Skip to playerSkip to main contentSkip to footer
  • 7 weeks ago
Frau Rosen bringt Herrn Mallina Lebensmittel und findet ihn ermordet in seiner Wohnung vor. Er sollte später am Tag einen alten Bekannten vom Bahnhof abholen. Währenddessen wird am Bahnhof ein junger Mann aufgefordert, einen Koffer durch die Kontrolle zu tragen.

Category

📺
TV
Transcript
00:00Wo ist das?
00:12Gut verstanden, wir kommen.
00:14Ab nach Schwaming, jemanden Toten gefunden.
00:30Gut verstanden, wir kommen.
01:00Ich habe den Notarzt schon angefordert, aber so wie es hier ausschaut, hat das wohl keinen Zweck mehr.
01:08Ja, das ist tot.
01:10Vermutlich erschossen.
01:11Sieht so aus. Wer hat den Toten entdeckt?
01:14Die Nachbarin, eine Frau Rosen. Sie sitzt drüben in der Küche.
01:26Wo ist das?
01:27Das ist los.
01:30Hat man ihn ermordet?
01:33Ja. Wer sind Sie bitte?
01:35Ich bin Frau Rosen. Ich wohne im Nebenhaus.
01:39Ich kümmere mich manchmal um Herrn Marliner.
01:41Ich mache sauber und ab und zu koche ich ihm etwas.
01:46Wer ist der Tote?
01:47Herr Marliner.
01:50Albert Marliner.
01:52Er lebt allein hier.
01:53Ja, allein.
01:56Er war wohl mal verheiratet, aber seine Frau ist gestorben.
01:59Hat er Verwandte?
02:00Nein, weiß ich nicht. Er hat jedenfalls nie jemanden erwähnt.
02:03Was macht Herr Marliner beruflich oder hat er gemacht?
02:06Er ist Rentner. Er lebt von dem, was er erspart hat.
02:09Das war ein Mann, mit dem man sich so gut unterhalten konnte.
02:18Wissen Sie, er hatte eine gewisse Bildung.
02:20Und Sie hatten Entschlüsse zu seiner Wohnung.
02:22Ja, ich wollte gerade was kochen.
02:24Ich hatte einen gekauft.
02:26Hier lebt es noch.
02:27Und dann habe ich ihn so gefunden.
02:57Das ist kein Fahrzeug.
03:01Also das Gespräch ist geführt worden oder es ist nicht zustande gekommen.
03:07Erst mal.
03:08Die Wiederholungstaste.
03:14Aha.
03:23Polizeipräsidium.
03:24Was?
03:25Moment mal.
03:27Polizeipräsidium.
03:30Hier ist Derek Mordkommission.
03:31Ich rufe von einem Apparat an, von dem ist eben mit Ihnen telefoniert worden.
03:36Ein gewisser Marliner hat da angerufen.
03:40Wann soll das gewesen sein?
03:41Na ja, vor einer Stunde etwa.
03:43Der Name Marliner ist mir nicht bekannt.
03:45Aha.
03:47Erkundigen Sie sich mal bei Ihren Kollegen.
03:49Das ist sehr wichtig, ja?
03:50Danke.
03:53Er ist erschossen worden,
03:54als er mit dem Präsidium telefoniert oder telefonieren wollte.
04:04Er wollte heute früher essen als sonst.
04:06Er wollte zum Hauptbahnhof jemanden abholen.
04:09Wissen Sie, wen er abholen wollte?
04:14Hat er einen Namen genannt?
04:16Nein, aber es muss wohl ein alter Freund sein.
04:20Er sagte, dass er ihn lange kennt.
04:23Er meinte,
04:24er müsste ihm mal ins Gewissen reden.
04:30Mehr hat er nicht gesagt.
04:31Von wo sollte dieser Freund kommen?
04:35Aus Frankfurt.
04:37Er wollte so gegen eins am Bahnhof sein.
04:47Was ich bin?
04:49Na ja, nichts Besonderes.
04:51Ich bin Krankenpfleger.
04:53Das ist harte Arbeit.
04:54Ein Reich wird man dabei nicht.
04:55Na ja, ich weiß nichts Besonderes.
05:02Ich wollte eigentlich Arzt werden, studieren.
05:05Ich habe beim Abitur nicht den Notendurchschnitt gehabt,
05:08den man dazu braucht.
05:10Na ja, jetzt muss ich eben warten, bis ein Platz frei ist.
05:14Aber jedenfalls bin ich schon mal im Krankenhaus
05:15und schnuppere die Luft dort.
05:17Aber eigentlich weiß ich es jetzt schon.
05:22Was?
05:23Dass ich das nicht schaffe.
05:25Ich lerne nicht gut.
05:26Ich hatte immer große Schwierigkeiten damit.
05:28Nein, nein, lassen Sie doch.
05:40Darf ich fragen, was Sie machen?
05:42Ich bin selbstständig.
05:45Techniker.
05:46Kaufmann.
05:47von Heiligen Wettbewerbs.
05:51Und so, dass es reicht.
05:54Man muss halt Begabungen haben.
05:58Begabung allein reicht nicht, um erfolgreich zu sein.
06:02Dazu bedarf es einer besonderen Grundeinstellung zum Leben.
06:06Welche sollte man denn haben?
06:10Ich kann nur sagen, welche man nicht haben sollte.
06:13Jedenfalls der nicht, der erfolgreich sein will.
06:15Er sollte nicht zu ehrlich sein.
06:21Zu ängstlich.
06:23Und er sollte nicht zu viel Respekt zeigen vor anderen.
06:26Ich nehme an, Sie wollen allen gefallen.
06:29Warum eigentlich?
06:32Glauben Sie mir, Sie fühlen sich viel freier,
06:35wenn Sie auf das Urteil anderer Menschen über Sie kein Wert legen.
06:37Umgekehrt ist es nämlich so.
06:42Umgekehrt ist es nämlich so.
06:42Und ab bei einem ganzen Tag.
06:47Ich habe gerade gesagt,
06:51dass es das Ding auskühlt,
06:52weil ich es nicht und erinnere,
06:53es ist eine große Erre欺be,
06:53weil wir die Gesellschaft nicht nicht abstehen.
06:53Weil ich es nicht so.
06:54Ich kann aber sagen,
06:55wir können Ihnen da nicht ein wenig dessert Companies machen.
06:57Und das ist eine große Ehre,
06:58ich bin ein wenigstensierter Herr,
06:59ich bin ein wenigstensierter Herr Ganzen.
