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Transkript
00:00Guten Abend, meine Damen und Herren.
00:03Die Geschichte des Geldes ist nahezu unlösbar verbunden mit einer bestimmten Sorte von Gaunern,
00:08den sogenannten Wechselfallenschwindlern.
00:11Das sind Leute, die es verstehen, bei kleinen Einkäufen oder beim Geldwechseln
00:16Verkäufer und Kassierer auf raffinierte Weise aufs Kreuz zu legen.
00:19Die Tricks, die dabei angewendet werden, sind außerordentlich vielfältig.
00:23Vor manchen haben wir im Laufe der Jahre in dieser Sendereihe hier schon gewarnt.
00:28Seit einigen Monaten sind nun ein paar Trägtiebe mit einer hierzulande ganz neuen Masche unterwegs.
00:37Na, das war nicht viel, 12 Max.
00:39Ich habe mir den Wahn geliehen und will den Vollgetank zurückgeben.
00:4913, 15, 20 und 80 macht man.
00:52Vielen Dank, Wiedersehen.
00:58Guten Tag.
01:06Geben Sie mir doch eine Tafel Milchschokolade, bitte.
01:10Eine Mark 80, bitteschön.
01:19Wir müssen ja auch noch einen Schachtel Zigaretten, bitte.
01:21Die rechten da.
01:22Bitte sehr, macht 4 Mark.
01:28Und eine zurück.
01:32Ja, jetzt kriege ich noch 90 Mark.
01:34Wie?
01:35Sie haben mir doch einen Zehner gegeben.
01:37Nein, das war ein Hunderter.
01:38Ein Hunderter?
01:39Nein, das war ein Zehner.
01:40Da ehren Sie sich, das war ein Hunderter.
01:42Gibt's doch nicht.
01:42Ich weiß nicht ganz genau, das war nämlich mein letzter.
01:45Schauen Sie doch mal in der Kasse nach.
01:46Ich habe nämlich gestern noch eine Telefonnummer draufgeschrieben, weil ich kein Papier dabei hatte.
01:54Also das kann doch gar nichts sein.
01:59Doch sehen Sie, da steht doch die Nummer drauf.
02:01Ich kann es Ihnen sogar sagen.
02:0323, 17, 11.
02:04Ist ein Bekannter von mir.
02:0623, 17, 11, das stimmt.
02:08Sag ich Ihnen doch.
02:09Also da hätte ich jetzt geschworen...
02:11Sehen Sie, wie leicht man zu einem Main-Eid kommt.
02:13Sie haben mich ja davor bewahrt.
02:15Entschuldigen Sie, das war wirklich ganz ohne Absicht.
02:19Naja, kann ja mal vorkommen.
02:22Sie haben es sicher bemerkt, meine Damen und Herren.
02:25Der Mann und die Frau, die sich an der Tankstelle die Klinke in die Hand gegeben haben, sind eines der Pärchen, die zurzeit mit diesem Trick unterwegs sind.
02:33Besonders im Raum Nürnberg hatte sich die Polizei mit Anzeigen dieser Art zu beschäftigen.
02:37In einem Fall, der uns bekannt geworden ist, hat der Mann an der Kasse allerdings das einzig Richtige getan.
02:44Er bot der Frau an, sofort vor ihren Augen eine Kassenabrechnung zu machen, weil sich dabei einwandfrei herausstellen würde, ob nun 90 Mark zu viel in der Kasse sind oder nicht.
02:55Daraufhin hatte es die Kundin dann plötzlich sehr eilig und verschwand.
02:59Angeblich wollte sie sich das Geld am nächsten Tag holen.
03:02Da ist sie aber nicht mehr erschienen.
03:05In unserem nächsten Beispiel geht es um Erfahrungen, die in diesen Tagen vor allem von jungen Müttern gemacht werden.
03:14Es ist ja in jüngster Zeit ein recht vielseitiges Angebot von Hilfen und Initiativen für junge Familien zu beobachten.
03:21Und manchmal kann man dabei sogar den Überblick etwas verlieren.
03:25Na süß du, Niki, bist du doch jetzt wieder ganz fein, ja.
03:34Ja, jetzt machen wir ein schönes Nickerchen.
03:39Und wenn du aufwachst, dann kommt der Papa schon bald nach Hause, ja.
03:43Wer besucht uns denn um diese Zeit?
03:53Frau Neuss?
03:55Guten Tag, mein Name ist Reichenbach.
03:57Ich komme von der Familienhilfe und wollte Ihnen einen Besuch machen.
04:01Ja, wieso?
