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Kurzfilme
Transkript
00:00:00Hi, hier ist Madonna bei Countdown. Und hier kommt meine neue Single Holiday.
00:00:16Ich habe mich immer wie eine Außenseiterin gefühlt.
00:00:22Ich war ein Freak.
00:00:25Nicht wie die Prom Queens und die Cheerleader und all die makellosen Mädchen. Ich fühlte mich richtig mies.
00:00:41Was bedeutet Ihnen Ihr Geburtsname?
00:00:45Eine Menge. Es ist der Name meiner Mutter und ich liebe sie.
00:00:50Sie ist verstorben?
00:00:55Das ist mein Bruder Christopher. Er tanzt mit mir.
00:01:01Sie heißt wie unsere Mutter. Madonna. An sowas gehst du kaputt oder es macht dich richtig stark.
00:01:10Ihr Ehrgeiz war ihr Antrieb. Und sie hat eine Menge durchgemacht. Sie hatte es nicht leicht.
00:01:18Sie war ein strahlender Stern und wollte einen Plattenvertrag. Sie sagte, ich will die Welt beherrschen.
00:01:27Was bedeutet das? Das bedeutet gut? Okay.
00:01:31Sie ist super, fantastisch. Man kann echt zu ihrer Musik tanzen.
00:01:36Madonna verkauft 75.000 Platten am Tag. Nicht schlecht für eine 25-Jährige aus Michigan.
00:01:41Madonna, die für ihren trashigen Stil bekannt ist, zeigt alles. Wortwörtlich.
00:01:53Ich habe mich mit den Augen eines heterosexuellen Machos angeschaut. Bis mir klar wurde, ich kann auch ganz anders sein.
00:02:01Frauen in Amerika sollen Huren sein. Aber sie sollen das nicht offen sagen.
00:02:13Sie war skrupellos. Und es hat sich gelohnt.
00:02:19Leute nennen mich eine Schlampe, weil ich dazu stehe, was ich mache.
00:02:23Ich muss mich für nichts schämen. Und ich muss nichts bereuen. Wozu?
00:02:30Ich konnte es nicht erwarten, aus Michigan wegzuziehen, weil ich unabhängig sein wollte.
00:03:00Ich wollte was aus meinem Leben machen. Nicht in einer öden Vorstadt im Mittleren Westen vergammeln.
00:03:19Als ich nach New York ging, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben geflogen und Taxi gefahren.
00:03:25Ich war zuvor nie in einer Großstadt.
00:03:37New York haut dich um mit 17.
00:03:43Ich kannte keinen. Hatte nur 35 Dollar.
00:03:47So mutig war ich noch nie. Und ich wollte diese Stadt erobern.
00:03:51Ich kam nach New York, um zu tanzen.
00:04:16Ich habe in einigen Gruppen getanzt, aber das war mir nicht genug.
00:04:23Die meisten in meinen Kursen waren verwöhnte kleine Mädchen.
00:04:29Sie hatten keine Ahnung von Musik oder Kunst. Ich fand sie echt langweilig.
00:04:33Und ich habe rebelliert.
00:04:38Ich machte mir kurze, hochgegelte Haare, habe Löcher in meine Leggings und Strumpfhose gerissen und mit Sicherheitsnadeln gespickt.
00:04:47Nur um zu zeigen, ich bin anders als ihr, okay?
00:05:01Und dann habe ich neue Sachen ausprobiert und nicht mehr so oft getranzt.
00:05:06Ich fing an, mich mit Leuten aus der Kunstszene zu treffen und mit Musikern.
00:05:19Aber ich hatte noch keinen echten Plan.
00:05:21Es war nicht so planiert.
00:05:23Es war spektakulär, wie vielfältig Musik damals war.
00:05:43Es war ein riesiger Mischmasch.
00:05:48Disco, Dance ging gerade los.
00:05:50Die Punk-Szene war gigantisch.
00:06:00Und jede Menge Clubs. CBGB, Smart Club, Maxis, Kansas City, Bitter End, Bottom Line.
00:06:07Von 8 Uhr abends bis 4 Uhr morgens gab es Live-Musik.
00:06:15Amerika war damals sehr, sehr konservativ.
00:06:20Oben standen Reagan und die sogenannte moralische Mehrheit.
00:06:28Und, meine Freunde, ich lasse mich auch weiterhin von der Bibel leiten.
00:06:36Aber darunter brodelte eine kreative Szene.
00:06:41Musik explodierte förmlich.
00:06:43Afrika Bambada machte was mit den Beastie Boys und David Byrne von den Talking Heads.
00:06:50Das ganze New Wave-Zeug, das in keine Schublade passt.
00:06:53Musik
00:06:53Diese Szene gab es, weil New York ein Drecksloch war und man mit wenig Geld über die Runden kam.
00:07:05Straftaten haben um 17 Prozent zugenommen. Fast 5000 Raubüberfälle, 24 Vergewaltigungen, 20 Morde, 600 Körperverletzungen.
00:07:20In meiner Gegend gab es viele Prostituierte. Oft wurde ich selbst für eine gehalten.
00:07:26Ich musste mich daran gewöhnen, dass Leute auf der Straße liegen und auf dem Gehweg leben.
00:07:33Ich war geschockt.
00:07:34Ich war in Schock.
00:07:47Ich habe Madonna auf einer Party kennengelernt.
00:07:49Musik
00:07:50Wir haben gequatscht und dann im Badezimmer sagte sie, willst du mich nicht küssen?
00:08:04Das habe ich gemacht.
00:08:08Sie war eigentlich mit jemand anderem da, der arme Kerl.
00:08:15Ich wohnte in einer runtergerockten Synagoge.
00:08:19Und sie zog dann bei mir ein.
00:08:27Mein Bruder Ed und ich spielten in Bands.
00:08:32Schlagzeug und Gitarre standen direkt vor unserem Schlafzimmer.
00:08:37Madonna fand das toll.
00:08:38Madonna just loved that.
00:08:42Ihre Band hieß Breakfast Club.
00:08:45Dan und sein Bruder gingen tagsüber arbeiten.
00:08:50Und ich blieb zu Hause und habe in ihrem Studio geprobt.
00:08:54Ich wollte in der Band mitspielen, aber sie sagten immer, sorry, kein Bedarf.
00:09:02Ich habe mir dann ein Jahr lang Schlagzeug, Gitarre und Klavierspielen beigebracht.
00:09:06Ich wusste, wie man Musik schreibt.
00:09:11Und auf einmal kamen die Songs wie von selbst.
00:09:17Dann hat der Schlagzeuger aufgehört und ich durfte endlich in die Band.
00:09:27Sie hatte ein Gefühl für Rhythmus, wahrscheinlich vom Tanzen.
00:09:30Sie war beeindruckend.
00:09:38Sie war nicht sehr groß, aber hatte Mordspaul.
00:09:40In diesen anderthalb Jahren hat sie jede Menge Songs geschrieben.
00:09:55Über das, was sie erlebt hat.
00:09:58Ihre Gefühle und ihr Heimweh.
00:10:07Letter from Daddy war einer davon.
00:10:10Sie war enttäuscht, dass er enttäuscht war, weil sie nach New York gegangen war.
00:10:31Und sie schrieb, du liebtest den Traum, den du für mich hattest.
00:10:35Natürlich machte er sich Sorgen.
00:10:49Sie kam mit nichts nach New York, nur ihrem Köpfchen.
00:10:52Meine Eltern waren streng katholisch.
00:11:06Die zehn Gebote, Sakramente und so.
00:11:18Mein Vater war ein Einwandererkennter.
00:11:24Seine Eltern kamen aus Italien hierher.
00:11:28Einer strengen, sehr altmodischen, traditionellen Macho-Welt.
00:11:37Uns Mädchen wurde eingeschärft, sitzsam zu sein.
00:11:42Wir mussten uns anständig benehlen.
00:11:45Meine Brüder durften machen, was sie wollten.
