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  • vor 4 Monaten

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Kurzfilme
Transkript
00:00:00Liebe Zuschauer, wir befinden uns vor der Berliner Villa der Familie Kolditz.
00:00:06Hier wird heute die Hochzeit des Jahres stattfinden.
00:00:09Kurt Henschel, designierter Erbe der Henschel Baumaschinen KG, wird die Frau Elichen, die seit Jahren von der Berliner Society umschwärmt wird.
00:00:16Isabel Kolditz, sie ist die alleinige Erbe in der Straßenbau Kolditz.
00:00:20Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht. Ich kann auch gar nicht.
00:00:27Diese auf dich und mich warten annähernd 200 Hochzeitgäste, vor allem aber auf dich.
00:00:32Und deshalb ist genau das der Moment, um erwachsen zu werden.
00:00:34Es ist erwachsen, sich die Frage zu stellen, ob man wirklich den Rest seines Lebens am Herd stehen will, um zu kochen.
00:00:38Das ist doch ein Sinn. Du wirst doch kein Heimchen am Herd sein.
00:00:42Aber ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht wirklich weiß, was das bedeutet, heiraten.
00:00:47Das bedeutet, dass wir jetzt weiterfahren. Und wenn der Pfarrer diese Frage stellt, Ja zu sagen.
00:00:57Und wenn wir die Fragestunde auf den Nachmittag legen?
00:01:05Da haben Sie aber den Termin mit Kolditz.
00:01:07Termine sind dazu da, verschoben zu werden. Ihre Worte, Frau Wohlberg.
00:01:10Aber nicht der Kolditz-Termin.
00:01:12Jeder Steuerzahler hat dasselbe Recht auf das Referat für Stadtentwicklung.
00:01:16Wir sollten niemandem Sonderrechte einräumen.
00:01:18Er ist einer der angesehensten Unternehmer Deutschlands und wir haben ihn schon zweimal verschoben.
00:01:22Na gut, Frau Wohlberg. Dann bleiben wir eben bei dem Termin.
00:01:25Übrigens heiratet in diesem Moment seine Tochter.
00:01:49Berliner Blatt! Hochzeit des Jahres!
00:01:53Berliner Blatt!
00:01:55Deine Mutter hat unsere Hochzeit dreimal platzen lassen.
00:02:01Aber sie wollte eben sicher sein, dass sie genau das Richtige tut.
00:02:04Und ich habe sie das immer noch umso mehr gelegt.
00:02:06Da verstehst du doch, wie ich mich gerade fühle, oder?
00:02:08Das war Anfang der 70er. Da war Woodstock und Jimi Hendrix und die jungen Leute trugen Blumen im Haar.
00:02:14Wieso, das Blumen im Haar?
00:02:16Ich doch nicht. Aber deine Mutter schon.
00:02:19Du hast doch gekifft.
00:02:20Also Schluss jetzt. Davon reden wir jetzt nicht.
00:02:24Ich würde dir gerne mal meine CD-Sammlung zeigen.
00:02:33Oh ja, die wollte ich schon immer mal sehen.
00:02:35Ich finde das äußerst unfair von euch, Kinder.
00:02:38Die Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht ist zu Beginn wirklich sehr schwierig.
00:02:42Das ähnelt einem Drahtseilakt, wisst ihr?
00:02:44Vielleicht solltest du das eher Micha sagen. Wir müssen nämlich los.
00:02:59Und?
00:03:01Was ist denn?
00:03:02Geht da was?
00:03:04Alle fertig?
00:03:05Fertig, wenn sie es mit Dr. Vollplan.
00:03:07Ein imposantes Auto, geschmückt mit weißen Rosen und die Tür öffnet sich.
00:03:15Und da ist sie, die wunderschöne Braut, ganz in weiß, Isabel Kolditz.
00:03:19Und ihr Vater, Harry Kolditz, der Baulöwe, nimmt die Hand seiner Tochter, um sie zum Altar zu führen.
00:03:25Ihr Kleid wurde natürlich für sie maßgeschneidert und wahrhaftig.
00:03:28Sie sieht wunderschön aus. Dazu trägt sie noch Schmuck aus Perlen und Diamanten.
00:03:33Und ich bin mir sicher, es gibt einige Damen, die sie in diesem Augenblick beneiden.
00:03:36Sie ist auf dem Weg in die Arme von Kurt Henschel und die Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport erwarten sie sehnsüchtig.
00:03:44Es sind nur noch wenige Meter bis zum Altar, dann ist es soweit für die Hochzeit des Jahres.
00:03:49Dann werden sich Isabel Kolditz und Kurt Henschel das Ja-Wort geben.
00:03:53Hi, Opa!
00:04:09Die müssen noch was besprechen.
00:04:27Papa schafft das doch ohne dich, Claudia.
00:04:29Claudia?
00:04:31Kommst du?
00:04:32Ich gehe da aber nicht rein.
00:04:45Sag mir doch erstmal, was überhaupt los ist.
00:04:47Micha hat mir gesagt, dass Opa gesagt hat, er will uns einen Brief von Mama vorlesen.
00:04:52Und dass dieser Brief wie so ein Testament wäre.
00:04:55Naja, aber wir wissen ja noch gar nicht, was drinsteht.
00:04:57Und dann hat er mir gesagt, wie man zu Testament noch sagt.
00:05:01Und? Wie sagt man noch zu Testament?
00:05:04Letzter Wille.
00:05:08Aber wenn es Mamas letzter Wille ist, was Opa jetzt vorliest, dann will ich ihn gar nicht erst hören.
00:05:14Weil das eben so wäre, als wenn es das letzte, was wir von Mama hören würden.
00:05:18Also erstens würde Opa ihn doch nicht vorlesen, wenn irgendwas Blödes drin stünde.
00:05:29Denn Mama war ja auch seine Tochter.
00:05:35Und zweitens kann man seine Mama gar nicht vergessen.
00:05:39Die ist doch da drin.
00:05:41Sie ist ja ein Stück von dir.
00:05:42Und drittens bin ich sehr stolz, dass du schon so groß bist, dass du dir solche Gedanken machst.
00:05:51Aber es war natürlich auch ein Teil von Mamas letztem Willen, dass du ihn dir anhörst.
00:05:57Ist das ein Trick?
00:06:00Wenn es einer wäre, würde ich es doch nicht zugeben, oder?
00:06:07Schön, dich zu sehen.
00:06:09Ist schon eine ganze Weile her.
00:06:10Ja, ich weiß, aber das Referat für Stadtentwicklung...
00:06:12Sollte keinem Mann wichtiger sein als die Familie.
00:06:15Doch nicht jetzt, Gerhard.
00:06:17Lassen Sie.
00:06:19Claudia.
00:06:20Hallo.
00:06:23Tolles Kostüm.
00:06:26Kurt Henschel, wollen Sie die Ehe mit Isabel Kolditz eingehen?
00:06:30Sie lieben und achten und ehren, bis das der Tod Sie scheidet?
00:06:36Ja, ich will.
00:06:37So frage ich denn Sie, Isabel Kolditz, wollen Sie die Ehe mit Kurt Henschel eingehen,
00:06:44ihn lieben und achten und ehren, bis das der Tod Sie scheidet?
00:06:57Nein.
00:06:57Sie meinen, ja.
00:07:04Nein, ich meine, nein.
00:07:10Und ich, ich meine eigentlich auch gar nicht nein, richtig für nein, viel, viel zu gerne
00:07:15hab, Kurt.
00:07:16Aber ich, ich meine eben auch nicht wirklich ja.
00:07:19Und ohne, dass ich dieses Jahr wirklich meine oder verstehe, was es bedeutet, dann wänd es
00:07:24doch einfach auch nur zwei total blöde Buchstaben, verstehst du?
00:07:28Natürlich, J und A.
00:07:30Ja.
00:07:31Ja.
00:07:31Nein.
00:07:31Nein.
00:07:31Nein.
00:07:44Ja, ich würde ganz schön zeigen.
00:07:44Es ist aber Kolditz.
00:07:45Ja.
00:07:46Ja.
00:07:46Ja.
00:07:48Ja.
00:07:49Ja.
00:07:50Ja.
00:07:50Ja.
00:07:50Ja.
00:07:51Ja.
00:07:51Ja.
00:07:52Ja.
00:07:52Ja.
00:07:53Papa, Mama, ich habe eine wundervolle Kindheit gehabt.
00:08:15Und ich danke euch so sehr, dass ihr mir geholfen habt, die zu werden, die ich heute bin.
00:08:22Beziehungsweise war.
00:08:23Hans-Werner, es tut mir leid, dass ich die Erziehung unserer Kinder dir überlassen muss.
00:08:31Aber ich bin sicher, dass du es ganz großartig hinkriegst.
00:08:35Und wenn es mal schwierig sein sollte, dann hilft dir vielleicht die alte Sanduhr, die wir damals in Florenz gekauft haben.
00:08:44Tobi, Jennifer, Michael, wenn ich euch eines ganz besonders wünsche,
00:08:51dann ist es einen Ort, den ihr liebt und an dem ihr spürt, dass es gut ist, auf der Welt zu sein.
00:08:57Daher vermache ich euch dreien mein Hausboot an der Müritz.
00:09:02Ich habe es zufällig gefunden.
00:09:04Und ich hoffe, es gefällt euch ebenso wie mir.
00:09:08Ihr was?
00:09:10Ihr Hausboot.
00:09:11Eingetragen.
00:09:16In Liegenschaftsurkunde Nummer 15, 834, Katasteramt Müritz, Berlin, den 26. Juli 2006.
00:09:27Eigentum verpflichtet.
00:09:35Das ist ein informelles Gesetz.
00:09:37Und dieses Gesetz gilt ganz besonders für jede Art von Immobilien.
00:09:43Was heißt Immobilien?
00:09:45Ja, da fragen wir nochmal Micha.
00:09:46Latein, immobilis.
00:09:49Naja, unbeweglich.
00:09:50Na bravo.
00:09:51Häuser, Grundstücke.
00:09:53Alles, was sich nicht bewegt.
00:09:54Aber mit einem Boot kann man noch fahren.
00:09:57Das stimmt.
00:09:58Wie ist denn das eigentlich?
00:10:00Ist ein Hausboot eigentlich stationär oder fährt das wirklich oder beides?
00:10:04Naja, jedenfalls ist es jetzt unseres.
00:10:06Wir haben ein Hausboot.
00:10:07Das ist doch total klasse für Mama, oder?
00:10:09Kinder, der Kuchen wartet auf euch.
00:10:12Ja.
00:10:13Wir kommen.
00:10:18Sag mal, Jennifer hat mir gesagt, dass eure neue Haushaltshilfe gekündigt hat.
00:10:22Das wäre dann Nummer 7 in 12 Monaten.
00:10:25Das ist vermutlich ein Art Rekord.
00:10:26Man könnte sagen, wir haben nicht zueinander gepasst, ja.
00:10:29Kannst du dich an unser Gespräch erinnern?
00:10:31Dass die Kinder Halt brauchen?
00:10:34Mutter ist auch meiner Meinung.
00:10:37Ich weiß, ich...
00:10:38Javi, keine Frau der Welt wird jemals Heike ersetzen können.
00:10:41Aber die Kinder müssen langsam lernen, dass die Welt sich weiterdreht.
00:10:46Ich weiß, du tust auf deine Weise, was du kannst, um für die Kinder da zu sein.
00:10:51Aber hast du nicht manchmal das Gefühl, dass du das alles gar nicht schaffen kannst?
00:10:56Ja, natürlich habe ich das Gefühl.
