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Transkript
00:00Und liegt der Fall auch noch so schwer?
00:03Wir bleiben cool und denken quer.
00:08Dann kommen wir drauf, dann drehen wir auf
00:12und aus dem Wind wird ein Akan.
00:15Wir fegen los die Straßen lang.
00:20Wir finden jeden Mister unbekannt.
00:24Ob kleine Fische, ob großes Moos,
00:28die Sokult ist mein Paragloss.
00:58Moin, Paula.
00:59Moin.
01:00Eine junge Frau ist vom Hochufer gestürzt.
01:03Denise Sommerfeld.
01:06Wer hat sie denn gefunden?
01:07Eine Frau Baum hat da oben Yoga gemacht,
01:09heute früh und dann die Tote erkannt.
01:12Ach, die kennen sich?
01:13Nee, nur vom Seen.
01:14Die pilgern beide hier auf dem Jakobsweg
01:16und haben in derselben Unterkunft übernachtet.
01:19Via Baltica.
01:20Gehört zum Jakobswegenetz.
01:22Ist ja verrückt.
01:24Und diese Herberge, wo ist die?
01:26500 Meter in die Richtung ungefähr.
01:28Frau Baum ist da jetzt auch.
01:31Okay.
01:32Hatte die Tote noch irgendwas bei sich?
01:34Ja, hier den Schlüssel der Herberge
01:36und ein Handy ist aber gesperrt.
01:37Das hat Rosi.
01:39Moin, Kollegen.
01:40Moin, Rosi.
01:41Na, hast du da oben schon Schwulen gefunden?
01:43Leider nicht.
01:44Weiß mal denn, wann das passiert ist?
01:45Also, Helene sagt, mitten in der Nacht.
01:47Ja, dann kommt ein Selfie-Unfall eher nicht infrage, ne?
01:49Ist denn sonst noch irgendwas?
01:52An ihrer Jacke ist die rechte Tasche leicht eingerissen.
01:56Okay.
01:57Könnte von dem Kampf sein.
01:59Wo ist denn, Helene?
02:00Da vorne.
02:04Leichen am Horizont.
02:08Moin, Helene.
02:11Moin.
02:12Ich hole nur gerade ein bisschen Luft
02:19und bewundere das Meer.
02:22Sollte man viel öfter tun.
02:24Ja, da hast du recht.
02:28Bevor du fragst,
02:30Genickbruch.
02:32Und sie hat auch noch ein paar andere Knochenbrüche,
02:34wohl auch von dem Sturz.
02:35Sie durfte sofort tot gewesen sein.
02:40Todes Zeitpunkt,
02:41so gegen Mitternacht,
02:43plus minus 30 Minuten.
02:46Hast du Abwehrspuren gefunden?
02:49Keine sichtbaren.
02:51Aber sie hat Blasen an beiden Fersen.
02:55Na, das passt.
02:57Sie ist gewandert.
03:00Gepilgert.
03:01Das ist was anderes.
03:03Hast du noch was?
03:07Mehr weiß ich noch nicht.
03:12Dann auf zur Herberge.
03:18Ich wollte schon immer mal
03:19den Jakobsweg gehen.
03:25Gut. Danke.
03:33Guten Tag.
03:40Hallo.
03:40Wir sind von der Kriminalpolizei.
03:43Mein Name ist Joost.
03:44Das ist mein Kollege Pöhlmann.
03:46Sagen Sie, eine Denise Sommerfeld,
03:47hat die bei Ihnen übernachtet?
03:49Ja, hat sie.
03:50Aber was ist denn los?
03:52Dazu kommen wir gleich.
03:53Ist sie alleine unterwegs?
03:55Nein, mit ihrer Schwester Sophia.
03:57Wissen Sie, wo Sophia jetzt ist?
03:59Das weiß ich nicht.
04:00Haben Sie letzte Nacht so wellig mitbekommen,
04:02wie Denise die Herberge verlassen hat?
04:04Nein, nachts ist die Rezeption nicht besetzt.
04:09Frau Sommerfeld ist letzte Nacht leider was zugestoßen.
04:11Was?
04:12Das hat sie gerade gar nicht gesagt.
04:14Moment.
04:15Gerade?
04:16Also, Sie sagen mir, dass Frau Sommerfeld lebt?
04:19Ja, das tote Müsli-Essen wäre mir neu.
04:22Hier, the lady in pink.
04:23Okay.
04:24Okay.
04:24Okay.
04:24Okay.
04:30Denise Sommerfeld?
04:34Ja.
04:35Ja, moin.
04:37Das ist Pöhlmann, Kripo Wismar.
04:38Das ist meine Kollegin Joost.
04:41Am Strand liegt eine tote Person.
04:42Die wurde als Denise Sommerfeld identifiziert.
04:45Das war der offensichtlich im Missverständnis.
04:47Tut uns leid.
04:50Sie sind mit Ihrer Schwester unterwegs, oder?
04:53Ja.
04:53Ja, ich warte eigentlich darauf, dass sie zum Frühstücken kommt, aber sie ist nicht in
04:58Ihrem Zimmer und ans Handy geht sie auch nicht.
05:02Könnten Sie uns zum Fundort begleiten?
05:04Bitte.
05:05Ja.
05:06Ja.
05:23Es tut mir, da geht es dir ja leid.
05:47Es tut mir, da geht es dir ja leid.
05:51Fühlen Sie sich denn schon in der Lage, nur ein paar Fragen zu beantworten?
06:01Wie lange sind Sie mit Ihrer Schwester denn jetzt hier schon auf dem Jakobsweg unterwegs?
06:05In vier Tagen.
06:07Wir sind in Warnemünde los und wollten eigentlich bis nach Frankreich.