00:11:48Nach der Schule haben wir im Haushalt geholfen.
00:11:52Hausaufgaben, Abendbrot, kein Fernsehen.
00:11:54Alles war streng geregelt.
00:11:59Er wollte immer, dass wir mit irgendwas sinnvoll beschäftigt waren.
00:12:06Und als ich sagte, ich will nicht aufs College, ich gehe nach New York,
00:12:11da hielt er das für Blödsinn.
00:12:13Nichts Richtiges, womit man Geld verdienen kann.
00:12:15Die Band lief ziemlich gut.
00:12:28Aber dann wollte sie die Sängerin sein.
00:12:32Das kam für mich nicht in Frage.
00:12:34Ich wollte singen und spielen.
00:12:39Sie wollte der Star sein.
00:12:41Ich habe monatelang gebettelt, dass ich einen Song singen darf.
00:12:48Und als ich das endlich gemacht habe, habe ich Blut geleckt
00:12:51und wollte nicht mehr Schlagzeug spielen.
00:12:53Und dann haben sie mich rausgeschmissen,
00:12:55weil ich ihnen die Show stahl.
00:12:59Das war es dann für uns.
00:13:04Das Ende unserer Romance.
00:13:06Das Ende unserer Romance.
00:13:11Die Club-Szene speiste sich aus Leuten aus dem Music-Building,
00:13:19wo ich mein Studio hatte.
00:13:26Es ist dreckig und schmuddelig.
00:13:30Polizisten verhaften Leute auf den Fluren.
00:13:34Und hier hat Madonna gehaust.
00:13:36Madonna war in der Stadt.
00:13:36Madonna war in der Stadt.
00:13:37Madonna war in der Stadt.
00:13:41Ich kannte Stephen Bray aus Detroit.
00:13:46Er konnte jedes Instrument spielen.
00:13:48Und er hatte Schlüssel zu vielen Proberäulen.
00:13:54Das Music-Building ist ein magischer Ort.
00:13:59Man hört Gesang- und Gitarrenriffs.
00:14:03Trommel.
00:14:07Ein Klangmehr.
00:14:09Madonna und ich haben dort praktisch gewohnt.
00:14:20Madonna ist unglaublich willensstark.
00:14:28Leute aus dem Mittleren Westen können anpacken.
00:14:34Wenn man überleben will, muss man sich reinhängen.
00:14:39Du kriegst nichts geschenkt.
00:14:49Ich hatte meine Schlüssel vergessen.
00:14:52Ich klopfe an die Tür und sie macht mir auf.
00:14:55Ich sage, danke.
00:14:56Und sie sagt, irgendwann werden Sie mir Türen öffnen.
00:15:02Wir wussten, wer Camille war.
00:15:05Sie hatte dort was zu melden.
00:15:07Und Madonna war das mit Sicherheit klar.
00:15:16Sie wusste, dass ich Kontakte in der Branche hatte.
00:15:20Darum plauderte sie möglichst oft mit mir.
00:15:24Ich fragte, wann ist dein nächster Gig?
00:15:25Ich komme vorbei.
00:15:26Madonna machte so was wie Blondie.
00:15:41Rockmusik.
00:15:41Es war Rockmusik.
00:15:42So was wurde in den Clubs gespielt.
00:15:53War aber kein Dance.
00:15:54Sie hatte etwas an sich.
00:16:08Eine Bühnenpräsenz, die andere auch nach Jahren noch nicht haben.
00:16:12Ich wollte sie unter Vertrag nehmen.
00:16:26Aber die Band musste weg.
00:16:39Die waren als Musiker allenfalls okay.
00:16:46Ich wusste, dass Madonna die Band verlassen und mit Camille arbeiten wollte.
00:16:51Ich war enttäuscht, aber so läuft es nun mal.
00:17:03Traurig für uns, aber gut, dass sie ihrem Traum folgte.
00:17:06Wir wollten beide, dass sie es schafft, koste es, was es wolle.
00:17:16Ihr Ehrgeiz war ihr Antrieb.
00:17:19Und sie hat eine Menge durchgemacht.
00:17:22Sie hatte es nicht leicht.
00:17:23Sie hatte es nicht leicht.
00:17:24Was bedeutet Ihnen Ihr Name?
00:17:34Eine Menge.
00:17:35Es ist der Name meiner Mutter.
00:17:37Sie ist verstorben?
00:17:38Sie haben sie früh verloren.
00:17:45Als ich sechs Jahre alt war, passierte das Schlimmste in meinem Leben.
00:17:49Es hat mir das Herz zerrissen.
00:17:54Woran erinnern Sie sich?
00:17:59Sie war schön und süß.
00:18:03Und fleissig.
00:18:07Wie viel von ihr steckt in Ihnen?
00:18:10Ich werde es nie erfahren.
00:18:16Ich musste schnell erwachsen werden, um all das zu begreifen und zu verarbeiten.
00:18:20Das war überwältigend für ein Kind.
00:18:29Als meine Mutter starb, hat uns das alle irgendwie verändert.
00:18:38Mein Vater drängte meine Schwester quasi, ein Vorbild für uns zu sein.
00:18:41Sie hieß wie meine Mutter.
00:18:49Madonna.
00:18:51An sowas gehst du kaputt.
00:18:55Oder es macht dich richtig stark.
00:18:57In einer großen Familie kämpft jeder um Aufmerksamkeit.
00:19:10Ich wollte die meines Vaters.
00:19:15Und ich spürte eine Art innere Leere, die die Welt da draußen füllen sollte.
00:19:191982 war ein tolles Musikjahr.
00:19:39Madonna war in Camilles Studio.
00:19:41Ich glaube, Camille wollte hymnische Songs für Frauen machen.
00:19:51So wie Pat Benatar.
00:19:54Die waren gut, da gab's nichts dran auszusetzen.
00:19:56Wir wollten unterschiedliche Sachen.
00:20:03Sie wollte, dass ich New Wave oder Rock mache.
00:20:06Und ich hab Funk-Songs geschrieben.
00:20:09Ich hab gesagt, da will ich als Künstlerin hin.
00:20:12Und du kannst mich nicht aufhalten.
00:20:13Ich hab an meinen eigenen Sachen gearbeitet.
00:20:25R'n'B und Pop und Disco.
00:20:29Und Madonna kam vorbei mit ein paar halbfertigen Texten und fragte,
00:20:34wie findest du die?
00:20:36Und dann haben wir die nächsten 10 Stunden lang die Musik dazu geschrieben.
00:20:43Nachts sind wir in die Studios rein und haben da unser eigenes Demo-Tag gemacht.
00:20:49Immer nachts um drei oder so.
00:21:00Ain't no big deal war ein Disco-Song.
00:21:04Meine Version mochte niemand außer meiner Mutter.
00:21:07Also hab ich Madonna singen lassen.
00:21:13Wir beide haben alle Instrumente gespielt und die Songs geschrieben.
00:21:26Sie sang Ain't no big deal aus vollem Herzen.
00:21:31Es war perfekt.
00:21:36Ich wusste nicht, dass sie damit auch in Clubs auftrat.
00:21:40Die Plattenfirmen hören sich die meisten Demo-Tapes gar nicht an.
00:21:47Also ging ich in die Clubs, wo die Promoter den DJs neue Platten vorbeibringen.
00:21:56Der DJ der Dance-Oteria hatte mir gesagt,
00:22:01eine junge Frau wolle ihr Demo-Tape von ihm spielen lassen.
00:22:04Es war okay, nicht toll, aber sie war ein strahlender Stern und wollte einen Platten-Deal.
00:22:14Ich frage Künstler immer, was willst du?
00:22:17Und Madonna hatte die beste Antwort aller Zeiten.
00:22:19Die Welt beherrscht.
00:22:21Mein Boss, Seymour Stein, lag im Krankenhaus und ich sagte, ich spiele ihm die Demos vor und morgen Abend besuchen wir beide ihn.
00:22:35Ich hing an den ganzen Apparaten.
