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  • vor 2 Tagen

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Transkript
00:00Musik
00:30Musik
01:00Ja, guten Abend, meine Damen und Herren.
01:10Die dritte Sendung ist immer die schwerste Sendung, hat man mir gesagt.
01:14Und so ungefähr ist es auch.
01:15Ich bin noch viel mehr aufgeregt als bei Hildegard Knef oder bei Rudolf Mooshammer.
01:21Weil einfach, ich habe jetzt in den zwei Wochen, wo das ja jetzt alles gelaufen ist,
01:24eigentlich kaum noch schlafen können, weil sich die Ereignisse überschlagen.
01:28Sie haben selber gelesen in der Frankfurter Rundschau, Lobeshymnen in der Zeit,
01:33Lobeshymnen Berliner Zeitung in einer Ausgabe achtmal erwähnt.
01:36Ich bin 4,8 Millionen Einschaltquote, das ist ein unglaublicher Wahnsinn geworden.
01:43Und jetzt kann man eben nicht mehr schlafen, Frauen rufen an,
01:46man ist wirklich kurz vor Todsünden, die man nicht begehen darf als Katholik.
01:52Und das Problem ist, ich bin etwas nah am Wasser gebaut,
01:56weil ich wirklich diesen Druck, nein, es ist einfach scheiße, ich kriege Falten,
02:00ich schlafe nicht mehr und ich will heute Abend lachen.
02:03Und das Thema der Sendung ist Humor in Deutschland.
02:06Und das ist ein schwieriges Thema, weil das in Deutschland ja sehr schwer ist mit dem Lachen
02:10seit dem Zweiten Weltkrieg.
02:12Und ich freue mich aber sehr, dass heute Abend einer da ist, den ich sehr bewundere
02:16und der mir hoffentlich hilft.
02:19Und da ist er auch schon.
02:20Herzlich willkommen, Harald Schmidt!
02:22Herzlich willkommen, Harald Schmidt!
02:52Harald, Harald, Harald, Harald, Harald, Harald!
03:02Harald Schmidt, herzlich willkommen.
03:03Dankeschön.
03:04Ich bin total froh und aufgeregt und habe gerade schon gesagt,
03:09das ist die dritte Sendung, ich schwitze wie Schwein und bin fertig,
03:12weil ich sehr wenig geschlafen habe jetzt in den zwei Wochen.
03:14Tatsächlich?
03:15Ja.
03:18Es ist ein Riesendruck, der entsteht, wenn man sowas macht.
03:21Die rennen einem ja die Bude ein und so weiter nicht.
03:24Und man weiß nicht mehr, wohin mit den Werbeaufträgen und mit dem Ganzen.
03:28Ich bin ja aus Oberhausen, Apothekersohn.
03:31Meine Mutter war Kinderkrankenschwester und mein Vater Apotheker.
03:35Und jetzt bin ich hier in einem Rahmen gelandet, wo meine Eltern sagen,
03:38es ist zwar sehr schön, dass du Harald Schmidt triffst,
03:40aber eigentlich mach lieber langsamer.
03:44Wer hoch steigt, fällt tief.
03:47Hat meine Mutter mir noch am Telefon jetzt gesagt.
03:49Und das ist auch so bei mir, dass ich da Angst vor habe.
03:52Das erinnert mich an einen Satz, den ich mal von Roy Black gehört habe.
04:00Sei nett auf dem Weg nach oben, sei nett zu denen, die am Wege stehen,
04:03du triffst sie wieder beim nach unten gehen.
04:06Und ich habe gestern zufällig ein Porträt von Thomas Fritsch gesehen,
04:10oder Tommy, wie ihn, glaube ich, alle seine Fans nennen.
04:13Da saß er in seinem Lieblingsrestaurant auf Mykonos und hat erzählt,
04:18seine Mutter hätte ihm zwei Sätze, die ersten beiden Sätze,
04:20die seine Mutter ihm gesagt hat, waren der erste,
04:22war, ich kann nicht, liegt auf dem Friedhof,
04:25und ich will nicht, liegt daneben.
04:35Komm an, Fritschloch!
04:37Was?
04:41Ich überlege jetzt auch etwas, darauf zu antworten,
04:46so ein Spruch von meiner Mutter, mir fällt nichts ein.
04:50Also eben, wer hoch steigt, fällt tief.
04:52Das habe ich schon gesagt.
04:53Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
04:55Hochmut kommt vor dem Fall.