06:11Und da wollten wir dann jeden Tag Krasse essen.
06:14Wissen Sie, was sie heute Nacht da oben auf dem Hochufer wollte?
06:18Nein, sie hat nichts gesagt.
06:19Ich habe aber auch nichts gemerkt.
06:22Wir haben Einzelzimmer.
06:24Hatte sie denn Probleme?
06:26Oder vielleicht Ärger mit irgendjemandem?
06:31Überhaupt nicht.
06:33Sie war so ein lieber, sehr lieber, sehr freundlicher Mensch.
06:38Gab es vielleicht Depressionen?
06:41Oder suizidale Gedanken?
06:43Na ja, also...
06:46Da war dieser Unfall.
06:52Also außer den Schwestern haben noch fünf weitere Gäste hier übernachtet.
06:55Also Frau Baum, Herr Kowalski und eine Pilgergruppe aus drei Leuten.
07:00Und die hatten mit Frau Glasner was zu tun?
07:04Vielleicht.
07:05Vielleicht auch nicht.
07:07Aber alle sind noch hier.
07:08Also bis auf Herr Kowalski.
07:11Er ist schon ganz früh gegangen.
07:12Das war seltsam.
07:14Warum?
07:15Ja, sein Schlüssel und das Übernachtungsgeld lagen auf dem Tresen, als ich kam.
07:19Und er ist gegangen, ohne seinen Pilgerausweis abstempeln zu lassen.
07:23Und das ist seltsam.
07:24Na klar, die Stempel braucht man als Nachweis für die Strecken, die man auf dem Jakobsweg zurückgelegt hat.
07:30Morgensstempel, Abendsstempel, so läuft das.
07:34Wissen Sie den Vornamen von Herrn Kowalski?
07:38Ja, Adam.
07:40Aus Wienemünde, also Polen.
07:43Können Sie den beschreiben?
07:49Ich fand den so süß.
07:51Er hat sich nicht gewehrt.
07:54Können Sie mir das Foto schicken?
07:57Mhm.
08:01Es war nachts.
08:02An einer Kreuzung.
08:05Sie hat vorgefährt, fährt ein bisschen zu schnell rein und kracht frontal mit einem Radfahrer ohne Licht zusammen.
08:10Er war sofort tot.
08:12Das hat Sophia total fertig gemacht.
08:15Wann war denn das?
08:17Vor vier Monaten.
08:18Sie wollte die Schuld eigentlich hier auf dem Jakobsweg verarbeiten.
08:22Und da haben Sie sich ihr angeschlossen?
08:24Na klar.
08:25Ich kann sie ja nicht alleine lassen in so einer schwierigen Zeit.
08:29Das Pilgern hat Sophia auch voll gut getan.
08:31Ja, und die Pilgerwanderung ist dann auch ein bisschen so zum Heimding geworden.
08:36Ich bin nämlich Reisebloggerin.
08:38Aha.
08:39Denise auf Reisen.
08:41Kennen Sie den?
08:44Ne, leider nicht.
08:45Wann haben Sie Ihre Schwester denn zuletzt gesehen?
08:51Gestern beim Abendessen.
08:53Es gab Reibekuchen mit Apfelmus.
08:55Das war schon früher unser Lieblingsessen.
08:57Und danach, was war danach?
09:01Sind wir auf unserem Zimmer.
09:03Sophia hatte Schlafstörungen seit dem Unfall.
09:07Vielleicht ist sie ja nochmal an die frische Luft.
09:10Es handelt sich tatsächlich um die Schwester von Frau Sommerfeld.
09:13Sie heißt Sophia Glasner.
09:14Mein herzliches Beileid.
09:17Danke.
09:18Also Frau Baum sagt, sie hätte die Tote an der pinken Jacke erkannt.
09:21So, und weil sie Sie wohl gestern in dieser Jacke gesehen hat, ist sie davon ausgegangen,
09:24dass Sie da runtergefahren sind.
09:26Ja, also ich habe gestern meine Jacke Sophia geschenkt.
09:28Sie hat ihre irgendwo liegen lassen und ich hatte noch eine von meinem Sponsor.
09:32Hatte die Jacke so eine angerissene Tasche?
09:35Ne.
09:35Entschuldigt, Paula.
09:39Ja, ich komme.
09:42Ja, wo bist du denn?
09:44Das ist er.
09:46Also wenn du mich fragst, hat er sich abgesetzt.
09:48Schickst du mir das Foto mal bitte?
09:49Schon passiert.
09:50Eddie, ich bitte unsere Kolleginnen und Kollegen mal, sich auf die Suche nach ihm zu begeben.
09:55Nächstes Dorf, Bahnhöfe, Taxen etc.
09:59Und ich mache derweil einen Background-Check.
10:01Genau, und ich befrage Gäste und Angestellte.
10:07Noch was?
10:11Nee.
10:14Nee.
10:17Frau Sommerfeld?
10:20Kennen Sie diesen Mann?
10:22Ja, das ist Adam Kowalski. Er ist mit uns gepilgert.
10:26Okay, wie kam das?
10:28Er hat sich zu uns gesetzt am ersten Abend. War richtig nett.
10:31Dann haben wir die nächste Etappe zusammen gemacht.
10:34Okay.
10:35Hatten Sie das Gefühl, er hat Anschluss gesucht?
10:37Ja.
10:38Aber jetzt nicht so, wie Sie denken.
10:40Also, bei Pilgern geht es ja um Gemeinschaft und Offenheit und so.
10:45Außerdem macht er das auch nicht zum Spaß.
10:47Sondern?
10:49Bei ihm ist das so ein religiöses Ding.
