.
22:00Für Hinweise,
22:01die zur Festnahme
22:01der Gesuchten führen,
22:03ist eine Belohnung
22:03von 1,000 Mark ausgesetzt.
22:05Hinweise an jede
22:06Polizeidienststelle
22:07oder an eines unserer
22:08Aufnahmestudios
22:09hier in Wiesbaden
22:10oder in Wien.
22:11Für den nächsten Fall,
22:12meine Damen und Herren,
22:13haben wir nun wieder
22:13einen Film vorbereitet.
22:15Aber bitte denken Sie daran,
22:16der Täter im Film
22:17ist ein Schauspieler.
22:19Den echten Mann,
22:19der gesucht wird,
22:20den zeigen wir Ihnen
22:21nachher im Foto.
22:22Und aber jetzt nun zunächst bitte
22:24die höchst aktuelle
22:25Vorgeschichte
22:26zu diesem Fall.
22:30Dienstag, 26. März 1968.
22:34Für die Leopoldstraße in München
22:36ein Abend wie viele andere.
22:39Zaghaft versuchen einige Liebespaare
22:41auf der Promenade,
22:42sich mit einem der ersten
22:43Frühlingsabende anzufreunden.
22:47Die Essenszeit in den Restaurants
22:48ist vorbei.
22:49Die Uhren gehen auf elf zu.
22:52In den Nachtlokalen
22:53rüsten sich Kellner,
22:54Kapellen und Gäste
22:55zu dem für sie
22:56wichtigsten Teil des Tages.
22:59Am Rand von Schwabing
23:01ist vom Betrieb
23:01auf der Leopoldstraße
23:02nicht viel zu spüren.
23:04Nur vereinzelt
23:05weht ein Fetzen Musik
23:06durch die dunklen Straßen.
23:09Die Käuslinstraße
23:10ist bereits eine ruhige
23:11Wohngegend,
23:12obwohl sie nur wenige
23:13hundert Meter
23:14von der Leopoldstraße
23:15entfernt ist.
23:16Angestellte,
23:18Kaufleute,
23:19Handwerker,
23:20ein paar Ärzte
23:21und nur noch wenige
23:22Künstler wohnen hier.
23:24Viele der abgestellten Wagen
23:25gehören zur
23:26gehobenen Mittelklasse.
23:29Eines der gepackten
23:30Fahrzeuge,
23:31ein silbergrauer
23:32Mercedes 250 S
23:33mit schwarzem Dach,
23:35erweckt das fragwürdige
23:36Interesse eines
23:36späten Passanten.
23:39Aber der junge Mann
23:41wird gestört.
23:41Wenig später
23:50kommt er
23:50zu dem Auto
23:51seiner Wahl zurück.
23:53Obwohl ihm der Wagen
23:54nicht gehört,
23:54besitzt er offensichtlich
23:55passende Schlüssel.
24:00Der Mann
24:01ist kein Alltagsdieb,
24:03der einen Wagen
24:03aufbricht
24:04und ihn fährt,
24:05bis der Tank leer ist.
24:06Er gehört zu einer
24:07gut organisierten
24:08Liebesbande.
24:09Er stiehlt
24:10auf Bestellung.
24:11Nach einem
24:15genau vorbereiteten
24:16Plan
24:16holt er die
24:17vorher ausgesuchten
24:18Wagen des
24:19immer wieder
24:19gleichen Typs ab.
24:21Er ist
24:21spezialisiert
24:22auf Produkte
24:23der Firma
24:23Daimler-Benz.
24:27Etwa zur
24:28selben Zeit,
24:29zu der in der
24:29Keuslinstraße
24:30der silbergraue
24:31Mercedes 250 S
24:32gestohlen wird,
24:33sitzt wenige
24:34Kilometer entfernt
24:35in einem Café
24:36im Stadtteil
24:36Sendling ein Mädchen,
24:38das sich in München
24:38recht fremd
24:39und verlassen vorkommt.
24:41Theresa Neuhuber
24:45stammt aus einer
24:45kleinen Stadt
24:46in Niederbayern.
24:47Ihr Freund
24:48hat sie am
24:48Nachmittag
24:49des selben
24:49Tages nach
24:50München
24:50gefahren.
24:53Er hat
24:53Theresa versprochen,
24:54mit ihr
24:55einen Ausflug
24:55nach Österreich
24:56zu unternehmen.
24:58Vor der
24:58endgültigen
24:59Abfahrt
24:59müsse er
25:00jedoch,
25:00wie er sagte,
25:01noch geschäftliche
25:02Angelegenheiten
25:03erledigen
25:03und hat
25:04Theresa
25:04deshalb gebeten,
25:05in diesem
25:06Café
25:06auf ihn zu warten.
25:07Das Mädchen
25:09sitzt inzwischen
25:09mehrere Stunden
25:10hier.
25:11Endlich,
25:12es ist inzwischen
25:12beinahe zwölf Uhr,
25:14kommt der Freund
25:14zurück.
25:15Da bin ich wieder.
25:16Na endlich,
25:17ich hab schon glaubt,
25:17da kommst du überhaupt
25:18nicht mehr.
25:19Na hör mal,
25:19auf mich kann sich
25:20doch verlassen.
25:21So,
25:22Freundin,
25:22zahlen,
25:23wir können gleich
25:24losfahren,
25:24der Wang steht
25:25vor der Tür.
25:25Na Gott sei Dank,
25:26ich bin schon
25:27mit geworden.