04:01Zunächst einmal wollen wir Ihnen ganz herzlich zur Geburt Ihres Sohnes gratulieren.
04:06Ach ja, danke.
04:08Und dann wollen wir auch noch fragen, ob wir irgendetwas für Sie tun können.
04:12Oder komme ich gerade umgelegen?
04:14Nein, nein, bitteschön, kommen Sie doch rein.
04:18Kann ich ihn denn mal sehen?
04:20Ja, gerne.
04:21Ich habe ihn gerade gewickelt und hingelegt.
04:22Mein Gott, ist der süß.
04:30So ein liebes Kerlchen.
04:32Und was ist der für Augenhalt?
04:34Ja, die hat er vom Vater.
04:35Bestimmt sehr temperamentvoll.
04:36Das kann ich Ihnen sagen.
04:38Aber nach dem Essen, wir dürfen dich gleich schlafen.
04:40Dann will ich nicht länger stören.
04:42Tschüss, Kleiner.
04:48Familienhilfe?
04:48Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.
04:50Das geht uns öfter, so Frau Neuss, bei unseren Besuchen.
04:53Aber dann sind die Leute meist sehr froh, unsere Dienste in Anspruch nehmen zu können.
04:57Bitte setzen Sie sich doch.
04:59Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht.
05:02Ich komme prima zurecht mit dem Kleinen.
05:03Im Säuglingsalter geht alles ganz glatt.
05:06Die Probleme kommen meist erst später.
05:08Da sollte man bei Zeiten daran denken.
05:10Sehen Sie, ich habe Ihnen auch was mitgebracht.
05:13Eine Sparbüchse?
05:15Für den Niki?
05:16Das finde ich aber nett.
05:17Die ersten fünf Mark sind schon drin.
05:20Das ist ja rührend.
05:21Nur eine symbolische Geste.
05:23Als Anregung gedacht.
05:24Also ehrlich, das finde ich riesig.
05:26Vielen Dank.
05:27Aber unsere Hilfe geht natürlich noch ein bisschen weiter.
05:30Wir bieten eine langfristige Kinderversorgung an.
05:33Was ist denn das?
05:34Das ist ganz einfach.
05:36Sie werfen in die Sparbüchse ab und zu kleine Beträge hinein.
05:39Was beim Einkaufen übrig bleibt oder so.
05:41Und alle Vierteljahre kommt jemand von uns vorbei, leert die Sparbüchse und zahlt den Betrag auf das Konto ein.
05:47Für den Niki.
05:49Ein Konto?
05:49Für den Niki?
05:50Aber das haben wir doch gar nicht.
05:51Ich weiß.
05:52Das machen wir ja für Sie.
05:53Aha.
05:55Da kommt dann im Laufe der Jahre ein ganz schöner Batzen zusammen, ohne dass Sie das groß merken.
05:59Aber das hilft einem Jungen sicher, wenn er mal eine Ausbildung braucht oder so.
06:02Also ehrlich, an sowas haben wir überhaupt noch nicht gedacht.
06:05An sowas kann man gar nicht früh genug denken, Frau Neuss.
06:08Ja, vielleicht.
06:10Da haben Sie schon recht.
06:12So, dann brauche ich nur noch Ihre Unterschrift, dass Sie einverstanden sind.
06:17Bitte.
06:18Hier.
06:19Alle drei?
06:20Ja?
06:20Helga Neuss ist mit ihrer neuen Rolle als junge Mutter noch nicht sehr vertraut.
06:24Sie hat zwar einiges über öffentliche Förderungsprogramme für junge Familien gehört,
06:29genaues darüber weiß sie allerdings nicht.
06:31Aber sie hat Vertrauen zu der sympathischen Besucherin gefasst.
06:34Deshalb unterschreibt sie mehrere Formulare, noch zumal diese Papiere groß und deutlich den Stempel Kinderversorgung tragen.
06:44Erst einige Tage später stellt sich dann heraus, was Helga Neuss da alles unterschrieben hat,
06:49als nämlich der Briefträger Post ins Haus bringt, mit der die Familie überhaupt nicht gerechnet hat.
06:54Du hör mal, Schatz, hast du eine Versicherung abgeschlossen?
07:00Nee, wieso?
07:02Hier kommt die Bestätigung für eine Ausbildungsversicherung für unseren Niki.
07:0750 Mark im Monat sollen wir da zahlen.
07:10Da weiß ich nichts davon.
07:11Das gibt's doch nicht.
07:14Die schreiben, wir bestätigen die Annahmen ihres Antrags auf eine Kinderversorgung vom 23.07.
07:21Kinderversorgung?