04:57Genau, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
04:59Ja, es ist nicht alle Tage Abend.
05:02Morgenstund hat Gold im Mund.
05:03Das hat mich immer mal interessiert in einer Quiz-Sendung,
05:06die müsste nochmal gemacht werden,
05:07dass Ausländer praktisch pantomimisch Morgensstund hat Gold im Mund darstellen müssen.
05:12Es gab es schon, bei Michael Schanze.
05:14Es waren keine Ausländer, sondern deutsche Showstars oder Prominente
05:20oder Menschen, die eben mangels Gäste zu Prominenten erklärt wurden.
05:23Und, ja, ist es eine Panne oder Konzept, die Musik?
05:28Nee, das ist alles Konzept, ja.
05:30Es ist alles Konzeptkunst.
05:31Was ist denn das jetzt?
05:33Das ist Schwarzenegger.
05:39Arno.
05:40Den habe ich kürzlich auch gesehen, weil seine Mutter hat sich ins Krankenhaus geschlichen,
05:47weil er hatte eine Herzoperation.
05:49Nee, danke, ich trinke nicht.
05:50Und sie hat ihm Schnitzel mitgebracht und Apfelstrudel und Schlagsahne.
05:56Und er hat erzählt, du bist ja wahnsinnig hektisch.
06:05Was ich wissen wollte, ist eigentlich, wenn man jetzt jeden Abend auf Sendung ist,
06:08oder fast jeden Abend, auf der einen Seite verdient man sehr viel,
06:13auf der anderen Seite dieser Druck.
06:16Druck habe ich keinen.
06:18Weil ich habe jetzt, wie man so im Volksmund sagt, ich habe es nicht mehr nötig.
06:23Also das heißt, ich habe jetzt festgestellt, dass, angenommen zum Beispiel,
06:26ich würde aufhören mit der Sendung oder so was,
06:28dann könnte ich irgendwie zu Hause bleiben oder lesen oder was.
06:34Also es ist nicht mehr so eine direkte Notwendigkeit für mich,
06:35da jeden Tag hinzugehen.
06:36Und insofern habe ich eigentlich keinen Druck.
06:40Also das ist so ein gewisses Lampenfieber da,
06:42aber nicht, dass ich sage, ich muss jetzt eine bestimmte Quote erreichen
06:45oder heute Abend muss ich irgendwie besonders witzig sein oder so was,
06:50sondern man geht eigentlich raus und grüßt sozusagen die Zuschauer
06:53und erwartet eine gewisse Dankbarkeit dafür,
06:54dass man eigentlich jeden Abend da ist.
06:57Aber, ja, also man, das ist ja so, angesichts der Wirtschaftslage oder so was,
07:06könnte man ja auch im Ausland Urlaub machen oder könnte überhaupt ins Ausland ziehen.
07:11Eigentlich habe ich so einen Arbeitsalltag wie ein ganz normaler VW- oder Ford-Mitarbeiter.
07:16Vier-Tage-Woche, weil übervoll im Lohnausgleich, ja, und ich kann nicht klagen eigentlich.
07:24Aber ich habe keinen Druck.
07:25Ist Druck nicht was ganz Tolles?
07:28Also ich weiß zum Beispiel, ich vermisse eigentlich Druck.
07:30Ich hatte riesen Druck immer vor Klassenarbeiten.
07:32Das kommt, ich will ja auf das Katholische, auf die katholische Gemeinsamkeit hinaus.
07:37Und zwar konnte ich immer unglaublich gut wichsen vor einer Klassenarbeit,
07:40weil ich nicht durfte.
07:42Ich hatte immer gedacht, wenn ich jetzt wichse, wird die Klassenarbeit schlecht.
07:45Dann kriege ich eine Fünf oder eine Sechs.
07:47Und ich kenne Schauspieler, die wichsen zwei Wochen vor einer Premiere nicht.
07:50Vor dieser Sendung.
07:57Mich, das überrascht mich jetzt, das hier in der Kantine der Volksbühne zu hören,
08:00wo man ja eigentlich häufig auch während Premieren wichst.
08:13Also das mit dem Wichsen vor Klassenarbeiten oder sowas, das war aber...
08:18Zu meiner Zeit, ich komme so aus dem ländlichen, schwäbischen Bereich,
08:21und da war dieses Outen, dass man sich so zum Wichsen outet oder so,
08:24das war nicht so verbreitet, wie das heute ist,
08:26sondern es fand eigentlich, wenn, dann relativ abgeschottet auf Pfadfinderzeltlagern statt.
