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  • vor 2 Tagen

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Kurzfilme
Transkript
00:00Musik
00:30Musik
01:00Und?
01:22Wow!
01:25Danke, dass Sie mitgekommen sind.
01:27Ja, das hätte ich auf gar keinen Fall verpassen wollen.
01:30Aber meine Erfahrungen, was Darmunen angeht, sind natürlich sehr begrenzt.
01:35Außerdem wollte ich mit Ihnen reden.
01:37Wir haben Probleme mit Tina.
01:39Irgendwas, wobei wir helfen können?
01:40Nein, nein, nein.
01:42Gerd und ich müssen nur mehr Zeit mit ihr verbringen.
01:44Und das bedeutet, dass ich in nächster Zeit weniger für Sie beide arbeiten kann.
01:48Das macht ja nichts. Wir haben ja im Moment nichts Aufregendes.
01:51Ja, und das könnte sich auch schon bald ändern.
01:54Hey!
01:55Hallo!
01:55Hallo!
01:57Jasmin!
01:58Jasmin!
01:59Hallo, meine Lieben!
02:02Oh, wie lieblich!
02:03Sie ist ja schön, dich zu sehen.
02:04Oh, Lassen Sie sich mal ansehen.
02:07Was?
02:07Einmal richtig gucken.
02:08Oh, was für ein schönes Kleid.
02:10Na ja, wen interessiert denn jetzt das Kleid?
02:12Mich!
02:13Und wenn das Jasmin mit Nestrin ist, dann interessiert mich das erst recht.
02:16Ich komme jetzt da rüber.
02:18Nein!
02:21Ich komme gleich zu Ihnen.
02:22Woher wussten Sie denn, dass wir hier sind?
02:25Ich habe vorhin mit Thomas telefoniert.
02:27Ich habe vielleicht einen Mandanten für Sie.
02:30Und wie lange sitzt der jetzt schon in Untersuchungshaft?
02:33Ein halbes Jahr schon.
02:34Und er ist völlig verzweifelt.
02:35Ich habe von dem Fall gelesen.
02:37Und da schien es kaum Zweifel an seiner Schuld zu geben.
02:39Ach, das ist absurd.
02:40Ich kenne Murat Akbay von früher.
02:42Und man kann sich wirklich keinen liebenswerteren Menschen vorstellen.
02:44Ja, aber auch solche begehen manchmal Mordtaten.
02:46Aber nicht an einem alten, hilflosen Mann, Gudrun.
02:48Mir ist nicht klar, wie man ihm helfen soll.
02:50Wenn er schon so lange einsetzt, wird er ja wohl einen Anwalt haben.
02:53Ja, den hat er gerade entlassen.
02:55Er bräuchte einen neuen.
02:56Und er braucht Leute, die den Fall neu ermitteln.
03:05Wir haben uns natürlich die Zeitungsartikel angesehen über Ihren Fall,
03:08bevor wir hierher gekommen sind.
03:11Aber vielleicht schildern Sie uns einfach mal mit Ihren Worten,
03:14was man Ihnen eigentlich vorwirft.
03:16Bei uns im Haus hat ein älterer Herr gewohnt,
03:18der eigentlich schon zu alt war, um sich noch alleine zu versuchen.
03:21Wilfried Kohler.
03:22Ja.
03:23Ich habe für ihn immer kleine Erledigungen gemacht, eingekauft,
03:26seine Wohnung ein bisschen in Ordnung gehalten.
03:29Ich war Hausmeister für verschiedene Häuser zuständig.
03:32Da habe ich eh ständig was repariert, geputzt, Sachen besorgt.
03:35War für mich kein großer Auffang.
03:37Und er hat Sie dafür bezahlt.
03:38Er hat mir ab und zu was gegeben, aber das wollte ich eigentlich nicht.
03:43Habe ich nur angenommen, damit er sich nicht schlecht fühlt.
03:47Ja, und dann?
03:49Habe ich ihn gefunden.
03:51Er hat im Flur gelegen, als ob er noch versucht hat, zur Tür zu kommen.
03:56Ich habe ihn auf sein Bett gelegt,
03:57habe versucht, ihn wiederzubeleben,
03:59aber es war zu spät.
04:00Ich konnte ihm nicht mehr helfen.
04:02Wenn ich das richtig verstehe, war das ein großer Fehler.
04:06Weil die Polizei dann natürlich nicht mehr rekonstruieren konnte,
04:10wie er wirklich zu Tode gekommen ist.
04:12Ja, auf so eine Idee bin ich doch gar nicht gekommen.
04:15Ich kenne mich mit solchen Sachen nicht aus.
04:17Ich wollte ihm einfach nur helfen.
04:19Und das ist Ihnen dann nicht gelungen?
04:20Und dann haben Sie den Krankenwagen gerufen?
04:22Ja.
04:22Und die haben gesagt, ich hätte alles richtig gemacht.
04:24Ja, aber dann kam die Obduktion.
04:26Ja, die haben gesagt, dass er nicht gestürzt ist,
04:28sondern dass ihn jemand gegen den Kopf geschlagen hat.
04:31Wieso sollte das jemand mit so einem alten Mann machen?
04:34Wieso hätte ich das machen sollen?
04:38Hat Ihnen denn keiner gesagt, warum man Sie in Verdacht hat?
04:42Nein, die haben immer nur gesagt,
04:44ich soll zugeben, dass ich ihn geschlagen habe.
04:47Aber ich kann doch nicht zugeben, was ich nicht getan habe.
04:49Sie müssen mir bitte helfen.
05:00Hallo.
05:03Ja, mein Hund.
05:05Ja, mein Tädchen.
05:07Ja.
05:09Um Gottes Willen, was ist das denn?
05:11Das sind die Akten im Fall Akbei.
05:14Sein ehemaliger Anwalt hat die uns eben per Kurier geschickt.
05:17Ich habe gerade mit ihm telefoniert.
05:18Er macht jetzt nicht unbedingt den Anschein,
05:20besonders unglücklich zu sein, den Fall loszuwerden.
05:22Also, wenn ich mir diesen Aktenberg ansehe,
05:24wundert mich das nicht.
05:25Ich dachte, so etwas wird mittlerweile elektronisch übermittelt.
05:27Leider noch nicht immer.
05:30Mann, also, das wird eine lange Nacht.
05:33Ja, dann mal in der Kaffee.
05:36Ich habe zwar nicht sehr viele Liebesfilme gesehen,
05:38aber irgendwie kann ich mich erinnern,
05:40dass die jungen Paare die Zeit vor der Hochzeit
05:42irgendwie anders verbringen.
05:44Du bezeichnest uns als junges Paar.
