- vor 5 Tagen
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KurzfilmeTranskript
00:00Du schaffst das, Nele.
00:15Doch, ich will das jetzt.
00:27Das ist doch auch mal.
00:30Nele, willst du nicht endlich wieder mit mir sprechen?
00:46Dir noch mal vertrauen.
00:47Never!
00:47Das ist doch mal.
00:49Das ist doch mal.
00:50Das ist doch mal.
00:52Untertitelung des ZDF, 2020
01:22Neilia?
01:52Untertitelung des ZDF, 2020
02:22Morgen!
02:24Morgen? Das hört sich ja immer noch ziemlich scheiße an.
02:27Ich werde es überleben. Für mich sehr aufmerksam.
02:29Eigentlich nicht.
02:31Alexander?
02:33Nehmen wir mit, bitte.
02:34Ja.
02:39Hallo, was kann ich für Sie tun?
02:40Ich bin Nadine Schneider. Meine Tochter ist verschwunden.
02:43Nele Schneider.
02:44Radek hat sie mit hochgebracht.
02:45Er hat vor dem Gebäude auf dich gewartet.
02:52Was machst du hier?
02:55Ich musste dich kurz sprechen.
02:58Ich störe. Entschuldigung.
03:01Das ist Nadine Schneider. Ihre Tochter ist verschwunden.
03:05Geh doch einfach in mein Büro, um zu reden.
03:07Komm.
03:07Guten Morgen, Frau Schneider.
03:11Guten Morgen.
03:11Das ist meine Kollegin Amiri, mein Kollege von Thal.
03:14Was ist denn passiert?
03:15Nele, meine Tochter ist seit gestern Abend verschwunden.
03:18Die Polizei hat mich an sie verwiesen.
03:21Die hier sind für die Verhandlung.
03:24Wie wäre es, wenn Sie sich erst mal setzen?
03:25Danke.
03:25Wie alt ist Nele?
03:3116.
03:32Eigentlich darf ich überhaupt gar keine Fotos von ihr machen, aber da durfte ich mal.
03:36Vielleicht ist sie bei einer Freundin?
03:38Nein, die habe ich alle durchtelefoniert.
03:40Oder bei ihrem Freund?
03:43Nein, daran ist noch nicht zu denken.
03:45Nele ist zwar schon 16, aber wirkt viel jünger.
03:49Ja, sie ist irgendwie schüchtern und geht eigentlich auch nie aus.
03:53Was sagt denn Neles Vater zu ihrem Verschwinden?
03:55Gar nichts, kein Kontakt.
03:56Sie hat auch keine Geschwister.
03:58Ist denn gestern irgendetwas vorgefallen?
04:01War Nele anders?
04:03Ja, sie kam erst gegen 21 Uhr.
04:05Das macht sie sonst nie.
04:07Und es stand jemand vor dem Haus.
04:09Können Sie diese Person beschreiben?
04:12Nein, es war zu dunkel.
04:15Warum soll die Person etwas mit Neles Verschwinden zu tun haben?
04:19Es war nur so ein Gefühl.
04:22Und wo war Nele vorher?
04:23Das weiß ich nicht.
04:26Wir hatten Streit.
04:27Das war vor drei Wochen.
04:29Und seitdem redet sie nicht mehr mit mir.
04:32Nele, bist du fertig?
04:34Du musst auf die Arbeit und du in die Schule.
04:38Was ist das?
04:39Schnellwittchen, kein Arsch und könne Tittchen.
04:45Was ist denn das für ein Scheiß?
04:47Wo ist denn das her?
04:48Stimmt doch.
04:50Ich war meine Periode mit 16.
04:52Ach Nele, weg mit dem Müll.
04:54Komm jetzt.
04:54Wille.
05:10Hey.
05:12Es lässt dich doch nicht so ärgern.
05:13Ich komme heute früher nach Hause und dann mache ich uns Dex.
05:17Ja und dann erzählst du mir, dass ich einfach ein Spätzünder bin und Geduld brauche.
05:20Und ich bin eben anders.
05:21Bla bla.
05:22Das ist aber gar kein Bla bla.
05:24Das ist kein Bla bla?
05:26Nein.
05:27Also bin ich anders?
05:29Wie bin ich anders?
05:30Jeder ist anders.
05:33Wo bin ich anders?
05:34Jetzt mach mich nicht verrückt.
05:35Jeder sagt es mir.
05:35Jeder sagt es dir heute Abend.
05:39Wieso heute Abend?
05:41Bin ich, bin ich schlimm krank oder?
05:45Nein.
05:46Schlimmer.
05:47Aber was ist mit mir?
05:48Es ist wirklich nichts Schlimmes, aber du bist anders als andere Menschen.
05:52Ja.
05:54Weißt du, was intersexuell bedeutet?
05:58Ja, aus dem Bio-Unterricht.
05:59Was soll das jetzt?
06:01Du bist intersexuell und das ist das Besondere, Nela.
06:06Kratsch, das hätte Professor Rose doch schon lange festgestellt.
06:13Er hat es festgestellt.
06:16Vor Jahren schon?
06:17Ja, aber jetzt bist du alt genug, das zu verstehen.
06:20Was, dass ich, dass ich ein Zwitter bin?
06:22Nee.
06:24Nein.
06:26Deswegen bin ich so eklig.
06:28Nein, du bist nicht wirklich gehofft.
06:31Lass mich.
06:35Wie konnte mir das passieren?
06:38Dass ich ihr das so ins Gesicht sage, dass sie intersexuell ist?