08:33Wo, das sehe ich auch heute mit großer Begeisterung,
08:36wo nachträglich so eine versteckte Homoerotik reininterpretiert wird,
08:39was sehr süß ist, weil man hat sich einfach bei jeder Gelegenheit an die Eier gefasst,
08:42das nur so kracht.
08:43Und insofern ist da das rein Interpretieren von versteckter Homoerotik sehr milde formuliert,
08:50weil man ging teilweise einfach zum Beispiel, man ging morgens so zum Waschen.
08:54Ja, weil...
08:55So, eigentlich?
08:55Ja, es kamen einfach zwei hinterher und versuchten einfach irgendwie an die Eier zu fassten.
09:02Also auf dem Weg in den Waschraum.
09:05Und man lag auch so nachts im Schlafsack und so,
09:08oder man verbrachte halbe Tage auf dem Zelt so,
09:10naja, hau mal ab, du schwule Sau!
09:11Man muss da mal sagen, das war so 1970, da war schwule Sau ein Schimpfwort.
09:18Also es sollte den anderen diskriminieren.
09:21Und heutzutage kann man das ja...
09:23Heutzutage ist es irgendwie so ein mattes Genen oder so,
09:26also gerade in Köln ist ja irgendwie, man ist ja überrascht,
09:28wenn der Kellner mal nicht fragt, seid ihr bedient?
09:31Also es ist da eigentlich also direkt, glaube ich, so ein Sprachkurs.
09:35Es kommen Leute mordheterosexuell aus Paderborn
09:38und sind irgendwie 30 Minuten nach Ankunft auf dem Kölner Hauptbahnhof so schwul,
09:44dass also selbst San Francisco überrascht wäre.
09:51Und das Tolle ist auch immer,
09:53was ich dann so großartig finde, ist, die Mutter darf es ja nicht wissen.
09:57Und dann heißt es aber, am Wochenende kommt meine Mutter.
10:00Ja, und dann muss die Ledermontur weggehängt werden und so weiter.
10:04Und die Eltern glauben auch immer, der Junge hat echt keine Freunde,
10:06weil er den ganzen Tag lernt.
10:07Also es ist auch sehr anstrengend.
10:09Und viele sind damit auch am Limit persönlich.
10:13Mir fällt es jetzt unheimlich schwer, darauf zu antworten,
10:15weil das ja wie ein Wasserfall kommt.
10:18Ja, das ist bei mir irgendwie...
10:19Was kann ich noch? Homosexualität hatten wir.
10:23Katholizismus, der Erfolg, dieses ständige Auf und Ab,
10:26diese Familiengründen.
10:28Wir haben ja eine Familie, wir wollen auch Familie sein.
10:30Das ist ja unser Ziel hier und so weiter.
10:31Sie haben schon zwei gegründet.
10:33Die dritte ist in Arbeit, hat man mir erzählt.
10:34Nein, nein, nein.
10:35Ich habe keine...
10:35Also ich lebe mit meiner Freundin und unserer gemeinsamen Tochter zusammen
10:38und habe noch einen Sohn, der bei seiner Mutter lebt.
10:41Aber also es ist kein drittes Kind unterwegs.
10:44Wie geht man denn dann da...
10:45Also das frage ich ganz ehrlich, wenn man jetzt so viel Erfolg hat,
10:48wenn man da präsent ist, wenn die Frauen schreiben.
10:50Ja, da will ich die Geschichten, die gibt es ja oft,
10:51dass man die auch schon gefragt hat.
10:52Aber ich will es persönlich wissen, weil es eine ehrliche Sendung sein soll.
10:56Jetzt kommen da Anrufe in den zwei Wochen und so weiter.
10:58Ich kann mir das eigentlich nicht leisten.
11:00Ich brauche Privatstabilität, damit ich eben dann so in der Arbeit vielleicht anders was mache.
11:05Also ich jetzt.
11:06Ja, wie keine Frauengeschichte oder was?
11:08Ja, ich habe schon, aber...
11:10Ja, aber du meinst...
11:11Aber du hast jetzt privat eigentlich vor, dass das schön konstant bleibt.
11:15Jetzt kommt aber die Irritation dieses Mammuterfolges.
11:184,8 Millionen Einschaltquote.
11:19Das ist ja wirklich enorm.
11:21An schwachen Tagen, ja.
11:22Ja, an schwachen.
11:22Wir haben nur einmal.