25:27Herrschaften,
25:28wollen wir zahlen?
25:30Sie haben gehabt
25:31zwei Kaffee,
25:33einen Kuchen
25:33und zwei Lima,
25:3627, bitte.
25:37Stimmt so.
25:38Oh ja,
25:39vielen Dank.
25:39Wiedersehen,
25:40Herrschaften.
25:48So,
25:48hier der Wang ist es.
25:49Was der
25:50im Mercedes,
25:50wie kommst du denn zu
25:51denen?
25:51Den soll ich
25:52einem Freund
25:52mitbringen
25:53nach Österreich.
25:54Ja,
25:54und wo hast du
25:54deinen bei?
25:55Den hab ich euch
25:55stehen lassen.
25:56Komm, steig ein,
25:57wir müssen los.
25:57jetzt muss ich ihn noch
26:05tanken.
26:06In eineinhalb Stunden
26:07will ich im Kufstein
26:08an der Grenze sein.
26:09Die Zeit ist am wenigsten
26:10betrieben,
26:11auch mal nicht so lange warten.
26:20Teresa Neuhubers Freund
26:22weiß nicht,
26:23dass alle bayerischen
26:23Grenzstationen
26:24angewiesen sind
26:25auf Wagen vom Typ
26:26Mercedes 250 S
26:28besonders zu achten.
26:30Das Münchner
26:31Polizeipräsidium
26:32hat wenige Tage
26:33vor dieser Nacht
26:34zum 27.
26:35März
26:35die Grenzpolizei
26:37auf die sich
26:37häufenden Diebstähle
26:38von Wagen
26:39dieses Typs hingewiesen.
26:42Diskret
26:42angestellte
26:42Ermittlungen
26:43haben ergeben,
26:44dass mit großer
26:45Wahrscheinlichkeit
26:46eine auf Mercedes
26:47spezialisierte
26:47Bande am Werk ist,
26:49die die Fahrzeuge
26:50mit gefälschten
26:50Papieren
26:51nach Österreich bringt
26:52und von dort
26:53vermutlich
26:53in die Länder
26:54des Nahen Ostens
26:55weiter transportiert,
26:56wo die Fahrzeuge
26:57gut zu verkaufen sind.
27:05Es ist inzwischen
27:06kurz vor 2 Uhr geworden.
27:0712 Wagen
27:09der besonders
27:09beobachteten Klasse
27:10haben den Grenzübergang
27:11Kiefersfelden
27:12bei Kufstein
27:13in dieser Nacht
27:13bisher passiert.
27:18Alle 12
27:19sind auffallend
27:19genau kontrolliert worden.
27:21Alle Wagenpapiere
27:22aber waren in Ordnung.
27:23Als 13.
27:34Wagen nähert sich
27:35in dieser Nacht
27:35das gestohlene Fahrzeug
27:37aus der Käuslinstraße.
27:39Theresas Freund
27:40fährt mit hoher Geschwindigkeit.
27:42Er ist seiner Sache sicher.
27:46Der Wagen trägt
27:48eine neue Nummer
27:48übereinstimmend
27:49mit neuen Zulassungspapieren,
27:51die der Mann
27:51bei sich führt.
27:52In München
27:53ist der Diebstahl
27:54zweifellos
27:55noch nicht bemerkt worden.
28:06Da nehmen wir
28:07die Wagenpapiere an.
28:17Ist das Ihr Fahrzeug?
28:19Nein, das gehört einem Freund.
28:20Das sehen Sie doch
28:20aus der Zulassung.
28:22Darf ich dann vielleicht
28:23mal Ihren Ausweis haben?
28:25Ja, bitte.
28:26Wenn es sein muss.
28:28Ihr seid doch sonst
28:28nicht so genau.
28:36Der Beamte
28:37schöpft Verdacht.
28:39Er glaubt,
28:40einige Radierungen
28:41in der Zulassung
28:42zu erkennen.
28:42sind Sie doch mal so gut
28:46und stellen Sie den Motor ab
28:48und machen Sie
28:49die Kühlerhaube aus.
28:50Das wird ja immer schöner.
28:51Na, bitte.
28:52Kommen Sie bitte mit hinein.
29:16Wir müssen etwas nachsehen.
29:17Na schön.
29:18Na, schön.
29:28Da gibt's den dieser.
29:30Der Beamte alarmiert sofort die österreichische Polizei.
29:35Der Wagen rast in Richtung Kufstein davon.
29:44Bist du nagelisch.
29:45Die kriegen uns ganz bestimmt.
29:47Red nicht so dumm.
29:48Die kriegen uns nicht.
29:50Ich setz dich in Kufstein ab.
29:51Es gelingt Teresas Freund tatsächlich,
30:04unbehelligt bis nach Kufstein zu fahren.
30:07Dort setzt er das Mädchen ab
30:08und fährt zurück in Richtung Grenze.
30:10In einem Waldweg lässt er das mittlerweile
30:23sehr gefährdete Fahrzeug stehen
30:24und verschwindet in der Dunkelheit.
30:36Auf der deutschen Seite der Grenze
30:38ist die nächtliche Flucht am nächsten Morgen
30:39noch nicht vergessen.
30:41Der Beamte, dem Teresas Freund davon gefahren ist,
30:44hat noch Dienst.
30:45Und er glaubt seinen Augen kaum zu trauen,
30:48als er gegen sieben Uhr
30:49einen routinemäßigen Blick
30:50in ein österreichisches Taxi wirft.
