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Bevor Huck und Jim wieder auf die Reise gehen, will Huck sich noch von den Grangerfords verabschieden, doch das Haus ist leer. Sie sind im Wald, wo sie sich mit der verfeindeten Familie Shepardson eine Schießerei liefern.

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Transkript
00:00Als ich aufstand, war das Haus leer.
00:02Jack erklärte mir, dass Miss Sophia mit einem Shepardson weggelaufen war, um ihn zu heiraten.
00:07Beim Versuch, sie zurückzuholen, gerieten ihr Vater und ihre Brüder in eine tödliche Falle.
00:12Sie waren so gut zu mir gewesen und jetzt starben sie für ihre Familienehre.
00:15Der gute, alte Mississippi hat uns wieder.
00:18Ich war froh, wieder mit Jim auf unserem Floß zu sein und in Mississippi hinabzufahren.
00:30Deine Prophetenschulter hatte recht, Jim. Es ist etwas passiert.
00:47Wir haben ein neues Kanu.
00:51Ach, weißt du,
00:54Hack,
00:55Es ist noch nicht vorbei mit der Prophezeiung.
01:00Warum denn?
01:02Sie zuckt stark und tut immer noch weh.
01:04Aber noch viel schlimmer als vorhin.
01:07Das bedeutet, es wird noch mal was passieren, darauf wette ich.
01:10Aber mach dich jetzt auf was Böses gefasst.
01:12Was Böses? Du hast doch gesagt, es könnte auf was Gutes bedeuten.
01:15Damit würde ich aber jetzt nicht rechnen, mein Junge.
01:17Der Proviant ist knapp.
01:19Was hältst du davon, wenn wir uns frische Bären suchen? Oder einen Huhn oder sowas?
01:23Nein.
01:26Hack, du sollst dein Glück nicht zu oft auf die Probe stellen. Sei vernünftig.
01:30Was stimmt wohl?
01:32Na, jedenfalls werde ich ein Stück den Bach auffahren und mal sehen, was ich finde.
01:36Es wird ja nicht gleich was passieren, wenn ich mal eine halbe Stunde weg bin.
01:39Nimm meine Vorahnung nicht zu leicht.
01:45Tu mir einen Gefallen und sei besonders vorsichtig.
01:53Entschuldige, Hühnchen.
02:08Aber das Geräusch kann ich nicht leiden, verstehst du?
02:10Das bedeutet Ärger und davon habe ich genug gehabt.
02:12Wo sind die Gauner? Die müssen da rübergelaufen sein.
02:17Die können uns nicht.
02:18Na, sucht nur da drüben.
02:19Verteilt euch.
02:20Durchkennt den Ball.
02:22Lasst sie nicht entkommen.
02:22Wir fern sie hier.
02:24Komm mal hier rüber.
02:30Suchkeller, sucht.
02:30Hey, junger Mann.
02:39Komm her.
02:40Ratte uns.
02:41Na, komm, leg an.
02:42Eine wilde Beute ist hinter uns her.
02:45Wir sind in höchster Lebensgefahr.
02:47Aber ich kenne sie nicht.
02:48Man soll einmal am Tag eine gute Tat tun, um seine Seele zu retten.
02:52Bitte, du kannst unser Leben retten.
02:54Und das werden wir dir nie vergessen.
02:55Wir sind arme, unschuldig Verfolgte.
02:57Hörst du, wie sie hinter uns her sind?
02:59Hörst du die Hunde?
03:00Da kommen Männer, die uns teern und federn wollen.
03:02Und umbringen.
03:03Ja, sie wollen uns sicher ans Leben.
03:05Kannst du das mit ansehen?
03:06Auch wenn du uns nicht kennst.
03:07Aber du bist eine Antwort auf unser Gebet.
03:10Mein Königreich für ein Kanu.
03:11Genau das, das habe ich wohin gebetet, als wir durch den Wald liefen.
03:15Mein Königreich für ein Kanu.
03:17Und Gott hat uns erhört, weil du hier bist.
03:19Und du hast die Pflicht, unser Leben zu retten.
03:22Der Herr will es.
03:22Du bist noch schmerz.