07:23Da war doch die Frau von der Familienhilfe da.
07:26Die Frau Reichenbach.
07:27Und da hast du was unterschrieben?
07:29Ja, hab ich dir doch erzählt.
07:31Wegen der Speibüchse fürs Konto.
07:33Du, das war eine Versicherungsvertreterin.
07:35Und hier steht, die fälligen Prämien werden monatlich im Einzugsverfahren von ihrem Konto abgebucht.
07:39Das gibt's doch nicht.
07:41Oh, den Bankauszug.
07:49Tatsächlich.
07:5150 Mark Versicherungsbeitrag und 29 Mark Abschlussgebühren.
07:56Da musst du doch eine Einzugsermächtigung unterschrieben haben.
07:59Ich weiß nicht mehr, was da alles war.
08:02Frau Neuss hat wegen der leichtfertig gegebenen Unterschriften noch eine Menge Ärger bekommen.
08:07Denn der Nachweis, dass sie von der Vertreterin hereingelegt worden ist, war gar nicht so einfach.
08:13Aussage stand gegen Aussage und ein Rücktrittsrecht hat man praktisch nur, wenn man nachweisen kann, dass man arglistig getäuscht worden ist.
08:21Es liegt natürlich auf der Hand, dass die Versicherungsgesellschaften zunächst davon ausgehen, dass der Vertrag ordnungsgemäß zustande gekommen ist.
08:29Man sollte sich also ruhiger auf die Hinterbeine stellen, wenn man mit solchen Tricks zu einem Vertragsabschluss verführt worden ist.
08:37Nur so haben die Versicherungsgesellschaften die Möglichkeit, die schwarzen Schafe unter ihren Vertretern zu erkennen und gegebenenfalls auch auszusortieren.
08:46Und nur um die geht es schließlich immer in dieser Sendung und um ihre ganz speziellen Tricks.
08:51Die Namen von Firmen und Personen spielen dabei keine Rolle, deshalb sind sie stets geändert.
08:59Unsere erste aktuelle Kurzwarnung schließt jetzt im Übrigen unmittelbar an das eben behandelte Thema Kinderversorgung an.
09:07Das Münchner Stadtjugendamt warnt vor falschen Beratern, die sich als Mitarbeiter des Jugenddienstes ausgeben.
09:14Auch hier handelt es sich in Wirklichkeit schlicht um Versicherungsvertreter.
09:19Sie versuchen, die Eltern zum Abschluss sogenannter Jugendschutzbriefe zu überreden.
09:24Im nächsten Fall geht es um eine Versandfirma, die mit einem zweifelhaften Gewinnspiel seit geraumer Zeit ihren Umsatz anzukurbeln versucht.
09:35Mit solchen sogenannten Gewinnnachrichten überschwemmt sie in der ganzen Bundesrepublik die Briefkästen.
09:41Auch mich hatte die Firma, wie Sie sehen, im Visier.
09:45Zwei Goldbarren sollte ich gewonnen haben.
09:48Oder, wie auch alle anderen Empfänger, 60.000 Marken Bar oder eine Traumreise oder ein Auto oder einen Diamantring.
09:59Zu achten ist dabei allerdings auf das Wörtchen oder.
10:01Wenn man erfahren will, welche der vier Superpreise man gewonnen hat, braucht man nur aus dem beiliegendem Katalog Waren, nicht unter 30 Mark, zu bestellen oder 5 Mark in Bar einzuschicken.
10:15Erst dann geht vermutlich den meisten die Bedeutung des Wörtchens oder auf.
10:19Denn in jedem Fall ist der Gewinn immer der Diamantring.
10:25Und mit diesem Ring hat es eine besondere Bewandtnis.
10:28Wir haben ihn von einem Fachmann, dem Münchner Innungsobermeister der Gold- und Silberschmüde Theodor Haydn prüfen lassen.
10:34Das ernüchternde Ergebnis, der Diamant, ein winziger, ungeschliffener Rohdiamantsplitter, der auf einen billigen Messingring aufgeklebt ist, hat einen Wert von sage und schreibe 90 Pfennigen.
10:50Und nun noch eine Warnung für Raucher, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen und dabei ihre Hoffnung auf diesen chinesischen Tee setzen,
11:00der in diversen Zeitungen und Illustrierten von einer deutschen Vertriebsfirma angeboten wird.
11:05Einfach trinken und sie hören mit dem Rauchen auf, wird dort versprochen.
11:09Kostenpunkt für 20 Teebeutel 69 Mark.
11:14Sowohl der chinesische Hersteller als auch die deutsche Vertriebsfirma verschweigen, dass in dem Tee Nikotin enthalten ist.