05:48Als Jugend ist doch keine Frage des Alters,
05:51sondern der Einstellung.
05:52Ja.
05:53Ich kann das immer noch nicht glauben.
05:57So, können wir mal anfangen, oder?
06:00Na gut.
06:01Was ist das?
06:24Thomas?
06:33Thomas?
06:35Thomas?
06:36Entschuldigung, tut mir leid.
06:50Das macht nichts.
06:50Ich bin vorhin auch eingeschlafen.
06:53Also, wo setzen wir jetzt an?
06:55Das rechtsmedizinische Gutachten.
06:58Was ist, wenn es doch ein natürlicher Tod war?
07:01Ist nicht sehr wahrscheinlich.
07:02Muss trotzdem untersucht werden.
07:03Da kann uns Dr. Wilhelmi vielleicht helfen.
07:07Ja, aber wenn der Rechtsmediziner sich nicht irrt
07:09und der Mann ist wirklich erschlagen worden
07:11und unser Mandant war es nicht,
07:12wer war es dann?
07:13Wer hätte ein Motiv?
07:14Also, Hauptbelastungszeugin
07:16ist ja die Nachbarin des Ermordeten.
07:21Die sagt aus,
07:22dass es wohl regelmäßig zu Streit
07:24zwischen Herrn Kohler und unserem Mandanten kam.
07:26Ich finde, die sollten wir unter die Lupe nehmen.
07:29Angeblich hatte der alte Mann Ersparnisse,
07:31die man nicht gefunden hat.
07:32Darauf baut die Staatsanwaltschaft
07:35im Grunde ihre Anklage auf.
07:37Wenn unser Mandant ihn aus Habgier umgebracht hat,
07:41ist das ein Mordmerkmal.
07:42Guten Tag.
07:52Ja?
07:53Es geht um Ihren verstorbenen Nachbarn.
07:56Ich hätte da ein paar Fragen.
07:58Sind Sie von der Polizei?
08:00Nein, ich bin Anwältin.
08:02Ach so.
08:03Äh, einen Moment bitte.
08:04Mhm.
08:14Danke.
08:14Danke.
08:14Hey.
08:34Hey.
08:36Hey.
08:38Ich bin Anwalt.
08:39Ich vertrete Murat Akbay.
08:41Murat?
08:41Den Hausmeister.
08:43Deshalb würde ich mir gerne Ihre Wohnung ansehen.
08:46Ist das in Ordnung?
08:48Klar, cool.
08:49Komm rein.
08:57Hat es Sie nicht gestört,
08:59dass hier jemand gestorben ist?
09:01Mir egal.
09:01Ich war froh, so schnell eine Wohnung
09:02mit in der Stadt zu kriegen.
09:03Hey, das ist in der Lesbalkast im Sunburst.
09:10Hey, Herr Anwalt.
09:12Sie kennen sich aus.
09:13Äh, darf ich ein paar Fotos machen?
09:17Von meinen Gitarren?
09:18Äh, nee, von den Räumen hier.
09:19Ah.
09:20Bitte.
09:21Bitte.
09:28Ähm, ist das denn überhaupt in Ordnung,
09:31wenn Sie mir hier Fragen stellen?
09:32Ja, solange wir nicht vorhaben,
09:36Ihre Aussagen zu beeinflussen.
09:40Darf ich Sie denn mal fragen,
09:41wie Ihr Verhältnis zu Ihrem Nachbarn war?
09:44Oh, na, also Verhältnis,
09:46das kann man das nicht nennen.
09:49Der ist ja nie aus dem Haus gegangen.
09:51Der war auch nicht besonders gesellig.
09:53Also, man soll ja nichts Schlechtes über Tote sagen,
09:56aber es war ein richtiger Muffelkopp.
09:59Oh, Entschuldigung.
10:00Ach, diese Handys, ne?
10:06Ja, ja.
10:07Ich bin ja froh, dass ich keins habe.
10:08Aber, außerdem, uns würde ja sowieso keiner anrufen, ne?
10:18Was meinten Sie denn mit Muffelkopf?
10:21Ja, der hat sich doch mit allen gestritten.
10:23Mit allen.
10:25Deshalb ist das ja wahrscheinlich auch passiert mit dem Herrn Akbay, ne?
10:29Aber, einen hilflosen Mann einfach umzubringen?
10:34Nein, nein.
10:41Könntest du bitte ein bisschen Krach machen?
10:44Ja, vielleicht von da noch.
10:46Darf ich mal?
10:54Nein.
10:56Dann vielleicht eine von denen?
10:58Auf gar keinen Fall.
11:00Die.
11:02Okay.
11:02Also.
11:10Okay.
11:11Ich habe nichts gegen Herrn Akbay. Wirklich nicht.
11:41Das sind doch immer diejenigen, von denen hinterher alle sagen, oh ja, der war ja immer so nett und so freundlich.
11:59Nicht schlecht für einen Anwalt. Aber bis jetzt hat sich noch niemand über meine Musik beschwert und es werden mir die Fenders auch so bleiben.
12:06Ja, gut.
12:09Wie bist denn da aufgekommen?
12:11Ich hatte mal eine Tante, ja, die hat sich auch immer so übers Haar gestrichen, damit man das Hörgerät nicht sieht.
12:17Und dann habe ich mich gewundert, warum die Frau kurz verschwunden ist, bevor sie mich reingelassen hat.
12:20Wahrscheinlich trägt sie das Ding nur, wenn Leute da sind, weil sie das im Ohr stört.
12:25Ich habe auf jeden Fall weit über Zimmerlautstärke gespielt.
12:27Und was heißt das?
12:28Das heißt, dass sie lügt, wenn sie behauptet, gehört zu haben, dass unser Mandant und der Verstorbene sich gestritten haben.
12:35Das kapiere ich nicht.
12:37Warum sollte die Frau das tun?
12:38Ich dachte, Sie könnten uns die Frage beantworten.
12:40Nein, ich habe mit der kaum ein Wort gewechselt. Eigentlich kennen wir uns nicht.
12:45Also nach unseren Unterlagen hat sie der Polizei von den Ersparnissen erzählt, die Herr Kohler hatte.
12:51Hat er mal mit Ihnen darüber gesprochen?
12:53Nein.
12:55Ich weiß, dass ich ihm immer einen guten Schnaps und gute Zigarren mitbringen musste, obwohl sein Arzt ihm beides verboten hat.
13:00Aber er hielt nicht viel von Ärzten und hat immer gesagt, dass er keine Erben hat und sich das bisschen Spaß nicht verbieten lässt, solange er es sich leisten kann.
13:08Aber noch was anderes. Die Staatsanwaltschaft hat vor, ihre Tochter als Zeugin zu vernehmen.