06:42Es gibt ja, soweit ich weiß, verschiedene Formen von Intersexualität.
06:45Wie ist denn das konkret bei Nele?
06:47Nele sieht äußerlich aus wie ein Mädchen, aber genetisch ist sie ein Junge.
06:51Also sie hat Hoden und die liegen innen im Körper.
06:54Und dieser Professor Rose?
06:56Als Nele vier Jahre alt war, hatte sie einen Leistenbruch und bei dieser Untersuchung hat Professor Rose ihre Intersexualität entdeckt.
07:02Ach so.
07:04Er hat es Ihnen gesagt, aber Nele nicht.
07:06Genau, ja.
07:08Wir wollten, dass sie eine unbeschwerte Kindheit hat.
07:10Sie sollte sich wie jedes andere Kind auch fühlen, kein Mobbing.
07:14Und das hat auch ziemlich lang funktioniert.
07:18Und dann habe ich einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst.
07:22Damals hätte also Renate den Kontakt zu mir verboten.
07:33Das ist fast 30 Jahre her.
07:36Hast du dir auch verboten, auf meine Postkarten zu antworten?
07:40Ich weiß, ich hätte mich viel früher bei dir melden sollen, aber ich konnte nicht.
07:52Da hast bestimmt so viele Fragen.
07:57Die hatte ich.
07:59Vor Jahren.
08:02Was willst du denn jetzt hier?
08:04Platz hier in mein Leben.
08:05Willst du dein schlechtes Gewissen beruhigen?
08:08Hast du dich mal gefragt, wie es mir geht?
08:10Was ich will?
08:11Lucy?
08:12Ich muss.
08:13Ich weiß, wie wichtig dir dein Job ist.
08:21Und ich verstehe auch, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.
08:23Aber wenn du heute mit mir die Mittagspause verbringen willst, dann bin ich da.
08:39Gott, ist das süß.
08:41Ja, Nele war ein typisches Mädchen.
08:43Große Kleider, Puppen, das ganze Zeug eben.
08:57Wer ist denn der junge Mann da?
08:59Das ist Philipp.
09:01Mein Mitarbeiter aus dem Bistro, also Philipp Bauder.
09:04Und da feiern wir unser 10-jähriges Bestehen.
09:08Sie wissen also schon, dass Nele Schneider verschwunden ist?
09:11Woher?
09:11Nadine, also Frau Schneider, hat mich heute Morgen gefragt, ob ich die erste Schicht übernehmen will.
09:16Wann haben Sie Nele das erste Mal gesehen?
09:18Gestern war sie bis so 17 Uhr hier.
09:21Wie läuft denn Ihre Zusammenarbeit?
09:23Cool.
09:23Was genau heißt denn cool?
09:29Sie redet jetzt halt nicht so viel.
09:32Entschuldigung.
09:34Kermine?
09:36Ja?
09:37Wo genau?
09:39Okay, ich guck nach, ich bin mal kurz draußen.
09:43Gab's denn noch irgendwelche anderen Probleme?
09:46Fällt Ihnen sonst noch irgendwas ein?
09:47Hatte sie Streit?
09:48Nele ist echt eine Liebe.
09:53Haben Sie gestern mit ihr telefoniert?
09:55Hören Sie, ich würde Ihnen echt gern helfen, aber...
09:59Ich nehme an, Nele kocht gerne.
10:13Ja, sie hilft zweimal in der Woche in der Küche im Bistro.
10:16Und ja, es gibt Gäste, die sich nur noch die Soße aufs Baguette bestellen, die sie sich ausgedacht hat.
10:21Also Nele spricht nicht mit Ihnen, aber sie hilft gerne im Bistro.
10:25Wie funktioniert das?
10:26Ich habe meine Schicht getauscht.
10:29Also ich arbeite jetzt meistens nur noch morgens und abends.
10:31Und wenn Nele aus der Schule kommt und im Bistro ist, dann ist Philipp bei ihr.
10:35Und gestern Nachmittag hat sie auch mit diesem Philipp zusammengearbeitet?
10:38Ja, also ich gehe davon aus, ja.
10:41Nele Schneider, 16 Jahre alt, verschwunden letzte Nacht gegen 22.30 Uhr.
10:46Ihr Telefon hat sie bei sich.
10:47Ist aber ausgeschaltet, deswegen ist sie nicht zu orten.
10:51Neles Computer, soziale Medien sind nicht so ihrs.
10:54Sie ist auch nur in einer Hausaufgabengruppe.
10:56Es gibt aber einen passwortgeschützten Ordner, an dem bin ich dran.
11:00Gesundheit.
11:01Danke.
11:01Ihr Browserverlauf dagegen ist bedenklich.
11:04Sie hat Selbstmordgedanken.
11:06Und was ist C-A-I-S?
11:10C-A-I-S.
11:11Das ist der Fachbegriff für ihre Art der Intersexualität.
11:14Also Complete Androgen Insensitivity Syndrome.
11:18Es ist genetisch bedingt und wird vererbt.
11:19In ihrem Fall ist es so, dass das Testosteron, das ihre Hoden bilden, vom Körper nicht verwertet werden kann.
11:24Deswegen wächst sie zum Beispiel auch kein Bart und sie kommt auch nicht in den Stimmbruch.
11:29Ich habe noch was.
11:30Nele hat mit ihrem Computer diese Fotos ausgedruckt.
11:33Und zwar vor vier Tagen.
11:34Sieht aus wie Observierungsfotos.
11:36Die beobachtet den.