03:24Schmerz raus.
03:26Fahr doch schon los, Junge.
03:28Schmerz.
03:29Und schneller.
03:30Was geht denn draußen los?
03:31Wann fährst du denn nicht?
03:33Das ist eine Flutgehege, Leute.
03:34Siehst du, die sind schon ganz nah.
03:36Schau los, Mirach.
03:38Merkt euch.
03:39Was ist das?
03:39Wir sehen, sie sind nicht entkommen.
03:40Wir müssen da drüben mal schauen.
03:41Sie sind ja hier irgendwo versteckt und über den Bus.
03:43Sie sollen die Betrügereien bezahlen.
03:45Wenn wir die erwischen, machen wir kurz einen Prozess mit Ihnen.
03:48Da sind sie.
03:49Ja, das ist gut.
03:50Los, schieß.
03:52Schieß, das ist der Fluch.
03:54Lauf vor.
03:54Wir scheiden sich nicht meinen Weg ab.
03:56Es ist sinnlos.
03:57Sie kriegen mich näher an.
03:58Auf vor, Freunde.
04:01Ach, wir sind gerettet.
04:02Ich kann nur sagen, das war in der letzten Sekunde.
04:04Ich sah mich wirklich schon als völlig unschuldiges Opfer der Linchusdienst.
04:10Das halte ich nicht lange durch.
04:12Wie merkwürdig.
04:13Bei mir war es dasselbe.
04:14Diese Bauern-Tölpel haben keinen Respekt vor dem Alter.
04:19Was ich jetzt brauche, ist ein ruhiges Plätzchen zum Verschnaufen.
04:23Ich auch.
04:25Vielleicht weiß der Junge hier einen Ort, wo er uns in Sicherheit bringen kann.
04:28Nein, das Einzige, was ich habe, ist mein Floß.
04:30Ein Floß?
04:31Das ist doch wunderbar.
04:32Ja.
04:35Halten Sie sich am Floß fest.
04:40Das ist mein Sklave.
04:42Sklave.
04:43Er heißt Jim.
04:44Jim, wir haben für eine Weile zwei Gäste.
04:48Ja, Sir, Master.
04:55Wie Sie befehlen.
04:57Wir nehmen Sie ein Stück mit, den Fluss runter.
04:59Wir müssen sofort ablegen, Jim.
05:01Bravo, mein Junge.
05:02Das ist sehr vernünftig.
05:03Ach, würdest du so nett sein und mir verraten, warum du um dein Leben gerannt bist?
05:20Na ja, ich habe den Leuten ein sogenanntes Wundermittel verkauft.
05:27Mit der Garantie, dass es alle Arten von Zahnausfall und Haarausfall heilt.
05:31Und dass es die Zehner reinigt und das tut es auch.
05:34Aber es wirkt leider so gut, dass es auch die Bloppen auflöst.
05:38Normalerweise schleiche ich aus der Stadt raus, bevor die Blöden einsetzt.
05:43Aber diesmal bin ich leider eine Nacht zu lang geblieben.
05:45Ich habe einen kleinen Handel mit Feuerwasser.
05:51Ich habe es verkauft als Medizin für alte Jungfern.
05:54Damit ihnen nochmal warm wird, verstehst du mich?
05:58Sie haben es mir aus der Hand gerissen.
05:59Ich habe fünf, sechs Dollar am Tag verdient.
06:01Netto!
06:02Das war ein Geschäft.
06:04Aber ich musste auch immer schnell weiter, denn der Fusel war nichts wert.
06:07Ja, ich habe selber meine Flasche davon ausgetrunken und war danach drei Tage schmerkenskrank.
06:16Warum halten wir? Wollen wir Mittagspause machen?
06:19Ja, Sir, das machen wir. Wir haben das Essen gleich fertig.
06:23Wunderbar, mein Junge.
06:24Die Umstände dieses Morgens haben mich unter das köstliche Frühstück gebracht,
06:28das ich sonst einzunehmen pflege.
06:37Alter Gauner, ich hatte gerade einen hübschen Einfall.
06:42Wir würden ein wunderbares Team sein. Was meinst du?
