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Wo Unterdrückung Alltag war – Rundgang im Stasi-Museum
DW (Deutsch)
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Zehntausende Menschen wurden im ehemaligen Stasi-Gefängnis eingesperrt, eingeschüchtert und sogar gefoltert. Euromaxx-Reporterin Meggin Leigh hat den Ort besucht.
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Für mich ist es nach wie vor ein Gefühl des Ausgeliefertseins, wenn ich in so eine Zelle
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komme. Die Einsamkeit, die Zeit wollte nicht vergehen und je weiter die Zeit weg ist, desto
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mehr Abstand bekomme ich vor diesem Ort, vor den Tätern und natürlich eben halt auch vor der
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Einsamkeit, vor diesen negativen Gefühlen. Ich bin hier im ehemaligen Stasi-Gefängnis in
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Hohenschönhausen in Berlin. Heute ist dieses Gefängnis ein Museum und eine Gedenkstätte.
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Einst war es ein wichtiger Teil der Stasi, des Geheimdienstes der DDR. Während des Kalten
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Krieges war die Stasi berüchtigt für ihre totalitäre Kontrolle der DDR-Bürger und hielt
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tausende von politischen Gefangenen fest. Könnten diese Mauern reden, würden sie schreckliche
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Geschichten von Unterdrückung und Isolation erzählen. Mario Röhrlich war 1987 drei Monate
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lang hier inhaftiert. Seine Haft war zwar nur relativ kurz, aber sie hat bis heute Spuren
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hinterlassen.
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Ich wurde am 3. Juli 1987 an einem heißen Sommertag hier in diese Zelle geschubst und der erste
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Schock war nicht wirklich ein Fenster. Ich konnte nicht rausgucken. Ich war isoliert. Ich habe
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nie erfahren, wo ich bin. Erst viele Jahre später, 1997, mit der Einsicht in die Akten
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des Staatssicherheitsdienstes der DDR, wusste ich, ich war in Hohenschönhausen.
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Mario hatte versucht, über Ungarn aus der DDR in das ehemalige Jugoslawien zu fliehen.
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Er wurde von der ungarischen Grenzpolizei festgenommen und nach Ost-Berlin zurückgeschickt,
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wo sein Fluchtversuch als kriminelle Tat eingestuft wurde.
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Von 1951 bis 1989 waren in diesem Gefängnis rund 11.000 Menschen inhaftiert, die als Feinde
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der DDR angesehen wurden, darunter auch West-Berliner, noch vor dem Bau der Berliner Mauer.
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Wir gehen durch die Verhörräume. Es gibt Dutzende davon. Wie war es, hier verhört zu werden?
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Die Verhöre, die waren montags bis freitags immer so fünf bis acht Stunden. Mal wurde ich gar nicht
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geholt, mal nur eine Stunde. Und dann gab es einen Offizier, der nur schrie, der nur beleidigte
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und einer, der sehr freundlich war, der psychologisch ausgewählt war für die Verhöre, der sah so aus
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wie mein Freund aus dem Westen. Und das war der viel Schlimmere, weil mit dem wäre ich lieber ein Bier
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drin gegangen, als von dem verhört zu werden. Das Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen wandte
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verschiedene Methoden an, um die Gefangenen voneinander getrennt und isoliert zu halten.
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Kleine, schalldichte Zellen und Verhörräume machten es den Gefangenen schwer, sich zu sehen
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oder miteinander zu kommunizieren. Die Wärter befolgten strenge Vorschriften, um sicherzustellen,
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dass die Gefangenen keinen Kontakt miteinander hatten. So wurden die Gefangenen beispielsweise oft
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einzeln durch das Gebäude geführt, wobei rote und grüne Lichter anzeigten, wann der Flur frei war.
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Mario wurde im September 1987 dank einer westdeutschen Initiative, die 90.000 Deutsche Mark für seine
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Freiheit zahlte, aus dem Gefängnis entlassen. Jahre später, lange nach dem Fall der Berliner Mauer,
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begegnete er einem ehemaligen Stasi-Offizier in einem Berliner Kaufhaus. Dieses bittere Erlebnis
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veranlasste ihn schließlich dazu, Führungen zu geben, öffentlich über seine Vergangenheit
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und die Tatsache zu sprechen, dass viele ehemalige Stasi-Beamtinnen nie belangt wurden
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und bis heute wenig Reue für ihre früheren Taten zeigen.
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Für junge Menschen ist die DDR so weit weg wie das Römische Reich geschichtlich.
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Und je länger die DDR weg ist, die zweite deutsche Diktatur, desto positiver wird sie manchmal
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im Denken. Und ich kann dir zeigen, was Diktatur anrichtet, was sie mit Menschen macht, wie sie
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sie foltert und was sie für Leid hinterlässt. Niemand, der hier inhaftiert war, in diesem
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Gefängnis kam als gleicher Mensch wieder raus.
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Ich war schon in anderen Gefängnismuseen, wie zum Beispiel Alcatraz in San Francisco.
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Aber ich muss sagen, dass ich nirgendwo dieses Gefühl der Unterdrückung so nachempfinden
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konnte, wie in diesem Stasi-Gefängnis.
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