11:37Ein bisschen alt für einen Freund, oder?
11:41Vielleicht kann uns ihre Mutter weiterhelfen.
11:43Entschuldigt, ist es okay, wenn ich mal für ein Stündchen verschwinde?
11:47Mhm.
11:48Danke.
11:54Danke, dass du gekommen bist.
11:56Bommes.
11:58Wir haben doch immer im Vergnügungsparkt gegessen.
12:02Hast du die Postkarten dabei?
12:05Immer.
12:06Immer.
12:13Ich bin nicht sicher, ob meine Erinnerungen an den Vergnügungspark stimmen.
12:21Ich habe den realesten Scheiß zusammengeträumt.
12:26Ich habe Renate verlassen, weil ich etwas erreichen wollte.
12:35Und?
12:37Hast du was erreicht?
12:43Zumindest habe ich Medizintechnik studiert.
12:47Guten Job.
12:49Nur mit Beziehung und Familie, das hat nicht mehr geklappt.
12:53Bist du deshalb hergekommen?
12:59Ja.
13:01Das bin ich bei der Arbeit.
13:03Ich habe ein 3D-Druckverfahren für individuelle Prothesen erfunden.
13:08Das ist doch gefälscht.
13:11Wie Renates Führerschein.
13:13Hierbei hast du dir aber ein bisschen mehr Mühe gegeben.
13:18Ja.
13:19Ja.
13:28Und was hast du so gemacht?
13:30Bist du direkt nach der Schule zur Polizei gegangen?
13:34Erst bist du dran.
13:36Warum bist du jetzt plötzlich hier?
13:39Weil ich inzwischen weiß,
13:41dass ich das wirklich Wichtige im Leben verpasst habe.
13:56Ich gehe dann mal.
13:57Frau Schneider, kennen Sie diesen Mann?
14:18Ja, das ist...
14:19Das ist Niles Vater, Dennis Gertig.
14:21Aber Sie haben doch gesagt, Sie haben keinen Kontakt.
14:23Na, der war nie Thema.
14:24Wir haben uns vor 16 Jahren getrennt.
14:38Alexander?
14:39Ja, danke dir.
14:41Herr Gertig.
14:42Alex von Thal.
14:43Das ist meine Kollegin Elbe.
14:45Guten Tag.
14:46Können Sie mir denn sagen, was ich hier soll?
14:47Bitte.
14:48Bitte.
14:49Es geht um Ihre Tochter, Nele Schneider.
14:51Ich fürchte, ich kann nicht helfen.
14:53Ich habe leider seit Jahren keinen Kontakt zu ihr.
14:59Hat Nele gemacht.
15:03Die Krawatte.
15:05Das muss so vier Tage gewesen sein,
15:07die mich ja auch mal ansprechen können.
15:09So sieht sie heute aus.
15:16Haben Sie sie schon mal gesehen?
15:19Nein.
15:20Noch nie.
15:23Wenn man Frau Schneiders Bistro im Netz sucht,
15:25findet man leicht auch Fotos von Nele.
15:27Ich habe sie nicht im Netz gesucht.
15:29Hätte ja sein können,
15:30dass sie sich für ihre Tochter interessieren.
15:32Habe ich zu Anfang.
15:34Aber wenn Sie immer alles falsch machen,
15:36also Nadines Augen,
15:37da bin ich irgendwann ganz weggeblieben.
15:41War das alles?
15:43Kann ich jetzt gehen?
15:46Können Sie.
15:48Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche.
15:52In Ihrem passwortgeschützten Ordner
15:54hat Nele ihren Messenger-Dienst
15:55und seit knapp zwei Wochen eine Dating-App.
15:58Sie erfährt von ihrer Intersexualität
16:00und was fängt dann an zu daten?
16:02Bisher wurde sie eher als zurückhaltend beschrieben.
16:04Das passt irgendwie nicht.
16:05Ja, sie ist auch nicht selbst draufgekommen.
16:07Den Link zu der Dating-App Surprise
16:10hat sie über den Messenger-Dienst bekommen.
16:13Hier.
16:14Probier einfach mal.
16:15Absender Patty.
16:17Patty?
16:19Jetzt gerade mal da war doch was im Browser-Verlauf.
16:21Hier.
16:24Verein Intersexueller.
16:27Patty Peer-Berater?
16:29Peer-Berater sind selbst Betroffene,
16:30die dann andere beraten.
16:32Noch was.
16:34Nele hat in den letzten zehn Tagen
16:36unter ihrem Klarnamen Nele Schneider
16:39ziemlich intensiv in der Dating-App
16:41mit einem Lip04 gechattet.
16:44Ja, Nele.
16:45Ich bin sogar genetisch anders als andere Mädchen
16:48und das Emoji für Intersex.
16:50Lip04.
16:51Cool.
16:52Ich sehe dich irgendwie dunkelblond,
16:53halblange Haare glatt,
16:55eher schlank,
16:56nicht so groß.
16:57Das ist eine ziemlich genaue Beschreibung
16:59von Neles Äußerem.
17:01Vielleicht, weil Nele ihren Radar
17:02aufbauen gelassen hat.
17:04In Kombination mit ihrem Klarnamen
17:06ist sie so für jeden User klar identifizierbar.
17:08Wie genau ist denn der Radar?
17:11Äh, warte mal.
17:14Ja, 50 Meter.
17:15Oha.
17:17Das heißt, er weiß, wie sie heißt
17:18und er weiß, wo sie sich aufhält.
17:20Und wir wissen, wo Lip04 ist.