06:45Überleg nicht so lange.
06:48Ich wäre dazu bereit.
06:50Nur, was hast du da im Sinn?
06:54Ich bin Buchdrucker.
06:56Ich habe schon als Hauslehrer bei vornehmen Leuten gearbeitet.
06:59Ich kann auch Theater spielen.
07:01Tragödien natürlich nur.
07:03Ich kann auch mit Handauflegen mein Geld verdienen und hypnotisieren.
07:06Also, ich mache einfach alles, solange es nicht in Arbeit ausartet.
07:11Und weißt du, ist du so?
07:13Doktor bin ich am liebsten.
07:15Und ich kann auch ganz gut wahr sagen.
07:17Und predigen kann ich wie der Teufel.
07:19Ich behandele kranke Pferde.
07:21Naja, ich mache alles, wo was zu holen ist.
07:23Ja, ich denke, wir zwei würden uns gut miteinander verstehen.
07:27Scheint, wir sind aus dem gleichen Stand.
07:30Ja, leider, leider.
07:32Was soll denn das leider bedeuten?
07:33Ausgerechnet ich muss so ein Trauer-Dasein führen.
07:37Wenn ich nur daran denke, dass ich mich selbst so weit erniedrigt habe, in eurer armseligen Gesellschaft zu sitzen.
07:41Was soll denn das schon wieder heißen?
07:43Meine Gesellschaft ist besser als Teern und Federn.
07:45Ja, ja, das hätte ich verdient.
07:50Wer brachte mich so runter?
07:51Mich, der ich so hoch stand.
07:53Das war ich selbst.
07:55Das ist nur recht, dass ich jetzt im Dreck sitze.
07:57Ja, ich habe mich selbst so weit erniedrigt.
08:03Ja, und ich habe es nicht anders verdient.
08:04Von wie hoch hast du dich so runtergebracht?
08:07Na, raus mit der Sprache.
08:08Du würdest mir ja doch nicht glauben.
08:10Die Menschheit glaubt nie einem, der unten ist.
08:13Sie lacht über ihn.
08:15Das Geheimnis meiner Geburt
08:16sollte deshalb ein Geheimnis bleiben.
08:19Das Geheimnis deiner Geburt?
08:21Du, du willst doch nicht etwas sagen?
08:24Doch, das tue ich.
08:30Gentlemen, ich habe das Gefühl, dass ihr mein Vertrauen verdient und ich will euch meine Herkunft enthüllen.
08:37Von Rechts wegen, sag ich euch, bin ich ein Herzog.
08:43Mein Urgroßvater kam gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in dieses neue Land, um die Luft der Freiheit zu atmen.
08:51Er verheiratete sich und starb als Vater eines Sohnes.
08:57Dieser Sohn war mein Großvater.
09:00Aber sein englischer Onkel hat sich unrechtmäßig Ländereien und Titel angeeignet, die eigentlich mehr, mehr zustehen.
09:06Mein Erbe.
09:08Trotzdem habe nur ich das Recht, den Titel Herzog vom Bridgewater zu führen.
09:15Ein echter Herzog.
09:16Das habe ich mir wirklich nicht träumen lassen, so einen zu treffen.
09:19Jedenfalls nicht in so unfeiner Gesellschaft auf einem Floß.
09:23Es tut mir aber wirklich leid, dass Sie so tief gesunken sind.
09:27Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen ein bisschen helfen könnten.
09:30Nicht wahr, Huck?
09:31Natürlich, Jim.
09:33Ihr könnt mit dem Quatsch aufhören und was zu essen rüberreichen.
09:37Sicher?
09:38Ja.
09:38Die Erinnerung hat mir leider den Appetit verdorben, fürchte ich.
09:48Ich müsste mich zum Essen zwingen.
09:50Na los, dann zwingen Sie sich dazu.
09:52Sie müssen essen.
09:53Ich danke dir für deine Anteilnahme.
09:56Wissen Sie absolut ganz bestimmt nicht, wie wir Ihnen vielleicht helfen könnten?
10:01Vielleicht.
10:02Sagen Sie es.
