Was sagen die Demonstrant:innen am Ballhausplatz?

DER STANDARD

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Transcript

00:00Dürfte ich Sie einmal fragen, wieso sind Sie heute auf die Straße gegangen?

00:02Weil die Zustände in Österreich immer schlimmer werden. Das berührt mich.

00:07Ich war schon bei der ersten FPÖ-Regierung, damals Ende der 90er, Anfang der 2000er hier,

00:12als konsequenter Antifaschist und Demokrat.

00:14Das ist, denke ich, nicht nur eine Verpflichtung, sondern während den Anfängen.

00:18Also als Mensch mit Migrationshintergrund erst recht.

00:21Ich werde nicht warten, bis irgendeine FPÖ-Regierung irgendwelche bescheuerten Gesetze verabschiedet.

00:25Weil es mir wirklich Sorgen macht, dass die FPÖ mit Kickl als Kanzler an die Macht kommen könnte

00:33und ich mir gar nicht auswählen will, was dann alles bevorstehen könnte.

00:37Stichworte, ich weiß nicht, Pressefreiheit, die EU-Zugehörigkeit, der Umgang mit Diktaturen,

00:44das wurde eh gestern genannt, aber auch alle möglichen anderen Punkte.

00:47Diese rassistischen Fantasien sind nichts Neues. Seit Jahrzehnten predigen die das.

00:52Schauen sich die ganzen Wahlveranstaltungen von den letzten Jahren und Jahrzehnten an.

00:56Es verheißt nichts Gutes.

00:59Haben Sie Angst?

01:00Ein bisschen schon, ja, weil wenn man das vergleicht in die 30er Jahre,

01:05die Rüstung ist raufgefahren, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.

01:09Und dann kommt einer, der sagt, er ist fürs Volk da.

01:13Ich denke, dass viele Menschen einfache Lösungen suchen für komplexe Themen.

01:18Es kann nicht sein, dass man jedes Mal ein schwarzes Schaf sucht, wenn es wirtschaftlich schlecht geht.

01:22Das war vor 80 Jahren nicht richtig, das ist jetzt nicht richtig.

01:24Rassismus wird uns nicht schützen.

01:26Solidarität wird uns schützen.

01:28Eine andere Wirtschaftspolitik wird uns schützen.

01:30Menschlichkeit wird uns schützen.

01:31Aber das nicht.

01:33Wie geht es Ihnen heute, wenn Sie sehen, dass so viele Leute heute da sind?

01:36Auf der einen Seite freue ich mich, dass tausende Menschen sich wirklich aufstellen und sagen,

01:41nein, bis hierher, no passerein, kein Zentimeter weiter.

01:44Auf der anderen Seite finde ich es schade, dass wir im Jahr 2025 noch immer eine Partei haben,

01:49die offen faschistoide Aussagen tätigt und andere Parteien mit hier koalieren wollen.

01:54Und das nicht nur hier, ganz Europa rückt nach rechts.

01:56Ich bin ja schon eine ältere Generation und ich denke mal, die Jugend muss vorgehen.

02:02Die Jugend muss sich dafür einsetzen, dass es anders wird, als jetzt es scheint zu werden.

02:07Möglichst viele Leute sollten hier sein und das zeigen, dass sie damit nicht einverstanden sind.

02:13Ich hoffe, dass es irgendwie ein Momentum gibt, dass klar ist, es gibt ganz viele Menschen,

02:18die damit nicht einverstanden sind und die das verhindern wollen.

02:22Ich glaube schon, dass diese Demos Wirksamkeit zeigen.

02:25Zumindest zeigen sie Zivilcourage.

02:26Tausende, zehntausende Menschen gehen auf die Straße und noch viele mehr sitzen zu Hause

02:32und denken sich, dass das nichts Gutes ist.

02:35Weil jetzt 30 Prozent der Bevölkerung circa diese Menschen gewählt haben,

02:39heißt das nicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung dafür ist.

02:42Ich bin enttäuscht von der ÖVP, wie sie da vorgegangen ist.

02:46Es gibt genug Rassistinnen und Rassisten, auch bei der ÖVP, sogar in der SPÖ und bei den anderen Parteien.

02:52Und ich habe einfach kein Vertrauen mehr in diese Parteien.

02:54Nicht, weil ich so politikverdrossen bin.

02:56Ich bin durch und durch politisch, aber ich vertraue dieser Politik nicht.

03:00Ich denke, dass die Massen dieses Wort haben sollten und die sind heute hier und darauf bin ich stolz.

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