11:21Der Entwöhnungseffekt ist deshalb mehr als fragwürdig.
11:24Überdies bedeutet der nicht deklarierte Bestandteil Nikotin, dass beim Import dieses Tees die Einfuhrbestimmungen verletzt werden,
11:32dass der Tee auch dem Arzneimittelgesetz unterliegt und verschreibungspflichtig ist.
11:37Also Vorsicht, wenn Sie zu den Interessenten eines solchen Angebots gehören.
11:43Soweit die aktuellen Kurzwarnungen.
11:48Im nächsten Beitrag geht es wieder einmal um das Geschäft mit den Träumen.
11:52Viele, meist recht junge Menschen, sind damit schon eingefangen worden.
11:56Zum Beispiel mit dem Traum von einer Karriere als Fotomodell, Manneke oder auch als Schauspielerin.
12:03In neuerer Zeit finden Betrüger, die auf diesem Gebiet tätig sind, ihre Opfer auch in wachsendem Maße unter den reiferen Jahrgängen.
12:11Auch sie sind, wie sich zeigt, für Illusionen durchaus empfänglich.
12:15Kommst du mit in die Kantine?
12:19Ja, aber nur auf den Joghurt. Ich stehe mit der Waage schon wieder auf Kriegsfuß.
12:23Ach, wenn es danach ginge.
12:25Ich habe einfach Hunger.
12:26Ich komme auch mit, wenn ihr nichts dagegen habt.
12:28Na klar.
12:30Claudia Sternberg, eine alleinstehende junge Frau von 32.
12:34Sie arbeitet seit mehreren Jahren in der Zentrale eines Versandhauses.
12:38Sie hat zwar einen sicheren Arbeitsplatz, aber ihre Aufstiegsmöglichkeiten sind recht begrenzt.
12:43Also irgendwie habe ich das alles ziemlich satt. Jeden Tag die gleichen Bestellungen, in denen doch wenigstens mal was Neues einfallen würde.
12:54Schon, aber was wirst du machen? Kannst du nicht einfach aufhören, oder?
12:58Tja, das ist es ja gerade, was mich so nervt.
13:01Geht's mal wieder um neue Jobs?
13:03So ungefähr. Jedenfalls wieder der große Frust.
13:06Man müsste nebenbei irgendwie was anderes anfangen.
13:08Was Interessantes. Mit Mode oder so.
13:11Auf dem Lauchstück Klamotten vorführen oder was?
13:13Na klar, vielleicht. Warum nicht?
13:15Figur hättest du ja.
13:18Du, die hat schon ein Angebot für dich.
13:20Das nicht, aber da war eine Anzeige von wegen Fotomodell als Nebenjob.
13:24Ach, die suchen doch bloß Dumme.
13:26Muss nicht sein.
13:27Irgendwo müssen die Mädchen hierher kommen für die ganzen Kataloge und so.
13:31Ich hab's.
13:34Damen und Herren für Mode- und Werbeaufnahmen gesucht.
13:37Modellagentur Marilyn.
13:39Telefon 489215.
13:41Ach, zeig mal.
13:43Ich wollte mich ja selber schon mal melden, aber irgendwie hab ich mich dann doch geniert.
13:48Das ist es ja.
13:49Aber ich pack das jetzt.
13:51Ehrlich?
13:52Mensch, Claudia.
13:53Na klar, ich kann mir den Laden ja mal ansehen.
13:55Kostet ja nichts.
13:56Ich bin ja mal gespannt, wie das läuft.
14:04Ich find das toll, dass das so einfach geht.
14:06Noch eine Kandidatin, bitte sehr.
14:08Oh, danke.
14:09Die Modellagentur, die die junge Frau aufsucht, scheint recht erfolgreich zu sein.
14:13Der Inhaber der Agentur sieht auch für Claudia Sternberg gute Chancen ins Geschäft zu kommen.
14:18Ich bin zwar kein Prophet, aber mit Ihrer Figur und Ihrem Gesicht wäre es wirklich ein Wunder, wenn Sie da nicht ankommen in der Branche.
14:28Das haben meine Kolleginnen auch schon gesagt.
14:31Aber mit den Fotos hier, verstehen Sie mich bitte nicht falsch.
14:35Da können wir nichts werden.
14:37Das sind halt nur Schnappschüsse.
14:39Eben.
14:40Ich arbeite mit einem ausgezeichneten Fotografen zusammen.
14:43Der kann Ihnen ordentliche Bilder machen.
14:44Mike heißt er.
14:46Hier ist seine Adresse.
14:47Ja, wieso?