17:21Sein Radar ist auch an.
17:23Und wo ist er?
17:24In der Nähe vom Bistro.
17:26Gut, ihr fahrt da hin.
17:27Okay.
17:33Das ist Peppy.
17:34Guten Tag, Amiri.
17:42Schön, dass Sie so schnell kommen konnten.
17:43Bitte.
17:44Wegen Ihnen habe ich auf mein Espresso verzichtet.
17:46Da lässt sich doch bestimmt irgendwas machen.
17:49Setzen Sie sich doch.
17:52Guten Tag, Radik, mein Name.
17:55Peppy.
17:58Gibt's kein Espresso?
17:59Leider nein.
18:00Ich ärgere mich auch jeden Tag.
18:01Sie kennen Nele seit knapp drei Wochen, richtig?
18:06Was wissen Sie über ihr Verschwinden?
18:08Nichts.
18:09Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt mit ihr?
18:13Es war vor zwei Tagen.
18:15Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?
18:17Ich habe eine Schweigepflicht als Neles Peerberater.
18:19Gut, dann machen wir es doch so.
18:20Wir sagen Ihnen, was wir vermuten
18:22und Sie geben uns Ihre Einschätzung dazu.
18:24Einverstanden?
18:25Also wir vermuten,
18:26dass sie von Ihrer Mutter enttäuscht ist.
18:29Enttäuscht?
18:29Die fühlt sich völlig verarscht von Ihrer Mutter.
18:33Von diesem Professor Rose.
18:35Weil Sie ihr erst jetzt gesagt haben,
18:37dass sie intersexuell ist.
18:38Vorher war Nele immer alleine mit ihren Ängsten.
18:41Alle sind längst in der Pubertät.
18:42Ich nicht.
18:42Was stimmt dich mit mir?
18:44Was stimmt dich mit meinem Körper?
18:45Nele hat sich so für ihren Körper geschämt.
18:48Und vor diesem Hintergrund
18:49haben Sie ihr trotzdem eine Dating-App empfohlen?
18:52Sie ist 16.
18:54Sie sehnt sich so nach Liebe.
18:55Und online jemanden zu suchen
18:57ist doch erst mal anonymer.
18:59Die Hemmschwelle geringer
19:00und das hat doch auch geklappt, oder?
19:01Was wissen Sie über Lib04?
19:04Nele mag ihn.
19:07Mag ihn sehr.
19:09Darum ging es doch.
19:10Auf andere Gedanken kommen.
19:12Kennen Sie Lib04s richtigen Namen?
19:13Auf der App ist man anonym.
19:17Na eben nicht.
19:18Nele ist da mit Klarnamen und Radar unterwegs.
19:21Fuck, was?
19:22Also überlegen Sie doch mal was.
19:24Wissen Sie über Lib04?
19:25Ich weiß nichts.
19:31Also Lib04 soll hier immer noch irgendwo sein.
19:36Ja, wenn sie in Bistro gearbeitet hat
19:39und dass sie von überall beobachten.
19:44Wer sagt denn eigentlich,
19:45dass er sie von draußen beobachtet hat?
19:51Ja, ich bin Lib04,
19:53aber ich habe mit Neles Verschwinden nichts zu tun.
19:55Moment mal, der Reihe nach.
19:57Ihr flirtet über eine Dating-App,
19:58obwohl ihr nebeneinander im Bistro arbeitet.
20:01Verstehe ich nicht.
20:02Warum?
20:03Ich habe gesehen,
20:03wie sie sich diese App runtergeladen hat
20:05und habe sie mir auch geholt.
20:06Ich bin halt schüchtern.
20:09Und wie ging es dann weiter?
20:11Wir haben gechattet.
20:13Muss ich das hier alles erzählen?
20:14Wir kennen die Chatverläufe.
20:15Seit gestern Mittag war Funkstille.
20:17Warum?
20:19Haben Sie ihr gesagt,
20:20dass die Lib04 sind?
20:21Ja, ich sagte jetzt oder nie.
20:23Okay, und?
20:25War sie überrascht?
20:26Wütend?
20:27Nein, nein, sie fand es cool.
20:30Gut, was ist dann passiert?
20:35Wir haben den ganzen Nachmittag lang geredet
20:37und abends sind wir dann zu mir.
20:40Und da...
20:41Entschuldigung.
21:01Es ist mein erstes Mal.
21:04Oh, wir müssen nicht miteinander schlafen.
21:09Doch, ich will das jetzt.
21:18Wir müssen nur ganz vorsichtig sein,
21:20sagt mein Arzt.
21:22Versprochen.
21:22Warte, warum redest du mit deinem Arzt darüber?
21:30Hätte ich doch getextet, das Emoji.
21:34Welches Emoji?
21:38Für Intersex.
21:43Heißt, dass du bist...
21:46Ich sehe aus wie ein Mädchen
21:48und genetisch bin ich ein Jungen.
21:59Ähm...
21:59Ich dachte, ich bin okay so für dich.
22:02Ich bin doch immer noch Nele.
22:04Nein, ich stehe auf Frauen.
22:06Ich bin nicht schwul oder sowas.
22:08Verstehst du?
22:09Ja, ich war scheiße zu ihr
22:17und hab nicht mal gecheckt,
22:19dass ich ihr wehgetan hab.
22:20Aber ich...
22:21Sorry, ich kann damit nicht.
22:24Von Ihnen ist sie dann nach Hause
22:25und anschließend verschwunden.
22:28Haben Sie irgendeine Idee,
22:28wo sie sein könnte?