10:51Der will ja auch bis nach Santiago de Compostela gehen.
10:53Ist ja richtig weit.
10:55Ja.
10:56Wie hat dieser Adam denn auf Sie gewirkt?
10:58Er ist ein sehr netter, offener, freundlicher Mensch.
11:01Ich bin ein cooler Typ.
11:03Man kann sich eigentlich ganz gut mit ihm unterhalten.
11:06Meinen Sie, Ihre Schwester und er sind sich vielleicht ein bisschen näher gekommen?
11:11Nee, das glaube ich nicht.
11:14Also, Sophia war ja eigentlich total mit sich selbst beschäftigt.
11:17Naja, also er ist jedenfalls heute Morgen sehr früh los.
11:20Haben Sie eine Ahnung, wohin?
11:22Nein.
11:23Wir wollten eigentlich zusammengehen.
11:24Wie ist denn die Zimmernummer Ihrer Schwester?
11:27Ist keine Nummer, ist das Schafzimmer.
11:30Ah.
11:32Das hier, ja?
11:35Ich kann, ich kann da jetzt nicht rein.
11:36Kein Problem.
11:37Brauchen Sie auch gar nicht.
11:39Ja?
11:39Vielen Dank.
11:39Schau mal.
11:52Schritt für Schritt zum Stoiker.
12:01Und ein aufgebrauchtes Antidepressivum.
12:04Antidepressivum.
12:06Hier.
12:07Aha.
12:08Was, aha?
12:09Wie will?
12:11Oh.
12:14Nochmal, aha.
12:15Hm?
12:16Das ist eine Widmung.
12:17Gott liebt dich.
12:19Ich kann ihn gut verstehen.
12:20Adam.
12:21Das klingt ja immer sehr vertraut.
12:23Hast du noch nie zu mir gesagt, ne?
12:26Aber gedacht.
12:27Das Opfer ist Sophia Glasner, Grundschullehrerin, wohnhaft in Warnemünde, verheiratet mit Heiner Glasner.
12:39Keine Kinder.
12:40Ja, ja, der ist schon auf dem Weg zu uns.
12:42Genau, 2019, Grundschullehrerin des Jahres, Mecklenburg-Vorpommern und seit vier Monaten krankgeschrieben.
12:48Mhm, warum das?
12:50Ja, sie hat vor vier Monaten einen Unfall verursacht und dabei ist ein Radfahrer ums Leben gekommen.
12:53Ja, Maik Bergmann, 17 Jahre. Also, das dürfte der Grund sein.
12:57Und um die Schuld zu verarbeiten, macht sie jetzt diese Pilgerreise.
13:00Das sagt zumindest ihre Schwester, Denise Sommerfeld.
13:04Die wiederum hat einen Reiseblock.
13:07Aha.
13:08Unfall oder Selbstmord scheinen aus?
13:11Ist beides möglich, aber es könnte auch jemand nachgeholfen haben.
13:14Wie kommst du drauf?
13:16Naja, eine Tasche an ihrer Jacke war so ein bisschen angerissen.
13:20Könnte von einem Kampf sein.
13:22Okay.
13:22Äh, diese Pilgerherberge, die liegt doch ziemlich weit vom Schuss, oder?
13:28Also, da waren kaum Häuser in der näheren Umgebung.
13:30Und wir haben schon einen verdächtigen Pilger, Adam Kowalski.
13:33Der war relativ vertraut mit Sophia und ist heute im Morgengrauen, früher als verabredet, losgewandert.
13:39Paula, wissen wir irgendwas über den?
13:41Ja, aus Wienemünde, 26 Jahre alt, Maschinenbaustudent, die Mutter ist Deutsche und er ist sehr religiös.
13:48Er wollte den ganzen Weg nach Spanien laufen und er hat kein Handy.
13:51Suche läuft.
13:52Suche läuft.
13:53Okay.
13:54Gut, sonst noch was?
13:56Sophia Glasner hat die pinke Jacke ihrer Schwester getragen.
13:59Was wäre denn, wenn die Tatperson die beiden Frauen auch verwechselt hat?
14:03Gut, behalten wir das aus meinem Hinterkopf.
14:06Ich schaue mir mal diesen Reiseblock an.
14:09Übrigens, Rosi ist schon an den Verbindungsdaten dran.
14:11Gut, mach da ein bisschen Dampf.
14:14Ich gehe erstmal zu Helene.
14:15Vielleicht weiß die ja irgendwas Neues.
14:18Was ist das eigentlich mit Eddie?
14:19Äh, weiß es noch nicht?
14:20Nee.
14:20Sein Opa in Lettland, da musste er schnell hin.
14:23Können wir irgendwas für ihn tun?
14:25Ihm den Rücken voll halten?
14:29Moin, Helene.
14:31Das Leben ist kurz, wenn man nur die Zeit des Glücksleben heißt.
14:35Jean de la Bruyère.
14:37Moin.
14:39Ein Kalenderspruch.
14:40Ich liebe sie.
14:42Gib mir mehr davon.
14:44Das ist der von heute.
14:46Morgen wieder.
14:47Schane.
14:49Neue Erkenntnisse?
14:52Jo.
14:53Du hast ein Tötungsdelikt.
14:55Das sind die zwei Hämatome.
14:58Offenbar von einem kräftigen, weithändigen Stoß.
15:02Und sie hatte ein Antidepressivum im Blut.
15:05Oh.
15:06Sie hatte nicht viel Glück in letzter Zeit.
15:10Eigentlich der richtige Moment für eine Pilgerwanderung.
15:14Ich bin dann auch bald mal weg, wie man so schön sagt.
15:17Du willst bilgern?
15:19Warum?
15:20Einfach mal von allem freimachen.