00:22:43Ich war nicht rasiert und hatte einen Pyjama an.
00:22:48Es hätte sie auch nicht gekratzt, wenn ich in einem Sarg gelegen hätte.
00:22:55Hauptsache ich unterschrieb ihren Vertrag.
00:22:58So fing es an.
00:22:59Ich wusste von nichts.
00:23:09Auch nicht, dass es einen Song gab, den Labels sich angehört hatten.
00:23:21Ich sollte ins Büro von Billy Joels Anwalt kommen.
00:23:24Sie ist da und kaut Kaugulüten.
00:23:28Das Ganze dauert nur zehn Minuten.
00:23:33Madonna will dich nicht mehr als Managerin.
00:23:36Du bist raus.
00:23:40Schweigen.
00:23:44Ich sagte, ich nehme mir einen Anwalt und ging.
00:23:51Erst Tage später habe ich geweint.
00:23:54Ich habe mich von Leuten getrennt, weil sie nicht die Richtigen für mich waren.
00:24:03Wenn du nicht spürst, dass sie die Richtigen sind, wird es nichts.
00:24:06Es war alles okay, aber meine Managerin wollte mich in eine bestimmte Richtung drängen.
00:24:34So was wie Debbie Harry oder Pat Benatar.
00:24:42Das ist lahm.
00:24:43Als wir ins Studio gingen, sollte Ain't No Big Deal die A-Seite werden und Everybody die B-Seite.
00:24:59Ain't No Big Deal wurde nicht so, wie wir wollten, aber Everybody klang echt gut.
00:25:03Darum wurde das die erste Single.
00:25:06Und wir setzten eine Tone mit dem.
00:25:17Sie mixte verschiedenste Stile.
00:25:21Disco, New Wave, Dance, Punkrock.
00:25:23Und machte daraus ein Gesamtpaket.
00:25:34Und dann spielten wir Gigs.
00:25:36An einem Abend spielten wir in drei oder vier Clubs.
00:25:48Ready? Okay, we're ready.
00:25:51Live at Uncle Sam's from New York, Montana!
00:25:54Die Musik kam vom Band.
00:25:58Der Gesang war live.
00:26:05Sie zogen mit ihrer Beatbox von Gig zu Gig.
00:26:09Mein Bruder Christopher und ich standen uns immer sehr nah.
00:26:30Komm her, das ist mein Bruder Christopher.
00:26:36Er tanzt mit mir.
00:26:37Und er ist mir nach New York gefolgt.
00:26:42Madonna sagte, komm nach New York.
00:26:46Werd einer meiner Background-Tänzer.
00:26:54Ich hatte keine Lust, aber sie ist meine Schwester.
00:27:00Und ich hatte keinen Job.
00:27:08Manchmal kamen wir gut an.
00:27:19Manchmal nicht so.
00:27:21Wie was?
00:27:22Was ist mit dir?
00:27:26Ja, ich kann das sehen.
00:27:27Auf Long Island haben sie sie gehasst.
00:27:34Sie schmissen Tassen, Servietten, Flaschen.
00:27:42Ich hatte üble Tiefs, aber ich dachte, da musst du einfach durch.
00:27:52Ich war sicher, dass ich irgendwann Erfolg haben würde.
00:28:07Alles andere kam nicht in Frage.
00:28:15Okay, No Entiendes präsentiert Madonna.
00:28:19Come on, zeig's uns.
00:28:27Bei No Entiendes waren Bags, Erika und Martin Burgoyne ihre Background-Tänzer.
00:28:39Martin war Madonnas bester Freund.
00:28:42Martin war Barkeeper in einem Club im East Village.
00:28:51Wir teilten uns eine Wohnung.
00:28:55Und als ich anfing, Platten zu machen, war er mein Art Director.
00:29:01Er half mir bei den Plattencovern und bei meinen Auftritten.
00:29:06Er war mein bester Freund.
00:29:07Madonna und Martin waren sich wohl auch deshalb so nah, weil er schwul war.
00:29:20Die schwulen Discos liebten sie.
00:29:23Setz mich auf die Liste, Bunny.
00:29:25Gerne.
00:29:26Ich tanze heute zu den Pop-Tarts.
00:29:28Bis später.
00:29:30Die schwulen Szene beeinflusste ihre Karriere massiv.
00:29:36Und auch ihre Musik.
00:29:42Martin Burgoyne war Madonnas Bindeglied zwischen der New Wave und der schwulen Szene.
00:29:48Also die coole Gay-Community.
00:29:55Einige hier haben wohl eine hochklassige Dragshow erwartet.
00:30:01Und die wichtigen Leute der Szene, Basquiat, Keith Haring, Sänger, Künstler, Tänzer, alle haben zusammengearbeitet.
00:30:18Downtown war nicht nur ein Viertel, sondern ein Lebensgefühl.
00:30:32Die Künstler haben sich getroffen und ausgetauscht.
00:30:37Wir machten gemeinsame Projekte und wurden eine echte Community.
00:30:40Da ist dieses Knister.
00:30:48Das Gefühl, dass jeder es packen kann.
00:30:52Du schwankst zwischen Hoffen und Bangen.
00:30:56Wie an einem Abgrund.
00:30:59Aufregen.
00:31:00Sie schufen ein neues Genre.
00:31:07Nicht nur einfach Musik oder Kunst, sondern eine Befreiungsbewegung.
00:31:14Martin und Madonna waren ein tolles Duo.
00:31:18Ich mochte Martin sehr.
00:31:19Sie war nicht gerade nett oder freundlich.
00:31:26Sie konnte echt hart sein.
00:31:28Und ich glaube, er hat sie ein bisschen weicher gemacht.
00:31:34Sie haben sich so gut verstanden, weil er schwul war.
00:31:39Ich glaube nicht, dass sie mit einem Hetero so eng befreundet sein könnte.
00:31:42Ich finde, dass die meisten schwulen Männer offener zu ihren Gefühlen stehen, als heterosexuelle Männer es können.
00:31:59Für mich sind sie irgendwie echter als die meisten Hetero-Männer.
00:32:06Deshalb fühle ich mich zu ihnen hingezogen.
00:32:12Die beiden ersten Singles schafften es in die Dance Charts.
00:32:41Aber wir wollten mehr.
00:32:44Darum haben wir uns einen Manager gesucht.
00:32:51Ich sagte, wer managt den größten Star Amerikas?
00:32:56Den will ich.
00:32:57Freddy the Man managte Michael Jackson.
00:33:03Den damals größten Star der Welt.
00:33:05Mein Freund Seymour Stein sagte, ich habe gerade ein Mädchen namens Madonna unter Vertrag genommen.
00:33:16Sie sucht einen Manager.
00:33:17Ich hatte kein Interesse, aber er sagte, die wird ein Star.
00:33:22Wir hatten ein Treffen mit Freddy the Man.
00:33:33Ich war sofort begeistert.
00:33:37Madonna hat das gewisse Etwas.
00:33:40Das Treffen lief super und Freddy sagte, er würde sie managen.
00:33:44Dann holte seine Assistentin ihn zu einer Telefonschalte.
00:33:52Und Freddy sagt, wollt ihr hier warten?
00:33:57Hier ist ein Video, das wir nächste Woche auf MTV zeigen.
00:34:03Er drückt auf Play und Madonna und ich gucken uns Michael Jackson Beat It an.
00:34:09Wir waren beide sprachlos.
00:34:27Es war eines der ersten längeren Videos.
00:34:33Sowas war neu.
00:34:34Die filmische Qualität war unglaublich.
00:34:46Dieses Video war ein Game Changer.
00:34:55Damals gab es nur Radiosender.
00:34:58Man musste auf hundert davon laufen, um bekannt zu werden.
00:35:01Dann kam MTV.
00:35:04Die Plattenindustrie hat sich mit dem Fernsehen zusammengetan.
00:35:08Das Ergebnis sind Musikvideos und MTV.
00:35:11Ein Kabelkanal für Musik.