22:32Sie hat von ihrem Vater geredet
22:33und dass sie sich nicht traut,
22:35ihn anzusprechen.
22:36Was haben Sie ihr geraten?
22:39Ich meinte, sie soll hinfahren.
22:41Also kein Vater schickt sein Kind weg.
22:43Und das wollte sie auch.
22:45Danke.
22:47Wenn Ihnen noch was einfällt,
22:48dann melden Sie sich bei uns.
22:49Sie haben ja meine Karte.
23:06Was denn noch?
23:11Sagen Sie es uns.
23:13Vorhin, nachdem ich bei Ihnen war,
23:14hat Nele bei mir geklingelt.
23:15Warum haben Sie uns nicht sofort informiert?
23:17Weil kurz darauf meine Verlobte
23:18mit ihren Eltern nach Hause kam
23:19und ich gerade dabei bin,
23:20meine zukünftigen Schwiegereltern kennenzulernen.
23:23Bleibst du dann?
23:23Alles gut, ich komme gleich.
23:25Hallo.
23:25Guten Abend.
23:26Okay.
23:26Okay.
23:31Ihre Verlobte weiß also nichts von Ihrer Tochter.
23:33Und Nele war hier.
23:37Und dann?
23:38Ich dachte, Anna hat den Schlüssel vergessen
23:40und habe die Tür aufgemacht.
23:46Ich bin Nele.
23:48Nele.
23:50Ich habe eigentlich gar keine...
23:54Na komm, erzähl mir wenigstens kurz,
23:56wie es dir geht.
23:57Gut.
23:57Ich will dich kennenlernen.
24:03Super Idee.
24:04Wie wäre es mit...
24:07Jetzt?
24:08Nee, tut mir leid.
24:10Aber lass mich mal schauen.
24:14Diese Woche...
24:16Ich habe meine Patientenakte
24:17von Professor Rose gelesen.
24:19Übernächste Woche Donnerstag.
24:20Darin steht, dass bei meinem Leistenbruch
24:22damals beide Elternteile
24:23über meine Intergeschlechtlichkeit informiert wurden.
24:25Kann sein.
24:26Hast du dich deswegen
24:28nicht mehr bei mir gemeldet?
24:29Weil ich Inter bin.
24:31Nein.
24:32Nele, lass uns das dann besprechen.
24:34Die Gäste kommen gleich.
24:39Wer kommt denn?
24:40Kollegen.
24:41Also bitte.
24:43Papa.
24:46Ah.
24:47Kollegin Mama.
24:49Dennis, Hanna.
24:50Es ist Zeit zu gehen.
24:52Ach, Hannalein.
24:53Wann bekomme ich denn
24:54ein Geschwisterchen?
24:57Ich hoffe,
24:58es wird auch ein Zwitter.
24:59Komm, stell das Glas hin.
25:00Es reicht.
25:01Lass mich.
25:03Verschwinde.
25:03Es ist mir total entglitten.
25:29Es tut mir neid für Nele.
25:30Wissen Sie eigentlich,
25:32dass Neles Form der Intersexualität
25:33vererbbar ist?
25:35Hab's irgendwo gelesen.
25:36Und Ihre zukünftige weiß nichts davon.
25:38Ich würde mal sagen,
25:39dass es ziemlich viel Zündstoff ist,
25:41erste Familientreffen.
25:41Ich brauche noch ein paar Tage Zeit, ja.
25:45Sie bleiben für uns erreichbar.
25:49Väter gibt's.
25:55Wir sollten mit Professor Rose reden.
25:58Mehle hat mit dem über Geschlechtsverkehr gesprochen.
26:00Garantiert ohne Ihre Mutter,
26:01die will Sie bei so einem Gespräch
26:02bestimmt als Letzte dabei haben.
26:04Ist offen?
26:05Hier,
26:07Gynäkologie,
26:08Rose.
26:14Geht natürlich niemand mehr ran.
26:15Nele Schneider ist verschwunden.
26:30Ja.
26:31Wann haben Sie Nele das letzte Mal gesehen?
26:34Warten Sie.
26:38Das war...
26:39vor zehn Tagen.
26:45Und Nele war ohne Ihre Mutter hier?
26:48Ja, aber sie kam nicht allein.
26:50Wer war denn bei ihr?
26:51Jemand, den ich aus Beratungen
26:53für Intersexuelle bereits kenne.
26:57Euer Platz ist auf der anderen Seite.
26:59Herr Schneider hat das Recht,
27:00Ihre Patientin Akte einzusehen.
27:03Selbstverständlich.
27:03Geben Sie Frau Schneider bitte
27:09eine Kopie Ihrer Akte.
27:11Danke.
27:14Wie geht es Ihnen, Nele?
27:16Meine Mutter bekommt
27:16keine Infos mehr über mich.
27:18Und?
27:18Auf sie bin ich auch so wütend.
27:21Schön, dass Sie trotzdem
27:21zu mir gekommen sind.
27:23Was wolltest du von ihm wissen?
27:24Das Arztgespräch führe ich.
27:28Sicher haben Sie viele Fragen.
27:30Mit Jungs also?
27:32Kann ich mit denen schlafen?
27:34Aufgrund Ihrer Form
27:35der Intersexualität
27:36haben Sie eine blindendende,
27:38verkürzte Vagina.
27:40Aber natürlich.
27:40Seien Sie bitte vorsichtig,
27:41dann steht Ihnen nichts im Wege.
27:45Na also.
27:46Sollen wir?