15:25Kein Handy, kein Internet.
15:29Keine Toten.
15:32Angeln.
15:33Komm doch mit zum Angeln.
15:34Tote Fische.
15:37Ja.
15:40Na gut, ich muss dann wieder.
15:46Übrigens.
15:48Vieles ist schön,
15:51gerade weil es seine Zeit hat.
15:55Der ist aus meinem Kalender.
15:56Auch gut.
16:00Na?
16:04Ja, Helene geht von Fremdverschulden aus.
16:07Adam Kowalski ist ja aus religiösen Gründen auf Pilgerreise, ne?
16:10Das heißt, sein Glaube ist ihm sehr wichtig.
16:14Wir sollten die Kirchen checken.
16:16Ja, da gibt's einige, ne?
16:18Na ja, hier.
16:19Aber im Umkreis der Herberge gibt's nur die Herz-Jesu-Kirche.
16:22Ich sag den Kollegen Bescheid.
16:24Was macht ihr hier?
16:29Der Klausner ist da.
16:34Wenn man ja nicht alles selber macht.
16:38Ich kann das gar nicht glauben.
16:41Gestern Abend hab ich noch mit ihr telefoniert.
16:44Wann war das?
16:46Kurz vor 19 Uhr.
16:51Herr Klausner, wir müssen Ihnen leider mitteilen,
16:53dass Ihre Frau einer Gewalttat zum Opfer gefallen ist.
16:56Sie wurde vom Hochufer gestoßen.
17:03Mein Gott.
17:07Hat Ihre Frau in letzter Zeit irgendwelche Probleme?
17:10Nein.
17:10Nein.
17:11Alles war gut.
17:13Auch in Ihrer Beziehung?
17:15Ja.
17:16Wir sind seit zehn Jahren verheiratet.
17:18Jeder Tag ist es wert.
17:19Was hat Ihre Frau Ihnen denn am Telefon erzählt?
17:28Richtig geschwärmt hat sie.
17:30Vom Gemeinschaftsgeist der Pilger,
17:33den Gesprächen am Lagerfeuer,
17:34der Natur.
17:35Ich mein...
17:37Endlich ging es ihr ein bisschen besser.
17:41Besser?
17:41Inwiefern?
17:42Sie hatte einen Autounfall.
17:45Ein junger Mann ist dabei umgekommen.
17:48Ja, davon haben wir gehört.
17:50Der richtige Horror war das.
17:52Sie konnte nicht mehr schlafen,
17:54nicht mehr arbeiten.
17:55Und dann war auch noch die Sache mit dieser Frau Bergmann.
17:58Was war da?
17:59Sie ist die Mutter des Unfallopfers.
18:01Und sie hat Sophia am Telefon gedroht,
18:02sie umzubringen,
18:03weil...
18:03weil sie nur zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
18:06Vor zwei Wochen war das.
18:07Wie heißt die Frau genau?
18:08Nele Bergmann.
18:11Ihre Frau war ja mit ihrer Schwester zusammen unterwegs.
18:16Wie haben die beiden sich denn miteinander verstanden?
18:19Schwierig.
18:22Kann ich nicht sagen,
18:23sie sind sehr verschieden
18:23und haben sich lang nicht gesehen.
18:25Ich mein...
18:27Herr Klassner,
18:28ich muss Sie das jetzt fragen.
18:29Hat Ihre Frau eine Lebensversicherung?
18:31Hä?
18:33Nein, hat sie nicht.
18:34Ich mein...
18:35Und wo waren Sie gestern?
18:39Gegen Mitternacht?
18:41Tiefschlaf.
18:43Mein Bett.
18:47Allein?
18:53Allein.
18:54Mein Beileid, Herr Klassner.
19:11Wir wären erst mal durch.
19:14Komm.
19:14Geil.
19:35Geil.
19:36Was wollen Sie hier?
20:02Guten Tag. Ich bin von der Kriminalpolizei. Mein Name ist Caroline Joost.
20:10Mein Sohn ist tot. Was können Sie jetzt noch von mir wollen?
20:15Ich komme wegen Sophia Glasner.
20:18Also, was ist mit ihr?
20:21Frau Glasner ist von einem Hochufer gestoßen worden. Das hat sie nicht überlebt.
20:28Und? Sie haben sie mit dem Tod bedroht.
20:32Jetzt ist sie tot.
20:34Gott, ja. Nach diesem lachhaften Urteil habe ich sie angerufen und irgend so ein Zeugs geredet.
20:45Mein Sohn hat sein Leben verloren.
20:51Frau Bergmann, haben Sie das Gesetz in die eigene Hand genommen?
20:54Und gestern um Mitternacht, da waren Sie wo?
21:08Hier?
21:10Bei meinem Sohn?
21:15Wie jede Nacht seitdem.
21:16Es geht mir ständig im Kopf rum.
21:26Warum habe ich an dem Abend nicht gefüllte Paprika gemacht?
21:29Sein Lieblingsessen?
21:30Stattdessen habe ich Hühnerfrikassee gemacht.
21:32Das habe ich noch nie gemacht.
21:34Er mocht es nicht und ist deshalb früher gegangen.
21:36Und dann fährt er los und stirbt.
21:38Und ich?
21:41Ich bin seitdem lebendig begraben, versteht Sie?
21:46Ich will ihn zurück.
21:47Ich bin seitdem.
22:17Dann sage ich Tante Inge Bescheid, okay?
22:24Ja.
22:26Tschüss.
22:31Wenn Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen.
22:34Frau Sommerfeld.
22:36Leider nein.
22:38Ich muss Ihnen noch etwas mitteilen.
22:40Ihre Schwester ist getötet worden.