00:35:16Wir dachten beide, Madonna ist optisch so auffallend und einzigartig.
00:35:22Wir könnten die Welt erobern.
00:35:26Ich sagte, ich bin genauso talentiert wie Michael Jackson.
00:35:30Also mache ich das auch.
00:35:34Ich habe Madonna 1984 kennengelernt.
00:35:44Ich war eine junge Filmemacherin.
00:35:48Und ich hatte ein Musikvideo für die Band TomTom Club gedreht.
00:35:58Jemand bei Warner hat er das gesehen.
00:36:00Er sagte mir, wir haben jemanden, der ein echter Star werden könnte.
00:36:11Du könntest mit ihr ein Musikvideo drehen.
00:36:16Das Song war Borderline.
00:36:17Ich sagte ihr, sie soll mit den Kids tanzen, aber eher spielerisch.
00:36:26Und sie zauberte einfach so eine Choreografie aus dem Hut.
00:36:29Musik an und los ging's.
00:36:31Die Kamera liebt sie einfach.
00:36:44Sie kann sich gar nicht mehr von ihrem Gesicht lösen.
00:36:47Die Kamera just connects to her face.
00:36:49Bist du so wie dein Image?
00:37:03Ja, bin ich.
00:37:06Ist es ein Look, eine Haltung?
00:37:09Vor allem eine Haltung.
00:37:10Ich habe nie versucht, Madonna eine Rolle aufzudrängen.
00:37:18Sie brauchte keine Rolle.
00:37:21Mein Job war, sie so wie sie ist, mit der Kamera einzufangen.
00:37:27In der Musikbranche versucht man, Künstler in Schubladen zu stecken.
00:37:32Welche ist deine?
00:37:32Eine neue, meine eigene.
00:37:40Was ist neu daran?
00:37:43Ich.
00:37:45Wir rollen.
00:37:47Let's do a rehearsal, kid.
00:37:49Come on, up and out.
00:37:51Als sie plötzlich berühmt wurde, hieß es, oh Gott, sie hat ihre Seele verkauft.
00:38:00Niemand wird so schnell berühmt.
00:38:01Denn sie ging ab wie eine Rakete.
00:38:05Aber sie zog es durch.
00:38:11Viele berühmte Gesichter heute in der Radio City Music Hall.
00:38:15Bei den ersten MTV Video Music Awards.
00:38:26Ihr Manager Freddy wollte, dass sie Borderline singt.
00:38:31Ihre aktuelle Single.
00:38:33Sie sagte nein.
00:38:36Madonna wollte unbedingt Like a Virgin performen.
00:38:40Und Freddy zog den Kürzeren.
00:38:50So performte sie den Hit zum ersten Mal live.
00:38:53Bei den MTV Awards.
00:39:07Bist du als Braut verkleidet über die Bühne gekrochen.
00:39:10Das hat nicht nur die Presse schockiert, sondern auch Leute aus der Branche.
00:39:13Die Industrie ist gut.
00:39:14Oh, oh, oh, oh, oh.
00:39:15Like a Virgin.
00:39:18Feel so good inside.
00:39:22Mein Manager kam hinter die Bühne und er war kreidebleich.
00:39:26Er hat kein Wort rausgebracht.
00:39:28You couldn't speak to me.
00:39:29Es war mir so peinlich.
00:39:36Was sollte das?
00:39:40Und ich hab gedacht, oh Gott, mein Vater flippt aus.
00:39:43Wann war ihr allererster Auftritt?
00:39:48In der sechsten Klasse.
00:39:53Ich hab mich mit Leuchtfarbe angemalt und zu einem Song von The Who getanzt.
00:40:01Das gab einen Monat Hausarrest.
00:40:05Aber ich fand's toll.
00:40:06Auf der Bühne fühlte ich mich sehr wohl.
00:40:08Ihr Manager, die Plattenfirma und viele Leute, die bei der Show dabei waren, fanden es katastrophal.
00:40:24Aber es hatte ähnliche Folgen wie der erste Fernsehauftritt der Beatles.
00:40:34Volltreffer.
00:40:38Alle waren gespannt, was als nächstes kommen würde.
00:40:48Und nun Madonna.
00:40:50Wenn Sie dabei an die Werke des Malers Raphael denken, haben Sie sicher keine Teenager-Tochter.
00:40:59Wie war das Madonna-Konzert?
00:41:03Sie ist super, fantastisch. Man kann echt zu ihrer Musik tanzen.
00:41:06Wir haben die Girl-Toy-Gürtelschnalle, Armbänder.
00:41:16Wir suchen den Madonna-Look und du hast ihn.
00:41:20Ich liebe Madonna über alles.
00:41:24Madonna verkauft 75.000 Platten am Tag. Nicht schlecht für eine 25-Jährige aus Michigan.
00:41:29Prognosen für das kommende Jahr?
00:41:33Jedes Mädchen zwischen 10 und 18 wird aussehen wollen wie ich.
00:41:45Ich mag, was sie macht. Frauen sollten tun können, was sie wollen, ohne dass Männer sie runtermachen.
00:41:52Sie war sexy genug, dass die Plattenindustrie sich für sie interessierte.
00:41:59Aber sie sprach auch die Frauen und Mädchen an.
00:42:04Madonna fragt, wer alles zur Virgin-Tour kommt.
00:42:09Teenager sehen das und sagen, jeder darf sich ausleben. Warum ich nicht?
00:42:15Bist das du oder ein Madonna-Imitter?
00:42:20Madonna. Aber ich bin auch so.
00:42:24Sie gab ihnen Selbstvertrauen.
00:42:29Sie gab ihnen ihr Selbstvertrauen.
00:42:33Und das machte den Leuten Angst.
00:42:35Nicht die Art Mädchen, die man der Mutter vorstellt.
00:42:44Viele finden, dass sie ein schlechtes Vorbild für junge Frauen ist.
00:42:50Definitiv nicht.
00:42:51Gut, dass ich keine Tochter in dem Alter habe.
00:42:54Wieso?
00:42:56Wegen ihres Images. Nicht zu fassen.
00:43:01Man konnte ihr praktisch nicht entkommen.
00:43:05Die Leute, die sich über Madonna aufregen, würden nie selbst zu einem Madonna-Konzert gehen.
00:43:13Aber sie sehen Berichte darüber in den Nachrichten.
00:43:19Mir gefällt nicht, was sie da auf der Bühne macht.
00:43:23Sollte das Publikum älter sein?
00:43:25Ja.
00:43:27Ihr Publikum war viel jünger, als irgendjemand erwartet hatte.
00:43:31Oben 9-Jährige sangen Like a Virgin.
00:43:37Wie geht's dir, wenn du dich so anziehst?
00:43:42Was sagen diese Kinder wirklich?
00:43:45Ich will eine Jungfrau sein, aber aussehen wie eine Schlampe.
00:43:48Ich bin ein Schlampe.
00:43:49Die Presse machte ihr echt zu schaffen.
00:43:55Alle Zeitungen beschlossen, sie zu hassen.
00:43:58Die meisten halten mich für ein Flittchen.
00:44:05Sie nennen mich Abschaum und Hure, weil ich meine Sexualität zeige.
00:44:08Wenn du Sex für etwas Schlechtes hältst, dann kriegst du Probleme.
00:44:19Manche Rock-Songs sind geradezu obszön.
00:44:23Viele Menschen sagen daher, es reicht.
00:44:25Eine Umfrage zeigt jüngst, dass wir Amerikaner religiöser sind als andere Nationen.
00:44:34Und dass eine große Mehrheit außerehelichen Sex, Pornografie, Abtreibung und Drogen ablehnt.
00:44:42Die Studie zeigt auch, wie wichtig den meisten Familie und Glauben sind.
00:44:49Amerika befindet sich in einer moralischen Erneuerung.
00:44:52Man muss einfach sagen, das war ein Haifischbecken, in das sie sich da reinwagten.