00:11:04Dann lass uns doch in der nächsten Zeit einfach mal einen Plan machen.
00:11:07Es läuft zur Zeit in der Galerie recht gut und vielleicht könnte ich
00:11:11übergangsweise für euch die Haushälterin sein, die ihr braucht.
00:11:18Das würdest du tun?
00:11:20Aber natürlich.
00:11:20Und vielleicht könnte ich ja auch ein bisschen mehr sein.
00:11:31Zieh sie dir an.
00:11:33Die frischgebackenen Hausbootbesitzer, wahrscheinlich die jüngsten Europas.
00:11:37Wir sollten sie beim Guinness Buch der Rekorde anmelden.
00:11:50Die frischgebackenen Hausbootbesitzer, wahrscheinlich die jüngsten Europas.
00:12:20Die frischgebackenen Hausbootbesitzer, wahrscheinlich die jüngsten Europas.
00:12:35Guten Tag.
00:12:36Guten Tag.
00:12:38Ich hätte eine Frage.
00:12:39Und zwar bin ich auf dem Weg hierher an einem der Seen an so einem Hausboot vorbeigekommen.
00:12:44Und ich wollte mal fragen, ob Sie vielleicht was darüber wissen.
00:12:46Da wohnt keiner.
00:12:49Das gehört einer Frau aus Berlin, aber die nutzt das nicht.
00:12:52Und vermietet sie es gelegentlich?
00:12:54Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen.
00:12:57Ich schaue ab und zu nach dem Rechten auf dem Boot.
00:12:59Aber wie gesagt, die Frau war ewig nicht mehr da.
00:13:03Vielleicht kann man...
00:13:03Bestimmt, ja.
00:13:04Wenn Sie wollen, kann ich mich erkundigen.
00:13:06Ja, das wäre nett.
00:13:07Aber heute wird das leider nichts mehr.
00:13:09Ach so.
00:13:12Ja, dann haben Sie vielleicht noch ein Zimmer frei.
00:13:15Sie haben wirklich Glück.
00:13:17Freie Zimmer sind sozusagen unsere Spezialität.
00:13:20Das Hausboot kann nicht veräußert werden, bevor Tobi volljährig ist.
00:13:33Und die Kinder werden jedes dritte Wochenende da raus wollen.
00:13:35Und rate mal, wer den Chauffeur spielen wird.
00:13:39Hans Werner, das ist eine ganz große Sache für Sie.
00:13:42Ich habe noch nicht mal mitgekriegt, dass sie das Ding gekauft hat.
00:13:45Sie hat damals gemeint, du würdest es nicht mal mitkriegen, wenn sie den Kölner Dom kauft.
00:13:48Können wir dann weitermachen, Jungs?
00:13:50Dann wirst du nicht was dagegen sprechen.
00:13:59Du, Papa?
00:14:02Jetzt nicht Jennifer.
00:14:03Papa muss spielen.
00:14:04Ich wollte bloß fragen...
00:14:06Was denn?
00:14:08Wann wir morgen früh losfahren?
00:14:15Entschuldigt mich ganz kurz.
00:14:20Also, wohin losfahren?
00:14:44Na, zu Mamas Hausboot.
00:14:46Nein, nein, zu unserem Hausboot.
00:14:48Was seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?
00:14:51Ich habe Ihnen gleich gesagt, du willst bestimmt nicht.
00:14:54Ich will aber...
00:14:54Tobi, es ist euer Boot.
00:14:55Tobi, es ist euer Boot.
00:14:57Mama hat es euch vererbt und natürlich fahren wir dahin.
00:15:00Bloß...
00:15:01Sieh mal, man will viel im Leben.
00:15:05Aber es gehört zum Erwachsenwerden dazu, dass man versteht, was es bedeutet, dass man manchmal nicht alles kriegt.
00:15:12Zumindest nicht sofort.
00:15:13Wir wollen ja nicht sofort.
00:15:14Wir wollen ja erst morgen früh.
00:15:16Ich habe eine Menge Arbeit zur Zeit.
00:15:19Du hast immer eine Menge Arbeit zur Zeit.
00:15:22Ich habe eine Idee.
00:15:23Wir setzen uns gleich morgen früh zusammen und ich verspreche euch, wir finden einen Termin, der uns allen passt.
00:15:27Ja?
00:15:27Das ist aber echt wichtig.
00:15:29Deswegen bemühe ich mich ja um eine konstruktive Vorgehensweise.
00:15:34Wir könnten doch zum Beispiel Tante Claudi anrufen.
00:15:37Auf so einem Boot, da kann man jede praktische Hand gebrauchen.
00:15:39Wir wollen aber nicht, dass Tante Claudi mitkommt.
00:15:42Wir wollen nur, dass wir vier da hinfahren.
00:15:43Ja, genau.
00:15:44Ja, aber in diesen praktischen Dingen ist sie wirklich sehr gewitzt.
00:15:46Außerdem hat sie gerade mit einem Mathelehrer gesprochen.
00:15:49Der eigentlich mit dir reden wollte, aber...
00:15:51Ja, Entschuldigung, dass ich Mitglied des Senats bin.
00:15:53Ich werde sofort morgen früh kündigen, ja?
00:15:55Gute Idee.
00:15:56Da ist endlich mal Zeit für uns.
00:16:13Oh Gott.
00:16:32Kinder, aufwachen.
00:16:44Es ist Wochenende.
00:16:48Ich habe mir was überlegt.
00:16:50Tobi, Micha, aufstehen.
00:16:56Micha?
00:16:57Tobi?
00:16:59Jenny?
00:17:00Jenny?
00:17:02Wenn du das liest, sind wir schon unterwegs zu unserem Hausboot.
00:17:11Und ja, wir wissen, dass du Nein gesagt hast.
00:17:14Aber dass du nicht mit uns da hinfahren wolltest, waren wir einfach total gemein.
00:17:17Ich habe dich aber total lieb, Papa.
00:17:19Und vielleicht kannst du dir einfach nachkommen.
00:17:21Ich werde den von allen guten Geistern verlassen.
00:17:37Wisst ihr, was ich mir für Sorgen gemacht habe?
00:17:38Das ist ja die Claudia.
00:17:39Das ist ja eine Überraschung.
00:17:41Und was haben Sie denn angestellt?
00:17:42Oh, Sie waren, ähm, nein, Sie sind noch immer Brötchen holen und wollten schon lange wieder.
00:17:47Sie sind einfach nicht da.
00:17:49Ich habe einen Kuchen gebacken.
00:17:50Ich dachte mir, was kann unsere Familienkonferenz harmonischer gestalten als der Duft von frischem Kuchen?
00:17:59Unsere Familienkonferenz?
00:18:01Habi, es ist keine 24 Stunden her.
00:18:02Da haben wir drüber gesprochen.
00:18:03Na ja, danach dachte ich mir, fahren wir alle zusammen in den Tennisclubs.
00:18:08Es wird Zeit, dass die Kinder mal Tennis spielen lernen.
00:18:10Und dir täten ein bisschen Bewegung auch ganz gut.
00:18:13Übrigens, jegliche Art von Bewegung.
00:18:14Es ist sehr reizend von dir, aber es passt mir gerade gar nicht.
00:18:18Also, wenn wir jetzt was miteinander hätten, dann würde ich denken, dass du jemanden da drin hast.
00:18:22Claudia, ich habe den Kindern versprochen, in den Grunewald zu fahren und bin selber noch gar nicht angezogen.
00:18:25Der Grunewald liegt aber nicht zufällig an der Müritz.
00:18:27Was? Also, wie kannst du das denn denken?
00:18:30Ich denke das, weil ich kein Idiot bin.
00:18:32Ich nehme sehr ernst, was du mir gesagt hast.
00:18:34Und ich würde nie, also das könnte ich gar nicht nicht anlügen.
00:18:36Das ist ja von dir. Vielen Dank. Tschüss.
00:18:42Javi?
00:18:58Wow!
00:18:59Ist das schön!
00:19:02Geh mal zur Seite.
00:19:16Mist, zugeschlossen.
00:19:17Warte, Trick von Mama.
00:19:22Mist, da ist er nicht.
00:19:29Trick von Mama.
00:19:30Hier war der Ischlafen.
00:19:43Nein, das ist die Kajüte für den Kapitän.
00:19:51Die Polizei?
00:19:53Das sind Kinder.
00:19:54Was sollen die denn von mir denken, wenn ich ihnen die Polizei auf den Hals hetze?
00:19:58Die drei sind sieben, elf und dreizehn.
00:20:01Haben sie überhaupt Geld?
00:20:03Oh, Wohlberg.
00:20:05Sie haben die ganze Haushaltskasse.
00:20:06Das waren über 300 Euro.
00:20:09Ich habe jetzt einen Zettel, auf dem steht, kriegst du wieder.
00:20:12Und jetzt?
00:20:13Und jetzt bin ich auf dem Weg zur Müritz.
00:20:16Wenn sie den Zug um 8.32 Uhr genommen haben, dann sind sie jetzt nämlich schon dort.
00:20:19Das muss alles Mama so gemacht haben.
00:20:38Da muss man erstmal eine Sicherung reinmachen.
00:20:41Ich sehe hier aber keine Sicherung.
00:20:43Aber ohne Strom geht doch der Kühlschirm gar nicht.
00:20:46Und kochen können wir auch nicht.
00:20:47Na ja, waschen können wir uns ja am See.
00:20:53Vergiss es, das werde ich ganz bestimmt nicht tun.
00:21:03Was sollen wir denn jetzt machen?
00:21:05Weiß ich doch auch nicht.
00:21:06Das ist doch unser Boot.
00:21:12Entschuldigung?
00:21:17Oh, hi.
00:21:28Selber hi.
00:21:31Hallo.
00:21:33Könnt ihr mir sagen, wem das hier gehört?
00:21:36Können wir.
00:21:37Es gehört nämlich zufälligerweise uns.
00:21:40Ah, das ist wirklich sehr schön.
00:21:42Das hat unsere Mama so gemacht.
00:21:44Sind eure Eltern dann da?
00:21:46Die, ähm, die kommen gleich.
00:21:48Ich hatte mich nämlich gefragt, ob man es vielleicht mieten kann.
00:21:51Leider nein.
00:21:52Es ist total unvermietlich.
00:21:55Okay, verstehe.
00:21:57Na, ich dachte bloß, weil.
00:21:59Also als ich mal klein war, da habe ich einen Sommer lang auf dem Hausboot verbracht.
00:22:02Und es war total schön.
00:22:03Da habe ich mir gedacht, vielleicht kennen Sie sich denn mit Hausbooten aus?
00:22:06Na ja, auskennen ist zu viel gesagt.
00:22:07Aber ich habe einen Segelschein, deswegen...
00:22:09Wir waren nämlich längere Zeit schon nicht hier.
00:22:11Und jetzt wissen wir nicht mehr genau, wo wir Strom herkriegen sollen.
00:22:15Und ihr seid euch ganz sicher, dass das euer Hausboot ist, ja?
00:22:18Ganz sicher.
00:22:19Eingetragen am Katastrophenamt Müritz.
00:22:24Äh, Strom.
00:22:26Ja, Moment mal.
00:22:27Ich komme gleich wieder.
00:22:36Oh je.
00:22:37Das klingt nicht gut.
00:22:38Oh.
00:22:39Oh.
00:22:39Oh.
00:22:41Oh.
00:23:11So, das dauert jetzt ein paar Stunden.
00:23:15Aber sobald die Solarzellen in die Batterien aufgeladen haben, habt ihr Strom.
00:23:19Cool. Und Wasser?
