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  • vor 4 Monaten
Während der Leipziger Messe lernt Anne Lüders den charmanten Geschäftsmann Albrecht Schubert kennen. Und bald schon stellt sie ihn ihren Eltern vor. Doch es ist nicht Liebe, was Albrecht Schubert zu ihr hinzieht, er ist vielmehr an den „geschäftlichen Möglichkeiten“ interessiert, die er sich von einer Beziehung zu Anne Lüders erhofft. Dafür ist er bereit, Anne Lüders zu täuschen und ihr Vertrauen zu missbrauchen. Er verspricht ihr die Ehe und verschweigt, dass er bereits verheiratet ist und auch nicht die Absicht hat, sich scheiden zu lassen. Seine Rechnung scheint aufzugehen. Anne Lüders Vater, der Inhaber eines selbständigen Juweliergeschäftes wird sein Partner bei illegalen Geschäften mit Gold und Edelsteinen, mit denen Albrecht Schubert das Geld für einen einträglichen Schmuggel mit Antiquitäten erwirtschaftet. (Text: mdr)

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Transkript
00:00:00Guten Abend. Heute, liebe Zuschauer, geht es um Gold und Edelsteine. Für die Industrie sind sie
00:00:12unentbehrlich, aber auch sonst als Juwelen ist beides sehr gefragt, wenn gleich nicht
00:00:18lebensnotwendig. Der Begriff Juwel hängt übrigens mit dem lateinischen Wort Jokus zusammen, was so
00:00:25viel wie Spaß oder auch Freude bedeutet. Und Freude machen Juwelen schon, vor allem den Frauen. Aber
00:00:34auch wer kostbaren Schmuck anfertigt oder bearbeitet, lässt sich gern vom Farbenspiel vom Feuer eines
00:00:41Diamanten bezaubern. Einzelne allerdings verführt es auch dazu, mit Juwelen zu spekulieren. Denn
00:00:48gleich ob Gold, Silber oder Platin, ob Edelsteine oder Perlen, alles ist besonders kostbar.
00:00:55Zumal wir auf den Import solcher Dinge angewiesen sind. Da geht es nicht ohne Planung und strengste
00:01:02Sparsamkeit, auch nicht ohne eindeutige Gesetze über den Verkehr mit Edelmetallen, Edelsteinen und
00:01:08Perlen. Wer sie ignoriert, dem kann die Freude an Juwelen leicht in Ärger umschlagen. Und mehr.
00:01:16Das hätte ich doch machen können, Anne. Du bist ohnehin spät dran.
00:01:24Ich hab schon alles eingepackt, Chef. Wenn du noch mal nachsehen möchtest, da drüben.
00:01:37Hast du den Topaz fertig? Ich hab für 10 Uhr zugesagt.
00:01:40Hab ich. Und ich glaube, er ist gelungen.
00:01:43Zeig mal. Mach doch schon.
00:01:55Schön.
00:02:02Wunderschön.
00:02:02Du hast goldene Hände, Vater.
00:02:11Nein, nein, nein. Lass dich nicht hetzen. Und gib acht.
00:02:15Dass nichts verbogen, nichts zerbrochen, nichts verbummelt wird. Jedes Mal suchst du, als
00:02:19ging ich das erste Mal zu einer Submission.
00:02:21Die Manne kannst du in Eile.
00:02:25Morgen, Anne.
00:02:26Grüß dich, Thomas.
00:02:27Die Repatoren, Chef.
00:02:35Gewagt, aber hübsch.
00:02:39Danke.
00:02:43So auch noch?
00:02:45Für mich immer.
00:02:50Ja, ich meine, es putzt ungemein.
00:02:53Ungemein hab ich nie gesagt. Höchstens sehr.
00:02:55Hier klemmt ein Verschluss an. Hast du das nicht gesehen?
00:02:57Ja, aber die paar Stunden hält dann noch.
00:03:00Wie bitte?
00:03:01Geben Sie her, Chef. Ich bring das in Ordnung.
00:03:03Ja, ich bitte herzlich darum.
00:03:10Verdirb mir doch den Tag nicht, Chef.
00:03:13Vielleicht hätte ich die Schnur gar nicht gebraucht.
00:03:16Vielleicht und hätte? Seit wann gibt's bei uns so was?
00:03:22Ich mach's ja wieder gut, Vater.
00:03:24Soll ich noch mal nach Mutter sehen?
00:03:26Ach nein, nein, nein. Du gehst jetzt besser an mir.
00:03:30Und kontrolliere den Verschluss nochmal.
00:03:31Mach ich.
00:03:33Und vergisst du den Vertreter aus Pöhrer nicht?
00:03:34Die Angebotsliste liegt auf dem Schreibtisch.
00:03:37Ja, ja.
00:03:40Ah, das nenne ich Familiensinn.
00:03:43Immer korrekt, auch wenn's Krach gibt.
00:03:46Du kannst ja kündigen, wenn wir dir zu pinselig sind.
00:03:48Und wer soll da den Sündenbock spielen?
00:03:53Ekel.
00:03:54Das würde ich öfter machen, du.
00:03:57Das passt gut zum neuen Hut.
00:04:00Danke.
00:04:01Bitte.
00:04:01Mit so netter Verstärkung hatte ich gar nicht gerechnet.
00:04:13Gibt's mal den Nebenstift, Herr?
00:04:14Echt?
00:04:14Den hellen.
00:04:16Hier.
00:04:16Dankeschön.
00:04:17Oh, ich seh wieder aus, dass ich die ganze...
00:04:19Mensch, das tut mir heute überhaupt nicht.
00:04:21Ich will überhaupt nicht mehr fahren.
00:04:23Wenn Sie erlauben, teilen wir ausnahmsweise.
00:04:26Ja, ich erlaube.
00:04:27Bitte.
00:04:28Danke.
00:04:31Uh.
00:04:32Uh.
00:04:34Ich werd neidisch.
00:04:39Bitte, Sie machen doch meinetwegen nicht solchen Aufwand.
00:04:43Verderben Sie mir doch nicht die gute Idee.
00:04:46Also Kinder, was ist denn?
00:04:47Ihr bummelt und bummelt.
00:04:48Die Kunden warten jetzt fünf Vorträume.
00:04:50Also so, doch, doch, doch, doch, doch, doch, doch, doch, doch, doch, doch.
00:04:51Herr Schuhenberg, Sie halten den ganzen Betrieb auf.
00:04:55Warte.
00:04:58Du, der ist so sehr kavalier, aus dem kannst du glatt zwei machen.
00:05:00Bei der Sorte ist doch alles bloß Geschäftsinteresse.
00:05:02Und nicht das Grüne, das macht mich ganz klar.
00:05:04Das muss ja nicht unbedingt dein Makel sein.
00:05:05Muss nicht, aber kann.
00:05:08Hopp, doch.
00:05:09Wenn ihr nicht mit Herrn Schubert ausgehen wollt, dann sagt es ihm doch offen ins Gesicht.
00:05:14Wozu lügen?
00:05:15Der muss ja mächtigen Eindruck bei dir geschunden haben.
00:05:17Dankeschön, Frau Lüdes.
00:05:18Deswegen brauchst du nicht gleich rot zu werden.
00:05:20Na bitte, ich bin fertig.
00:05:21Hab ja lang genug genau, also Kinder, du komm, komm, komm, komm, komm.
00:05:23Ich kann nicht leiden, wenn man Leute hinter ihrem Rücken gekrittelt, die Ohren.
00:05:26Danke, hätte ich beinahe vergessen.
00:05:36Und jetzt, meine Damen und Herren, bitten wir Sie um Ihre Aufmerksamkeit für unsere Gitte
00:05:40und das Modell Babette.
00:05:43Es ist ein festliches Abendkleid.
00:05:45Das Material ist Baumwollmischgewebe.
00:05:50Das Oberteil wurde aus gelbem Samt gearbeitet und Gitte zeigt ein prachtvolles Dekolleté.
00:05:55Die Farbe des Rockes ist kariert, gelb-weiß-schwarz.
00:05:59Und dieses Modell ist in den Größen 76 bis 88 zu haben.
00:06:03Dankeschön, Gitte.
00:06:05Das Modell ist lieferbar ab August 75.
00:06:08Die Blousons bekommen Sie selbstverständlich mit Ihren Änderungswunsch.
00:06:12Verbindlichsten Dank, Sie sind ein Zauberer, meine Damen und Herren.
00:06:15Sagen Sie, ist dieses Fräulein Lüders eine Neuerwärmung?
00:06:17Die Firma Lüders stellt uns den Schmuck zur Verfügung.
00:06:19Mit einer Neukalkulation der Blousons müssen Sie natürlich rechnen.
00:06:22Ja, selbstverständlich.
00:06:24Ein größeres Unternehmen.
00:06:26Wie bitte?
00:06:26Die Firma Lüders, entschuldigen Sie die Frage.
00:06:30Dankeschön.
00:06:31Mehr so ein Familienbetrieb.
00:06:33Möchten Sie die Vertragssenderung gleich jetzt vornehmen?
00:06:36Ganz nach Ihrem Belieben.
00:06:38Wir bitten Sie jetzt um eine kurze Pause, meine Damen und Herren.
00:06:41Und zeigen Ihnen dann anschließend unsere Mantelkollektion.
00:06:44Das Geld für Ihre Aufmerksamkeit.
00:06:45Sagen Sie, wäre es Ihnen auch morgen recht?
00:06:48So gegen neun?
00:06:49Aber selbstverständlich, Herr Schubert.
00:06:52Wir wissen dann.
00:06:53Auf Wiedersehen.
00:06:56Hallo!
00:07:12Pardon.
00:07:12Entschuldigen Sie.
00:07:17Sie?
00:07:19Aber die Submission läuft doch noch.
00:07:21Ja, die läuft auch morgen noch, aber leider ohne Sie, wie ich erfuhr.
00:07:24Entschuldigen Sie, es sollte keine Taktlosigkeit sein.
00:07:26Es ist eher untaktisch von mir, Verzeihung.
00:07:28Gern.