00:45:14Wenn du eine starke Frau bist und dich nicht an das traditionelle Rollenbild hältst,
00:45:21dann schüchterst du die Leute ein.
00:45:26Wenn du in den 80ern als Künstlerin Sex-Positiv warst, gab es Ärger.
00:45:37Auch in der Musikbranche wurde gelästert.
00:45:39Sie ist die angesagteste Sängerin des Landes mit einem dreifach Platin-Album.
00:45:55Das verdankt sie ihrer ungehemmten Sexiness und dem Ruf, alles zu tun, um es nach ganz oben zu schaffen.
00:46:04Doch auf dem Weg dahin, so Gerüchte, habe sie einflussreiche Männer ausgenutzt und fallen gelassen.
00:46:10Spinnt ihr?
00:46:16Sie musste nicht mit Freddy the Man schlafen.
00:46:19Und auch nicht, um an ihren Plattenvertrag zu kommen oder mit irgendwem bei Warner Brothers.
00:46:23Meine Fresse.
00:46:24Das ist blanker Sexismus.
00:46:26Material Girl sollte zeigen, dass für Madonna Männer zu ihrem Vergnügen da waren.
00:46:42Sie will keinen reichen Mann mit viel Geld.
00:46:58Sie will einen süßen Kerl mit schönem Body.
00:47:01Warum darfst du als Frau nicht schlafen, mit wem du willst?
00:47:12Gleiches Recht für alle.
00:47:19Als ich das Video drehte, haben wir gemerkt, dass wir da die gleichen Ansichten haben.
00:47:31Weil ich ohne Mutter aufgewachsen bin, hat mir keiner gezeigt, wie man sich benehmen soll.
00:47:46Nicht, wie man ordentlich sitzt, was man anzieht, was man tun und lassen soll.
00:47:56Für den Dreh brauchten wir attraktive Männer.
00:47:59Und Sharon und ich kamen auf die Idee, Sean Penn zu fragen.
00:48:07Es schlug ein wie eine Bombe.
00:48:12America's Bad Boy und das Bad Girl.
00:48:19Madonna sagt, ihr Herz gehört dem Schauspieler Sean Penn.
00:48:23Aber kann ein Material Girl aus dem Mittleren Westen mit dem Star aus Bad Boys glücklich werden?
00:48:29Sie war wirklich verknallt.
00:48:36Aber die Anziehung zwischen den beiden wurde auch von der Öffentlichkeit angeheizt.
00:48:44Er war ein Filmstar, sie war ein Rockstar.
00:48:49Sie mussten einfach zusammenkommen.
00:48:51Sie wurden ständig verfolgt.
00:48:56Das war hart für die Beziehung.
00:49:00Es war sehr aufdringlich.
00:49:03Und sie kam damit besser zurecht als er.
00:49:10Madonna und ihr Verlobter Sean Penn werden auf eine Million Dollar verklagt.
00:49:14Von einem Fotografen, den Penn in Nashville mit einem Stein geschlagen haben soll.
00:49:18Es ist interessant, dass Sean Penn sich in Madonna, die öffentlichste Frau der Welt, verliebt hat.
00:49:33Ich will nicht über Sean reden und darüber, was er sagt und macht.
00:49:45Er ist ein erwachsener Mann und er trifft seine eigenen Entscheidungen.
00:49:48Er macht seine eigenen Entscheidungen.
00:49:49Madonna, die es mit ihrem trashigen Stil zum Rockstar gebracht hat, zeigt alles.
00:50:03Wortwörtlich.
00:50:03Abseits der Teenie-Magazine wetteifern Penthouse und Playboy darum, Madonna von ihrer unheiligsten Seite zu zeigen.
00:50:20Playboy und Penthouse zeigen Nacktfotos des Material Girl von 1979 und 1980.
00:50:25Bürgermeister Timothy Sullivan wollte Madonna zur Ehrenbürgerin machen.
00:50:33Wegen der Bilder sieht er nun davon ab.
00:50:36Es wäre unangebracht, Madonna den Stadtschlüssel zu überreichen.
00:50:41Das ist die höchste Auszeichnung, die Bay City verleiht.
00:50:43Und dafür sollte man auch ein moralisches Vorbild sein.
00:50:46Ich habe auch erst davon erfahren, als sie rauskamen.
00:50:55Ich habe mir keine Sorgen um sie gemacht, sondern um meinen Vater.
00:51:03Wie seine Kollegen sich das angesehen haben und wie peinlich ihm das gewesen sein muss.
00:51:16Das war mein erster Auftritt vor einem so großen Publikum.
00:51:22Der Playboy war gerade erschienen.
00:51:25Und ich habe gedacht, ich schaffe das nicht.
00:51:28Ich kann nicht.
00:51:29Weil ich keine Ahnung hatte, was gleich passieren würde.
00:51:31Ich bin so sicher, was passieren würde.
00:51:32Ich bin so sicher, was ich geschaffen.
00:51:36So, kann ich werden?
00:51:38Ich bin so sicher, was ich dich.
00:51:42Ich bin sympathisch mit dir, um mir angeben zu halten, ich meine Bekleinung, so ich nicht ärgerlich.
00:51:50Ich bin so sicher, was ich heute nicht.
00:51:52Ich bin so sicher, was ich' das nicht tun.
00:51:55Ich bin so sicher, wenn ich das nicht in die Zeit, um zwei Jahre, um mir zu Ende.
00:51:58Du warst bei LifeAid komplett verhüllt nach dem Playboy und Penthouse.
00:52:14Ja, weil es keine Rolle spielt, was ich anhabe. Ich hatte die gleiche Power, hab genauso viel geflirtet.
00:52:20Was ich anhabe, hat damit nichts zu tun. Und das wollte ich dem Publikum zeigen.
00:52:28Ob ich vom Hals bis zu den Knöcheln bedeckt bin oder kaum was anhabe. Ich bin ich. Daran ändert sich nichts.
00:52:50Sean hatte Probleme damit. Das war für sie schwierig.
00:53:05Madonna war es leid, diesen Mist zu lesen. Aber es verkaufte sich.
00:53:20Heute ist ein großer Tag. Denn heute schließt Rocksängerin Madonna den Bund des Lebens mit Sean Penn.
00:53:39Ich habe das Hochzeitskleid entworfen und die Presse hat wild spekuliert. Trägt sie etwa ein teufelsrotes Hochzeitskleid?
00:53:50Es war verrückt.
00:53:57Die Hochzeit war der Hammer.
00:54:01Sean hatte sie mit Hollywood bekannt gemacht.
00:54:08Wir waren die komischen Verwandten aus New York.
00:54:14Ihr bester Freund Martin war da, Keith Haring und Andy Warhol.
00:54:20Der genaue Ort wurde geheim gehalten, weil sie Angst vor den Paparazzi hatten.
00:54:32Zehn Hubschrauber schwirrten da rum. Unfassbar laut. Und Sean hat gedroht, auf die Helikopter zu schießen.
00:54:39Sean war stinksauer und hat Fuck-off in den Sand geschrieben.
00:54:52Man konnte das Ja-Wort nicht verstehen, aber das hat mich nicht gekratzt.
00:54:57So hat sie sich ihre Hochzeit wohl nicht vorgestellt. Sie musste Sean davon abhalten, misszubauen.
00:55:07Im Nachhinein glaube ich, das ganze Chaos war vielleicht ein schlechtes Ohr.
00:55:11Nach ihrer Hochzeit war Madonna nun Teil der L.A. Szene.
00:55:29Wir haben sie praktisch nicht mehr gesehen.
00:55:30Dann wurde Martin krank.
00:55:38Wir wussten nicht genau, was er hatte.
00:55:43Er verkroch sich in seiner Wohnung.
00:55:47Und wenn wir ihm Essen bringen wollten, machte er nicht auf.
00:55:51Nach zwei Wochen mussten wir ihn dazu zwingen.
00:55:54Madonna wusste nichts davon. Er hat gesagt, er hätte Masern.
00:56:07Immer mehr Freunde wurden krank.