30:53Hoppla, Fräulein.
30:54Sie kenne ich doch.
30:55Haben Sie sich heute Nacht schon gesehen?
30:58Mich?
30:59Nicht, dass ich wüsste.
31:01Na, ich glaube schon.
31:03Darum möchte ich Sie bitten,
31:03dass Sie einmal rauskommen da.
31:05Wir haben noch ein paar Werte,
31:06um miteinander zu reden.
31:08Der Wagen aus der Käuslinstraße
31:25war nicht der letzte Mercedes 250,
31:26der in München auf diese gleiche Weise
31:29spurlos verschwand.
31:30Insgesamt werden allein in der bayerischen
31:32Landeshauptstadt 37 Diebstähle
31:34dieser Art der mysteriösen Mercedes-Bande
31:37zugeschrieben.
31:38Kriminalamtmann Paul Unterberger
31:40vom Münchner Polizeipräsidium
31:41bearbeitet den Fall.
31:43Sie vermuten noch, Herr Unterberger,
31:44dass sich irgendwo in Österreich
31:46die Umschlagstelle befindet,
31:47wo die Fahrzeuge von den anderen
31:49Mittelsmännern der Bande übernommen werden.
31:51Nach unseren Feststellungen
31:53deutet alles darauf hin,
31:54dass die Fahrzeuge nicht in Österreich
31:56bleiben.
31:57Es handelt sich hier wohl um
31:59einen organisierten Autoschiebering,
32:01die erfahrungsgemäß mit verteilten Rollen
32:04arbeiten.
32:04Unser Mann hatte die Aufgabe,
32:07das Auto an einem Kontaktmann
32:09in Kufstein zu übergeben.
32:12Ob sie dort umfrisiert oder verändert
32:14werden und wer sie weitertransportiert,
32:17das sind die Fragen,
32:18auf die wir uns heute Abend
32:20insbesondere von den österreichischen
32:22Zuschauern Antworten erhoffen.
32:24Sie verstehen, meine Damen und Herren,
32:26das ist auch der Grund, warum sich die
32:27Polizei mit dem Freund der jungen Dame,
32:30die wir empfehlen, Therese Neuhuber,
32:31genannt haben, so dringend einmal
32:33unterhalten möchte.
32:34Der Mann heißt Siegfried Döll,
32:37ist 23 Jahre alt,
32:391,81 groß,
32:42schlank, hat dunkelbraune Haare,
32:44braune Augen und sprich bayerische
32:46Mundart.
32:48Für Hinweise, die zur Festnahme
32:49Siegfried Dölls führen, ist eine
32:50Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt.
32:52Und für uns wäre es sehr wichtig zu wissen,
32:55wo und an wen die Fahrzeuge übergeben
32:57werden und wer sie weitertransportiert.
33:01Wenn Sie Beobachtungen dieser Art
33:03gemacht haben sollten, meine Damen und
33:04Herren, dann wenden Sie sich bitte an
33:06Ihre Polizei.
33:07Hinweise nimmt jede österreichische und
33:08jede deutsche Polizeidienststelle
33:10entgegen und die Kripo München.
33:12Telefon 0811 Vorwahl und dann 2141.
33:17Selbstverständlich stehen auch unsere
33:19Aufnahmestudios in Wien und Wiesbaden
33:21zur Verfügung.
33:22In diesem Zusammenhang, meine Damen und
33:24Herren, einen guten Rat.
33:25Achten Sie bitte mehr auf Ihre Fahrzeuge
33:29und machen Sie es den Dieben nicht zu
33:31leicht.
33:32Es sollte selbstverständlich sein, dass
33:34Ihr Auto beim Parken abschließen, das
33:37Lenkradschloss in Tätigkeit setzen und die
33:40Kraftfahrzeugpapiere herausnehmen.
33:42Leider machen wir immer wieder die
33:44Beobachtung, dass sich in jedem dritten
33:46gestohlenen Wagen die Papiere und
33:49Ausweise des Besitzers befinden.
33:52Den Mercedes-Fahrern möchte ich
33:54empfehlen, die Datenkarten wie Kfz-Papiere
33:58zu behandeln und sie nie im geparkten
34:01Fahrzeug zu belassen.
34:03Es gibt dafür genügend Interessenten, die
34:06sich mit der Datenkarte die Schlüssel für
34:08Ihr Auto beschaffen.
34:10Soviel zu den mysteriösen Autodiebstählen
34:12in München.
34:13In der Nachrichtenkabine hat es nun inzwischen
34:15erste Neuigkeiten gegeben.
34:17Wie sieht es aus?
34:18Kann man schon etwas erfahren?
34:19Hat man schon einen Überblick?
34:20Es gibt relativ wenige Anrufe da, vor allem
34:22natürlich zum ersten Fall.
34:24Im Augenblick muss also noch geklärt
34:26werden, inwieweit sie der Polizei nützen.
34:28Gerade eben hat das Telefon geklingelt, als ich
34:30rausgekommen bin.
34:31Da ging es um das Auto.
34:32Ich hoffe, dass ich, wenn ich das nächste
34:33Mal berichte, darüber schon etwas mehr sagen
34:35kann. Das Auto des gesuchten Pärchens.
34:37Vielen Dank.
34:40Meine Damen und Herren, wir haben sicherlich im
34:41Laufe des Abends noch Gelegenheit, mehr zu hören.