10:02Es ist mir eigentlich ein tiefes Bedürfnis, anerkannt zu werden und mit meinem Titel angesprochen zu werden.
10:08Na ja, und wie macht man das?
10:10Man verbeugt sich.
10:12Man redet mich mit euer Gnaden oder euer Lordschaft an.
10:15Man bedient mich.
10:17Ah, das könnten wir für Sie schon tun, nicht wahr, Huck?
10:21Sicher.
10:21Danke, mein guter Mann.
10:36Und wir haben hier noch diese schönen Beeren.
10:38Wenn euer Lordschaft möchte, dann greifen Sie zu.
10:41Ich werde es dir niemals vergessen, mein treuer Basal.
10:44Jim, du brauchst den Mann wirklich nicht zu bedienen.
10:54Der kann sich sein Essen auch selber nehmen.
10:56Ach, das weiß ich schon, Huck.
10:58Aber meine Güte, Huck.
11:01Wie oft im Leben hat ein Mensch die Chance, für einen richtigen Herzog Essen zu holen?
11:05Oh, Jim, du glaubst auch wohl nicht, was der erzählt.
11:07Ich weiß schon, der ist jetzt unten.
11:09Irgendwie hat er aber trotzdem was Besonderes.
11:11Ein Herzog ist ein Herzog.
11:13Okay. Weißt du, ich bin ganz froh, dass ich den jetzt ein bisschen bedienen darf.
11:16Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mich ein bisschen um ihn kümmere.
11:19Aber nein, wieso denn? Hauptsache, du hast Freude daran.
11:25Hör mal zu, Bilgewater.
11:29Bridgewater. Ich bin der rechtmäßige Herzog von Bridgewater.
11:32Ja, das sag ich ja. Also hör zu.
11:35Du tust mir wirklich leid.
11:37Aber ich sag dir auch die Wahrheit.
11:39Du hast nicht als einziger vornehmes Blut.
11:41Und du bist auch nicht der Einzige, der geschlagen, verraten und getreten am Boden liegt.
11:46War das alles?
11:47Und du bist auch nicht der Einzige, der so eine geheimnisvolle Geburt hat.
11:51Mein Geheimnis ist so machtvoll.
11:55Die Brust, die es behütet will, zerspringen.
11:58Sie meinen doch nicht sie.
12:00Sie wären auch so ein Herzog.
12:02Oh nein, nein, nein. Ich bin nicht bloß so einer.
12:05Machtvoll, sagte ich.
12:06Was ist denn machtvoller als ein geborener Herzog?
12:09Doch wenn du so fragst, und nachdem ihr mir alle so vertrauensvoll erscheint,
12:14enthülle ich euch jetzt das Geheimnis meiner Abstammung.
12:18Ich bin der letzte Dauphin.
12:22Der letzte Wasch bist du?
12:24Der letzte Dauphin.
12:25Ja, meine Freunde.
12:27Sie sehen auf den armen, vertriebenen Dauphin.
12:31Ludwig den 16.
12:32Sohn von Ludwig den 17.
12:34Und Marie Antoinette.
12:36Du meinst wohl von Karl dem Großen?
12:38Da musst du 600 oder 700 Jahre alt sein.
12:41Keine Majestättsbeleidigung, Bill Geworter.
12:42Also Majestättsbeleidigung kann ich auf den Tod nicht ausstehen.
12:45Es schmerzt und trifft ins Herz.
12:48Vor euch steht, meine Freunde,
12:51der verarmte, abgedankte, vertriebene und um sein Erbe betrogene
12:55König von Frankreich.
12:59Wir haben auch einen Könighack.
13:01Einen König, ja.
13:03Aber einen traurigen König.
13:05Oh, ich wünschte mir, ich wäre tot.
13:06Nein, sowas dürfen Sie doch nicht sagen.
13:08Aber dann seid so nett und behandelt mich untertänig wie meinen Freund Bill Geworter.
13:14Ja, das versuche ich gleich.
13:16Wir könnten eure Lordschaft...
13:17Oh, man sagt zu einem König wenigstens Majestät.
13:22Und verbeugt sich der Wut.
13:23Und macht einen Fußfall.