27:47Vielleicht gehen Sie schon mal raus?
27:49Ich würde Ihnen gerne
27:50Blut abnehmen lassen.
27:50Auf keinen Fall.
27:51Komm.
27:55Nele sucht sich Hilfe,
27:56das ist gut.
27:57Bei Peppy, einem Aktivisten,
27:58der gegen die Behandlung
27:59Intersexueller kämpft.
28:01Peppy war auch mal Patient bei mir.
28:02Wir sind unterschiedlicher Meinung,
28:04aber sowas kommt vor.
28:06Die beiden haben in Ihrem Computer geschaut,
28:08als Sie hereinkamen.
28:10Sie wollten Nele's
28:10Patientendatei lesen.
28:12Steht da irgendwas drin,
28:13was Nele gegen Sie verwenden könnte?
28:15Nein.
28:15Auch Peppy wird darin nichts finden.
28:18Was könnte er denn darin gesucht haben?
28:22Behandlungsfehler?
28:24Was wäre so ein Fehler?
28:25Eine falsche oder nicht ausreichende Beratung zum Beispiel.
28:29Oder eine geschlechtsanpassende Operation
28:31bei einem Kleinkind?
28:32Das war zwar bis vor ein paar Jahren gängige Praxis,
28:35ist aber inzwischen verboten.
28:36Zum Glück.
28:38Sie haben solche Operationen aber durchgeführt?
28:40Schon lange nicht mehr.
28:43Auch schon vor dem Verbot nicht.
28:44Aber bis vor kurzem wurden immer noch Kinder umoperiert,
28:47ohne sie vorher zu fragen.
28:49Eltern wollten,
28:49dass ihre Kinder mit einer eindeutigen geschlechtlichen Identität aufwachsen.
28:53Dazu kommt häufig die Angst vor Stigmatisierung.
28:56Und das ist heute anders?
28:58Zumindest die Gesetzeslage hat sich geändert
28:59und stellt das Kindeswohl klar in den Vordergrund.
29:03Trotzdem.
29:05Intersexualität bleibt eine große Herausforderung
29:07für Betroffene wie Nele.
29:09Seelische Verletzungen sind nie ganz zu verhindern.
29:11Und warum wollte Peppy nicht,
29:13dass Sie Neles Blut untersuchen?
29:14Ich weiß es nicht.
29:16Nele ist in der Pubertät.
29:17Ich kontrolliere ihren Hormonstatus.
29:19Eine Routineuntersuchung.
29:22Danke.
29:23Danke.
29:24Gerne.
29:29Warum wollten Sie nicht,
29:37dass Professor Rose Nele Blut abnimmt?
29:40Hören Sie.
29:42Diese Daten sind nur dazu da,
29:43Nele als intergeschlechtliche Person zu pathologisieren.
29:46Wir sind nicht krank.
29:47Wir sind einfach nur ein bisschen anders.
29:50Kann ich einen Espresso haben, bitte?
29:51Wir haben leider immer noch keinen.
29:53Dafür
29:54haben wir die Tasse,
29:58aus der Sie gestern getrunken haben,
29:59und Zigarettenstummel,
30:05die unsere Kollegin von Nele's Haus gefunden hat.
30:09Auf beiden konnten wir ihre DNA nachweisen.
30:12Das heißt,
30:12Sie waren Nacht vor Ihrem Haus.
30:14Sie haben auf sie gewartet.
30:19Wo haben Sie sie hingebracht?
30:21In einen Safe Space.
30:23Einen sicheren Ort für intergeschlechtliche Personen.
30:26Wir laden Prepaid-Handy,
30:27von dem aus sie anrufen kann,
30:28wen sie will und wann immer sie will,
30:29ohne getrackt zu werden.
30:30Wir müssen uns vergewissern,
30:31dass es ihr gut geht, Herr Krüger.
30:33Es geht hier fabelhaft.
30:34Wo machst du mich auf?
30:41Hast du mich nicht gehört?
30:44Na komm, ich mach dir ein Espresso.
30:52Du, wie warst du denn bei deinem Vater?
30:54Sie hat mich belogen und rausgeworfen.
30:56Klar hatte das, dummes Arschloch.
30:59Männer will mich so, wie ich bin.
31:02Hey, stopp!
31:03Das darfst du nicht sagen.
31:04Hör auf.
31:05Hör auf, das zu sagen.
31:07Komm.
31:12Was siehst du?
31:13Ich sehe ein wunderschönes, junges Mädchen,
31:22das ihr Leben selbst in die Hand genommen hat
31:24und du hast zu mir gefunden.
31:25Hier gibt es keine Ablehnung
31:26und keine Geheimnisse.
31:29Ich weiß genau, wie du dich fühlst, Nele.
31:31Und ich verspreche dir,
31:32dir zu helfen,
31:33so zu werden, wie du sein willst.
31:35Ich bin für dich da, Nele.
31:39Versprochen.
31:39Lassen Sie sie bitte einfach in Ruhe.
31:54Okay?
31:54Sie macht gerade so wichtige Erfahrungen.
31:59Wie weit waren Sie vom Selbstmord entfernt,
32:02als Sie 16 waren?
32:09Cottbus, Herr Damm.
32:1354.
32:15Vierter Stock, Vorderhaus.
32:17Kreuzberg.
32:29Nele Schneider, hier ist die Polizei.
32:33Wir kommen jetzt rein.
32:33Was ist denn hier passiert?
32:52Ist es runtergefallen?
32:56Wohl eher hier entgegengeworfen.