07:00Und das ist ein wenigstensierter Herr,
07:00ich bin ein wenigstensierter Herr,
07:01ich bin ein wenigstensierter Herr.
07:02Untertitelung des ZDF, 2020
07:32Untertitelung des ZDF, 2020
08:02Dann bekommen Sie noch einmal 1000 Mark, bitte, bitte, kommen Sie, gehen Sie
08:05Ihre Papiere, bitte
08:08Sie, gehen Sie, gehen Sie, gehen Sie
08:15Musik
08:45Das ist er
08:48Herr Kiesing
09:01Ja, bitte
09:02Marina schickt uns, wir sollen sie abholen
09:04Unsere Namen haben sie sicher schon gehört
09:06Liebe
09:07Oh, Frau
09:07Ja, wenn Sie einen Moment warten
09:09Ich habe meinen anderen Koffer einem jungen Mann mitgegeben
09:11Weil da am Bahnsteig eine Polizeikontrolle war
09:14Grüß dich
09:15Hallo
09:15Bitte Reise gehabt
09:18Ja, wunderbar
09:19Was war denn da gerade los?
09:21Ein Bahnhof, Polizei und ein Koffer wurden gesucht
09:24Und einer ist getürmt, da ist wie ein Karnickel durch den Bahnhof gelaufen
09:26Ich bin gerade erst gekommen
09:28Komm schnell, ich stehe ganz verboten
09:29Was ist denn das für ein Koffer?
09:38Der gehört mir nicht
09:38Gehört der nicht?
09:40Ich habe beim Zug jemanden kennengelernt
09:42Er hat mich gebeten, seinen Koffer zu nehmen
09:43Er wollte mich anrufen und dann den Koffer wieder abholen
09:46Was denn das für eine Geschichte?
09:51Und der Koffer ist weg?
09:55Kein Grund zu besorgen ist
09:56Ich weiß, wer wohnt
09:57Und ich habe seine Telefonnummer
09:59Warum ist Marlina nicht gekommen?
10:05Marlina konnte nicht mitkommen
10:07Wie konntest du darauf eingehen?
10:11Das ist doch ganz eindeutig
10:12Der Mann hat die Kontrollen gesehen
10:13Und wollte auf keinen Fall, dass man seinen Koffer durchsucht
10:15Das war ja auch sofort mein Gedanke
10:17Aber der Mann hat einen guten Eindruck auf mich gemacht
10:19Einen sehr guten Eindruck
10:19Wir haben uns die ganze Fahrt über toll unterhalten
10:22Toll unterhalten, ja
10:23Wer weiß, was da drin ist
10:24Was machen wir jetzt?
10:31Er sagte, er will den Koffer abholen
10:33Er hat meine Adresse gegeben
10:34Und meine Telefonnummer
10:35Moment, Moment
10:45Lass uns überlegen
10:46Ja, das wird er sein
10:47Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen
10:48Nicht abheben
10:49Das meint sich dann
11:16Der muss doch zu Hause sein
11:18Ja
11:18Wahrscheinlich
11:20Vielleicht hat er den Koffer aufgemacht
11:22Das glaube ich kaum
11:25Warum glauben Sie das nicht?
11:31Weil er ein liebenswerter Dummkopf ist
11:33Dreifach abgeschlossen
11:35Zahlenschloss
11:37Wir sollten die Polizei anrufen
11:39Na komm, Vater
11:39Wen ruft man denn da an?
11:42Kriminalpolizei
11:42Lass mich bitte aufheben
11:46Nein
11:46Ich bin sicher, das Ganze hat mit einem Verbrechen zu tun
11:49Und ich will nicht, dass Benno damit hineingezogen wird
11:51Es kommt doch nur drauf, an den Koffer wieder loszuwerden
11:54Wenn er nicht mehr hat, dann ist doch alles in Ordnung
11:56In Ordnung ist dann gar nichts
11:57Ja, aber wir haben nichts mehr damit zu tun
11:59Ja, bitte?
12:04Sind Sie es?
12:08Mein Abteilnachbar?
12:10Schön, dass Sie jetzt da sind
12:12Kann ich meinen Koffer abholen?
12:15Ja, natürlich
12:15Kommen Sie nur vorbei
12:16Wann?
12:22Ja, ja, ist gut
12:24Wiederhören
12:26Was sagt er?
12:28Er sagt, er ist ganz in der Nähe
12:30Er kommt mit einem Wagen, klingelt
12:32Und dann soll ich ihn den Koffer runterbringen
12:33Ich gehe mit runter
12:34Ich werde mir den Mann ansehen
12:36Und ihn fragen, was es mit dem Koffer auf sich hat
12:39Ich weiß nicht, ob das so gut wäre
12:46Ein Taxi
12:50Der Mann ist mit einem Taxi gekommen
12:52Ich gehe runter
12:52Und bitte geh vom Fenster weg
12:55Ich darf mir doch wohl noch ansehen
12:56Wie das da unten vor sich gilt
12:57Ich gehe mit dem Koffer auf sich
13:27Ah, da sind Sie ja
13:31Ich möchte ganz herzlich für Ihnen bedanken
13:34Für die Gefälligkeit
13:35Keine Ursache
13:36Wohnen Sie allein?
13:37Nein, bei meinem Vater
13:38Hatten Sie Unannehmlichkeiten wegen des Koffers?
13:42Nein, nein
13:43Nicht direkt
13:44Aber indirekt?
13:46Ja
13:46Mein Vater wollte natürlich wissen
13:48Warum Sie mir den Koffer gegeben haben
13:50War ganz besorgt
13:51Wollte schon die Polizei verständigen
13:54Hat er es getan?
13:55Nein, nein
13:55Grüßen Sie Ihren Vater von mir
13:57Und sagen Sie ihm
13:57Es handelt sich da um nichts Dramatisches
14:00Kleine Geheimnisse hat jeder
14:02Ich auch
14:02Also, nochmals vielen Dank
14:04Sie hatten mir noch was versprochen?
14:09Gut, dass Sie mich daran erinnern
14:11Es kann sein, dass mein Vater am Fenster steht
14:15Ich verstehe
14:17Ich nehme an
14:23Sie werden Ihrem Vater nichts davon sagen
14:26Nein, nein
14:26Das würde auch nur seine Fantasie in Gang setzen
14:29Und das ganz unnötigerweise
14:32Also, nochmals
14:34Vielen Dank
14:34Sagen Sie
14:37Darf ich Sie mal zum Essen einladen?
14:39Ja
14:40Ich ruf Sie an
14:42Hat er mir gesagt
14:53Was ist mit dem Koffer aufsichert?