13:18Können Sie sich vorstellen, warum?
13:22Meine Tochter ist schon vor zwei Jahren von zu Hause ausgezogen.
13:26Ich habe keinen Kontakt.
13:28Sie kann von der ganzen Sache gar nichts wissen.
13:41Herr Akbay, ich habe immer noch nicht verstanden, warum Sie den Toten aufs Bett gelegt haben, nachdem Sie ihn auf dem Fußboden gefunden haben.
13:48Ich kenne mich mit solchen Sachen gar nicht aus.
13:51Ich bin erschrocken, als ich ihn da abliegen sehe.
13:53Ich habe im ersten Moment auch gar nicht kapiert, dass er tot ist.
13:55Also wollte ich ihn wohin legen, wo er es bequem hat.
13:58Und als ich dann gemerkt habe, dass er nicht mehr atmet, da habe ich ja auch gleich mit diesem Herzdruckkram angefangen.
14:03Die Sanitäter haben mir später gesagt, dass es besser gewesen wäre, wenn er auf einer harten Unterlage gewesen wäre.
14:07Aber das konnte ich ja nicht wissen.
14:09Ich kannte das sowieso nur, weil ich mal meinen Rettungsschwimmer gemacht habe.
14:12Und wir das da gelernt haben.
14:14Gut, danke, Herr Akbay.
14:16Gibt es Fragen an den Zeug?
14:17Ja, Herr Vorsitzender, ich wüsste gern, also ich wüsste gern, warum Sie eigentlich so viel für Ihren Nachbarn getan haben.
14:24Vor allem, weil er Ihnen bloß aber einen zuhenden Trinker gegeben hat.
14:28Das hat sich einfach so ergeben.
14:29Wer hat mir leidgetan?
14:30Da, wo ich herkomme, da hilft man alten Menschen.
14:32Ja, das hört sich ja sehr selbstlos an.
14:35Aber so etwas führt doch oft dazu, dass man sich übernimmt.
14:38War das bei Ihnen auch der Fall?
14:39Nein.
14:40Ich habe gerne etwas für ihn getan.
14:44Ja, so etwas gibt es ja oft bei Fällen von Gewalt in der Alterspflege.
14:47Menschen, die die besten Absichten haben und wirklich helfen wollen, sind plötzlich überfordert.
14:52Besonders, wenn der zu pflegende Renitent wird, was bei altersdementen Personen oft der Fall ist.
14:57Stellen Sie jetzt Fragen an den Zeugen oder soll das vielleicht ein Vortrag werden?
15:01Die Frage ist, war Herr Kohler renitent?
15:04Waren Sie mit der Situation überfordert?
15:05Ist Ihnen die Hand ausgerutscht?
15:07Haben Sie zugeschlagen und dann versucht, alles zu tun, um es wieder gut zu machen?
15:10Nein.
15:11Also war Herr Kohler nicht renitent? Sie sind nie laut geworden.
15:14Doch, ja, manchmal, klar.
15:16Aber das hat mich nicht interessiert. So sind alte Leute eben manchmal.
15:19Ja, und solche Menschen werden oft geschlagen, genau wie in diesem Fall.
15:22Ich habe ihn nicht geschlagen!
15:25So etwas könnte ich gar nicht.
15:27Die Beweise sagen aber etwas anderes, sonst stünden Sie ja hier nicht vor Gericht.
15:30Moment, Moment.
15:31Soll das heißen, die Anklage selbst ist bereits der Schuldbeweis?
15:36Also das muss ich im Jurastudium verpasst haben.
15:38Da brauchen wir ja nicht die Zeit des Gerichts mehr bemühen.
15:41Da kann der Herr Straßanwalt ja gleich das Urteil selber sprechen.
15:44Herr Gellert, ich muss doch bitten.
15:47Gibt es noch Fragen an den Zeugen?
15:49Ja.
15:50Herr Akbay.
15:51Ich muss Sie das nochmal fragen.
15:55Haben Sie Herrn Kohler jemals geschlagen?
15:59Nein.
15:59Das Opfer ist durch einen Schlag gegen die Brust gestürzt und auf den Hinterkopf gefallen.
16:09Dieser Sturz auf den Hinterkopf hätte nur eine Gehirnerschütterung zur Folge gehabt.
16:15Das Opfer wurde aber danach mit großer Gewalt gegen die Schläfe geschlagen.
16:22Mit einem stumpfen Gegenstand.
16:25Dieser Schlag gegen die Schläfe hat zu einem subduralen Hämatom geführt, das letztlich den Tod zur Folge hatte.
16:32Kann die Verletzung an der Schläfe nicht auch durch einen Sturz verursacht worden sein?
16:36Nein.
16:37Dazu wurde der Schlag mit viel zu großer Wucht ausgeführt.
16:41Das kann man an den Einblutungen sehen, die das Hämatom umgeben.
16:47Außerdem hat die Waffe, mit der der Schlag ausgeführt wurde, auf der Haut des Opfers ein sternförmiges Muster hinterlassen.
16:57So etwas bekommt man nicht durch einen Sturz.
16:59Dazu muss das Objekt, das die Verletzung verursacht, sehr präzise geführt werden.
17:07Wie ein Hammer?
17:08Ja.
17:09Würden Sie bitte aufhören, dem Sachverständigen die Worte in den Mund zu legen?
17:12Darf ich die Frage trotzdem beantworten?
17:15Bitte.
17:17Ich habe in der Tat im Internet Fotos von sogenannten Texturhämmern gefunden,
17:22und deren Oberflächen dem beim Opfer gefundenen Muster entsprechen.
17:28Und meines Erachtens sind Holzarbeiten ein Hobby des Angeklagten.
17:33Sagen Sie jetzt auch noch als Sachverständiger für die Hobbys unseres Mandanten aus?
17:37Nein, selbstverständlich nicht.
17:39Ich habe das nur der Vollständigkeit habe erwähnt.
17:41Ja, gut.
17:42Sie haben aber nichts derartiges gefunden, also servieren Sie uns hier nur Vermutungen.
17:48Prof. Brockmann ist einer der renommiertesten Gutachter dieses Landes.
17:52Seine Aussagen sind keine Vermutungen.
17:55Prof. Brockmann, Sie haben ja sicher trotz Ihrer vielen hochdotierten Gutachten
18:01die Zeit gefunden, in die Wohnung des Opfers zu gehen, um zu überprüfen,
18:04ob es sich vielleicht doch um einen Unfall gehandelt haben könnte.
18:09Nein, ich war nicht in der Wohnung.
18:12Die Rechtsmedizin hat einen Stau bei Obduktion.