00:07:30Was kann ich für Sie tun, Herr Schubert?
00:07:32Dass Sie meinen Namen behalten haben, ist doch schon sehr viel.
00:07:35Darf ich Sie mit meinem Wagen nach Hause bringen?
00:07:38Er steht auf dem Parkplatz.
00:07:39Sie haben Illusionen.
00:07:41Die Umleitungen und als Fremde in der Stadt.
00:07:44Wer sagt Ihnen, dass ich fremd hier bin?
00:07:46Sind Sie nicht aus Berlin?
00:07:48Doch, aber mit pleiße Wasser getauft.
00:07:49Sie sind Leipziger.
00:07:52Ja, das kann ich beweisen.
00:07:54Das finde ich aber nett.
00:07:55Ich Sie auch.
00:07:57Und schon, weil es scheinbar nicht einseitig ist.
00:08:01Na, schüchtern sind Sie auch nicht gerade.
00:08:04Ja, aber auch eben kein Taktiker.
00:08:05Verkauf, Reparaturnahme, Post, ein bisschen Haushalt.
00:08:15Alles, was so anfällt und nicht sehr aufregend.
00:08:18Sie müssen vorn rechts abbiegen.
00:08:20Keine Sorge.
00:08:22Ich kenne Ihr Geschäft.
00:08:24Für 23,70 Mark habe ich bei Ihrem Vater mal einen silbernen Ring gekauft.
00:08:27Obwohl ich ihn hätte selber machen können.
00:08:31Aus einem Messingrohr.
00:08:33Nein, keinesfalls.
00:08:35Ich habe mal angefangen, Goldschmied zu lernen.
00:08:38So?
00:08:39Naja, ein Musterknabe bin ich nicht.
00:08:44Werden Sie trotzdem mit mir Abendbrot essen?
00:08:46Ich denke schon.
00:08:49Naja, Plattners Werkstatt fand ich winzig.
00:08:51Mich selber riesig wie die Welt.
00:08:55Ich bin ausgerissen.
00:08:57Ausgerissen?
00:08:57Du hast ja den Tisch gedeckt.
00:09:03Naja, soll ich denn hier ganz einrösten?
00:09:05Wenn du wieder hinfallst.
00:09:06Dann falle ich eben.
00:09:09Tag, Mutter.
00:09:10Tag, Kind.
00:09:12Du bist unmöglich.
00:09:13Ich weiß.
00:09:15Jeder muss eben so verbraucht werden, wie er ist, ne?
00:09:18Sag mal, du bist mit einem Auto gekommen?
00:09:21Soll ich die Sachen schon wegräumen?
00:09:23Kannst du wegräumen, ja.
00:09:24Na, du erzähl doch mal.
00:09:29Ein Einkäufer aus Berlin hat mich mitgenommen.
00:09:32Ja?
00:09:33Fast ein Kollege hat früher mal bei Plattner gelernt.
00:09:35Ach.
00:09:36Albrecht Schubert heißt er.
00:09:39Schubert heißt er.
00:09:40Am liebsten hatte ich mir gleich ein paar Kleider mitgebracht.
00:09:45Sag mal, was trägt man denn jetzt so?
00:09:47Midi, Maxi, Pünktchen, Streifen, Pünktchen.
00:09:49Alles, was gefällt, ist erlaubt.
00:09:51Nur nicht Minnie.
00:09:52Ach, ist ja wunderbar.
00:09:53Was machen denn die Mädels?
00:09:54Wie geht's denn?
00:09:55Gitti hat einen neuen Freund.
00:09:57Ja?
00:09:58Sosa wünscht sich ein Kind.
00:09:59Was?
00:09:59Die hat keine Angst um ihre Figuren.
00:10:01Na, das finde ich toll.
00:10:02Sie ist verheiratet.
00:10:03Sie kann jederzeit aufhören.
00:10:04Hier, ich hab dir ein paar Prospekt.
00:10:05Ach, das ist aber lieb von dir.
00:10:06Ich danke dir.
00:10:07Ich geh mal nach den Kartoffeln sehen.
00:10:09Ja.
00:10:09Dann setz dich mal erst mal hier hin.
00:10:10Hm?
00:10:10Sag mal, was war denn nun heute Morgen wieder mit dem Thomas los?
00:10:17Hm?
00:10:19Merkst du das nicht, dass der was für dich übrig hat?
00:10:21Mama, wir kennen uns aus dem Sandkasten.
00:10:23Na, das ist ja klar.
00:10:24Von irgendwoher muss man sich ja kennen, nicht?
00:10:27Oder steut es dich, dass er geschieden ist?
00:10:30Ich bin doch nicht spießig.
00:10:31Ja, aber du lehnst doch jede Einladung ab.
00:10:34Nicht nur die von Thomas.
00:10:35Mir könnte ja was fehlen.
00:10:36Ein Kissen oder ich könnte hinfallen oder so.
00:10:39Lass mal auf, ich werde dir mal was sagen.
00:10:40Wenn ich in deinem Alter wäre,
00:10:42ich hätte einen Stammplatz im Theater und in einer Bar.
00:10:47Ich gehe aus.
00:10:50Was?
00:10:50Heute Abend schon.
00:10:52Dieser Herr Schubert hat mich eingeladen.
00:10:54Da hast du einfach so auf Anhieb zugesagt?
00:10:58Ich muss mal die Blume ins Wasser stellen.
00:11:07Wiedersehen.
00:11:07Auf Wiedersehen.
00:11:10Was soll denn der Quatsch?
00:11:18Ich wollte dir was zeigen, Anna.
00:11:19Findest du das komisch?
00:11:23Ja, jeder macht sich halt so gut bemerkbar, wie er kann.
00:11:34Sag mal, Anna, wie findest du den Entwurf?
00:11:36Sicher machbar, ich bin kein Goldschmied.
00:11:41Früher warst du freigebiger.
00:11:42Ich bin in Eile, Thomas.
00:11:46Zumindest, was die Arbeit betraf.
00:11:47Schließt du den Laden ab und ziehst die Jalousie runter?
00:11:50Ich muss nämlich noch zum Friseur.
00:11:54Sag mal, lohnt sich, dass es regnet?
00:11:57Wenn es dich beruhigt, ich habe einen Schirm.
00:12:05Und seit einer Woche das Dach eines Wortbockes wird im Kopf.
00:12:08Sag mal, was willst du denn eigentlich von mir?
00:12:11Ich?
00:12:14Nichts.
00:12:18Nur, weißt du, ich interessiere mich für Autos und deren Besitzer.
00:12:25Du, da gibt es nämlich feine Unterschiede.
00:12:29Es ist jedenfalls gut, wenn man weiß, wo man einsteigt.
00:12:37Tschüss.
00:12:38Tschüss.
00:12:41Tschüss.
00:13:02Fünf Uhr. Wahnsinn.
00:13:06All solche Zeiten kannst du vergessen, wenn du erst mal meine Frau bist.
00:13:11Ich muss trotzdem raus, Albrecht.
00:13:15Pussel gefällt es dir nicht mehr, ihr?
00:13:18Alles gefällt mir bei dir.
00:13:20Na, dann bleib doch noch.
00:13:23Ein andermal, wenn sie zu Hause Bescheid wissen.
00:13:27Äntchen.
00:13:29Du bist doch keine 16 mehr.
00:13:31Ja.
00:13:31Mutter kann sich ohne meine Hilfe nicht einmal die Schuhe zubinden.
00:13:40Glaubst du, du kannst auf die Dauer zwei Haushalte führen, wenn wir erst mal in Berlin sind?
00:13:45Wer sagt, dass die Frau immer zum Manne ziehen muss?
00:13:53Du kommst zu mir nach Leipzig.
00:13:58Hm.
00:14:00Pläne bis ins Jahr 2000 und diese Tageszeit.
00:14:03Doch, nö.
00:14:04Da fehlt mir die Übung.
00:14:06Ich hab dich gewarnt.
00:14:08Ich bin dickköpfig, anstrengend und ausdauernd.
00:14:13Fragt sich bloß vorbei, meine Schöne.
00:14:16Ich setz ja auch durch, was ich will.
00:14:18Kannst du, aber nicht jetzt.
00:14:36Soll ich Mutter schon einen Termin für die Weimarfahrt sagen?
00:14:43Oder willst du nicht mehr nach Weimar?
00:14:48Ach, ja, ja, doch, doch.
00:14:57Ja, aber...
00:14:59Du, das wird schwierig.
00:15:05Ist was am Wagen?
00:15:07Oder hast du es dir anders überlegt?
00:15:09Nein, nein, im Gegenteil, nur...
00:15:13Wenn ich mit meinem eigenen Wagen da wäre...
00:15:17Aber mit dem Leihwagen hängt es schon an für die Strecke.
00:15:21Ein Hotel.
00:15:23Essen.
00:15:25Also, um ganz ehrlich zu sein, Äntchen, ich bin ein bisschen knapp.
00:15:29Ich hab doch Geld.
00:15:31Ach, glaubst du, ich pumpe dich an und spiele dann vor deinen Eltern den Gastgebern.
00:15:34Das kommt für mich gar nicht in Frage.
00:15:35Es sei denn...
00:15:41Äh, Äntchen?
00:15:52Äh, Äntchen?
00:15:53Ja?
00:15:53Kommst du mal bitte?
00:15:54Hm?
00:15:55Sag mal, Äntchen, nimmst du für mich diesen Ring in Kommission?
00:16:02Weißt du, Borgen, das liegt mir nicht.
00:16:05Kommission?
00:16:05Aber Albrecht, was soll denn das?
00:16:08Ja, oder...
00:16:10Verkauf ihn.
00:16:13Aus Kundenhand, das hab ich mal irgendwo gelesen.
00:16:16Oh, das ist doch nicht nötig.
00:16:17Aber doch auch nichts Schlimmes.
00:16:19Meine 1500 Mark würden wir dafür bekommen.
00:16:23Und das würde für Weimar reichen.
00:16:24Oh.
00:16:25So.
00:16:26Albrecht, das ist mir einfach unangenehm.
00:16:30Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
00:16:33Äntchen.