14:56Ja
14:56Er sagt nichts Dramatisches
14:57Ein paar Geheimnisse hat jeder
14:59Ich habe keine
15:00Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht
15:03Wir hätten die Polizei verständigen sollen
15:05Was wir ja noch tun können
15:07Aber wieso denn?
15:09Der Mann ist in Ordnung
15:10Er ruht wieder an
15:11Er hat mich zum Essen eingeladen
15:13Weil ein schlechtes Gewissen hat
15:16Danke
15:28Warten Sie
15:31Ja, bitte
15:32Ja
15:34Möchten bitte hochkommen
15:37Wiederschauen
15:37Danke
15:38Vielen Dank.
16:08Der Koffer.
16:10In Ordnung.
16:12Unversehrt.
16:13Darf man mal sehen?
16:15Bitte.
16:23Legen Sie ihn hin.
16:38Bitte.
16:41Schauen Sie es an.
16:47So kann ich das nicht beurteilen.
16:49Gute Arbeit?
16:50Natürlich ist das eine gute Arbeit.
16:52Sehr gut.
16:53Das Beste, was es zur Zeit gibt, was technisch möglich ist.
16:57Der Fehler kann jetzt nur noch im Papier liegen.
16:59Keine Sorge.
17:00Das Papier ist in Ordnung.
17:01Warum ist Malina nicht gekommen?
17:09Malina ist tot.
17:11Wir waren heute Morgen bei ihm, um Sie zusammen mit ihm abzuholen.
17:14Wir haben geleitet, geklopft.
17:17Niemand hat aufgemacht.
17:18Wir haben es dann etwas später nochmal versucht, aber da war schon ein Polizei auf dem Beruf.
17:22Wir hörten, er ist ermordet worden.
17:26Es hieß, er sei erschossen worden.
17:28Habt ihr ihn erschossen?
17:32Nein.
17:33Warum sollten wir?
17:34Wir sind doch auf ihn angewiesen.
17:36Wir haben großartig mit ihm zusammengearbeitet.
17:37Ihm verdanken wir doch, dass wir in die Folie kamen.
17:40Die Verbindung zu ihm.
17:42Wir haben keine Ahnung, was passiert ist.
17:44Vielleicht hatte er immer noch Kontakte zu alten Freunden.
17:48Uns hat er mal gesagt, ich werde nicht alt und im Lehnstuhl sterbe ich nicht.
17:53Er hatte seit Tagen Angst.
17:54Schloss sich ein.
17:55Hat immer erst gefragt, wer draußen ist.
17:56Die Frage ist jetzt, ob uns das behindert.
18:00Ach was!
18:01Alles ist vorbereitet.
18:02Wir haben nur auf die Folie gewartet.
18:04Es ist eine neue Lage entstanden.
18:06Für uns nicht.
18:08Der Mord hat rein gar nichts mit uns zu tun.
18:11Malina sagte, niemand sei eingeweiht.
18:13Niemand, der sonst beteiligt wäre.
18:15Wenn etwas schief geht, Sie tragen das Risiko.
18:18Ich habe die Folie abgeliefert.
18:23Haben Sie das Geld?
18:25Ja, natürlich.
18:26Eine Anzahlung.
18:27Wie viel?
18:2950.000.
18:31Liegen Sie es.
18:31Hans-Dieter Malina, 63, geboren in Gleiwitz.
18:41Mehrfach bestraft wegen verschiedener Delikte.
18:43Das geht also von Einbruch bis zu Finanzbetrügereien.
18:46Tja, da kommen leicht zehn Jahre Gefängnis zusammen.
18:49Wovon hat er gelebt?
18:50Das steht auch hier.
18:52Er hat es zu einer kleinen Rente gebracht.
18:55Und zu Wertpapieren also kein nennenswertes Vermögen.
18:59Ein Krimineller also, der erschossen wird,
19:01also dabei war, mit der Polizei zu telefonieren.
19:04Tja.
19:05Aber die Frage ist, was wollte er der Polizei sagen?
19:09Etwas, was den Mörder veranlasst hat, ihn zu erschießen.
19:12Das Einzige, was wir wirklich wissen, ist,
19:14dass er jemanden vom Hauptbahnhof abholen wollte,
19:17der aus Frankfurt kommt.
19:19Der Zug sollte um 13.11 Uhr eintreffen.
19:24Frage, ist der Mann gekommen?
19:27Habt ihr den Rundruf schon bekommen, Harry?
19:29Was für ein Rundruf?
19:30Man hat jemand angerufen,
19:31wegen eines Vorfahrts auf dem Hauptbahnhof.
19:33Ach, um was geht's da?
19:35Um eine Geschichte mit einem Koffer,
19:36den sein Sohn für einen Fremden
19:38durch eine Polizeikontrolle getragen hat.
19:39Was für ein Sohn?
19:41Wir wissen auch nicht, um was es sich da handelt.
19:43Geht jedenfalls durch alle Abteilungen.
19:45Ah, ja.
19:49Was ist los?
19:51Moment mal.
19:53Sag mal, wann war das?
19:56Gestern Mittag.
19:57Wie viel Uhr?
19:59Es betraf einen Intercity aus Frankfurt.
20:0213.11 Uhr?
20:03Richtig, ja.
20:04Das ist allerdings interessant für uns.
20:06Ja, Kriminalpolizei, es geht um Ihren Anruf.
20:09Aha, also doch wichtig für Sie,
20:11habe ich mir gedacht.
20:13Sie sind doch auch der Meinung,
20:15dass das gemeldet gehört.
20:18Erzählen Sie mal.
20:20Ganz ruhig und ganz ausführlich.
20:30Benno, dein Vater ist mal verraten.
20:32Ich hab ihn sofort.
20:33Ja, hallo?
20:46Ich kann jetzt nicht weg.
20:50In einer Stunde.
20:55Ja?
20:58Ja, ist gut.
20:59Was ist denn?
21:07Ich soll nach Hause kommen.
21:08Die Polizei will mich sprechen.
21:11Er hat die Polizei angerufen.
21:12Warum denn?
21:14Ich finde es richtig,
21:15dass er es getan hat.
21:17Damit haben wir doch nichts mehr zu tun.
21:26Oh, hallo.
21:26Hallo.
21:27Hofer wohnt so lange bei mir.
21:32So lange wir an der Sache arbeiten.
21:33Hast du Besuch bekommen?
21:35Ich komme sofort.
21:37Meine Schwester, wir wohnen zusammen.
21:40Ja, aber keine Sorge.
21:42Sie liebt Ihren Bruder über alles.