14:48Ist das schon ein Auftrag?
14:50Nein, nein.
14:50Die Aufnahmen brauchen Sie für Ihre Setcard.
14:54Ja, hier, gucken Sie mal.
14:55Das ist praktisch Ihr persönlicher Werbeprospekt.
14:59Da sind Sie in verschiedenen Posen abgebildet.
15:01Und hinten kommen Ihre persönlichen Daten drauf.
15:03Und wir verschicken die dann an Filmproduzenten und Werbeagenturen.
15:06Ach so, und von denen kommen dann die Aufträge?
15:10Ja, genau.
15:11Ja, aber ich bin ja den ganzen Tag im Geschäft.
15:14Das macht doch nichts.
15:16Wir suchen die Termine schon so aus, dass es für Sie passt.
15:19Ja, und was verlangen Sie dafür?
15:22Ich meine, Sie haben doch Unkosten.
15:24Sie kostet das gar nichts.
15:26Meine Vermittlungsgebühr zahlen die Kunden.
15:28Genau wie Ihr Honorar.
15:30Das sind für Sie dann 300 Mark.
15:32Aufwärts.
15:34300 Mark?
15:35Für jeden Auftrag?
15:37Für den Anfang, ja.
15:38Später wird das vielleicht mehr.
15:40Ihre Einstiegsinvestitionen dabei sind die Bilder und die Setcard.
15:44Und die kommt auf 385 Mark.
15:47Oh.
15:48Das sind nur die Druckkosten.
15:51Ja, ohne Setcard läuft in der Branche nichts.
15:53Tja, wenn das so ist...
15:55Machen Sie sich mal keine Gedanken.
15:57Jetzt haben Sie mit dem ersten Auftrag praktisch schon wieder drin.
16:00Na gut, dann gehe ich da mal hin.
16:04Wie sagten Sie, heißt der Fotograf?
16:07Mike.
16:09So, Kopf noch etwas höher und ein bisschen nach links.
16:11Ja, so ist gut.
16:13Ja.
16:14So, und jetzt den rechten Arm zurück.
16:16So ist gut, ja.
16:18Ja, und jetzt Drehung.
16:21Stopp.
16:22Ja, das war schon ganz nett.
16:25Wir sind dann fertig.
16:26Okay.
16:28Übermorgen können Sie die Vergrößerung dann abholen.
16:30Mhm.
16:30Dann komme ich nach Feierabend vorbei.
16:33Äh, zahlen Sie jetzt gleich oder wenn Sie die Bilder abholen?
16:35Ja, wieso zahlen?
16:38Macht das nicht die Agentur?
16:39Nein, nein, das müssen Sie schon selbst machen.
16:42Sie brauchen die Bilder ja auf Ihrer Setcard.
16:44Ja, sicher.
16:45Sehen Sie?
16:46Und dann sind das ja auch Ihre Bilder.
16:47Ja, ich kenne mich da nicht so genau aus.
16:51Was sollen die denn kosten?
16:52180 Mark mitentwickeln und vergrößern.
16:55Was?
16:56180 Mark?
16:58Ja, aber das geht doch von den Gesamtkosten ab.
17:00Ich meine von diesen 385 Mark.
17:03Sieh, da bin ich überfragt.
17:04Ich bin doch bloß der Fotograf.
17:06Was die Agentur mit Ihnen verrechnet, das weiß ich nicht.
17:08Ach ja, dann wird mir ja wohl nichts anderes übrig bleiben.
17:11Nehmen Sie auch einen Scheck?
17:13Ja, aber selbstverständlich.
17:14Okay.
17:23Na sehen Sie, das sieht doch gleich ganz anders aus, wenn das ein Profi macht.
17:27Schon, aber dass ich die bezahlen musste, davon haben Sie nichts gesagt.
17:31Das habe ich nicht? Wirklich?
17:32Nein, fast 200 Mark.
17:35Wissen Sie, das ist für mich ganz selbstverständlich, dass das Bildmaterial für die Setcards von
17:39den Bewerberinnen zur Verfügung gestellt wird.
17:41Aber dann kommt die Setcard für mich ja beinahe auf 600 Mark.
17:45Ja, schon, aber das haben Sie doch mit zwei Aufträgen wieder drin.
17:49Und wenn Sie erst mal richtig im Geschäft sind, dann kostet Sie das ein müdes Lächeln.
17:53Ja, hoffentlich haben Sie recht.
17:56Sie werden es sehen.
17:58Also, jetzt dann zum Vertrag.
18:02Sie müssen nur Ihre Daten hier einsetzen und dann unten unterschreiben.