22:41Was?
22:42Ja, sie wurde gestoßen.
22:44Von wem?
22:45Ja, das versuche ich gerade rauszufinden.
22:47Aber dafür müsste ich Ihnen ein paar Fragen stellen.
22:49Gut.
22:50Dann fragen Sie.
22:55Sophia wurde von der Mutter des Unfallopfers mit dem Tode bedroht.
22:59Was?
23:00Haben Sie das nicht gewusst?
23:01Nein, sie hat nichts erzählt.
23:03Haben Sie eine Ahnung, warum nicht?
23:05Moment.
23:05Upsi, sorry.
23:12Sorry, Herr.
23:14Sorry.
23:16Gibt es vielleicht da irgendwie Spannungen zwischen Ihnen beiden?
23:18Nein.
23:19Aber vielleicht, weil wir erst seit letztem Jahr wieder so richtig Kontakt haben.
23:23Da ist unser Vater gestorben.
23:24Und vorher hatten Sie keinen Kontakt?
23:25Nein.
23:28Nur so ab und zu.
23:31Ich war zehn, als Sie unsere Eltern getrennt haben.
23:33Sophia, 17.
23:34Sie ist dann mit unserem Vater nach Warnemünde gezogen.
23:36Und ich bin bei unserer Mutter geblieben.
23:38Ich habe sie sehr vermisst.
23:40Sie konnten sich nicht zwischendurch einfach mal so sehen?
23:44Nein.
23:46Mein Vater hat Sophia von meiner Mutter ferngehalten.
23:49Ich glaube, dass er sich rächen wollte, weil meine Mutter die Scheidung wollte.
23:51Und hat Ihre Schwester das genauso gesehen oder gab es deswegen Streit?
23:56Ach, nein.
23:58Wir hatten doch endlich wieder Zeit füreinander.
23:59Haben gequatscht, Karten gespielt.
24:01So wie früher halt.
24:02Mhm.
24:04Wie war Ihre Schwester denn so?
24:06Wo soll ich da anfangen?
24:09Wie sie mit Kindern umgegangen ist.
24:12Und auch jetzt mit dem Unfall.
24:14Manche hätten sich vielleicht verkrochen.
24:16Und Sophia, die geht dann halt den Jakobsweg.
24:20Ja.
24:20Und ausgerechnet da.
24:22Aber sie hatte natürlich zur Tatzeit ihre Jacke an.
24:25Also, das könnte natürlich auch eine Verwechslung gewesen sein.
24:31Ähm, hatten Sie mit irgendjemandem Probleme in letzter Zeit?
24:34Ich? Nein.
24:35Oder leben Sie in einer Beziehung?
24:36Nee, momentan nicht.
24:39Ich bin viel unterwegs.
24:41Schreibe viel.
24:42Auch jetzt.
24:43Ich hätte irgendwie nicht gedacht, dass Pilgern so viel bringt.
24:46Mhm.
24:49Wissen Sie was?
24:50Ich glaube, irgendwann, da mache ich die Wanderung für Sophia zu Ende.
24:54Das ist doch eine schöne Idee.
25:02Sind Sie Adam Kowalski?
25:04Ja.
25:05Kommen Sie bitte mit.
25:07Warum?
25:08Wir haben noch ein paar Fragen.
25:09Guck, guck.
25:26Hey!
25:27Darf ich?
25:33Nee, danke.
25:35Gab es hier gestern ein Lagerfeuer?
25:36Mhm.
25:37Wir hatten ein Farewellfeuer.
25:40Was ist das?
25:41Ein Farewell kommt aus dem Englischen, bedeutet...
25:42Ja.
25:45Achso, es ist ein Pilgerritual, bei dem man etwas Symbolisches ins Feuer wirft.
25:50Für etwas, was man hinter sich lassen will.
25:52Also, ein Konflikt, eine Sucht, ein Mann oder eine Frau.
25:57Farewell, goodbye, auf Wiedersehen.
25:59Verstehe.
26:00Äh, wann war das denn?
26:02Wir haben 18 Uhr angefangen.
26:03Und wer war alles dabei?
26:05Ähm...
26:06Adam, Sophia, äh, dann noch die drei aus der Pilgergruppe.
26:12Ja.
26:15Was meinen Sie, zwischen Sophia und Adam?
26:18Lief da was?
26:19Ähm...
26:20Nee.
26:22Nee.
26:23Also, es sah nicht danach aus.
26:25Gab es Streit?
26:26Streit?
26:28Aber Adam hat sich mit Denise gezopft.
26:30Kurz vor dem Feuer.
26:32Ah.
26:32Worum ging es da?
26:33Wissen Sie das?
26:34Ach, keine Ahnung.
26:35Aber Denise ist dann gegangen.
26:36Oh.
26:40Wissen Sie eigentlich, was Sophia ins Feuer geworfen hat?
26:42Nee, das weiß ich nicht.
26:44Wo saß sie?
26:45Da, wo sie jetzt saßen.
26:47Oh.
26:48Äh, Chef, hey.
26:49Äh, es gab einen Hinweis.
26:52Und zwar zwischen Adam und Denise.
26:55Die hatten einen Konflikt.
26:57Ja.
26:59Ja, super.
26:59Bis später.
27:02Ciao.
27:02Ciao.
27:02Sie haben heute früh die Pilgerherberge verlassen, ohne zu stempeln.
27:18Wow.
27:22Die deutsche Bürokratie ist wirklich unglaublich.
27:25Das ist sehr fürsorglich von Ihnen.
27:26Vielen Dank.
27:27Warum sind Sie einfach so los?
27:29Den habe ich gestern in der Kirche liegen lassen.