21:45Wirklich keine Gefahr.
21:53Hallo.
21:55Ist er das?
21:56Ja.
21:57Ich kann Ihnen leider nicht die Hand geben.
22:00Sonst fällt alles auseinander.
22:02Mein Bruder ist ganz begeistert von Ihnen.
22:04Er sagt, Sie verlieren nie die Ruhe.
22:06Ich verliere Sie immer.
22:07Verschwingt erst mal.
22:09Ich ziehe mich an und mache euch Kaffee oder sonst was.
22:12Er sieht echt gut aus.
22:18Weiß Sie Bescheid?
22:19Mein Bruder hat mir gesagt, wenn das alles hier vorbei ist, dann gehen wir nach Italien.
22:24Waren Sie schon mal in Rom?
22:26Ja.
22:27Waren Sie schon mal in Rom?
22:29Ja.
22:31Irgendwo müssen wir das Geld doch ausgeben.
22:33Ist Rom der richtige Ort?
22:36Ja.
22:37Oder Paris?
22:39Ja, können wir uns denn die Städte nicht aussuchen?
22:42Es gibt immer einen Ort, der am Gefällt.
22:46Man muss ihn nur finden.
22:47Und so ist es.
22:53Weiß Ihre Schwester von der Sache mit Marlina?
22:55Um Gottes Willen, nein.
22:57Dann sagen Sie ihr auch nichts.
22:59Ich habe doch runtergeschaut.
23:03Hier, vom Fenster aus.
23:05Ein Taxi.
23:08Ich habe mir die Nummer gemerkt.
23:12Ja, es ist möglich.
23:13Der Fahrer ist unterwegs.
23:14Ich spreche aber vom Bedeutung.
23:16Gut, danke schön.
23:18Vom Tauernweg zum Parkhotel.
23:20Da habe ich Ihnen möglicherweise sehr geholfen.
23:23Kann sein, ja.
23:26Haben Sie Zeit, mit uns zu kommen?
23:29Mitkommen? Wohin?
23:30Wie kannst du das fragen, Junge?
23:32Du kennst den Mann.
23:33Du kannst sagen, das ist er.
23:35Ein einzelner Herr.
23:37Gestern Nachmittag.
23:38Genau.
23:38Zwischen zwei und drei.
23:39Musste ich checken.
23:40Moment.
23:53Das ist eine Überraschung.
23:55Was machen Sie denn hier?
23:57Wie geht's Ihnen?
23:57Danke.
23:59Es geht mir sehr gut.
24:00Ist das der Herr?
24:02Ja, das ist er.
24:03Darf ich fragen, wer Sie sind?
24:05Kriminalpolizei.
24:06Ich ahne es.
24:08Es geht um meinen Koffer, stimmt's?
24:11Ja, wir möchten mit Ihnen über den Koffer sprechen, den Sie diesem Jungen anvertraut haben.
24:15Um ihn durch die Polizeikontrolle zu bringen.
24:18Stimmt's?
24:19Ich meine den Koffer.
24:20Haben Sie die Polizei angerufen?
24:22Nein, mein Vater war das.
24:24Ach, der Vater war das.
24:26Na, dann wollen wir Sie mal nachsehen.
24:29Gehen wir doch noch nebenan.
24:31Bleiben Sie mal hier.
24:32Ich bin gestern mit dem Zug aus Frankfurt gekommen, in Begleitung eines sehr sympathischen
24:41jungen Mannes.
24:42Der junge Mann, der da draußen stand, ne?
24:45Ja.
24:46Haben uns sehr angeregt unterhalten.
24:49Ich hatte einen sehr guten Eindruck von ihm.
24:51Und welchen?
24:53Gutherzig.
24:55Gutgläubig.
24:56Versehen mit dem, was man einen anständigen Charakter nennt, unter dem er wohl auch ein bisschen
25:02leidet.
25:04Na, ich glaube, keiner ist sich seines anständigen Charakters so bewusst, dass er auch darunter
25:08leidet.
25:09Nicht immer, aber zuweilen.
25:12Ein anständiger Charakter hat nämlich die unangenehme Eigenschaft, dass er einschränkt
25:16die Kraft seiner Fantasie, seinen Einfällen nachzugehen.
25:20Lassen Sie es mich übertrieben sagen, ein anständiger Charakter ist zuweilen lästig.
25:27Ja, man kommt aber nicht zur vollen Entfaltung seiner Fähigkeiten.
25:30Aber das ist ein sehr interessantes Gespräch.
25:33Wenn ich es kurz zu Ende bringen darf.
25:36Dieser junge Mann nutzt seine Möglichkeiten nicht aus, die er hat, die jeder hat.
25:42Bis auf diejenigen mit einem guten Charakter.
25:45Natürlich gibt es immer Ausnahmen, Herr Derrick.
25:48Aber nun zu dieser Koffergeschichte, die ja bei Ihnen auf so reges Interesse gestoßen
25:53ist.
25:53Ach ja, Sie haben ja diesem netten, sympathischen jungen Mann, haben Sie ja Ihren Koffer gegeben.
25:58Ja, natürlich.
26:00Wovor hatten Sie Angst?
26:01Ich hatte Angst davor, dass man mich bitten würde, ihn zu öffnen.
26:06Ich hatte darin pornografische Hefte.
26:11Und das wäre mir peinlich gewesen.
26:13Eine alberne Erklärung?
26:17Nee.
26:18Die ist so albern, dass sie schon wieder glaubwürdig wirkt.
26:22Ich weiß, dass ich Ihre Ironie ertragen muss.
26:24Und Sie bleiben bei dieser Erklärung?
26:26Ich glaube, Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als Sie zu akzeptieren.
26:31Kann ich mal Ihren Pass sehen oder Ausweis?
26:34Ja, natürlich.
26:36Bitte?
26:36Was für einen Beruf haben Sie?
26:41Ich habe aufgehört, einem Beruf nachzugehen.
26:43Aha.
26:44Und welchen Beruf haben Sie aufgegeben?
26:46Ich habe in vielen Berufen Geld verdient.
26:48Und dies auf so angenehme Weise wie möglich.
26:50Was machen Sie denn in München?
26:52Eine Stadt wiedersehen, die mir gefällt.
26:54Ja, natürlich, wenn man selten hier ist, nicht wahr?
26:58Haben Sie Bekannte hier?
27:00Nein.
27:01Nein.
27:03Tja, das war's schon.
27:06Und bitte entschuldigen Sie die kleine Belästigung,
27:09die ich als solche nicht empfunden habe.
27:12Danke.