00:23:21Naja, der Batteriespeicher betreibt auch die Wasserpumpe und die zieht euch das Wasser dann her.
00:23:29Und wie lange denken Sie, wird das dauern?
00:23:32Müsst ihr nicht sowieso erstmal einkaufen gehen?
00:23:33Also ich hab Hunger.
00:23:41Müsst ihr nicht?
00:24:11Und Sonnenschein und dann mit dir im Wald allein.
00:24:16Weiter brauch ich nichts zum Glücklichsein.
00:24:19Auch ein Ent- und Sonnenschein.
00:24:29Müsst ihr.
00:24:30Dann hätte ich gern noch einen Honig und die zwei Marmeladen daneben an.
00:24:42Übrigens könnt ihr gleich ein paar Putzmittel mit einpacken.
00:24:44Aber wir haben doch Ferien.
00:24:46Ja, ein bisschen Sauberkeit kann niemandem schaden. Auch im Urlaub nicht.
00:24:49Dann hätte ich gern noch einen Pfund Kaffee und einen schwarzen Tee.
00:24:54Darf ich?
00:24:56Negativ.
00:24:58Ja, es sei denn, du wirst Erfahrungen mit diesem kleinen fiesen Zahnarzt-Bohrer machen.
00:25:03Haben Sie Müsli-Riegel?
00:25:04Ja, ja, da vorne rechts.
00:25:05Sagen Sie mal, ich kenn Sie doch von irgendwoher.
00:25:09Ähm, also eigentlich bin ich zum ersten Mal hier.
00:25:12Ja, also ich kann schwören.
00:25:13Das wäre ja glatt meine Art. Ich bin wirklich zum ersten Mal hier in der Gegend.
00:25:16So, dann haben wir alles, oder?
00:25:18Ja.
00:25:18Ja.
00:25:19Gut.
00:25:20Packt's rein.
00:25:21Dann können wir zahlen.
00:25:22Also, ich kann schwören, dass ich die Frau kenne.
00:25:42Ach, Gabi, hör auf.
00:25:44Das bildet sie dir doch nur ein.
00:25:45Okay.
00:25:52Habs, was suchst du in meinem Seesack?
00:25:57Wie siehst du denn aus?
00:25:59Tobi, ich hatte einen kleinen Unfall.
00:26:02Es scheint mir doch ein etwas größerer gewesen zu sein.
00:26:04Okay, das erkläre ich euch später.
00:26:05Hört mal, ihr dürft das nie, nie, nie wieder tun. Versprecht ihr mir das?
00:26:10Ich meine, wenn ihr wüsstet, was ich mir für Sorgen gemacht habe, dann könntet ihr das auch gar nicht wieder machen.
00:26:14Habs, wir sind ja nicht zum Nordpol.
00:26:16Hä?
00:26:17Es war nur eine Zugfahrt.
00:26:18Eine Fahrt mit dem Bus.
00:26:20Und wir sind ganze 20 Minuten gelaufen.
00:26:22Und wenn euch was passiert wäre?
00:26:24Papa, zusammen sind wir schon fast 32 Jahre alt.
00:26:27Hast du überhaupt schon gesehen, wie wunderschön das hier alles ist?
00:26:30Zauberhaft.
00:26:31Weil Mama das alles total toll eingerichtet hat.
00:26:35Oder, Papa?
00:26:36Wir haben sogar einen Kühlschrank.
00:26:39Das ist ja der alte Sibirsker 3000.
00:26:45Den haben eure Mutter und ich auf dem Trödel gekauft, als wir frisch verheiratet waren.
00:26:50Weil wir kein Geld für einen neuen Kühlschrank hatten.
00:26:52Wo waren wir denn da?
00:26:53Uns gab's da doch noch gar nicht.
00:26:55Da brauchten sie doch einen Kühlschrank.
00:26:56Und plötzlich war er verschwunden.
00:26:59Eure Mutter hatte einen neuen gekauft.
00:27:00Wahrscheinlich hat sie gedacht, ich würde mich freuen.
00:27:02Läuft der Kühlschrank schon?
00:27:06Oh, Sie müssen Herr Gledon sein.
00:27:08Zweifellos.
00:27:15Und Sie sind?
00:27:19Äh, Kersting.
00:27:20Isabel Kersting.
00:27:21Angenehm.
00:27:22Und was genau machen Sie hier?
00:27:31Oh, ich, äh, ich bin im Dorf unten im Gasthaus tätig und, äh, und Ihre Kinder waren heute hier allein auf dem Hausboot und dann sind wir ein bisschen ins Gespräch gekommen.
00:27:39Und dann hat sie uns beim Einkaufen geholfen.
00:27:41Und übrigens auch den Strom und das Wasser zum Laufen gebracht.
00:27:44Wie kommen Sie eigentlich dazu, sich an meine Kinder ran zu machen?
00:27:49Gegenfrage, wie kommen Sie denn dazu, Ihre Kindermutter seelen allein in die Wildnis zu schicken?
00:27:53Es geht Sie natürlich nicht das Geringste an, aber da Sie schon fragen, Sie sind weggelaufen.
00:27:55Ah, womit Sie natürlich nicht das Geringste zu tun haben.
00:27:58Was wollen Sie unterstellen?
00:27:59Naja, das weiß doch nun wirklich jeder, dass kein Kind der Welt ohne Grund von zu Hause wegläuft.
00:28:03Oh ja, es gab einen Grund.
00:28:05Ich habe mir erlaubt, darauf hinzuweisen, dass ich einen sehr engen Terminplan habe.
00:28:09Der muss ja wirklich sehr eng sein, ich meine, wenn noch nicht mal ein kleiner Ausflug am Wochenende drin ist.
00:28:13Warum diskutiere ich eigentlich mit Ihnen meine Privatangelegenheiten?
00:28:16Möglicherweise, weil Sie ein schlechtes Gewissen haben.
00:28:19Wie sehen Sie eigentlich aus?
00:28:22Dann räumen wir mal aus, oder?
00:28:23Ja.
00:28:25Oh, Sie können sich ja hier mal frisch machen.
00:28:35Tobi, kannst du eigentlich schon Infrastruktur sagen?
00:28:39Infrastruktur?
00:28:39Ein sehr gutes Stichwort, die gibt es hier nämlich nicht.
00:28:42Wenn man hier einkaufen gehen will, dann fährt man eine halbe Stunde.
00:28:45Und dann gibt es nur selbstgebackenes Brot und Eier mit Salmonellen.
00:28:48Außerdem akute Ertrinkgefahr, Wasserschlangen und Riesenmoskitos.
00:28:52Hier, Papst, das hilft doch gegen Monster-Moskitos.
00:28:57Also, als ich klein war, da habe ich mal auf einem Hausboot gelebt.
00:29:00Den ganzen Sommer lang.
00:29:02Schön.
00:29:03Und wie ist das so?
00:29:05Naja, das ist ein bisschen so, wie wenn man draußen schläft, aber halt eben dort drin.
00:29:09Und man wird irgendwie sanft in Schlaf gewiegt die ganze Zeit.
00:29:12Und wenn man nachts aufwacht, dann hört man das leise Pätscher in der Welle.
00:29:17Naja, und man hat immer das Gefühl, dass es gut ist, auf der Welt zu sein.
00:29:21Papa, wir haben noch Ferien.
00:29:25Da könnten wir auch zumindest mal Probe wohnen.
00:29:27Mein Sohn, ihr habt Ferien.
00:29:30Ich hingegen habe morgen in Berlin einen Termin.
00:29:33Und ich lasse euch ganz sicherlich nicht auf einem Hausboot allein.
00:29:36Und wenn wir gar nicht allein wären.
00:29:41Das ist sehr nett von euch, aber ich glaube nicht, dass...
00:29:45Wirklich nicht.
00:29:47Ich wette, Papa zahlt Ihnen mehr, als Sie im Gasthaus verdienen.
00:29:49Plus 30 Prozent. Besteschlag.
00:29:51Moment mal, erstmal sind es nur 10 Prozent und zweitens...
00:29:53Und Sie haben doch gefragt, ob Sie es mieten können.
00:29:57Na gut.
00:29:59Auf einen Versuch kann man es ja ankommen lassen, oder?
00:30:19Ich kann doch nicht schwimmen.
00:30:21Ich kann doch nicht schwimmen.
00:30:23Ich kann doch nicht schwimmen.
00:30:48Komm, helf mir doch.
00:30:49Du machst doch was.
00:30:51Papa, da kann man stehen.
00:30:52Ist nicht die.
00:30:56Volle Kraft voraus.
00:30:59Voila.
00:31:03Guten Appetit.
00:31:06Dieser Ball hat es geschafft.
00:31:08Wir haben jetzt endlich Strom.
00:31:09Tobi, wir schreiben das 21. Jahrhundert in diesem Augenblick,
00:31:14steuert eine Raumsonde den Planeten Jupiter an.
00:31:17Schön.
00:31:18Aber wir sind ja hier.
00:31:19Vielen Dank.
00:31:33So, lasst es euch schmecken.
00:31:34Nicht gut?
00:31:43Es ist interessant.
00:31:46Was genau ist das eigentlich?
00:31:48Na, Hähnchen, Brustgemüse und Kartoffelpüree.
00:31:51Und was davon ist das Hähnchen?
00:31:54Gibt es auch Eis?
00:31:57Okay, es ist nicht besonders.
00:32:00Aber es ist auch nicht ganz einfach, auf einem Boot zu kochen.
00:32:03Und es gibt Eis.
00:32:04Mit Schokosauce.
00:32:07Dann hätte ich gern ein Eis.
00:32:22Er kann es nicht leihen.
00:32:26Was?
00:32:27Unser Hausbrot.
00:32:28Er mag es nicht.
00:32:30Oder?
00:32:31Er hasst es.
00:32:33Ach, das ist doch Blödsinn.
00:32:35Papa würde nie etwas hassen, das Mama uns geschenkt hat.
00:32:38Er wäre es wahrscheinlich lieber gewesen,
00:32:40wenn Mama das ganze Geld in irgendwelche Aktien gesteckt hätte.
00:32:45Ist das, weil er nicht schwimmen kann?
00:32:47Nein, ich glaube nicht.
00:32:48Ich denke, er braucht einfach ein bisschen Zeit.
00:32:50Wenn man ganz leise ist, kann man die kleinen Minivillen hören, wie sie an den Strand ins Boot schwappen.
00:33:04Ja, wenn Mama ganz leise ist.
00:33:06Ich schlafe ja schon.
00:33:10Nacht, Micha.
00:33:11Nacht, Tobi.
00:33:13Nacht, Tobi.
00:33:15Nacht, Tobi.
00:33:16Nacht, Tobi.
00:33:18Nacht, Tobi.
00:33:19Nacht, Micha.
00:33:19Nacht, Tobi.
00:33:49Papa, Papa.
00:33:51Es war total toll.
00:33:52Du musst heute Nachmittag unbedingt mitkommen.
00:33:54Wir haben einen Reier gesehen.
00:33:56Und Frösche.
00:33:57Und die Frösche hatten hunderte von Leichen bei sich.
00:33:59Leich, Tobi.
00:34:00Wie wie Frösche heißen Leich?
00:34:02Leichen sind das Gegenteil.
00:34:03Dann eben Leich.
00:34:05Und dann hat uns Isabella klärt, wie die Müritz und die ganzen anderen Seen entstanden sind.
00:34:09Ich wette, das wär's nicht mal du.
00:34:11Ich bin ja auch keine Hauswirtschaftlerin.
00:34:13Die Müritz ist nach dem Bodensee übrigens der zweitgrößte See Deutschlands.
