- vor 3 Monaten
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00:00:00Guten Abend, liebe Zuschauer. Täglich gehen wir in Geschäfte und Warenhäuser, Kaufhallen oder
00:00:07Gaststätten. Wir freuen uns, wenn wir sachkundig beraten und freundlich bedient werden. Wir ärgern
00:00:14uns, wenn unsere Wünsche nicht erfüllt oder wenn wir gar übervorteilt werden. Rund 900.000
00:00:20Mitarbeiter sind in unserem Binnenhandel beschäftigt, 80 Prozent davon Frauen und Mädchen.
00:00:26Die überwiegende Mehrheit arbeitet ehrlich und korrekt und bemüht sich darum, uns bestmöglich
00:00:31zu versorgen. Hohe Leistungen müssen die Mitarbeiter des Handels vollbringen und in Zeiten hoher
00:00:38Anforderungen persönliche Belange zurückstellen. Aber noch immer gibt es auch Diebe und Betrüger.
00:00:45Sie bringen den Handel in Misskredit und stören das Vertrauen zwischen Verkäufern und Kunden.
00:00:50Nur selten sind solche Täter unreife oder unerfahrene Menschen. 60 Prozent von ihnen
00:00:57befinden sich im Alter zwischen 30 und 45 Jahren. Die meisten von ihnen sind versierte Fachleute,
00:01:03sogenannte alte Hasen, die ihre Kenntnisse in den Dienst des Verbrechens stellen. Für ihre
00:01:09Straftaten ist es charakteristisch, dass sie meist mit falscher Buchung verquickt sind und dadurch
00:01:14die Aufklärung erschwert wird. So entstehen nicht selten besonders hohe materielle Schäden.
00:01:22Häufig missbrauchen solche Täter den Fonds Handelsrisiko. Dieses Handelsrisiko gibt die
00:01:28Möglichkeit, wertgeminderte oder verderbgefährdete Waren im Preis zu verändern, um sie schnellstens
00:01:33abzusetzen.
00:01:41Unser heutiger Fall spielt in der Obst- und Gemüsebranche. Schon in den frühen Morgenstunden
00:01:47beginnt hier das Tagewerk. Die Verkäufer des Großhandels begeben sich mit ihren LKWs zum
00:01:55Lager, wo die Ware für den Einzelhandel umgeschlagen wird. Einer von ihnen ist Lothar Rieger.
00:02:02Untertitelung des ZDF für funk, 2017
00:02:32Untertitelung des ZDF für funk, 2017
00:02:35.
00:02:36Kollege Rieger, bitte vor Beginn der Tour ins Büro kommen.
00:03:02Kollege Rieger, vor Abfahrt in mein Büro, bitte.
00:03:04Ich? Das ist nur kaputt.
00:03:09Hast du wieder was mit der höchsten Verkaufskraft?
00:03:12Vor Abfahrt hat Lohmöher gesagt, wir machen das hier erst fertig.
00:03:15Ich setze die Parkisten, die noch fehlen, auf den Bock.
00:03:17Warte mal, du kriegst noch...
00:03:19...noch 20 Horten.
00:03:23Ja, ja, ja, ja.
00:03:26Was ist denn nun los, Menschenskind?
00:03:27Ja, Rieger kommt gleich wieder.
00:03:29Wo soll er gefälligst, seine Karre vorher zur Seite fahren?
00:03:31Aber reg dich doch nicht künstlich auf, Menschenskind.
00:03:32Ich fange seine Reste in Tomaten ran, mache ich gleich bei dir bei...
00:03:35Na, aber Dalli, Dalli, ich habe keine Lust, mir von dem Kerl mal in Zeitplanbrücken zu lassen.
00:03:38Oh, eine Hektik ist das heute wieder.
00:03:42Warum hast du mich gerufen?
00:03:45Eine Beschwerde aus Konrads Aube.
00:03:49Steckt bestimmt die Dambachen dahinter.
00:03:51Vielleicht kommt man vor lauter Lehren Gurkenfässer nicht mehr in ihre Verkaufsstelle rein.
00:03:55Gurkenfässer, die kann froh sein, wenn sie noch einen halben Sack Kohlerüben bekommt.
00:03:58Na, na, na, das war doch wohl eben nicht dein Ernst.
00:04:01Fahr das Lehrgut regelmäßig ab, wie sich das gehört, und du sparst viel im Überfluss hier Schere rein.
00:04:06Na, du weißt doch, schöner unsere Heimat.
00:04:09Die Holzkistenpyramiden verunziehen nun mal die Botanik.
00:04:13Reine Schikane.
00:04:14Gleich an den Betrieb schreiben, mich auf diese traurige Masche anschießen wollen.
00:04:19Sag mal, was bist du in der letzten Zeitlos empfindlich?
00:04:22Andauernd mit der Heimwelt auf Kriegsfuß.
00:04:24Stimmt was nicht mit deiner Frau?
00:04:26Wieso?
00:04:27Jeden Morgen muffelst du ja rum, als hättest du zu Hause kein anständiges Frühstück bekommen.
00:04:32Die Kollegen reden darüber noch etwas drastischer.
00:04:35Ich mach meine Arbeit, oder?
00:04:36Dumme Frage.
00:04:39Du bist der geborene Gemüseverkäufer, Lothar. Deine Umsätze stimmen.
00:04:42Die Umsätze schon.
00:04:44Kollege Lohmeier, der Bahnhof hat angerufen.
00:04:47Der Waggon Weißkohl kommt in eine Stunde.
00:04:50In Ordnung.
00:04:50Ach, äh, was ich noch sagen wollte.
00:04:53Wir wollen die Touren Konradsau und Hermes Lee zusammenlegen.
00:04:57Hättest du nicht Lust, auf einen Fünftonner umzusteigen?
00:04:59Einen Fahrer natürlich.
00:05:00Fünftonner?
00:05:02Und wie steht's hier mit?
00:05:04Ja, darauf hab ich gewartet.
00:05:06Ja, größere Aufgaben, höhere Löhne.
00:05:08Wann soll's denn losgehen?
00:05:09Sobald wir mit den Verkaufsstellen klar sind, setzen wir uns mit dem Transport zusammen.
00:05:13Ich sag dir rechtzeitig Bescheid.
00:05:14Mit ein paar Kröten mehr hat schon mancher seine Laune aufgebessert.
00:05:17Sag bloß, du hast bisher bei uns zu wenig verdient.
00:05:19Zu wenig oder genug ist wohl immer Ansichtssache.
00:05:22Eine Frage der Qualifikation würde ich sagen.
00:05:32Los, los, traf an, Junge.
00:05:34Nimm ein Hänger voll Auer, zieh ein Stück vor.
00:05:36Oh, so einer, wie der Esel im Galoff verloren hat.
00:05:5050 Hagen.
00:05:5510, 20, 30, 40, 45, 45, 46, 47.
00:06:00Hey, Balske!
00:06:03Die Ladeliste ist soweit klar, Lothar.
00:06:05Nur aus deiner Unterschrift.
00:06:06Stimmt doch alles.
00:06:34Und nicht.
00:06:35Der hat mich hier schon ganz nervös gemacht.
00:06:37und nicht.
00:06:38Die Ladeliste ist soweit, die Ladeliste ist soweit.
00:06:40Danke.
00:07:10Ich sage Ihnen gleich Bescheid.
00:07:12Das nächste Mal lässt du deinen Telefon bimmeln. Ich habe meinen Zeitplan.
00:07:15Die Fiedler aus Hollenbach war am Abram.
00:07:17Wollt wohl herausschnüffeln, was ich dir für Ware liefere.
00:07:20Was heißt schnüffeln?
00:07:21Damit sie Krach schlagen kann, wenn ich ihr ein anderes Sortiment anbiete. Den Trick kenne ich.
00:07:25Machst du denn Unterschiede in der Belieferung?
00:07:28Ich bin Verkäufer und kein Verteiler. Wir haben hier schwer absetzbare Ware abnimmt.
00:07:31Dem mache ich auch mal ein Vorzugsangebot.
00:07:33Aha.
00:07:34Was wollte sie denn?
00:07:36Na, wo du bleibst, wollte sie wissen.
00:07:37Wenn du nicht Kiste für Kiste nachzählen würdest, wäre ich schon längst dort.
00:07:40Qualität ist das aber nicht.
00:07:48Steht doch groß und deutlich auf der Kiste.
00:07:51Ich kaufe aber nicht die Kiste, sondern den Blumenkohl.
00:07:53Und der hat höchstens Güte Klasse B.
00:07:55War vielleicht ein bisschen lange unterwegs.
00:07:57Dann müsst ihr ihn im Lager eben neu einstufen.
00:07:59Na Gott, normal, nimm's vom Limit. Wozu hast du dein Handelsrisiko?
00:08:04Nicht, um mich vom Handel mit deiner ungerechtfertigten Preisklasse belasten zu lassen.
00:08:07Also gut, sagen wir Güte Klasse B.
00:08:09Du unterschreibst aber das Protokoll.
00:08:13Selbstverständlich.
00:08:23Wer sonst noch was?
00:08:25Wenn du noch was Besonderes zu bieten hast.
00:08:29Vielleicht zwei, drei Horden Tomaten zusätzlich.
00:08:31Dann bekommst du erst jetzt raus.
00:08:33Ich wollte doch gleich mehr haben.
00:08:34Die Sache ist nur die, ich könnte sie dir nur als Kommissionsware ablassen.
00:08:39Kommissionsware?
00:08:40Von der Dambachen in Konradsauer, die hatte mal Angst vor Minusdifferenzen.
00:08:44Wenn du einen Teil ihrer Ware in Kommission verkaufst, ist für sie das Risiko des Warenverderbs kleiner.
