Vorsicht Falle vom 20. Dezember 1969

  • vor 3 Monaten
Die falschen Vertreterinnen
Details: Rentnerin Helene Müller ist seit neun Jahren verwitwet, lebt sparsam und kann jeden Monat 20 DM als Notgroschen zurücklegen. Zwei Damen klingeln an der Tür, angeblich vom "Fürsorgeamt" und wollen mal nach dem Rechten sehen. Sie preisen angebliche Super-Wolldecke für 80 DM an, gehen aber auf 60 DM runter, nachdem sie Frau Müller zu teuer ist. Rentnerin schaut auf Drängen der beiden in Spar-Keksdose, wie viel sie entbehren könne, will aber Decke eigentlich gar nicht. Sie wirft heimlichtuerische Blicke in Richtung Besucherinnen und gibt verfügbare 85 DM an, die aber für Lebensunterhalt benötigt würden. Damen stellen nun Gratis-Überlassung der Decke durchs Amt in Aussicht. Eine Fürsorge-Frau täuscht plötzlichen Herzanfall vor, andere geht mit Frau Müller in die Küche, um Wasser zu holen; währenddessen erholt sich Patientin wieder, räumt Spar-Keksdose aus und stopft Scheine in ihre Handtasche. Nach helfendem Glas Wasser verabschieden sich Damen dann eilig. Frau Müller wünscht noch gute Besserung, merkt erst Tage später, dass Ersparnisse von 600 DM futsch sind.

Verschleppt und ausgenommen im Weinlokal ("Sandelei")
Details: Boeing 727 der Pan Am landet auf Flughafen Berlin-Tempelhof; in der 17:45-Uhr-Maschine aus Frankfurt ("Flug Sechs-Vierundneunzig") ist auch Frank Steier aus Darmstadt, der zu Geschäftsverhandlungen in Berlin ist. Zur gleichen Zeit kauft Herbert Bollmann, Inhaber des Weinlokals "Bei Mecki" in der Nähe des Kurfürstendamms, beim Getränkegroßhändler mit lauter Ratterkasse ein und bestätigt im Smalltalk mit Kassiererin, dass Geschäfte gut laufen. Er beschäftigt 30 attraktive junge Damen, sogenannte Sandlerinnen.

Der Schwindel-Makler ("Wohnungskarussell")
Details: Angelika Weinberg und Mann Jochen leben bei ihren (Schwieger-)Eltern in einem kleinen Zimmer. Sie suchen schon lange eigene Wohnung, da es auf engem Wohnraum immer wieder Reibereien gibt: Heute ist (Schwieger-)mutter schon morgens verärgert wegen blockiertem Bad, zu starkem Kaffee und zu hohem Erdbeermarmeladen-Verbrauch. Jochen verdient als junger Verkäufer im Warenhaus zu wenig für passable Wohnung. Angelika entdeckt Zeitungsannonce mit günstiger Wohnung, die sofort Interesse weckt (zweieinhalb Zimmer mit Küche und Bad für 140 DM). Ein Besuch im Maklerbüro Kreising ergibt, dass Wohnung noch frei ist.

Experiment: Der falsche Klavierstimmer
Details: Betrüger Wolfgang Kleist erkundigt sich in Laden nach Gesangsverein, dem Namen des Vorsitzenden und dem Gaststätte, in dem geprobt wird. Dort gibt er sich dann als Klavierstimmer aus, der im Auftrag des Vereins das Piano stimmen soll. Unkenntnis vieler Menschen über das Innenleben der Instrumente wird ausgenutzt: Betrüger klimpert ein bisschen rum, bekommt Pils serviert. Schon nach etwa 20 Minuten ist er fertig (echtes Klavierstimmen dauert etwa 2 Stunden).