- 8.7.2025
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KurzfilmeTranskript
00:00:00The importance of being earnest.
00:00:30The importance of being earnest.
00:01:00The importance of being earnest.
00:01:29Ah, wie ich sehe, schmeckt es dir mal wieder, mein lieber Helgi?
00:01:33Ich glaube doch, es ist in der guten Gesellschaft üblich, dass man nach dem Morgenritt eine kleine Erfrischung zu sich nimmt.
00:01:38Und was führt dich nach London, mein lieber Ernst?
00:01:41Ach, Vergnügen. Wozu kommt man sonst hierher?
00:01:44Wo hast du denn gesteckt seit Donnerstag?
00:01:46Ich war auf dem Land.
00:01:47Was hast du denn da zu suchen?
00:01:50Wenn man in der Stadt ist, will man sich selbst amüsieren.
00:01:52Wenn man auf dem Land ist, amüsiert man andere.
00:01:54So, und wen amüsierst du dort?
00:01:56Oh, die Nachbarn, die Nachbarn.
00:01:58Sind das nette Nachbarn dort bei euch in Shropshire?
00:02:01Furchtbare Leute, mit denen rede ich überhaupt nicht.
00:02:04Na, das muss ja sehr amüsant für die sein.
00:02:06Also in Shropshire ist dein Landsitz, ja?
00:02:08Wie, in Shropshire? Ja, natürlich.
00:02:12Übrigens, Gwendoline ist doch in London, nicht?
00:02:15Ganz recht.
00:02:16Sie kommt heute sogar zum Tee zu mir.
00:02:17Was für ein glücklicher Zufall.
00:02:21Und Tante Augusta auch.
00:02:24Mh.
00:02:26Die Ausdauer, mit der du Gwendoline den Hof machst,
00:02:29ist fast so widerlich wie ihre Flüchterei mit dir.
00:02:32Elge, ich liebe Gwendoline.
00:02:34Ich bin hergekommen, um ihr einen Antrag zu machen.
00:02:37Ich denke, du willst dich hier amüsieren.
00:02:39Heiraten ist aber alles andere.
00:02:40Wie kannst du nur so unromantisch sein?
00:02:42Ein Heiratsantrag hat nichts Romantisches für mich.
00:02:45Es ist wohl romantisch, verliebt zu sein,
00:02:46aber nicht, sich auf ewig binden zu wollen.
00:02:49Wenn sie ihr Ja-Wort gibt,
00:02:51und das ist meistens der Fall,
00:02:52ist die ganze Romantik zum Teufel.
00:02:54Denn das Wesen der Romantik ist Ungewissheit.
00:02:57Wenn ich einmal heirate, verlange ich dauernde Spannung.
00:03:00Davon bin ich überzeugt, lieber Elge.
00:03:02Scheidungsgerichte sind extra für Leute wie dich erfunden worden.
00:03:06Scheidungen werden im Himmel.
00:03:08Und Ehen in der...
00:03:09Hm.
00:03:10Weiter, Elge.
00:03:13Ach, völlig sinnlos, sich mit diesem Thema abzugeben.
00:03:15Genauso sinnlos wie deine Absicht, Gwendolin zu heiraten.
00:03:19Was soll das heißen?
00:03:21Erstens wollen Mädchen nie die Männer heiraten, mit denen sie flirten.
00:03:24Hm, so ein Unsinn.
00:03:25Es ist durchaus kein Unsinn.
00:03:27Nur daher kommt es, dass überall so viele Junggesellen herumlaufen.
00:03:31Zweitens gebe ich nie meine Einwilligung dazu.
00:03:33Tja, was geht dich das an?
00:03:35Mein lieber Junge, Gwendolin ist meine Cousine.
00:03:38Bevor ich dir erlaube, sie zu heiraten,
00:03:40verlange ich Aufklärung über Cecily von dir.
00:03:42Cecily?
00:03:45Was meinst du damit?
00:03:47Wer zum Teufel ist Cecily?
00:03:49Ich kenne überhaupt keine Frau, die so heißt.
00:03:52Also du hast mein Zigarettenetwie gehabt.
00:03:55Das hättest du mir früher sagen müssen.
00:03:57Ich schreibe dauernd an Scotland Yard
00:03:58und wollte schon eine Belohnung aussetzen dafür.
00:04:00Die wir mir sehr willkommen.
00:04:02Du weißt ja, mit Geld bin ich immer knapp.
00:04:04Belohnung ist nicht mehr nötig.
00:04:05Es ist ja wieder da.
00:04:07Hör mal ernst, das finde ich schäbig von dir.
00:04:08Aber das spielt keine Rolle mehr.
00:04:12Denn an der Widmung, die eingraviert ist,
00:04:13stelle ich fest, dass das Etui gar nicht dir gehört.
00:04:16Aber natürlich gehört es mir.
00:04:17Du hast es doch hundertmal bei mir gesehen.
00:04:19Und du hast überhaupt kein Recht zu lesen, was drin steht.
00:04:21Es ist absolut unfein.
00:04:23Ein fremdes Zigarettenetwie zu lesen.
00:04:24Und es ist absolut lächerlich festzulegen,
00:04:26was man lesen darf und was nicht.
00:04:28Moderne Kultur beruht nur auf dem, was man nicht lesen darf.
00:04:30Ich denke nicht dran, mit dir über moderne Kultur zu diskutieren.
00:04:33Darüber spricht man nicht unter vier Augen.
00:04:35Ich will jetzt nur mein Etui zurückhaben.
00:04:36Nein, denn es gehört dir ja gar nicht.
00:04:40Dieses Etui ist ein Präsent einer Dame, die Cecily heißt.
00:04:44Und du kennst ja keine Dame dieses Namens.
00:04:46Bitte, wenn du es wissen willst.
00:04:50Cecily ist zufällig meine Tante.
00:04:52Ach, deine Tante.
00:04:56Ja, eine charmante, reizende alte Dame.
00:04:58Sie wohnt in Tandrit-Schwelz.
00:05:01Warum nennt sie sich aber Cecily?
00:05:04Wenn sie deine Tante ist und in Tandrit-Schwelz wohnt.
00:05:07Hier steht von der kleinen Cecily mit Viehliebe.
00:05:10Na und, was findest du daran so eigenartig?
00:05:13Manche Tanten sind eben groß und manche klein.
00:05:16Das ist etwas, was man den Tanten selbst überlassen muss.
00:05:18Und jetzt gib mir gefälligst meine Tui her.
00:05:21Aber warum nennt deine Tante dich ihren Onkel?
00:05:24Von der kleinen Cecily mit viel Liebe für ihren Onkel Jack.
00:05:28Dass Tanten manchmal klein ausfallen, will ich absolut nicht leugnen.
00:05:31Aber wenn eine Tante, abgesehen von ihrer Körpergröße, ihren Neffen Onkel nennt,
00:05:35geht das über meinen Horizont.
00:05:37Außerdem heißt du gar nicht Jack, sondern Ernst.
00:05:40Du irrst dich, ich heiße Jack.
00:05:42Du hast mir doch immer gesagt, du heißt Ernst.
00:05:44Und du bist doch der ernstest aussehende Mensch auf der Welt.
00:05:47Willst du etwa im Ernst behaupten, dein Name wäre nicht Ernst?
00:05:50Hier ist deine Karte, lies mal.
00:05:52Mr. Ernst Wörsing, Apartment 9, Albany.