00:08:50Sie will doch nur, dass ihre Kasse stimmt.
00:08:52Du gibst mir das Bargeld, sagen wir, für drei Horden.
00:08:55Ich überbringe es ihr und rechne die Ware über ihre Lieferliste ab.
00:08:59Verstehe.
00:09:01Nee, Rieger, daraus wird nichts.
00:09:04Ich will dir entgegenkommen, Menschenskind.
00:09:06Mir ist doch egal, wo meine Tomaten bleiben.
00:09:08Aber deinen Kunden vielleicht nicht.
00:09:09Hä?
00:09:10Den und Konradsau aber auch nicht.
00:09:12Du bist mir vielleicht ein Geschäftsmann.
00:09:14Herr Rieger, ich will dir mal was sagen.
00:09:29Frieda Dambach und ich gehören sozusagen zur gleichen Firma.
00:09:32Warum soll ich hier da hinten rum ein paar Horden Tomaten abluchsen?
00:09:35Kleinkariert bleibt eben kleinkariert.
00:09:38Wenn das eine Selbstkritik sein soll?
00:09:40Schön, wie du willst.
00:09:42Dann brauche ich mir ja bei dir keine besondere Mühe mehr zu machen.
00:09:44Besondere nicht, aber Mühe schon.
00:09:46Zum Beispiel möchte ich das nächste Mal das Fass eure Gurken haben.
00:09:48Ihr habt genug am Lager.
00:09:49Was du nicht alles weißt?
00:09:51Wozu habe ich dann mein Telefon?
00:09:52Nehmen Sie doch einen Sandkuchen.
00:10:17Der hält sich, auch wenn das Paket ein paar Tage unterwegs ist.
00:10:20Eigentlich wollte ich ja selbst backen.
00:10:22Wenn man nur mehr Zeit hätte.
00:10:24Gut, dann geben Sie mir gleich zwei.
00:10:26Für die Kameraden.
00:10:29Wie lange ist er denn noch bei der Armee?
00:10:31Bis zum Herbst.
00:10:31Und 4,20 zurück.
00:10:46Schönen guten Tag auch.
00:10:49Wo kommst du denn her?
00:10:50Hast du mich erschreckt?
00:10:52Dabei bin ich so ein harmloses Gemüt.
00:10:57Ich komme gleich.
00:10:58Auf Wiedersehen.
00:10:59Auf Wiedersehen.
00:11:00Fahr schon an die Rampe.
00:11:00Bereits geschehen, ich warte auf deine Wünsche.
00:11:03Ich möchte zwei Streusel schnecken.
00:11:05Ja.
00:11:07Hast du Blumenkühl mit?
00:11:08Jede Menge.
00:11:10Und Zwiebeln?
00:11:10Auch.
00:11:11Bring mir doch bitte zwei Kisten rein.
00:11:13Alles andere dann im Büro.
00:11:20Danke.
00:11:21Das reicht aber nicht ganz.
00:11:22Bezahl ich morgen.
00:11:23Nee, nee, Kindchen.
00:11:24Sowas fangen wir gar nicht erst an.
00:11:25Zehn Pfennig fehlen noch.
00:11:26Eigentlich wollte ich ja für 20 Pfennig Hefe.
00:11:28Aber für 10 genügen auch.
00:11:30Die anderen 10 spendiere ich für Robby.
00:11:32Na, Anne, ist Mutti auch damit einverstanden?
00:11:34Die Hefe braucht Anne ja für sich selber zum Naschen.
00:11:37Karin, schneiden Sie doch mal für 10 Pfennig Hefe ab.
00:11:39Karin, seit wann verkaufen wir denn nach Augenmaß, hm?
00:11:54Weil Anne doch so nett war.
00:11:57Ein Gramm kommt zum anderen und plötzlich ist die Minus-Differenz da.
00:12:01Wann, ich bring dir ein bisschen Hefe.
00:12:03Mit der Einstellung wirst du ja weit kommen im Handel.
00:12:06Wer den Pfennig nicht ehrt...
00:12:08Eben, eben.
00:12:09Soll ja nicht nur das eigene Portemonnaie stimmen.
00:12:12Sondern auch die Ladenkasse.
00:12:17Was, Chefin?
00:12:27Also, 4 Kisten Blumenkohl, 50 Bund Lauchzwiebeln.
00:12:31Was darf ich sonst noch notieren?
00:12:32Meeren, Meeren, Weißkohl im Pau-Tomaten.
00:12:3550 Kilo Weißkohl.
00:12:3750 Weißkohl.
00:12:39Moenrüben hab ich noch.
00:12:41Und die 4 Kisten Blumenkohl reichen auch.
00:12:44Ja.
00:12:45Und Tomaten natürlich.
00:12:47Sagen wir 5 Augen.
00:12:48Du machst wohl Witze.
00:12:54Wieso?
00:12:54Die anderen Verkaufsstellen wollen ja auch was haben.
00:12:57Ja.
00:12:58Aber wir sind ländliches Einkaufszentrum.
00:13:01Bitte?
00:13:02Hm.
00:13:03Astor.
00:13:05Ist hier was für den gehobenen Geschmack.
00:13:08Bloß leider dein Blumenkohl nicht.
00:13:10Wenn die ganze Ware so ist wie die aus der ersten Kiste?
00:13:13Na, ich danke bestens.
00:13:14Geht bereits als Güteklasse A über deinen Ladentisch.
00:13:18Brose wollte von mir Qualitätsminderung protokolliert haben.
00:13:21Habe ich auch.
00:13:23Allerdings vor dem Verkauf.
00:13:25Sag mal, findest du das sehr kollegial, mir das jetzt erst zu sagen?
00:13:28Ich dachte, du möchtest dein Handelsrisiko erst hinterher berechnen.
00:13:32Na, hör mal.
00:13:34Von der Kundschaft einen vollen Preis kassieren
00:13:36und danach hier übers Handelsrisiko niedrigeren Erlös abführen?
00:13:40Wofür hältst du mich denn?
00:13:42Die B-Ware von vorgestern liegt heute als A-Qualität im Schaufenster.
00:13:50Ach, ich glaube, das Wasser kocht.
00:13:54Aber da mir Tüchtigkeit in der Branche schon immer imponiert hat,
00:13:57bin ich bereit, dir mit den Tomaten auch etwas entgegenzukommen.
00:14:00Du kannst fünf Haufen zusätzlich haben.
00:14:02Aber gegen bar, mit 50 Prozent Ermäßigung.
00:14:05Die Differenz zum Ladenpreis ist dann deine Handelsspanne.
00:14:10Wie war das?
00:14:11Eine Zahlung erst nach erfolgtem Absatz.
00:14:13Das heißt, einen kleinen Abschlag würde ich heute schon brauchen,
00:14:17sagen wir 30, 40 Mal.
00:14:19Das heißt also, die fünf Horden gehen nicht über Lieferliste.
00:14:24Und die 50 Prozent vom Verkaufserlös
00:14:26hätte ich dann an dich persönlich abzuführen.
00:14:29Gewissermaßen auf Vertrauensbasis.
00:14:31Interesse hätte ich schon.
00:14:41Aber?
00:14:45Sag mal, hast du jetzt eine eigene Plantage?
00:14:49Ach, da hat sich beim Beladen im Lager auch jemand vertippt,
00:14:55kann man in dem Fall wohl schlecht sagen,
00:14:57und verzählt.
00:14:58Irren ist menschlich, was?
00:15:01Du hast ja wohl deine Augen überall, was?
00:15:08Ich freue mich, dass wir uns so gut verstehen, Maria.
00:15:11So, ich trage jetzt die restlichen Sachen rein.
00:15:17Ich kann schon unterschreiben.
00:15:18Nein, nein, nein.
00:15:19Nacherhalt der Ware, wie sich das gehört.
00:15:22Lieferscheine sind schließlich Kontrolldokumente.
00:15:26Schönen Dank noch für deinen Kaffee.
00:15:28Hat mich richtig aufgemöbelt.
00:15:30Ach, Riegel,
00:15:31wenn du mal wieder so ein Sonderangebot hast.
00:15:34Alle Tage ist kein Sonntag.
00:15:37Naja, ich meine ja bloß, hm?
00:15:39Denke ich selbstverständlich zuerst an dich.
00:15:56Ich war letzte Woche in Kalkenreuth.
00:15:59Was ich da alles in den Gemüseläden gesehen habe.
00:16:01Guten Morgen.
00:16:01Stellt ihr euch doch in den Ladentisch.
00:16:03Vielleicht regnet es dann jeden Tag Apfelsin und Bananen.
00:16:06Frieda ist zu gutmütig.
00:16:07Habe ich recht, Frau Hartwig?
00:16:09Na, nun reizt sie nicht noch mehr.
00:16:11Sonst kündigt sie
00:16:12und dann können wir den Laden hier gleich dicht machen.
00:16:15Wenn es für dich zu viel wird,
00:16:16muss eben eine Hilfe hier.
00:16:18Es will ja keine.
00:16:20Könnt ihr euch nicht mehr
00:16:21mit dem Wetter aufstellen, Ausschuss?
00:16:22Geh in Beglin.
00:16:23Ach, wir versuchen es doch schon lange.
00:16:24Aber unsere Frauen arbeiten alle auf der LPG.
00:16:29Na endlich.
00:16:33Das hat ja heute wieder gedauert.
00:16:41Wir stehen uns hier schon die Beine in den Bauch,
00:16:42bis du so angeschaukelt kommst.
00:16:44Wenn einem dauernd Scherereien gemacht werden,
00:16:46das hält eben auf.
00:16:47Hättest du dir den Wisch nicht sparen können?
00:16:49Wieso ich?
00:16:50Den Brief hat die Bürgermeisterin geschrieben.