18:15Unklare Fälle, wie der hier vorliegende, werden erst später behandelt.
18:21Als das Opfer dann obduziert wurde und man festgestellt hat,
18:25dass es sich um ein Verbrechen handelt,
18:28war die Wohnung schon nicht mehr im ursprünglichen Zustand.
18:30Sie war leergeräumt, um wieder vermietet zu werden.
18:34Herr Brockmann, Sie haben ja sehr ausführlich darüber ausgesagt,
18:38was für Kopfverletzungen der Verstorbene hatte.
18:40Was ist mit Vorerkrankungen, die unter Umständen einen Sturz verursacht haben können?
18:46Was war mit seinem Herzen und seinen anderen Organen?
18:50Die Organe wurden entnommen und verwahrt, aber nicht untersucht,
18:53da die Todesursache eindeutig war.
18:56Ein Schlag gegen die Schläfe mit einem stumpfen Gegenstand.
19:00Sie haben sich aber sicher die medizinischen Unterlagen des Hausarztes kommen lassen.
19:05Nein, wie gesagt, dazu gab es ja keine Veranlassung.
19:07Ja, das sieht die Verteidigung anders.
19:11Wir bitten das Gericht, die Untersuchung der Organe des Verstorbenen
19:15durch einen anderen Gutachter zuzulassen
19:18und die medizinischen Unterlagen des Hausarztes anzufordern.
19:23Warum haben Sie Brockmann nicht fertig gemacht?
19:36Das ist so ein arroganter Mistkerl.
19:38Ich hatte Vorlesungen bei denen, das ist eine absolute Vollkatastrophe.
19:41Schlecht abgeschnitten bei den Klausuren.
19:43Ja, aber er hat mich vorgeführt, weil ich ständig Gegenargumente habe.
19:47Darum geht es jetzt auch gar nicht.
19:48Ja, aber das Gericht vertraut immer.
19:49Wenn wir ihn zu hart rannehmen, dann haben wir die Richter gegen uns.
19:52Will ich erst mal vermeiden.
19:53Wir haben immer noch keine Idee, warum die Staatsanwaltschaft die Tochter unseres Mandanten vernehmen will.
19:57Nee, es hat sich geweigert, mit Jasmin zu sprechen.
19:59Wir wissen nur, dass sie sich im Streit von ihren Eltern betrachtet.
20:02Ja, ich muss los. Ich will mir noch mal die Wohnung des Verstorbenen ansehen.
20:05Ach, du willst nur mit dieser Rocklady flirken?
20:07Na ja, bald bin ich ja verheiratet. Dann geht nichts mehr.
20:17Ach, hallo, guten Tag.
20:19Na, wie läuft es mit dem Mordfall?
20:21Sehr gut. Wieso?
20:22Weil ich den Fall gerne übernehmen würde.
20:25Wieso?
20:26Weil ich die Anwälte und ihre Tricks gut kenne.
20:30Nein, ich meine, warum sollte ich mich darauf einlassen?
20:32Weil die gegnerischen Anwälte ihren Gutachter gerade zerlegt haben und sie ohne meine Hilfe wahrscheinlich verlieren?
20:39Und weil ich demnächst Oberstaatsanwältin sein werde und sie dann bei mir einen Stein im Brett haben.
20:52Na gut.
20:54Danke, Herr...
20:56Siegert.
20:57Siegert.
20:59Merke ich mir.
21:02Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen, Herr Anwalt.
21:06Lust auf ein kleines Solo?
21:08Äh, nein, leider nicht. Ich habe zu wenig Zeit. Ich muss mir unbedingt noch mal was ansehen.
21:14Nur zu.
21:19Darf ich?
21:20Klar.
21:25Wissen Sie, ob der Vormieter auch so einen Tisch da stehen hatte?
21:29Ja, aber der war ein bisschen höher und der stand da drüben, wo der Telefonanschluss ist.
21:35Ist das der einzige Anschluss?
21:37Ja. Brauche ich nicht. Mir reicht mein Handy.
21:42Ja, vielen Dank. Ich muss schon wieder.
21:44Schade.
21:45Sie sind die Tochter des Angeklagten?
21:56Ja.
21:56Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie als Tochter des Angeklagten nicht gegen ihn aussagen müssen.
22:04Entschuldigung.
22:04Ja, ja, Herr Kellert, nehmen Sie Platz.
22:06Aber wenn Sie aussagen, dann sind Sie verpflichtet, als Zeugin die Wahrheit zu sagen.
22:11Danke, Herr Herr. Ich möchte aussagen.
22:13Herr Richter oder Herr Vorsitzender wäre die richtige Antwort.
22:16Was macht die denn hier?
22:17Ach, ungeblich ist der Kollege erkrankt, aber wahrscheinlich wittert Sie nur wieder eine Chance, sich zu profilieren.
22:23Ich hoffe, es stört die Verteidigung nicht, wenn wir die Zeugin befragen, während Sie da tun, was immer Sie auch tun.
22:28Bitte?
22:29Nein, natürlich nicht. Entschuldigung.
22:30Ich wüsste nur gerne, um was es bei dieser Aussage geht, weil ich hier in der Akte keine Vernehmung der Zeugin durch die Staatsanwaltschaft gefunden habe.
22:42Belize Akbay ist eine Leumundszeugin, die uns dabei helfen soll, den Charakter ihres Vaters zu beurteilen.
22:49Wie soll das denn gehen? Sie lebt schon seit zwei Jahren nicht mehr bei Ihrer Familie. Sie hat also keine Kenntnis vom Gegenstand dieser Verhandlung.
22:58Warum hören wir uns die Aussage der Zeugin nicht einfach an? Da werden wir alle klüger, zumindest die, die bei der Sache sind.
23:03Frau Akbay, darf ich Sie fragen, warum Sie Ihr Elternhaus verlassen haben?
23:15Weil... weil mein Vater mich und meine Mutter regelmäßig geschlagen hatten.
23:21Das ist nicht wahr!
23:22Bitte unterbrechen Sie die Zeugin nicht bei Ihrer Aussage!
23:24Warum sagst du sowas?
23:25Herr Akbay!
23:27Bitte, fahren Sie fahren.
23:28Ja, für mich war das echt schwer, weil... weil ich wusste, dass ich ihn mit meiner Mutter alleine lassen.
23:38Aber nach all den Jahren habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten.
23:45Meine Mutter ist dann krank geworden, ist gestorben.
23:48Haben Sie Anzeige gegen Ihren Vater erstattet?
23:51Nein. Ich habe mich geschämen.
23:53Ich habe keine weiteren Fragen. Wir wollten der Aussage des Angeklagten, er könnte nie jemanden schlagen, nur etwas entgegensetzen.