00:16:35Sag gar nichts.
00:16:38Sag, dass du mich lieb hast und alles andere ist unwichtig.
00:16:41Mädchen, Mädchen, Mädchen.
00:16:51Taugt da nichts?
00:16:53Allein der Stein ist seine gute 2000 Mark wert.
00:16:57Das sind mindestens zweieinhalb Karat.
00:16:59Von der Arbeit und vom Material gar nicht zu reden.
00:17:02Ja, solch einen Ring verkauft man nicht für 1500 Mark.
00:17:07Dein Herr Schubert ist entweder ein reicher Krösus
00:17:10oder ein armer Irrer.
00:17:14Vielleicht weiß er, dass der Ring viel mehr wert ist.
00:17:18Verliebtes Gesäusel.
00:17:21Solch ein Stück verschleudert man nicht.
00:17:26Er ist sowieso nur noch acht Tage in Leipzig.
00:17:35Du hast doch immer jemanden, der etwas Besonderes sucht.
00:17:40Bitte, Vater, vermittle den Verkauf.
00:17:48Weißt du, dieser Herr Schubert
00:17:49ist absolut vertrauenswürdig.
00:17:54Ich rede nicht von Buchführung.
00:17:56Ich rede vom reinen Wert.
00:17:58Ich kann doch diesen Ring nicht für 1500 Mark verkaufen.
00:18:01Und wenn du ihn zu deiner Taxe anbietest,
00:18:20wenn er mehr dafür bekommt,
00:18:21kann er doch nicht böse sein.
00:18:25Tu's auch Mutter zu, Diebe.
00:18:26Na schön.
00:18:32Ich versuch's.
00:18:34Danke, Vater.
00:18:35Ist schon gut, Annette.
00:18:36Sieht wie ein Spielzeughaus aus, was?
00:18:48Diese Treppen hier, die waren derartig ausgetreten,
00:18:51dass man einen Ball wie auf einer Kegelbahn
00:18:54herunterrollen lassen konnte.
00:18:56Ja, meine Großmutter, die hat mich immer am Haustor abgeholt,
00:19:00sonst hätte ich mich niemals allein ins Treppenhaus getraut.
00:19:02Ja, jetzt sieht das alles ein bisschen anders aus, restauriert.
00:19:08Anne, sei mal so lieb, hol mal die blaue Mappe, ja?
00:19:10Na, Clara, willst du Herrn Schubert
00:19:12mit deiner kompletten Sammlung zu Tode quälen?
00:19:15Entschuldigen Sie mich nicht.
00:19:15Aber nicht doch, Sie sind eine glänzende Stadtführerin.
00:19:17Wissen Sie was?
00:19:18Schreiben Sie das doch auf für Schüler oder Pioniere.
00:19:20Nein, also dazu reicht es nicht.
00:19:21Ja, doch, Himmels Willen,
00:19:22setzen Sie meiner Frau keinen Floh ins Ohr.
00:19:24Sie ist zu allem im Stande.
00:19:25Macht euch nur lustig auf meine Kosten.
00:19:27Wir haben ein richtiges Mini-Stadtarchiv
00:19:30mit Karteikarten und Registern.
00:19:32Das ist doch schön.
00:19:33Ach, Herr Schubert,
00:19:36Sie haben keine Ahnung,
00:19:37was Sie mir für eine Freude bereiten wollen.
00:19:40Liebe gnädige Frau,
00:19:40Sie werden in Zukunft des Öfteren nach Weimar fahren.
00:19:43Ich danke Ihnen sehr.
00:19:44Das verspreche ich Ihnen.
00:19:44Vielen Dank.
00:19:45Vielen Dank.
00:19:46Ja, ich werde dann gehen.
00:19:50Können wir Ihnen nicht noch was anbieten?
00:19:52Vielleicht ein andermal, ja?
00:19:54Vielen Dank für den schönen Abend.
00:19:56Wir haben zu danken.
00:19:57Kommen Sie gut nach Hause.
00:19:58Wiedersehen.
00:19:58Danke.
00:19:58Auf Wiedersehen.
00:19:59Schlaf schön, Händchen.
00:20:00Bis noch am Mittag, ja?
00:20:03Wiedersehen und nochmals vielen Dank.
00:20:04Auf Wiedersehen.
00:20:16Na, Mutter, was sagst du?
00:20:20Hm, gefällt mir.
00:20:22Im Redenhalten bin ich nicht so talentiert wie meine Frauen.
00:20:36Auf Ihr Wohl.
00:20:38Zum Wohl.
00:20:45Und vielen Dank für alles, Herr Lüders.
00:20:48Bitte.
00:20:51Danke.
00:21:02Hier ist das Geld für Ihren Ring.
00:21:04Mhm.
00:21:052500 Mark.
00:21:07Zählen Sie nach.
00:21:08Ja, aber das muss ein Irrtum sein.
00:21:10Aber das Stück ist reell bezahlt, aber das wissen Sie doch auch als ehemaliger Berufskollegen.
00:21:13Ja, aber Wert bleibt wert.
00:21:16Und der Mehrerlös gebührt selbstverständlich dem prompten Vermittler.
00:21:21Na, wo denken Sie hin?
00:21:22Nehmen Sie Ihr Geld.
00:21:23Geschäfte sollten immer zur beiderseitigen Zufriedenheit abgewickelt werden.
00:21:27Aber ich meine, wem sage ich das?
00:21:33Na schön.
00:21:34Geschäft ist Geschäft.
00:21:36Herr Lüders, ich habe noch mehr Schmuck.
00:21:54Wollen Sie mal sehen?
00:21:58Ja, das sind ja alles erstklassige Stücke.
00:22:02Ist ja fantastisch.
00:22:03Und die Rubine sind bestechend rein.
00:22:10Ja, sehen Sie mal hier.
00:22:12Den Granat, wie der glänzt.
00:22:16Ja, statt.
00:22:17Ja, bitte.
00:22:26Herr Schubert, das ist ja ein Vermögen.
00:22:29Vermögen.
00:22:31Ja, ich weiß.
00:22:32Und Gott lobt mein Eigentum.
00:22:33Ja, Herr Schubert.
00:22:41Ich will Ihnen ja jetzt keine Fragen stellen, aber...
00:22:45Ich dachte an 20.000 Mark.
00:22:47Was für 20.000 Mark?
00:22:49Das ist doch nicht ernst.
00:22:52Herr Lüders, ich brauche Geld.
00:22:55Anne und ich wollen eine Familie gründen.
00:23:02Ja, wenn Sie mehr dafür bekommen...
00:23:04Oh, selbstverständlich!
00:23:06Geschicktes Vermittlers ist selbstverständlich Ihre Provision.
00:23:09Ja, das kann ich nicht.
00:23:10Ja, das kann ich nicht.
00:23:15Da gibt es strenge Vorschriften, aber das wissen Sie doch auch.
00:23:19Ich wende mich nicht an den Juwelier, sondern an Annas Vater.
00:23:24Ja, ich bin kein Privatmann.
00:23:25Ich verkaufe über einen Ladentisch.
00:23:27Da gibt es gesetzliche Grundlagen.
00:23:30Ja.
00:23:30Ach, sagen Sie, für den Verkauf des Brillanten auch?
00:23:35Entschuldigen Sie meine Frage.
00:23:37Nein, das war eine Gefälligkeit, war doch nichts.
00:23:39Ach Gott sei Dank.
00:23:40Also, um mehr wollte ich Sie jetzt wirklich auch nicht bitten.
00:23:43Ja, werden Sie die Sachen los?
00:23:45Gut, wenn nicht...
00:23:49Ja, dann annoncieren wir.
00:23:55Nur wäre natürlich bei Ihrer Vermittlung ein echter Gewinn zu erzielen gewesen.
00:24:01Schade.
00:24:03Ja, sicher, sicher.
00:24:06Die Fassungen sind gediegen.
00:24:08Liebhaber würden sich dafür finden.
00:24:12Die Bücher führe ich selbst.
00:24:16Ich meine, jedes Gramm Edelmetall ist nämlich erfasst.
00:24:19Ja, ja.
00:24:24Ja, aber ich habe keine 20.000 Mark flüssig.
00:24:27Aber ich brauche doch das Geld nicht heute und morgen.
00:24:30Ach, das hat Zeit.
00:24:32Ach so.
00:24:34Erlauben Sie?
00:24:35Oh ja, bitte, bitte.
00:24:38Aber so eine Art Vertrag müssen wir wohl trotzdem aufsetzen.
00:24:44Aber Herr Lüders,
00:24:46Sie wollen mir Ihre Tochter anvertrauen und glauben, ich lege Wert auf ein Stück Papier.
00:24:54Überhaupt lassen wir doch die Formalitäten.
00:24:56Ähm, ich heiße Albrecht.
00:24:59Alexander.
00:25:09Die Karten deiner Mutter hätten wir doch auch an der Rezeption abgeben können.
00:25:13Zieh wenigstens die Jacke an, du wirst dich erkennen.
00:25:15Entchen, mach doch kein Drama aus der Sache.
00:25:21Bin ich deswegen für dich ein anderer Mensch geworden?
00:25:23Warum hast du mir nicht gesagt, dass du aus West-Berlin bist?
00:25:29Ich liebe dich.
00:25:32Und?
00:25:32Was soll jetzt aus uns werden?
00:25:35Du da, ich hier?
00:25:39Es gibt für alles im Leben eine Lösung, Entchen.
00:25:42Sag nicht immer Entchen zu mir.
00:25:49Glaubst du, ich haue ab bei Nacht und Nebel mit falschen Papieren?
00:25:53Ich denke nicht daran.
00:25:55Entchen.
00:25:56Ich kann doch zu dir übersiegeln.
00:25:58Du selbst hast es mir angeboten.
00:25:59Und das würdest du tun, Albrecht?
00:26:26Wir werden gemeinsam die beste Variante finden.
00:26:31Aber nicht jetzt.
00:26:33Und nicht hier auf der Straße.
00:26:35Für mich kommt nur Leipzig in Frage.
00:26:39Für mich kommt die Frau in Frage, die ich liebe.
