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Ehemalige islamistische Kämpfer von Boko Haram und ISWAP drohen mit einer erneuten Bewaffnung. Nigerias Bemühungen um Wiedereingliederung sind ins Stocken geraten. DW-Korrespondentin Fanny Facsar berichtet aus Borno.

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Transkript
00:00Wir sind im Bundesstaat Borno, wo die militant-islamistische Gruppe Boko Haram und ihr Rivale ISWAP, ein Ableger des Islamischen Staates, ihre Angriffe seit einiger Zeit wieder verstärkt haben.
00:12Ali, das ist nicht sein richtiger Name, sagt, er sei fast ein Jahrzehnt Kommandeur bei ISWAP gewesen.
00:18Vor zwei Jahren verließ er die Terrorgruppe im Rahmen eines Amnestieabkommens der nigerianischen Regierung.
00:23Ziel war die Wiedereingliederung von Militanten in die Gesellschaft. Doch jetzt, sagt Ali, sei er bereit, wieder zu den Waffen zu greifen.
00:32Die Regierung hat uns Arbeitsplätze versprochen. Das war die Vereinbarung. Aber ich habe nichts, kein Essen, keine Arbeit.
00:40Wenn ich zurückkehre, greifen wir an, führen Krieg, damit wir essen und unsere Familien ernähren können.
00:48Ali stammt aus Maidoguru, der Hauptstadt von Borno im Nordosten Nigerias.
00:52Nach einigen Jahren relativer Ruhe in der Region kam es zuletzt zu einer erneuten Welle von Angriffen.
00:59Unsere Männer wurden bei Angriffen getötet. Kinder wachsen ohne ihre Eltern auf. Wir haben Angst, dass die Angriffe wieder mehr werden.
01:08Im Juni wurden außerhalb von Maidoguri mindestens zwölf Menschen getötet und viele verletzt.
01:13Eine mutmaßliche Selbstmordattentäterin zündete ihren Sprengstoff auf einem Markt.
01:18Alles deutet darauf hin, dass entweder Boko Haram oder ISWAP dahinter steckt.
01:23Obwohl keine Gruppe die Verantwortung für diesen Anschlag übernommen hat, gab es in letzter Zeit eine Welle islamistischer Anschläge im Nordosten Nigerias.
01:31Insbesondere in Borno, darunter Anschläge auf Militärposten und Zivilisten.
01:37Modu Omate hat vor einigen Monaten einen Anschlag am Straßenrand auf dem Weg zu seinem Acker überlebt.
01:43Bei der Explosion verlor er ein Bein.
01:48Ich habe Angst. An diesem Tag wurden acht Menschen getötet. Das Militär unternimmt nicht genug.
01:57Alle waren entspannt, weil alles friedlich schien. Aber das war fahrlässig.
02:03Das Militär hat die Rebellen nicht verfolgt. Deshalb sind sie wieder stark geworden.
02:07Nigerias Militär ist überlastet und mit mehreren Krisenherden im ganzen Land konfrontiert.
02:16Und Wiedereingliederungsprojekte wie das hier sind zwar wichtig, aber selbst der Sicherheitskommissar von Borno gibt zu, dass das Programm Mängel aufweist.
02:24Die Wiedereingliederung ist ein fortlaufender Prozess. Nicht alles, was ehemalige Rebellen wollen, können wir ihnen geben.
02:32Wir müssen uns auch um die Opfer kümmern. Wenn wir den Rebellen zu viele Ressourcen zur Verfügung stellen, werden die Opfer sagen, was ist mit uns?
02:42Experten warnen jedoch, die Bekämpfung des Terrorismus wird ohne die Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit nicht funktionieren.
02:48Wenn wir nicht versorgt werden und die Regierung nichts unternimmt, werden die Angriffe eskalieren. Ein Ende ist nicht in Sicht.
03:00Ali glaubt nicht mehr an die Ideologie der ISWAP, will sich der Islamisten-Miliz dennoch wieder anschließen.
03:07Viele, die sich mit ihm ergeben hatten, seien bereit, seinem Beispiel zu folgen.

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