34:44Nutzen wir jetzt die Zeit zum nächsten Fall.
34:46Es geht um eine Fahndung, und zwar um die Fahndung
34:49nach Friedrich Borma.
34:51In Ganovenkreisen wird Friedrich Borma auch der
34:53Fußige Fred genannt.
34:55Er wird gesucht wegen zahlreicher Einbrüche, bei denen
34:57unter anderem auch Pelze im Werte von mehreren
35:01hunderttausend Macht gestohlen worden sind.
35:03Bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft in Luzern,
35:05in der Schweiz, ist soll der Fußige Fred auch dabei
35:08gewesen sein. Dort wurden Schmuckwaren im Werte von
35:12dreihunderttausend Macht gestohlen.
35:14Friedrich Borma ist 30 Jahre alt, 1,74 groß und von
35:19schlanker Gestalt. Er hat mittelblondes Haar und
35:23blaue Augen. Borma lebt gern auf großem Fuß.
35:27Er wohnt meist in besseren Hotels. Zuletzt war er mit
35:31einem cremefarbenen Mercedes 250 SE Coupé unterwegs.
35:34Das Kennzeichen SLE P486. Es ist anzunehmen, dass er mit
35:41diesem Wagen immer noch unterwegs ist. Der Hinweis auf einen
35:44Hotelparkplatz dürfte auch hier am Platze sein. Für Hinweise, die
35:48zur Festnahme des Gesuchten führen, ist eine Belohnung von
35:501.000 Mark ausgesetzt. Hinweise bitte an jede
35:53Polizeidienststelle oder die Kripo Köln. Telefon 2751. Die
35:58Vorwahl von Köln ist 0221. So, und für den nächsten Fall hat hier inzwischen ein
36:05Beamter aus Berlin Platz genommen, Hauptkommissar Hans Deter, Leiter der
36:08Inspektion E1, Raub- und Einbruchsdelikte. Herr Deter, Sie sind ja nun heute nicht hier
36:12bei uns, um Täter zu fangen, wenn ich das recht sehe, ja?
36:15So ist es, Herr Zimmermann. Die Täter glauben wir zu haben. Sie sitzen in Berlin und
36:19Mailand hinter Gittern. Was wir brauchen, sind Beweise für mehrere Straftaten, deren
36:25Sie dringend verdächtig sind. Und diese Straftaten bestreiten Sie bisher.
36:30Und bei der Suche nach diesen Beweisen, meine Damen und Herren, können Sie
36:32vielleicht helfen. Es geht um eine Serie von Verbrechen, an die sich insbesondere die
36:36Zuschauer in Berlin vermutlich erinnern werden.
36:39Karfreitag, 24. März 1967. Der Festgottesdienst in der Gedächtniskirche geht seinem Ende
36:54zu. Nur wenige Menschen beleben an diesem Feiertag den Kurfürsten dann. Das regnerische
37:02Wetter tut ein Übriges. Der Andenkenhändler Walter Preuß und sein Gehilfe, die sonst
37:20am Kranzlereck direkt auf dem Kurfürstendamm stehen, haben ihren Wagen wegen des schlechten
37:24Wetters in den Durchgang zu einem Innenhof mit Geschäften gestellt.
37:32Auf der Rückseite des Kurfürstendamms, auf dem Parkplatz Kantstraße, erscheint um diese
37:38Zeit ein grauer Ford Kombi mit dem Kennzeichen BXC130. Am Steuer sitzt ein junger Mann.
37:471,50 zurück. Danke. Bitte sehr.
37:49Der Fahrer stellt den Wagen so ab, dass er schnell und unbehindert wieder abfahren
38:04kann. Aus dem Innern des Wagens holt er eine Aktentasche und ein geheimnisvolles, in Zeitungspapier
38:13eingewickeltes Paket.
38:18Sauwetter. Wird nicht los sein heute. Ne, ich glaube auch nicht. Wenn der hier eigentlich
38:26nach Hause gehen würde. Noch sind die beiden Andenkenhändler mit ihren Problemen beschäftigt.
38:31Das ändert sich jedoch schnell.
38:40Hol schnell die Polizei!
38:46Halt! Halt!
39:01Halt ihn an! Der hat geklaut!
39:11Die Kriminalpolizei findet am Tatort nur wenige Ansatzpunkte für ihre Ermittlungen.
39:21Der Einbrecher hat die Schaufensterscheibe mit einem Wagenheber eingeschlagen und die wertvollsten
39:26Stücke mitgenommen.
39:31Nach Angaben der Geschäftsinhaberin ist dem Dieb Schmuck im Gesamtwert von 50.000 Mark in
39:37die Hände gefallen.
39:40Die Beobachtungen des Parkwächters und des Andenkenverkäufers bringen keine besonderen
39:45Hinweise.
39:47Die Männer wissen lediglich zu berichten, dass es sich bei dem Täter um einen etwa 30-jährigen
39:52Mann südländischen Aussehens und von auffallend kleinem Wuchs gehandelt hat.
40:11Noch am selben Tage wird in der Paulsborner Straße, zwei Kilometer vom Tatort entfernt, das Fahrzeug
40:16aufgefunden, mit dem der Täter geflohen ist.
40:20Wir haben soeben in der Paulsborner Straße den Ford Kombi, Kennzeichen BXC 130 aufgefunden,
40:26nachdem im Zusammenhang mit dem Einbruch in der Victoria Passage gefahren wird.