00:05:55Die Karte behalte ich zum Beweis, dass du Ernst heißt,
00:05:57für den Fall, dass du es mir oder Gwendolin gegenüber leugnen solltest.
00:06:00Naja, auf dem Land heiße ich Jack und in der Stadt Ernst.
00:06:04Und das Etui habe ich auf dem Land geschenkt bekommen.
00:06:06Aber das ist noch keine Begründung dafür,
00:06:07dass deine kleine Tante Cecily, wo man auf den Tandritsch-Welz,
00:06:10dich ihren Onkel nennt.
00:06:11Komm, alter Knabe, beichte mir, raus damit.
00:06:13Aber LG, du redest ja genau wie ein Zahnarzt.
00:06:16Ah, ich weiß Bescheid, ich habe schon lange den Verdacht.
00:06:20Und jetzt weiß ich es genau.
00:06:22Du bist ein verkappter, richtiger Bann-Burriest.
00:06:25Was, Bann-Burriest?
00:06:28Was bedeutet das Wort, äh, Bann-Burriest?
00:06:31Erst dann verrate ich dir, was dieser rätselhafte Begriff bedeutet,
00:06:35wenn du mir verrätst, warum du auf dem Land Jack und in der Stadt Ernst heißt.
00:06:40Gut.
00:06:40Aber gib mir erst mal Etui zurück.
00:06:43Hier hast du's.
00:06:45Und nun will ich die Erklärung von dir haben.
00:06:48Mach sie bitte so fantastisch wie möglich.
00:06:50Da ist überhaupt nichts Fantastisches dran.
00:06:53Der alte Mr. Thomas Cardew, der mich damals adoptiert hat,
00:06:56machte mich in seinem Testament zum Vormund seiner Enkelin,
00:06:59Miss Cecily Cardew.
00:07:00Cecily, sie nennt mich Onkel aus Gründen des Respekts,
00:07:04die du natürlich niemals zu würdigen weißt,
00:07:07lebt auf meinem Landsitz unter der Obhut einer vortrefflichen Gouvernante.
00:07:10Miss Prism.
00:07:11Wo ist übrigens dein Landsitz, wenn ich fragen darf?
00:07:15Das geht dich gar nichts an.
00:07:16Du wirst sowieso nicht eingeladen.
00:07:18So viel kann ich dir verraten.
00:07:19Es ist nicht in Schropschir.
00:07:22Dachte ich mir doch gleich.
00:07:23Ich habe Schropschir schon zweimal ganz durchbamburisiert.
00:07:26Fahr fort.
00:07:27Als Vormund ist man verpflichtet,
00:07:30dass man ein absolut untadeliges,
00:07:32moralisch hochstehendes Leben führt.
00:07:34In jeglicher Beziehung.
00:07:38Und da eine solche moralische Lebensführung
00:07:39weder der Gesundheit zuträglich ist,
00:07:41noch dem Lebensglück,
00:07:42so habe ich meinen jüngeren Bruder namens Ernst erfunden,
00:07:45den ich ab und zu in London besuche.
00:07:47Er wohnt hier im Haus und ist ein lockerer Vogel,
00:07:49ohne jeden Moralbegriff.
00:07:51Das, lieber LG, ist die lautere Wahrheit.
00:07:53Oh nein.
00:07:54Du bist nichts anderes als ein Bamburriest.
00:07:56Wie ich vorhin feststellte, ein echter Bamburriest.
00:07:59Und zwar der fortgeschrittenste Bamburriest, den ich kenne.
00:08:01Was meinst du denn damit?
00:08:03Sieh mal, du warst so schlau dir,
00:08:04diesen Bruder ernst zu erfinden.
00:08:06Damit du so oft nach London fahren kannst, wie du willst.
00:08:09Ich habe einen kranken Freund erfunden,
00:08:10der für mich gleich wertvoll ist.
00:08:11Eben diesen Bamburri.
00:08:13Nur um immer, wenn ich Lust habe,
00:08:14aufs Land fahren zu können.
00:08:16Bamburri ist wirklich unbezahlbar.
00:08:18Wenn Bamburri nicht so schwer krank wäre,
00:08:21wäre ich zum Beispiel nicht in der Lage,
00:08:22heute Abend mit dir im Ritz zu essen.
00:08:24Weil ich eigentlich seit einer Woche
00:08:25bei Tante Augusta eingeladen bin.
00:08:28Ich habe dich nicht eingeladen, mit mir zu essen?
00:08:30Ich weiß, dass du sehr nachlässig mit Einladungen bist.
00:08:34Sehr unklug von dir.
00:08:35Nicht eingeladen zu werden,
00:08:36neben die meisten Menschen übel.
00:08:39LG, warte mal!
00:08:39Siehten!
00:08:51Bitte sehr!
00:08:54Siehten, heute Nachmittag brauche ich eine frische Gardemie.
00:08:57Pünktlich um 4 Uhr.
00:08:59Sehr wohl, Sir!
00:09:09Edith, komm sofort her!
00:09:24Danke sehr!
00:09:27Tschüss!
00:09:39Haben Sie gehört, wie ich gesungen habe, Len?
00:09:43Ich halte es für ungebührlich zu lauschen, Sir.
00:09:45Da ist Ihnen aber sehr viel entgangen.
00:09:47Ich singe nicht rein.
00:09:48Das bringt jeder fertig.
00:09:50Aber ich singe mit sehr viel Gefühl.
00:09:52Jawohl.
00:09:53Sind Tomaten-Sandwiches für Ledy Bregnell da?
00:09:55Jawohl, hier, Sir.
00:09:56Aha!
00:10:02Entschuldigen Sie bitte.
00:10:06Sind Ledy Bregnell und Miss Perfix schon da, Len?
00:10:08Noch nicht, Sir.
00:10:09Mr. Ernst Wörthel.
00:10:13Jack, ich kann mich nicht erinnern, dich eingeladen zu haben.
00:10:15Nein, du bist ja auch notorisch vergesslich mit Einladungen.
00:10:19Tomaten-Sandwiches, wie kann ein junger Mann nur so verschwenderisch sein?
00:10:22Rühr sie nicht an!
00:10:23Die sind nur für Tante Augusta da.
00:10:25Du isst doch auch davon...
00:10:25Das ist ganz was anderes.
00:10:26Sie ist meine Tante.
00:10:28Für dich genügt einfaches Butterbrot.
00:10:30Die Butterbrote sind für Gwendoline.
00:10:34Gwendoline schwärmt nämlich für Butterbrote.
00:10:37Ich finde Butterbrot auch köstlich.
00:10:39Du musst deswegen nicht alle aufessen, hörst du?
00:10:42Du bist ja noch nicht mit ihr verheiratet.
00:10:45Ich glaube auch nicht, dass es jemals dazu kommen wird.
00:10:47Na, erlaub mal!
00:10:49Das muss Tante Augusta sein.
00:10:51Nur Verwandte und Gerichtsvollzieher klingeln so bombastisch.
00:10:54Wenn ich sie dir jetzt auf zehn Minuten vom Leibe halte,
00:10:56damit du inzwischen Gwendoline deinen Antrag machen kannst,
00:10:58wirst du mich dann zum Abendessen einladen?
00:11:01Na, wenn's unbedingt sein muss.
00:11:03Ja, aber auch wirklich.
00:11:04Im Ernst.
00:11:04Essen ist für mich ein ernstes Problem.
00:11:06Freddy Brecknell und Miss Fairfax.
00:11:15Guten Tag, mein lieber Aldenum.
00:11:17Ich hoffe, dein Benehmen ist vorzüglich.