27:31Aber sagen Sie mal, warum ist mein Pilgerausweis denn so wichtig für die Polizei?
27:35Weil ich ja gerade ermitteln im Mordfall Sophia Glasner.
27:39Was?
27:45Sophia wurde ermordet?
27:49Warum?
27:52Von wem?
27:54Sie glauben doch jetzt nicht, dass ich...
27:56Und Sie waren in der Kirche, haben Sie doch gebeistet?
27:59Ja.
28:00Aber kein Mord, wenn Sie das meinen.
28:01Ich...
28:08Ich...
28:08Ich habe in der Bibel gelesen.
28:12Weil mir das hilft.
28:14In dieser früchten Zeit.
28:16Sophia Glasner, wollen Sie auch helfen?
28:19Ziemlich leidenschaftliche Widmung in der Bibel?
28:22Ja, aus Nächstenliebe.
28:25Sophia war völlig traumatisiert von ihrem Unfall.
28:27Und dann noch diese Drohung von der Mutter, von diesem toten Jungen?
28:31Aber Ihnen hat sie davon erzählt.
28:33Ihre Schwester nämlich nicht.
28:35Wie war das Verhältnis zwischen den beiden?
28:38Denise hat ihre große Schwester bewundert.
28:41Und Sophia war manchmal genervt davon.
28:44Er hat aber nicht drüber geredet oder so.
28:45Und wie standen Sie zu Denise?
28:48Warum fragen Sie das jetzt?
28:49Na ja, komm, Sie hatten doch Streit mit ihm.
28:51So, und Sophia hatte gestern die Jacke von Denise an.
28:53Also worum ging es bei ihrem Streit?
28:55Denise ist einfach ein bisschen flatterhaft.
28:59Was jetzt nicht bedeutet, dass sie weniger wert ist oder so.
29:02Aber die Frage hat jetzt nicht beantwortet.
29:04Sie hat mich dazu genötigt, ein Foto von ihr in so einer blöden Sponsorenjacke zu machen.
29:07Ich habe gerade versucht zu meditieren und deswegen hat es mich genervt.
29:10Wo waren Sie gestern und mit danach?
29:12Im Bett.
29:13Mit Anselm von Canterbury.
29:15Und seiner Schrift zum Gottesbeweis.
29:18Interessante Lektüre.
29:20Leider kein Alibi.
29:21Kein Problem.
29:35Ich habe noch eine Frage.
29:55Hey!
29:55Ich habe noch nie so eine Abgrundtiefe Trauer erlebt, wie gerade bei Nele Bergmann.
30:09Ich mache dir erst meinen Tee.
30:14Paula, ich höre.
30:16Ja?
30:21Gut.
30:23Okay.
30:25Holt mir mal den Herrn Glasner her.
30:28Warum?
30:28Seine Frau hat ihren Ehering ins Feuer geworfen.
30:34Ein Ritual für etwas, was sie hinter sich lassen wollte.
30:37Damit hat er ein Motiv, ne?
30:39Sie wollte sich trennen.
30:42Sag mal, Caro pilgern Frauen oft, wenn sie jemanden hinter sich lassen wollen.
30:49Was denkst du?
30:52Manche.
30:53Äh, warum?
30:56Nichts.
30:57Ich mache uns erst mal einen Tee.
31:05Kommt Ihnen dieser Ring hier bekannt vor?
31:09Sophia und Heiner.
31:112.
31:113.
31:123.
31:122015.
31:15Wo haben Sie den gefunden?
31:16Den hat Ihre Frau bei einem Pilgerritual symbolisch ins Feuer geworfen.
31:21Für etwas, das sie hinter sich lassen wollte.
31:29Sie wollte sich trennen?
31:31Hat sie Ihnen das am Telefon gesagt?
31:39Ja.
31:39So.
31:40Das wird uns jetzt aber interessieren, warum Sie uns das eben verschwiegen haben.
31:42Ehrlich gesagt war ich froh, dass sie sich trennen wollte.
31:49Warum das denn?
31:50Vor ein paar Monaten habe ich jemanden kennengelernt.
31:53Aber aus Respekt auf meine Frau habe ich mich noch nicht getrennt.
31:56Es ging ihr einfach zu schlecht.
32:00Es entlastet Sie aber nicht, ne?
32:03Sie haben kein Alibi.
32:06Doch.
32:07Ich fahre mit Jana die ganze Nacht zusammen.
32:11Jana wer?
32:14Jana Braun.
32:15Oh, das werden wir überprüfen.
32:18Entschuldigt.
32:19Ähm, Rosi hat das Handy von Sophia Glasner entsperrt.
32:28Oh, shit.
32:34Sie haben mich angelogen.
32:35Sie haben gestern mittags Sophia Glasner angerufen.
32:39Und gegen 19.45 Uhr waren Sie in der Nähe der Pilgerherberge.
32:46Ich wollte ihr in die Augen sehen.
32:48Und sie waren sehr wütend auf sie.
32:50Wären Sie das nicht?
32:54Aber dann habe ich gesehen, dass der Unfall sie völlig mitgenommen hat.
32:58Sie war total verzweifelt.
33:00Was hat sie gesagt?
33:02Dass sie beim Fahren unkonzentriert war.
33:03Sie hat geweint, weil sie gerade ihren Mann mit einer anderen Frau erwischt hat.
33:09Das kenne ich.
33:11Was ist dann passiert?
33:12Dann hat sie mich um Verzeihung gebeten.
33:16Konnten Sie das?
33:20Vielleicht kann ich es irgendwann versuchen.
33:23Mehr geht nicht im Moment.
33:24Warum haben Sie mir das nicht schon vorhin erzählt?
33:31Hatte keine Lust?