40:30Das Auto war zwei Tage vor dem Einbruch gestohlen worden.
40:33Ende.
40:34Im Wagen findet die Polizei einen braunen Korthut. Der Täter hat ihn zurückgelassen.
40:46Drei Wochen später, am 18. April 1967, ist in dem bestohlenen Juweliergeschäft am Kurfürstendamm
40:53wieder der Alltag eingekehrt.
40:56Eine neue Schaufensterscheibe ist eingesetzt, die Auslage mit kostbaren Schmuckstücken dekoriert.
41:00Nichts erinnert mehr an den Überfall.
41:04Es ist 12.30 Uhr.
41:07Die Verkäuferinnen Helga Weissmüller und Ursel Schneider sind mit der Dekoration der Verkaufsvitrinen beschäftigt.
41:19Also ich lege dann das Koyer in die dritte Auslage, Fräulein Weissmüller, nicht?
41:24Ja, aber bitte setzen Sie es ein bisschen von dem übrigen Schmuck ab.
41:26Da nähern sich zwei Männer südländischen Aussehens aus verschiedenen Richtungen kommend dem Geschäft.
41:38Gleichzeitig betreten sie durch die beiden Eingangstüren den Verkaufsraum.
41:44Helga Weissmüller erkennt in einem der Männer einen Kunden, der vor ein paar Tagen einen silbernen Ring aus der Auslage gekauft hat.
41:53Sie nimmt an, dass er wieder einen ähnlichen Wunsch hat. Aber sie irrt.
42:00Mit einer drohenden Geste verlangt er nach dem Schmuck in der Auslage.
42:03Nix machen.
42:07Avanti!
42:08Aber Helga Weissmüller gewinnt ihre Fassung zurück.
42:10Bieg hier finalmente der Donner!
42:15Stehen hier!
42:19Au!
42:20Au!
42:21Wurde!
42:22Nix machen!
42:23Nein!
42:24Au!
42:25Alle!
42:26Au!
42:28Nein!
42:29Au!
42:30Au!
42:32U!
42:33Au!
42:35Au!
42:36Au!
42:49Auch in diesem Fall tappt die Polizei vorerst im Dunkeln, bis ihr dann am 29. April, elf Tage nach dem Überfall auf das Juweliergeschäft, das Glück zu Hilfe kommt.
43:03Bertha 41, ein Bereitschaftswagen der Berliner Schutzpolizei, befindet sich mit acht Mann Besatzung auf dem Wege nach Spandau.
43:11Er fährt diesen Weg mehrmals in der Woche.
43:14Am Kurfürstendamm merkt der Führer der kleinen Kolonne, dass er ein wenig spät dran ist.
43:24Fahr doch mal gleich bei der Wilmersdorfer Straße ab, da kommen wir schneller rüber.
43:28Er entschließt sich, die Route abzukürzen.
43:33Der Wagen ist nur wenige Meter gefahren.
43:36Da bemerkt der Streifenführer eine tumultartige Menschenansammlung.
43:41Was ist denn da los?
43:42Halt's auch da vorne mal an.
43:47Hau ihm nur einen auf die Birne, Mensch, um die Kerle auf die Scheine.
43:50Nimm ihn eins, um die Frechheit.
43:53Lass halt, lass gerade lieber.
43:54Der Mann, der von den Passanten bedrängt wird, zückt plötzlich eine Pistole.
43:58Er versucht zu fliehen, aber er hat keine Chance.
44:03Sie kann oben, ja, Mensch, in der Scheine.
44:06Wegsack.
44:07Hey, da.
44:07Mach weiter, da woher gekommen bist.
44:09Halt, wie hinkst du das Fahrt hier?
44:16Halt, aufhören, Polizei.
44:18Lass mich doch mal durch.
44:20Aufhören sag ich.
44:21Der Kerl, der hat da beim Juwelier eben die Scheibe eingeschlagen und den ganzen Schmuck hier geklaut.
44:29Einfach alles in der Tasche gescheffelt.
44:31Als wir ihn dann festhalten wollten, da hat er auf einmal ein Schießeisen in der Hand und wollte auf uns losknallen.
44:37Dann wollte er mit dem Wagen da abhauen, aber wir haben ihn auch beim Schlawittchen gekriegt.
44:40Na ja, und dann haben wir ihm ein paar gelangt.
44:43Ja, das war glatte Notwehr.
44:45Na klar, Mensch.
44:46Der hat noch viel zu wenig abgekriegt.
44:49Na, Kinder, so geht's doch aber auch nicht.
44:51Bringt ihn jetzt mal ins Krankenhaus.
44:53Er scheint ja einiges abbekommen zu haben.
44:55Aber jetzt durchsuchen.
44:56Vielleicht hat er noch mehr Waffen bei sich.
44:59Herrschaften, macht doch bitte mal ein bisschen Platz, damit hier die Spuren nicht ganz und gar verwischt werden.
45:03Dieser Einbruch am 29. April ist der dritte Überfall auf ein Juweliergeschäft am Kurfürstendamm innerhalb weniger Wochen.
45:15Zum zweiten Male findet die Polizei einen in Zeitungspapier eingewickelten Wagenheber, mit dem die Schaufensterscheibe eingeschlagen worden ist.
45:22Bei der ersten Durchsuchung des Festgenommenen finden die Beamten einen italienischen Pass und eine Flugkarte nach Frankfurt,
45:39gebucht für denselben Abend 18.55 Uhr ab Tempelhof.
