Täglich greift Russland die Ukraine mit Drohnen an – Raketen reichen dagegen nicht aus. Nun gehen die Verteidiger mit Propellerflugzeug und Gewehren gegen die Bedrohung am Himmel vor.
00:00Dieses Flugzeug wurde nie für den Krieg gebaut. Es war für die Ausbildung von Piloten gedacht.
00:07Sein Propeller ist aus Holz. Und doch sind diese Flugzeuge mittlerweile ein wichtiger Teil der ukrainischen Luftabwehr.
00:14Sie jagen russische Drohnen.
00:18Es ist genauso gefährlich, wie es aussieht. Der Bordschütze öffnet mitten im Flug die Kabinenhaube und schießt mit dem Gewehr auf Drohnen in wenigen hundert Metern Entfernung.
00:28Zu Beginn des Krieges konnten die russischen Schaheds mit Maschinengewehren vom Boden aus abgeschossen werden.
00:34Aber neuere Schaheds fliegen höher und schneller.
00:38Wir nähern uns den Drohnen auf etwa 150 bis 200 Meter. Wenn wir zu nah sind, erwischt uns die Druckwelle.
00:45Aus etwa 500 Metern können wir auch auf den Sprengstoff zielen. Sonst schießen wir auf den Motor.
00:52Dieser Schütze erzählt uns, dass er kürzlich in einer halben Stunde drei Schaheds abgeschossen habe.
00:58Die Drohnen zu treffen, sei nicht das Problem, sondern sie zu finden.
01:02Ein Radar wäre für die kleinen Flugzeuge zu schwer.
01:05Daher sind sie auf Informationen vom Boden angewiesen und auf die Augen des Schützen.
01:10Am einfachsten finden wir sie, wenn wir über ihnen fliegen.
01:15Um sie abzuschießen, gehen wir runter und schießen von unten auf sie.
01:18Aber die Sicht des Schützen hat ihre Grenzen. Nachts können diese Flugzeuge nicht operieren und selbst starker Regen kann ein Problem darstellen, nicht aber die Kälte.
01:32Ich bin im Winter bei minus 24 Grad geflogen. In der Luft war es noch kälter, aber man hat nicht einmal Zeit, die Kälte zu spüren.
01:39Was diesem Flugzeug an Rafines fehlt, macht es durch seinen Preis wett.
01:46Der Kommandeur der Einheit, nennen wir ihn Taras, erzählt, dass ältere Jagd 52 in Europa für etwa 50.000 Euro zu haben sind.
01:55Das ist weniger als die geschätzten Kosten einer russischen Schahed-Drohne.
01:58Der Preis ist umso bemerkenswerter im Vergleich zu den Millionen von Euro, die NATO-Streitkräfte kürzlich für den Abschuss des gleichen Drohnen-Typs über Polen ausgegeben haben.
02:10Eines unserer Teams hat vor kurzem eine Schahed mit nur fünf Kugeln ausgeschaltet. Fünf Kugeln und die Drohne war weg.
02:17Die Sparsamkeit ist aus der Not geboren. Russland startet derzeit mehr als 500 Schahed-Drohnen pro Tag.
02:23Dazu kommen Aufklärungsdrohnen, die Raketenangriffe steuern. Die Ukraine kann sich nicht leisten, sie alle mit teuren Raketen abzuschießen.
02:32Berichten zufolge sollten wertvolle F-16-Jets zum Abschuss von Drohnen eingesetzt werden.
02:37Doch diese Maschinen sind billiger und besser geeignet. Noch.
02:43Inzwischen drehen sie sich, weichen aus und tauchen ab, um uns zu entkommen. Es wird immer schwieriger.
02:48Manchmal dauert es 40 Minuten, sie zu kriegen. Die Teams kommen schweißgebadet und erschöpft zurück.
02:55Wie so oft in diesem Krieg gilt, kaum findet eine Seite eine Lösung gegen neue Technologien, reagiert die andere Seite.
03:02Diese Bilder hat eine russische Drohne aufgenommen, die von einem ukrainischen Flugzeug wie dem von Taras angegriffen wurde.
03:09Neuere russische Drohnen sind mit zusätzlichen Kameras ausgestattet, um ukrainische Flugzeuge oder Drohnen zu erkennen, die ihnen auflauern.
03:16Die Drohnenpiloten oder die künstliche Intelligenz können dann entscheiden, wie sie die Verfolger am besten abschütteln.
03:24Das Flugzeug zu fliegen ist körperlich nicht anstrengend, aber die Verantwortung, es richtig zu machen, verlangt einem wirklich alles ab.
03:31Wenn man versagt, trifft die Drohne ihr Ziel und tötet womöglich jemand anders.
03:37Oft genug sind das genau diese Einheiten und ihre Stützpunkte selbst.
03:42Zwar stehen sie auf Russlands Abschusslisten weit hinter den vom Westen gelieferten F-16, doch auch sie geraten immer wieder unter russischen Beschuss.
03:51Umso besser, dass ihnen ein holpriges Feld wie dieses genügt, um abzuheben.
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