33:34Obwohl ich sie mag.
33:36Sie wissen, dass sie das sehr verdächtig macht, Frau Bergmann.
33:40Das ist mir piepegal.
33:42Gibt es denn gar nichts, was Ihnen irgendwie wichtig ist?
33:49Doch.
33:51Ich bekomme ein Enkelkind.
33:54Meine Tochter hat mich vorhin angerufen.
34:01Das ist sehr schön.
34:04Herzlichen Glückwunsch.
34:05Denken Sie, dass ich mich freuen darf?
34:09Ja.
34:17Ich würde Sie gerne in Ruhe lassen.
34:19Aber Sie hatten hier gestern einen ziemlich heftigen Streit mit Adam Kowalski.
34:21Das war doch kein Streit.
34:23Der war einfach nur genervt, weil ich ihn fotografiert habe.
34:26Sie haben ihn gebeten, Sie zu fotografieren, während er gerade meditiert hat.
34:30Ach das.
34:31Ja, das war uncool.
34:33Aber ich stehe halt so unter Druck.
34:35Ich muss dauernd irgendwelche Fotos und Storys bringen.
34:38Sonst springen mir meine Follower und dann meinen Sponsor ab.
34:40Und ich habe nur den einen.
34:45Haben Sie den Streit denn beigelegt?
34:47Klar.
34:49Ich habe mich sogar entschuldigt.
34:51Passen Sie mal auf, wenn Sie sowieso immer alles fotografieren, ja?
34:56Haben Sie die Frau hier schon mal gesehen?
34:57Nee, wer ist das?
34:58Das ist Nele Bergmann.
35:00Das ist die Mutter des Unfallopfers.
35:02Sophie hat sich gestern mit ihr getroffen.
35:03Wussten Sie das?
35:05Nee, sie hat nichts erzählt.
35:06Warum das denn nicht?
35:08Frau Sommerfeld, was war da los zwischen Ihnen?
35:10Mann, nichts.
35:12Wie oft soll ich das denn noch sagen?
35:14Ich habe jetzt echt auch keinen Bock mehr.
35:23So, ich habe jetzt alle Gäste durch.
35:26Niemand hat was gesehen, niemand hat was gehört.
35:28Kann ich Sie was fragen?
35:30Ich habe hier noch eine Vollmacht.
35:33Janice wollte ein Medikament für ihre Schwester abholen.
35:36Das kann ich ja jetzt wegwerfen, oder?
35:39Wann wollte sie es abholen?
35:40Heute Morgen, in der Apotheke im Ort.
35:43Sie hat mich gestern Abend gebeten, es auszudrücken, aber der Computer war schon aus.
35:46Ich habe gesagt, dass ich es heute Morgen gleich als erstes mache.
35:49Wir nehmen es gerne mit.
35:51Super, danke.
35:52Okay.
35:53Ja.
35:55Ist schon.
35:57Ah.
35:57Hat er dir denn gesagt, wann er wiederkommt?
36:01Nee, aber er und sein Opa gehen schon wieder angeln.
36:05Es ist völlig irre.
36:06Angeln mit Gipsbein.
36:08Na, was guckt ihr euch da an?
36:10Denise Sommerfeld Reiseblog.
36:12Also, die Fotos geben jetzt nicht so wahnsinnig viel her, aber gestern Mittag hat sie einen Beitrag veröffentlicht und dann wieder gelöscht.
36:22Ich bin durch die Kommentare darauf aufmerksam geworden.
36:24Deswegen habe ich die Expertin zur Hilfe gerufen.
36:28Ja, und sie konnte Hex-Hex den gelöschten Text rekonstruieren.
36:32Also, hier ist er.
36:34Adam aus Polen zweifelt an seinem Glauben, und das, obwohl er eine christliche Jugendgruppe leitet.
36:40Hallo?
36:41Vielleicht sollte er erst mal für sich selbst Klarheit finden, bevor er anderen den Weg zeigt.
36:46Was denkt ihr darüber?
36:48Also, ich denke, wenn sie ohne seine Erlaubnis über ihn im Internet schreibt, war er vermutlich stinksauer auf sie.
36:53Hm. Paula, hol ihn her.
36:56Ja.
36:57Oh, das ist nicht nötig. Er ist schon da. Wartet nebenan.
37:00Hex-Hex.
37:01Hex-Hex.
37:04Vielleicht sollte er erst mal für sich selbst Klarheit finden, bevor er anderen den Weg zeigt.
37:13Ja.
37:16Es war nicht in Ordnung von ihr. Sie hat mich fragen sollen.
37:18Also, Sie kennen den Post?
37:20Ein anderer Pilger hat es mir gezeigt, ja.
37:21Ich hatte außerdem noch gesagt, dass Zweifel dazugehören, dass manche Krisen sogar notwendig sind, um im Glauben zu wachsen.
37:29Das hat sie dann nicht gepostet.
37:31Nö. Sie hat sich online über sie lustig gemacht.
37:34Also, man könnte schon sagen, Denise Sommerfeld hat ihr Vertrauen missbraucht.
37:39Haben Sie Sophia deswegen in den Tod gestoßen? Im Glauben, es wäre Denise?
37:41Nein.
37:42Sie hat es gelöscht, und ich habe ihr verziehen.
37:44Haben Sie Sophia Glasner von diesem Post erzählt?
37:49Ja, habe ich.
37:51Und sie hat sich sehr drüber geärgert.
37:53Und Helene, was ich dir noch sagen wollte...
38:04Ja, gut, kann man ja später machen.
38:08Ja.
38:09Bis dann.
38:11Ciao.
38:13Und?
38:14Haben wir immer noch drei Verdächtige?