24:04Sie lügt!
24:06Ja, aber warum?
24:06Ich weiß es nicht!
24:13Keine Ahnung, ob wir was falsch gemacht haben oder ob sie einfach nur die falschen Freunde hatte.
24:17Sie hat schon früh angefangen, Drogen zu nehmen.
24:24Wir haben alles versucht, um sie davon abzubringen.
24:29Irgendwann hat man einfach keine Kraft mehr.
24:33Wir haben uns Rat geholt.
24:35Man hat uns gesagt, dass man seinem Kind irgendwann nur noch helfen kann, wenn man jede Hilfe ablehnt.
24:38Und als wir herausgefunden haben, dass sie Drogen bei uns zu Hause versteckt hat,
24:45haben wir sie rausgeworfen.
24:47Ich habe noch eine andere Frage.
24:53Ich habe gehört, dass in dem Flur von Herrn Kolas Wohnung ein kleiner Tisch stand mit seinem Telefon drauf.
24:59Direkt neben dem Gaszähler.
25:00Das war kein Tisch, eher so eine Art Stellage.
25:03Da passten gerade das Telefon und die Telefonbücher drauf.
25:06Das war aber die Stelle, wo Sie ihn gefunden haben, oder?
25:11Ja.
25:13Gudrun, wir brauchen Ihre Hilfe und die von Jasmin.
25:17Alles klar.
25:17Die Tochter von Murat Akbay beschuldigt Ihren Vater, Sie und die verstorbene Mutter misshandelt zu haben.
25:24Haben Sie da bei Ihren Ermittlungen irgendwas darüber erfahren?
25:27Nö, habe ich nichts drüber gehört.
25:28Was kann ich tun?
25:29Naja, wir müssen halt schon wissen, worum es geht.
25:33Klar.
25:33Bitten Sie mal Jasmin um Hilfe.
25:38Dankeschön.
25:39Sie kennt nämlich die Familie und der werden Sie eher irgendwas anvertrauen.
25:43Und Sie kümmern sich mal bitte darum, mit wem Belize Akbay in Therapie war.
25:48Klar.
25:49Ja, die war mehrfach auf Entzug.
25:51Das haben wir rausgefunden.
25:52Und zwar in der Klinik Wilhelmshof.
25:55Ach, Gudrun, Entschuldigung.
25:58Noch etwas.
25:59Das ist eine schlechte Nachricht.
26:01Wir bräuchten die Informationen bis morgen früh, sonst nützen Sie nämlich nichts mehr.
26:05Na super.
26:06Jo.
26:07Dankeschön.
26:07Tschüss.
26:08Ja, und tschüss.
26:09Und?
26:09Na ja, die ist natürlich nicht begeistert, aber sie tut, was sie kann.
26:12Wir müssten mal überlegen, wie wir das dem Gericht präsentieren, was wir rausgefunden haben.
26:27Thomas, kannst du das bitte entscheiden?
26:30Ich kann das nicht.
26:32Nee, das ist nicht mein Ding.
26:34Das ist deine Sache.
26:38Ich weiß, ich sollte jetzt eigentlich die strahlende Braut sein.
26:42Die an nichts anderes mehr denkt, als an die bevorstehende Hochzeit, aber ich kann das nicht.
26:48Meine Güte.
26:50Ist das schon in der Woche?
26:53Ja?
26:55Ich finde, wir lassen das jetzt erstmal.
26:57Wir sollten uns jetzt mal wieder mit unserem Fall beschäftigen, ja?
27:00Komm.
27:03Hallo.
27:04Jasmin.
27:06Wie schön.
27:07Wow.
27:09Nicht schlecht.
27:10Hallo.
27:10Und die kleine, süße Nesri.
27:13Wie süß.
27:14Hallo, Thomas.
27:15Hallo.
27:16Ja, schön hier.
27:18Oh, ist das mein Schreibtisch?
27:19Nee, das ist mein Schreibtisch.
27:22Ja.
27:22Ich freue mich auf jeden Fall auch schon wieder drauf zu arbeiten.
27:25Auch wenn die Zeit mit der Kleinen natürlich schön ist, aber...
27:28Gibt es irgendwas Neues von Herrn Akbay?
27:33Ja, also kein Mensch hat je was davon gehört, dass er seine Frau oder seine Tochter schlägt.
27:37Und ich glaube das auch nicht.
27:38Aber ich bleib dran.
27:40Wie läuft's denn sonst so in dem Fall?
27:42Ja, das ist ein bisschen schwierig.
27:43Also das Problem ist, dass Richter Greiner, den ich ja sehr schätze in diesem Fall, nicht ganz unparteiisch ist.
27:50Okay.
27:50Können wir da nicht einen Befangenheitsantrag stellen?
27:54Sind das Torten?
27:55Das habe ich mich aber auch schon gefragt.
27:57Nein, ich meine, der ist ja nicht befangen.
27:59Das ist eben das System.
28:01Darf ich?
28:02Ja.
28:03Die Anklage stützt sich auf die Aussagen der Zeugin und des Rechtsmediziners.
28:08Und die Tatsache, dass Richter Greinerd das Verfahren zum Hauptverfahren zugelassen hat, zeigt natürlich, dass er diesen Beweisen vertraut.
28:19Das ist ja ein komisches System.
28:20Ja, iss nur mal so.
28:21Die ist lecker.
28:24Da könnte ich Ihre Hilfe gebrauchen, Jasmin.
28:26Mhm.
28:27Ist ja auch gar nicht mehr so lange hin.
28:29Nee.
28:30Sind Sie schon aufgeregt?
28:32Ja, ziemlich.
28:35Mhm.
28:35Die Marzipantorte.
28:37Ganz eindeutig.
28:38Also hier drüben, da wird ein Podest stehen, auf dem die Trauung vorgenommen wird.
28:55Vorgenommen, werft sich an wie ein operativer Eingriff.
28:58Ich meine, wo wir beide uns das Ja-Wort geben.
29:01Also hier drüben steht dann das Buffet, das hoffentlich stehen bleibt, wenn es ein paar Wellen gibt.
29:09Und das ist hier die Bar.
29:11Und da hinten steht dann der DJ.
29:13Den habe ich persönlich ausgesucht.
29:14Der macht wirklich eine ganz tolle Wut.
29:16Was ist?
29:18Äh, du bist doch nicht etwa seekrank.
29:22Jetzt sag mal bitte, dass du nicht seekrank bist.
29:24Ich meine, dann müssen wir alles absagen.
29:26Oder zumindest sehr viele Eimer aufstellen.
29:28Nein, nein, nein.
29:28Ich bin total seefest, keine Sorge.