00:34:16Und ist nach dem 8.000 riesiger Eiszeitgletscher vor rund 12.000 Jahren entstanden.
00:34:20Was?
00:34:21Was hast du denn, Papa?
00:34:23Das Problem ist weniger, was ich habe, als das, was ich nicht habe, nämlich Netz.
00:34:27Außerdem habe ich keinen Fernseher und keinen Internetanschluss.
00:34:29Weil sich nämlich seit der Eiszeit hier nichts verändert hat.
00:34:31Deswegen gibt's hier auch keinen WLAN-Anschluss.
00:34:34Aber dafür ist es doch wahnsinnig schön hier.
00:34:35Ja, für Naturfreunde vielleicht.
00:34:37Aber ich bin ein Stadtmensch und deswegen halte ich's hier nicht aus.
00:34:40Außerdem ist das Mückenspray alle.
00:34:41Aber es gibt auch eine wundervolle Neuigkeit.
00:34:45Mein 14.30 Uhr Termin ist nämlich, um keinen Preis zu verschieben.
00:34:50Und was ist so teuer?
00:34:52Das heißt, wir fahren zurück nach Berlin in eure Heimatstadt.
00:34:55Da, wo ihr jeden Stein und jeden Baum kennt.
00:34:57Und ihr könnt den Straßenlärm hören.
00:34:59Aber Papa, wir...
00:35:00Ich fürchte, ich habe etwas im Auto liegen gelassen.
00:35:02Wären Sie so freundlich und würden mir noch mal kurz helfen?
00:35:06Oh ja.
00:35:08Ich lasse mir doch nicht nachsagen, dass ich unkooperativ bin.
00:35:11Nach Ihnen.
00:35:19Warten Sie.
00:35:20Ich habe ja noch gar nichts gesagt.
00:35:21Oh nein, vielleicht weiß ich ja, was Sie sagen wollen.
00:35:24Lieber Herr Gledon, Ihre Kinder lieben diesen Ort.
00:35:27Haben Sie noch nicht darüber nachgedacht,
00:35:28dass Sie vielleicht gar nicht in die Stadt zurück wollen?
00:35:30Ja.
00:35:30Und dann würde ich sagen, natürlich habe ich darüber nachgedacht.
00:35:33Aber vielleicht halte ich es im Gegensatz zu Ihnen für eine ausgezeichnete Idee,
00:35:37wenn meine Kinder nicht in dieser Idylle aus Frosch, Laich und Schilf verzaubert werden,
00:35:41weil es nämlich im 21. Jahrhundert noch um ein paar andere Fertigkeiten gehen wird,
00:35:45als nur aus Eichenrinde Feuer zu machen.
00:35:46Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, was eigentlich mit Ihnen los ist.
00:35:50Sie sind denn komplett verrückt geworden?
00:35:51Nein, ich fühle mich ganz nah.
00:35:53Was glaubt ihr, wer gewinnt?
00:35:55Ich glaube Papa.
00:35:56Nur weil er ein Mann ist, oder was?
00:35:58Nee, Quatsch.
00:35:59Weil er ja Arbeitgeber ist.
00:36:01Papa hat immer gesagt,
00:36:03bei einem Arbeitskampf ist immer der Arbeitgeber im Vorteil das Allerbilligste.
00:36:06Ich weise Sie auf Ihre menschlichen Defizite hin und Sie drohen mir mit Kündigung.
00:36:11Willst du Sie überhaupt noch Achtung vor sich selber haben?
00:36:13Oh ja, die habe ich sehr wohl.
00:36:14Es ist nämlich gar nicht so einfach,
00:36:15alleinerziehender Vater von drei Kindern zu sein.
00:36:17Ja, dann sollten Sie doch zumindest die Größe besitzen,
00:36:19den einen oder anderen Ratschlag einzunehmen.
00:36:21Schreiben Sie ein Bild.
00:36:23Schreiben Sie einen Erziehungsratgeber,
00:36:24Erziehung, Leid,
00:36:26von Isabel Kersting, der, der, der Superköchin.
00:36:29Ich habe nie behauptet,
00:36:31dass ich besser wissen würde als Sie,
00:36:32wie man Kinder zu erziehen.
00:36:33Schreiben Sie das Buch.
00:36:34Schreiben Sie es.
00:36:35Sie wissen doch alles besser.
00:36:36Schreiben Sie einfach.
00:36:36Es ist gut.
00:36:37Wir hätten also nicht nur eine optimale Anbindung
00:37:06an den Verkehr von und nach Charlottenburg
00:37:08sowie an die A111,
00:37:10sondern das würde auch noch hübsch aussehen.
00:37:14Und durch diesen kleinen Weg hier unterhalb der Straße entlang
00:37:17hätten wir eine Anbindung an den See.
00:37:19Richtig.
00:37:21Die Rieselfelder liegen mir am Herzen,
00:37:23wenn ich das so sagen darf.
00:37:25Also ich klein war es ja meine Eltern noch mit mir dort raus.
00:37:28Wir waren arme Leute
00:37:29und für mich als ferner Junge
00:37:30und für mich als ferner Junge war das der reinste Abenteuerspielplatz.
00:37:31Könnt ihr mir vorstellen,
00:37:32dass auch heutige Kinder noch Spaß daran haben könnten?
00:37:35Sicher.
00:37:36Also mich haben Sie überzeugt.
00:37:38Ich werde mich für Sie stark machen.
00:37:40Ich schreibe gleich heute Nachmittag eine Beurteilung.
00:37:42Ich denke,
00:37:43die Entscheidung wird nicht lange auf sich warten lassen.
00:37:45Ja, großartig.
00:37:45Tja, und als meine Tochter klein war,
00:37:48bin ich dann mit ihr da raus.
00:37:50Die war total verrückt
00:37:51nach all dem Froschleich und den brütenden Vögeln
00:37:53und im Winter sind wir zum Eislaufen hin
00:37:55und zu sehen,
00:37:57wie die Tiere in der Kälte überlebt haben.
00:37:59Ich wollte um alles ganz genau wissen.
00:38:02Vielleicht ist sie deshalb Biologin geworden.
00:38:07Entschuldigen Sie.
00:38:08War ein bisschen viel los hier in letzter Zeit,
00:38:10Sie werden davon gehört haben.
00:38:12Ja, Sie loben meinen Bebauungsplan
00:38:14und ich Orlermann belege Sie mit meinen Erinnerungen.
00:38:16Aber ich bitte Sie.
00:38:18Entschuldige.
00:38:23Frau Wieselin,
00:38:24irgendwas Neues?
00:38:26Immer noch nicht.
00:38:28Und die Detectei?
00:38:30Tja, na großartig.
00:38:32Dafür verlangen die aber eine Menge Geld.
00:38:35Was?
00:38:37Aber nein!
00:38:38Die sollen dranbleiben.
00:38:40Ja.
00:38:42Ja, das war's dann wohl.
00:38:44Dankeschön.
00:38:46Weshalb unter den vier eingereichten Exposés
00:38:48das der Kolditz-Straßenbau zu favorisieren ist.
00:38:52Kopie an den Bausenator
00:38:53und an Dr. Wesselhoff beim Innensenator.
00:38:56Dass sich Kolditz überhaupt noch um seine Arbeit kümmern kann,
00:38:59aber vielleicht lenkt ihn das ja ein wenig ab.
00:39:01Hä?
00:39:02Kann es sein, dass Sie der einzige Mensch sind,
00:39:04der nichts vom Verschwinden seiner Tochter gehört hat?
00:39:07Oh Gott, er steckt mitten in einer Entführung
00:39:08und trifft sich mit mir?
00:39:09Unsinn.
00:39:11Sie ist vor ihrer eigenen Hochzeit weggelaufen.
00:39:13Wahrscheinlich versteckt sie sich jetzt irgendwo.
00:39:15Kein Wunder, dass ich nichts mehr mitkriege.
00:39:17Da, wo ich momentan lebe,
00:39:18ist man von der Außenwelt total abgeschnitten.
00:39:20Die Insel von Robinson Crusoe ist dagegen
00:39:22ein reiner Menschenauflauf.
00:39:29Danke.
00:39:30Bledon?
00:39:34HW, wo in aller Welt steckt ihr?
00:39:36Ich bin im Büro
00:39:37und die Kinder sind auf einem Hausboot an der Müritz.
00:39:40Wie, ganz allein?
00:39:41Nein, ich habe eine Haushälterin engagiert.
00:39:44Und wer ist diese Haushälterin?
00:39:45Oder soll ich besser fragen, wie sieht sie aus?
00:39:47Claudia, sie ist klein, dicklich und trägt eine Hornbrille.
00:39:50Du, ich muss aufhören.
00:39:51Ich habe gleich einen Termin mit dem Bausenator.
00:39:54Okay, bis dann, HW.
00:39:57Also, wiedersehen, wiederhören, tschüss.
00:40:00Okay, bis dann, HW.
00:40:30Achtung, Achtung, hier entspricht die Polizei.
00:40:35Bitte machen Sie die Straße frei.
00:40:47Bitte räumen Sie sofort die Farben.
00:40:51Sind Sie vollkommen wahnsinnig geworden?
00:40:53Warum?
00:40:55Weil meine Kirche nicht Ihre Kirche ist?
00:40:57Nein, keineswegs, sondern weil sie sich auffüllt wie die Axt im Wald.
00:41:03Tobi, Micha, Jennifer, aufstehen.
00:41:05Es gibt Frühstück.
00:41:08Machen Sie dieses Ding aus.
00:41:10Aber auf gar keinen Fall.
00:41:12Hören Sie mal, Sie sind hier angestellt.
00:41:14Sie müssen meinen Weisungen Folge leisten.
00:41:16Wissen Sie was?
00:41:19Das habe ich einfach nicht nötig.
00:41:25Was haben Sie denn vor?
00:41:27Denken Sie scharf nach.
00:41:28Wonach sieht es denn aus?
00:41:34Aber meine Kinder lieben Sie.
00:41:35Ich liebe Sie auch.
00:41:38Es ist Ihr Vater, den ich nicht liebe.
00:41:40Dann benimmt sich nämlich wie der allerletzte Mensch
00:41:41und es entgeht seiner Aufmerksamkeit vollkommen.
00:41:46Frau
00:41:46Fräulein Isabel, ich mag manchmal etwas irritierend sein.
00:41:53Nein, Sie sind nicht irritierend.
00:41:54Sie sind Stenöck.
00:41:55Ich bin was?
00:41:57Stenöck!
00:41:58Stenöck bezeichnet in der modernen Biologie
00:41:59ein Organismus, der nicht in der Lage ist,
00:42:02sich auf die herrschenden biotischen oder abiotischen Bedingungen einzustellen,
00:42:05weil sein Toleranzbereich zu klein ist.
00:42:07Und als kleine Denkanregung, Dinosaurier waren Stenöck.
00:42:12Bitte, tun Sie das nicht!
00:42:14Und warum sollte ich es nicht tun?
00:42:15Weil Sie mir eine Gehaltserhöhung anbieten vielleicht?
00:42:17Nein, weil ich alleine hier nicht zurechtkomme.
00:42:20Weil ich seit damals überfordert bin.
00:42:24Und weil ich nicht weiß, wie ich mit der Überforderung umgehen soll.
00:42:28Und weil ich es für falsch halten würde,
00:42:29meinen Kindern mit meinen Problemen auf die Nerven zu gehen.
00:42:33Und dann ist da noch etwas, das Sie wissen sollten.
00:42:38Ich war schon einmal hier.
00:42:40Im Sommer vor über 14 Jahren.