18:05Ja, ja, ich sehe.
18:06Geht mir wirklich auf den Geist.
18:11Ich habe schon zum Abteilungsleiter gesagt.
18:13Entweder der oder ich, habe ich gesagt.
18:16Ja, wie willst du dich versetzen lassen?
18:18Wenn es sein muss, gehe ich ganz.
18:19Die Angeberei von dem macht mich wahnsinnig, ehrlich.
18:22Hey, lass mich nicht ganz allein mit dem.
18:24Wenn du gehst und die Claudia mit ihrem Modejob abhaut...
18:26Also, so schnell geht es auch nicht, wie es scheint.
18:30Wie sieht es denn nun eigentlich aus damit?
18:32Ist da schon was rübergekommen?
18:33Ach, hör bloß auf.
18:34Bis jetzt habe ich nur bezahlt.
18:35Aber das ist doch schon Wochen her.
18:37Das mit dem Vertrag und so.
18:38Eben, aber passiert ist seitdem noch nichts.
18:40Na, dann geh doch mal hin und steig dem Typ aufs Dach.
18:43Mach ich.
18:43Heute nach Feierabend.
18:50Das gibt's doch nicht.
18:56Entschuldigung.
19:00Wollen Sie zu dieser Modellagentur?
19:02Ja, schon, aber die ist ja wohl...
19:04Ausgezogen sind die, genau.
19:06Man kann auch sagen, verschwunden.
19:07Es waren schon viele dann hier.
19:09Und auch die Polizei.
19:10Um Gottes Willen.
19:11Keiner weiß, wohin die sind, diese Herrschaften.
19:14Wahrscheinlich ein Salzland.
19:17Mensch, mit meinem Geld.
19:20Beträge von 30.000 bis 50.000 Mark
19:23haben verschiedene Betrüger auf diese Weise schon kassiert,
19:26bevor sie mit dem Geld ihrer Opfer runtergetaucht sind.
19:30Obwohl in den Medien schon mehrfach
19:32über solche unseriösen Modellagenturen berichtet worden ist,
19:36finden sich immer wieder Leute, die ihnen auf den Leim gehen.
19:39In neuerer Zeit, wie gesagt, auch unter den reiferen Jahrgängen,
19:42die gar nicht immer so nüchtern und kritisch sind,
19:45wie man glauben möchte.
19:47Dabei ist es eigentlich ziemlich einfach,
19:49dieser Art von Betrügern aus dem Weg zu gehen.
19:52Die Vermittlung von Arbeitskräften
19:54ist nämlich auch im Bereich von Mode, Film und Fernsehen
19:57prinzipiell dem Arbeitsamt vorbehalten.
20:01Für die Arbeitsämter arbeiten zwar auch private Agenturen.
20:04Seriöse, versteht sich.
20:06Deshalb kann man sich dort ganz leicht erkundigen,
20:09ob eine Agentur, mit der man es zu tun hat,
20:12die entsprechende Zulassung hat oder nicht.
20:14Die nächste Falle, vor der wir Sie warnen wollen,
20:24ist wieder einmal ein Beweis dafür,
20:26wie sehr Betrüger mit der Zeit gehen
20:28und wie sehr sie es auch verstehen,
20:30die moderne Technik für ihre Zwecke auszunutzen.
20:35Automaten zum Beispiel beherrschen immer mehr unseren Alltag.
20:39Beim Straßenbahnfahren genauso wie etwa beim Geldabheben nach Geschäftsschluss.
20:44Man steckt die Euro-Scheck-Karte
20:46in einen der immer öfter anzutreffenden Geldautomaten
20:49und bekommt den gewünschten Betrag.
20:52Vorausgesetzt, man hat sich vorher
20:54eine persönliche Geheimnummer bei seiner Bank geben lassen.
20:58Dass diese Errungenschaft der modernen Technik
21:00auch ihre Tücken hat,
21:02musste kürzlich einer unserer Zuschauer erleben,
21:04den wir in unserem kurzen Film
21:06Werner Jordan nennen wollen.
21:08Ja, bitte?
21:13Ja, spreche ich mit Herrn Jordan?
21:14Jordan, ja.
21:15Mit Herrn Werner Jordan.
21:17Werner Jordan, ja.
21:19Hier ist die Deutsche Bank Hauptzentrale.
21:21Fischer mein Name.
21:22Herr Jordan, Sie haben doch bei uns das Kontonummer
21:253814719.
21:28Ja, das habe ich.
21:30Vermissen Sie nichts?
21:31Nichts, aber...
21:32Ihre Scheckkarte.