29:30Ich war gerade mit meinen Gedanken bei unserem Fall, also bei unserem Mandanten.
29:35Der tut mir so leid.
29:36Der hat es ja nicht verdient.
29:37Wir dürfen den Fall auf gar keinen Fall verlieren.
29:39Auf gar keinen Fall.
29:40Ich meine, hier sind dann die einzelnen Tische.
29:43Und da setzen wir dann Nina und Dirk hin.
29:48Frau Akbay, wir haben uns ein bisschen umgehört, um rauszufinden,
29:53wem Sie von den Misshandlungen Ihres Vaters erzählt haben.
29:56Und wissen Sie, wen wir in Ihrem ganzen Umfeld gefunden haben?
30:04Niemanden.
30:05Keinen einzigen.
30:07Ja, weil ich niemandem davon erzählt habe.
30:09Und warum?
30:11Ja, würden Sie sowas drum erzählen, wenn es in Ihrer Familie passieren würde?
30:14Waren die Misshandlungen der Grund für Ihre jahrelange Drogensucht?
30:21Ja.
30:22Sie waren ja mehrfach in Entzugseinrichtungen.
30:24Ist das ein kläglicher Versuch, die Glaubwürdigkeit der Zeugen infrage zu stellen?
30:30Nein, nein, nein.
30:31Mich interessiert nur, ob Sie in der Therapie darüber gesprochen haben.
30:37Ja, natürlich.
30:38Ja?
30:39Gut.
30:40Dann würden wir jetzt gerne den Therapeuten als Zeugen vorladen.
30:45Was dort gesagt wurde, das unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.
30:48Oh, ich glaube, das ist kein Problem, weil der Therapeut wahrscheinlich sagen würde, dass er von diesen Misshandlungen noch nie was gehört hat.
30:54Das stimmt doch, oder?
30:55Er würde sagen, dass Sie ihm nie davon erzählt haben.
30:59Ja, na und?
30:59Ich habe doch gesagt, ich habe mich geschämt, dass ich so einen Vater habe.
31:02Darf ich fragen, wie die Staatsanwaltschaft darauf gekommen ist, Frau Akbay als Zeugin aufzuführen?
31:08Ich denke nicht, dass das hier eine Rolle spielt.
31:11Na, ich denke doch, denn wenn die Zeugin nie jemandem von den Misshandlungen erzählt hat,
31:16wie kommt die Staatsanwaltschaft dann auf die Idee, sie als Belastungszeugin zu befragen?
31:24Vernehmen Sie jetzt mich?
31:25Das Gericht hätte gerne eine Antwort auf die Frage.
31:27Die Zeugin ist an uns herangetreten.
31:33Eine drogensüchtige Tochter, die mit der Familie gebrochen hat, stellt sich Ihnen als Zeugin zur Verfügung
31:42und sagt gegen den eigenen Vater aus, in diesem Fall haben Sie doch sicher ein Glaubwürdigkeitsgutachten in Auftrag gegeben, oder?
31:49Ich wundere mich nur, weil ich hier in den ganzen Akten nichts dergleichen gefunden habe.
31:53Nein, denn uns erschien die Aussage der Zeugin glaubwürdig.
31:59Frau Akbay, Sie sind als Zeugin belehrt worden, die Wahrheit zu sagen, sonst machen Sie sich strafbar.
32:05Ich frage Sie jetzt noch einmal, hat Ihr Vater Sie und Ihre Mutter tatsächlich misshandelt?
32:14Er hat verdient, was ihm hier passiert.
32:16Das ist keine Antwort.
32:17Nein, er hat mich nicht geschlagen, meine Mutter auch nicht.
32:29Und Sie haben die Stimme des Angeklagten zweifelsfrei wiedererkannt?
32:34Ja, klar kenne ich die.
32:35Das ist ja unser Hausmeister.
32:38Ich höre ihn ja öfter im Hausflur, wenn er mit anderen Leuten redet.
32:43Vielen Dank.
32:43Ich habe keine weiteren Fragen.
32:46Ich habe zu danken.
32:48Frau Helmers, Entschuldigung, wir haben noch ein paar Fragen.
32:52Oh, Entschuldigung.
32:54Ja, natürlich, selbstverständlich.
32:57Ähm, Frau Helmers, ich würde gerne den Herrn Akbay jetzt mal bitten, was zu sagen.
33:03Und dann sollten Sie ganz genau zuhören, ob Sie auch wirklich dieselbe Stimme wiedererkennen,
33:09die Sie bei dem Streit gehört haben.
33:11Ja?
33:12Dürfte ich Sie bitten, ein bisschen lauter zu sprechen?
33:15Ich kann Sie ganz schlecht verstehen.
33:17Natürlich, Entschuldigung.
33:19Seit wann haben Sie denn ein Hörgerät?
33:21So laut brauchen Sie auch nicht zu sein.
33:24Ja, ich habe eins.
33:24Also seit ein paar Jahren schon.
33:27Das ist eins von diesen Dingern im Ohr, die so ein bisschen Druck machen, stimmt's?
33:31Ja, kann man schon so sagen, ja.
33:33Ja, sodass man die auch gerne mal zu Hause, wenn man alleine ist, rausnimmt.
33:37Ja, klar.
33:39Das heißt, Sie hatten das Gerät gar nicht im Ohr, als Sie diesen vermeintlichen Streit
33:45zwischen dem Herrn Akbay und dem Verstorbenen gehört haben?
33:48Ähm, bitte ich.
33:51Ist nicht so wichtig.
33:52Ist nicht so wichtig.
33:53Geht es auch etwas sachlicher?
33:56Gern.
33:57Frau Helmers?
33:58Ja?
33:58Meine Kollegin hat Sie das ja schon mal gefragt.
34:03Wie war denn Ihr Verhältnis zu Herrn Kohler?
34:06Ja, wir waren Nachbarn.
34:08Man grüßt sich, man sagt Guten Tag.
34:11Ja, also wenn ich das richtig verstanden habe,
34:14hat Herr Kohler seine Wohnung so gut wie nicht mehr verlassen.
34:19Also gab es da wohl nicht so viele Gelegenheiten,
34:22sich Guten Tag zu sagen.
34:24Äh, das stimmt.
34:26Leider.
34:27Hm.
34:27Der arme Mann.
34:29Frau Helmers, darf ich Sie was fragen?
34:32Wie viel Geld haben Sie in Ihrer Wohnung?
34:36Wie, äh, muss ich das jetzt hier beantworten vor allen Leuten?
34:40Nein, das müssen Sie hier nicht beantworten.
34:44Aber wenn ich Sie das noch mal fragen würde,
34:46draußen auf dem Flur in einer Verhandlungspause,
34:48dann würden Sie mir die Frage beantworten, oder?