00:56:11Sie wollten es keinem sagen. Jeder hatte Angst zuzugeben, dass er es hatte.
00:56:19Experten sagen, eine Million Amerikaner könnten mit dem Aids-Virus infiziert sein.
00:56:23Mehr als 12.000 könnten bald schon erkranken.
00:56:27Die Diagnose Aids ist immer tödlich.
00:56:31Doch die Krankheit wird sich unter Heterosexuellen wohl nicht so schnell ausbreiten wie unter Schwulen und anderen Risikogruppen,
00:56:38wo es täglich 14 neue Fälle und 6 Todesfälle gibt.
00:56:43Im kommenden Jahr sollen sich diese Zahlen verdoppeln.
00:56:45Das ist das nächste Jahr.
00:56:46New York war am Boden zerstört.
00:57:08Und ein großer Teil der Szene wurde ausgelöscht.
00:57:11Eine unglaubliche Welle der Trauer schwappte über die Tanzflächen.
00:57:25Die Party war vorbei.
00:57:27In gewisser Weise war es unser Vietnam.
00:57:40All diese Leute, die in den Krieg ziehen und die Hälfte von ihnen kommt im Sarg zurück.
00:57:45All diese Leute, die dir nahe standen.
00:58:03Und du selbst hattest auch Angst.
00:58:06Ich habe Martin gesagt, dass ich die Medikamente übernehme.
00:58:28Das waren 1.800 Dollar im Monat.
00:58:34Dann hat Madonna davon gehört.
00:58:36Und sie übernahm alles.
00:58:44Sean Penn flog nach Mexiko, um ein Medikament zu besorgen, das Aids heilen sollte.
00:58:49Es gab böse Gerüchte in der Boulevardpresse, dass Madonna und Martin Sex hatten.
00:59:01Dass sie nun Aids hätte und dass sie Sean anstecken würde.
00:59:06Das hat sie wirklich fertig gemacht.
00:59:08Dass Sean mit in diesen erfundenen Boulevarddreck gezogen wurde.
00:59:13Wenn sie was Schlechtes schreiben, dann nie über deine Arbeit.
00:59:21Es geht immer gegen dich als Person.
00:59:26Die Leute könnten sagen, Madonna sollte sich nicht mit jemandem wie ihm abgeben.
00:59:31Es könnte ihr schaden.
00:59:33Er war mein bester Freund.
00:59:38Ich habe ihn geliebt.
00:59:40Und Leute behandeln Aids-Kranker wie Aussätzige.
00:59:43Wenn du Aids hast und deine Freunde abtauchen, dann sind sie keine Freunde.
00:59:51Ich soll ihn im Stich lassen?
00:59:54Martin wollte nicht sterben.
00:59:59Er war wütend und es fraß ihn auf.
01:00:05Wir haben ihm aufgeholfen, damit er wach bleiben konnte, bis sie kam.
01:00:11Das war ihm sehr, sehr wichtig.
01:00:13Sie kam mit Sean und sie hat sich zu ihm gesetzt und ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebte.
01:00:27Für ihn waren sie seelenverwandt.
01:00:36Fürchten Sie Religion?
01:00:37Ob ich Religion fürchte?
01:00:41Nein.
01:00:44Mir macht Angst, wie viel Macht und Einfluss die sogenannte moralische Mehrheit in diesem Land hat.
01:00:52Aber dabei geht es nicht wirklich um Religion.
01:00:59Da geht es um Ignoranz.
01:01:00Reverend Jerry Falwell hat eigene Ideen für den Umgang mit Aids.
01:01:08Man solle die Erkrankten wie Tiere zusammenpferchen.
01:01:12Gott erschuf Adam und Eva, nicht Adam und Steve.
01:01:21Es ist pervers. Der oberste Gerichtshof nannte es abartig.
01:01:25Wenn Leute Angst haben, suchen sie sich Sündenböcke.
01:01:37Aids ist eine Schwulenkrankheit und mit denen stimmt was nicht.
01:01:41Ihr macht unser Land schwach.
01:01:45Ich lehne das ab.
01:01:46Verpiert einfach. Wir würden euch am liebsten ausrotten. Und diese Krankheit erledigt das für uns.
01:01:58Die meisten sind keine richtigen Menschen. Sie haben Probleme.
01:02:03Sie propagieren ihren Lebensstil und verderben unsere Kinder.
01:02:12Welche Art von Vorbild wärst du gerne?
01:02:14In fünf Jahren könnten alle meine Freunde tot sein.
01:02:18Einer deiner Freunde?
01:02:20Starb an Aids.
01:02:25Das war sehr schlimm für mich. Und darum will ich mich engagieren.
01:02:31Unter der Regierung Reagan gab es Unterdrückung und Repressionen.
01:02:36Der Präsident hat sich heute zum Thema Aids geäußert.
01:02:47Er sagte dabei nichts zu den umstrittenen Fragen von Aids-Tests und der Verwendung von Kondomen.
01:02:54Das Thema Abstinenz kommt in der Erziehung zu kurz.
01:02:59Unsere Schulen vermitteln keine Werte mehr wie richtig und falsch.
01:03:09Ihre besten Freunde waren schwul. Sie hatte keine Angst, das Thema anzusprechen.
01:03:17Viele glauben, dass man Leuten ansieht, ob sie Aids haben.
01:03:21Das stimmt nicht. Benutzt beim Sex Kondome. Es könnte lebenswichtig sein.
01:03:31Madonna und Co. treiben die Preise für Jeansjacken hoch. Und das alles zugunsten von Aids-Patienten.
01:03:37Ich engagiere mich für das Aids-Projekt Los Angeles. Letztes Jahr gab es einen Tanzmarathon.
01:03:50Außer ihr hat sich keiner für Schwule eingesetzt und gegen Aids.
01:03:55Es war nie plump. Sie machte das mit einer Leichtigkeit.
01:03:59Hört nicht auf zu leben. Seid nur vorsichtig. Habt Sex, aber benutzt Kondome.
01:04:13In einer Stunde spielt Madonna hier vor ihren Fans.
01:04:19Eine One-Woman-Show zugunsten der amerikanischen Vereinigung für Aids-Forschung.
01:04:23Madonna will, dass ihre Fans auch etwas lernen. Jeder erhielt einen Comic, der zeigt, wie Aids übertragen werden kann und wie nicht.
01:04:40Ich weiß noch, dass ich es gelesen habe und dachte, wow, das ist krass, aber auf den Punkt.
01:04:46Die Wortwahl war anstößig, aber notwendig.
01:04:56Viele würden das nicht mal lesen ohne Madonna.
01:05:01Ich habe 100 Dollar bezahlt und finde, das Geld geht an einen guten Zweck. Man muss was tun.
01:05:06Sie bot allen die Stirn und sagte, verdammt noch mal, diese Leute sind wichtig.
01:05:32Das Aids-Benefizkonzert hat uns alle mitgenommen.
01:05:36Vor allem sie. Wegen Martin.
01:05:46Nicht nur er. Viele unserer Freunde bekamen Aids.
01:05:53Und Madonna wollte für sie da sein und sich für sie einsetzen.
01:06:00Und Christopher Flynn.
01:06:06Er war prägend für sie.
01:06:11Ein wirklich netter Kerl.
01:06:16Madonna.
01:06:23Nach meinem Vater war Christopher Flynn meine wichtigste Bezugsperson.
01:06:29Er war mein Ballettlehrer.
01:06:31Er war schwul und ich hatte vor ihm nie jemanden kennengelernt, der so einfühlsam war.
01:06:46Er sprühte vor Leben.
01:06:49Und er hatte etwas Theatralisches.
01:06:50Er zog mich an.
01:06:52Wie ein Magnet.
01:06:53Er schenkte Madonna viel Aufmerksamkeit.
01:07:04Er ließ sie oft das vortanzen, was er von uns sehen wollte.
01:07:11Er erkannte ihr Talent. Viele von uns waren neidisch.