00:11:20Danke, mein Befinden ist vorzüglich, Tante.
00:11:21Das ist nicht ganz dasselbe, lieber Junge.
00:11:23Die beiden Begriffe gehen sogar höchst selten zusammen.
00:11:26Guten Tag, Mr. Worthing.
00:11:31Meine liebe Gwendoline, wie elegant du bist.
00:11:34Das bin ich doch immer, Algie.
00:11:35Finden Sie nicht auch, Mr. Worthing?
00:11:37Für mich sind Sie vollkommen, Miss Fairfax.
00:11:40Hoffentlich bin ich das nicht.
00:11:43Dann könnte ich mich ja nicht mehr weiterentwickeln.
00:11:45Und das ist doch meine Absicht.
00:11:47In so vieler Beziehung.
00:11:49Gwendoline, komm doch hierher und setz dich zu mir.
00:11:53Nein, danke, Mama.
00:11:54Ich finde es hier viel gemütlicher.
00:11:57Entschuldige, dass wir uns etwas verspätet haben, Algie.
00:12:00Ich war gerade noch bei der guten Lady Harbury.
00:12:03Mein erster Besuch seit dem Tode ihres armen Mannes.
00:12:07Unglaublich, wie die sich verändert hat.
00:12:09Sie sieht mindestens um 20 Jahre jünger aus.
00:12:12Und jetzt gib mir einen Schluck Tee, bitte.
00:12:14Und dazu eins von den delikaten Tomaten-Sandwiches,
00:12:17die du mir versprochen hast.
00:12:18Gern, Tante Augusta.
00:12:22Lane, das verstehe ich nicht.
00:12:24Wo sind denn die Tomaten-Sandwiches?
00:12:26Ich hatte sie doch extra bestellt.
00:12:28Es gab keine Tomaten auf dem Markt, Sir.
00:12:30Ich war zweimal dort.
00:12:32Nein, keine Tomaten?
00:12:33Nein, Sir.
00:12:35Nicht einmal gegen bar.
00:12:36Danke, Lane.
00:12:37Das genügt mir.
00:12:38Ich bin untröstlich, Tante Augusta,
00:12:40dass es auf dem Markt keine Tomaten gibt.
00:12:41Nicht einmal gegen bar.
00:12:42Mach dir bitte deswegen keine Gedanken, Algie.
00:12:45Lady Harbury hat mich reichlich bewirtet.
00:12:48Was die Frau jetzt für ein Haus führt,
00:12:50ausgesprochen verschwenderisch.
00:12:51Es heißt ja, ihr Haar sei vor Trauer erblondet.
00:12:54Gewiss, ihr Haar ist jetzt anders getönt.
00:12:57Aus welchem Grunde kann ich dir natürlich nicht sagen.
00:13:01Äh, verzeih mir, Tante Augusta,
00:13:02aber ich fürchte, es wird mir heute ab nicht möglich sein,
00:13:04bei dir zu speisen.
00:13:05Das wäre ja katastrophal.
00:13:07Du bringst meine Tischordnung völlig durcheinander.
00:13:09Tut mir wirklich leid,
00:13:11aber gerade habe ich ein Telegramm von meinem Freund,
00:13:13Bunbury erhalten,
00:13:14wonach es ihm wieder schlechter geht.
00:13:16Und ich möchte sofort zu ihm kommen.
00:13:18Ich wäre dir furchtbar dankbar, Algie,
00:13:20wenn du deinem Mr. Bunbury von mir bestellen würdest,
00:13:23dass es ihm möglichst nächsten Sonnabend wieder besser geht.
00:13:26Weil ich dich nötig für mein musikalisches Programm brauche.
00:13:30Es ist mein letzter Empfang.
00:13:31Und da braucht man etwas,
00:13:33was die Unterhaltung fördert.
00:13:35Besonders jetzt am Schluss der Saison,
00:13:37wo praktisch allen bereits der Gesprächsstoff ausgegangen ist.
00:13:40Und damit war tatsächlich bei den meisten sowieso nicht viel los.
00:13:44Ich werde mit Bunbury reden, Tante,
00:13:46wenn er nicht zu krank ist.
00:13:48Es ist jedoch anzunehmen,
00:13:49dass er bis Sonnabend wieder gesund ist.
00:13:51Die Auswahl der Musik ist allerdings nicht ganz einfach.
00:13:54Aber ich habe schon ein Programm zusammengestellt,
00:13:56wenn ich es dir nebenan mal zeigen darf.
00:13:58Dankeschön, das ist sehr aufmerksam von dir.
00:14:01Ohne Frage ist dein Programm vortrefflich.
00:14:04Nach gewissen Streichungen natürlich.
00:14:07Französische Lieder kann ich unmöglich zulassen.
00:14:09Sie werden immer als unanständig aufgefasst.
00:14:13Entweder sind die Leute schockiert und das ist peinlich,
00:14:15oder sie lachen und das ist noch viel schlimmer.
00:14:18Dagegen, deutsche Lieder klingen eigentlich immer sehr anständig.
00:14:22Und ich bin überzeugt, sie sind es auch.
00:14:24Wendolin, komm bitte mit.
00:14:27Ja, gleich, Mama.
00:14:28Also, ich schlage dir folgendes Programm vor, Tante Augusta.
00:14:35Schönes Wetter heute, nicht wahr, Miss Fairfax?
00:14:38Bitte reden Sie nicht vom Wetter mit mir, Mr. Worthing.
00:14:42Wenn jemand mit mir vom Wetter spricht, glaube ich immer,
00:14:44er meint damit etwas anderes.
00:14:47Und das macht mich so nervös.
00:14:48Ja, ja, ich meine auch ganz was anderes.
00:14:51Dachte ich's doch.
00:14:52Ich hab überhaupt immer recht.
00:14:53Ich würde gern die vorübergehende Abwesenheit von Lady Bracknell ausnutzen, um...
00:14:57Das würde ich an ihrer Stelle sofort tun.
00:14:59Mama hat die Angewohnheit, oft unvermutet hereinzukommen.
00:15:02Darüber hab ich sie schon häufig zur Rede stellen müssen.
00:15:06Miss Fairfax,
00:15:07Seitdem ich ihnen begegnet bin,
00:15:10hab ich sie mehr bewundert als alle anderen Frauen, denen ich begegnet bin.
00:15:13Seit ich ihnen begegnet bin.
00:15:15Ja, darüber bin ich mir klar, Mr. Worthing.
00:15:18Und ich hab mir oft gewünscht,
00:15:19dass sie das auch in der Öffentlichkeit deutlich zeigen würden.
00:15:22Denn wissen Sie,
00:15:23ich fühl mich schon lange unwiderstehlich zu ihnen hingezogen.
00:15:27Schon bevor ich sie kannte, waren sie mir nicht gleichgültig.
00:15:30Unsere Epoche, wie Ihnen hoffentlich bekannt ist,
00:15:33steht ganz im Zeichen des Idealismus.
00:15:35Und mein Ideal war es, von jeher einen Mann zu lieben,
00:15:38der die Namen Ernst trägt.
00:15:39Denn dieser Name enthält etwas, was absolutes Vertrauen einflößt.
00:15:43In dem Augenblick, als Elge mir sagte,
00:15:45dass er einen Freund hat, der Ernst heißt,
00:15:48da ahnte ich sofort, dass ich sie lieben musste.
00:15:51Ist das wahr?
00:15:53Tatsächlich?
00:15:55Sie lieben mich wirklich, Gwendoline?