34:51Nein, das würde ich nicht, das geht Sie doch gar nichts an.
34:56Ja, genau.
34:57Aber Sie wollen uns weismachen, dass der Herr Kohler,
35:00den Sie ja eigentlich gar nicht genau kannten
35:02und von dem Sie selber gesagt haben,
35:04dass das ein sehr abweisender Charakter war,
35:07dass der Ihnen auf dem Hausflur, so nebenbei,
35:09beim Guten Tag sagen, erzählt hat,
35:12wie viel Ersparnisse er in seiner Wohnung hat?
35:15Also, er hat es mir gesagt.
35:17Und das war nicht im Hausflur, es war in seiner Wohnung.
35:20Ach, in seiner Wohnung sogar.
35:22Ja, das ist gut, weil dann könnten Sie uns ja auch
35:24seine Einrichtung beschreiben.
35:26Wobei ich Sie darauf hinweisen möchte,
35:27dass Sie hier vor Gericht natürlich die Wahrheit sagen müssen.
35:30Meine Güte, ich weiß es nicht mehr so genau.
35:33Vielleicht war es auch woanders.
35:36Aber er hat es mir gesagt, das weiß ich ganz genau.
35:39Gut, dann hätte ich jetzt keine weiteren Fragen.
35:42Also, wir möchten das Gericht bitten,
35:44einen Ortstermin anzusetzen,
35:46bei dem das Gericht selber überprüfen kann,
35:50ob die Zeugin wirklich gehört haben kann,
35:53was sie hier ausgesagt hat.
35:55Bitte muss das sein.
35:56Hier wird doch die Zeit des Gerichts verschwendet.
35:58Ich denke nicht.
35:59Immerhin stützt sich Ihre Anklage
36:02auf die Aussage dieser Zeugin.
36:04Der Ortstermin wird heute Nachmittag
36:05auf 14 Uhr festgelegt.
36:07Darf ich Ihnen denn ein bisschen Kaffee anbieten
36:11oder Tee?
36:12Sie mögen lieber Tee, nicht?
36:12Vielen Dank, vielen Dank.
36:13Wir brauchen nichts.
36:15Lassen Sie uns das schnell hinter uns bringen.
36:17Um es möglichst realistisch zu gestalten,
36:19sollte Ihr Mandant nach nebenan gehen
36:21und sich möglichst laut mit jemandem unterhalten und streiten.
36:23Nein.
36:24Unser Mandant wird hier in keinem Fall etwas vorführen,
36:28was er in Wirklichkeit nie getan hat.
36:29Vielleicht kann ich helfen
36:30und mit der Nachbarin zusammen ein wenig Lärm machen.
36:33Die Wände scheinen mir zu machen.
37:03nicht dick zu sein.
37:05Die sind mit Absicht zu leise.
37:09Also ich finde es offengestanden auch sehr schwierig,
37:12eine solche Demonstration vom Anwalt
37:14eines Angeklagten durchführen zu lassen.
37:17Ach.
37:29Spielen die beiden die ganze Zeit schon so laut?
37:31Ja.
37:33Danke.
37:34Danke.
37:48Frau Helmers,
37:49die Wände sind sehr solide,
37:51sodass man nicht einmal die laute Musik deutlich hören konnte.
37:54Wollen Sie mir ernsthaft erzählen,
37:56dass Sie diesen Streit durch diese Wand gehört haben
37:58und dabei noch die Stimmen unterscheiden konnten?
37:59Frau Helmers,
38:01Sie sind immer noch Zeugen dieses Verfahrens
38:04und als solche müssen Sie meine Fragen beantworten.
38:06Also, haben Sie den Streit gehört?
38:09Nein.
38:11Warum haben Sie das dann so vor der Polizei ausgesagt?
38:14Ja, die Sache war doch anscheinend ganz klar
38:16und die Herren von der Polizei waren sehr nett.
38:20Ja?
38:21Da wollte ich die nicht enttäuschen.
38:22Und was ist mit den Ersparnissen?
38:26Hat Herr Kohler mit Ihnen darüber gesprochen?
38:30Der hat doch überhaupt nicht mit mir gesprochen.
38:33Der da übrigens auch nicht.
38:35Hat höchstens mal guten Tag gesagt.
38:38Tja, das war's dann wohl.
38:39Dann sind wir ja hier fertig.
38:40Sei jung, Herr Greinert.
38:42Ich habe da eben in der Wohnung des Verstorbenen etwas entdeckt.
38:46Das würde ich Ihnen gerne zeigen.
38:48Na schön.
38:51Kommen Sie.
38:52Ja.
38:55Hier.
38:57Hier.
39:00Hier.
39:01Hier.
39:10Und das haben die Beamten bei ihrer Durchsuchung übersehen?
39:18Die haben nach dem Befund des Rechtsmediziners natürlich nach einer Tatwaffe gesucht.
39:22Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe der Staatsanwaltschaft und der Polizei ist,
39:26belastendes Material zu suchen, sondern die Wahrheit daraus zu finden.
39:30Danke.
39:31Aber ich brauche von Ihnen keine Belehrung.
39:33Lassen Sie das bitte.
39:34Ich habe langsam genug von diesem Theater.
39:36Herr Akbay, Sie haben ausgesagt, dass Sie Herrn Kohler auf dem Flur gefunden haben.
39:40Wo war das?
39:42Genau hier.
39:43Die Nachmieterin hat mir erzählt, dass früher hier ein Tisch stand, auf dem sich ein Telefon befand.
39:48Da unten ist der Anschluss.
39:49Was, wenn Herr Kohler merkte, dass es ihm nicht gut ging und telefonisch Hilfe rufen wollte
39:55und dann mit seiner Schläfe hier auf diese Muffe knallte?
39:58Jetzt kommen Sie schon wieder hoch.
40:00Das sind doch alles wilde Theorien, die Sie sich da aus der Nase ziehen.
40:02Ich würde Sie als faktenbasierte Mutmaßung bezeichnen.
40:04Und ich frage mich langsam, über welche Fakten Sie verfügen, Frau Staatsanwältin.
40:09Gut, danke schön.
40:09Das war unser Referendar.
40:11Der Organbefund des Verstorbenen ist da und der Bericht des Hausarztes.
40:15Herr Kohler hatte einen Herzfiller.
40:20Professor Brockmann, Sie haben ja inzwischen die Unterlagen des Hausarztes von Herrn Kohler,
40:26die uns auch vorliegen.
40:28Und daraus geht hervor, dass der Hausarzt den Verdacht auf eine Herzkrankheit hatte.
40:35Ja, einen Verdacht.