21:33Die ist uns zugeschickt worden.
21:34Nein, das verstehe ich nicht.
21:35Die habe ich doch in meinem Portemonnaie.
21:37Moment, ich gucke gerade mal eben nach.
21:44Nee, Sie haben recht.
21:46Das hatte ich noch gar nicht gemerkt.
21:48Und jetzt ist sie bei Ihnen.
21:49Wer hat sie denn da hingeschickt?
21:51Ein ehrlicher Finder.
21:53Mehr wissen wir auch nicht.
21:54Jedenfalls stand auf dem Umschlag kein Absender.
21:56Ja, Gott sei Dank,
21:57dass wir in einem kompletten Saal sind.
21:59Aber es hätte ja sowieso nicht viel passieren können.
22:01Ich hebe ja die Schecks
22:02und die Scheckkarte immer getrennt auf.
22:05Und, äh,
22:06wo kann ich die Karte jetzt abholen?
22:08Oder können Sie sie mir zuschicken?
22:10Nein, das geht nicht.
22:11Die Karte ist auch gar nicht mehr brauchbar.
22:13Der Magnetstreifen ist kaputt.
22:15Offensichtlich jemand draufgetreten,
22:16als Sie die Karte verloren haben.
22:18Wir müssen Ihnen eine neue ausstellen.
22:20Aber dazu brauchen wir erst mal Ihre alte Codenummer.
22:23Die muss vom Computer gelöscht werden.
22:25Könnten Sie mir die mal schnell durchgeben?
22:26Die Nummer weiß ich nicht auch.
22:28Die habe ich mir aufgeschrieben.
22:29Moment, ich gucke gerade mal eben nach.
22:34So, hier habe ich Sie.
22:439, 7, 8...
22:458, 5.
22:46Gut, dann geht es jetzt ganz formlos.
22:50Sie bekommen eine neue Karte und auch eine neue Codenummer.
22:53Willst du Sie mit morgen her?
22:54Nein, nein, so schnell geht das nicht.
22:56Es dauert schon ein paar Tage,
22:57bis die neue Karte wieder kodiert
22:58und zu Ihrer Filiale geschickt ist.
23:00Mit 10 bis 14 Tagen müssen Sie schon rechnen.
23:02Vorher brauchen Sie gar nicht nachzufragen.
23:15Mithilfe der Codenummer,
23:16die er sich durch einen Trick besorgt hat,
23:18plündert ein Unbekannter
23:19in den folgenden Tagen Werner Jordans Konto.
23:23Tag für Tag
23:24jeweils 300 bis 400 Mark.
23:27Die Scheckkarte hatte Herr Jordan im Übrigen nicht verloren.
23:31Sie war ihm von dem Unbekannten während eines Einkaufs gestohlen worden.
23:36Bis der Schwindel aufflog und die Karte gesperrt werden konnte,
23:39war dem Kontoinhaber ein Schaden von mehreren tausend Mark entstanden.
23:43Ein Schaden, der nur zum Teil von der Versicherung der Bank ersetzt wird.
23:47Genauso kann es einem ergehen,
23:50wenn man die Brieftasche verliert
23:51oder sie gestohlen bekommt
23:53und sich neben der Scheckkarte
23:55ein Zettel darin befindet,
23:57auf dem die Geheimnummer steht,
23:58weil man sie sich nicht merken kann.
24:02Aus demselben Grund,
24:03und das kommt leider gar nicht so selten vor,
24:05sollte man auch die Nummer
24:06nicht auf die Scheckkarte selbst schreiben.
24:10So,
24:11und nun tritt unser Mitarbeiter Bernd Schröder
24:14wieder einmal selbst
24:15in die Fußstapfen zwielichtiger Zeitgenossen.
24:17Wie immer von der versteckten Kamera beobachtet.
24:23Diese Kamera befindet sich in der Tasche,
24:25die Kameramann Michael Kurt bei sich hat.
24:28In einer Wohnsiedlung,
24:29in der die Post zurzeit tatsächlich Kabel fürs Fernsehen verlegt,
24:33ziehen unsere Mitarbeiter von Haus zu Haus,
24:35um angeblich im Auftrag der Post
24:37an den alten Antennenbuchsen
24:38wichtige Messungen und Kontrollen durchzuführen.
24:42Morgen.
24:44Wir kommen im Auftrag von der Bundespost,
24:45und müssen mal ganz kurz die Antennenstärke durchmessen
24:47beim Fernseher.
24:48Geht das?
24:49Geht ganz schnell.
24:50Wir müssen mal ganz kurz prüfen wegen der Feldstärken,
24:52damit es dann keine Störungen gibt.