00:15:57Ja, leidenschaftlich.
00:15:59Sie, Engel!
00:16:02Sie ahnen nicht, wie glücklich Sie mich damit machen.
00:16:04Mein geliebter Ernst.
00:16:07Aber wenn ich nun nicht Ernst hieße,
00:16:09würden Sie mich dann gar nicht lieben?
00:16:11Aber Sie heißen doch Ernst.
00:16:13Tja, ja, natürlich, aber...
00:16:14Aber nehmen wir an, das wäre nicht der Fall.
00:16:17Nehmen wir an, ich hieße anders.
00:16:19Sicher könnten Sie mich dann gar nicht mehr lieben?
00:16:21Ach, das sind doch alles nur philosophische Überlegungen
00:16:23und haben wie die meisten philosophischen Überlegungen
00:16:26gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun.
00:16:27Sie heißen doch nun mal Ernst.
00:16:29Und das genügt mir.
00:16:30Ich persönlich, offen gestanden,
00:16:32finde den Namen Ernst gar nicht so bekömmlich.
00:16:36Passt gar nicht zu mir.
00:16:37Er passt wunderbar zu Ihnen.
00:16:39Ein himmlischer Name.
00:16:41Er ist Musik in meinen Ohren.
00:16:43Er bringt mich zum Erbeben.
00:16:47Also das verstehe ich nicht, Gwendoline.
00:16:49Ich kenne eine Menge bedeutend nettere Namen.
00:16:51Ich finde, Jack, zum Beispiel ist ein hübscher Name.
00:16:56Jack?
00:16:57Oh nein, den Namen Jack empfinde ich nicht als Musik.
00:17:01Oder nur sehr wenig.
00:17:03Ich habe mehrere Jacks gekannt
00:17:04und die waren alle ohne Ausnahme überdurchschnittlich langweilig.
00:17:08Außerdem ist Jack eine scheußliche Abwandlung von John.
00:17:11Und ich beneide keine Frau,
00:17:13die mit einem Mann verheiratet ist, der John heißt.
00:17:15Nein, der einzig vernünftige Name ist Ernst.
00:17:21Gwendoline, ich muss mich sofort taufen lassen.
00:17:23Ich meine, wir müssen uns sofort traufen lassen.
00:17:27Trauen lassen.
00:17:28Trauen lassen, Mr. Worthing?
00:17:30Aber natürlich.
00:17:32Sie wissen doch, ich liebe Sie.
00:17:33Und Sie haben mir zu verstehen gegeben, Miss Fairfax,
00:17:35dass ich Ihnen auch nicht völlig gleichgültig bin.
00:17:38Ich verehre Sie ungeheuer.
00:17:40Aber Sie haben mir bisher noch keinen Antrag gemacht.
00:17:42Tja, vielleicht erlaubt es mir, das nachzuholen.
00:17:46Eine Gelegenheit wie diese bietet sich sobald nicht wieder.
00:17:49Und um Sie nicht unnötig auf die Folter zu spannen, Mr. Worthing,
00:17:53halte ich es für richtig, Ihnen im Voraus ganz offen zu gestehen.
00:17:57Sollten Sie mich fragen, gebe ich Ihnen mein Ja-Wort.
00:18:00Gwendoline!
00:18:03Ja, Mr. Worthing?
00:18:05Was wollten Sie da eben sagen?
00:18:07Wieso? Sie wissen doch, was ich sagen will.
00:18:10Ja, aber Sie sagen es ja nicht.
00:18:12Gwendoline, wollen Sie meine Frau werden?
00:18:28Aber natürlich, Liebster.
00:18:29Das hat aber ewig gedauert.
00:18:32Ich fürchte, dir fehlt noch die Übung auf diesem Gebiet.
00:18:35Oh, Geliebte. Ich habe noch nie eine Geliebte geliebt, außer dir.
00:18:38Ja, aber oft machen Männer nur zur Übung Anträge.
00:18:42Ich weiß, dass es mein Bruder tut.
00:18:43Das habe ich von meinen Freundinnen gehört.
00:18:46Was du für wundervolle blaue Augen hast, Geliebter Ernst.
00:18:50Ganz blau.
00:18:51Blau wie der Himmel.
00:18:54Ich wünsche mir, dass du mich immer so ansiehst.
00:18:56Besonders, wenn andere Leute dabei sind.
00:18:58Mr. Worthing!
00:19:05Stehen Sie auf aus dieser einfach lächerlichen Stellung!
00:19:09So etwas gehört sich nicht!
00:19:12Mama, geh bitte wieder raus und lass uns allein.
00:19:15Du kommst uns sehr ungelegen.
00:19:17Weißt du, Mr. Worthing ist noch nicht ganz fertig, wie du siehst.
00:19:20Fertig? Womit?
00:19:23Wenn ich fragen darf.
00:19:26Ich bin jetzt mit ihm verlobt, Mama.
00:19:28Unsinn!
00:19:29Du bist mit niemandem verlobt.
00:19:31Darüber hast du überhaupt nicht zu bestimmen.
00:19:34Sondern ich und dein Vater.
00:19:36Und du bekommst von uns mitgeteilt, wann du verlobt bist.
00:19:39Die Verlobung muss eine Überraschung sein für ein junges Mädchen.
00:19:43Ob erfreulich oder unerfreulich, spielt keine Rolle.
00:19:45Jedenfalls ist es keine Angelegenheit, über die sie selbstständig bestimmen darf.
00:19:49Und jetzt müssen Sie mir noch ein paar Fragen beantworten, Mr. Worthing.
00:19:53Während ich mich mit Mr. Worthing beschäftige,
00:19:56setzt du dich schon unten in die Equipage, Gwendoline.
00:19:59Und wartest so lange dort unten.
00:20:01Mama!
00:20:02Du wartest im Wagen, Gwendoline?
00:20:19Sie können sich setzen, Mr. Worthing.
00:20:33Danke, Lady Bucknell.
00:20:34Ich möchte lieber stehen.
00:20:35Ich muss Ihnen sagen, dass Sie nicht auf meiner Liste der ledigen Männer stehen, die in Frage kommen.
00:20:40Obwohl ich dieselbe Liste wie die Herzogin von Worten habe.
00:20:44Wir arbeiten nämlich Hand in Hand, wissen Sie.
00:20:46Aber ich bin gern bereit, Ihren Namen noch aufzunehmen,
00:20:49wenn Ihre Auskünfte mein besorgtes Mutterherz befriedigen.
00:20:52Rauchen Sie, junger Mann?
00:20:56Allerdings, Lady Bucknell, ich rauche ab und zu.
00:20:58Das freut mich zu hören.
00:20:59Eine Beschäftigung braucht jeder Mann.
00:21:02Weiter.
00:21:03Ich bin immer der Ansicht gewesen, dass ein Mann,
00:21:05der die Absicht hat, sich zu verheiraten,
00:21:07entweder über alles Bescheid wissen muss,
00:21:09oder über gar nichts.
00:21:12Wie steht es mit Ihnen?
00:21:13Ich weiß gar nicht, Lady Bucknell.
00:21:17Das begrüße ich sehr.
00:21:19Ich halte nichts von allem, was der natürlichen Unwissenheit Abbruch tut.
00:21:25Unwissenheit gleicht jenen zarten, exotischen Blumen,
00:21:28die durch die geringste Berührung verderben.
00:21:31Die neuen Theorien der modernen Erziehung sind durchaus ungesund.