40:37Hier steht aber auch, dass der Verstorbene eine genauere Untersuchung abgelehnt hat.
40:42Die hat der Herr Dr. Wiemker, Kollege von Ihnen, ja nun gemacht.
40:46Er hat das Herz des Verstorbenen untersucht und festgestellt, dass es in der Tat eine Erkrankung gab.
40:52Ja, und zwar eine Aortenklappenstenose, die zu sogenannten kardialen Synkopen, das sind herzbedingte Ohnmachtsanfälle, führt.
41:02Er führen kann.
41:04Es ist keineswegs nachgewiesen, dass es hier der Fall war.
41:07Als der Angeklagte den Verstorbenen gefunden hat, hatte der einen Bademantel an.
41:13Ist es nicht möglich, dass er im Bad gestürzt ist und sich dabei die Verletzung am Hinterkopf zugezogen hat?
41:19Als er zu sich gekommen ist, hat er Angst bekommen, wollte Hilfe rufen, ist aber am Telefon ein weiteres Mal ohnmächtig geworden
41:27und dann auf dieses Rohr am Gaszieler gefallen.
41:32Das halte ich für äußerst unwahrscheinlich.
41:35Na ja, und warum?
41:37Weil Sie dann zugeben müssten, dass Sie sich geirrt haben?
41:40Und dass ihretwegen ein Unschuldiger ein halbes Jahr lang in Untersuchungshaft gesessen hat?
41:45Nein, weil meine sorgfältigen Untersuchungen gezeigt haben, dass er einen Schlag gegen die Brust bekommen hat und so zu Fall gekommen ist
41:54und dass der Schlag gegen die Schläfe mit wesentlich höherer Wucht ausgeführt worden...
41:59...mit wesentlich höherer Wucht ausgeführt wurde, als das bei einem Sturz der Fall gewesen wäre.
42:06Der Herr Kohler war ein großer Mann.
42:08Wenn er nicht zusammengesackt ist, sondern seitwärts gefallen, dann wäre er mit erheblicher Wucht auf diese vierkantige Muffe geknallt.
42:17Und was den Stoß angeht, meinen Sie da einen Stoß, den man gleich mehrfach ausführt, wenn man eine Herzdruckmassage zur Wiederbelebung macht?
42:26Nein.
42:28Der Stoß gegen die Brust ist eindeutig ausgeführt worden, als der Mann noch lebte.
42:33Der Herr Akbay hat doch selber gesagt, dass er kein Fachmann ist.
42:36Und Sie wissen, wie schwer es ist festzustellen, ob jemand noch einen Puls hat oder atmet, wenn man selber aufgeregt ist und das eigene Herz laut klopft.
42:45Was, wenn der Herr Kohler noch nicht tot war, als der Herr Akbay mit seinen Reanimationsversuchen begonnen hat?
42:52Würden dann die Hämatome an seiner Brust so aussehen?
42:56Das ist doch alles an den Haaren herbeigezogen.
42:58Herr Professor, Sie wissen, dass ich Sie sehr schätze, aber bitte machen Sie sich klar, dass nicht nur dieses Verfahren, sondern leider die gesamte Ermittlung beeinflusst war durch Ihre Kernaussage, dass es sich hier um Fremdverschulden handelt.
43:11Wie sicher sind Sie sich?
43:15Da wir nicht bei der Tat dabei sind, sondern auf Schlussfolgerungen aus den vorhandenen Spuren angewiesen sind, gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.
43:25Vor allem, weil uns in diesem Falle bestimmte Fakten nicht bekannt waren.
43:30Sie wollen damit sagen, dass Sie bestimmte Fakten, die Ihnen durchaus zugänglich gewesen wären, nicht zur Kenntnis genommen haben, weil Sie bereits sicher waren.
43:38Es ist also durchaus möglich, dass es so abgelaufen ist, wie die Verteidigung es hier vorgetragen hat.
43:43Ja, aber es ist sehr unwahrscheinlich.
43:47Danke.
43:49Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück.
43:51Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil.
44:02Der Angeklagte wird freigesprochen, die Kosten des Verfahrens fahren der Staatskasse zur Last.
44:11Zur Begründung.
44:12Der Staatsanwaltschaft ist es weder gelungen zu beweisen, dass hier ein Verbrechen vorliegt, noch, dass der Angeklagte irgendeine strafbare Handlung begangen hat.
44:22Das Einzige, was wir vom Angeklagten zweifelsfrei wissen, ist, dass er in einer Zeit, in der die meisten nur an sich denken, bereit war, einem alten Menschen zu helfen.
44:34Was ihm dadurch widerfahren ist, hat er nicht verdient.
44:38Herr Akbay, dafür möchte ich mich persönlich bei Ihnen entschuldigen.
44:42Der Frau Staatsanwältin möchte ich mit auf den Weg geben, dass ich schon lange nicht mehr so eine schlampige und nachlässige Ermittlung wie in diesem Fall erlebt habe.
44:52Spätestens als Sie den Fall übernommen haben, hätten Sie merken sollen, dass hier nicht sorgfältig genug gearbeitet wurde.
45:00Gegen dieses Urteil kann innerhalb einer Woche Berufung eingelegt werden.
45:04Die Verhandlung ist geschlossen.
45:05Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen danken soll.
45:14Vielen Dank, Herr Scher.
45:16Sehr gerne.
45:35Vielen Dank, Herr Scher.
46:05Alles ist perfekt.
46:08Nichts kann schief gehen.
46:10Und Sie sehen toll aus.
46:11Danke.
46:12Übrigens, danke nochmal, dass Sie Ihren Akbay gerettet haben.
46:15Ein Vergnügen.
46:16Noch ein größeres Vergnügen wäre, wenn meine noch nicht Frau jetzt kommen würde, um das Arrangement hier abzunehmen, um dann endlich meine Frau zu werden.
46:25Die Braut lässt auf sich warten.
46:27Das ist Tradition.
46:27Das sind die Klungen.
46:38Schön.
46:39Sehr schön.
46:39Was ist?
47:06Ist was passiert?
47:08Sie möchte mit Ihnen sprechen.
47:13Ja.
47:22Was ist los?
47:23Ich kann das nicht.
47:32Ich bin in den letzten Wochen immer unsicherer geworden.
47:37Und ich habe gemerkt, dass du auch unsicher geworden bist.
47:40Das stimmt nicht.
47:42Doch.
47:44Männer sind da anders.
47:46Wenn die sich mal für etwas entschieden haben, dann ziehen die es durch.
47:49Aber ich kann das nicht.
47:55Das tut mir so leid.
47:58Ich bin in den letzten Wochen.
48:28Ich bin in den letzten Wochen.
48:30Ich bin in den letzten Wochen.
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