45:42Die sofort einsetzenden Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben,
45:48dass es sich bei dem Festgenommenen um den 24-jährigen internationalen Gangster Nicola Romita aus Mailand handelt.
45:56In einem Fernschreiben von Interpol Rom heißt es,
45:59dass Romita bisher stets mit einem Kompagnon aus gemeinsamen Gefängniszeiten,
46:03einem gleichaltrigen Italiener namens Giuseppe Murcida, zusammengearbeitet habe.
46:08Beide besitzen auffällige Autos.
46:14Murcida einen gelben Alfa Romeo, Romita einen schwarzen Buick.
46:20Die auffällige Arbeitsweise, nämlich mit dem Wagenheber eines gestohlenen Wagens das Schaufenster einzuschlagen,
46:26erweckt in den Kriminalbeamten die Vermutung,
46:28dass Nicola Romita auch den Schaufenstereinbruch am Karfreitag begangen hat.
46:33Auch in dem zweiten Verbrechen, dem Überfall auf die beiden Verkäuferinnen,
46:36passt die abgegebene Personenbeschreibung auf Romita und Murcida.
46:44Der Festgenommene streitet die beiden Verbrechen ab.
46:48Die Kripo bereitet ihm jedoch eine Überraschung.
46:54Bitte, Frau Weißmüller.
46:57Schauen Sie sich die Herren einmal genau an.
47:01Haben Sie einen von Ihnen schon einmal gesehen?
47:02Ja, der dritte war's.
47:23Sind Sie ganz sicher?
47:24Absolut sicher.
47:25Ich habe ihn ja zweimal gesehen.
47:27Er war doch ein paar Tage vor dem Überfall bei mir im Geschäft und hat den silbernen Ring gekauft.
47:32Fräulein Weißmüllers Kollegin Ursel Schneider
47:39erkennt in einem Foto von Murcida den zweiten Mann,
47:42der am Überfall vom 18. April beteiligt war.
47:45Jenen Mann, der Helga Weißmüller zu Boden geschlagen hat.
47:48Jawohl, das ist der Mann.
47:52Tja, das wär's, Frau Schneider.
47:55Wir werden uns wieder mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn wir Sie nochmal brauchen.
47:58Ja, bitte sehr. Auf Wiedersehen, Herr Kommissar.
48:00Wiedersehen, Frau Schneider.
48:01Romita streitet sowohl den Einbruch am Karfreitag als auch den Überfall am 18. April ab.
48:07Auch eine Mittäterschaft seines Freundes Murcida leugnet er.
48:10Die Kriminalpolizei ist aber inzwischen nicht untätig gewesen.
48:15Sie hat noch einige Trümpfe in der Hand.
48:17Nimm Sie Platz, meine Herren.
48:19Die Vernehmungen erweisen sich als schwierig.
48:21Sie müssen mit einem Dolmetscher geführt werden.
48:23Tutto, was Sie erzählt haben, das können Sie getrost wieder vergessen.
48:27Denn jetzt, jetzt würde ich ganz gerne mal wissen, wie die Dinge wirklich waren.
48:33Wollen Sie nicht endlich auspacken?
48:36Sie bleiben also dabei, dass Sie vor dem 10. April nie in Berlin waren.
48:43Und dass Sie an diesem 10. April mit Ihrem Buick hierher gekommen sind nach Berlin.
48:49Dann werde ich Ihnen mal was zeigen.
48:58Das ist ein Hotelmeldezettel, den Sie selbst ausgefüllt haben.
49:03Stimmt's?
49:03Sì.
49:05Danach haben Sie vom 14. bis 24. März in Berlin in diesem Hotel gewohnt.
49:13Der 24. März war Karfreitag.
49:17Und an diesem Karfreitag ist bei dem Juwelier am Kurstendamm
49:20mit Ihrer Wagenhebermasche Schmuck im Wert von 50.000 Mark gestohlen worden.
49:28Ich will Ihnen aber noch mehr verraten.
49:29Das Auto, das der Borsche dabei benutzt hat,
49:35der gestohlene Ford Kombi,
49:37ist ganz in der Nähe Ihres Hotels gefunden worden.
49:40Und Sie, Herr Romita, sind am Karfreitag um 14.30 Uhr.
49:45Also zweieinhalb Stunden, nachdem der große Unbekannte das Ding gedreht hat,
49:50von Berlin nach Frankfurt geflogen.
49:55Hier ist die Passagierliste.
49:57Wollen Sie nun zugeben, dass Sie an der Geschichte beteiligt waren?
50:05Nein.
50:08Gut.
50:09Dann nehmen wir uns mal einen nächsten Komplex vor.
50:14Sie sagen also,
50:16Sie haben Ihren Buick hier am 10. April
50:18nach Ihrer Ankunft mit dem Wagen in Berlin in eine Werkstatt gegeben.
50:22Dopo il suo arrivo a Berlino, ha portato la sua Buick in un'officina.
50:26Wo wissen Sie natürlich nicht mehr, oder?
50:28Quale? Non si ricorda più, o?
50:30No.
50:31Wie kommt es dann aber,
50:32dass Sie zusammen mit Ihrem Freund Morgida
50:34am 15. April wieder nach Berlin herein geflogen sind?
50:37Genau drei Tage vor dem Überfall auf die beiden Verkäuferinnen,
50:45die Sie und Ihren Freund Morgida in der Zwischenzeit als die Täter identifizierten.