00:26:43So.
00:26:46Und jetzt kaufen wir etwas für unsere Wohnung.
00:26:49Komm.
00:26:54Darf ich?
00:26:56Bitte.
00:26:59Und du?
00:27:00Ich möchte nichts.
00:27:02Na nun.
00:27:03Hast du Sorgen, Chef?
00:27:05Hier sind 18.000 Mark.
00:27:08Dieses Stück konnte ich nicht absetzen.
00:27:12Und damit enden unsere geschäftlichen Beziehungen.
00:27:14Ein Kompliment.
00:27:15Ja, äh, den Ring kannst du selbstverständlich weiter in Kommission behalten.
00:27:25Oh, vielen Dank.
00:27:27Ich habe Angst genug ausgestanden.
00:27:29Du bist Westberliner.
00:27:30Ich kann dafür in der Gitter gehen.
00:27:31Ich auch.
00:27:32Aber wozu denn diese Aufregung?
00:27:39Ein Risiko gehört zu jedem Geschäft.
00:27:41Man hat uns alle schamlos hinters Licht geführt.
00:27:43Meine Existenz ist ruiniert.
00:27:45Doch, nicht doch.
00:27:47Ich bin mir mit Anne vollkommen einig.
00:27:50Sie weiß jetzt, woher ich komme und wer ich bin.
00:27:52Und du hast dein Geschäft bereits gemacht.
00:27:53Bravo.
00:27:56Aber die Gewissenswisse nach dem Sündenfall, die wollen wir uns unter Männern doch ersparen.
00:28:01Ich habe nicht viel davon gehabt.
00:28:03Ach so?
00:28:10Ja, aber ich will dir doch bessere Angebote machen.
00:28:18Im Übrigen, hier sind die Expertisen für die Ringe.
00:28:3125.000 Mark waren sie unter Freunden wert.
00:28:44Kein schlechter Reibach.
00:28:47Noch dazu steuerfrei.
00:29:01Gut leben ist schön, ne?
00:29:05Dumm, wer die Chance vertut.
00:29:08Das ist die Alternative.
00:29:13Prost.
00:29:22Ja, was soll ich denn jetzt bloß machen?
00:29:26Sollen.
00:29:26Das ist die falsche Vokabel.
00:29:30Man muss nur wollen.
00:29:32Und du willst doch auch.
00:29:33Mein Gott, das ist, das ist Wahnsinn.
00:29:57Die Ware ist erstklassig.
00:29:5960.000.
00:30:07Mit den Münzen und dem Gold.
00:30:11Fantastisch.
00:30:12Der Schliff ist enorm.
00:30:13Brüssel und Antwerpen.
00:30:14Mich hat es nicht interessiert.
00:30:17Na also.
00:30:19Sind wir uns doch wieder einig, Schwiegervater.
00:30:21Ja, was bleibt mir schon anderes übrig?
00:30:26Mein Angebot gilt.
00:30:29Das ist fantastisch.
00:30:32Ja.
00:30:34Nur diesmal hätte ich gerne eine Quittung.
00:30:40Armbrot!
00:30:40Den Ring hast du noch vergessen?
00:30:59Ob dir Staatsgeheimnisse?
00:31:02Nein, wir sind durch den Laden gegangen.
00:31:04Die Tür war zu.
00:31:05Ja, wahrscheinlich hast du wieder abgeschlossen.
00:31:07Ich fahre nur schnell den Wagen unter die Laterne.
00:31:08Habt ihr euch gestritten?
00:31:26Was ist denn los?
00:31:28Ach, ich habe ein Malheur gehabt.
00:31:29Mein Safe-Schlüssel ist mir abgebrochen.
00:31:32Steckt der noch im Schloss?
00:31:33Nein, nein, nein.
00:31:34Es ist so passiert.
00:31:36Dann ist es doch nicht so schlimm.
00:31:37Dann nimmst du meinen.
00:31:38Komm!
00:31:54Komm!
00:31:54Das war's.
00:32:24Das war's.
00:32:54Das war's.
00:33:03Nun fang doch nicht schon wieder an.
00:33:06Es ist nirgends möglich so schnell einen geeigneten Nachfolger zu finden.
00:33:10Zumal der Mann drei Filialen betreuen muss.
00:33:14Neuerdings noch eine Versandhausabteilung.
00:33:16Das will mir einfach nicht in den Kopf.
00:33:19Wie konntest du dich darauf noch einlassen?
00:33:22Es war eine Chance.
00:33:24Ein faires Angebot.
00:33:26Für wen?
00:33:28Für dich?
00:33:30Du gehst doch ohnehin.
00:33:33Wozu also noch einem Warenhauskonzern Geld in die Taschenwirtschaften helfen?
00:33:37Mein Gott, hätte ich sagen sollen, vielen Dank, meine Herren.
00:33:41Ich verzichte.
00:33:42Ich ziehe demnächst in die DDR.
00:33:45Was ist daran so ehrenrührig?
00:33:47Nach deinen eigenen Reden sind unsere Firmen euer stabilster Handelspartner.
00:33:58Als Kaufmann macht man Geschäfte, wo man sie machen kann.
00:34:03Sag mal, müssen wir eigentlich immer auf den Friedhof spazieren gehen?
00:34:05Wieso?
00:34:07Ihr ist doch schön.
00:34:09Friedhofsromantik.
00:34:17Mir geht's nicht um die Ansichten deiner Direktoren.
00:34:22Wir beide wollen ja keinen Handelsvertrag abschließen.
00:34:26Ich bitte dich, Anne, lass doch diese Spitzfindigkeiten.
00:34:29Dein übertriebener DDR-Stolz ist völlig fehl am Platz.
00:34:32Ich bin doch kein grüner Jüngling mehr.
00:34:35Und auch meine Entscheidung ist eine Entscheidung.
00:34:39Ich habe eine einmalige Stellung aufzugeben.
00:34:42Mein Ansehen als Fachmann.
00:34:45Einen netten Bekanntenkreis.
00:34:47Das lässt sich doch nicht mit einer Handbewegung wegwischen.
00:34:52Ja, es ist deine Entscheidung.
00:35:02Anne, und wenn ich dich nun bitte doch mit mir zu kommen?
00:35:13Meine Wohnung ist groß.
00:35:15Mein Gehalt reicht für eine Familie.
00:35:21Hm.
00:35:22Und wenn uns der Hauswirt auf die Straße setzt,
00:35:25weil wir inzwischen drei Kinder haben?
00:35:26Sag mal, Anne, was sagt eigentlich dein Vater zu unseren Sorgen?
00:35:35Ich habe ihm gesagt, dass du zu mir kommst.
00:35:37Was soll er sich da für Sorgen machen?
00:35:39Ach, und das hat er einfach so hingenommen, auch als Geschäftsmann.
00:35:42Er will mich doch nicht an dich verkaufen.
00:35:44Du ängstlicher Geschäftsmann, du.
00:35:47Ängchen?
00:35:50Ich bewundere dich.
00:35:51Ich bin nicht anders als andere.
00:35:55Höchstens Verliebter.
00:36:15Na, Gerberding?
00:36:16Ist das was?
00:36:18Das ist fantastisch.
00:36:19Fällt Ihnen da was ein?
00:36:21Das ist fantastisch.
00:36:25Chef, wenn einem da nichts einfällt,
00:36:27da hat man den Beruf verfehlt.
00:36:31Morgen, Thomas.
00:36:32Morgen, Anne.
00:36:33Ich bringe ein bisschen Arbeit.
00:36:34Was halten Sie von einem Koldier?
00:36:37Könnte man machen.
00:36:38Aber, Chef, ebenso gut könnte ich mir Ohrringe vorstellen.
00:36:41Oh.
00:36:42Von wem haben wir denn die Steine?
00:36:46Ohrringe und weiter?
00:36:47Einen Ring?
00:36:49Eine Brosche?
00:36:49Kann man erst Ensemble tragen oder auch einzeln und dann zu verkaufen, nicht, Anne?
00:36:53Das sind unsere?
00:36:54Aber wo haben wir denn die Steine her?
00:36:58Wir sind bei der Arbeit, Anne.
00:37:00Falls du das entgangen bist.
00:37:02Na ja, dann machen Sie doch mal ein paar Entwürfe.
00:37:14Wie lange werden Sie insgesamt brauchen?
00:37:16Na ja, Chef, mindestens eine Woche.
00:37:18Ich habe noch ein paar Touren und Umarbeitungen.
00:37:21Nehme ich Ihnen ab.
00:37:24Ach, ähm, könnten Sie nicht ein paar Überstunden dranhängen?
00:37:27Selbstverständlich, Chef.
00:37:29Meinst du eilt?
00:37:30Ja, es eilt.
00:37:32Ja, es eilt.
00:37:32Sie holen schlechter jetzt.
00:37:51Thomas, hast du den Werkstattsschlüssel vergeteckt?
00:37:56Nein, aber hast du schon mal ein Schaufenster geguckt?
00:37:58Komm mal mit, ich will dir mal was zeigen.
00:38:00Aus Kundenhand, von wegen.
00:38:03Das ist doch meine Arbeit, das weißt du doch ganz genau.
00:38:05Und du stellst dieses Pappschild da davor.
00:38:07Beruhige dich, Thomas.
00:38:08Komm erst mal rein.
00:38:09Ich hab das Fenster nicht dekoriert.
00:38:16Das ist ein Missverständnis.
00:38:22Missverständnis.
00:38:25Was hier im Laden passiert, ist dir das scheißegal.
00:38:29Hast du bloß noch deinen Schuhbord im Kopf?
00:38:31Der Chef hat dekoriert.
00:38:33Der Chef?
00:38:34Ich habe mit eigenen Augen gesehen,
00:38:35wie dein Vater die Stempel eurer Firma
00:38:37in die Stücke gebringt.
00:38:38Ja, das weiß ich.
00:38:40Ich wäre die Letzte, die dir einen Erfolg missgönnt.
00:38:42Nur liebhaben kann ich dich nicht.
00:38:44Mit deiner dummen Eifersucht bringst du alles durcheinander.