01:07:16Er machte einen Stolz auf sich selbst.
01:07:27Er nahm mein Gesicht in seine Hand und sagte, du bist wunderschön.
01:07:31Ich hatte ein ganz anderes Selbstwertgefühl.
01:07:39Und ich liebte, wie er mit mir umging und wie ich mich dadurch fühlte.
01:07:46In der Schule fühlte ich mich wie eine Außenseiterin, wie ein Freak.
01:07:51Ich habe mich mit den Augen eines heterosexuellen Machos angeschaut.
01:07:58Ich fühlte mich richtig mies.
01:08:03Ich war verklemmt.
01:08:07Als Christopher mir diese Welt eröffnet hat, wurde mir plötzlich klar, ich kann auch ganz anders sein.
01:08:14Er hat sie ermutigt, nach New York zu gehen.
01:08:26Er sagte, du bist zu talentiert, um deine Studienzeit hier zu verschwenden.
01:08:35Niemand sonst hatte diesen Teil von mir geweckt.
01:08:40Er hat mein Leben von Grund auf verändert.
01:08:44Madonna und ihr Mann Sean Penn haben heute bekannt gegeben, dass sie sich scheiden lassen.
01:09:05Ich glaube, sie hat gemerkt, dass sie ihn nicht wirklich brauchte.
01:09:20Ich glaube, Sean war von ihr überfordert.
01:09:26Sie war erwachsen geworden. Und Sean noch nicht.
01:09:35Spätestens mit Like a Prayer war klar, dass Madonna sich veränderte.
01:09:47Als Mensch und als Künstlerin.
01:09:52Sie fing an, über ihr Leben nachzudenken.
01:09:55Über ihre Mutter, ihre Kindheit, ihre Beziehungen zu Männern.
01:09:58Statt einfach Pop-Songs zu schreiben, wollte Madonna etwas aussagen.
01:10:08Eine Musik, die ehrlicher und unverblümter war.
01:10:15Bei Like a Prayer wollte sie ihre Seele in die Musik packen.
01:10:18Wir fingen an, Songs zu schreiben.
01:10:25Und ich wollte, dass das Album richtig persönlich wird und sich um meine Beziehungen dreht.
01:10:31Zu meiner Familie, zur Religion, meiner Vergangenheit.
01:10:35Und um meine Beziehung zur Welt gerade jetzt.
01:10:37Ich weiss es noch genau. Wir waren zusammen essen.
01:10:45Und als wir danach den Mulholland Drive entlang gefahren sind, hat sie mir den Song vorgespielt.
01:10:49Ich sagte, da geht es um sexuelle und religiöse Ekstase.
01:11:05Und sie sagte, ja, und ich will es mit einem schwarzen Jesus auf dem Altar treiben.
01:11:11Die Idee war, diese ikonografischen Symbole irgendwie auf eine Ebene zu bringen, mit der jeder etwas anfangen kann.
01:11:30In Like a Prayer geht es um ihre Beziehung zur Kirche, zu Gott und um Rassismus.
01:11:50Da ist einiges los.
01:11:56Anfangs hat niemand das Konzept in Frage gestellt.
01:11:59Wir haben das Budget berechnet und dann stellten alle das Konzept in Frage, weil Warner noch nie so ein hohes Budget genehmigt hatte.
01:12:09Madonna sagte, das ist mein Geld, haltet die Klappe.
01:12:15Und dann, das vergesse ich nie, wir Mädels haben zu arbeiten, also raus mit euch, Kerl.
01:12:21Guys, get out of the room.
01:12:29Jedes katholische Mädchen, das ich kenne, hat gesagt, das sind genau die Fantasien, die ich früher in der Kirche hatte.
01:12:38Meine Großmutter lebte diesen dunklen, geheimnisvollen italienischen Katholizismus.
01:13:00Sie hatte Heilige, Kerzen und Kruzifixe.
01:13:07Und sie hat mir immer zugeflüstert, ich solle ein braves Mädchen sein.
01:13:12Und ganz ehrlich, die Priester und ihre Roben, das war schon auch sexy.
01:13:16Es gab eine heftige politische Gegenreaktion, aber ich hatte nicht damit gerechnet, wie massiv.
01:13:35Pepsi Cola wünscht sich wohl, sie hätten Madonna nicht 5 Millionen Dollar für eine Tournee und ein paar Werbespots gezahlt.
01:13:42Pepsi cancelt seine Werbekampagne mit Madonna, wegen ihres Videos zum Song Like a Prayer.
01:13:54Künstler und Unternehmen haben offenbar kein Charmegefühl.
01:13:58Laut Berichten wollen die Plattenfirma und das Staatsfernsehen Rai das Video nicht länger in Italien zeigen.
01:14:05Es störte sie, dass ich im Video einen schwarzen Mann küsse.
01:14:11Das hat Leuten Angst gemacht.
01:14:13Und ich glaube, diese Leute hatten in Wahrheit Angst vor ihren eigenen Gefühlen.
01:14:16Mit der neuen Platte wollten wir auf Tour gehen. Wir überlegten uns, wie die Show dazu aussehen könnte.
01:14:38Das war Wahnsinn. Wir hatten nur 21 Tage, um 18 Songs Bühnen fertig zu machen.
01:14:44Es war wie im Bootcamp. Wir haben fast jeden Tag von 10 bis um 5 geprobt.
01:15:01Das Erstaunlichste dabei war, wie sehr sie sich eingebracht hat.
01:15:04Sie wollte eine Show, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte.
01:15:17Heute Abend rockt Madonna Long Island. Kelly Wright ist vor Ort.
01:15:23Was für eine Show. Wie ein Broadway-Musical mit wechselnden Bühnenbildern und Kostümen.
01:15:30Madonna bietet was fürs Eintrittsgeld auf ihrer Blonde-Ambition-Welt-Tournee.
01:15:45Es ging los mit Metropolis und endete mit Clockwork Orange.
01:15:49Ich will eigentlich kein Rock-Konzert machen, sondern eine Art Theater mit Katharsis, sodass es einen emotionalen Bogen gibt, eine Reise, auf die man geht.
01:16:03Madonna und ich wollten nie ein direktes politisches Statement abgeben.
01:16:10Wenn die Kunst gut ist, dann ist auch die Aussage stark.
01:16:13Ich will niemandem seinen Lebensstil vorschreiben.
01:16:21Aber manchmal muss man dick auftragen, damit die Leute aufwachen.
01:16:30Keiner der Tänzer auf der Blonde-Ambition-Tour war weiß.
01:16:34Und damals war schwarz noch nicht chic.
01:16:40Darum war es wichtig.
01:16:43Die Background-Sängerinnen und ein Tänzer waren hetero.
01:16:48Alle anderen waren schwul.
01:16:51In Zeiten von AIDS war das von politischer Bedeutung.
01:16:57Sie wurden zu Vorbildern für junge, schwule Männer.
01:17:00Sie sagte, wir sind gleichberechtigt, ob im Bett oder sonst wo.
01:17:15Viele haben das nicht verstanden.
01:17:16Sie dachten, es ginge nur um Sex.
01:17:18Wie alles bei Madonna hat auch diese Tournee einen hohen Schock wert.
01:17:33Vor ihrem Auftritt in Toronto wollten einige Stadtväter das Konzert sogar verbieten.
01:17:40Plötzlich hieß es, sie müsse die Show ändern.
01:17:43Oder wir könnten alle festgenommen werden.
01:17:45Wenn sogar die Polizei anrückte, war das, was wir machten, wichtiger denn je.
01:17:58Wir waren eine Familie.
01:17:59Bei einer Revolution wird immer jemand verletzt.
01:18:06Aber Menschen ändern sich nur dann, wenn man den Tisch umschmeißt und Porzellan zu Bruch geht.
01:18:11Der Superstar bringt seine schockierende Tournee nach Italien.
01:18:28Doch Katholiken wollen das verhindern.
01:18:30Trotz einiger profaner Gesten ist meine Show sehr religiös und sehr spirituell.
