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Französische Kinder gelten als besonders wohlerzogen. Doch woran liegt das? Französische Eltern sind oft streng, aber sie trauen ihren Kindern auch viel zu.

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Transkript
00:00Das ist César, 9 Jahre alt.
00:03In Paris besorgt er die letzten Einkäufe für das Abendessen mit der Familie.
00:08Zwei Baguettes und bring bitte Himbeeren mit.
00:12Einkaufen ist nicht seine einzige Aufgabe.
00:14Gemeinsam mit seiner Schwester hilft er regelmäßig im Haushalt.
00:22Ich mach den Abwasch und räume Gläser, Teller und Besteck weg.
00:25Die Vieras leben in Paris und sind eine typisch französische Familie.
00:31Auch wenn Veronika ihre beiden Kinder Emilia und César alleine erzieht.
00:35Vor fünf Jahren haben sie und ihr Partner sich getrennt.
00:38Die meiste Zeit verbringen die Kinder bei der Mutter.
00:41Welche Werte wollen die Franzosen ihren Kindern vermitteln?
00:47Wir müssen die Kinder erziehen.
00:50Ich finde es sogar sehr wichtig, dass die Kinder gut erzogen sind.
00:53Wenn wir in ein Restaurant gehen, sorgen wir dafür, dass sich unsere Kinder gut benehmen.
00:58Das ist uns wichtig.
01:00Es geht darum, den Kindern einen Rahmen zu geben und Grenzen zu setzen.
01:06In Frankreich leben rund acht Millionen Familien.
01:09Etwa jede vierte wird von einem alleinerziehenden Elternteil geführt.
01:13Die Franzosen gelten als besonders kinderreich.
01:15Statistisch gesehen bekommt jede Französin 1,62 Kinder.
01:19Das ist in Europa ein vergleichsweise hoher Wert.
01:23Sieben Uhr morgens.
01:24Für die Vieras ist es wichtig, gemeinsam zu frühstücken.
01:27Die Familie wird sich erst am Abend wiedersehen.
01:30Emilia und César werden von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr in der Schule sein.
01:34Den Weg dahin meistern sie allein.
01:38Nach dem Frühstück mache ich mich fertig und gehe los.
01:41Ich laufe alleine zur Schule.
01:43Das dauert nur fünf Minuten.
01:44Das ist ganz normal.
01:45Meine ganze Schule macht das so.
01:46Mach's gut, mein Schatz.
01:51Ich hab dich lieb.
01:53Viel Spaß.
01:55Bis heute Abend.
01:57Emilia und César genießen es sogar, nicht mehr gebracht und abgeholt zu werden.
02:01Veronika achtet darauf, auch Zeit für sich zu haben.
02:08Sie hat Karriere in einer Bank gemacht.
02:11Als die Kinder jeweils drei Monate alt waren, ist sie wieder voll in ihren Beruf eingestiegen.
02:16In Frankreich ist das ganz normal.
02:18Zwei Drittel der Französinnen sind berufstätig.
02:20Drei Viertel von ihnen arbeiten Vollzeit.
02:23Gerade orientiert sich Veronika beruflich noch einmal neu.
02:26Sie hat sich nie nur als Mutter identifiziert.
02:29Die französischen Frauen sind relativ unabhängig.
02:36In der Familie sind sie viel mehr als nur die Frau, die alles organisiert.
02:40Als Mutter sind sie präsent, aber nicht omnipräsent.
02:44Sie sind Mütter, die es immer gut meinen.
02:47Und als Frau wollen sie sich möglichst gut entfalten.
02:54Familien werden in Frankreich vom Staat vielfältig unterstützt.
02:57Sei es durch eine teilweise Erstattung der Kita-Kosten oder durch direkte finanzielle Hilfen wie Kindergeld.
03:04Aber wie sieht es mit der Aufteilung der Care-Arbeit in französischen Familien aus?
03:09Da hat sich einiges verändert, stimmt's?
03:12Ich sehe bei meinen Freunden, dass es sich etwas gleichmäßiger verteilt.
03:15Aber wir sind noch weit von einer Gleichberechtigung entfernt.
03:18Ich würde sagen, dass die Mütter die Hauptlast tragen.
03:23Die Väter machen vor allem die spannenden Unternehmungen, die Ferien und all das, was Spaß macht.
03:28Und wir müssen uns umso mehr um all die unangenehmen Sachen kümmern.
03:32So sind wir halt. Wir fühlen uns schuldig, wenn wir das nicht tun.
03:36Aber natürlich auch, weil wir es viel besser können als die Männer.
03:39César und Emilia kommen meistens gegen 17 Uhr von der Schule nach Hause.
03:48Danach müssen sie noch Hausaufgaben machen und ihre Aufgaben im Haushalt erledigen.
03:53César geht einkaufen und Emilia hilft bei der Wäsche und beim Aufräumen.
03:57Ein Paar Schuhe.
04:03Räum das bitte auf. Räum sie weg.
04:09Ich bin überzeugt, dass Kinder klare Grenzen brauchen.
04:15Sie müssen auch mal Frustrationen erleben.
04:17Und es muss Nein gesagt werden.
04:21Und ich glaube, ich sage Nein, weil ich sie liebe.
04:24Aber ich glaube auch, dass es später für sie von Vorteil ist, autonom zu sein.
04:29Von klein auf zu lernen, alleine zurechtzukommen und nicht zu denken, dass ich für alles da bin.
04:35Ich will das ja auch gar nicht.
04:43Ein fester Termin für die Familie, das gemeinsame Abendessen.
04:47Pünktlich um 19 Uhr steht das Essen auf dem Tisch.
04:49Heute gibt es Salat, Gemüse und Hühnchenfleisch, was auch César und Emilia anstandslos essen.
04:56Für das gemeinsame Essen nehmen sie sich ausgiebig Zeit.
05:02Was ich sehr wichtig finde, ist der Zusammenhalt.
05:08Klar gibt es Rivalitäten, aber am Ende der Streitereien sollen sie verstehen,
05:13wenn es jemanden auf der Welt gibt, auf den sie sich verlassen können,
05:16dann ist es die Schwester oder der Bruder.
05:20Nach dem Abendessen spielen sie oft gemeinsam Karten, unterhalten sich oder schauen fern.
05:26Ein ganz normaler Abend bei den Vieras, einer in vielen Belangen typisch französischen Familie.
05:32Aaaaaah!

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