00:21:35Zum Glück hat wenigstens hier in England die beste Erziehung überhaupt keine Wirkung.
00:21:40Wie hoch ist Ihr Einkommen?
00:21:41Etwa 7.000 bis 8.000 jährlich.
00:21:45Aus Kapital oder Grundbesitz?
00:21:47Hauptsächlich Kapital.
00:21:49Na Gott sei Dank.
00:21:50Bei den enormen Steuern, die man uns bei Lebzeiten abverlangt,
00:21:54und den noch viel höheren, die wir nach unserem Tode bezahlen,
00:21:57ist kein Vergnügen und kein Profit dabei, Grundbesitzer zu sein.
00:22:01Gesellschaftliche Stellung, ohne die Möglichkeit, sie zu behaupten.
00:22:04Das ist alles, was man davon hat.
00:22:07Ich habe ein Landhaus und ein bisschen Grund dabei natürlich, so etwa.
00:22:111.500 Morgen, aber das ist nur der geringste Teil meines Einkommens.
00:22:14Ja, wirklich.
00:22:15Ich habe bisher nur feststellen können, dass die Verwalter als einzige davon profitieren.
00:22:20Sie besitzen doch auch ein Stadthaus, hoffe ich.
00:22:25Denn ein schlichtes und völlig unverdorbenes Mädchen wie Gwendolyn
00:22:28kann sich unmöglich lebenslänglich aufs Land zurückziehen.
00:22:32Ich besitze allerdings ein Haus am Belgriffe Square,
00:22:34aber ich habe es vermietet an Lady Bloxham.
00:22:37Lady Bloxham?
00:22:39Kenn ich nicht.
00:22:41Das ist doch kein Wunder, sie geht nicht viel aus.
00:22:43Ihr hohes Alter verbietet ihr das.
00:22:44Ach, das ist keine Garantie heutzutage
00:22:48für einen moralisch einwandfreien Lebenswandel.
00:22:51Was haben Sie für eine politische Einstellung?
00:22:53Politische Einstellung?
00:22:54Ich fürchte fast, ich habe gar keine.
00:22:56Ich bin liberal.
00:22:59Hm, die zählen zu den Toris.
00:23:02Leute, die man zur Not nach dem Diner gelegentlich einladen kann.
00:23:06Und jetzt komme ich zu den zweitrangigen Fragen.
00:23:08Sind Ihre lieben Eltern noch am Leben?
00:23:15Nein, meine Eltern habe ich beide verloren.
00:23:17Ein höchst bedauernswerter Unglücksfall,
00:23:19wenn man einen Elternteil verliert, Mr. Worthing.
00:23:22Jedoch beide zu verlieren, sieht nach Nachlässigkeit aus.
00:23:26Wer war Ihr Vater?
00:23:28Hm, dummerweise weiß ich das nicht genau.
00:23:31Ich habe eben zwar gesagt, ich hätte meine Eltern verloren.
00:23:35Aber genau genommen ist es umgekehrt.
00:23:36Meine Eltern haben mich verloren.
00:23:40Ich weiß gar nicht, wer ich von Geburt bin.
00:23:42Ich bin...
00:23:44Ich war...
00:23:46Ich wurde gefunden.
00:23:49Gefunden?
00:23:50Der verstorbene Mr. Thomas Cardew,
00:23:52ein äußerst mildtätiger und lebenswürdiger alter Herr,
00:23:55hat mich damals gefunden.
00:23:57Er hat mir den Namen Worthing gegeben,
00:23:59weil er zufällig ein Billett erster Klasse nach Worthing bei sich gehabt hat.
00:24:03Worthing ist ein Badeort in Sussex.
00:24:05Es liegt direkt an der Küste.
00:24:07Und wo hat Sie dieser mildtätige Menschenfreund,
00:24:10der damals erster Klasse in diesen Badeort gereist ist,
00:24:14eigentlich gefunden?
00:24:17In einer Reisetasche.
00:24:19In einer Reisetasche?
00:24:21Ja, Lady Bracknell, so hat er mich gefunden.
00:24:26Es war eine große, schwarze, lederne Reisetasche.
00:24:31Mit zwei Griften dran.
00:24:33Kurz und gut eine ganz normale Tasche.
00:24:35Und wo hat denn nun dieser,
00:24:37dieser Mr. James oder Thomas Cardew,
00:24:41diese ganz normale Reisetasche mit Inhalt eigentlich gefunden?
00:24:44In der Gepäckaufbewahrung der Victoria Station.
00:24:48Sie wurde mit seiner Tasche verwechselt.
00:24:50In der Gepäckaufbewahrung der Victoria Station?
00:24:53Ja, an der Seebäderstrecke.
00:24:56Die Strecke ist doch wohl völlig gleichgültig.
00:24:58Mr. Worthing!
00:25:05Ich muss gestehen, ich bin einigermaßen bestürzt
00:25:07über das, was Sie mir da eben erzählen.
00:25:09Jemand, der praktisch in einer Reisetasche geboren
00:25:12und groß geworden ist,
00:25:13mag diese Tasche nun Henkel haben oder nicht,
00:25:16dem muss ja jegliches Verständnis
00:25:18für die Grundbegriffe eines anständigen Familienlebens fehlen.
00:25:20In einem Maße, das einen an die schlimmsten Ausschreitungen
00:25:23der französischen Revolution erinnert.
00:25:25Und Sie wissen doch wohl,
00:25:26wohin diese unheilvolle Bewegung geführt hat.
00:25:29Bitte raten Sie mir doch, was ich dagegen tun soll.
00:25:32Ich kann Ihnen versichern,
00:25:33dass ich alles tun will,
00:25:34um Gwendoline glücklich zu machen.
00:25:36Vor allem sollten Sie jetzt versuchen, Mr. Worthing,
00:25:39sich so schnell wie nur irgend möglich
00:25:41einige Verwandte zu beschaffen.
00:25:43Und sich außerdem darum bemühen,
00:25:46einen Elternteil mindestens,
00:25:47ganz gleich welchen Geschlechts,
00:25:49noch vor Ende der Saison aufzutreiben.
00:25:52Ich habe keine Ahnung,
00:25:53wie ich das machen soll, Lady Bräcknell.
00:25:55Ich kann Ihnen höchstens die Reisetasche vorführen.
00:25:56Die habe ich zu Hause.
00:25:58Genügt das nicht, Lady Bräcknell?
00:25:59Ihre Reisetasche?
00:26:01Was soll ich damit anfangen?
00:26:03Bilden Sie sich etwa ein,
00:26:05ich und Lord Bräcknell
00:26:06würden jemals erlauben,
00:26:07dass unsere einzige Tochter,
00:26:09ein hochgebildetes Mädchen aus gutem Haus,
00:26:12sich mit einem Gepäckstück
00:26:13dem Abkömmling einer Reisetasche vermählt?
00:26:18Wiedersehen, Mr. Worthing.
00:26:20Auf Wiedersehen, Lady Bräcknell.
00:26:24H.U., Himmels Willen, hör auf,
00:26:40diese verdammte Melodie zu spielen!
00:26:44Hat es nicht geklappt?
00:26:45Nein.
00:26:46Hat Gwendoline nicht abblitzen lassen?
00:26:47Ach, mit Gwendoline wäre ich schon verlobt,
00:26:49wenn es bloß nach ihr ginge.
00:26:50Aber Ihre Mutter ist eine absolute Gorgone!
00:26:54Ich weiß zwar nicht, was das ist,
00:26:55aber Lady Bräcknell ist bestimmt eine.