00:16:52Na du steckst doch bestimmt dahinter.
00:16:54Ich nehme das Leergut mit,
00:16:55wenn es mir in die Tour passt.
00:16:56Kannst du deiner Dorfschulze
00:16:57mal leise weinend beibringen.
00:16:58Na ein bisschen höflicher, junger Mann.
00:17:02Kollegin Dambach könnte ihre Mutter sein.
00:17:04Was mischt ihr euch überhaupt ein?
00:17:05Das ist eine rein betriebliche Angelegenheit.
00:17:07Wir haben uns in der Einwohnerversammlung beschwert.
00:17:09Unsere Dorfstraße ist kein Schuttabladeplatz
00:17:11für ihre krauten Drübenkissen.
00:17:12Genau, deswegen hat die Bürgermeisterin geschrieben.
00:17:16Manchmal könnte man glauben,
00:17:17man ist kein Gemüseverkäufer,
00:17:18sondern Löwenbändiger.
00:17:20Sieht ihr an,
00:17:21was ich auf dem Wagen habe und bestell?
00:17:22Ich habe keine Zeit.
00:17:25So dürft ihr dem nicht kommen.
00:17:30Dann beliefert er uns nur noch mit roten Rüben.
00:17:32Ach, Unsinn, Frieda.
00:17:34Du musst dich bloß ein bisschen mehr durchsetzen.
00:17:37Und wenn der sich nicht ändert,
00:17:38dann kann ich ja mal im Kreiskonsum
00:17:40oder im Gemüselager anrufen.
00:17:41Nein, nein, ich will keine Schere rein.
00:17:43Das gibt nur noch mehr Ärger.
00:17:50Das Geriede muss nur nicht so tragisch nehmen,
00:17:52Kollege Rieger.
00:17:53Bei mir im Laden wird über so manches getragen.
00:17:55Und dann wollt ihr ein gutes Angebot.
00:17:56Man ist ja wirklich froh,
00:17:57wenn man Konrads Aue wieder hinter sich hat.
00:18:00Einwohnerversammlung,
00:18:01Bürgermeisterinnen anspitzen,
00:18:03Beschwerdebrief, das habe ich gern.
00:18:05Wie viel Blumenkohl?
00:18:08Eigentlich könnte ich fünf Kisten gebrauchen.
00:18:11Aber genau weiß man das vorher nie,
00:18:13wie die Ware geht.
00:18:17Und wenn der hier ein paar Tage herumliegt,
00:18:21verdirrt mir womöglich die Hälfte.
00:18:23Also wie viel?
00:18:24Lieber nur drei.
00:18:26Sonst gibt's bloß wieder Minus-Differenzen.
00:18:29Und sowas soll Geschäfte machen.
00:18:31Für leicht verderbliche Ware
00:18:32kannst du von deinem Handelsrisiko
00:18:34Preisnachlass in Anspruch nehmen.
00:18:37Bis zu drei Prozent vom Wareneingang.
00:18:41Weißt du das nicht als Verkaufsstellenleiterin?
00:18:43Natürlich weiß ich das nur.
00:18:46Also drei Kisten Blumenkohl?
00:18:50Und drei Horben Tomaten?
00:18:52Davon möchte ich aber mehr.
00:18:54Was du möchtest, ist eine Sache.
00:18:56Was ich dir geben kann, eine andere.
00:18:58Ich will mal nicht so seinen Damm machen.
00:19:00Sagen wir, noch zwei Horben extra?
00:19:03Das ist aber nett, Kollege Rieger.
00:19:05Dafür brauche ich allerdings das Geld gleich in Bar.
00:19:07Weil ich die Ware sozusagen
00:19:09einem anderen Gemüseladen
00:19:10für deine haarige Kundschaft
00:19:12in Direktbezug abkaufe.
00:19:14Geht denn das?
00:19:16Bei solchen Dragonern wie die da drin
00:19:17kannst du einem ja leid tun.
00:19:20Nee, ich weiß nicht.
00:19:22Wenn du mal wieder
00:19:23eine kleine Minus-Differenz haben solltest,
00:19:25lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen.
00:19:27Dann unterschreibe ich dir
00:19:28ein wahren Verderb-Protokoll.
00:19:30Weißt du,
00:19:32so auf dem Transport
00:19:33fällt mal einem eine Kiste auf die Füße.
00:19:37Und dann ist die Ware
00:19:38nicht mehr so taufrisch.
00:19:40Du bist ja heute so entgegenkommen.
00:19:41Woran hängt's denn?
00:19:42Geht gleich weiter.
00:19:44Sind heute schöne Sachen dabei.
00:19:46Ja? Soll ich reintragen helfen?
00:19:47Nein, nein, du machst dich nur schmutzig.
00:19:50Was ist denn das für ein komischer Vogel?
00:19:52Reintragen helfen will die?
00:19:53Frau Hartwig ist unsere neue Vorsitzende
00:19:55vom Verkaufsstellenausschuss.
00:19:57Und das sagst du mir erst jetzt?
00:20:00Da wollen wir uns mal
00:20:01von der allerbesten Seite zeigen.
00:20:03Ich such dir den schönsten Blumenkohl aus.
00:20:06Für die Frau Vorsitzende.
00:20:08Und dazu sagen wir
00:20:09noch zwei Horden Tomaten.
00:20:11Und zwar alles über Lieferliste.
00:20:12Auf die andere Möglichkeit
00:20:13komme ich ein andermal zurück.
00:20:30und zwar alles überliefert.
00:20:43Und zwar alles überliefert.
00:20:45Und zwar alles überliefert.
00:20:46Na, Rosi? Hast du heute Nacht wieder von mir geträumt?
00:21:11Kann schon sein. Ein Esel war jedenfalls dabei.
00:21:13So, Rosi, jetzt gehst du entschieden zu warten.
00:21:16Du lass nur Kässe-Typen machen, mir Laune.
00:21:18Die hat eine Klappe wie einen Rausschmeißer.
00:21:21Ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr.
00:21:23Bei dem Kohldampf, den ich habe.
00:21:27Was gibt's denn heute Schönes?
00:21:28Rinderzunge, Frau Opsen.
00:21:30Ach so, ich dachte schon, Pute.
00:21:37Machen Sie eine neue Flasche Wermut auf, Chefin?
00:21:39Der Gastkostzimmer 3 hat Schwierigkeiten mit seinem Innenleben.
00:21:41Ja, Kollegin Gerbe soll sie dir herausnehmen.
00:21:43Rosi, aber vorher einmal Rinderzunge.
00:21:46Ich hole sie mir dann selbst aus der Küche.
00:21:59Ja, was ist denn schon wieder?
00:22:00Einmal Rinderzunge, bereitsteig für den Gemüsefritzen.
00:22:02Ja, und?
00:22:03Und dann verfügt dich hinter die Theke.
00:22:04Unsere Chefin hat ihre besinnliche halbe Stunde.
00:22:12Na nun, was hat denn das zu bedeuten?
00:22:16Warte mal.
00:22:17Ehrlich, keine Ahnung.
00:22:21Heute genau vor einem Jahr haben wir uns kennengelernt.
00:22:25Von der Bushaltestelle am Bahnhof.
00:22:27Das finde ich aber nett.
00:22:29Wirklich?
00:22:29Ohne dich wäre ich mit meinem Koffer nicht in den Bus reingekommen.
00:22:33Stimmt, war eine mächtige Bürgerei.
00:22:36Ich kam gerade vom Lehrgang, weißt du noch?
00:22:38An die Schaukelei im Bus hinterher kann ich mich noch ganz genau erinnern.
00:22:43Bei der engen Zufühlung.
00:22:46Du bist schon ein Schlawiner.
00:22:48Nur, das mögen die Frauen ebenso an mir.
00:22:50Selbst meine eigene.
00:22:53Wie taktvoll von dir.
00:22:56Das heißt, als sie mich kennengelernt hat.
00:22:59Ich hole dir dein Essen.
00:23:05Eine wie die andere.
00:23:18Sieht ja wieder lecker aus.
00:23:39Also kochen kann die Gerbern.
00:23:42Auch wenn sie mich am liebsten mit in die Pfanne hauen möchte.
00:23:48Ich habe mich am liebsten.
00:24:18Sei mir nicht böse, Lothar
00:24:23Aber wenn ich daran erinnert werde, dass du verheiratet bist
00:24:27Und das weißt du doch
00:24:29Ja, natürlich
00:24:30Ich verstehe mich ja selber nicht
00:24:33Neulich
00:24:37Als ich dich mit deiner Frau gesehen habe
00:24:40Sie macht so einen netten, ordentlichen Eindruck
00:24:45Kommt sich richtig schäbig vor
00:24:49Aber wenn ich mir dann vorstelle, dass du nicht mehr wiederkommen würdest
00:24:59Ich komme ja
00:25:00Übrigens, was ich noch fragen wollte
00:25:05Habt ihr von eurem Handelsbetrieb auch die Tomaten aus Rumänien bekommen?
00:25:10Sag mal, nun lenkt doch nicht ab
00:25:12Wir sprachen von deiner Frau und von uns
00:25:16Ach, das sind doch unnütze Gedanken
00:25:18Um es das Leben nehmen, wie es ist
00:25:20Du
00:25:27Wenn das Kind nicht wäre
00:25:30Wüsste ich schon, was ich mache
00:25:33Wirklich?
00:25:36Aber genau
00:25:37Was hast du eigentlich gegen sie?
00:25:54Etwas zu strebsam vielleicht
00:25:56Aber doch nicht nur für sich selber
00:25:58Ist sie eigentlich fertig mit dem Lehrgang?