01:18:45Während der gesamten Tournee haben sich viele Leute über die Show aufgeregt.
01:18:49Und das hat mir nie was ausgemacht.
01:18:52In Italien war das anders.
01:18:54Ich hatte erwartet, dass man mich willkommen heißt.
01:19:04Aber sie knallten mir die Tür ins Gesicht.
01:19:07Das hat mich tiefer getroffen, als ich damals verkraften konnte.
01:19:14Basta! Basta, per favore!
01:19:16Bevor wir loslegen, seien Sie ganz entspannt.
01:19:30Ich bin ein ganz normaler Typ.
01:19:34Wirke ich nervös?
01:19:36Wenn Kritiker über Sie sprechen, dann immer öfter darüber, wie brillant Sie sich vermarkten.
01:19:41Aber nur noch selten über die Songs, die Videos, die Live-Performance.
01:19:47Es geht nur noch um das Phänomen Madonna.
01:19:53Manche Leute haben so viel Angst vor meinen Ideen, dass sie versuchen, den künstlerischen Wert meiner Arbeit zu untergraben.
01:20:01Und einfach sagen, sie macht das nur, um zu schocken.
01:20:04Oder, oh, sie ändert wieder ihren Look.
01:20:07Sie weiß, wie sie die Medien manipuliert.
01:20:10Aber wenn das alles wäre, was ich kann, würden mir die Leute wohl nicht schon so lange Aufmerksamkeit schenken.
01:20:18Ich bin immer noch da.
01:20:24Madonna hat nie das gemacht, was andere ihr vorschrieben.
01:20:32Aber jetzt konnte sie wirklich alles tun, was sie wollte.
01:20:34Als kreativer Mensch grabe ich immer tiefer.
01:20:44Beziehungen, Liebe, Menschlichkeit, Intoleranz, Wut.
01:20:52Sie spielte mit der Idee, dass nichts, was man sieht, echt ist.
01:20:57Ich bin nichts von alledem und ich bin alles davon.
01:21:11So bin ich.
01:21:13Das ist alles nur Show.
01:21:19Madonna versucht noch immer, uns alle zu schockieren.
01:21:22Diesmal mit einem Buch.
01:21:26Der Titel Sex.
01:21:31Es zeigt explizite Bilder von Madonna, sogar ganz ohne Dessous.
01:21:36Die ersten Fotos erinnern sehr an Robert Mapplethorpe.
01:21:55Das Setting ist der Meat District in New York.
01:21:59Und sie spielt die Rolle queerer Männer.
01:22:13Es ging darum, mit dem Thema maskuline Weiblichkeit zu spielen.
01:22:22Am interessantesten sind Menschen, die nicht nur entweder oder sind.
01:22:29Der Sex ist eine Metapher.
01:22:38Aber für mich geht es um Liebe, um Toleranz, um Akzeptanz.
01:22:443, 2, 1, go!
01:22:48Für jedes Zimmer 3.
01:22:58Madonnas Buch geht weg wie warme Semmeln.
01:23:01Es geht um Sex, um den Hype.
01:23:03Es kostet 50 Dollar.
01:23:09Die Männer kannten keine Frau, die sich so zeigte.
01:23:12Bück dich, Baby. Ich bring dich zum Lächeln.
01:23:23Schande. Furchtbar.
01:23:25Sie will Aufmerksamkeit.
01:23:27Männer wissen, dass Frauen stärker sind als sie.
01:23:32Aber kaum einer gibt das zu.
01:23:35Schon gar nicht ein Heter.
01:23:35Ich habe damals gedacht, mit sowas machst du dich verdammt angreifbar.
01:23:51Aber ihr war das politische Statement wichtig.
01:23:56Ich glaube, es wird viele Leute erschrecken.
01:23:58Aber ich finde das einfach sehr ehrlich.
01:24:00Ich finde es eklig.
01:24:05Das hat nichts mit Liebe zu tun, wie ich sie mir vorstelle.
01:24:10Ich mag das nicht.
01:24:16Ich glaube, sie ist sehr geschäftstüchtig.
01:24:20Das ist wohl auch der Grund für dieses Buch.
01:24:23Aber in Zeiten von Aids und sowas kann ich nicht verstehen,
01:24:27warum jemand für dieses Buch und diese Art von Verhalten werben will.
01:24:30Madonnas Sexbuch wird in Indien zensiert.
01:24:39Japans Zensoren entfernten Fotos von Genitalien.
01:24:44In Frankreich wurden 25.000 Exemplare beschlagnahmt,
01:24:48wegen Pornografieverdachts.
01:24:52Wegen des Sexbuchs wurde sie am heftigsten angegriffen.
01:24:56Andere machen MTV-Spots oder schreiben ihre Autobiografie.
01:25:04Madonna macht sich nackig mit ein paar lesbischen Skinheads.
01:25:07Frauen in Amerika sollen Huren sein.
01:25:16Aber das nicht öffentlich sagen.
01:25:23Jeder hofft, dass du eine bist.
01:25:25Aber du sollst sagen, sowas mache ich nicht.
01:25:28Ich will erst heiraten.
01:25:29Sie betrachten Frauen als ihre Sexobjekte.
01:25:40Sie wollen entscheiden, wann wir nackt sein dürfen.
01:25:44Und ich sage, ich ziehe mich aus, wann ich will.
01:25:47Alle haben gesagt, das ist Dreck.
01:25:55Aber trotzdem haben es alle gekauft.
01:25:58Das sagt einiges über die Verlogenheit der meisten Leute.
01:26:01Wenn du dich als Künstlerin sexpositiv äusserst,
01:26:07gibt es immer noch Leute, die so tun, als wären sie empört.
01:26:11Über Sachen, zu denen sie sonst heimlich
01:26:13in ihrem kleinen Badezimmer in Wichita masturbieren.
01:26:16Wenn man wissen will, warum sie es gemacht hat,
01:26:31das geht zurück bis 1984, als sie Beutheut trug.
01:26:36Sie packt sich die männliche Dominanz
01:26:39und verschiebt sie in die weibliche Welt.
01:26:46Ich glaube, die Entwicklung ihrer Stimme,
01:26:52der Musik, der Auftritte, war absolut schlüssig.
01:27:00Wie viele Frauen konnten denn als Künstlerin
01:27:04ihre Sexualität zeigen, ganz ohne Angst und ohne Scham?
01:27:08Es ist Kunst, ein bekanntes Bild auf den Kopf zu stellen,
01:27:17aufzubrechen und zu zeigen, was sich darin verbirgt.
01:27:23Sie hätte es wohl nie so weit gebracht, wenn sie normal wäre.
01:27:32Sie hat sich nie darum geschert, was die Skeptiker dachten.
01:27:36Sie hat alle provoziert.
01:27:38Sie ist wie ein Panzer, der alles niederwalzt.
01:27:44So war sie immer schon.
01:27:48Man merkt Madonnas Einfluss auch heute noch.
01:27:53Die Kids von heute hören nicht mehr so viel Musik von Männern.
01:27:57Sie wollen von Frauen die Dinge hören, die sie wissen müssen.
01:28:01Künstlerinnen wie Chapel Rowan und Charlie XCX
01:28:10machen heute Popsongs, die mit Gender-Klischees spielen.
01:28:13Das gäbe es nicht, wenn Madonna nicht dafür die Tür geöffnet hätte.
01:28:17Ich glaube, sie hat viel von schwulen Männern gelernt.
01:28:27Wenn du ein sexueller Außenseiter bist, dann steh dazu.
01:28:33Ohne.
01:28:33Ist das nicht ein großes Risiko für jemanden wie Sie?
01:28:39Well, no risk, no glory.
01:28:41Ich glaube, sie ist nicht ein großes Risiko.
01:28:45Ich bin Zeit.
01:28:47Ich bin Zeit.
01:28:47Ich bin Zeit.
01:28:49Ich bin Zeit.
01:28:50Bis zum nächsten Mal.
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