50:50Am 12. April bin ich nach Mailand geflogen.
51:00Am 15. April bin ich mit Morgida zurückgekommen, um das Auto zu holen.
51:03Am darauffolgenden Tag sind wir von Berlin abgefahren.
51:08Wir wollten nach Amsterdam.
51:11Unterwegs haben wir in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover übernachtet.
51:15Wie hieß denn das Dorf?
51:17Il nome del paese.
51:19Ich erinnere mich nicht mehr.
51:21Und wie ging es dann weiter?
51:22E queso ceso dopo.
51:24Am darauffolgenden Tag sind wir weitergefahren über Köln und Frankfurt nach Holland.
51:35Ich glaube, wir geben es auf.
51:39Der Bursche wird uns für Dump verkaufen.
51:40Von Berlin über Hannover, Köln, Frankfurt nach Holland.
51:47Bringen Sie ihn bitte zurück.
51:49Tja, Herr Bräuler.
51:51Der Beamte muss einsehen, dass aus Romita ein freiwilliges Geständnis für die ersten beiden Taten nicht herauszuholen ist.
51:58Er weiß zwar anhand der Fluglisten, dass Romita und Morgida auch am 25. April,
52:02also wiederum vier Tage vor dem Einbruch in das Juweliergeschäft in der Wilmersdorfer Straße,
52:07mit dem Flugzeug nach Berlin gekommen sind.
52:11Und auch die Rückflugkarte für den Abend nach dem Einbruch ist eine auffallende Parallele
52:15zu dem Abflug von Berlin am Karfreitag, dem Tag des ersten Einbruchs.
52:22Ein Beweis für die Teilnahme an den ersten beiden Verbrechen ist diese Parallele jedoch nicht.
52:27Vielleicht können Sie nun helfen, meine Damen und Herren, die Wahrheit in diesem Fall zu finden.
52:38Sie erinnern sich, Romita ist am 24. März, am Karfreitag vergangenen Jahres, zweieinhalb Stunden nach dem Einbruch,
52:44mit der Penem um 14.30 Uhr von Berlin nach Frankfurt geflogen.
52:48Frage also, wer hat auf diesem Flug mit Romita im Flugzeug oder sogar neben ihm gesessen
52:53und wer kann vielleicht Angaben über sein Gepäck oder über seinen Verbleib in Frankfurt machen?
52:58Zweite Frage, welche Berliner Werkstatt hat um diese Zeit, also Ostern 1967,
53:06einen Buig mit einem italienischen Kennzeichen zur Reparatur gehabt?
53:10Romita will diesen Wagen in eine Werkstatt gegeben haben.
53:13Diese Werkstatt konnten wir bisher nicht ermitteln.
53:16Romita und Mojida sind nach dem Überfall vom 18. April von den beiden Verkäuferinnen wiedererkannt worden.
53:23Die Männer selbst behaupten jedoch, sie haben Berlin bereits am 16., also zwei Tage vor diesem Überfall, verlassen.
53:30Frage also, wer hat Romita noch nach dem 16. April in Berlin gesehen
53:35und wer kann Angaben darüber machen, wann und wo die beiden Männer Berlin verlassen,
53:40wo sie eventuell in der Bundesrepublik übernachtet und ob sie einen Buig besissen haben dabei?
53:47Dass sie wieder nach Berlin gekommen sind, steht fest.
53:50Romita wurde am 29. April verhaftet.
53:53Eine offene Frage bleibt, wo sich sein Freund Mojida in Berlin aufgehalten hat
53:58und wie er vermutlich nach Romitas Festnahme aus Berlin herausgekommen ist.
54:03Diese Fragen sind nicht die einzigen Möglichkeiten, meine Damen und Herren,
54:07dieses Verbrechen vom Karfreitag vergangenen Jahres noch aufzuklären.
54:10Sie haben gehört, dass Schmuck im Wert von 50.000 Mark gestohlen worden ist.
54:15Unter der Beute befanden sich fünf sehr markante Stücke.
54:18Im Einzelnen, und diese markanten Stücke haben vielleicht inzwischen neue Besitzer gefunden.
54:22Im Einzelnen handelt es sich um zwei Colliers, eine Brosche und zwei Ringe.
54:27Die erste Kette besteht aus Weißgold.
54:31Sie besitzt 14 gleichgroße Steine, neun Rubine, fünf Brillanten und eine auffallend große Zuchtperle.
54:44Neben dem Goldstempel befindet sich ein winziges kleines Haar in einem Kreis als Punzzeichen,
54:51das Kennzeichen der Pforzheimer Herstellerfirma.
54:53Die Kette in dieser Ausführung ist insgesamt nur viermal an Juweliere ausgeliefert und verkauft worden.
55:00Sie erinnern sich vielleicht aus früheren Sendungen, meine Damen und Herren,
55:03dass diese Punzzeichen sehr klein sind und nur mit einer starken Lupe erkannt werden können.
55:09Die nächste Weißgoldkette existiert 30 Mal mit verschiedenen Steinen allerdings.
55:14Die gestohlene besitzt sechs Brillanten hier auf dem oberen Ring und sechs Brillanten auf dem unteren Ring.
55:21Und dazu, neben dem Goldstempel, dieses Punzzeichen, ein T und ein H, jemals mit einem Bogen umgeben.
55:29Von dieser Brosche können wir leider nur die Konstruktionszeichnung zeigen.