00:26:00Mhm
00:26:01Vorige Woche
00:26:02Bezeugnis, Urkunde
00:26:05Buchprämie, Abschluss, Remi Demi
00:26:08Warum hast du vorhin nach den Tomaten gefragt?
00:26:21Ich könnte dir ein paar Horden ablassen
00:26:23Ja, aber das bitte
00:26:25Die Dambachen in Konradsauer hat doch mal Wammel
00:26:27Sie bleibt auf ihrer Ware sitzen
00:26:28Da habe ich ihr angeboten
00:26:29Ein paar Horden und Kommission für sie unter die Leute zu bringen
00:26:32Praktisch nehme ich der alten Frau die Verkaufsarbeit ab
00:26:34Sie macht zwar den Umsatz
00:26:35Aber du könntest deine Gäste reichhaltiger versorgen
00:26:38Rumänische Tomaten
00:26:40Taufrische Ware
00:26:41Schnittfest
00:26:41Wie gemalt
00:26:42Da versteht man, weshalb man die früher Liebesäpfel nannte
00:26:44Stell dir vor
00:26:45Spezialität des Hauses
00:26:46Tomaten ungarisch
00:26:48Mit Kalbfleisch und Champignons gefüllt
00:26:50Mit saurer Sahne übergossen
00:26:51Also weißt du, wenn man dir so zuhört
00:26:53Man würde dir den letzten Hosenknopf abkaufen
00:26:57Wie, wie Kilo sind's denn?
00:26:595 Horden mal 6 Kilo mal 5,80, 174 Piepen
00:27:03Ach, du hast sie schon mit?
00:27:06Du könntest auch in Raten zahlen
00:27:08Mit der Dambachen komm ich klar
00:27:09Ach nein, nein
00:27:10Wenn sie dir die Ware gegeben hat
00:27:12Dann soll sie auch das Geld bekommen
00:27:21Moin, Chef
00:27:32Wo bist du ja?
00:27:36Wir sind Schlotard
00:27:37Du hast dich vielleicht gemausert
00:27:38Die Kluft war doch bestimmt nicht billig, was?
00:27:41Ich habe eine sparsame Frau
00:27:43Hast du mich deswegen gesucht?
00:27:46Bei deinem Aufputz muss ich wohl sagen
00:27:47Hergebeten
00:27:48Also pass auf
00:27:49Wenn ich mich richtig erinnere
00:27:51Hatten wir vor ein paar Wochen mal
00:27:52Über deine Umsetzung auf einen 5-Tonner gesprochen
00:27:54Ist denn das Lager?
00:27:56Na klar, am 15. geht's los
00:27:58Aber jetzt hat der Kollege Römer
00:28:01Einen Sterbefall in der Familie
00:28:02Ich würde dich deshalb bitten
00:28:04Ein Teil der Tour Hermesried
00:28:05Heute schon mal mitzuhören
00:28:06Ich kenne die Strecke doch gar nicht
00:28:09Du fährst mit Blaser
00:28:10Wenn sie im Schlaf
00:28:11Blaser?
00:28:14Mir kein Begriff
00:28:15Noch nichts von Löwenzahn gehört?
00:28:17Ach, mit dem
00:28:18Ja, den kenne ich
00:28:20Aber nur so
00:28:22Wie kommt er eigentlich zu dem Namen?
00:28:25Soviel ich weiß, weil er sich wie eine Pusteblume vermehrt
00:28:28Vier Kinder
00:28:29Das Fünfte soll unterwegs sein
00:28:30Scheint ja ein fleißiger Mensch zu sein
00:28:32Ein guter Fahrer obendrein
00:28:33Na hoffen wir
00:28:34Wenn es richtig rollen soll, muss man aufeinander eingespielt sein
00:28:38Ja, kann aber sein, dass du ihn nicht behältst
00:28:40Es soll morgen eine Neuanstellung kommen
00:28:41Und was wird aus meinem alten Schlitten?
00:28:44Ich fahre ihn auf den Hof
00:28:45Dann lad erst mal den Neuen voll
00:28:46Hinterher bringst du mir den Schlüssel und die Wagenpapier
00:28:48Mit Blaser habe ich gesprochen
00:28:51Er macht sein Fahrzeug schon ladebereit
00:28:53Meins?
00:28:56Natürlich deins
00:28:57Freut mich, Lothar, dass du keine langen, fiesen Matenten machst
00:28:59Hörst mal sehen, wird dir schon gefallen
00:29:01Drei Horden Weintrauben und einmal Weißkraut ist übrig geblieben
00:29:05Verstehe ich nicht
00:29:06Der Römer setzt doch sonst immer alles ab
00:29:09Er bekam unterwegs einen Anruf von seiner Frau oder seine Schwester
00:29:11Da umgebracht hat
00:29:13Du weißt doch, wie sie alle sind
00:29:14Ich hab ihn dann natürlich gleich nach rausgefahren
00:29:17Und anschließend noch zur Bahn
00:29:18Und hinterher war es dann zu spät, das bisschen Zeugchen
00:29:21Und hinterher ins Lager zurück zu bringen
00:29:22Und das habe ich dann einfach mitgenommen
00:29:24Ach, du gehst dann tatsächlich mit nach Hause?
00:29:26Ja, manchmal
00:29:28Wenn's spät wird
00:29:29Ich wohne doch in Breitenroder, da fährt so spät kein Bus mit
00:29:32Moin!
00:29:33Moin!
00:29:34Wir sollen also die neue Mannschaft aufmachen
00:29:37Nichts dagegen?
00:29:38Ich auch nicht
00:29:39Na los, knotz ran, alter Junge!
00:29:42Löwenzahn hat von seiner letzten Tour was übrig behalten
00:29:44Soll ich das gleich auf deine Ladung umschreiben?
00:29:46Umschreiben?
00:29:48Gib nur Kuddelmuddel!
00:29:51Aber das sind 30 Kilo Weintrauben
00:29:54Und den Sack Weißkuhl nehmen sie ja auch überall ab
00:29:56Die Umschreibung macht mehr Arbeit, als wenn Walzke mir einen kompletten Stapel neu raufsetzt
00:30:00Geh inzwischen zum Disponenten und rechne Römers Lieferscheine von gestern ab
00:30:04Und lass den Reisbestand ins Lager zurück rufen
00:30:07Na schön, der Gemüseverkäufer bist du
00:30:10Was wartest du noch, Walzke?
00:30:11Heike, das kommt zurück!
00:30:12Das erledige ich schon
00:30:13Rausch ab, wir haben genug Zeit verloren
00:30:20Moin!
00:30:34Du brauchst aber eine gute Sorte!
00:30:56Gewohnheitssache!
00:30:57Hauptsache dein Portemonnaie gewöhnt sich dran!
00:31:01Der eine verpafft sein Geld, der andere verpulvert es
00:31:04Wie der Löwenzahn seine Pusteblumen!
00:31:06Wir wollten unbedingt einen Jungen
00:31:09Aber wenn es jetzt auch wieder ein Mädel wird, nimmt meine Frau trotzdem die Pille
00:31:14Fünfe reichen uns!
00:31:16Trotz Kindergeld und ähnlichen Scherzen kein reiner Spaß, was?
00:31:22Och!
00:31:23Spaß ist schon dabei!
00:31:25Und wir haben dadurch sogar eine schöne neue Wohnung bekommen!
00:31:28Bloß, deine Sorte ist natürlich nicht drin!
00:31:31Ne Casino tut's ja auch!
00:31:36Du hast wohl keine Kinder?
00:31:38Nur eine Tochter, acht Jahre!
00:31:40Ich wollte auch gern noch einen Jungen dazu, aber wenn ich meine Alten mit sowas komme,
00:31:44dann guckt die erst im Sparbuch nach, ob wir ihn auch bis zum Staatsexamen durchkriegen!
00:31:48Ist doch gar nicht so verkehrt, wenn die Frau das Geld zusammenhält!
00:31:52Arbeitet deine?
00:31:53Hat sich von einer Lagenkassiererin bis zur Buchhalterin im Kreiskonsum hochgetritten!
00:31:58Weil die meisten Kohlen bringen noch einmal ich nach Hause!
00:32:11Was ist denn da drin?
00:32:13Schwarzwurzeln!
00:32:14Nur zwei Kisten haben sie mir mitgegeben!
00:32:16Und die krieg ich!
00:32:17Von mir aus?
00:32:18Kannste schon reintragen!
00:32:19Zweimal Spargel des kleinen Mannes!
00:32:21So und Weißkohl brauch ich!
00:32:23Ich auch!
00:32:24Was habe ich denn gesagt, Riga, du hättest den Sack Weißkraut von meiner Gästigentur ruhig übernehmen sollen!
00:32:28Hau ran, sonst können wir heute Abend keinen Fußball sehen!
00:32:43Weißkohl 15 Kilo!
00:32:44Na, ich dachte schon mit deinem Sonderangebot sei es jetzt vorbei!
00:32:47Ach, würden Sie mir bitte die Ware gleich in die Verkaufsstelle bringen?
00:32:51Für Sie würde ich die Dinger sogar fundweise auf dem Ladentisch ausbreiten!
00:32:54Dankeschön!
00:32:55Scheint ja ganz vernünftig zu sein, hm?
00:32:59Bei seiner Frau soll das fünfte Kind unterwegs sein!
00:33:02Fünf Kinder?
00:33:03Oh Gott, der ärmste!
00:33:04Wenn du ihm einen kleinen Nebenverdienst verschaffen willst, beteilige ich mich natürlich anteilig!
00:33:09Hm?
00:33:10Hier!
00:33:11Das gilt für die letzte Ware!
00:33:12Wir sollen Pfirsiche bekommen!
00:33:13Mal sehen, was sich da machen lässt!
00:33:14Heute kann ich dir nur noch drei Horgen Weintrauben zusätzlich geben!