11:26Ja, und du meinst, wie man da mit den Frauen umgeht?
11:28Ja, zum Beispiel.
11:29Oder wie man das abblockt.
11:30Wie man da rauskommt aus der Bredulde,
11:31dass man sagt, man will sich ja auch beweisen, man ist ja auch stolz.
11:34Es gibt natürlich in der Showbereich so,
11:36das ist ja dieser großartige Begriff von Max Gold,
11:38die Infotainment-Muschi.
11:41Und natürlich ist die Branche voll von Infotainment-Muschis,
11:45die sozusagen aus mir rätselhaften Gründen irgendwie drauf haben,
11:50fick mich oder ich kriege einen epileptischen Anfall.
11:52Das ist aber relativ sozusagen...
11:56Relativ?
11:57Ja, ich glaube, es gibt einen gewissen Bereich in der Fernsehbranche,
12:01der sich sozusagen damit abarbeitet oder so.
12:03Aber wenn man das jeden Tag macht,
12:05natürlich sieht man manchmal wahnsinnig attraktive Frauen,
12:08aber es ist hauptsächlich eigentlich, glaube ich,
12:10die Möglichkeit vorzustellen, dass diese Frauen da sind,
12:15um sich hinzugeben, um sich anzubieten,
12:20um eigentlich auch auf intellektuell sehr hohem Niveau
12:23geschändet zu werden.
12:24Das genügt ja eigentlich so,
12:28dass es nicht immer praktisch dann auch notwendig ist.
12:31Was nicht heißt,
12:31dass man nicht mal irgendwie so ein Pressehäschen durchzieht mittags.
12:34Aber also, die Zeiten sind bei mir vorbei.
12:45Wir haben zufällig hier einen berühmten Stuntman da,
12:52das ist der Ralf Fütterer.
12:54Ralf Fütterer hat damals in Brasilien einen riesen Stunt gemacht.
12:57Du bist über die Slumviertel gesprungen
13:00und dann im Villenviertel aufgeschlagen
13:02und hast dich praktisch einen halben Meter nur verschätzt.
13:05Ja, nur einen halben Meter.
13:09Und du bist bekannt für deine Witze.
13:11Würdest du einen Witz erzählen?
13:12Weil ich finde, das Thema, darf man über Behinderte lachen?
13:14Ja.
13:15Sag bitte einen Witz.
13:16Oder erzähl einen Witz.
13:18Naja, weniger einen Witz, mehr vielleicht ein Rätsel.
13:22Ja, wieso kann ich zum Beispiel kein Aids bekommen?
13:28Warum kannst du kein Aids bekommen?
13:30Ja, genau.
13:31Warum?
13:32Ganz einfach.
13:33Weil ich einfach meinen Arsch nicht hochkriege.
13:41Ralf, danke.
13:43Ja.
13:44Herzlichen Dank.
13:47Die dialektische Verwebung praktisch jetzt von Aids, Behinderten und Humor.
13:51Ich wollte zurück zum Anfangsthema.
13:52Ja.
13:54Wie behindert darf Humor sein, den ich auch noch eingeladen habe.
13:57Der ist leider nicht gekommen, weil er das gespürt hat wahrscheinlich.
14:00Das war der berühmteste Komiker der DDR.
14:03Der hat eine Asenscharte und erzählt tolle Witze.
14:05Die gesamte Technik bitte mal in die Rauche eingeladen.
14:14Aber wie behindert darf Humor sein?
14:17Ist das überhaupt...
14:17Ja, Moment.
14:17Humor oder...
14:19Also...
14:20Mein langjähriger Partner, Feuerstein, hat immer gesagt,
14:22auch Behinderte haben ein Recht verarscht zu werden.
14:24Ja.
14:25Und das...
14:27Also, was ich ein bisschen vermeide selber, das ist sozusagen so ein Gebrauchszynismus,
14:34der nicht durch eine Haltung unterfüttert ist.
14:36Ich stelle so im Kabarett oder in der Comedy fest, dass Leute sehr hart rangehen, aber eigentlich
14:42dann doch so sagen, naja, jetzt schocke ich mal oder da weiß ich schon, da regt sich die
14:47Kirche auf und dann schaltet sich der WDR aus und so.
14:50Das ist relativ kalkuliert.
14:51Das finde ich eigentlich fast ein bisschen provinziell.
14:53Ja, aber...
14:55Ja, das finde ich...
14:56Ich finde ja eben auch dieses, was ja dann auch steht, Regie Rambo foltert Knef oder
15:01sowas, ja.