00:39:02Gut.
00:39:03Ich nehme das Schild aus dem Fenster.
00:39:07Niemand von uns will dir doch was Schlechtes.
00:39:09Der ist zum Recht.
00:39:27Jeder freut sich auf seine Weise
00:39:29über seine Arbeit
00:39:30und verteidigt sie auch.
00:39:31Soll ich demnächst ranschreiben?
00:39:33Das hat der große Goldschmied Gerberding gemacht, ja?
00:39:35Vater.
00:39:46Vater.
00:39:47Das hat die Firma Lüders gemacht
00:39:49und der fühlt sich Thomas verbunden.
00:39:51Sag mal, warum regst du dich eigentlich so auf?
00:39:58Jeder versiebt mal was.
00:40:00Mein liebes Kind,
00:40:02wenn ich was versiebe,
00:40:03nehme ich das auf meine Kappe
00:40:04und da hat niemand dazwischen zu pfuschen.
00:40:06Noch bin ich der Chef
00:40:07und nicht der Gerberding
00:40:08und nicht du.
00:40:11Was in diesem Hause geschieht,
00:40:12geschieht auf meine Veranlassung.
00:40:14Im Übrigen ist der Schmuck verkauft.
00:40:32An wen?
00:40:34Im Professor Konrad.
00:40:36Ich bringe ihn nachher selbst vorbei.
00:40:38Ja, dann ist doch alles in Ordnung.
00:40:44Thomas wird sich freuen.
00:40:48Münzen.
00:40:50Noch dazu Goldmünzen.
00:40:54Dass du mir noch mal
00:40:55sowas in die Hände gibst,
00:40:57entbehrt nicht einer gewissen Komik.
00:41:01Du kommst spät drauf, Alex.
00:41:04Vielleicht zu spät.
00:41:06Spar dir deine Ironie.
00:41:08Ich bin am Ende, Erich.
00:41:12Du musst mir helfen.
00:41:14Kein schöner Zustand, nicht?
00:41:17Ja, ich kenne das.
00:41:22Mutter.
00:41:24Ehemalige Kompagnons.
00:41:25Lass sie doch von alten Zeiten reden.
00:41:27Andere Männer gehen zweimal an der Woche kegeln.
00:41:30Also dann soll er lieber kegeln gehen.
00:41:32Es macht mich einfach nervös,
00:41:33dass er sich wieder mit diesem Ritterbusch einlässt.
00:41:35Sein Uhrengeschäft hat keinen schlechten Ruf.
00:41:39Und nach dem Krieg hat mancher geschoben.
00:41:41Hast du mir damals geholfen?
00:41:46Ja, ich habe gut gesagt für dich.
00:41:48Auch bei deiner Geschäftseröffnung.
00:41:49Das haben andere auch getan.
00:41:51Und das waren nicht meine Dutsfreunde.
00:41:53Nur auf illegale Goldeinfuhr,
00:41:58Zollhehlerei und Verletzung des Edelmetallgesetzes
00:42:02steht etwas mehr als eine Geldstrafe.
00:42:05Heute.
00:42:05Ich hoffe, deine Bücher sind ansonsten in Ordnung.
00:42:24Tja, so ist das, mein Guter.
00:42:33Was weiß ich auch.
00:42:34Leider.
00:42:35Mit dem Krempel da im Safe eine glorreiche Erkenntnis.
00:42:38Hör auf.
00:42:38Ich?
00:42:40Dass du bei mir den Kanossergang antrittst,
00:42:44ist für mich eine tiefe Genugtuung, mein Lieber.
00:42:47Deine Korrektheit ist nicht als Feigheit.
00:42:49In Zucht und Urteil kannst du noch andere nehmen.
00:42:52Du bist der Maßstab der Dinge.
00:42:55Und trotzdem bist du auf die Schnauze gefallen.
00:42:57Du kannst mich vernichten.
00:43:21Du kannst deine Rache haben, wenn es dein Selbstgefühl streichelt.
00:43:26Was ich wert bin, habe ich immer gewusst.
00:43:30Aber du putzt noch immer deinen Heiligenschein.
00:43:34Warum sagst du nicht,
00:43:35ich habe das Zeug in den Fingern gefühlt,
00:43:38da hat es mich gepackt.
00:43:40Ich habe Formen gesehen,
00:43:42hinter den Formen schöne Summen,
00:43:43hinter den Summen das fette Leben.
00:43:45Nein, bei dir hat selbst die Gaunerei noch höhere Gründe.
00:43:50Und das kotzt mich an, mit Verlaub.
00:43:54Zwischen uns beiden Ehrenmännern besteht nur der feine Unterschied,
00:43:57dass ich meine Eseleien in der Jugend gemacht habe.
00:44:01Hör mal, ich rede nicht von Kartoffeln und Zigaretten,
00:44:04obwohl auch das nicht in Ordnung war.
00:44:05Der hat doch den Leuten kistenweise die Silbermünzen abgegaunert.
00:44:13Für Pfennige.
00:44:16Wir haben keine Geschäftsverbindung mit ihm.
00:44:19Rein zufällig haben sie sich getroffen und verabredet.
00:44:24Also kommen wir zur Sache.
00:44:26Was willst du?
00:44:28Nur eine formlose Quittung, Erich.
00:44:32Die Münzen könnten aus den Beständen
00:44:33unserer liquidierten Firma stammen.
00:44:35Sie sind in meinen Eigentum übergegangen,
00:44:37damals bei der Geschäftsauflösung 47.
00:44:40Ja, nicht dumm ausgedacht.
00:44:45Aber leider anfechtbar.
00:44:49Die Liquidationspapiere sind vorhanden.
00:44:52Und da steht nichts von Münzen drin.
00:44:54Von diesen schon gar nicht.
00:44:56Ich brauch's doch nicht für die Behörden.
00:44:58Du weißt, der Gerberding soll die Münzen fassen.
00:45:00Ihr könnt ja fragen.
00:45:05Und was bietest du?
00:45:08Nur die Gewinnbeteiligung.
00:45:1150 Prozent.
00:45:20Mit dir mach ich keine Geschäfte, Lüders.
00:45:23Die Quittung kannst du dir selber tippen.
00:45:28Und wenn du Mumm hast,
00:45:30meinen Namen drunter setzen.
00:45:39Dein Wein ist immer noch ausgezeichnet.
00:45:41Alex,
00:45:44was ist denn?
00:45:46Ist dir nicht gut?
00:45:49Mach das Licht aus.
00:45:52Alex,
00:45:52du musst zum Arzt gehen.
00:45:55Diese Unruhe,
00:45:55diese Schlafstörung seit Wochen,
00:45:57das ist doch nicht gesund.
00:45:58Mir fehlt nichts.
00:46:26Gute Nacht.
00:46:27Klar.
00:46:28Du redest überhaupt nicht mehr mit mir.
00:46:43Nicht mal zu den Mahlzeiten kommst du rauf.
00:46:46Aus der Werkstatt.
00:46:49Bei jeder Kleinigkeit wirst du laut.
00:46:54Mein Gott, ich bin ein Mann über 50.
00:46:56Mich plagt das Zipperlein wie andere auch.
00:46:59Und dass ich kein Bellamy bin,
00:47:01das habe ich dir schon mit 30 gesagt.
00:47:02Ja.
00:47:03Aber damals haben wir darüber gelacht.
00:47:06Alex,
00:47:07was ist denn?
00:47:08Was hast du denn für Sorgen?
00:47:09Unser Geschäft geht doch so gut wie nie oder...
00:47:13Ist da was?
00:47:17Unsinn.
00:47:17Aber da ist was.
00:47:18Ich fühl das doch.
00:47:19Du bist ja verrückt.
00:47:22Jawohl,
00:47:22ich rackere mich ab.
00:47:24Und für wen?
00:47:26Ja,
00:47:26Steroanlage,
00:47:27Auto,
00:47:27das muss ja alles sein.
00:47:28Wir haben eben mehr Aufträge als sonst.
00:47:35Ja.
00:47:36Angst.
00:47:52Ich will dich doch nicht kontrollieren.
00:47:54Aber darauf läuft es doch hinaus.
00:47:57Du kontrollierst sogar meinen Nachtschlaf.
00:48:01Können wir denn nicht einmal vernünftig miteinander reden?
00:48:04Es ist nach Mitternacht, Clara.
00:48:08Mach mir bitte jetzt keine Schäne.
00:48:29Gute Nacht.
00:48:34Ich hätte es mir denken können,
00:48:41geht es wieder mal um Albrecht.
00:48:43Thomas,
00:48:44du kennst ihn doch kaum.
00:48:45Was hat er dir getan?
00:48:47Und mit dem goldenen Löffel im Hals
00:48:49ist er doch auch nicht geboren worden.
00:48:54Aber von Geld
00:48:55versteht er eine Menge.
00:48:57Ich habe ein Likörchen drübergekippt.
00:49:06Danke.
00:49:08Bitte.
00:49:16Joanna.
00:49:19Ich habe gestern eine Münze gefasst.
00:49:21Und zwar
00:49:23die Nachprägung eines Zinspfennigs
00:49:25aus dem 16. Jahrhundert.
00:49:29585 Gold,
00:49:29vier Gramm schwer,
00:49:30wird fast wie ein Original.
00:49:32Und
00:49:32was ist daran Besonderes?
00:49:36Dass du die Münze nicht bei uns kaufen kannst.
00:49:39Seit wann interessiert dich denn,
00:49:41woher ein Kunde sein Material hat?
00:49:44Wir haben ganze Armbänder aus Münzen gemacht.
00:49:46Aber es ist kein Kundenauftrag.
00:49:52Vielleicht soll der Ring für mich sein.
00:49:59Na.
00:50:01Mal so möglich.
00:50:05Anne.
00:50:07Drüben werden solche Münzen geprägt.
00:50:09Und wann der Herr stammt die Münze auch?
00:50:10Dann ist sie von Albrecht
00:50:12und wird mein Hauptzeitsgeschenk sein.
00:50:13Anne.
00:50:18Der Chef nahm die Münze aus seinem Etui.