00:26:57Ich dachte immer,
00:26:58ungeheuer kämen nur ein Märchen und Sagen vor.
00:27:00Stimmt ja gar nicht.
00:27:03LG!
00:27:04Hältst du es für möglich,
00:27:05dass Gwendoline auch mal so wird wie Ihre Mutter
00:27:07in 150 Jahren?
00:27:09Ja?
00:27:09Jedes Mädchen wird wie Ihre Mutter.
00:27:12Das ist Ihr Pech.
00:27:13Kein Mann wird wie seine Mutter.
00:27:14Das ist sein Pech.
00:27:15Wie ist das kreistreich gemeint?
00:27:17Nur treffend formuliert.
00:27:18Und genauso wahr wie jede Bemerkung
00:27:20unter zivilisierten Menschen.
00:27:22Hast du übrigens Gwendoline schon verraten,
00:27:24dass du auf dem Land Jack und in der Stadt Ernst heißt?
00:27:27Mein lieber Junge,
00:27:28es gehört sich einfach nicht,
00:27:29dass man einem netten,
00:27:30wohlerzogenen jungen Mädchen die Wahrheit sagt.
00:27:33Außerdem wird Ernst noch vor Ablauf dieser Woche verschwinden.
00:27:35Mein bedauernswerter Bruder Ernst
00:27:37wird plötzlich dahin gerafft werden.
00:27:40In Paris.
00:27:41Durch eine schwere Erkältung.
00:27:43Hast du nicht gesagt,
00:27:44dass sich dein Mündel lebhaft interessiert
00:27:46für deinen Bruder Ernst?
00:27:48Wird sie ihm nicht sehr nachtrauen?
00:27:50Ach, Cecily ist glücklicherweise nicht romantisch veranlagt.
00:27:52Sie hat immer guten Appetit,
00:27:53liebt lange Spaziergänge
00:27:54und macht sich gar nichts aus ihrem Schulunterricht.
00:27:57Ich würde sie sehr gern kennenlernen.
00:27:59Das werde ich auf jeden Fall verhindern.
00:28:02Sie ist nämlich sehr hübsch und erst 18.
00:28:04Hast du Gwendoline davon erzählt,
00:28:05dass du ein hübsches Mündel hast,
00:28:06dass er erst 18 ist?
00:28:07So was braucht man doch nicht überall herum zu erzählen.
00:28:10Cecily und Gwendoline
00:28:11würden bestimmt die besten Freunde werden.
00:28:13Wetten, dass die beiden schon
00:28:14nach der ersten halben Stunde
00:28:14du zueinander sagen?
00:28:17Das tun Frauen nur,
00:28:18nachdem sie sich vorher schon
00:28:19ganz andere Sachen gesagt haben.
00:28:22Miss Fairfax.
00:28:24LG, lass uns doch bitte allein.
00:28:26Ich habe Mr. Worthing etwas Wichtiges zu sagen.
00:28:29Aber Gwendoline, das geht doch nicht.
00:28:31Ernst?
00:28:32Was soll bloß aus uns werden?
00:28:33Mama Asmine verrät mir,
00:28:35dass sie nicht will, dass wir heiraten.
00:28:36Aber wenn sie vielleicht auch unsere Ehe verhindern kann.
00:28:39Durch nichts kann sie mich zwingen,
00:28:41meine treue Liebe zu dir zu verleugnen.
00:28:44Dein Vorname übt einen unwiderstehlichen Zauber
00:28:46auf mich aus.
00:28:48Die Einfachheit deines Charakters
00:28:49macht dich so zauberhaft kompliziert für mich.
00:28:52Deine Londoner Adresse habe ich.
00:28:53Und wie ist deine Adresse auf dem Land?
00:28:55Herrenhaus Wulton Hartfordshire.
00:28:58Hoffentlich ist dort eine gute Postverbindung.
00:29:00Vielleicht wird es nötig sein,
00:29:01etwas Verzweifeltes zu tun.
00:29:04Also das war Herrenhaus Wulton Hartfordshire.
00:29:10Geliebte Gwendoline.
00:29:11Cecilie!
00:29:17Ja, Miss Brüssel?
00:29:28Cecilie!
00:29:29Kommen Sie bitte sofort her!
00:29:31Wir müssten schon seit 20 Minuten
00:29:38bei der Arbeit sein, liebes Kind.
00:29:40Aber leider wurde ich ein bisschen aufgehalten,
00:29:42weil ich...
00:29:43Weil ich...
00:29:44Ach, reden wir nicht darüber.
00:29:47Ihre deutsche Grammatik liegt schon bereit.
00:29:51Ich mag Deutsch nicht.
00:29:53Es ist so gar keine kleidsame Sprache.
00:29:57Jedenfalls komme ich mir immer sehr hässlich vor
00:29:59nach meinem Deutschunterricht.
00:30:00Cecilie, Sie müssen fleißig lernen.
00:30:02Sie wissen doch, welchen Wert Ihr Vormut darauf legt.
00:30:04Und Deutsch ist ihm besonders wichtig,
00:30:06hat er mir gesagt, als er gestern nach London fuhr.
00:30:08Er legt ja überhaupt immer Wert auf Ihren Deutschunterricht,
00:30:11wenn er nach London fährt.
00:30:12Heute wollen wir die Lektion von gestern wiederholen.
00:30:15Seite 8.
00:30:16Der gute Onkel Jack, er ist immer so ernst.
00:30:20Manchmal ist er so schrecklich ernst,
00:30:21dass ich glaube, er wäre krank.
00:30:23Ihr Onkel, er freut sich der besten Gesundheit.
00:30:25Und sein würdevolles Auftreten...
00:30:27Sein würdevolles Auftreten
00:30:29muss besonders anerkannt werden
00:30:30bei einem verhältnismäßig so jungen Mann.
00:30:33Ich kenne niemanden,
00:30:34der ein höheres Verantwortungsgefühl hat.
00:30:37Ich glaube, deshalb sieht er oft so gelangweilt aus,
00:30:39wenn wir drei zusammen sind.
00:30:40Cecilie, ich muss mich sehr wundern.
00:30:42Mr. Wersing hat viel Kummer in seinem Leben.
00:30:45Sie dürfen von ihm nicht erwarten,
00:30:46dass er sich mit banaler Konversation abgibt.
00:30:49Und vergessen Sie bitte nicht,
00:30:50welche schweren Sorgen er dauernd
00:30:52mit diesem unglücklichen jungen Mann
00:30:53seinem Bruder ernst hat.
00:30:55Ach ja, ich wünschte,
00:30:57Onkel Jack würde diesen unglücklichen Mann
00:30:59seinem Bruder ernst
00:31:01ab und zu mal herkommen lassen.
00:31:10Verkleinerungsformen sind immer sächlich.
00:31:12Das heißt, sie haben gar kein Geschlecht.
00:31:14Obwohl man es eigentlich von ihnen erwarten sollte.
00:31:17Wie zum Beispiel das Freudain.
00:31:20Das ist sächlich.
00:31:20Und das Mädchen auch sächlich.
00:31:24Fort mit dem Tagebuch, Cecilie.
00:31:27Dass Sie überhaupt eins führen,
00:31:28kann ich nicht verstehen.
00:31:30Ich führe es,
00:31:32um meine innersten Geheimnisse
00:31:34und Gedanken darin aufzuschreiben.
00:31:37Wenn ich das nicht immer täte,
00:31:38würde ich sie sofort wieder vergessen.