27:17Ja.
27:17Vielen Dank.
27:24Herr Sebald, kann ich Sie bitte im Moment sprechen?
27:34Sagen Sie, was haben Sie mit dem Geld gemacht, das ich Ihnen gegeben habe?
27:39Ich habe eine Stereonage gekauft.
27:43Darf ich Sie mal zum Essen einladen?
27:45Ja, gerne.
27:47Wenn Sie jetzt zurückgehen, wird man Sie bestimmt fragen,
27:50was wir miteinander gesprochen haben.
27:51Sagen Sie einfach, ich wollte Sie zum Essen einladen.
27:54Was wollte er denn von Ihnen?
28:02Ich wollte nur Essen einladen.
28:03So war Nobel.
28:06Arnold Kiesing, 46 Jahre alt,
28:09international bekannter Großbetrüger,
28:11zwischendurch einige Gefängnisjahre,
28:14geläufige Bezeichnung für ihn,
28:16Gentleman-Verbrecher,
28:18der sich nicht mit pornografischen Zeitschriften
28:20im Koffer erwischen lassen wollte.
28:21Der war um seinen guten Ruf besorgt.
28:29Harry, frag doch mal nach,
28:31in welchen Gefängnissen der gesessen hat.
28:32Ich möchte wissen, ob er Marlina kennt.
28:35Kiesing.
28:37Kiesing ist der Mann,
28:38den Marlina vom Bahnhof abholen wollte.
28:40Na, wie sehe ich aus?
28:47So, dass es einem Mann,
28:49falls er einer ist,
28:50die Sprache verschlägt.
28:52Was einer Frau wiederum,
28:54falls sie eine ist,
28:55ungeheuer gefällt.
28:58Aber jetzt sagen Sie mal was ganz ehrlich,
29:00Ihnen verschlägt doch nichts mehr die Sprache.
29:02Mein Bruder sagt,
29:03Na, Hofer sagt,
29:05Sie sagen, Sie seien eiskalt.
29:08Na, jetzt sag du, wie ich aussehe.
29:11Wollt ihr rausgehen?
29:13Ich habe Kiwi zum Essen eingeladen.
29:16Sie und ein junger Mann.
29:19Was für einen jungen Mann?
29:21Der, der meinen Koffer durch die Polizeikontrolle getragen hat.
29:23Warum das?
29:25Sollten wir uns jetzt in der Öffentlichkeit
29:27nicht ganz zurückhalten?
29:28Aber dafür besteht doch für mich überhaupt gar kein Grund.
29:30Ist das Grund genug?
29:36Ist das ein Falter?
29:38Was sagen Sie dazu?
29:42Sieht gut aus.
29:46Fühlt sich auch gut an.
29:47Ah, da sind Sie ja.
30:02Guten Abend.
30:02Kiwi.
30:03Guten Abend.
30:03Das ist mein jünger Freund.
30:07Dann sagen Sie schon, wie Sie heißen.
30:09Oh, Sebald.
30:10Benno Sebald.
30:11Ich bin Kiwi.
30:12Darf ich?
30:13Ja.
30:13Meistens fragt man mich gleich, was Kiwi bedeutet.
30:19Haben Sie einen so verrückten Vornamen jemals schon gehört?
30:22Nein.
30:24Mein Vornamen ist auch für mich ein Geheimnis.
30:26Deshalb frag ich alle Leute, was sie sich darunter vorstellen.
30:29Darf ich jetzt auch ihn fragen?
30:31Kiwi, bringen Sie uns so einen jungen Freund nicht in Verlegenheit.
30:36Kommt.
30:36Ist das wahr, dass Sie Krankenpfleger sind?
30:48Ja, weil ich habe noch keinen Studienplatz.
30:51Jeden Tag mit Kranken zusammen sein?
30:54Könnte ich nicht.
30:55Ich hätte Angst, ich könnte selber krank werden.
30:59Verstehen Sie sich darauf, einen Puls zu fühlen?
31:01Das ist ja kein Kunststück.
31:03Machen Sie.
31:04Was?
31:06Jetzt und hier?
31:09Oder darf man das hier nicht?
31:13Warum denn nicht?
31:15Könnte ja sein.
31:17Ich kenne mich in solchen Lokalen nicht aus.
31:20Sie?
31:20Ich bin zum ersten Mal in so einem Lokal.
31:23Dann tun Sie es.
31:29Ach, er kann es.
31:31Oder darf man dabei nicht sprechen?
31:35Könnte ja sein, dass es nicht gut ist.
31:38Alles ganz in Ordnung.
31:41Alles normal.
31:42Alles?
31:43Da sind Sie aber der Erste, der sagt, dass an mir alles normal ist.
32:01Ich komme.
32:02Du bist.
32:02Also muss ich.
32:03Du bist.
32:03Du bist.
32:03Er kann auch tanzen.
32:33Er hat mich ganz aus der Atem gewacht.
32:36Hab's zu sehen.
32:40Neben steckt mehr als er weiß.
32:42Hat Ihnen der Abend gefallen?
32:43Eine der schönsten, die ich je erlebt habe.
32:45Das hört sich gut an.
32:47Steigen Sie ein, wir nehmen Sie mit.
32:48Oh, darf ich zu Fuß gehen? Ich hab's nicht weit.
32:50Ich brauch noch so frische Luft.
32:52Darf ich?
32:53Natürlich.
32:56Danke.
32:58Danke.
32:59Ich ruf Sie morgen an.
33:03Was haben Sie vor mit ihm?
33:19Ja, bitte.
33:20Hier ist Derek.
33:21Ich hätte gerne mal mit Ihnen gesprochen.
33:23Geht das sofort?
33:25Ich komme zu Ihnen.
33:26Ja, ich will gerade in die Pinnakothek.
33:29Vielleicht können wir uns dort treffen.
33:31Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.
33:33Guten Morgen, Herr Derek.
33:35Guten Morgen.
33:36Gefällt Ihnen dieser Ort?
33:38Na ja, ich war lange nicht mehr hier.
33:40Das gebe ich zu.
33:43Ihre Eintrittskarte.
33:46Danke.
33:51Ich nehme an, Sie haben sich erkundigt, wer ich bin.
33:53Ja, das habe ich getan.
33:55Wie finden Sie die Szene?
33:57Welch?
33:58Sie treffen sich hier mit einem Kriminellen, der Sie zu einem Besuch der Pinakothek einlädt,
34:03um mit ihm zu sprechen.
34:05Ja, über was eigentlich?