00:50:20Und da war mindestens noch ein Dutzend
00:50:22der gleichen Münzen drin.
00:50:24Bist du verrückt?
00:50:26Willst du damit sagen,
00:50:27dass Albrecht und mein Vater
00:50:28krumme Geschäfte machen?
00:50:30Es ist ein begründeter Verdacht.
00:50:33Leider.
00:50:36Ich werde es auch beweisen.
00:50:39Was bist du für ein Mensch.
00:50:43Anne.
00:50:48Das wird wieder, Junge.
00:50:51Alles mache ich falsch.
00:50:54Sogar das Richtige.
00:51:03Es ist weit nach Mitternacht.
00:51:06Vater.
00:51:07Und eiskalt.
00:51:09Es ist noch nicht fertig.
00:51:21Ach, hatte ich meine Musik geweckt.
00:51:23Ich habe noch nicht geschlafen.
00:51:29Vater.
00:51:30Kannst du die Nachtarbeit nicht lassen?
00:51:33Wie lange willst du das denn noch durchhalten?
00:51:35Es ist Weihnachtsmonat.
00:51:36Da war immer Hochbetrieb bei uns.
00:51:49Und im September und im Oktober,
00:51:52da hast du doch auch schon
00:51:53Nacht für Nacht hier gesessen.
00:51:55Die Leute kaufen eben Schmuck
00:51:56um diese Jahreszeit.
00:51:58Da wird verlobt und geheiratet.
00:52:00Oh, entschuldige.
00:52:06Geh schlafen.
00:52:08Und lass mir mein Vergnügen.
00:52:12Schönes Vergnügen,
00:52:13das dich kaputt macht.
00:52:15Das verstehe ich nicht.
00:52:16Warum gibst du Thomas keine Neuanfertigung mehr?
00:52:25Er hat in den letzten Monaten
00:52:26fast nur Reparaturen und Umarbeitungen gemacht.
00:52:32Kind, ich bin kein heuriger Hase mehr.
00:52:37Ich werde alt,
00:52:38eigensinnig,
00:52:40komisch.
00:52:41Aber ich will noch was schaffen.
00:52:45Nun ja, ihr seid jung.
00:52:47Ihr habt Zeit, aber ich...
00:52:49Naja, vielleicht kann ich morgen
00:52:50schon sowas nicht mehr machen.
00:52:53Aber das, das wird bleiben von mir.
00:52:57Aber, Vater,
00:52:59du bist doch noch nicht alt.
00:53:04Ich mach dir eine Tasse Kaffee.
00:53:06Er will erst um 10 Uhr geweckt werden,
00:53:17wie ich ihn schon am Telefon gesagt habe.
00:53:19Ich muss ihn trotzdem sprechen.
00:53:20Sie gestatten.
00:53:21Entschuldigen Sie,
00:53:21das sind aber keine guten Manieren.
00:53:23Alexander, das nenne ich eine Überraschung.
00:53:24Komm doch rein.
00:53:25Entschuldigen Sie.
00:53:26Es ist alles in Ordnung.
00:53:27Aber Sie haben mir doch gesagt,
00:53:28man muss es schließlich wissen.
00:53:32Komm, setz dich.
00:53:34Möchtest du einen Kaffee?
00:53:36Ich bringe das Geld.
00:53:5160.000 Mark.
00:53:56Wie vereinbart.
00:53:59Du bist ein komischer Kauz.
00:54:02Nun leg doch erst mal ab.
00:54:03Zählen Sie nach.
00:54:05Es stimmt.
00:54:06Ja, ja, das glaube ich dir unbesehen.
00:54:09Aber das ist doch nicht der einzige Grund
00:54:10deines Kommens, oder?
00:54:15Fahren Sie zurück.
00:54:16Auf der Stelle.
00:54:18Verschwinden Sie aus unserem Leben.
00:54:20Sie haben bekommen,
00:54:21was Sie haben wollten.
00:54:22Geben Sie mir und meiner Familie
00:54:24die Ruhe wieder.
00:54:26Ich bin am Ende meiner Kraft.
00:54:28Es ist kein schlechter Auftritt,
00:54:32aber nun ist ja auch wieder gut.
00:54:35Wie stellst du dir das vor?
00:54:37Ich will mit deiner Tochter
00:54:38einen Weihnachtsurlaub verleben.
00:54:40Dann setz dich,
00:54:42trink erst mal einen Kaffee.
00:54:43So, bitte.
00:55:05Anne glaubt ja auch nicht mehr
00:55:07und dann eine Zukunft mit Ihnen.
00:55:12Quälen Sie sie nicht länger.
00:55:15Sag mal,
00:55:17kommst du in Ihrem Auftrag?
00:55:19Weiß sie von unseren Geschäften?
00:55:22Verlassene Frauen können verdammt gefährlich werden,
00:55:24auch die Tochter dem Vater.
00:55:25Sie weiß nichts.
00:55:27Aber diese verfluchte Komödie
00:55:29spiele ich nicht einen Tag länger.
00:55:30Du hast keinen Stil.
00:55:32Du bist ein Krämer.
00:55:33Ich möchte diese schöne Stadt
00:55:38auch in Zukunft
00:55:39ungefährdet aufsuchen können.
00:55:42Und wenn Anne von mir
00:55:43einen seriösen Abschiedsbrief
00:55:44bekommen soll,
00:55:46dann wirst du mir dabei
00:55:47behilflich sein müssen.
00:55:51Also deutlicher.
00:55:54Ich fahre.
00:55:56Ich meine,
00:55:57ich fahre sowieso.
00:56:02Aber...
00:56:03Ich fahre nicht
00:56:05mit dem.
00:56:15Richtig.
00:56:17Halte das nicht mehr aus.
00:56:18Ach, Alexander.
00:56:20Was glaubst du,
00:56:21was der Mensch auszuhalten
00:56:22imstande ist,
00:56:23wenn er muss?
00:56:25Ich meine,
00:56:25das war doch auch gar nicht
00:56:26für dich bestimmt.
00:56:28Alles Parti-Wahre.
00:56:31Dir habe ich immer
00:56:32Besseres geboten.
00:56:33Also 15.000 Mark
00:56:36und Anne bekommt
00:56:39Ihnen einen Brief.
00:56:43Sie sind ein Schwein.
00:56:47Ja, ja.
00:56:48Und du bist
00:56:49ein Ehrenmann.
00:56:51Also komm,
00:56:52rede nicht,
00:56:52arbeite,
00:56:53mach die Steine zu,
00:56:54Geld.
00:56:54Und
00:56:54dann sehen wir uns.
00:57:14Sie waren doch in Eile.
00:57:23Ja,
00:57:23sie waren doch in Eile.
00:57:23Ja,
00:57:24sie waren doch in Eile.
00:57:24Ich bin ja.
00:57:25Även dann noch in Eile.
00:57:25Ja,
00:57:26ich bin,
00:57:26Sie sind ehren bei mir.
00:57:28Även ja,
00:57:29ich bin,
00:57:29ich bin,
00:57:29ich bin,
00:57:31ich bin,
00:57:32wir bin,
00:57:33wie immer aus.
00:57:33Okay.
00:58:03Und die Silberschale?
00:58:19Zwölflötig.
00:58:21Ein sehr schönes Stück.
00:58:23Ja, gut, nehme ich.
00:58:24Bitte.
00:58:25Und die Silberkanne.
00:58:27Dankeschön.
00:58:33Sagen Sie, diese Ikone hier würde mich interessieren.
00:58:46Ja, die ist ganz wunderschön.
00:58:49Die haben Sie aus einem, aus einer Privatsammlung hier aus der Stadt.
00:58:54Ja, wie viel kostet sie?
00:58:571.850?
00:58:59Ja, ist gut, ist gut.
00:58:59Und der Tafelaufsatz?
00:59:04Nein, danke, darauf würde ich dann verzichten.
00:59:07Ist gut.
00:59:18Sie sind Porzellansammler?
00:59:21Ja, auch.
00:59:23Das ist Meisner, ja?
00:59:2418. Jahrhundert.
00:59:25Frühes 19.
00:59:29Der Herr Sint-Leipziger?
00:59:34Wahr wäre korrekt.
00:59:35Ich wohne im Moment in Berlin.
00:59:37Ach, entschuldigen Sie, Sie wollten meinen Ausweis.
00:59:40Nein, nein, wir sind nur gehalten, unsere Kunden auf...
00:59:43Auf die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam zu machen, ich weiß.
00:59:47Ja.
00:59:47Seien Sie so lieb und packen Sie mir die Uhr und den Leuchter mit ein
00:59:50und dann zeigen Sie mir doch einmal diese Steinschlosspistole hier.
00:59:55Ja.
00:59:55Ja.
00:59:59Aber die ist leider unverkäuflich.
01:00:08Wirklich?
01:00:10Ja, tut mir leid, ich kann sie Ihnen nicht verkaufen.
01:00:14Gut.
01:00:25Ihren Scheck können Sie bitte dort drüben an dem Tischchen ausschreiben.
01:00:29Ich zahle bar.
01:00:34Ja.
01:00:36Ja, sicher.
01:00:37Einen Augenblick bitte.
01:00:39Bitte.
01:00:48Das wären 8.800, bitteschön.
01:00:50Mhh.
01:00:512, 4, 4, 4, 5, 4, 5, 5, 5, 6, 7, 8.
01:01:04So.
01:01:06Bitteschön.
01:01:07Bitteschön.
01:01:07Danke.
01:01:08Danke.
01:01:08Ja, wenn Sie erlauben, dann bringe ich die Sachen eben zum Wagen.
01:01:22Aber sicher, bitteschön. Ich pack das dann schon ein.
01:01:24Ja, vielen Dank.
01:01:38Aber das Porzellan ist hochempfindlich.
01:01:44Ja, danke, das geht schon so. Bis ich nach Berlin fahre, wird alles fachmännisch verpackt sein.
01:01:48Vorsicht.
01:01:51So, danke. Ich werde Sie gern weiterempfehlen.
01:01:54Ich habe zu danken.
01:01:58Und gute Reise.