00:33:15Hm!
00:33:16Besser als gar nichts, hm?
00:33:17Die zehn anderen gehen dann über Lieferliste, hm?
00:33:18Dann brauche ich noch zwei Körbe Rotkohl und, äh, einen Sack Möhren!
00:33:19Ich unterschreibe gleich hier!
00:33:20Hab heute wenig Zeit!
00:33:21Biet ihm doch mal ein kleines Trinkgeld an!
00:33:22Keine schlechte Idee!
00:33:23Biet ihm doch mal ein kleines Trinkgeld an!
00:33:24Keine schlechte Idee!
00:33:25Aber ich hab kein Kleingeld einstecken!
00:33:26Aber ich hab kein Kleingeld einstecken!
00:33:27Biet ihm doch mal ein kleines Trinkgeld an!
00:33:28Keine schlechte Idee!
00:33:29Aber ich hab kein Kleingeld einstecken!
00:33:30Nee!
00:33:31Nee!
00:33:32Nee!
00:33:33Nee!
00:33:34Nee!
00:33:35Du weißt ja, ich hab immer gute Ideen!
00:33:36Ja, hab heute wenig Zeit.
00:33:47Biet ihm doch mal ein kleines Trinkgeld an.
00:33:50Keine schlechte Idee.
00:33:53Aber ich hab kein Kleingeld einstecken.
00:33:59Du weißt doch, ich hab immer gute Ideen.
00:34:01Bier, damit das Fußballspiel heute Abend nicht so trocken über die Mattscheibe läuft.
00:34:09Nee, nee, so war das nicht gemeint, Kollegen.
00:34:12Es hat schon mal welche gegeben, die haben mir die Kohlrabi glatt vor die Ladentür geschmissen.
00:34:16Und dafür noch eine Flasche Bier verlangt.
00:34:18Solche Pfeifen fahren nicht mehr bei uns.
00:34:20Ob ich das Zeug nur im Lagerraum absetze oder gleich in den Verkauf bringe.
00:34:23Sehen Sie, und darüber freut sich doch unser Eins. So?
00:34:26Na was los, Löwenzahn? Soll ich die Ware alleine bewegen?
00:34:28Trinkgeld?
00:34:31Zwei Mark, ich wollte ja gar nicht.
00:34:33Wenn einem Geld angeboten wird, soll man nie Nein sagen.
00:34:35Kuckuck!
00:34:37Rufst du aus dem Weiß?
00:34:39Machst du mich erschreckt, so früh schon?
00:34:41Ab heute fahre ich die große Tour, mit dem Fünftonner.
00:34:43Liegt die Route etwas anders.
00:34:45Kann ich einen Pilz kriegen?
00:34:46Ja, gern.
00:34:47Hat doch Vorteile, wenn man ein Fahrer hat.
00:34:48Guck mal einen kleinen Schnassel unterwegs.
00:34:49Das gewöhnt ihr mir lieber gar nicht erst einmal.
00:34:50Nein, sag bloß der Manfred Klaas.
00:34:51Ist das nicht so gut?
00:34:52Nein.
00:34:53Ihr kennt euch schon lange.
00:34:54Ich hab meinen Hollenbach mit seiner Frau in der Metropa gekellnert.
00:34:56Ja.
00:34:57Ja.
00:34:58Und er saß den ganzen Abend bei unserem Personaltisch, weil er so eifersüchtig war.
00:34:59Ja.
00:35:00Ja.
00:35:01Kann ich einen Pilz kriegen?
00:35:02Kann ich einen Pilz kriegen?
00:35:03Ja, gern.
00:35:04Hat doch Vorteile, wenn man ein Fahrer hat.
00:35:05Guck mal einen kleinen Schnassel unterwegs.
00:35:06Das gewöhnt ihr mir lieber gar nicht erst einmal.
00:35:07Nein, sag bloß der Manfred Klaas.
00:35:08Ach nein.
00:35:09Ihr kennt euch schon lange.
00:35:10Ich hab meinen Hollenbach mit seiner Frau in der Metropa gekellnert.
00:35:11Ja.
00:35:12Und er saß den ganzen Abend bei unserem Personaltisch, weil er so eifersüchtig war.
00:35:15Geht doch keinem was an.
00:35:16Jedenfalls stimmt's, was meine Frau gehört haben will.
00:35:18Die Marlies hat einen Vogelherd übernommen.
00:35:19Hm, vor einem halben Jahr schon.
00:35:20Donner, bitte.
00:35:21Du landest bestimmt noch mal auf dem Direktorenstuhl vom Kreisbetrieb.
00:35:22Ja, ja.
00:35:23Na ja.
00:35:24Na ja.
00:35:25Na ja.
00:35:26Na ja.
00:35:27Na ja.
00:35:28Na ja.
00:35:29Na ja.
00:35:30Na ja.
00:35:31Na ja.
00:35:32Na ja.
00:35:33Na ja.
00:35:34Na ja.
00:35:35Na ja.
00:35:36Na ja.
00:35:37Na ja.
00:35:38Na ja.
00:35:39Na ja.
00:35:40Na ja.
00:35:41Na ja.
00:35:42Na ja.
00:35:43Na ja.
00:35:44Aber Engel da ist jetzt...
00:35:45Der Gewisshandel hat voll keinen Personalmangel.
00:35:46Jetzt kommen schon zwei.
00:35:48Unser einer kann sich die Hacken abwetzen.
00:35:49Wir haben den halben Anhänger voll Weintraubenschäffen.
00:35:51Da stauben sich für uns aber auch ein paar Kisten ab.
00:35:53Die sind nachgezählt.
00:35:54Und außerdem passen wir auf.
00:35:57Ach, Rosi meint die Kommissionsware, die Kollegin Rieger mir manchmal abwetzt.
00:36:02Kommissionsware?
00:36:03Ich dachte immer, die gibt's nur für private mit staatlicher Beteiligung.
00:36:07Das erklär ich dir später.
00:36:10Du setz dich mal erst mal hin und trink den Cola.
00:36:14Ich habe mit Marlies noch ein paar Takte zu besprechen.
00:36:19Er hilft mir manchmal als Kellner aus, weißt du, so Sonnabend sonntags für die Nah- und Ferner-Cola.
00:36:25Rosi, bring dir dein Getränk.
00:36:26Ja, schön.
00:36:29Ist der nicht vielseitig, unser lieber Kollege Rieger?
00:36:34Nun setzen Sie sich doch.
00:36:37Dankeschön.
00:36:40Du, der Rosi, musst du mal gehörig die Mund stopfen.
00:36:43Ach, du kennst sie doch.
00:36:45Natürlich.
00:36:46Wenn deine Perle etwas von Abstauben sagt, denkt Glaser am Ende noch, dass ich dir etwas unter der Hand verkaufe.
00:36:51Aber ich habe das doch gleich richtig gestellt.
00:36:53Schon, aber trotzdem, Kommissionsware hin, Kommissionsware her.
00:36:56Ich möchte nicht, dass Glaser sich irgendetwas einbildet.
00:37:04Sag mal, was ist er eigentlich für ein Mensch?
00:37:07Ob man mit ihm reden kann?
00:37:11Du kennst ihn doch noch ganz gut von früher her.
00:37:13Ich verstehe deine Frage nicht.
00:37:16Naja, so ganz nach dem Kirchengesangbuch sind unsere Handelsbeziehungen nun auch wieder nicht.
00:37:21Kommissionsgeschäfte spielen sich eigentlich auf etwas anderer Ebene ab.
00:37:28Ich wollte der Dambachen auch nur eine moralische Stütze geben.
00:37:31Die kommt mir mal vor wie eine hilflose Person im Straßenverkehr.
00:37:36Bloß wird Glaser dafür Verständnis aufbringen, frage ich mich.
00:37:39Das müsste man doch wissen.
00:37:40Du machst mich ganz unsicher, Lotte.
00:37:44Stimmt da was nicht?
00:37:45Das Angebot kam von Frau Dambach.
00:37:47Also weißt du, wenn du jetzt Herzklopfen kostenlos bekommst,
00:37:51dann sollen die Weintrauben heute meinetwegen die letzte Kommissionsware sein.
00:37:56Ach, das wäre mir am liebsten.
00:37:58Weißt du, ich war wirklich der Meinung...
00:37:59In Ordnung, Mädchen.
00:38:01Die Dambachen findet auch eine andere mitleidige Seelen zur Verhinderung von Minus-Deterenzen.
00:38:08Ach.
00:38:10So.
00:38:12Und jetzt lass deine alten Mitropa-Bekanntschaft da draußen mal eine wummige Rolade
00:38:15oder einen Superschnitzel à la Meier verabreichen.
00:38:18Ich stelle inzwischen die kommissarischen Weintrauben in den Vorratsraum.
00:38:22Und dann essen wir.
00:38:23Aber jetzt habe ich noch etwas für dich.
00:38:29Ach, Lothar, du sollst mir doch nicht so viel schenken.
00:38:46Gefällt sie dir?
00:38:47Na ja.
00:38:49Weißt du, ich muss mal überlegen,
00:38:51ob ich überhaupt dazu ein passendes Kleid habe.
00:38:59Aber das hier passt bestimmt.
00:39:05Strumpfhosenmarke Sexy.
00:39:07Von den Zehenspitzen bis zum Bauchnabel.
00:39:10Was sage ich über Schlawine?
00:39:12Das muss ein Irrtum sein.
00:39:19Meine Scheffe nervt sich nicht.
00:39:21Aber ich habe das vorhin wirklich nicht bei ihr bestellt.
00:39:23Was heißt denn bestellt?
00:39:24Gibt es woanders keine Erfrischung?
00:39:26Gott, ja, mal eine Tasse Kaffee oder einen Cola.