00:42:43Meine Frau und ich, wir hatten uns vorgenommen, einfach so ins Blaue zu fahren.
00:42:47Und irgendwann waren wir hier, an dieser Stelle.
00:42:49Meine Frau fand den Ort verwunschen, magisch.
00:42:55Sie hat etwas gesehen, was mir völlig entging.
00:42:58Und sie hat es natürlich auf den ersten Blick gesehen.
00:43:00Muss eine bemerkenswerte Frau gewesen sein.
00:43:02Ja, nur ich war wohl kein bemerkenswerter Mann.
00:43:08Allein die Aussicht, in der Wildnis zu sein, hat mir Angst gemacht.
00:43:12Und als sie dann damit anfing, davon zu sprechen,
00:43:14dass man auf einem Hausboot auch leben könnte,
00:43:16da habe ich mich über sie lustig gemacht.
00:43:18Deshalb geht das Ganze nicht spurlos an mir vorbei.
00:43:31Sie muss das Hausboot gekauft haben, kurz bevor sie in die Klinik kam.
00:43:37Einmal kam sie nach Hause.
00:43:39Ich erinnere mich noch, wie erschöpft sie war.
00:43:41Aber sie hat gesagt, es sei alles in Ordnung.
00:43:44Dann muss sie direkt von hier gekommen sein.
00:43:46Sechs Wochen später mussten wir sie beerdigen.
00:43:55Seitdem ich hier bin, stelle ich mir Fragen.
00:43:58Eine von diesen Fragen lautet,
00:44:01warum hat sie mir nichts gesagt?
00:44:05Deshalb ist das hier nicht optimal für mich.
00:44:09Weil mich alles an sie erinnert.
00:44:12Aber Ihre Kinder, die fühlen sich hier wieder mit ihr verbunden.
00:44:14Und ich glaube, vielleicht könnten Sie ja von Ihnen lernen.
00:44:21Aber ich weiß nicht, wie man das macht.
00:44:24Sie könnten ja mal damit anfangen, guten Willen zu zeigen.
00:44:27Ich gehe nach vorne.
00:44:34Jetzt ist der Sonntag.
00:44:39Am Sonntag will mein süßer Mal ein Seemann sein.
00:44:43Mit mir im Sonnenschein.
00:44:45So ganz allein.
00:44:46Da ist ein großer Vogel.
00:44:47Und dann, mein Abendbrot, mache ich das Abendbrot auf unserem Segelboot.
00:44:53Für meinen Süßen und für mich.
00:44:55Papa, ich finde es total toll, dass du mitgekommen bist.
00:45:00Wir haben dir ja gar nicht erzählt, dass wir eine professionelle Seglerin sind.
00:45:04Ein paar Geheimnisse sollte eine Frau doch für sich gehalten.
00:45:06Wollen Sie nicht auch?
00:45:07Was haben Sie denn sonst noch so für Geheimnisse?
00:45:10Ich spiele außerdem noch Golf und gelegentlich Polo.
00:45:13Meine Putzfrau ist gerade in der Brust zum Skilauf.
00:45:15Vorsicht!
00:45:18Papa!
00:45:19Papa!
00:45:26Papa, du hast die Schwimmweste an.
00:45:28Komm dir!
00:45:37Komm!
00:45:38Noch ein Stück!
00:45:41Papa!
00:45:42Kommst du noch nachts sagen?
00:45:45Ich komme gleich.
00:45:47Ich muss zugeben, es hat wirklich Spaß gemacht.
00:45:53Bestimmt hat sich Ihre Frau was dabei gedacht.
00:45:58Sie wusste doch, dass Ihre Kinder kaum ohne Sie hierher fahren würden.
00:46:02Sie meinen, sie wollte, dass ich segeln lerne?
00:46:07Nein.
00:46:10Ich glaube, sie wollte, dass sie lernen,
00:46:13ein bisschen umzudenken.
00:46:19Als Ihre Mutter gestorben ist, da haben Ihre Kinder erst mal alles verloren.
00:46:25Die Welt ist zusammengebrochen.
00:46:28Und ich glaube,
00:46:32Sie sollten alles tun, um Ihnen zu zeigen, dass Sie Sie lieben.
00:46:37Wie Sie das sagen?
00:46:39Weil ich selber zwölf war, als meine Mutter gestorben ist.
00:46:44In den letzten Sommer mit ihr habe ich vier Wochen auf einem Hausboot verbracht.
00:46:48Und das waren die vier schönsten Wochen in meinem Leben.
00:46:52Und deshalb also wollten Sie...
00:46:56Ja.
00:46:59Es gab etwas in diesem Sommer, das...
00:47:02Das mir das Gefühl gegeben hat...
00:47:05Genauso muss es sein, wenn einfach...
00:47:08Alles, alles gut ist.
00:47:09Scheint fast so, als hätten Ihre Familie und meine eine Menge Gemeinsames.
00:47:18Reden Sie mit Ihnen.
00:47:21Lassen Sie sie spüren, dass Sie Ihnen vertrauen können.
00:47:24Dass Sie nicht nur der Mann sind, dem Sie Ihre Geburtstagswünsche mailen
00:47:26und dessen Sekretärin dann alles besorgt.
00:47:28Das war nur ein einziges Mal, das...
00:47:30War nur ein Beispiel.
00:47:31Ich bin gleich wieder da.
00:47:43Sie sind eine außergewöhnliche Frau.
00:47:44Sie sind eine außergewöhnliche Frau.
00:48:01Die Wolke sieht aus wie ein Elefant.
00:48:21Du meinst, wie ein Nilpferd, mein Sohn?
00:48:24Ein Nashorn.
00:48:25Ein Einhorn.
00:48:27Quabelfisch.
00:48:28Also ich finde, sie sieht aus wie ein Elefant mit einem Quabelfisch,
00:48:31der ihm gerade in den Rüssel krabbelt.
00:48:35Guck mal, was ich dir geschnitzt habe.
00:48:38Was? Was soll das denn sein?
00:48:41Ein Fernseher.
00:48:42Ach so, ja.
00:48:44Der ist echt toll geworden.
00:48:47Sag mal, wenn du Großvater wärst und deine Enkelkinder würden dich fragen,
00:48:54was war eigentlich der tollste Tag in deinem Leben, Oma?
00:48:57Was würdest du antworten?
00:48:59Der Tag, an dem mein Papa mir ein Fernseher geschnitzt hat.
00:49:10Jennifer, eine, nicht drei.
00:49:1722,90.
00:49:18Sagen Sie, vielleicht mal im Urlaub?
00:49:20Vielleicht, dass wir uns da irgendwo...
00:49:21Wir fahren ja immer an die Koste, dass es soll.
00:49:22Ach nicht, ich glaube nicht.
00:49:24Wissen Sie, das passiert mir öfter.
00:49:25Anscheinend habe ich so ein Allerweltsgesicht.
00:49:28So.
00:49:29Das kommt gleich mit.
00:49:31Ja, und Jennifer, komm, wir kriegen noch was raus.
00:49:33Nee, nee, das passt so.
00:49:34Komm, tschüss.
00:49:35Komm.
00:49:36Tschüss.
00:49:37Tschüss.
00:49:45Tschüss.
00:49:54Herrgott, warum ist dir das denn so wichtig?
00:49:56Weil ich es eben ganz genau weiß.
00:49:58Horst?
00:50:13Ja?
00:50:14Da, das ist sie.
00:50:21Ist ja ein Ding.
00:50:22Hast du jetzt eigentlich eine Freundin?
00:50:29Ja.
00:50:30Seit vier Wochen und zwei Tagen schon.
00:50:33Hab ich gar nicht mitgekriegt.
00:50:35Papst, du hast sie gesehen, als ich mich abgeholt hab.
00:50:39Wer heißt sie denn?
00:50:42Marie.
00:50:44Sie ist irgendwie wie in der total andere Welt.
00:50:47Manchmal hat er, glaube ich, zu wissen, was sie jetzt nächstes sagen wird.
00:50:51Aber dann macht sie was total anderes.
00:50:54Was total Verrücktes.
00:50:57Einmal, da hat sie geweint.
00:50:59Und ich hab mir gedacht, ich würde alles, wirklich alles auf der Welt tun.
00:51:03Nur, damit sie nicht mehr weinen muss.
00:51:05Verstehst du das?
00:51:06Ich finde, du hast schon eine ganze Menge Ahnung von Frau.
00:51:16Ja, auf jeden Fall.
00:51:17Das ist sie.
00:51:19Gott sei Dank.
00:51:21Ah, Sie wissen gar nicht, was ich durchgemacht habe.
00:51:23Wo ist sie?
00:51:24Ja, das tut mir leid.
00:51:25Das weiß ich jetzt nicht.
00:51:28Sagen Sie mal, Sie rufen mich in Berlin an.
00:51:30Ich fahre 173 Kilometer.
00:51:32Und dann sagen Sie, das weiß ich nicht.
00:51:34Na, sie kommt alle paar Tage mit ihren drei Kindern.
00:51:36Ach, meine Tochter hat doch gar keine Kinder.
00:51:38Ja, aber so wie die miteinander sind, da kann es nur ihre Mutter sein.
00:51:41Ist ganz reizend zu ihnen.
00:51:42Bespricht mit ihnen jedes Mal, was sie für sie kochen wird.
00:51:44Kann sie kochen?
00:51:45Falsch?
00:51:47Tja, also meine Tochter hat wirklich viele Talente, aber kochen gehört nun leider wirklich nicht dazu.
00:51:52Es tut mir jetzt leid.
00:51:53Na ja, nein, Sie haben es gut gemeint.
00:51:55Und ich bin mal in Ihre hübsche Gegend gekommen.
00:51:57Hatte schon viel von der Müritz gehört, aber das ist so schön, das wusste ich wirklich nicht.
00:52:02Wiedersehen.
00:52:03Ja, viel Glück.
00:52:04Danke.
00:52:08Du, Papa.
00:52:11Hast du eigentlich nochmal darüber geredet?
00:52:15Ich meine,
00:52:17falls du mal...
00:52:19Falls ich mal jemanden kennenlerne?
00:52:23Ich habe deiner Mutter versprochen, vernünftig zu sein.
00:52:26Naja, wie ein erwachsener Mann eben.
00:52:27Aber ich wusste damals nicht, dass erwachsene Menschen manchmal ganz schön wenig Ahnung haben.
00:52:35Sie hat es selbst angesprochen, dass ich es selber merken werde, wenn es so weit ist.
00:52:42Boah, dabei ist deiner, glaube ich.
00:52:45Der muss richtig fett sein.
00:52:46Mach's damit.
00:52:50Bis heute gibt's Fisch.
00:52:51Ein Berliner Blatt, bitte noch.
00:52:59Oh, jetzt habe ich das letzte Grau verkauft. Tut mir leid.
00:53:01Auch nicht so schlimm. Danke.
00:53:03Tschüss.
00:53:04Tschüss.
00:53:06Nein, ich höre Sie gut.
00:53:07Haben Sie den Anrufbeantworter angehört?
00:53:09Auch nichts.
00:53:10Ja, ich stehe hier in dem Dorf und habe mir gerade noch eine Scheibe gekauft.
00:53:15Bitte?
00:53:16Herr Koltitz.
00:53:17Ich rufe zurück.
00:53:18Kledon.
00:53:22Das ist ja ein Ding. Was machen Sie hier?
00:53:24Ich, äh, gewissermaßen wohne ich hier.
00:53:27Also, Müritz?
00:53:28Ja, meine Kinder und ich, wir haben ein Hausboot. Also eigentlich gehört es meinen Kindern.
00:53:31Also.