33:02Vielleicht hat da irgendjemand was gehört.
33:03Ich frage mal nach.
33:08Okay, danke, Alex.
33:10Eine Nachbarin hat einen Streit gehört.
33:12Gegen elf.
33:19Wo waren Sie heute Vormittag?
33:22Zu Hause.
33:23Wer weiß, dass diese Wohnung
33:24ein Safe Space ist?
33:25Ganz wenige Betroffene,
33:27die da Unterschlupf gefunden haben.
33:29Ist was mit Nele.
33:30Wer von denen könnte heute Vormittag
33:32dort gewesen sein?
33:32Denken Sie nach.
33:33Niemand.
33:34Es ist Regel Nummer eins,
33:35den Safe Space nicht zu verraten.
33:37Ist Nele verschwunden?
33:38Sie wussten,
33:39dass wir kurz davor waren,
33:40Nele zu finden.
33:41Also haben Sie sie woanders hingebracht.
33:43Wohin?
33:43Ich habe sie nirgendwo hingebracht.
33:44Fakt ist, sie hat sich heute mit jemandem gestritten.
33:46Das wissen wir von den Nachbarn.
33:47Also wenn Sie es nicht waren,
33:49wer dann?
33:52Moment.
33:54Vor ungefähr einem Monat
33:55hat eine Bewohnerin eine Panikattacke bekommen.
33:58Sie konnte die Wohnung nicht verlassen,
33:59hat ihren Arzt gerufen
34:00und der kam zum Hausbesuch.
34:02Wie heißt dieser Arzt?
34:03Wir sehen uns in drei Wochen, ja?
34:09Danke Ihnen.
34:13Herr Professor Rose,
34:14Ihre Arzthelferin hat uns gerade erzählt,
34:18dass Sie heute die Praxis
34:18überraschenderweise für eine Stunde verlassen haben.
34:20Warum?
34:21Ich war in dieser Wohnung.
34:22Bei Nele.
34:23Was haben Sie mit ihr gemacht?
34:25Geredet?
34:26Wohl eher gestritten.
34:27Eine Nachbarin hat sie gehört.
34:29Okay.
34:30Auch das.
34:31Die Wohnung verwüstet,
34:32ihr Handy zerschmettert.
34:33Wo ist Nele Schneider?
34:34Damit habe ich nichts zu tun.
34:36Als Sie und Peppi im Sprechzimmer gewartet haben,
34:38haben Sie Daten vom Praxisserver gezogen.
34:41Dass ich Ihnen misstraue
34:42und mir meine Patientenakte selber hole,
34:44ist doch wohl logisch, oder?
34:45Sie haben viele Akten kopiert,
34:46nicht nur Ihre.
34:48Das weiß ich nicht.
34:49Peppi hat das gemacht.
34:51Peppi war auch mal Patient bei mir.
34:53Jetzt plant er mich zu verklagen.
34:55Ja, dann haben Sie das auch verdient.
34:57Weil ich bei ihm nichts falsch gemacht habe,
34:59hat er sich jetzt die Akten
35:00meiner anderen Patienten geholt,
35:01um sich die vorzunehmen.
35:05Das hat er mir gesagt.
35:07Sie sind doch selbst gerade so unglücklich.
35:10Stellen Sie sich vor,
35:11Ihre Patientenakte würde
35:12in die falschen Hände geraten.
35:13Sie haben mich doch die letzten Jahre belogen
35:14und mir nicht gesagt,
35:15was mit mir los ist.
35:17Sprechen Sie mit Peppi.
35:19Den anderen Patienten zuliebe, bitte.
35:21Und warum haben Sie uns heute Morgen
35:22nicht erzählt,
35:23dass Peppi die Daten gestohlen hat?
35:24Durch sie bin ich erst mal draufgekommen,
35:27das Netzwerk zu checken.
35:29Hat Nele irgendwas erzählt?
35:30Was sie als nächstes vorhat?
35:31Oder irgendwas?
35:33Sie wollte, dass ich gehe.
35:34Das habe ich dann auch getan.
35:35Sie wollen Professor Rose verklagen?
35:49Früher mal.
35:53Professor Rose hat Sie als Kind behandelt?
35:56Behandelt?
35:57Kastriert.
36:00Mit meiner Geburt dachten alle,
36:02ich sei ein Mädchen, wissen Sie?
36:03Und dann, als ich ein Jahr alt war,
36:05hat Rose nach innen gewachsene Hoden entdeckt
36:07und meine Eltern belabert,
36:08die müssten raus.
36:09Ich wuchs dann
36:10in einem weiblich einmutenden Körper auf.
36:12Meine Eltern behandelt mich als Mädchen.
36:14Aber Sie haben sich nicht so gefühlt.
36:16Und ich habe es gesagt.
36:18Ich habe gesagt,
36:18Mama, ich bin ein Junge.
36:21Aber Wissenschaftler waren ja damals der Meinung,
36:23dass Geschlecht vor allem sozial geprägt wird.
36:25Also haben meine Eltern ganz brav gemacht,
36:26was diese Rose denen vorgab.
36:30Schau dich an.
36:31Du bist ein Mädchen.
36:37Das war Gehirnwäsche.
36:39Meine ganze Kindheit und Jugend über
36:41war das Gehirnwäsche.
36:42Wie haben Sie es rausgefunden?
36:44Mit 18 habe ich mir Akteneinsicht eingefordert.
36:46Meine Eltern haben es mir nicht gesagt.
36:49Wissen Sie, das Seelische ist durch.