55:34Sie besteht aus zwei Halbmonden mit einem Durchmesser von 23 Millimeter.
55:39Der äußere Halbmond trägt 13, der innere 14 Brillanten.
55:44Das Punzzeichen auf der Rückseite, ein großes W mit einer Krone im Kreis.
55:50Die Brosche existiert 13 Mal.
55:52Und auch dieser Ring existiert 13 Mal.
55:55Es handelt sich um einen Weißgoldring mit einem großen Brillanten in der Mitte
55:58und um diesen Brillanten herum gruppiert acht weitere Brillanten.
56:03Und darum herum sind Weißgoldteile gewissermaßen als Kranz noch angeordnet.
56:09Dann hier das Punzzeichen R und Co.
56:11Und hier sehen Sie den letzten Ring.
56:14Ebenfalls ein Weißgoldring mit 20 Brillanten, sechs Saphiren und sechs Markten.
56:20Die Ringschiene ist mit Brillanten ausgefasst.
56:23Er wurde sechsmal verkauft und trägt dieses Punzzeichen.
56:26Sie haben es gehört, meine Damen und Herren.
56:30Diese Schmuckstücke sind zwar nicht sehr verbreitet, aber sie existieren immerhin mehrere Male.
56:35Sollten Sie also eines dieser Schmuckstücke nach dem 24. März 1967 gekauft haben,
56:41dann wenden Sie sich vertrauensvoll an die Berliner Polizei.
56:44Telefon 71 0571, die Vorwahl von Berlin 0311.
56:51Hinweise zu diesem Fall nehmen natürlich auch alle anderen Polizeidienststellen und die Aufnahmestudios entgegen.
57:01Für Hinweise, die zur Klärung der gezeigten Verbrechen führen, ist eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt.
57:07So, meine Damen und Herren, bevor wir Sie nun zum Schluss noch in einer ganz aktuellen Mordsache um Ihre Aufmerksamkeit bitten,
57:14möchten wir doch einmal hören, was in Wien inzwischen geschehen ist.
57:17Terry Brotkowski, wie sieht es aus bei Ihnen?
57:19Ja, also naturgemäß kommen die meisten Hinweise zur Mercedes-Bande.
57:25Nur sind sie meistens sehr vage und müssen erst überprüft werden.
57:29Einer davon ist allerdings sehr interessant.
57:31Ein Wiener wurde im Urlaub in Istanbul von Türken angesprochen,
57:35ob er gegen gute Bezahlung Autos, und zwar Mercedes 250, von München nach Istanbul fahren wolle.
57:43Ich glaube, das ist ein sehr interessanter Hinweis und die Polizei forscht nach.
57:48Und in unserer Nachrichtenkabine, was gibt es hier zu berichten?
57:51Ja, auch bei uns ist zu diesem Fall sehr viel eingetroffen inzwischen.
57:55Lassen Sie mich bitte noch einmal zu diesem weißen Ford 17M sagen.
57:58Da ist offenbar die Nummer nicht richtig verstanden worden.
58:01Das ist ein Ford 17M mit dem Kennzeichen SZS330, also kein 15M.
58:09Sie haben es gehört, meine Damen und Herren.
58:11Ein 17M mit dem Kennzeichen SZS330.
58:17Einiges ist auch da zu dem ersten Fall, zu dem Taxi-Mord.
58:20Aber da handelt es sich ja um sehr schwierige Dinge.
58:22Das wird im Moment noch überprüft. Das sollten wir noch nicht sagen.
58:25Dankeschön.
58:25Nun, meine Damen und Herren, wir haben ja noch eine Zwischenbilanz um 22.15 Uhr.
58:29Vielleicht können wir Ihnen dann Näheres berichten.
58:32Und nun aber erst, wie angekündigt, noch eine aktuelle Fahndung.
58:35Gesucht wird der 23-jährige Johann Winkler aus Murau in der Steiermark.
58:41Winkler steht im dringenden Verdacht, am 7. April in Murau seinen Vater ermordet und beraubt zu haben.
58:47Er ist vermutlich in der Bundesrepublik unterwegs.
58:49Der Wagen, mit dem er geflohen ist, wurde vor wenigen Tagen in München aufgefunden.
58:55Winkler ist 1,75 groß und hat brünettes Haar.
58:59Er trägt wahrscheinlich einen hellblauen Anzug, einen beigefarbenen Staubmantel und einen Hut in gleicher Farbe.
59:07Ein besonderes Kennzeichen.
59:08Winkler blinzelt auffällig mit den Augen und zuckt ständig mit den Mundwinkeln.
59:12Für Hinweise, die zur Festnahme des Gesuchten führen, ist eine Belohnung von 1.000 Mark ausgesetzt.
59:18So, meine Damen und Herren, das war der erste Teil unserer Sendung.
59:20Wir zeigen Ihnen jetzt noch einmal alle Fotos und kommen dann hier in der Bundesrepublik
59:24gegen 22.15 Uhr noch einmal auf Ihre Bündschirme, in Österreich gegen 23.05 Uhr.
59:31Und können Sie dann über weitere Ergebnisse aus der Sendung informieren.
59:35Und bis dahin, guten Abend.
Empfohlen
55:53
|
Als nächstes auf Sendung
1:00:28
1:01:54
1:02:25
57:59
58:20
56:58
58:40
1:00:01
56:47
1:01:49
56:42
1:09:45
57:53
1:33:14
1:00:19
14:03
58:01