00:53:32Und Sie? Was machen Sie hier?
00:53:33Ah, ich bin im Hinweis auf meine Tochter nachgegangen, habe mich gleich in den Wagen gesetzt, aber war falscher Alarm.
00:53:37Da habe ich mir gedacht, na gut, dann trinke ich erst mal einen Ruhigen Kaffee.
00:53:40Ja, haben Sie denn Lust, den Kaffee bei mir auf dem Hausboot zu trinken?
00:53:42Ich meine, mein Kaffee ist schrecklich, aber der meiner Haushälterin ist ganz genießbar.
00:53:45Ehrlich gesagt sogar große Lust.
00:53:47Dann?
00:53:47Ich fahre Ihnen daher.
00:53:49Alles klar.
00:53:49In Ordnung.
00:54:01Oh Gott.
00:54:02Ja, wir wollen.
00:54:10Danke.
00:54:14Kinder.
00:54:15Kinder.
00:54:17Kinder, kommt doch mal her.
00:54:22Das ist Herr Kolditz, einer unserer wichtigsten Bauunternehmer.
00:54:26Hallo.
00:54:26Hi.
00:54:27Hallo.
00:54:29Wir wollen aber nicht, dass hier irgendwas gebaut wird, Papa.
00:54:31Keine Sorge, ich bin rein privat hier.
00:54:34Außerdem ist es hier viel zu schön, dass man irgendwas hinbauen sollte.
00:54:38Also, geht wieder spielen.
00:54:39Ja.
00:54:40Jetzt bin ich dran.
00:54:41Das ist ja einfach fantastisch, Kleder.
00:54:45Ich hätte Sie als reinen Stadtmenschen eingeschätzt.
00:54:47Man soll die Menschen nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen.
00:54:51Ja, ein wahres Wort.
00:54:53Ach, jedenfalls würde ich eine Menge dafür geben, wenn ich mit meiner Tochter reden könnte.
00:54:59Wahrscheinlich habe ich Sie zu sehr zu dieser Heirat überreden wollen.
00:55:03Aber, naja, wir wollen immer das Beste, wir Väter, und dann vermasseln wir alles.
00:55:09Gibt aber auch eine gute Nachricht.
00:55:10Ja.
00:55:11Wir können uns ändern.
00:55:13Ja, ich muss dann wieder.
00:55:14Aber Sie müssen wenigstens ein so ein Plätzchen probieren hier.
00:55:17Oh.
00:55:18Oui, Vorsicht.
00:55:19Oh, danke.
00:55:21Ziemlich genauso haben immer die Kekse meiner Frau geschmeckt.
00:55:34Warten Sie es mal ab, wenn Sie mal so alt sind wie ich.
00:55:37Dann sind Sie vielleicht auch so ein sentimentaler alter Hund.
00:55:41Naja.
00:55:42Wirklich, merkt man nicht.
00:55:46Guck, ich habe die ganze Zeit das Gefühl, als ob man hier etwas ungeheuer vertraut wäre.
00:55:51Na ja, alte Leute.
00:55:53Ich bitte Sie.
00:55:54Bringen Sie noch zum Wagen.
00:55:55Nein, nein, nein, also so alt bin ich ja nur auch wieder nicht.
00:55:57Also, Wiedersehen und schönen Dank für...
00:55:59Darf ich mir noch einen nehmen?
00:56:00Ja, bitte.
00:56:04Also, vielen Dank für die wohlzüglichen Kekse.
00:56:06Gerne.
00:56:18Ja, und dann hätte ich eigentlich heiraten sollen, aber...
00:56:21Aber Sie sind nicht durch Zufall in Wirklichkeit eine durchgebrannte Millionenerbin.
00:56:28Doch, natürlich, die bin ich.
00:56:32Aber wissen Sie, wenn man sein Leben lang nicht mehr zu arbeiten braucht, da wird einem schnell langweilig.
00:56:38Und da habe ich mir gedacht, Isabel, habe ich mir gedacht, schuftest du doch mal zur Abwechslung für acht Euro die Stunde auf dem Hausboot und am Wochenende fliegst du mal wieder nach Hawaii.
00:56:46Bist du schon seit einem Monat nicht mehr gewesen.
00:56:49Ja.
00:56:51Aber Entschuldigung, ich habe Sie unterbrochen, Ihre Hochzeit.
00:56:53Ja, ich habe Sie dann in der letzten Minute abgeblasen.
00:57:02Dabei wirken Sie eigentlich wie eine Frau, die weiß, was sie will.
00:57:04Ich...
00:57:05Ich...
00:57:06Ja, vielleicht kann ich mich einfach nicht oder ich will mich einfach nicht auf etwas einlassen, dessen Konsequenzen ich nicht einschätzen kann.
00:57:19Ich bin eben Wissenschaftlerin.
00:57:21Äh, Sie meinen Wirtschaftlerin.
00:57:22Ja, genau.
00:57:26Ja.
00:57:27Und als solche, da muss man die richtigen Zutaten haben.
00:57:33Und diese Zutaten, die möchte man ja im Vorhinein kennen.
00:57:38Huhu, Habe!
00:57:39Claudia!
00:57:41Hallo!
00:57:41Das ist aber eine nette Überraschung.
00:57:43Ich wusste gar nicht, dass Sie liiert sind.
00:57:45Ich würde meine Ex-Schwägerin nicht als Liaison betrachten.
00:57:47Essen, wie schön.
00:57:52Da komme ich ja gerade richtig.
00:57:55Isabel Kersting, freut mich.
00:57:58Claudia Weigold, angenehm.
00:58:01Ja, dann...
00:58:03Dann...
00:58:06Ja.
00:58:08Klein, dicklich, Hornbrille.
00:58:11Aha.
00:58:12Kann ich was essen?
00:58:14Nein.
00:58:17Damit die wahrscheinlich langen Abende hier ein bisschen kürzer werden.
00:58:32Oh, das ist ja echt total nett von dir, aber...
00:58:35Ihr habt nicht mal einen DVD-Player hier?
00:58:36Nein, kein Fernseher.
00:58:38Verstehe.
00:58:39Zurück zur Natur.
00:58:40Das war ja mal sehr hoch.
00:58:41Aber das ist ungefähr 150 Jahre her.
00:58:44Romantik hieß die Epoche.
00:58:45Ja, da sind ein paar ganz hübsche Gedichte bei rumgekommen.
00:58:48Hier kann man aber unheimlich viel machen.
00:58:51Na ja?
00:58:52Den Kindern gefällt es dir wirklich, Frau Weigold.
00:58:54Ich schätze, wenn man in der Großstadt aufgewachsen ist, dann ist das alles hier wie ein großes Abenteuer.
00:58:58Ist das so, Frau Kersting?
00:59:00Ich bin nämlich auch in der Großstadt aufgewachsen und mir erscheint es hier weniger abenteuerlich als vielmehr ein bisschen primitiv.
00:59:06Ach, das nur, weil du daran nicht gewöhnt bist.
00:59:08Es gibt tatsächlich Dinge, an die man sich überhaupt nicht gewöhnen sollte.
00:59:12Wann wollt ihr denn nun zurückkommen?
00:59:17Hast du ihr das denn noch nicht gesagt, Papa?
00:59:20Ich?
00:59:21Na, wir bleiben die ganzen Ferien hier.
00:59:23Am liebsten würde ich sogar für immer hier bleiben.
00:59:27Wir wollen später noch die frösche Beerin Leichen beobachten.
00:59:30Kommst du mal...
00:59:31Ich auch.
00:59:36Ich wollte eigentlich noch ein bisschen Zeit mit eurem Vater verbringen.
00:59:40Den habe ich nämlich mindestens genauso vermisst wie euch.
00:59:44Schmeckt's, Kinder?
00:59:46Total lecker.
00:59:49Und dir, Claudia?
00:59:51Prima.
00:59:54Die Kinder hatten schon genug damit zu tun, mit Heikes Tod fertig zu werden.
00:59:58Und jetzt verbringst du den ganzen Sommer mit ihnen an dem Ort, wo sie alles an sie erinnern muss.
01:00:03Und dich auch.
01:00:04Ja, ich habe auch schon drüber nachgedacht.
01:00:06Aber Isabel, also Frau Kersting, meinte, dass es für die Kinder vielleicht ganz gut ist.
01:00:10Interessant.
01:00:11Arbeitet sie nebenbei auch als Familientherapeutin oder kocht sie nur schlechten Kaffee?
01:00:15Und nebenbei bemerkt, dass diese Frau Kersting hier ist.
01:00:19Verschafft den Kindern endgültig die Illusion einer heilen Familie.
01:00:23Aber das ist nur eine Illusion.
01:00:24Das ist doch vollkommen abwegig.
01:00:26Ach ja? Dafür wirktet ihr beide aber schon recht vertraut miteinander.
01:00:33Wie hast du sie nochmal kennengelernt?
01:00:35Sie hat uns geholfen, den Kahnflot zu machen und dann habe ich sie engagiert.
01:00:38Aber wer ist sie? Was macht sie? Wo kommt sie her?
01:00:41Und außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich diese Person schon mal irgendwo gesehen habe.
01:00:46Du redest über sie, als sei sie eine Heiratsschwinderin, die gleichzeitig von Scotland Yard und Interpol gejagt wird.
01:00:50Sie kennt sich wahnsinnig gut mit dem ganzen Naturgedöns hier aus.
01:00:55Außerdem ist sie sehr lieb zu den Kindern.
01:00:57HW. Ich wünschte, ich wäre ein Mann.
01:01:02Was?
01:01:03Wie naiv kann man eigentlich sein?
01:01:04Was soll das denn jetzt?
01:01:06Ein verwiffeter Mann mit drei Kindern taucht im tiefsten Osten auf.
01:01:10Mitglied des Berliner Senats, gut aussehend.
01:01:12Monatsgehalt um die 8000 Netto ohne Zulagen.
01:01:15Und was macht das hübsche Zimmermädchen, das er kennenlernt?
01:01:17Sie arbeitet für ihn und ist ungeheuer rührend nett zu ihm und seinen Kindern.
01:01:22Was glaubst du eigentlich, wieso?
01:01:25Weil er was für den Aufbau Ost spenden könnte?
01:01:28Nein.
01:01:29Aber weil es auch ein paar Menschen gibt, die ohne Hintergedanken helfen.
01:01:33Wenn auch wenige klagen.
01:01:38Ich möchte nur nicht, dass dich jemand verletzt.
01:01:45Fahr nicht so schnell.
01:01:47Ah!
01:02:17Ich hab's doch gewusst.
01:02:30Harry, Claudi hier.
01:02:33Nein, ich kann morgen nicht Tennis spielen.
01:02:36Hör doch mal zu.
01:02:38Was würdest du sagen, wenn ich deine Reporter-Karriere gen Himmel befördern würde?
01:02:46So.
01:02:47Und jetzt legen Sie sich mit Ihrem Oberkörper auf meine Arme drauf.
01:02:51Und dann geht's los.
01:02:52Sicher.
01:02:53Geben Sie Ihren Vogel Wasser.
01:02:55Wenn Sie wirklich schwimmen lernen wollen, dann müssen Sie das jetzt.
01:02:58Ich will doch nicht.
01:03:00Sie meinen, ich sollte.
01:03:01Sie sind wirklich kompliziert, wissen Sie das?
01:03:04Aber Sie halten.
01:03:05Ich halte jetzt.
01:03:06Ist das kalt?
01:03:08Sehr gut.
01:03:09Wunderbar.
01:03:10Und jetzt bewegen Sie die Arme, als würden Sie das Wasser durchflügen.