15:02Steine der Zeit habe ich gelesen, ja.
15:03Das ist ja eben diese Ebene pausenlos zu sagen, der Provokateur oder da wird ja provoziert.
15:08Das ist eben überhaupt nicht die Absicht.
15:09Ich habe ja gar nicht vor zu provozieren.
15:11Das geht ja auch gar nicht mehr.
15:12Das ist ja auch höllisch absträngend.
15:13Es ist eben höllisch absträngend, weil es bringt ja nichts.
15:15Auf der anderen Seite muss man auch sagen, wir befinden uns ja alle in einem Markt und
15:17es ist ja eigentlich auch gut, wenn man sozusagen ein klares Markenzeichen hat und wenn man eben
15:22der Provokateur ist, dann geht man irgendwo ins Restaurant und sagt, kann ich bitte ein Mineralwasser haben?
15:26Und dann sagen zwei Leute, unglaublich, wie ihr die Leute verarscht.
15:28Also, er hat jetzt ein Wasser bestellt, aber wer ihn kennt, weiß, das bedeutet was ganz anderes.
15:33Und davon lebt man ja und nicht schlecht.
15:36Also, ich habe mich da mittlerweile dran gewöhnt, ne.
15:38Ja.
15:39Aber...
15:42Christoph, was war das?
15:44Nicht aufgeben!
15:46Christoph, Christoph, Christoph, Christoph!
15:50Christoph, Christoph, Christoph!
15:52Christoph!
15:54Christoph, Christoph, Christoph!
15:55Ja!
15:57Weil, das sind ja...
15:59Ist das heißt?
16:03Ja, Schlingen-Sief.
16:05Hallo.
16:06Hallo?
16:07Ja, hallo.
16:08Hallo, hier spricht Herr Vergelhofer.
16:11Ist der Vorder-Vотner?
16:12Ja, der Oplum, ö.
16:13Was?
16:14Ein Schaltquote liegt der Zeit bei 5,2 Millionen.
16:18Das entspricht einem Marktanteil von insgesamt 28,8 Prozent.
16:25Das ist toll. Danke. Super. Das ist das Beste. Dankeschön.
16:30Ich freue mich sehr auch. Tschüss.
16:32Weitere Erfolge. Und da.
16:38Ja, aber das Entscheidende ist, wie hoch ist der Marktanteil in der Zielgruppe.
16:42Welche Zielgruppe?
16:43Der werbetauglichen Zielgruppe der 19 bis 49-Jährigen, das ist der eigentliche Marktanteil.
16:49Meine Zielgruppe sind die Arbeitslosen.
16:52Aber du bist doch davon unabhängig hier, oder?
16:53Unabhängig. Ich habe mir aber selber diese Messlatte von 6 Millionen gelegt.
16:57Heiner Müller.
17:02Schön, dass du da bist. Harald Spitz, setz dich doch kurz zu uns.
17:13Heiner Müller ist Deutschlands bekanntester Bauchredner.
17:27Was spielt der Humor in deinem Leben für eine Rolle?
17:30Kann ich dir nicht sagen.
17:34Die Sendung ist völlig scheiße.
17:35Ja, was ist denn jetzt schon wieder?
17:49Wer ist da?
17:52Wer?
17:55Ingrid Steger ist da.
17:57Liebe Grüße.
18:00Ich wollte kommen, weil ich sollte doch heute zur Sendung kommen.
18:02Soll ich hochkommen oder holt mich jemand ab?
18:04Ich bin mit meinem Dackel hier auf meinem Pferd.
18:05Das ist doch nicht heute. Die kommt doch morgen.
18:07Frau Steger, ich komme mal eben hoch, ja?
18:10Moment, bleiben Sie mal da.
18:11Ich komme hoch.
18:12Okay.
18:13Danke.
18:16Dann machen wir das so.
18:18Sie haben dann jetzt Zeit.
18:19Sie können jetzt machen, was Sie wollen mit den Leuten.
18:21Und ich gehe mal eben zu Ingrid Steger und bestelle die um für nächste Woche.
18:24Gerne.
18:24Ja.
18:34Ja, ganz schön heikle Situation für mich, oder?
18:44Ja, das ist eine heikle Sache, denn so ganz allein dem Publikum gegenüber, puh, da war ich nicht drauf eingestellt.
18:52Und ganz ruhig.
19:04Was ist jetzt?
19:05Hallo.