24:54Die Antennen bleiben ja,
24:54die Kabel bleiben ja praktisch in der Wand liegen,
24:56und das ist das Problem.
24:58Schönen Dank.
24:59Geht ganz schnell.
24:59Was Bernd Schröder da erzählt,
25:02ist natürlich frei erfunden und blanke Unsinn.
25:04Für einen Laien klingt es dennoch ganz plausibel.
25:07Und wie er dann an der Antennenbuchse hantiert,
25:09das sieht von Weitem auch recht fachmännisch aus.
25:11Ist das Licht an sicherlich?
25:15Ja, ist Strom da, gell?
25:16Ja.
25:17Könnten wir gerade mal Sekundesicherung rausmachen?
25:20Einen kleinen Augenblick nur.
25:21Lassen Sie es gerade mal an,
25:22dann sehe ich, ob man die Sicherung raus ist.
25:24Ginge das?
25:25Ich gebe mir meine Taschenlampe fast da unten dunkel,
25:27wenn es das Licht ausgeht.
25:29Dann aber kommt der Trick.
25:31Zusammen mit dem Kameramann
25:32wird die Hausfrau zum Sicherungskasten in den Keller geschickt.
25:35Und damit hat der angebliche Antennenprüfer
25:38für geraume Zeit freie Bahn.
25:39Nein, immer noch an.
25:41Ist noch die verkehrte.
25:45Jetzt ist gut.
25:47Kannst du mal eine Sekunde hochkommen?
25:50Kleiner Augenblick noch, Frau.
25:54So, Sie können wieder einschalten.
25:56Schon okay.
26:02Vielen Dank, gell? Wiederschauen.
26:04So, als wäre alles in bester Ordnung,
26:06dann ziehen Bernd Schröder und Michael Kurt dann wieder ab.
26:08Die Beute in der Monteurstasche kann sich durchaus sehen lassen.
26:12Zwei Silberschalen und ein Portemonnaie mit dem ganzen Haushaltsgeld.
26:17Im nächsten Fall mussten gleich zwei Personen abgelenkt werden.
26:21Eine ältere Dame und deren Sohn.
26:23Das Ablenkungsmanöver am Sicherungskasten klappt auch hier.
26:35Im Wohnzimmer erkennt Bernd Schröder sofort,
26:37was ein echter Dieb ganz bestimmt mitgenommen hätte.
26:40Eine Perlenkette und ein Goldkollier liegen allein
26:42und verlassen auf dem Couchtisch.
26:44Der dritte Versuch.
26:48Diesmal lässt sich eine junge Frau von unseren Mitarbeitern ins Boxhorn jagen.
26:53Könnten Sie vielleicht sicher, sagen wir mal,
26:54die Sicherung, den Sicherungskasten mal gerade rausdrehen?
26:58Ist noch nicht passiert.
27:01Jetzt haben wir es.
27:03Jetzt war es aber gerade wieder an.
27:04Moment.
27:05So ist gut.
27:05Ein wertvoller Zinnaschenbecher hätte hier den Besitzer gewechselt.
27:10Übrigens, in fast allen Versuchen
27:12kamen unsere falschen Antennenkontrolleure zum Zuge.
27:16Hier angelt Bernd Schröder eine Armbanduhr vom Wohnzimmertisch.
27:19Jetzt ist es aus, ja. Geradeaus.
27:23Auch hier liegt eine Uhr geradezu griffbereit in Reichweite,
27:27wie auf dem Präsentierteller.
27:31Und in diesem Fall schließlich hätte der Hausherr am nächsten Tag wohl glatt verschlafen.
27:36Die Beute war nämlich ein kleiner Reisewecker.
27:42Apropos Wecker.
27:44Ich hoffe, meine Damen und Herren, bei Ihnen hat es geklingelt
27:46und Sie lassen etwas mehr Vorsicht walten,
27:49wenn plötzlich fremde Leute vor Ihrer Tür stehen.
27:53Auf keinen Fall sollten Sie sie allein und unbeaufsichtigt in Ihrer Wohnung hantieren lassen.
27:58In unserem Experiment hatte es übrigens bei den Betroffenen durchweg noch nicht geklingelt.
28:03Sie fielen aus allen Wolken, als unsere Mitarbeiter wenig später noch einmal vor der Tür standen,
28:09um die Beute zurückzubringen.
28:12Das war für heute wieder einmal unsere Sendung Vorsicht Falle.
28:15Vielen Dank für Ihr Interesse und guten Abend.
28:18Vielen Dank für's Zuschauen.
28:23Vielen Dank!

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