01:02:00Ja, danke.
01:02:08Ja, danke.
01:02:38Ja, hier, Kreibisch. Antiquitäten.
01:02:50Ich möchte bitte Kommissarbauer von der Zollfahndung.
01:02:54Ja, persönlich.
01:02:56Danke.
01:02:57Ist das nicht eine wunderhübsche Filikanarbeit?
01:03:01Leider ist mir hier diese Perle herausgekommen.
01:03:04Ja, kann ich mal bitte sehen, ja.
01:03:05Was kann man denn da machen?
01:03:08Tja, also die ursprüngliche Form ließe Sie schon wieder herstellen.
01:03:12Es wird etwas Mühe machen, aber es geht.
01:03:14Das wäre wunderschön. Das ist nämlich ein Erinnerungsstück.
01:03:16Morgen, Chef.
01:03:18Guten Morgen.
01:03:18Guten Morgen, Herr Lüders.
01:03:20Was würde das denn kosten?
01:03:24Ja, 50.
01:03:26Bis 70 Mark müssten Sie schon rechnen.
01:03:30Ach, wissen Sie, könnte man nicht hier diese Perle auch noch herausbrechen?
01:03:35Dann wäre die Symmetrie doch...
01:03:37Ja.
01:03:37Ist in Ordnung, Chef.
01:03:39Auf Wiedersehen, Herr Lüders.
01:03:41Anne, wir hatten doch neulich da was Ähnliches.
01:03:44Erinnerst du dich?
01:03:45Vielleicht ist es noch da.
01:03:46Schaust du mal bitte nach?
01:03:47Einen Moment.
01:03:48Ich glaube, sie ist noch nicht abgeholt.
01:03:49Das wäre wunderschön.
01:03:51Frau Langüders, ist sie nicht eine Reise?
01:03:53Ja, wissen Sie, gerade die Fassung ist das Originelle.
01:03:56Wenn man sie weglese, würde der Wert der Bosche wesentlich beeinträchtigt.
01:03:59Ja, das wäre wunderschön.
01:04:29Ja, das wäre wunderschön.
01:04:59Anna Lüders, könnte ich bitte meinen Verlobten sprechen?
01:05:14Abgereist aber.
01:05:16Aber wohin abgereist?
01:05:20Hast du die Bosche, Anna?
01:05:21Auf dem Safe.
01:05:23Frau Schatter!
01:05:24Ja, Anna, wir machen's so.
01:05:36Hey, Anna.
01:05:38Hey, Anna, träumst du?
01:05:41Ich muss weg.
01:05:42Was ist denn los, Anna?
01:05:43Schlüsse Laden zu.
01:05:44Aber ich kann doch nicht zumachen.
01:05:45Es ist doch noch Kundschaft draußen.
01:05:47Die Frau kann ich dir jetzt nicht rausschmeißen.
01:05:50Inventur!
01:05:50Oh, Anna!
01:05:53Thomas, sag Mutter nichts davon.
01:06:05Ja, aber...
01:06:06Hals über Kopf, wie ich Ihnen schon am Telefon gesagt habe, Fräulein Lüders.
01:06:11Bitte überzeugen Sie sich selber.
01:06:16Bitte, Fräulein Lüders.
01:06:19Danke.
01:06:20Tja, Hals über Kopf, wie ich's Ihnen schon am Telefon gesagt habe.
01:06:36Sie werden gestatten.
01:06:45Aber wohin?
01:06:47Wohin abgereist, Frau Schatter?
01:06:49Ich pläte nicht zu fragen, Fräulein Lüders.
01:06:57Ich vermiete.
01:06:59Aber das wissen Sie ja selber.
01:07:01Nicht wahr, Fräulein Lüders?
01:07:04Sie werden gestatten.
01:07:11Und er hat gar nichts hinterlassen?
01:07:14Keine Zeile?
01:07:15Ja, freilich.
01:07:17Hat er was hinterlassen.
01:07:19Sie werden gestatten.
01:07:24Hier.
01:07:27Stapelmodezeitschriften.
01:07:28Hat er hinterlassen.
01:07:29Aber für eine gewisse Frau Hennig.
01:07:32Suse Hennig?
01:07:33Ja, Suse Hennig.
01:07:36Fräulein Lüders, wenn Sie die Dame kennen, könnten Sie doch gleich bleiben.
01:07:39Vielen Dank.
01:07:39Schöne, ich bin froh, dass du dich nicht so sehr um in meine Räuberhöhle.
01:07:49Dann zieh doch wenigstens den Mantel aus.
01:07:55Milch oder Saft?
01:07:57Du, also Scherforsachen gibt es jetzt wieder, wenn das Kind da ist.
01:08:00Entschuldige, Suse.
01:08:01Oh, komm, sei kein Frosch.
01:08:02Ich bin froh, dass du mal hergefunden hast.
01:08:04Wir haben uns doch eine Ewigkeit nicht gesehen.
01:08:06Und dann schon liegt sie sich auch noch.
01:08:07Na, sieht man schon viel?
01:08:09Sie messen mich jeden Tag.
01:08:10Man ist wie verrückt.
01:08:11Aber so schnell wächst das nicht.
01:08:12Du, wir haben beschlossen, wenn es ein Junge wird...
01:08:15Ich rede schon wieder von mir.
01:08:22Na, wie geht's dir denn?
01:08:24Gut, schaust du aus.
01:08:26Du, die Gitte korportiert, du gehst mit Albrecht Schubert.
01:08:28Ist da was dran?
01:08:30Wir waren ein paar Mal aus.
01:08:32Wir haben uns auch ganz gut verstanden.
01:08:34Das hab ich mir gleich gedacht.
01:08:36Ach, die Bilder wollte ich denn sein.
01:08:39Wusstet ihr, dass er aus West-Berlin ist?
01:08:41Na ja, na klar.
01:08:42Sagt los, ihr habt euch über Politik unterhalten.
01:08:44Hier, sieh sie dir mal an.
01:08:45Das sind die Neuesten.
01:08:51Du, ich mach uns doch einen Kaffee, ja?
01:08:52Mhm.
01:08:59Zu mir hat er gesagt, er könnte hier gut und gerne leben.
01:09:02Ach, lass ich mich kichere.
01:09:04Ich kenn zwar manchen, der ist bereuter, dass er mal abgehauen ist.
01:09:07Aber der Typ ist er ja nun wirklich nicht.
01:09:10Außerdem du.
01:09:11Schubert's Wohnsitz bestimmt mal lang.
01:09:13Und für die sind wir natürlich Maßmenschen.
01:09:18Er ist verheiratet.
01:09:21Ja, und wie?
01:09:22Zur Rechten getraut mit der Chefin einer Ladenkette.
01:09:29Und sie leben auch zusammen.
01:09:31Tuch, im Partys war ich noch nicht.
01:09:33Zucker, Löffel, Tassen.
01:09:35Ich komm gleich wieder.
01:09:56Ich hab aber bloß Pulverkaffee da.
01:09:57Stell dir vor, mein Mann wollte er einen Brillant trinken und Zahngurt verhökern.
01:10:06Aber da muss er sich dümmer aussücken.
01:10:09Du meinst, der schiebt mit Gold.
01:10:12Tja, weißt du, schiebt.
01:10:15Wenn wir ihm das hätten nachweisen können,
01:10:17hat er ganz schön alt ausgesehen.
01:10:19Dann kennst du meinen Mann.
01:10:36Hä?
01:10:37Klinger.
01:10:39Isst du mich?
01:10:39Anni, du hast dich doch nicht etwa ernsthaft in den verliebt?
01:10:51Ich habe ein anderes Bild von ihm gemacht.
01:10:57Tja, aber hast du denn...
01:10:59Anne!
01:11:1230 Jahre haben wir jetzt das Geschäft.
01:11:17Das alles hast du für diese Scherben aufs Spiel gesetzt.
01:11:21Scherben?
01:11:21Du bist gut.
01:11:29Klara.
01:11:31Lass mich jetzt nicht im Stich.
01:11:34Nein, Alex, nein.
01:11:37Aber es gibt jetzt nur einen Ausweg.
01:11:40Du musst die Wahrheit sagen.
01:11:42Du bist ja verrückt.
01:11:48Das kann ich nicht.
01:11:49Das kann ich nicht.
01:11:59Wie kannst du nur so herzlos sein?
01:12:03Alex!
01:12:05Denkst du denn, mir fällt das leicht?
01:12:17Die Ladentür wird nicht mehr klingeln.
01:12:21Kundschaft.
01:12:21Ein amtliches Siegel.
01:12:25Und Anne.
01:12:32Na, Clara.
01:12:34Wir rappeln uns doch wieder auf.
01:12:37Keiner braucht was zu erfahren.
01:12:40Ja, und Gerberding.
01:12:42Das Gerberding?
01:12:43Den mache ich zum Teilhaber.
01:12:45Nein, Alex, nein.
01:12:47Hast du denn deinen gewissen ganzen Kar verloren?
01:12:55Nein, Alex.
01:12:57Untertitelung. BR 2018
01:13:27Guten Tag, Zollkontrolle der DDR. Ihren Reisepass bitte.
01:13:57Verlassen Sie bitte Ihr Fahrzeug, nehmen Sie Ihr Gepäck auf und folgen Sie mir bitte zur Zollkontrolle.
01:14:03Drei Tassen, Untertassen und Frühstücksteller Original Meißner Porzellan.
01:14:15Ein 3-armiger Porzellanleuchter Original Meißner.
01:14:24Ein 2-armiger Porzellanwandleuchter Original Meißner.
01:14:30Eine Porzellanuhr Original Meißner.
01:14:38Eine Teekanne Weißes Metall.
01:14:41Eine Teekanne Zinn.
01:14:50Ein Leuchter Motiv Adler.
01:14:54Gelbes Metall.
01:14:56Eine Steinschlosspistole.
01:15:00Ein Leuchter Weißes Metall.
01:15:02Eine Ikone mit Metalleinlage.
01:15:13Eine Schale.
01:15:18Weißes Metall.
01:15:19Eine Holzfigur.
01:15:25Betende Madonna.