13:25Probier das, ja?
13:26Ach ja, das mache ich doch mühelos.
13:31Nicht bevor du mir etwas serviert hast.
13:34Bring mir eine Faust voll Bären.
13:37Klar, Herr Majestät.
13:39Schnell wieder, Pütz.
13:40Du isst etwas langsam, Junge.
13:55Naja, ich habe zugehört.
13:56Das war so spannend.
13:57Das nächste Mal isst beim Zuhören.
13:59Dann darfst du mir vielleicht auch mal aufwarten.
14:02Wir haben leider nicht mehr genug Bären, Majestät.
14:04Du darfst niederknien.
14:05Die sehen nicht sehr gut aus, aber sie schmecken, Majestät.
14:10Also ich finde, sie sollten mal eine versuchen, Majestät.
14:18Bring mir etwas, womit ich sie runterspülen kann.
14:21Auch Wasser, wenn ihr nichts Besseres habt.
14:23Ja, Sir.
14:25Majestät.
14:25Also wenn eure Lordschaft und eure Majestät erlauben,
14:30dann wasche ich wohl jetzt das Geschirr ab, bevor es Schimmel ansetzt.
14:34Ach, ich wollte dir gerade befehlen, genau dieses zu tun.
14:37Und ich auch.
14:45Also, wenn ich ehrlich sein soll,
14:47ich zweifle schwer daran, dass du Ludwig der Sechzehnte bist.
14:50Und genau so bezweifle ich deinen Herzog von Bilgewater.
14:56Bridgewater.
14:57Hör mal zu.
15:00Es ist wirklich nicht meine Schuld.
15:02Du hast dir nun mal einen Herzog ausgesucht
15:04und ich hab mich für einen König entschieden.
15:06Was soll's, sei doch nicht sauer.
15:08So Herzöge und Könige halten dich immer in Tramp, was?
15:14Dieses Floß ist gar nicht übel, finde ich.
15:17Ein leichtes Leben,
15:19eine Menge gutes Futter,
15:20eine prima Bedienung.
15:22Also ich sage dir,
15:24wir machen das Beste aus der Situation.
15:26Wir lassen es dabei.
15:27Du bist Herzog und ich bin König.
15:31Hier ist meine Hand, Herzog.
15:33Gut, wenn wir zusammen reisen,
15:35wollen wir uns auch vertragen.
15:38Meine Knochen sind nun etwas müde.
15:43Ich denke mir, es wird das Beste sein.
15:44Ich lege mich etwas zur Ruhe.
15:45Und mir geht es ganz genau so.
15:47Meine lieben Freunde,
15:49was ist denn das beste Ruhelager,
15:50das ihr auf dem Floß anzubieten habt?
15:52Er redet von Matratzen und Betten.
15:54Es sind zwei Matratzen da.
15:56Da schlafen wir aber drauf.
15:58Exzellent.
15:58Das edlere Blut verdient sie.
16:00Du und dein Diener,
16:01ihr könnt hier draußen auf Deck schlafen.
16:02Oh, aber die eine ist nur mit Stroh gefüllt
16:04und die andere mit Heu.
16:05Und die sind auch nicht gerade sehr bequem.
16:07Ich nehme dir aus Heu.
16:09Willst du damit sagen,
16:10ich soll auf einem Sack voll Stroh schlafen?
16:12Ich würde dir persönlich
16:13ja die bessere Schlafgelegenheit anbieten,
16:14aber denk an die gesellschaftliche Rangordnung,
16:16euer Feingeboren.
16:20Euer Lordschaft?
16:21Diese Wichtigtour will ich aber so schnell wie möglich
16:32wieder loswerden.
16:33Ach, lass doch,
16:34Huck, die vornehmen Leute sind eben anders.
16:36Es macht doch Spaß mit den beiden.
16:38Dir vielleicht.
16:39Aber eins will ich dir sagen,
16:40wir haben schon genug Eigenschwierigkeiten.
16:42Und ich habe keine Lust,
16:43durch die noch mehr zu bekommen.
16:44Ach, Huck, also manchmal glaube ich wirklich,
16:48du wirst es niemals verstehen.