00:39:28Aber auch längst nicht überall.
00:39:31Nun lassen Sie Ihr Essen mal nicht kalt werden.
00:39:33Guten Appetit.
00:39:35Sieht ja lecker aus.
00:39:36Für gutes Essen sorgt unsere Scheffe.
00:39:38Naja, und sonst?
00:39:39Ich meine, zur Gaststättenleiterin gehört ja noch ein bisschen mehr.
00:39:41Ach, na, persönlich kann ich nicht klagen.
00:39:43Interessiert Sie das?
00:39:45Na ja, aber Frau Lernstütz und meine Frau waren ja schließlich mal Kollegen.
00:39:48Ach so, ich sollte Ihnen hier noch ein Cola bringen.
00:39:50Nee, Mineralwasser wäre mir lieber.
00:39:51Ist nicht so süß.
00:39:53Vier Pilz, ein Mineralwasser, zwei Kirschmust.
00:39:54Ein Mineralwasser, vier Pilz.
00:39:55Steht schon da.
00:39:57Kirschmust, nicht Apfel.
00:39:58Ja, ich kann die Flasche nicht finden.
00:40:00Apfelmust kann man auch trinken.
00:40:01Ach, hinter der Theke machst du mich immer wahnsinnig.
00:40:03Ich bin Köchin und nicht Ihr Kneip je.
00:40:06Möchte wissen, was die mit dem da drin immer zu bequatschen hat.
00:40:08Sie ist nur mal scharf auf Mangelware.
00:40:10Wegen der drei Kisten Weintrauben, die der heute gebracht hat.
00:40:13Wer spricht denn von Weintrauben?
00:40:15Aber dann hat er den halben Wagen voll.
00:40:18Einmal Prickelwasser.
00:40:19Dankeschön.
00:40:22Wo arbeitet Ihre Frau denn jetzt?
00:40:25Ach so, nee, das ist vorbei.
00:40:27Wir haben Kinder, bald fünf.
00:40:28Ach du lieber Himmel.
00:40:30Und da greifen Sie nicht wortlos zu, wenn man Ihnen so was vorsetzt?
00:40:33Na, wusste ich denn, ob Sie mir hinterher nicht doch eine Rechnung nehmen, die Bratwurst legen?
00:40:36Die wird bargeldlos abkassiert.
00:40:40Na, schmeckt's mein Junge.
00:40:42Fast, klar.
00:40:44Sag mal, fährst du jetzt eigentlich immer mit, Rieger?
00:40:48Schein so.
00:40:49Na, den halt der Mann warm, bei dem verhungerst du nicht.
00:40:53Milch und Zucker auch?
00:40:54Mh, nehm schwarz.
00:40:57Sag mal, lebt der eigentlich in Scheidung oder so?
00:41:00Wie kommst du denn da drauf?
00:41:02Na ja, der hat früher mal einen Ring getragen.
00:41:05Kann ich nicht beurteilen.
00:41:06Ist ja unsere erste Tour heute.
00:41:08Na ja, war ja auch bloß eine Frage.
00:41:16Ne hübsche Tour hast du.
00:41:17Meinst du?
00:41:18Mhm.
00:41:20Abwechslungsreich.
00:41:21Und nahehaft, was?
00:41:23Wie sieht es da mit dem Hermesried aus?
00:41:26Römer hat für sowas kein Organ.
00:41:28Der ist ein Wühler.
00:41:29Manchmal fahren wir sogar zwei Touren am Tag.
00:41:34Springt denn was dabei heraus?
00:41:36Überstunden schon.
00:41:37Für 2,50 die Stunde schiebt da heutzutage keiner die Füße aus dem Bett.
00:41:42Du bestimmt nicht.
00:41:44Aber ich kann's brauchen.
00:41:45Wie du das bloß machst.
00:41:46Mit so einer großen Familie.
00:41:49Große Sprünge nicht.
00:41:50Aber wir kommen zurecht.
00:41:52Hast du denn nicht mal versucht, ein paar Mücken nebenbei zu machen?
00:41:56Gegenüber von uns wohnt ein älterer Professor.
00:41:58Dem wasch ich sein Wart durch.
00:42:00Und seh mal nach, wenn der Mutter woppt.
00:42:02Da fällt doch nichts bei ab.
00:42:04Obst aus seinem Garten.
00:42:06Manchmal sogar körbeweise.
00:42:08Und Reparaturen bezahlt er mir auch.
00:42:10Mensch, bist du genügsam.
00:42:12Sowas ähnliches habe ich heute schon mal hören müssen.
00:42:16Im Vogelherd, was?
00:42:17Was spricht man da sonst noch so?
00:42:20Die Küchenfee wollte wissen, ob du in Scheidungen lebst.
00:42:23Und die kleine Kesse...
00:42:24Rosi!
00:42:25...die sagte bloß, Marlies wäre noch auf ganz andere Sachen scharf, als auf dein Hubs und Gemüse.
00:42:29Hahahaha!
00:42:32Der Vogelherd gehört doch so viel ich weiß gar nicht mehr zu unserem Kreisgebiet.
00:42:38Warum?
00:42:39Ich habe mich gewundert, dass du dort Kommissionswaren verkaufst.
00:42:42Na, wie soll ich das sagen?
00:42:44Es gibt solche Kommissionswaren und solche und eine von beiden wird über einen Schwund verrechnet.
00:42:49Wo Waren in solchen Mengen bewegt werden wie bei uns, ist der unvermeidlich.
00:42:53Schwund?
00:42:55Ja, Schwund ist sozusagen die individuelle Handelsspanne des Gemüseverkäufers.
00:43:01Da kann man ja auch mal jemandem eine Gefälligkeit erweisen.
00:43:06Wenn dir die Tour so gefällt, könntest du nach der endgültigen Umstellung bei mir bleiben.
00:43:10Ich würde das mit Lohmeier klären.
00:43:16Wenn wir zusammen auf einem Dampfer fahren, bist du natürlich mit von der Partie.
00:43:22Was soll das?
00:43:28Na, einstecken sollst du den.
00:43:30Ich hatte ein paar Schwundweintrauben für Marlies übrig. Und die zahlt gleich in Bar.
00:43:34Weg mit dem Lappen.
00:43:39Der gehört nicht mehr mir.
00:43:42Weg damit, habe ich gesagt.
00:43:43Das war heute unsere erste und letzte Tourriege.
00:43:46Was sagen wir Lohmeier?
00:43:54Dass ich bei Römer bleiben will.
00:43:57Sonst nichts?
00:43:59Wenn ich an deine Frau und an deine Tochter denke, werde ich hoffentlich das andere vergessen.
00:44:04Das war heute.
00:44:34Du bist wohl noch nicht lange in der Gemüsebranche.
00:44:39Er ist frisch von der Armee.
00:44:40So und nun noch eine Fuhre.
00:44:42Hey, Balzke!
00:44:43Ja?
00:44:44Sollst mal ans Telefon kommen.
00:44:46Du bist Großvater geworden.
00:44:48Du Großvater!
00:44:50Das kostet aber eine Lage, Balzke.
00:44:52Versteht sich doch von selber.
00:44:53Schön und gut, aber ich muss auf Tour.
00:44:54Kollege Lohmeier!
00:45:01Was ist denn los?
00:45:03Ich schick dir Ossi.
00:45:04Was ist denn das für einer?
00:45:05Ich habe auch eine Neueinstellung.
00:45:07Ich sage ihm, wie die Karre läuft.
00:45:08Ja.
00:45:09Ach, übrigens, was ich nur fragen wollte.
00:45:11Mit Laser bist du wohl nicht richtig da gekommen, was?
00:45:13Warum?
00:45:18Weil er so plötzlich darauf bestand, seine freien Tage zu nehmen.
00:45:22Die Fahrt gestern verlief eigentlich einwandfrei.
00:45:25Na schön.
00:45:26Der Lagerleiter sagt, du hast es eilig.
00:45:40Was liegt denn an?
00:45:41Siehst du doch.
00:45:43Hör sich an, Bro.
00:45:47Wie viel bekommst du noch?
00:45:55Zwei Paletten.
00:45:56Fünf im Ganzen.
00:45:59Vier sind schon angekreuzt.
00:46:01Die vierte hat Balzke noch nicht rangefahren.
00:46:03Da wurde ja gerade Urgroßvater.
00:46:05Ich kriege doch zwei.
00:46:06Das stimmt doch.
00:46:08Zähl doch nach, du Pinsel.
00:46:11Inzwischen frühstücken.
00:46:14Na los, komm rauf.
00:46:15Hey, hey, man wird doch noch mal fragen dürfen.
00:46:19Ein klassisches Angebot, sage ich dir.
00:46:22Importware aus Bulgarien.
00:46:23Wie gemalt.
00:46:23Kilo 3,20.
00:46:25Zehn Horten gebe ich dir über Lieferliste.
00:46:26Und 20 Horten solo.
00:46:28Ab fünf Kilo mal drei, zwanzig, hundert Kilo.
00:46:313,20 Eierchen.
00:46:33Das Angebot des Jahres.
00:46:35Du bist ja verrückt.
00:46:36Komm an die Rampe.
00:46:37Hundert Kilo?
00:46:39Wo soll ich denn damit hin am Freitag?
00:46:41Hab ich doch nie verkauft bis Ladenschluss.
00:46:45Außerdem kann ich heute nicht an den Gemüsestand.
00:46:47Ich muss zum Zahnarzt.
00:46:49Geschäft geht vor.
00:46:50Ich halte es vor Schmerzen nicht mehr aus.
00:46:52Wenn ich nicht selber mitverkaufe, na dann klappt es nicht.
00:47:01Kann man deiner Gemüsemietze nicht mal in 50er an die Tasche plumpsen lassen?
