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  • vor 5 Tagen
Tausende Menschen werden in Nigeria vermisst, viele wurden von der Terrorgruppe Boko Haram verschleppt. Angehörige haben sich organisiert, um die Regierung zum Handeln zu zwingen.

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Transkript
00:00Khaldjume Kachala wird den Tag nie vergessen, an dem die islamistische Terrororganisation Boko Haram ihr Dorf angriff.
00:10Wir waren zu Hause, als wir frühmorgens Schüsse hörten.
00:14Zuerst dachten wir, es handele sich um eine Militärübung, doch dann hörten wir Leute Allah-Uakba rufen.
00:20Ich nahm meine jüngste Tochter auf den Arm, fluh zu einem nahegelegenen Fluss und verbrachte dort die Nacht.
00:35Als sie am nächsten Tag aus ihrem Versteck zurückkehrte, war ihr Mann tot und drei ihrer sechs Kinder waren verschwunden, alles jung.
00:42Das war vor zwölf Jahren. Die Erinnerungen der 55-jährigen Mutter sind lückenhaft und es fällt ihr schwer, über das Geschehene zu sprechen.
00:53Es ist schon so lange her, dass meine Söhne verschwunden sind, aber ich denke immer noch an sie.
00:59Nach all den Jahren des Weins habe ich sie immer noch nicht wiedergesehen.
01:03Ihre größte Angst ist, dass Boko Haram ihre ältesten Söhne entführt hat, um sie als Kämpfer zu rekrutieren.
01:09Ein übliches Vorgehen der Militantengruppe seit Beginn der Aufstände im Nordosten Nigerias im Jahr 2009.
01:17Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz werden in der Region 16.000 Menschen vermisst, davon 9.000 im Bundesstaat Borno.
01:26Viele von ihnen seien zum Zeitpunkt des Verschwindens Kinder gewesen.
01:33Das IKRK sucht weiter nach Vermissten in ganz Nigeria und anderen Ländern.
01:37Gleichzeitig unterstützen wir die Familien bei der Sicherung ihres Lebensunterhalts, bieten psychosoziale Hilfe und helfen bei Behördenproblemen.
01:45Wir bauen das Netzwerk weiter aus, damit die Familien sich selbst vertreten können.
01:49Das reicht jedoch nicht. Wir brauchen auch die Unterstützung der Behörden.
01:54Die Behörden sagen, dass sie tun, was sie können.
01:57Die Regierung des Bundesstaats Borno unternimmt viel, um gefundene Kinder mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten wieder zusammenzuführen.
02:11Darüber hinaus sucht die Regierung auch nach denen, die noch nicht gefunden wurden.
02:15Es sei ein Datenzentrum für vermisste Personen im gesamten Bundesstaat eingerichtet worden.
02:23Zu gewaltsamen Verschleppungen gibt es allerdings keine konkreten Zahlen.
02:28Das ist für Familien, die nach verlorenen Angehörigen suchen, nicht ausreichend.
02:32In Meduguri, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno, haben Hunderte von Familien einen Verein gegründet,
02:38um die Regierung zum Handeln aufzufordern und sich gegenseitig emotional zu unterstützen.
02:42Der Austausch hier gibt uns ein wenig Seelenfrieden.
02:47Wir gedenken unserer vermissten Angehörigen und haben das Gefühl, dass sie bei uns sind.
02:54Nach mehr als einem Jahrzehnt des Konflikts hat diese Region im Nordosten Nigerias die höchste Zahl an Vermissten im ganzen Land.
03:02Tausende Familien müssen mit dem Verlust leben.
03:05Aber dank der Unterstützung, die sie hier erhalten, haben sie die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht aufgegeben.
03:12Das gilt auch für Khaitoum Mekachala.
03:17Sie hat eine Botschaft für ihre Söhne und weitere verschwundene Angehörige.
03:21Issa, Hassan, Madugana, Bawali, Yakaka, ich sage euch, dass ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe.
03:32Ich lebe noch, also kommt zurück zu mir.
03:35Wenn ihr mich hören könnt, kommt bitte nach Hause.
03:37Die Familien hier wissen, dass ein Wiedersehen angesichts des anhaltenden Konflikts unwahrscheinlich ist.
03:48Und sie befürchten, dass die Chancen, ihre Angehörigen zu finden, mit der Zeit immer geringer werden.

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