19:06Soll ich jetzt in die Karte obergehen? Bin ich zu spät?
19:08Das ist total schief gelaufen, weil wir haben ja jetzt noch nicht nächste Woche.
19:13Das ist nächste Woche gewesen.
19:14Wieso haben Sie denn Frau Steger jetzt hierhin geholt?
19:16Na, ich bin noch, ich habe doch, ich habe doch gesagt, dass Sie das bitte anrufen und dann mit der Cordula absprechen.
19:22Aber ich habe doch das Beanträge, ich bin ja schon heute um halb 11.00 Uhr weggegangen von Arnamboy.
19:27Wieso hat mich denn keiner angerufen? Was mache ich denn jetzt?
19:31Ja, das ist mir total unangenehm. Wollen Sie den kurz mal mit runter und dann noch mal nächste Woche kommen oder so?
19:35Ganz kurz einfach nur guten Tag sagen, Hartz-Schmidt ist da und dann gehen Sie wieder und kommen nächste Woche noch mit.
19:39Ansonsten, kurz guten Tag und ich gucke mich vor zu meiner Mutter und gucke mir bei Ihnen an.
19:43Ich muss mal wirklich nachklären mit den Leuten, dass die genau dann die Leute einladen, wenn das angesagt ist, würde ich ja in den falschen Tagen.
19:50Das kann er doch nicht.
19:51Das sollte man mit den Leuten wirklich besprechen.
19:54So, Frau Steger ist.
19:55Hallo, Inke.
19:56Ja.
20:04Normalerweise in den Sendungen, oh, ist der Hund.
20:05Ja.
20:06Wir haben auch einen Dackel früher gehabt, der ist in meiner Babydecke beerdigt worden.
20:13Das wollte ich jetzt sagen.
20:14Also, in der Sendung wird normalerweise am Ende immer gesagt, oh, nächste Woche kommt.
20:18Ja.
20:18Und das finde ich eben toll, dass das jetzt ist.
20:20In dieser Sendung sieht man schon, wer nächste Woche kommt.
20:23So ein sogenannter Trailer.
20:25Trailer.
20:26Sehr wenig Gäste sind bereit, das zu machen übrigens.
20:28Aber, ja.
20:32Ingrid!
20:33Ingrid!
20:34Ingrid!
20:35Ingrid!
20:36Ingrid!
20:37Ingrid!
20:38Dankeschön.
20:39Dankeschön.
20:40Dankeschön.
20:40Ja.
20:43In derart enthusiastisch mitgehendes Publikum habe ich zum letzten Mal im Musikantenstadion erlebt.
21:03Ich sag mal so, nur wenige können so ein Schweigen aushalten.
21:06Also, einfach...
21:10Wir sind alle noch da.
21:27Was?
21:28Nicht wieder schön.
21:29Alle noch da.
21:30Wir haben ja hier oben versucht, Kulturrevolution zu fordern.
21:33Also, doch plötzlich was zu fordern.
21:35Plötzlich eine Forderung auszusprechen, mal zu predigen.
21:38Ja?
21:38Ja.
21:38Und das klappt fünfmal und danach geht es eigentlich ins Nichts.
21:42Das verschwindet.
21:43Das löst sich selber auf.
21:44Vor einem selber.
21:45Und das ist natürlich eine riesige Betrübnis, die sich einstellt, weil ich schon, ich bin
21:49so erzogen worden, also mit so einem Gerechtigkeitswahn.
21:52Ja?
21:53Es gibt...
21:53Ja.
21:55Ne, haben wir noch.
21:56Danke.
21:57Mit dem Gerechtigkeitswahn.
21:59Also, es gibt von meiner Familie aus gesehen, gibt es das, sei kein Fähnchen im Wind.
22:02Das war immer ein ganz großer Spruch von meiner Mutter.
22:05Und dann dieser Gerechtigkeitswahn eben zu sagen, das geht so nicht, da muss ich jetzt
22:08eingreifen oder so was.
22:09Ich würde es...
22:09Ich habe auch mal eine Zeit lang so eine Phase gehabt, ja.
22:11Aber ich finde es mittlerweile besser zum Beispiel, Leute durch Verständnis hochzukochen.
22:17Also, mein Hobby ist zum Beispiel Taxifahrer hochkochen, ja.
22:22Ich habe das schon erlebt, ich bin mit Kollegen zusammen eingestiegen und es geht sofort
22:26los.
22:27Ja, aber das Gesendel hier, also die ganze Nummer eben, Ausländer raus und so weiter.