00:47:05Genau.
00:47:06Du hast ja wohl vor lauter Geld hier schon die Übersicht verloren.
00:47:09Karin?
00:47:10Die würde nicht mal 50 Pfennig nehmen.
00:47:12Im Gegenteil.
00:47:13Die würde mich glatt platzen lassen.
00:47:15Ich könnte ja auf der Straße vom Wagen herunterverkaufen.
00:47:18Das würde wohl selbst meinem neuen Fahrer auffallen.
00:47:20Fertig bringen würdest du es ja.
00:47:23Ich finde, du wirst sowieso zu leichtsinnig.
00:47:26So viel Ware.
00:47:28Sag mal, machen denn die nicht mal Inventur bei euch?
00:47:30Das ist nur wieder mein Vorreis, Oni.
00:47:32Das war doch so ausgemacht, oder?
00:47:33Ja, ja, ich will es gar nicht wissen.
00:47:3620 Horden am Freitag.
00:47:39Unmöglich.
00:47:40Höchstens 10.
00:47:43Überlegs dir, Maria.
00:47:46Dann nimmst du eben gar nichts über Lieferliste.
00:47:49Ich bin doch nicht alleine im Laden.
00:47:51Wenn heute Ware geliefert wird,
00:47:52dann muss ich auch gleich welche zum Verkauf anbieten.
00:47:56Solo-Ware höchstens 10.
00:47:57Kannst du getrennt im Lagerraum von den anderen absetzen.
00:48:02Morgen früh mache ich da einen Milchverkauf
00:48:04und so ein Angebot Pfirsiche.
00:48:09Tut mir leid, Lothar.
00:48:11Mehr ist nicht drin.
00:48:13Heute muss ich zum Zahnarzt.
00:48:15Schön.
00:48:16Wie du willst.
00:48:18Es gibt ja Gott sei Dank noch andere Verkaufsstellen.
00:48:21Ihr irrt euch bestimmt nicht?
00:48:24Er hat mir gesagt, er kriegt noch zwei.
00:48:25Aber als ich hinterher Balzke gefragt habe,
00:48:28behauptete der, von den insgesamt fünf Stapeln
00:48:30hat er nicht nur vier auf der Liste angekreuzt,
00:48:33sondern auch schon geladen gehabt.
00:48:34Das weiß ich genau.
00:48:35Außerdem könnten wir es ja am Lagerbestand überprüfen.
00:48:38Der Lump hat mich angeschmiert,
00:48:40weil ich neu hier bin.
00:48:41Wie kannst du so etwas sagen?
00:48:42Der hatte ja auf einmal eine hektische Eile hier rauszukommen.
00:48:45Der wollte Balzke nicht mehr über den Weg laufen.
00:48:47Glaub mir das.
00:48:47Obwohl ich Rieger das nicht zutraue,
00:48:51werden wir natürlich eine Untersuchung einleiten.
00:48:53Vielleicht hat er das Versehen selber festgestellt.
00:48:55Kommt abends mit den 20 Horten zurück?
00:48:58Gut, so lange warten wir.
00:49:00Wenn er die Ware nicht zurückbringt,
00:49:02wird die Kriminalpolizei feststellen,
00:49:03wo sie geblieben ist.
00:49:04Bei den Weintrauben vorige Woche
00:49:08hatte ich wieder fünf Kilo Mindergewicht.
00:49:11Was regst du dich auf?
00:49:13Ich quittier dir das als Warenverderb.
00:49:15Das ist doch noch mal klargegangen.
00:49:17Die Flasche vom letzten Mal
00:49:18hast du mir auch noch nicht bezahlt.
00:49:20Sei nicht so geizig.
00:49:22Du bekommst doch mal gute Ware von mir.
00:49:24Aber das Gewicht stimmt selten.
00:49:26Tja, das verschüttelt sich eben.
00:49:29Fehlmengen sind kein Warenverderb.
00:49:31Ich hätte mich gar nicht darauf einlassen dürfen.
00:49:33Wenn meine Unterschrift
00:49:35unter den Verderbprotokollen steht,
00:49:36ist es gewissermaßen eine amtliche Bestätigung.
00:49:39Du weißt doch, ich habe einen guten Bleistift.
00:49:41In zwei Jahren gehe ich in Rente.
00:49:43Da will ich keine Scherereien mehr haben.
00:49:46Na eben!
00:49:47Was ist? Soll ich schon was reinfragen?
00:49:49Zwei Horden Rapunzel, zwei Sackulrabi.
00:49:52Rapunzel bitte nicht.
00:49:53Neulich hat mich jemand gefragt,
00:49:55ob das Gänsefutter wäre.
00:49:57Also keine Rapunzchen.
00:49:59Wie ist es mit Paprika?
00:50:00Eine Kiste.
00:50:02Keine Pfirsiche?
00:50:04Pfirsiche?
00:50:05Natürlich zehn Horden von mir aus.
00:50:09Hol mal das Gemüse rein.
00:50:14Also wie viele Weintrauben fehlten?
00:50:16Fünf Kilo.
00:50:18Fünf Kilo Abfall.
00:50:20Du siehst, ich unterschreibe dir das blindlings
00:50:22auf dein ehrliches Gesicht hin.
00:50:23So viel Mindergewicht wie das letzte Mal hatte ich noch nie.
00:50:28Verderb, Frieda.
00:50:29Kein Mindergewicht.
00:50:32Steht nun fest, wie viel Pfirsiche?
00:50:34Nein.
00:50:35Mach mal eine Zigarettenpause.
00:50:44Der Gemüseladen in Hermesried muss der heute dicht machen,
00:50:47weil der Verkaufsstellenleiter krank geworden ist.
00:50:50Jetzt sitze ich mit den zehn für ihn bestimmten Horden da.
00:50:52Kannst du sie nicht vielleicht in Kommission nehmen?
00:50:54Ich soll sie in Kommission nehmen?
00:50:58Also zehn für dich über Lieferliste und zehn außerdem in Kommission.
00:51:01So viel setze ich nicht ab.
00:51:03Das ist doch ganz ohne Risiko für dich.
00:51:04Ich lasse dir die zehn Horden zusätzlich hier reinstellen.
00:51:07Du verkaufst, was du verkaufen kannst,
00:51:08gibst mir das nächste Mal das Geld
00:51:10und ich rechne es über die Liste der Hermesrieder Verkaufsstelle ab.
00:51:12Nein, darauf lasse ich mich nicht ein.
00:51:15Warum denn nicht?
00:51:16Warum gerade ich?
00:51:17Da gibt es doch noch viel größere Verkaufsstellen.
00:51:20Warum ich dich darum bitte?
00:51:22Das will ich dir sagen.
00:51:24Weil ich dir immer geholfen habe, Schwund auszugleichen.
00:51:28Das waren Fehlmengen.
00:51:29Ich habe sie bei dir reklamiert.
00:51:31Du hast mich überredet, sie als Warenverderb abzusetzen.
00:51:35Stimmt.
00:51:36Aber du hast dich darauf eingelassen.
00:51:40Na, das darf doch nicht wahr sein.
00:51:42Was erzählt mir der Kollege Kraftfahrer da draußen?
00:51:44Ihr beide werdet euch nicht einig,
00:51:46wie viele Pfirsiche hier in die Verkaufsstelle sollen?
00:51:48Na, aber jede Menge, Frieda.
00:51:50Aber nicht als Kommissionsware.
00:51:52Was denn? Als Kommissionsware?
00:51:54Was mischtst du dich überhaupt ein in unser Verkaufsgespräch?
00:51:57Also erst mal, wir beide sind immer noch per sie.
00:52:00Und was heißt überhaupt Kommissionsware?
00:52:02Zehn Horden Pfirsiche extra wollte ich ihr geben.
00:52:05Na bitte, geben Sie ihr die doch.
00:52:07Aber über Lieferliste, wie sich das gehört.
00:52:09Das darf ich nicht.
00:52:10Südfrüchte gehen über Verteilerschlüssel.
00:52:12Ich kann hier höchstens welche zusätzlichen Kommission geben.
00:52:15Südfrüchte gehen über Verteilerschlüssel.
00:52:17Und Ware, die Saison bedingt etwas knapper ist.
00:52:19Na, so sieht eure Fuhr aber nicht gerade aus.
00:52:23Moment mal, werden wir gleich haben.
00:52:25In unserem Betrieb ist die Schicht schon zu Ende.
00:52:27Ich rufe im Kreiskonsum an, die werden es doch genauso gut wissen.
00:52:30Was wissen?
00:52:37Na schön, wenn ihr so ein Theater macht, daneben nur die Zehn Horden über Lieferliste.
00:52:42Zufrieden?
00:52:43Ja?
00:52:43Nur unterschreib schon, wir müssen weiter.
00:52:45Ja, Kollegen Müller bitte.
00:52:48Ach, das ist ja Pech.
00:52:49Wie lange wird denn die Sitzung dauern?
00:52:54Na gut, ich rufe in einer Stunde nochmal an.
00:52:56Wiederhören.
00:52:57So lange kann ich nicht warten.
00:52:59Warum auch?
00:53:00Wir sehen uns doch wieder, Kollege Rieger.
00:53:02Ich muss mal Telefonieren.
00:53:24Warum geht hier keiner ans Telefon?
00:53:45Kollegin Fieler ist nicht da und was hier los ist, das sehen Sie doch.
00:53:48Ist sie zum Zahnarzt gegangen?
00:53:49Ja, aber jetzt könnte sie schon zu Hause sein.
00:53:51Wo wohnen Sie eigentlich?
00:53:51Weitenroder, Schulstraße 8.
00:53:54Ist etwas?
00:54:24Woher weißt du denn?