16:50Könige und Herzöge, die müssen,
16:52naja, die muss man eben anders behandeln,
16:53weil sie anders sind als wir beide.
16:55Gott sei Dank sind wir nicht so wie die beiden.
16:56Aber irgendwie hast du schon recht, Jim.
16:59Wir spielen ruhig ein Weilchen mit
17:00und lassen sie so, wie sie sind.
17:02Ja.
17:13Also jetzt zahlst du schon 15 Cent an mich.
17:15Du betrügst doch.
17:17Sonst würdest du nicht immer gewinnen.
17:20Borsche,
17:21ich finde, wir haben lange genug am Ufer gelegen,
17:23wir sollten wieder losfahren.
17:24Es ist aber noch nicht dunkel genug dafür,
17:26eure Majestät.
17:27Wieso machst du das Floß tagsüber,
17:29fest und fest im Dunkeln?
17:32Hast du was zu verbergen?
17:33Einen entlaufenden Sklaven vielleicht?
17:35Ich bin kein entlaufender Sklave,
17:37Mr. Lordschaft, Sir.
17:38Das schwöre ich.
17:39Du hast, wie es scheint,
17:41genau ins Schwarz getroffen.
17:43Sie zahlen sehr hohe Belohnungen
17:45für Entlaufene.
17:48Die Wahrheit, mein Junge.
17:50Tja, ihre Majestät.
17:52Es ist nur, weil viele Leute denken,
17:54dass Jim ein entlaufender Sklave ist.
17:55Genauso wie sie.
17:57Aber erst alles, was ich noch habe,
17:58seit meine Eltern tot sind.
18:00Ich habe alles andere verloren.
18:02Mein Haus, die Pferde, die Rinder.
18:05Ich musste unsere Schulden bezahlen,
18:06deswegen fahren wir nach Süden.
18:08Meine älteste Schwester hat in eine Plantage geheiratet
18:10und sie will mich aufnehmen.
18:12Aber sie will meinen Sklaven dafür.
18:15Und würde ein entlaufender Sklave gerade nach Süden gehen?
18:17Nein, das würde er nicht.
18:19Ich gebe zu, daran habe ich nicht gedacht.
18:20Trotzdem, euer Gnaden hatten wir viel Ärger mit den Leuten.
18:24Dauernd kamen welche aufs Floß
18:25und haben verlangt, dass ich ihn rausgebe.
18:27Und ich kann mich ja nicht so gut wehren.
18:29Naja, und deswegen fahren wir halt immer in der Nacht.
18:32Aber es wäre viel besser,
18:34wir führen tagsüber.
18:36Lass mich mal einen Moment überlegen,
18:37mir wird da schon was einfallen.
18:38Mein Gehirn ist gut trainiert für solche Gelegenheiten.
18:40Na, wenn du so gut denken kannst,
18:43dann überleg dir doch vielleicht mal eine Möglichkeit,
18:45Geld zu verdienen.
18:47Eine Partnerschaft, auch wenn sie so schön ist wie unsere,
18:49geht nicht gut ohne ein bisschen Profit.
18:53Nobler Dauphin, Sie haben ja absolut recht.
18:56Und das ist der Moment, die Katze aus dem Sack zu lassen.
18:59Jim, bring mir meine Gobelintasche.
19:01Ja, Sir, eure Lordschaft, Sir.
19:02Würdest du mir verraten, euer Gnaden,
19:04was du in deiner Tasche hast?
19:05Ein paar wichtige Zutaten
19:08für unsere zukünftige Partnerschaft,
19:10königliche Hoheit.
19:13Hier, Herr Lordschaft,
19:14immer zu diensten.
19:17Wozu ist denn der Flitter?
19:21Ich schmeichle der Muse,
19:23du ignorante Hoheit.
19:27Ein Tribut an Tespes,
19:30die Göttin des Theaters.
19:33Oh, das ist doch eine alte Pferde,
19:35Dicke.
19:36Sicher, aber drapiert um meine Schultern
19:38verwandelt sie sich in ein Purpurgewalt.
19:40Und wo liegt da der Profit?