38:17Also, Adam Kowalski hat jetzt zumindest ansatzweise sowas wie ein Motiv.
38:23Denise hat seine Glaubenskrise öffentlich gemacht, und er hat uns nicht erzählt, dass es deswegen Streit gab.
38:29Also ist er der Hauptverdächtige.
38:32Na ja, Nele Bergmann hat uns auch verschwiegen, dass sie Sophia Glasner getroffen hat.
38:35Vielleicht konnte sie ihre Wut nicht kontrollieren und hat ihr später aufgelauert.
38:38Was ist denn mit Denise Sommerfeld?
38:43Na ja, so Denise hat ihre Schwester bewundert, aber die wiederum hat ihr nichts anvertraut.
38:48Also entweder die beiden waren total entfremdet oder total zerstritten.
38:52Aber sie wollte heute Morgen aus der Apotheke für sie ein Antidepressivum abholen.
38:59Rebositan.
39:00Ich kenne es.
39:03Also ich nehme es nicht.
39:05Aber wie oft muss man das denn einnehmen?
39:07Regelmäßig.
39:08Und am besten täglich zum Frühstück.
39:10Und man darf die Einnahme nicht unterbrechen.
39:12Warte mal, und Denise hat ihrer Schwester dieses Medikament nicht geholt, obwohl sie wusste, dass sie es unbedingt zum Frühstück brauchte?
39:17Vielleicht, weil sie wusste, dass Sophia nicht kommen wird.
39:25Sie haben in Ihrem Block einen Eintrag gelöscht, in dem Sie Adam Kowalski bloßgestellt haben.
39:30Ach so, das.
39:31Ja, das war blöd.
39:32Datenschutz ist total wichtig in einem Block.
39:34Und ich habe es nicht gesagt, weil es mir peinlich war.
39:38Ihre Schwester Sophia, sie hat sich ja für Sicherheit in den sozialen Medien eingesetzt.
39:42Da war sie wahrscheinlich nicht so begeistert von Ihnen.
39:45Das hat die gar nicht mitgekriegt.
39:46Doch.
39:47Und sie war sehr sauer.
39:49Also dafür haben wir Zeugen.
39:51Echt?
39:52Sie hat gar nichts gesagt?
39:54Warum nicht?
39:55Weil es ihr nicht so gut ging?
39:56Weil sie Depressionen hatte?
39:57Ja.
39:59Also anders kann ich es mir nicht erklären.
40:02Sie hat ja auch was dagegen genommen.
40:04Genau.
40:05Und Sie wollten ja heute in die Apotheke gehen und in eine neue Schachtel Antidepressiva holen.
40:10Ja, das wollte ich für Sie tun.
40:12Aber sie ist tot.
40:14Also was wollen Sie denn noch von mir?
40:15Die Wahrheit.
40:17Das wäre ganz gut.
40:17Und die sieht so aus.
40:20Sie haben extra gestern noch in der Apotheke angerufen, weil Sie sicher gehen wollten, dass das Mittel vorrätig ist.
40:25Und dann haben Sie gesagt, dass Sie am nächsten Morgen vorbeikommen.
40:27Um 8 Uhr.
40:29Weil Sophia die Tabletten immer zum Frühstück genommen hat.
40:33Warum haben Sie das Medikament nicht abgeholt?
40:38Weil Sie genau wussten, dass Sophia nie wieder frühstücken wird.
40:43Das hat sie verraten.
40:47Ich wollte nur für Sie da sein.
41:04Aber sie hat immer an mir rumkritisiert.
41:09Hat gesagt, Denise, du bist auf dem falschen Weg.
41:12Und Denise, du musst dein Leben ändern.
41:15Aber ich verstehe es nicht.
41:17Was ist denn falsch an meinem Leben?
41:21Was ist gestern Nacht passiert zwischen den beiden?
41:24Sie ist auf mein Zimmer gekommen.
41:28Und sie hat gesagt, dass sie morgen allein weitergeht.
41:33Ich habe gesagt, erklär es mir.
41:35Und sie...
41:37Dass sie lieber alleine sein will.
41:39Dass sie Zeit für sich braucht.
41:40Und dass das mit uns nicht funktioniert.
41:42Sie wollte...
41:42Ihre Schwester wollte sie alleine lassen.
41:55Sie...
41:55Sie hat mich einfach stehen lassen.
41:57Als wären meine Gefühle total egal.
42:03Sie sind hinterher.
42:07Ich habe mich an sie geklammert.
42:09Ich habe...
42:09Ich habe gesagt, du darfst mich nicht verlassen.
42:11Und dass ich das nicht nochmal schaffe.
42:15Dann hat Sophia mich weggestoßen.
42:18Und...
42:19Und ich habe zurückgestoßen.
42:22Und...
42:23Und dann ist sie gestolpert.
42:24Was ist los, Reuter?
42:37Was konntest du nicht am Telefon besprechen?
42:39Ich denke, der Fall ist gelöst.
42:41Ich wollte dir eigentlich nur sagen,
42:42dass ich doch mitkommen würde.
42:46Wohin?
42:47Na, auf deine Pögerwanderung.
42:49Ach.
42:50Wieso?
42:51Ja, wieso nicht?
42:53Zum Beispiel, weil du wandern hast?
42:56Du würdest nur rumjammern.
42:58Ja, aber ich mache es dir zuliebe.
43:01Zumindest eine Etappe vielleicht.
43:05Reuter.
43:06Das weiß ich wirklich zu schätzen, mein Lieber.
43:09Aber...
43:10Das lassen wir besser.
43:12Komm.
43:14Gehen wir lieber auf ein Bier.
43:16Das läbe.
43:42Untertitelung des ZDF, 2020

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