01:03:13Ja.
01:03:13Ich kann schwimmen.
01:03:21Sie sind ein Naturtalent.
01:03:23Ich hab's gewusst.
01:03:25Sie sind jetzt nie geheilt.
01:03:29Das ist ja unglaublich.
01:03:30Wie der Scharping und die Gräfin.
01:03:34Ich heiße Hans-Werner.
01:03:36Und wenn Sie mir sympathisch sein wollen, dann sagen Sie nicht, Herr Weh zu mir.
01:03:42Isabel.
01:03:43Freut mich.
01:03:45Das wird das Foto des Jahres.
01:03:47Wollen wir noch ein bisschen rumschwimmen?
01:03:48Äh, mit dem größten Vergnügen.
01:03:57Oh, oh, oh.
01:03:58Hey, hast du's eigentlich bemerkt, dass sie jetzt plötzlich du sagen?
01:04:17Nein, ich bin tauber und sehen kann ich auch nicht.
01:04:20Ich hab's auch gemerkt.
01:04:22Du sollst ja schon längst schlafen, Tobi.
01:04:24Und ich hab mit meiner Mama darüber geredet.
01:04:26Sie sagt, es ist okay.
01:04:27Naja, dann ist es wahrscheinlich auch okay.
01:04:40Hört ihr das eigentlich auch?
01:04:43Und dieses Geräusch?
01:04:45Gott sei Dank.
01:04:46Ich dachte schon, ich träume das.
01:04:47Das ist schon eine ganze Zeit so.
01:04:57Ich will ans Ufer schwimmen.
01:05:01Papa, wach auf!
01:05:04Mein Gott, was ist denn?
01:05:06Ich glaub, unser Boot sinkt.
01:05:11Sohn, ein Hausboot kann nicht sinken.
01:05:15Das glaub ich eher nicht.
01:05:16Denn da kommt schon Wasser rein.
01:05:17Jennifer, keiner geht mehr an den Bomben.
01:05:47Das ist so gefährlich.
01:05:49Ich geh nicht unter meinen Schmähnkörper.
01:05:50Und meine Idee ist auch noch drin.
01:05:52Aber dann beeilt euch, los!
01:05:54Wie kann das denn sein?
01:05:55Na ja, gut, das Boot ist ja auch nicht mehr das Neuste.
01:05:58Und wenn es hier über Winter lag, ohne Karl Vater zu werden, dann kann das schnell mal passieren.
01:06:02Karl was?
01:06:03Hä?
01:06:04Was soll los?
01:06:04Beeilt euch!
01:06:04Ich bin sicher, das kriegt man wieder her.
01:06:34Du verstehst das nicht.
01:06:39Komm, die Welt kann das doch auch nicht kosten.
01:06:42Ja, Wasser abpumpen, Boot neu dichten, neue Isolierung.
01:06:46Das wird vielleicht nicht ganz billig, aber ich bin sicher.
01:06:48Nun ist es kein Computer mehr, sondern nur noch ein wertloses Stück Plastik.
01:06:59Weil alle meine Daten von der Festplatte weggeschwemmt worden sind.
01:07:03Überflutet.
01:07:03Und ich rede von meiner Arbeit aus den letzten drei Jahren.
01:07:07Ja, du hast doch sicher Backups angelegt.
01:07:08Ich meine, jeder Mensch, der mit dem Computer arbeitet, legt doch Backups an.
01:07:12Aber ich nicht.
01:07:14Habs, ich mach sogar von meinem Handy Backups.
01:07:16Aber du bist doch immer noch so ein Arzt, mein Papa.
01:07:19Ja, und bring mir das die Arbeit zurück.
01:07:20Herrgott noch mal!
01:07:21Soll ich nicht mal zusammen, meinst du nicht, das ist für die Kinder viel schlimmer als für dich?
01:07:27Ich finde, wir sollten uns einfach jetzt alle mal beruhigen und besorgen was zum Frühstücken.
01:07:34Was?
01:07:35Wie soll denn besorgen?
01:07:36Wir fahren zurück in die Stadt und zwar sofort.
01:07:38Papa, wir können doch das Boot nicht einfach hier so liegen lassen.
01:07:41Außerdem haben wir doch noch zwei Wochen Ferien.
01:07:43Da können wir es doch wieder in Ordnung bringen.
01:07:44Ich will auch nicht, dass wir das Boot hier einfach so auf der Seite liegen lassen.
01:07:48Sieht ja ganz traurig aus.
01:08:00Medaun, was gibt's?
01:08:01Das ist ja eine nette Begrüßung.
01:08:02Claudi hier.
01:08:03Claudi, sehr nett, dass du dich gleich gemeldet hast.
01:08:07Zum Glück leben wir aber alle noch.
01:08:08Havi, das ist schön, aber wir sollten überlegen, was wir tun können.
01:08:11Also, was du tun kannst.
01:08:13Ich denke, ich gehe erst mal Frühstück holen.
01:08:15Ich weiß nicht, ob du das ernst genug nimmst.
01:08:17Das könnte das Ende deiner politischen Karriere sein.
01:08:20Claudia, bei aller Liebe, aber weil ein Hausboot ein leckert...
01:08:23Was?
01:08:25Das kann doch nicht wahr sein!
01:08:28Sie sind Isabel Kolditz?
01:08:34Ja, die bin ich.
01:08:37Aber sie hat doch immer gesagt, dass sie Isabel heißt.
01:08:40Das Problem ist ja der Nachname.
01:08:42Da ist irgendwas falsch daran.
01:08:43Aber woher denn?
01:08:44Dass ich jetzt vor aller Welt als bestechlich dastehe, ist doch eine lächerliche Kleinigkeit.
01:08:49Und dass ich wahrscheinlich einem Parteiausschlussverfahren entgegensehe, ist doch kein Grund, sich so aufzuregen.
01:08:53Es ist doch bloß ein Sommerloch-Thema.
01:08:55In ein paar Tagen redet kein Mensch mehr darüber.
01:08:57Wahrscheinlich haben Sie recht, weil ich in ein paar Tagen gar kein öffentliches Amt mehr bekleiden werde.
01:09:00Aber Ihr Vater kann mir ja dann einen Vorarbeiterposten zuschanzen, weil er mit meiner Hilfe einen dicken Fischernland gezogen hat.
01:09:05Das ist doch ein Unsinn!
01:09:07Sie haben doch noch nicht mehr gewusst, wer ich bin!
01:09:09Ihr seht's doch?
01:09:10Ja.
01:09:11Ja.
01:09:12Hatten Sie nicht erwähnt, dass Sie im Gasthaus im Dorf arbeiten, oder habe ich mir das auch eingebildet?
01:09:16Wenn Sie Ihre Arbeit nicht mit der CIA-Sicherheitsstufe Top Secret belegt, dann hätte ich's auch höchstwahrscheinlich richtig gestellt.
01:09:23Außerdem hat jeder Mann in einer Unterhose das Recht, mit einer Frau im Badeanzug gesehen zu werden.
01:09:29Aber nicht mit der Tochter des Mannes, dem der, ich zitiere einen Artikel, den in diesem Augenblick sieben Millionen Menschen lesen,
01:09:35der Mann in Unterhose den größten Bauauftrag seines Lebens zugeschanzt hat.
01:09:40Ich hab doch noch nicht mal gewusst, dass Sie meinen Vater überhaupt kennen!
01:09:42Ja, das glaubt uns aber keiner. Sieht nämlich sehr vertraut aus, was wir hier machen.
01:09:47Aber ist natürlich mein Fehler. Ich hätte nur auf meine Institution hören müssen.
01:09:49Eine Haushaltshilfe, die weder putzen noch kochen kann.
01:09:54Dann wären wir doch gleich wieder abgereist, Papa.
01:09:56Ja, und zum Glück ist es noch nicht zu spät dafür.
01:09:59Das machen wir jetzt auch. Packt eure Sachen, wir hauen ab!
01:10:01Und Sie! Halt mal!
01:10:04Sie werden dieses Hausboot oder was davon übrig ist nicht mehr betreten.
01:10:07Es gehört zwar meinen Kindern, aber ich als Ihr Vater und juristischer Stellvertreter wünsche nicht, dass Sie sich hier aufhalten. Ist das klar?
01:10:13Na los, beeilt euch!
01:10:19Stinnig!
01:10:29Hey Männer! Nachher bestelle ich uns eine Riesenpizza. Was haltet ihr davon?
01:10:51Morgen. Und morgen, da könnt ihr so lange fernsehen, wie ihr wollt.
01:10:56Einverstanden?
01:10:59Wie wär's, wenn wir am Wochenende zu Hertha gehen?
01:11:02Da könnt ihr dann...
01:11:02Das ist ganz lecker, diesmal.
01:11:14Ja.
01:11:14Ich verstehe ja, dass ihr enttäuscht seid.
01:11:24Aber ich denke, die Ereignisse haben gezeigt, dass meine Bedenken nicht unberechtigt waren.
01:11:33Und dann gehört es zum Lernprozess, der sich Erwachsenwerden nennt dazu, dass man das begreift.
01:11:36Tobi ist Siebenpappa. Wenn du glaubst, es geht ihm ums Erwachsenwerden, dann hast du weit größere Probleme, als ich dachte.
01:11:43Genau!
01:11:47Aber du weißt doch, wie ich das meine.
01:11:50Ich meine, es hat sich gezeigt, dass so ein Hausboot vielleicht ein schönes Ausflugsziel ist, aber bei weitem kein Lebensinhalt.
01:12:01Was wird jetzt mit dem Hausboot?
01:12:03Ich habe mit dem Bootsbauer gerade telefoniert. Der wird mit ein paar Fachleuten, wenn er Zeit hat, sich an die Instandsetzung machen.
01:12:11Das wird ganz schön teuer. Aber ich denke, eure Mutter hätte das so gewollt.
01:12:15Willst du das denn auch?
01:12:19Und dann können wir ja in ein paar Monaten oder spätestens im nächsten Frühjahr wieder ein paar Wochenenden dort verbringen.
01:12:26Zumal wir uns ja jetzt schon besser da auskennen, nicht?
01:12:33Was hätten Sie denn gedacht, dass ich Ihnen noch einen Orden verleihe für die Nummer?
01:12:49Das vielleicht nicht gerade, aber dass Sie sich als Bürgermeister vor mich stellen.
01:12:54Das würde ich ja gerne tun. Würde ich ja gerne tun.
01:13:01Aber da steht ja bereits die Tochter eines der angesehensten Bauunternehmer Deutschlands.
01:13:08Und nicht ich habe sie da hingestellt.
01:13:11Ich wusste ja nicht mal, wer sie ist.
01:13:13Es ist ja auch völlig ausreichend, dass die Presse weiß, wer sie ist.
01:13:17Und damit die Bevölkerung.
01:13:20Der Wähler.
01:13:20Es tut mir furchtbar leid, dass ich dir so viel Ärger gemacht habe.
01:13:32Erst enttäusche ich dich mit einer geplatzten Hochzeit.
01:13:34Dann renne ich weg und bleibe unerfindbar.
01:13:38Dann sorge ich auch noch dafür, dass du deinen Bauauftrag verlierst.
01:13:41Jetzt enttäuscht du mich schon wieder.
01:13:43Es war ziemlich sicher genauso gut mein Fehler, auf der Heirat mit Kurt zu bestehen.
01:13:47Ich wollte, dass du glücklich bist.
01:13:48Dann habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass du vielleicht genau das nicht sein könntest.