19:42Du, Majestät,
19:43hast du schon mal auf den Brettern gestanden,
19:45die die Welt bedeuten,
19:46der Bühne eines Theaters?
19:48Das ist nicht euer Gnaden.
19:49Das sollst du, Majestät, das sollst du.
19:51Ich verspreche es dir.
19:52Du wirst noch bei mir oben stehen
19:54und dann spielen wir die Schwertkampfszene
19:56aus Richard dem Dritten.
20:00Und?
20:01Und?
20:02Vielleicht auch die Balkonszene
20:05aus Romeo und Julia.
20:07Jawohl.
20:09Und wir machen jede Menge Profit,
20:11mein Lieber.
20:11Jawohl, das schwöre ich.
20:14Na, was sagst du nun
20:15zu deinem Herzog,
20:16du Majestät?
20:16Das ist begeisternd.
20:18Rauf auf die Bühne und spiel.
20:21Ich weiß aber nicht,
20:22was ich da machen soll.
20:23Das kannst du mir doch beibringen.
20:25Aber natürlich.
20:26Wir beginnen sofort
20:27mit einem der größten Monologe.
20:29Ein Monolog,
20:30geschrieben für einen König
20:31und auch geschrieben
20:33von einem König.
20:34Jawohl.
20:35Ich hab das nicht schriftlich.
20:37Ich zeig dir einfach,
20:38wie das auf der Bühne geht, ja?
20:39Ich hätte Jim sagen können,
20:40dass die beiden
20:41nur ganz gerissene Betrüger waren.
20:43Aber als ich sah,
20:44wie viel Spaß er daran hatte,
20:45wollte ich ihm die Freude
20:46nicht verderben.
20:46Außerdem fingen die beiden an,
20:50mich wirklich zu interessieren.
20:53Sein oder nicht sein,
20:57das ist dir die Frage,
20:58ob's edler im Gemüt
20:59die Gemeinheiten des Lebens
21:01zu dulden
21:03oder gegen sie aufzustehen.
21:05Mord und unschuldiger Schlaf,
21:08die Pfeil und Schleudern
21:09des wütenden Geschicks
21:11verfolgen uns,
21:13die unseres Fleisches erbteilen.
21:14Es ist dein Ziel,
21:16aufs Innigste zu wünschen.
21:18Behüt sie wohl!
21:21Die wunderschöne Ophelia,
21:24öffne nicht die Pforte
21:26deines reinen Herzens.
21:29Ich will dich nicht mehr heiraten.
21:31Geh ins Kloster.
21:32Geh.
21:36Bilge Worter, Bilge Worter!
21:39Du bist ein blauglütiger Herzog,
21:41das weiß ich.
21:42Mein armer Paar hat niemals
21:43eine bessere Vorstellung
21:44in seinem Palast gesehen.
21:45Sei doch nicht so aufdringlich, Jim.
21:47Der mag das vielleicht nicht.
21:48Ach was, der mag das bestimmt.
21:49Ich will ihm doch nur gratulieren,
21:51weil's mir so gut gefallen hat.
21:54Hörst du, wie die beiden sprechen,
21:55wie vornehm das ist?
21:56Ich wette mit dir,
21:57der freut sich,
21:58wenn ich ihm gratuliere.
21:59Du wirst sehen.
22:01Bring das Floß sofort in die Strömung
22:03und mach erst bei der nächsten Stadt wieder...
22:04Ganz wie sie befehlen,
22:05Eure Majestät.
22:06Es wird ja sowieso schon dunkel.
22:08Ja.
22:08Ja.
22:08Ja.
22:08Ja.
22:08Ja.
22:09Ja.
22:10Ja.
22:10Ja.
22:11Ja.
22:11Ja.
22:13Ich hoffe, ihr seid auch
22:15in der nächsten Folge dabei,
22:16wenn der Herzog und der Dauphin
22:18zum ersten Mal auftreten.
22:19Wo bist du?
22:21Ihr werdet eine Romeo- und Julia-Aufführung erleben,
22:23die es in sich hat.
22:24Wo bist du?
22:26Ich bin dann für mich.
22:28Nein.

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