34:07Sie haben vor zwölf Jahren in Paris im Gefängnis gesessen, zur gleichen Zeit wie ein gewisser Maliner.
34:14Na ja, dieser Maliner ist nun vor zwei Tagen in seiner Wohnung erschossen worden, kurz bevor er jemanden vom Bahnhof abholen konnte, der mit dem Intercity aus Frankfurt kommen sollte um 13.11 Uhr.
34:27Ich bin überzeugt, dieser Mann sind Sie.
34:33Ich wollte einen alten Freund begrüßen, der nun nicht mehr lebt, was mir leid tut.
34:39Ich mochte ihn.
34:42Es legt uns eine Aussage seiner Nachbarin vor.
34:46Danach wollte Maliner jemanden vom Bahnhof abholen, um, ja, um ihm ins Gewissen zu reden.
34:56Ja, aber das, das sind die Worte der Frau.
34:59Aber ich habe doch gar kein Gewissen.
35:03Jedenfalls nicht das, was man so im Allgemeinen darunter versteht.
35:08Ich habe mir eine andere Meinung gebildet im Laufe eines Lebens, das sicher nicht Ihren Beifall findet.
35:21Aber lassen Sie mich Ihnen ein Bild zeigen.
35:24Ich wollte es mir sowieso noch mal ansehen.
35:32Hier ist es.
35:34Sie kennen es sicher.
35:35Ja, ich kenne es.
35:38Es hat mich immer fasziniert.
35:43Das Bild.
35:45Und weswegen?
35:47Wegen der sehr einfachen Beantwortung der Frage,
35:51was ist böse?
35:53Was ist gut?
35:54Wie ich sehe, staunen Sie auch auf die Darstellung der Hölle.
36:00Warum ist das wohl so?
36:02Weil dort unten etwas geschieht.
36:05Es ist aufregend.
36:08Interessant.
36:09Es ist, ja, was ist es?
36:11Ist es nicht das Spiegelbild des Lebens?
36:14Es ist nicht die Darstellung der Wahrheit des menschlichen Daseins.
36:20Das ist es.
36:23Genau das.
36:25Und nichts anderes.
36:26Das da oben, das Land, da im Licht, im Licht des Guten.
36:35Das ist der Traum der Menschheit, mit dem Sie sich täglich selber betrügt.
36:44Das da unten, das ist die Wahrheit.
36:53Was wollen Sie damit sagen?
36:57Die Vergeblichkeit Ihrer Bemühungen.
37:00Ja, das habe ich mir selber schon oft gesagt.
37:04So, jetzt habe ich ein paar klare Fragen an Sie, die mit diesem Bild nichts zu tun haben.
37:19Warum wollten Sie sich mit Marlina treffen?
37:21Was wollte Marlina von Ihnen?
37:25Und was war wirklich in Ihrem Koffer?
37:29Und warum wurde Marlina erschossen, als er die Polizei anrufen wollte?
37:34Sie wissen es.
37:37Und Sie wissen, wer der Mörder ist.
37:40Ich habe keine Ahnung.
37:44Und es interessiert mich auch nicht sonderlich.
37:47Die neuen Observationsberichte.
37:49Giesing steht ja seit drei Tagen unter Beobachtung.
37:51Was er offensichtlich weiß, was ihn aber überhaupt nicht interessiert.
37:55Er ist jeden Tag mit dem jungen Sebald zusammen.
37:57Er geht mit dem Essen in Diskus und da ist immer dieses...
38:00Dieses Mädchen, da wahrscheinlich immer an.
38:03Hier.
38:04Ist die nicht süß?
38:06Ja.
38:07Wer ist denn das?
38:08Die heißt Kiwi Liebner.
38:10Na?
38:11Ah ja.
38:11Wohnt mit ihrem Bruder zusammen.
38:13Die haben in Leim eine Eigentumswohnung.
38:15Was macht der Bruder?
38:16Tja, der hat einen kleinen grafischen Betrieb.
38:19Was Kiesing damit zu tun hat, ist ganz unbekannt.
38:22Und Kiesing ist fast jeden Tag mit dem jungen Sebald zusammen.
38:29Und der macht jeden Tag blau, geht gar nicht mehr arbeiten.
38:40Sind Sie so lieb, Benno?
38:43Wir holen uns eine Schachtel Zigaretten.
38:45Natürlich, gerne.
38:46Mit Filter, bitte.
38:47Okay.
38:48100 Mark?
38:50Ja.
38:51Ich hab's nicht kleiner.
38:52Okay.
38:53Ein Falter?
39:06Irgendwann müssen wir ja mal feststellen, wie gut Sie sind.
39:08Ich hab's nicht kleiner.
39:38Hey, was ist denn?
39:57Ist doch keine Lust mehr.
39:59Ist alles so komisch plötzlich.
40:01Komisch?
40:02Ich hab dir auf den Kopf gestellt.
40:05Gib mir mal deine Hand.
40:07Wozu denn?
40:09Ich will mal deinen Puls fühlen.
40:15Trinken wir noch ein Glas zusammen?
40:17Oder bist du müde?
40:19Ne, überhaupt nicht.
40:20Na komm, leg ab.
40:22Mach's dir bequem.
40:28Dein Leben hat sich ganz schön verändert.
40:30Das kann man wohl sagen.
40:33Und?
40:33Gefällt's dir?
40:35Und wie?
40:35Was?
40:36Bitte?
40:37Was gefällt dir?
40:39Ja, einfach das andere Leben jetzt.
40:42Es ist größer.
40:45Interessanter.
40:47Freier.
40:48Das liegt natürlich auch am Geld.
40:52Man muss genug davon haben.
40:55Sag mal, hattest du Schwierigkeiten beim Bezahlen mit dem 100-Mark-Schein?
41:02Schwierigkeiten?
41:03Ne, wieso?
41:04Der Schein war falsch.
41:06Der war falsch.
41:06Keine Sorge.
41:09Eine ganz ausgezeichnete Arbeit.
41:10Völlig risikolos, so einen Schein einzuwechseln.
41:12Ich habe übrigens die Druckfolie besorgt.
41:17Sie war in dem Koffer, den du durch die Polizeikontrolle getragen hast.
41:23Also, auf dein Wohl.
41:29Sag jetzt nichts.
41:30Ich merke, bei dir da oben spielt sich was ab.
41:34Das soll es auch.
41:37Darf es ruhig.
41:37Komm, ich zeig dir was.
41:49Das sind 10.000 Mark.
41:54Nimm's.
41:56Na komm, bestick's ein.
42:00Mach damit, was du willst.
42:01Es gehört dir.