36:52Das ist durch.
36:54Aber für die gesundheitlichen Folgen
36:56hätte ich Rose gern verklagt.
36:58Was sind das für Folgen?
36:59Ich hatte funktionierende Hoden.
37:05Rose hätte die nur nach außen legen müssen.
37:08Und jetzt muss ich mein Leben lang Hormone nehmen.
37:11Die ihre Hoden von allein produziert hatten?
37:13Ja.
37:15Es war früher üblich,
37:16fast alle intergeschlechtlichen Säuglinge
37:17zu Mädchen zu operieren.
37:20Weil es einfacher ist,
37:21eine Vagina zu formen,
37:22als einen funktionierenden Penis.
37:23Ich kann gegen einen wie Rose nichts ausrichten.
37:27Dachten Sie.
37:28Aber dann bekamen Sie Zugriff auf seinen Rechner.
37:30Und da fanden Sie die Daten
37:31anderer intergeschlechtlicher Personen.
37:33Und die haben Sie kopiert.
37:35Hören Sie, das war nicht geplant.
37:36Ich dachte, okay, cool,
37:37die ganzen Dateien sind in diesem Ordner.
37:38Dann nehme ich die halt alle mit.
37:40Außerdem muss jetzt erst Nele entscheiden,
37:41ob sie diese Dateien sehen will.
37:47Die Glaublich hat das geplant.
37:52Glaubst du, ich hätte sie benutzt,
37:53um an die Daten zu kommen?
37:54Was denken Sie?
37:59Fuck!
38:01Fuck!
38:04Wo ist der Datenstick?
38:06Zu Hause.
38:07Weiß Nele, wo der ist?
38:09Ja, neben meinem Computer.
38:10Geben Sie mir Ihren Hausschlüssel.
38:16Lassen Sie mich mitkommen, bitte!
38:17Tut mir leid, das geht nicht.
38:19Thomas?
38:29Wir wissen, wo sie ist.
38:30Wer? Nele?
38:31Was ist mit Nele?
38:32Haben Sie mit sich erklärt, Mannes?
38:40Sie bleiben bitte hier.
38:54Pepe hat ihn nicht geklaut.
38:55Hat er nicht?
38:57Nein, hat er nicht.
38:58Nele?
38:58Nein.
39:14Nele?
39:18Nele?
39:20Wir sind von der Polizei.
39:21Du musst keine Angst haben.
39:21Nein, Nele!
39:22Nele, tu das nicht!
39:23Und er wurde nicht springt!
39:34Nele, das mit den Daten, das war einfach eine günstige Gelegenheit für Pepe.
39:40Er hatte nicht vorgehabt, dich zu hintergehen.
39:42Er hat mich ausgenutzt, ich hab niemanden mehr.
39:45Nele, es gibt da draußen viele Menschen, die dich genauso lieben, wie du bist.
39:50Denk an deine Mutter.
39:52Meine Mutter liebt mich ins Scheiß.
39:54Sie war sogar zu feige, mir die Wahrheit zu sagen, weil sie sich für mich schreit, weil sie mich so eklig findet.
39:59Nele!
40:02Mama!
40:03Das stimmt nicht.
40:05Ich finde dich nicht ekelhaft.
40:07Du bist wunderbar.
40:09Hörst du?
40:11Aber du hast recht.
40:13Ich war feige.
40:15Ich hatte Angst, dich zu verlieren.
40:17Ich bin dir peinlich.
40:21Nein.
40:23Ich finde dich nicht peinlich.
40:26Hörst du?
40:29Aber die letzten Wochen, die waren schrecklich.
40:33Nele!
40:34Nele, hör mich!
40:37Nele!
40:41Ich liebe dich.
40:44Es tut mir so leid.
40:49Es tut mir so leid, dass du mir vorbeibst.
40:51Das ist eine sehr gewünscht.
40:52Das ist eine sehr gewünscht.
40:52Das ist eine sehr gewünscht.
40:53Das ist eine sehr gewünscht.
41:03Ich liebe dich für ein tausend.
41:06Ich liebe dich.
41:11Ah, wie schön. Komm rein.
41:22Danke.
41:29Ich hab den Öffner.
41:34Danke.
41:41Ich bin nicht direkt zur Polizei. Ich habe erst eine Friseurlehre gemacht, dann Abi, dann Polizeischule. Was willst du noch wissen?
42:03Den ganzen weirden Scheiß. Was hast du denn geträumt?
42:08Wir waren im Vergnügungspark. Schlittschuhlaufen. Und ich bin eingebrochen auf dieser Kunsteisbahn.
42:16Und dann?
42:17Ja, du dann meinen Schlittschuh aus, nasse Socken aus und dann hast du meine eisgelten Füße an deinen warmen Bauch gewartet.
42:24Okay.
42:25Ja, und gesagt hast du, bloß nicht Renate erzählen.
42:31Also, das war 1995 und es war keine Kunsteisbahn, sondern der zugefroene Landwehrkanal. Und Renate wäre ausgeflippt.
42:39Ja, das stimmt. Das stimmt.
42:41Das stimmt.
42:42Das stimmt.
42:59Schnieke, wir melden uns bei Ihnen, Herr Nowak.
43:01Ja, die ist veraltet. Da stimmt die Durchwahl nicht mehr.
43:04Na und?
43:05Ja, ich schick dir eine neue. Gib mir her jetzt.
43:07Ist das dein Ernst jetzt?
43:11Echt, Schütze?
43:12Echt, Schütze?
43:42Echt.
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