01:15:31Eine Holzfigur.
01:15:35Mit Pfeilen durchbohrter Jüngling.
01:15:41Eine Kaminuhr.
01:15:43Metall mit Aufsatz.
01:15:45Und die 40.000 Mark der DDR in Bar,
01:16:02die bei Ihnen festgestellt und gesondert protokolliert
01:16:05und Ihnen vorgezählt wurden.
01:16:06Bitte, Genosse Kommissar.
01:16:08Dankeschön.
01:16:08Herr Schubert, würden Sie bitte das Protokoll unterschreiben?
01:16:20Hier, bitte.
01:16:20Jahrelang hatte dieser Schubert
01:16:39gute, einträgliche Geschäfte in der DDR gemacht.
01:16:43Geschäfte zum gegenseitigen Vorteil.
01:16:46Aber die genügten ihm bald nicht mehr.
01:16:48Aus den unterschiedlichen Preisen,
01:16:51die für Edelmetalle und Edelsteine
01:16:53in der kapitalistischen Welt einerseits
01:16:55und bei uns andererseits üblich sind,
01:16:57versuchte er, Kapital zu schlagen.
01:17:00Freilich wusste Schubert genau,
01:17:02dass er dazu die Gesetze der DDR umgehen,
01:17:04ja, brechen musste.
01:17:06Dass die Einfuhr von Edelmetallen und Edelsteinen
01:17:09wie überhaupt Außenhandel und Devisenwirtschaft
01:17:12alleiniges Recht des sozialistischen Staates sind.
01:17:15Noch eins faszinierte diesen Geschäftsmann
01:17:19mit dem Januskopf in unserer Republik.
01:17:22Die relativ niedrigen Preise für Antiquitäten.
01:17:25Und dies zu einer Zeit, da die Welle der Nostalgie
01:17:28in kapitalistischen Ländern geradezu überschäumt,
01:17:31was den begüterten Millionen einbringt.
01:17:34Auch Schubert wollte sich gesund stoßen an diesem Geschäft
01:17:37auf Kosten der DDR und ihrer Bürger.
01:17:42Im Strafverfahren konnte nachgewiesen werden,
01:17:44dass er Gold, Edelsteine und Münzen
01:17:46im Werte von insgesamt 250.000 Mark
01:17:49illegal in die DDR eingeführt hatte.
01:17:53Dem standen antiquarische Artikel
01:17:54im Werte von 150.000 Mark gegenüber,
01:17:58die Schubert aus der DDR herausgeschmuggelt hatte
01:18:00beziehungsweise am Tage seiner Verhaftung
01:18:03bei sich führte.
01:18:06Leider hatte Schubert in der DDR außer Lüders
01:18:09noch andere Partner, die seine Schmuggelware zu Geld machten.
01:18:13Einen Teil dieses Geldes verbrachte er
01:18:15ins kapitalistische Ausland,
01:18:17obwohl er wusste, dass unsere Mark aus der DDR
01:18:20weder ausgeführt noch hierher eingeführt werden darf.
01:18:24Der Schwindelkurs, zu dem kapitalistische Geldinstitute
01:18:27noch immer Spekulationen mit unseren Zahlungsmitteln betreiben,
01:18:30brachte ihm fantastische Gewinne, uns aber beträchtlichen Schaden.
01:18:35Denn mit jeder Mark unserer Währung,
01:18:38die ins kapitalistische Ausland fließt,
01:18:41wird ein Stück unseres Reichtums gestohlen.
01:18:45Schuberts Handlungen waren schwere Straftaten, Verbrechen.
01:18:49Strafverschärfend fielen ins Gewicht
01:18:52erstens der bedeutende Vermögensvorteil,
01:18:55den er sich auf Kosten der DDR und ihrer Bürger ergaunert hatte,
01:18:58zweitens der Missbrauch beruflicher Möglichkeiten
01:19:01und der Großzügigkeit, mit der die DDR
01:19:03ausländischen Handelsleuten begegnet,
01:19:06drittens die Einbeziehung mehrerer DDR-Bürger
01:19:09in seine strafbaren Aktionen.
01:19:11Das Gericht verurteilte den Angeklagten Schubert
01:19:15wegen vorsätzlicher illegaler Ein- und Ausfuhr von Waren
01:19:19in das Gebiet der DDR im schweren Fall
01:19:21gemäß § 12 des Zollgesetzes
01:19:24sowie wegen illegalen Devisenwertumlaufs
01:19:27ebenfalls im schweren Fall gemäß § 17 des Devisengesetzes
01:19:32zu acht Jahren Freiheitsentzug
01:19:33und zu einer Geldstrafe von 100.000 Mark.
01:19:38Außerdem wurden die bei Schubert vorgefundenen Antiquitäten
01:19:41und Zahlungsmittel der DDR
01:19:43sowie der zur Ausführung der Straftaten benutzte Pkw
01:19:46entschädigungslos eingezogen.
01:19:51Der Juwelier Alexander Lüders
01:19:55wurde im gleichen Prozess angeklagt und verurteilt.
01:19:59Lüders war keineswegs Opfer,
01:20:02sondern Kompagnon des Schubert.
01:20:05Jederzeit wäre es ihm möglich gewesen,
01:20:07sich gegen ihn zur Wehr zu setzen,
01:20:09ja, ihn zur Verantwortung ziehen zu lassen.
01:20:12Was Lüders wirklich ins Verderben trieb,
01:20:15war die Aussicht nach einmaligem, außergewöhnlichem Gewinn.
01:20:21Aus einer kleinbürgerlich-grämerischen Haltung heraus
01:20:24ist Lüders bereit,
01:20:25eine ganze Kette von Rechtsbrüchen auf sich zu nehmen.
01:20:28Zunächst seine Gewerbeerlaubnis gestattet ihm nur,
01:20:31das Umarbeiten oder Bearbeiten von Kundenmaterial.
01:20:35Er aber nimmt die Schubert'schen Juwelen an
01:20:38und veräußert sie weiter.
01:20:40Es schert ihn nicht,
01:20:41dass der Ankauf und Weiterverkauf von Edelmetall
01:20:44ausschließlich den staatlichen Ankaufstellen gestattet ist.
01:20:48Und zu alledem erfährt er bald,
01:20:50dass sein famoser Partner Westberliner ist
01:20:53und dass alles, was er für diesen verkauft,
01:20:55illegal in die DDR eingeführt wurde,
01:20:57also aus Zollstraftaten, stammt.
01:21:01Und schließlich, Lüders weiß genau,
01:21:03dass die Übergabe von Zahlungsmitteln der DDR
01:21:06an einen Ausländer ohne Genehmigung strafbar ist.
01:21:11Der Verkauf der Schwuckelware
01:21:13bringt Lüders im Handumdrehen
01:21:15eine Provision von 60.000 Mark ein.
01:21:18Es ist das Geschäft seines Lebens,
01:21:20bei dem er sein Gewerbe gröblich missbraucht,
01:21:23bei dem nichts durch die Bücher geht,
01:21:24für das er keinen Groschen Steuern bezahlt.
01:21:27Aber es ist auch sein letztes Geschäft dieser Art.
01:21:32Das Gericht verurteilte den Angeklagten Lüders
01:21:35wegen Zollhehlerei gemäß § 14 des Zollgesetzes,
01:21:40wegen illegalen Devisenwertumlaufs
01:21:44im schweren Fall gemäß § 17 des Devisengesetzes,
01:21:48vorsätzlicher Verletzung der Bestimmung
01:21:50über den Verkehr mit Edelmetallen,
01:21:52Edelstein und Perlen
01:21:53im schweren Fall gemäß § 9 des Edelmetallgesetzes,
01:21:57sowie wegen Verkürzung der Steuern
01:21:59gemäß § 176 Strafgesetzbuch
01:22:02zu fünf Jahren Freiheitsentzug
01:22:04und zu einer Geldstrafe von 65.000 Mark.
01:22:09Die bei Lüders aufgefundenen,
01:22:11von Schubert stammenden Edelsteine
01:22:13im Werte von 20.000 Mark
01:22:15wurden entschädigungslos eingezogen.
01:22:18Außerdem verbot das Gericht
01:22:20mit dem Angeklagten für die Dauer von fünf Jahren
01:22:22nach der Entlassung aus dem Strafvollzug
01:22:25die Tätigkeit eines selbstständigen Juweliers
01:22:27und Goldschmiedemeisters auszuüben.
01:22:33Leider ist dieser Fall nicht der einzige,
01:22:36mit denen sich das Untersuchungsorgan der Zollverwaltung
01:22:39und die Justizorgane der DDR
01:22:41in jüngerer Zeit zu befassen hatten.
01:22:43In den letzten Jahren sind die Zoll- und Devisenstraftaten
01:22:47nicht unwesentlich gestiegen.
01:22:49Freilich auch solche,
01:22:50bei denen es um weit geringere Beträge geht,
01:22:54die mitunter als Kavaliersdelikte betrachtet werden
01:22:56und dennoch die sozialistische Gesetzlichkeit
01:22:59ernsthaft verletzen.
01:23:02Im Falle Schubert Lüders
01:23:04war die sozialistische Gesellschaft
01:23:06materiell geschädigt.
01:23:08Persönlich betroffen
01:23:09war aber vor allem auch eine Frau,
01:23:12Anne Lüders.
01:23:14Man ist versucht,
01:23:15an Faustens Gretchen zu denken,
01:23:17die resignierend meinte,
01:23:19nach Golde drängt,
01:23:21am Golde hängt doch alles.
01:23:24Hat sich seitdem wirklich nichts geändert?
01:23:28Werden die Menschen
01:23:29nach wie vor durch die Dinge beherrscht?
01:23:31Werden Gefühle und Empfindungen
01:23:33noch immer für Besitz und Eigentum geopfert?
01:23:38Für unsere Gesellschaft
01:23:39ist das ganz bestimmt
01:23:40nicht mehr charakteristisch.
01:23:42In der Welt des Kapitals aber
01:23:43bleibt der Profit
01:23:45das Maß aller Dinge.
01:23:48Guten Abend.

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