42:03Ein Dank an dich.
42:04Auch ich empfinde diese Tage als Bereicherung.
42:13Hennu!
42:14Na, Moment!
42:20Warum schließt du dich denn ein?
42:22Ist ja ganz was Neues.
42:23Solange du hier wohnst, bleiben die Türen offen.
42:26Und wenn ich ja ausziehe?
42:28Herzlich willkommen, Kevin.
42:30Darf ich ihm was bestellen?
42:31Nein, nein, nein.
42:33Ich wollte Sie jetzt nur treffen, um Ihnen etwas zu sagen.
42:35Oder um mir eine Frage zu stellen.
42:37Aber bitte, setzen Sie sich.
42:38Darf ich...
42:43Also, was geht's?
42:45Warum tun Sie das?
42:47Warum ziehen Sie ihn da mit hinein?
42:49Aber es ist doch sehr interessant zu sehen, wie so ein junger Mann reagiert.
42:53Übrigens in seinem Alter habe ich mich genauso verhalten.
42:55Es ist nichts Besonderes dabei.
42:56Sie leben doch auch vom falschen 100-Mark-Schein.
42:58Wo ist er jetzt?
43:02Wir treffen uns im Hotel.
43:12Da bin ich.
43:16Wollen wir was trinken?
43:17Die Sachen stehen dir.
43:23Sie kleiden ihn, ne?
43:25Du machst einen guten Eindruck auf mich.
43:29Und wohl auch auf andere.
43:32Aufgeregt?
43:33Das ist gut so.
43:34Aufregung erhöht den Lebensgenuss, auf den es hier ankommt.
43:37Wie viel hast du eingewechselt?
43:393000 Mark.
43:41Schwierigkeiten?
43:41Ich glaube, keiner.
43:43Na, bravo.
43:49Sie weiß Bescheid.
43:53Ja, bitte.
43:56Guten Morgen.
43:57Guten Morgen.
43:58Wie Sie sehen, bin ich pünktlich.
44:03So wie die Vorladung ist weh.
44:07Nein, danke.
44:08Ich stehe lieber.
44:09Ich bin Vorladungen immer gefolgt.
44:10Und zwar auf die Sekunde.
44:13Weil ich neugierig bin, was man von mir will.
44:16Aber streichen Sie alle Fragen nach Maginan.
44:19Immer das Toten.
44:20Ein Toter zählt nicht mehr.
44:23Ich hab's ja soeben mit einem Lebensgesetz bekannt gemacht.
44:36Was machen Sie mit dem jungen Siebald?
44:40Mit dieser Frage?
44:41Keine andere?
44:42Keine andere.
44:43Ich wiederhole die Frage.
44:44Was machen Sie mit dem jungen Siebald?
44:48Sie laden hinein Tag für Tag.
44:49Sie führen ihn in teure Lokale.
44:52Offenbar versorgen Sie ihn auch mit Geld.
44:54Er kleidet sich anders.
44:55Er vernachlässigt seine Arbeit.
44:59Sie verändern ihn.
45:02Und da Sie nichts ohne Absicht tun,
45:05frage ich Sie, warum?
45:06Ich verändere ihn?
45:08Zu seinem Nachteil.
45:10Schauen Sie.
45:12Was die Veränderung von Menschen betrifft.
45:16So kann man erstens niemanden gegen seinen Willen verändern.
45:20Zweitens wird nur offengelegt, was in ihm ist.
45:25Das kann Ihnen doch nicht so fremd sein.
45:26Damit haben Sie auch täglich zu tun.
45:29Sie wollen mir etwas beweisen.
45:31Gut, was?
45:33Aber darüber haben wir doch schon gesprochen.
45:34Die Hölle, Herr Derrick.
45:40Die Hölle ist die Wahrheit.
45:45Und das bedeutet, Verbrechen sind normal.
45:48Sind naturgegeben.
45:51So ist das.
45:53Herr Derrick, und nur so.
45:54Haben Sie noch irgendeinen Wunsch?
46:12Sie können gehen.
46:14Sie sehen, ich habe zu tun.
46:15Versprechen Sie sich nicht zu viel.
46:27Welche Beziehung besteht zwischen Ihnen und Kiesing?
46:32Sie sind ja fast jeden Tag mit ihm zusammen.
46:35Ich kenne ihn, weil mein Bruder ihn kennt.
46:40Und?
46:41Woher kennt Ihr Bruder diesen Mann?
46:43Das weiß ich nicht.
46:44Wissen Sie, wer dieser Mann ist, wo er kommt, was er macht,
46:47welchen Namen, welchen Ruf er hat, wissen Sie nicht, ne?
46:49Nein.
46:51Sie haben auch keine Ahnung.
46:53Nein?
46:53Dieser Mann ist ein international bekannter Krimineller,
47:00ein Großbetrüger, der jede Menge Vorstrafen hat.
47:05Haben Sie das gewusst?
47:07Nein.
47:08Haben Sie das gewusst?
47:10Nein.
47:12Er hat verstanden, er ist intelligent, hochintelligent,
47:14er ist gebildet, hochgebildet.
47:16Er hat Manieren, er kann sich benehmen,
47:18er ist überaus freundlich und höflich und liebenswürdig.
47:22Aber, er hat keine Beziehung zur Moral.
47:28Er akzeptiert sie nicht einmal.
47:32Warum befasst er sich mit Ihnen?
47:36Warum ist dieser Mann fast jeden Tag mit Ihnen zusammen?
47:41Haben Sie mal darüber nachgedacht?
47:46Er bringt Sie aus dem Gleichgewicht.
47:49Und er freut sich zu sehen, dass ihm das gelingt.
47:52Und er verändert Sie.
47:53Sie.
47:55Und auch Sie.
47:59So, jetzt frage ich Sie.
48:02Was bedeutet Ihnen dieser junge Mann?
48:07Und?
48:08Was bedeutet Ihnen dieses Mädchen?
48:11Und was glauben Sie, welche Rolle spielen Sie für Kiesing,
48:16einen Mann, der nichts ohne Grund tut,
48:18der nichts ohne Absicht tut?
48:19Und wenn Sie beide als Menschen
48:24ohne jede Bedeutung sind?
48:28Jetzt denken Sie mal darüber nach.
48:34Gehen Sie jetzt.
48:35Er ist gerade in die Meldung reingekommen vom BKA.
48:57Sie betrifft Kiesing.
48:59Das ist mein Lieb.
48:59Kiesing ist todkrank.
49:02Er hat kein halbes Jahr mehr zu leben.
49:07Kein halbes Jahr mehr zu leben?