22:30Und dann sagt der Kollege hinten, fahren Sie bitte sofort rechts ran, ich möchte raus.
22:34Mit Ihnen fahre ich keinen Meter mehr.
22:35Ja.
22:37Anstatt zu begreifen, dass er unendlich wertvolles Material sich entgehen lässt.
22:42Was der Taxifahrer ihm gratis liefern wird bis zum Ziel.
22:45Und ich mache, und ich mache einfach nur, mhm, mhm, mhm, mhm, mhm, mhm, oh ja.
22:52Und dadurch redet er sich richtig warm und knallrote Birne die Scheiben beschlagen und so weiter.
22:57Also praktisch das Affirmativ betreiben.
23:00Also einfach sagen, ja genau, Ausländer raus, Hunde raus, Bäume.
23:03Nein, nein, das nicht, weil das ist ja die riskante Sache, weil ich muss ja damit rechnen,
23:06dass der Taxifahrer rechts ran sagt, hast du gehört, mach den Kofferraum aus, jetzt steigen
23:09zwei Leute aus und sagt, Schmitz sagt Ausländer raus.
23:11Ja, also meine Erfahrung ist, wenn ich Leuten sozusagen einfach durch Nicken oder Nichts sagen
23:17sofort recht gebe, also seit neuestem lasse ich Leute völlig leer laufen, stürzen manchmal
23:21Leute auf mich zu, abends irgendwo nochmal aus der S-Bahn raus und sagen, eins muss ich
23:24Ihnen mal sagen, was Sie jeden Abend machen, das ist die letzte Scheiße.
23:27Und dann sage ich, das höre ich oft.
23:30Und dann sind die Leute vollkommen, also sind die eigentlich kurz vor dem Herzinfarkt,
23:34weil sie denken, ich muss sagen, was fällt Ihnen ein oder Sie haben sie wohl nicht mehr alle.
23:37Und ich gebe den Leuten ein Rechen und sage, stimmt, ich empfinde es auch so.
23:41Und dann stehen die da und irgendwie sind sie sozusagen, sie haben sich einmal im Leben
23:46richtig aufgeregt und haben gesagt, jetzt erwische ich das Arschloch, jetzt sage ich es ihm.
23:48Und es macht einfach plopp.
23:51Und es ist für einen selber halt gesünder, weil ich hatte mal so eine Phase, wo ich mich
23:54unglaublich schnell über alles aufgeregt habe und so.
23:56Und mittlerweile sage ich einfach, es ist richtig, ich empfinde es ähnlich.
24:01Nur in kritischen Sachen, wo ich Ihnen sage, mh, mh, mh, mh.
24:09Und ich finde es total peinlich, so einem Taxifahrer zu sagen, also sozusagen sich nachträglich
24:13so ein Widerstands-Image drauf zu pappen, fahren Sie bitte rechts ran.
24:17Weil man lässt ihn auch nur rechts ran fahren, um abends beim Italiener zu sagen, ich bin
24:20bei diesem Faschisten ausgestiegen.
24:26Aber verstehen können Sie es doch.
24:28Ich kann es verstehen, ja.
24:29Und wenn Sie denn mit zwölf gepredigt, da gab es doch mal dieses mit dem Messdiener
24:33und mit dem Priesterwerden.
24:34Ich habe zu Hause so ein Badetuch umgegangen.
24:35Predigen vor der Familie und dann gab es den Punkt einfach zu sagen, Mama und Papa.
24:39Ich habe eigentlich, weil ich habe so ein ganz gutes Gedächtnis, also ich kann auch
24:42schnell auswendig lernen und ich habe eben einfach ganze so theologische Phrasen aus
24:46der Kirche nachgeredet.
24:49Wer aber nicht wird, ohne zu sein.
24:52Wer nicht werden kann, ohne zu haben.
24:56Wer nicht müssen will, ohne zu brauchen.
24:59Nur der allein soll selig werden und so.
25:02Und das habe ich stundenlang.
25:04Ich habe einfach halt so sehr weihvoll vor mich hin gefloskelt und so.
25:10Und das kam aber gut an.
25:12Vor allem bei älteren Frauen, die waren gerührt.
25:13Und was ich natürlich gut konnte, war der Gestus.
25:15Und ich bin da auch sehr pingelig, wenn ich so die Darstellung von katholischen Priestern
25:19in Fernsehserien sehe.