01:13:55Und jetzt glaubst du doch tatsächlich, dass mehrere 300 so und so vieles der Bauauftrag meines Lebens
01:13:59auch nur annähernd so wichtig wäre,
01:14:02wie das Glück des Menschen, der mir das liebste auf der Welt ist.
01:14:09Jetzt weiß ich doch wieder nicht, was ich will.
01:14:10Ich habe kurze Zeit gedacht, ich wüsste es.
01:14:18Obwohl ich abgehauen bin, habe ich gedacht, das wäre das Allerletzte.
01:14:22Ein gesetteltes Leben als Ehefrau mit Kindern.
01:14:25Das holde Familienglück.
01:14:26Und abends steht Mutti am Herd und kocht.
01:14:30Dann habe ich genau das gemacht.
01:14:31Ich habe es auch noch gerne gemacht.
01:14:39Diese Kinder, die...
01:14:41die haben mir gezeigt, dass das Leben weitaus mehr ist,
01:14:44als nur eine komplexe Kombination von Aminosäuren und DNA-Ketten.
01:14:47Das war ein schönes Gefühl, das zu begreifen.
01:14:56Als das ich noch gar nicht gekannt habe.
01:15:03Mir ist signalisiert worden,
01:15:05dass diese Beurlaubung zeitlich befristet sein dürfte.
01:15:09Das könnte bedeuten,
01:15:10dass ich in ein paar Wochen wieder hier sein werde.
01:15:12In der Zwischenzeit
01:15:13lege ich den geordneten Ablauf der Amtsgeschäfte
01:15:16in Ihre bewährten Hände, Frau Wohlberg.
01:15:19Außerdem denke ich...
01:15:27Herr Gledon?
01:15:32Ja, ich bin da.
01:15:36Ich habe gerade gedacht,
01:15:39es ist das erste Mal seit dem Tod meiner Frau,
01:15:41dass ich nicht dauernd an meine Arbeit denke.
01:15:45Das könnte mir gut tun.
01:15:47Ihnen und Ihren Kindern.
01:15:53Ich weiß ja gar nicht,
01:15:55ob die überhaupt noch mit mir reden.
01:16:02Alles Gute.
01:16:03Ich bin da.
01:16:07Untertitelung des ZDF, 2020
01:16:37ZDF, 2020
01:17:07Heike, ich...
01:17:25Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde
01:17:32Ich...
01:17:34Ich habe jemanden kennengelernt
01:17:36Eine Frau
01:17:40Und ich weiß noch nicht mal, ob sie dasselbe für mich empfindet, wie ich für sie
01:17:46Aber den Kindern
01:17:50tut sie sehr, sehr gut
01:17:52Und ich fürchte mir auch
01:17:58Und ich bin mir 100% sicher
01:18:02Dass sie dir genauso gut gefallen würde
01:18:05Wie uns allen
01:18:05Ich habe viel Mist gebaut
01:18:10Ich wollte immer alles unter Kontrolle halten
01:18:14Ich habe sogar versucht, den Kindern
01:18:16Dein wunderbares Hausboot zu vermiesen
01:18:19Dabei war ich dir
01:18:23Beim Einschlafen, beim Schlafen, beim Aufwachen
01:18:26In so vielen Momenten
01:18:31So nah wie noch nie, seitdem du gegangen bist
01:18:35Jetzt finden die Kinder, dass ich ein Scheusal bin
01:18:42Die Frau werde ich nicht wiedersehen
01:18:43Trotzdem hätte ich versuchen, das Beste draus zu machen
01:18:49Ich bin so froh, dass ihr da seid
01:19:18Sehr gut, Papa
01:19:19Wir doch auch
01:19:20Außerdem kann man ruhig mal einen Fehler machen
01:19:24Schließlich geht ja alles immer weiter
01:19:26Ich kann schwimmen
01:19:41HW, das ist ja Gedankenübertragung
01:19:53Ich wollte dich gerade anrufen
01:19:56Es ist ja jetzt nicht mehr nötig
01:19:58Hier
01:20:03Das sind die DVDs
01:20:05Sind alle noch eingeschweißt
01:20:06Ich hoffe, du hast den Bon noch
01:20:07Du erinnerst dich? Hast du den Kindern mitgebracht?
01:20:10Ja, ich erinnere mich
01:20:10Das war an dem Tag, an dem ich so ein komisches Gefühl hatte
01:20:12Wegen dieser Frau
01:20:13Aber du ja nicht auf mich hören wolltest
01:20:15Genau
01:20:16Ich war ein bisschen durcheinander
01:20:18Vielleicht ist das auch der Grund
01:20:20Warum ich mich gar nicht gewundert habe
01:20:22Dass direkt am nächsten Tag
01:20:23Die Fotos von Isabel und mir
01:20:26In der Zeitung erschienen sind
01:20:27Ach, du sagst jetzt Isabel zu ihr
01:20:30Ja, das ist ihr Name
01:20:31Und ich finde den Namen schön
01:20:33Offenbar schön genug
01:20:35Um dich auf die Wahnidee zu bringen
01:20:36Dass ich etwas mit diesen Fotos zu tun haben könnte
01:20:38Aber wie sollte ich denn darauf kommen?
01:20:41Erstens wäre das ja vollkommen perfide
01:20:44Und zweitens würde das ja bedeuten
01:20:47Dass es zwischen dir
01:20:48Und dem Pressefotografen Harry Steiner
01:20:50Eine Verbindung gibt
01:20:52Und drittens
01:20:54Ist Harry Steiner lediglich seit 15 Jahren
01:20:59Dein Partner
01:21:00Im gemischten Doppel
01:21:02Also entschuldige bitte
01:21:04Meine Wahnvorstellung
01:21:05Das wird nie wieder vorkommen
01:21:06Das verspreche ich dir
01:21:07Ich wünsche dir auch in Zukunft
01:21:09Alles Gute im gemischten Doppel
01:21:11Aber mit mir
01:21:12Darst du das nicht spielen
01:21:14Hat sich der Senat
01:21:23Aufgrund der Unklarheiten
01:21:24In der Rieselfelder Affäre
01:21:26Zu einer Neuausschreibung
01:21:28Des Projekts entschlossen
01:21:29Er wurde damit jeglichen Gerüchten
01:21:31Das Bauamt
01:21:32Aber andere als sachliche Gründe
01:21:34Für die
01:21:34Das sind drei Herrschaften
01:21:35Die Sie sprechen möchten
01:21:36Jetzt nicht
01:21:37Ja
01:21:37Es scheint aber sehr wichtig zu sein
01:21:40Es geht um meine Geschichte
01:21:40Die sich vielleicht nicht gleich so oft
01:21:42Bitte
01:21:43Ach ihr seid das
01:21:49Ja wir sind das
01:21:51Ja also
01:21:53Wir sind gekommen um mit Ihnen etwas zu besprechen
01:21:55Das für
01:21:56Das für Ihre
01:21:57Wie auch für unsere Zukunft relevant sein könnte
01:21:59Ja
01:22:01Ja
01:22:02Setzt euch
01:22:03Eine Cola
01:22:07Einen Tee
01:22:08Einen Whisky
01:22:11Ich will nicht
01:22:18Ich will nicht
01:22:21Ich will nicht
01:22:21Ich kann auch gar nicht
01:22:23Das hast du schon einmal gesagt
01:22:24Damals warteten 200 Hochzeitgäste auf dich
01:22:27Dieser Mann
01:22:28Er ist vollkommen unmöglich
01:22:29Das ist er nicht
01:22:30Und das weißt du auch
01:22:31Du sollst auch lediglich mit ihm reden
01:22:33Ist das der Grund
01:22:34Warum du mich hier 51 Kilometer
01:22:36Durch die Gegend kutschierst
01:22:37Nein
01:22:38Du bist meine Tochter
01:22:39Und ich liebe dich
01:22:40Aber sowohl ich
01:22:42Als auch drei Kinder
01:22:43Denken dass du
01:22:44Dieser Mann
01:22:44Euch mal aussprechen sollt
01:23:03Musik
01:23:14Musik
01:23:14Musik
01:23:19Musik
01:23:30Musik
01:23:31Musik
01:23:32Ich sag auch nie wieder HW zu dir.
01:24:02Jetzt brauche ich bitte den 17er Schlüssel.
01:24:06Welchen?
01:24:07Der 17er Schlüssel ist dadurch gekennzeichnet,
01:24:10dass er als einziger die Zahl 17 aufweist.
01:24:12Ach der!
01:24:14Danke. So, jetzt pass mal auf.
01:24:16Ich löse diese Schraube, indem ich sie gegen den Uhrzeigersinn drehe.
01:24:21Was aber würde passieren, wenn ich sie im Uhrzeigersinn drehe?
01:24:24Wer kann das schon wissen?
01:24:26Isabel ist wieder da!
01:24:28So ein Boot birgt eine Menge Überraschung.
01:24:33Aber woher? Also ich meine, wieso? Wie?
01:24:37Na, ich dachte, ich kann mich vielleicht ein bisschen nützlich machen.
01:24:41Ja, das kannst du. So ein Hausboot macht ja eine Menge Arbeit.
01:24:49Danke.
01:24:50Komm, Tobi. Die gehen zur Sonnenburg.
01:24:54Komm, Dani!
01:24:58Ich habe nachgedacht.
01:25:01Und worüber?
01:25:03Über das Hausboot.
01:25:08Als ich es das erste Mal gesehen habe, da habe ich gedacht,
01:25:10auf einem Hausboot leben niemals.
01:25:13So ein Boot, das kann abgetrieben werden.
01:25:15Das kann von einer Welle gepackt werden. Das kann sinken.
01:25:17Und wann küssen sie sich?
01:25:19Gleich, wirst du schon sehen.
01:25:21Aber dann habe ich etwas verstanden.
01:25:24Das Hausboot hat mich, wenn man das so sagen kann, hat mich das Hausboot etwas gelehrt.
01:25:30Nämlich das Wissen um das Chaos.
01:25:33Und das Vertrauen in die Unordnung und in die Schönheit der Unvollkommenheit.
01:25:40Ich habe mein ganzes Leben lang nur Ordnung gemacht.
01:25:44Und immer versucht, das Unwägbare unter Kontrolle zu halten.
01:25:49Und dann habe ich eine Frau kennengelernt, die hat mich fühlen lassen,
01:25:55dass allein der Versuch, die Unwägbarkeiten auszuschließen, zum Scheitern verurteilt ist.
01:26:01Siehst du, du hattest recht.
01:26:05Ja, Tobi, du musst noch eine Menge lernen.
01:26:15Und war das so schwer zu begreifen?
01:26:19Das war gar nicht so schwer zu begreifen.
01:26:26Ich bin sehr, sehr froh, dass Sie zu dieser Erkenntnis gelangt sind,
01:26:29Hans-Werner, geht an.
01:26:33Isabel Kolditz, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.
01:26:59Wochenend und Sonnenschein
01:27:09Und dann mit dir im Wald allein
01:27:13Weiter brauch ich nichts zum Glücklichsein
01:27:16Wochenend und Sonnenschein
01:27:19Ah!
01:27:20Ah!
01:27:21Ah!
01:27:22Ah!
01:27:23Ah!
01:27:24was ist wirklich ein
01:27:26ESpell ist voll,
01:27:27aber sie haben auch
01:27:28das, was ist das Our-
01:27:29Das war-
01:27:30wir sind
01:27:31bei uns zu vermuten.
01:27:33stopped auf dem Ort,
01:27:35wochenend
01:27:36Es ist gar nicht so schwer wie ich
01:27:37vor allem.
01:27:38A.
01:27:40B.
01:27:42Ich Kolditziger
01:27:46Untertitelung des ZDF, 2020
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