00:54:27Von Karin.
00:54:28Ist was passiert?
00:54:29Heute Mittag hatte ich Krach mit der Dambachen.
00:54:30Irgend so ein Weib vom Verkaufsstellenausschuss mischte sich ein und hat sich nun mein Kreiskonsum über mich beschwert.
00:54:36Ja und?
00:54:37Komm, setz dich doch.
00:54:38Ja, ich habe da einen Fehler gemacht.
00:54:40Die Zehn Pfirsichhorden, die du mir nicht abgenommen hast, wollte ich der Alten andrehen als Kommissionswahrer.
00:54:44Verstehst du?
00:54:44Ja.
00:54:44Wenn die der Sache nachgehen, sind wir aufgeschmissen, Maria.
00:54:50Was heißt denn hier wir?
00:54:52Du hast auch zehn Horden ohne Lieferschein in deinem Lager.
00:54:56Wenn es irgendwo stinkt, schnüffeln die doch rei um die Verkaufsstellen ab.
00:54:58Das kennt man doch.
00:55:01Verflucht.
00:55:01Was machen wir denn da?
00:55:06Man kann sich ja mal verzählen.
00:55:09Heute früh ging sowieso alles durcheinander.
00:55:11Wir haben die Ware von zwei verschiedenen Kollegen herangefahren bekommen.
00:55:15Ich muss die zehn Horden wiederhaben, Maria.
00:55:17Dann fahre ich den Krempel ins Lager zurück und sage, dass ein Versehen passiert ist.
00:55:22Nee, Loda.
00:55:23So geht's nicht.
00:55:26Jetzt ist gleich Ladenschluss.
00:55:27Und wenn du jetzt bei meiner Verkaufsstelle vorfährst und die Horden wieder auflädst,
00:55:32machen wir uns erst recht verdächtig.
00:55:34Die werden morgen früh verkauft und sind verschwunden.
00:55:37Basta.
00:55:38Und kein Mensch kann mir nachweisen, dass das nicht die Ware war,
00:55:41die ich von dir über Lieferliste erhalten habe.
00:55:44Aber wo bleibe ich mit den zehn Horden, die du mir nicht abgenommen hast?
00:55:48Zurück ins Lager.
00:55:50Falsch geladen.
00:55:51Dann forschen die nach der Fehlerquelle und stellen fest,
00:55:53dass nicht nur zehn Horden fehlen.
00:55:57Stimmt.
00:56:01Kannst du sie denn nicht irgendwo verlieren?
00:56:04Es wäre kein Problem, wenn ich nur allein meinen anderthalb Tonner fahren würde.
00:56:10Herr Loda, dann kann ich dir nicht helfen.
00:56:14Wenn deine Ware morgen früh verscheuert ist, bist du aus meiner Sache raus.
00:56:18So denkst du doch.
00:56:19Na, was kann ich denn dafür, wenn du alle Hemmungen fallen lässt
00:56:22und dir zu viel heiße Ware unter den Nagel reißt?
00:56:24Ich habe dir heute Morgen schon gesagt, du wirst zu leichtsinnig.
00:56:29Du, ich steige sowieso aus.
00:56:32Du hast ja auch alles, was du brauchst.
00:56:34Wirklich.
00:56:35Ja, weil man sparsam lebt und keine Laster hat.
00:56:37Und nicht nur auf sein Gehalt angewiesen ist.
00:56:40Ich will dir mal was sagen.
00:56:41Als ich 60 von meinem Mann geschieden wurde,
00:56:44da habe ich noch sechs Jahre lang für seine Schulden mit aufkommen müssen,
00:56:46die er in unserer Ehe gemacht hatte.
00:56:48Jetzt bin ich 44 und will mir endlich auch mal was gönnen.
00:56:50Ein bisschen habe ich dir ja auch dabei geholfen, oder?
00:56:54Moment, weil du mich brauchtest, deswegen.
00:56:57Ohne mich hättest du nicht eine Tomate an den Mann gebracht.
00:57:02Und wenn ich jetzt in meinem Betrieb reumütig Farbe bekenne?
00:57:06Zehn Horden bringe ich zurück, für die anderen habe ich einen Abnehmer gefunden.
00:57:09Aber jetzt schlägt mir das Gewissen.
00:57:11Ich habe nicht gewusst, dass du nach einem Schnaps schon anfängst zu spinnen.
00:57:14Dann bist du dran, das weißt du ganz genau.
00:57:17Nee, Rieger, so windige Hunde wie du, die finden immer einen Ausweg.
00:57:20Und da ist mir gar nicht bange.
00:57:24Du wirst lachen.
00:57:26Ich habe schon einen.
00:57:27Hier im Vogelherd konnte Rieger seine heiße Ware zwar noch einmal absetzen,
00:57:48einen Ausweg aber gab es nicht mehr.
00:57:51In seinem Betrieb hatten inzwischen die ersten Überprüfungen begonnen.
00:57:54Es folgten die Ermittlungen der Kriminalpolizei.
00:58:06Rieger hatte aus dem Lager immer wieder diverse Mengen an Obst und Gemüse herausgeschmuggelt,
00:58:11die niemals auf seinen Lieferlisten erschienen waren.
00:58:14Und nicht nur Maria Fiedler, auch andere Verkaufsstellenleiter waren bereitwillige Abnehmer der Ware.
00:58:20Mit ihnen teilte Rieger den daraus erzielten Erlös.
00:58:24Der nachweisbare Schaden, den Rieger seinem Betrieb insgesamt zugefügt hatte,
00:58:30belief sich auf 12.000 Mark.
00:58:34Die angeklagte Fiedler hatte weit mehr als die Hälfte der von Rieger entwendeten Ware umgesetzt.
00:58:39In diesem Zusammenwirken der beiden Täter lag eine hohe Gefährlichkeit ihrer strafbaren Aktionen.
00:58:47Maria Fiedler war zudem nicht nur der Hehler und Gehilfe von Rieger,
00:58:51sie war zugleich eine versierte Betrügerin ihrer Kunden.
00:58:55Seit Jahren schon hatte sie für wertgeminderte Ware den vollen Preis verlangt
00:58:59und die Differenz in die sogenannte schwarze Kasse, das heißt in die eigene Tasche, gesteckt.
00:59:04Die angeklagten Rieger und Fiedler waren grundverschiedene Charaktere,
00:59:12aber in einem waren sie gleich, im skrupellosen Streben nach Gewinn,
00:59:18nach Bereicherung auf Kosten der Gesellschaft.
00:59:21Keiner von ihnen befand sich in einer Zwangslage, beide hatten sie übersteigerte Bedürfnisse.
00:59:26Das Gericht beurteilte die Straftaten Riegers als eine schwere Schädigung des sozialistischen Eigentums.
00:59:35Es verurteilte ihn wegen verbrecherischen Diebstahls und Betrugs zum Nachteil sozialistischen Eigentums
00:59:40gemäß § 162 des Strafgesetzbuchs zu drei Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug
00:59:47sowie anteilig zum Ersatz des entstandenen Schadens.
00:59:50Die angeklagte Fiedler wurde wegen Mitwirkung an diesen Straftaten
00:59:55sowie wegen Betrugs zum Nachteil persönlichen Eigentums gemäß § 178 des Strafgesetzbuchs
01:00:02zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug verurteilt.
01:00:08Auch sie wurde zum Schadensersatz verpflichtet.
01:00:10Immer wieder, meine Damen und Herren, müssen wir die Frage stellen, ob und wie eine Straftat
01:00:18hätte verhindert oder rechtzeitig aufgedeckt werden können.
01:00:23Die Antwort auf diese Frage sind wir uns schuldig, um klüger für die Zukunft zu sein.
01:00:31Viele, allzu viele Dinge hatten einem Rieger und einer Fiedler leichtes Spiel gemacht.
01:00:36Da beide als Kollegen und Fachleute anerkannt waren, wurden ernsthafte Abfahrtskontrollen
01:00:41und Tiefenprüfungen für überflüssig gehalten.
01:00:45Und die Kunden, bei denen Maria Fiedler Marktbeträge kassierte, aber nur Pfennigbeträge in die Kasse tippte,
01:00:52hätten sie nicht etwas merken müssen.
01:00:55Und Glaser, den Rieger zu bestechen suchte, hätte er nicht die Pflicht gehabt,
01:00:59auf dessen Fehlverhalten aufmerksam zu machen.
01:01:01Er hätte dadurch seinem Kollegen in dessen eigenem Interesse den Weg zu weiteren Straftaten versperren können.
01:01:09Und die Verkaufsstellenleiterin Dambach hätte sich nicht um jeden Preis weigern müssen,
01:01:15Schwundprotokolle zu unterschreiben, mit denen Fehlmengen verdeckt wurden.
01:01:20Und schließlich Marlies, die im guten Glauben zwar, aber im Widerspruch zum Gesetz
01:01:26das riegersche Diebesgut ohne Beleg und Rechnung zum Ladenpreis aufkaufte,
01:01:31war sie nicht auch ein Wegbereiter für die krummen Touren des Lothar Rieger.
01:01:39Das Recht wirkt nicht allein dadurch, dass es auf dem Papier steht.
01:01:44Es muss bewusst angewandt und verwirklicht werden, sagte Erich Honecker
01:01:47auf der zweiten Tagung des Zentralkomitees der SED.
01:01:50Wenn jeder, gleich ob vor oder hinter dem Ladentisch,
01:01:55diese einfache Wahrheit zu seiner eigenen macht,
01:01:59dann werden für die Riegers und Fiedlers schwere Zeiten anbrechen.
01:02:03Wir alle aber würden die Nutznießer sein.
01:02:07Guten Abend.
01:02:08Guten Abend.
01:02:38Guten Abend.
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