25:20Ich erwarte eigentlich die Genauigkeit, dass der Pfarrer, der den Schauspieler in den
25:25Pfarrer spielt, die Wandlung korrekt vollzieht.
25:27Das Kreuz richtig schlägt.
25:29Und mein größtes Erlebnis war eigentlich, mein Steuerberater bekniet mich, dass ich aus
25:32der Kirche austreten soll, weil ich wirklich zigtausende von malen Kirchensteuern zahle.
25:37Mein Steuerberater.
25:39Ich hatte das Schlüsselerlebnis, der Papst in New York.
25:42Ich war da zufällig in Amerika und da kam der Papst.
25:44Und mit einem Hubschrauber auf dem Heliport in der Wall Street.
25:48Und das war so unglaublich gigantisch.
25:49Da hatte ich das Gefühl, ich kann wieder glauben.
25:52Mit einer Polizei-Eskorte durch Manhattan und die Amerikaner waren begeistert.
25:56Und der Vatikan residiert dort in der teuersten Ecke an der Upper West Side und so.
26:01Das war so großartig und da sage ich mir, das muss finanziert werden.
26:03Ja, also es ist, wenn jemand sagt, der Papst hat einen Swimmingpool und eine teure Uhr,
26:10sage ich, selbstverständlich, der ist ja auch der Papst.
26:15Ich war Messdiener.
26:16Ich habe mit sechs angefangen, mit 16 aufgehört und habe bei Kaplan Kuhn gelernt.
26:20Modern.
26:21Den Liedern von Ludger Edelbretter.
26:22Modern mit Danke für jeden schönen Morgen.
26:24Oder das ist besser als Geheld, Gott schenkt uns die Freiheit.
26:29Sieh doch nur sein Leuchtern, mach die Augen hell.
26:33Das war so Lennon-McCartney der modernen katholischen Grillmusik,
26:39Pitt Janssens und Ludger Edelbretter.
26:41Ich war von den Namen Ludger Edelbretter so fasziniert.
26:43Ja, ja, ja.
26:45Können wir das mal üben?
26:47Dieses Lied?
26:48Dieses Lied.
26:49Ja, wenn der Herr, ja, wenn der Herr, ja, wenn der Herr einst wiederkommt, ja, dann lass mich auch dabei sein, wenn der Herr einst wiederkommt.
27:01Und die zweite Strophe heißt, und wenn die Heilgen auferstehen, das sind Texte, oder?
27:06Und wenn die Heilgen auferstehen, ja, dann lass mich auch dabei sein, wenn die Heilgen auferstehen.
27:16Amen!
27:16Haben wir denn keine Schwarzen hier, die jetzt auslassen könnten?
27:22Das wäre es.
27:23Das müsste in Berlin möglich sein, oder?
27:26So gospelmäßig.
27:27Ja.
27:27Wenn der Herr einst wiederkommt.
27:30Ja, ich frage nochmal einmal den Oblum auf, wie es aussieht da oben mit den Einschaltquoten.
27:48Genau, wir machen jetzt eine Talkshow in der Kantine mit keinem Schlingenseef.
27:55Versetzt?
27:56Versetzt?
27:57Ja, versetzt.
27:58Der soll nicht auf unsere Kosten da oben seine bulgarischen Freunde anrufen.
28:02Das macht er natürlich sehr gerne.
28:03Ja?
28:03Ja, ja.
28:05Ja, wir machen noch eine Fotosession, ja?
28:11Und dann machen wir das nämlich gleich in der Sendung.
28:13Heiner Müller ist ja auch noch da.
28:14Also.
28:17Sieht ein bisschen aus wie Kathrin David.
28:19Das ist eben genau, worauf ich stehe.
28:20Das sind die Frauen, wo man einen Druck aufsteht.
28:22Ja.
28:24Ja, jetzt reicht's aber, ne?
28:27Das ist doch super mit den Fotos, ja.
28:29Sehr gut.
28:29Das war's.
28:30Bitteschön.
28:30Vielen Dank an Marat Schmidt, dass er hier war.
28:33Großartig.
28:34Danke schön.
28:35Danke.
28:35Und nächstes Mal Konrad Kujau, der Tageruf-Fälscher und Ingrid Steger, die Frau, die ich schon
28:57als kleiner Junge bewundert habe.
28:59Bei mir in der Sendung.
29:02Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:05Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:07Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:08Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:09Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:10Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:11Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:12Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:13Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:14Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:15Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:16Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!
29:17Tina, mach's doch bitte, meine Oberstauber!