00:31:40Dafür haben wir doch schließlich unser Gedächtnis.
00:31:42Das ist immer noch das beste Tagebuch.
00:31:44Ja, aber gewöhnlich merkt es sich nur Dinge,
00:31:46die unglaublich sind.
00:31:47Die niemals der Wahrheit entsprechen.
00:31:49Nach meiner Meinung sind bestimmt
00:31:51die Fortsetzungsromane
00:31:52nur nach dem Gedächtnis
00:31:53des Verfassers zusammengedichtet.
00:31:54Sprechen Sie nicht so leichtfertig
00:31:56über Fortsetzungsromane.
00:31:57Ich habe auch mal einen geschrieben,
00:31:59als ich noch jung war.
00:32:01Nein, wirklich, Miss Prism.
00:32:04Oh, wie fabelhaft klug Sie doch sind.
00:32:07Ich hoffe, er hat kein gutes Ende gehabt.
00:32:09Romane, die gut ausgehen,
00:32:10habe ich nicht gern.
00:32:12Die Guten wurden belohnt
00:32:14und die Bösen gestraft.
00:32:15Das ist der tiefere Sinn des Romans.
00:32:18Ja, wahrscheinlich.
00:32:19Ist der veröffentlicht worden?
00:32:20Nein, leider nicht.
00:32:22Das Manuskript wurde unglücklicherweise verlegt.
00:32:25Also doch!
00:32:25Nein, ich meine es wörtlich.
00:32:27Es ging verloren, war nicht mehr zu finden.
00:32:29Jetzt aber an die Arbeit, Kind.
00:32:32Reminiscenzen sind zwecklos.
00:32:35Aber da sehe ich ja Dr. Cheshevel.
00:32:36Er kommt gerade durch den Garten.
00:32:38Ach, guten Tag, wie geht's den Damen heute?
00:32:44Miss Prism, es geht Ihnen hoffentlich gut.
00:32:47Guten Tag, Dr. Cheshevel,
00:32:48nett, dass Sie uns besuchen.
00:32:49Miss Prism hat eben über Kopfschmerzen geklagt.
00:32:52Hm?
00:32:52Ein kleiner Spaziergang mit Ihnen durch den Garten
00:32:55würde ja sicher so gut tun, Dr. Cheshevel.
00:32:57Oh, Cecily, ich habe kein Wort vom Kopf, wie gesagt.
00:33:00Nein, das stimmt schon, Miss Prism.
00:33:02Aber ich habe ein Instinkt dafür, ich hatte es geahnt.
00:33:04Ich hatte gerade darüber nachgedacht
00:33:06und nicht an meinen deutschen Unterricht,
00:33:08als ich Hochwürden kommen sah.
00:33:10Sind Sie etwa beim Unterricht unaufmerksam?
00:33:12Doch, ich fürchte ja.
00:33:13Das verstehe ich nicht.
00:33:15Wenn mir das Glück blühen würde,
00:33:17Schüler von Miss Prism zu sein,
00:33:18dann würde ich immer an Ihren Lippen hängen.
00:33:21Bildlich gesprochen, natürlich.
00:33:23Ich bezog meinen Vergleich von den Bienen.
00:33:25Mr. Wording ist wohl noch nicht von London zurück.
00:33:28Wir erwarten ihn nicht vor Montagnachmittag zurück.
00:33:31Ach ja, er bleibt meistens über Sonntag in London.
00:33:34Er ist ein Mensch, der sich nicht aus leichtfertigen Vergnügungen macht.
00:33:37Ganz im Gegensatz zu diesem bedauernswerten jungen Mann,
00:33:40seinem Bruder Ernst.
00:33:42Aber jetzt will ich Egeria und ihre Schülerin nicht länger stören.
00:33:45Egeria?
00:33:47Mein Name ist Letizia, Herr Doktor.
00:33:48Ach, Letizia.
00:33:50Das heißt auf gut Deutsch Freude.
00:33:56Ich sehe Sie ja beide in der Abendandacht.
00:33:58Ach, Herr Doktor, ein kleiner Spaziergang wird mir doch gut tun.
00:34:02Ich habe tatsächlich Kopfweh.
00:34:04Da laufe ich gerne ein bisschen.
00:34:06Cecily, Sie werden sich inzwischen mit Ihrer Volkswirtschaft beschäftigen.
00:34:10Das Kapitel über Währungsreform können Sie überschlagen.
00:34:12Das ist eine zu aufregende Lektüre für Sie.
00:34:15Selbst diese Finanzprobleme haben Ihre melodramatischen Seiten.
00:34:18Scheußliche Volkswirtschaft, scheußliche Geologie und Deutsch ist das Schlimmste.
00:34:27Sie sind zu viel allein, Dr. Chesuville.
00:34:36Sie sollten lieber heiraten.
00:34:37Oh, nein.
00:34:40Sie müssen das einsehen, Herr Doktor.
00:34:42Wenn ein Mann darauf beharrt, ledig zu bleiben,
00:34:44entwickelt er sich zu einer permanenten öffentlichen Versuchung.
00:34:47Oh.
00:34:47Ein Mann muss gewissenhaft sein, sonst führt er schwächere Naturen auf Abwege.
00:34:53Aber ist ein verheirateter Mann nicht ebenso gefährlich?
00:34:57Oh, nein.
00:34:57Ein Ehemann ist niemals attraktiv.
00:34:59Höchstens für seine Frau.
00:35:01Und oft nicht mal für Sie, habe ich gehört.
00:35:03Nun, das wird doch wohl bestimmt von den geistigen Sympathien einer Frau abhängen.
00:35:07Auf reife Menschen kann man sich stets verlassen.
00:35:10Auf die Reife kommt es an, Herr Doktor.
00:35:13Junge Frauen sind grün.
00:35:15Nur bildlich gesprochen, natürlich.
00:35:17Ich bezog meinen Vergleich von den Früchten.
00:35:19Früchten.
00:35:20Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja.
00:35:22Mr. Ernst Wörsing ist da.
00:35:25Er kommt eben vom Bahnhof, Miss.
00:35:28Gepäck hat er auch bei sich.
00:35:31Mr. Ernst Wörsing, Apartment 9, Albany.
00:35:34Onkel Jacks Bruder?
00:35:40Haben Sie ihm gesagt, dass Mr. Wörsing in London ist?
00:35:43Jawohl.
00:35:44Er war furchtbar enttäuscht darüber.
00:35:47Er fragte, ob er Sie wohl einen Augenblick allein sprechen dürfte.
00:35:50Ich habe ihn ins Frühstückszimmer geführt.
00:35:54Danke, Merriman.
00:36:01Jetzt sehe ich zum ersten Mal einen verdorbenen Menschen.
00:36:04Ich habe doch ein bisschen Angst.
00:36:06Ich fürchte bloß, dass er ganz normal aussieht.
00:36:23Tatsächlich.
00:36:23Sie sind meine kleine Cousine Cecily, nicht wahr?
00:36:28Da irren Sie sich aber sehr, Mr. Wörsing.
00:36:32Ich bin nicht klein.
00:36:33Im Gegenteil, ich glaube, ich bin außergewöhnlich groß für mein Alter.
00:36:37Aber eins stimmt.
00:36:38Ich bin Ihre Cousine Cecily.
00:36:40Und Sie sind, soviel ich weiß, Onkel Jacks Bruder.
00:36:43Mein fetter Ernst.
00:36:45Mein böser, fetter Ernst.