49:09Kann auch weniger sein.
49:11Kann auch weniger sein.
49:12Der Mann wird sterben.
49:23Er wird bald sterben.
49:24Was er weiß, was er natürlich weiß.
49:25Und wenn er es weiß,
49:27was bedeutet das für ihn?
49:29Das ist so etwas wie ein Schlüssel.
49:36Um ihn zu verstehen,
49:38also sein Benehmen, sein Verhalten.
49:42Das Bild der Höllensturz.
49:46Er sucht eine Rechtfertigung für sein Leben.
49:49Für sein Leben, das nun zu Ende geht.
49:54Ich hab dich gleich gern gehabt.
49:58Vom ersten Augenblick an.
50:03Nicht in der ersten Sekunde.
50:05Aber in der zweiten.
50:08Zuerst dachte ich,
50:10wie bringt er denn da an?
50:13Doch als du sagtest,
50:15Krankenpfleger,
50:16da passiert ja was mit mir.
50:21Da passiert ja was.
50:24Irgendwie
50:24da hatte ich eine Vorstellung,
50:28dass ich in einem Bett liege
50:30und Hilfe brauche.
50:34Hilfe?
50:35Ja.
50:37Irgendwie braucht doch jeder Mensch Hilfe.
50:41Das Gefühl ist eigentlich immer da.
50:44Mal mehr, mal weniger.
50:46Das ist mein Hilfe brauche.
50:49Davon rede ich doch.
50:53Und dann sagte ich,
50:55ob du mir den Puls fühlen kannst.
51:00Du hast es getan.
51:03Und als du meine Hand hieltest,
51:06da...
51:08Da?
51:11Da war es passiert.
51:16Es macht Spaß,
51:18das alles zu sehen.
51:20Und es sich zu wünschen.
51:24Man wünscht sich immer etwas.
51:27Du dir auch.
51:28Ja.
51:29Wünsche habe ich auch.
51:31Es ist ja ganz natürlich,
51:32dass man Wünsche hat.
51:35Gefällt dir das Kleid da?
51:37Ich habe mich immer gern gesehen.
51:42Ganz elegant.
51:44Sodass jeden die Spucke wegbleibt
51:46und denkt,
51:48hallo, wer kommt denn da?
51:51Und ich gehe an dem Typen vorbei.
51:53Ganz lässig.
51:55Das sehe ich ihn gar nicht.
51:56Ich möchte gerne reisen.
52:03Du auch?
52:04Klar.
52:05Möchte ich auch.
52:07Hast du ein Land,
52:08wo du besonders gerne hin willst?
52:11Ich habe mal ein Bild gesehen.
52:13Von der griechischen Insel.
52:16Die hat mir gefallen.
52:17Ja.
52:20Eine Insel wäre schön.
52:22Komisch, dass du Insel sagst.
52:25Ich habe mir auch immer
52:26eine Insel vorgestellt.
52:32Jetzt.
52:34Ja.
52:36Gehen wir.
52:47Das da ist Falschgeld.
53:17Ich habe die Bewegung,
53:43bei der Zeit.
53:45Stehen rein.
53:47Steht bleiben!
54:10Waffen fallen lassen und Hände hoch!
54:17Und?
54:19Es geht nicht um Geldfälscherei. Sie sind hier bei einer Mordkommission.
54:23Es geht um Mord!
54:24Wir kannten den Mann, ja.
54:26Sie werden herauskriegen, dass er uns das Papier besorgt hat.
54:28Aber wir haben ihn nicht umgebracht.
54:30Geben Sie sich keine Mühe. Das werden Sie niemals beweisen können.
54:33Werden wir nicht.
54:34Nein, werden Sie nicht.
54:45Warum sollten wir den Mann umbringen?
54:47Geld? Das hat doch keine Rolle gespielt.
54:50Davon hatten wir ja mehr als genug.
54:52Also, warum sollten wir ihn umbringen?
54:54Was ist los?
55:01Was ist los?
55:02Soeben hat Ihr Kollege gestanden.
55:04Ach, kommen Sie mir nicht mit diesem alten Krieg!
55:06Er hat doch gesagt, warum Sie ihn erschossen haben.
55:07So?
55:08Warum denn?
55:09Weil er die Polizei anrufen wollte.
55:11Du Idiot!
55:12Du verdammter Idiot!
55:13Du verdammter Idiot!
55:14Na gut!
55:15Na gut!
55:16Hat doch keinen Sinn mehr!
55:17Hat gar keinen Zweck mehr!
55:18Hat gar keinen Zweck mehr!
55:20Ja gut!
55:21Hat gar keinen Zweck mehr!
55:23Hat gar keinen Zweck mehr!
55:24Ja gut!
55:25Ja gut!
55:26Ja gut!
55:27Ja gut!
55:28Ja gut!
55:29Ja gut!
55:30Ja gut!
55:31Ja gut!
55:32Ja gut!
55:33Ja gut!
55:34Hat doch keinen Sinn mehr!
55:35Hat gar keinen Zweck mehr!
55:37Ja gut!
55:38Du verdammter Idiot!
55:40Das ist ja gut. Hat doch keinen Sinn mehr.
55:43Hat gar keinen Zweck mehr.
55:58Kann ich was zu trinken haben, bitte?
56:02Was wollen Sie? Ein Glas Wasser?
56:08Ein Glas Wasser?
56:11Sie wollten was zu trinken haben.
56:15Nein. Nein, danke, lassen Sie nur.
56:21Ich gebe zu.
56:24Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass die beiden Sie aufsuchen.
56:29Also die beiden jungen Leute Sie aufsuchen.
56:33Sie wollten mir etwas vorführen.
56:35Die Allgegenwärtigkeit der Kriminalität, die Verführbarkeit von Menschen.
56:41Jetzt halten Sie dieses Experiment für uns glückt.
56:46Glauben Sie mir,
56:49dieser Junge, der da plötzlich Angst bekommen hat,
56:54der macht die Welt nicht besser.
56:56Sollten Sie diese Hoffnung haben,
57:03begraben Sie sie.
57:09Und noch etwas.
57:10Ich werde nicht lange im Gefängnis bleiben.
57:17Ich weiß, ja.
57:20Sie sind krank. Sie werden sterben.
57:24Und jetzt quält Sie der Gedanke,
57:27dass Ihr Leben ein Irrtum gewesen sein könnte.
57:32Die Zeit haben Sie noch,
57:34sich die Frage zu beantworten.
57:36Nein.
57:37Musik
58:07Musik
58:37Musik
59:07Musik

Recommended