Vorsicht Falle vom 26. April 1969

  • vor 5 Monaten
Doppeltrick mit Vertreter und falschen Polizisten ("Goldbad-Badesalz")
Details: 81jährige allein lebende Rentnerin Anna Gruber bezieht kleine Rente und hat ein Sparbuch mit "einem bescheidenen Guthaben"; kann dadurch ihre Zweizimmerwohnung weiter behalten. Besucher klingelt und betritt auch forsch die Wohnung; kommt angeblich von Firma Goldbad, will Badesalz verkaufen, alte Dame hat jedoch gar keine Badewanne. Kauft nichts und lässt den Besucher auch nicht aus den Augen. Vertreter fragt nach Personalien und weiteren Details "für die Kundenkartei". Frau Gruber gibt diese preis, betont aber resolut, dass sie nichts unterschreibe. Besucher, der an sich eine willkommene Abwechslung war, verlässt die Wohnung. Szenenwechsel: Zusammenkunft der betreffenden Betrügerbande in Gastwirtschaft, sechs Männer, die zuerst als angebliche Vertreter ausschwärmen, dabei Daten sammeln, diese untereinander austauschen und anschließend zum zweiten Akt ausholen: erneuter Besuch bei denselben Leuten, natürlich jeweils durch ein anderes Bandenmitglied. Der zweite Besuch dann wieder bei Frau Gruber gezeigt: sie will sich gerade ausruhen, da klingelt es wieder. "Kriminalpolizei!"; kurzer Schreck, dann Frage nach erfolgtem Besuch eines Badesalzverkäufers. Das bejaht Frau Gruber natürlich. Dieser Vertreter wurde angeblich soeben verhaftet, habe "gestohlen wie ein Rabe". Stiehlt angeblich, ohne dass man es merkt.

Falscher Prüfer von der Berufsgenossenschaft
Details: Kleines Lebensmittelgeschäft von Arthur Friederich und seiner Frau in Ludwigshafen; eines Vormittags betritt ein bislang unbekannter angeblicher Herr Pfeiffer das Geschäft; kommt von "Berufsgenossenschaft" und will Versicherungsunterlagen prüfen; Friedrich nicht begeistert; Frau legt Unterlagen vor; "Prüfer" beschwichtigt, dass alles reine Routine sei; sein Ausweis wird nicht verlangt; Prüfung endet schnell, war jedoch nur der erste Akt einer fortgesetzten Betrugsmasche. Vor halbem Jahr war der Betrüger schon mal in Ludwigshafen; damals andere Gewerbetreibende aufgesucht, darunter Zeitschriftenhändler Bräuning; geht dort nun zum zweiten Mal vorbei, fragt nach Geschäftsgang; diesmal keine erneute Kontrolle; kündigt angebliche Umstellung der Beitragszahlung von Überweisung auf Barzahlung an; gäbe Rabatt wegen Abrundung; statt der vor Ort rasch ausgerechneten 57,60 DM müsste er bei Barzahlung nurmehr genau 50 DM entrichten.

Betrügerischer Wäschevertreter (Bettwäsche)
Details: Schuhverkäuferin Karin Schöller hat Geburtstag; will insgeheim etwas früher aus dem Geschäft nach Hause; von Kollegen geschätzt; Mutter zu Hause bei Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier; draußen steigt Kolonne betrügerischer Wäschevertreter aus einem fremden Wagen, drei Männer mit je einem kleinem Päckchen in der Hand. jeder klappert andere Straße ab; einer betritt Drogerie in der Straße von Schöllers; fragt nach angeblich vergessenem Namen der Familie "eines Freundes", wo er etwas abzugeben hätte.