00:36:47Ach, so böse bin ich gar nicht, teure Cousine.
00:36:52Das müssen Sie nicht von mir denken.
00:36:54Ja, wenn Sie das nicht sind, dann haben Sie uns in einem Fort auf unverzeihliche Weise zum Besten gehalten.
00:36:59Ich glaube fast, Sie haben in Wirklichkeit ein Doppelleben geführt.
00:37:05Sie spielen nur den Bösewicht, aber in Wahrheit sind Sie gar nicht so schlimm.
00:37:09Das ist Heuchelei in meinen Augen.
00:37:11Ach nein, ich war tatsächlich immer sehr leichtsinnig.
00:37:17Das freut mich sehr.
00:37:19Wenn ich so überlege, bin ich eigentlich wirklich immer für meine Verhältnisse ziemlich schlecht gewesen.
00:37:24Ich finde, Sie brauchen nicht so furchtbar stolz darauf zu sein.
00:37:27Wenn es auch gewiss sehr amüsant war.
00:37:29Es ist viel amüsanter, hier bei Ihnen zu sein.
00:37:32Dass Sie ausgerechnet heute herkommen.
00:37:34Onkel Jack kommt erst Montagnachmittag zurück.
00:37:37Eine große Enttäuschung für mich.
00:37:38Ich muss nämlich Montag mit dem ersten Zug abfahren.
00:37:40Ich habe eine geschäftliche Besprechung, die ich unbedingt versäumen muss.
00:37:46Können Sie die nicht bei uns versäumen?
00:37:49Nein, die Besprechung ist in London.
00:37:53Oh, ja, natürlich.
00:37:55Ich weiß, wie wichtig es ist, Geschäftsbesprechungen nicht einzuhalten.
00:38:01Und doch sollten Sie lieber warten, bis Onkel Jack ankommt.
00:38:04Ich weiß, er will mit Ihnen über Ihre Auswanderung sprechen.
00:38:08Über was?
00:38:08Über Ihre Auswanderung. Er kauft doch in London schon Ihre Ausrüstung.
00:38:13Ich würde mir von Jack nie meine Ausrüstung kaufen lassen.
00:38:15Sein Geschmack in Schlipsen ist geradezu schauerlich.
00:38:18Ich glaube, auf Schlipse werden Sie doch leicht verzichten können.
00:38:21Onkel Jack schickt Sie doch nach Australien.
00:38:24Australien?
00:38:26Lieber sterben.
00:38:26Noch Mittwochabend hat er bei Tisch gesagt, Sie hätten die Wahl zwischen dieser Welt, dem Jenseits und Australien.
00:38:34So, was ich bisher über Australien und das Jenseits gehört habe, klingt nicht sehr ermutigend.
00:38:39Diese Welt ist gut genug für mich, Cecily.
00:38:43Ja, aber sind Sie auch gut genug für Sie?
00:38:45Ich fürchte, das bin ich nicht.
00:38:49Deshalb möchte ich Sie bitten, mich zu bessern.
00:38:51Das wäre doch eine Aufgabe für Sie, das heißt, wenn Sie wollen, Cecily.
00:38:55Bedauere, ich habe keine Zeit heute Nachmittag.
00:38:57Wie wäre es, wenn ich das mal allein probieren würde?
00:39:00Das klingt etwas verrückt aus Ihrem Mund.
00:39:03Aber versuchen Sie es ruhig.
00:39:04Das mache ich.
00:39:08Ich fühle mich schon besser.
00:39:10Dafür sehen Sie jetzt etwas schlechter aus.
00:39:12Kein Wunder, ich habe Hunger.
00:39:13Och, wie rücksichtslos von mir.
00:39:15Wie konnte ich bloß vergessen, dass man regelmäßige und nahrhafte Mahlzeiten braucht,
00:39:19wenn man vorhat, ein neues Leben anzufangen.
00:39:22Bitte schenken Sie mir erst eine Blume.
00:39:24Das Essen schmeckt mir nämlich nicht ohne Blume im Knopfloch.
00:39:28Eine Marschallnil?
00:39:30Eine rosa Rose wäre mir lieber.
00:39:33Weshalb?
00:39:34Weil Sie selbst wie eine rosa Rose sind, Cecily.
00:39:39Ich glaube, es gehört sich leider nicht, dass Sie solche Sachen zu mir sagen.
00:39:44Miss Prism hat so etwas noch nie gesagt.
00:39:47Dann muss sie aber außerordentlich kurzsichtig sein.
00:39:51Ich habe noch nie so ein schönes Mädchen wie Sie gesehen.
00:39:55Miss Prism sagt, Schönheit sei nur eine Falle.
00:39:59Aber eine, in der sich jeder vernünftige Mann gern einfangen ließe.
00:40:02Ach, ich hätte gar kein Interesse an einem vernünftigen Mann.
00:40:08Ich wüsste gar nicht, was ich mit ihm reden sollte.
00:40:09Mr. Wörsing, Mr. Wörsing, Mr. Wörsing.
00:40:32Mein lieber Mr. Wörsing, ich hoffe, dieses Gewand der Trauer bedeutet nicht, dass Sie einen schweren Verlust erlitten haben.
00:40:38Mein Bruder.
00:40:41Hat er schon wieder Schulden gemacht und sich schlecht aufgeführt?
00:40:45Tot.
00:40:47Tot.
00:40:48Ihr Bruder Ernst ist tot.
00:40:52Jawohl, ganz tot.
00:40:56Das hat er davon.
00:40:57Hoffentlich wird ihm das eine Lehre sein.
00:40:59Mein innigstes Beileid.
00:41:01Das tut mir unendlich leid für Sie.
00:41:04Armer Ernst.
00:41:05Er hatte viele Fehler.
00:41:06Aber es ist ein harter, harter Verlust.
00:41:09Ja, wirklich sehr traurig.
00:41:11Waren Sie bei ihm, als er starb?
00:41:12Nein, er ist im Ausland gestorben, in Paris.
00:41:15Ich bin gestern telegrafisch vom Grand Hotel benachrichtigt worden.
00:41:17Woran starb der Arme denn?
00:41:19An einem Schnupfen.
00:41:22Tja, wie man sich bettelt, so liegt man eben.
00:41:24Mehr Nachsicht ist böse und wir sind alle nicht vollkommen.
00:41:27Ich bin selbst außerordentlich empfindlich gegen Zugluft.
00:41:31Findet die Beerdigung bei uns statt?
00:41:33Nein, sein letzter Wunsch war, man möchte ihn in Paris beerdigen.
00:41:37In Paris?
00:41:37Das bedeutet allerdings kaum, dass er sich im Angesicht des Todes noch wesentlich geändert hat.
00:41:44Oh, Onkel Jack.
00:41:46Wie schön, dass du wieder hier bist.
00:41:48Aber warum bist du so scheußlich angezogen?
00:41:50Cicely.
00:41:51Aber mein liebes Kind.
00:41:53Onkel, rate doch mal.
00:41:54Ich habe eine große Überraschung für dich.
00:41:57Rat mal, wer jetzt gerade gekommen ist.
00:41:59Dein Bruder.
00:42:01Wer?
00:42:01Dein Bruder Ernst.
00:42:02Er ist seit einer halben Stunde hier.
00:42:05Unsinn, ich habe keinen Bruder.
00:42:06Onkel, wie kannst du das sagen?
00:42:08Und wenn er sich bisher auch noch so übel benommen hat gegen dich.
00:42:11Er ist doch dein Bruder.
00:42:13Du wirst doch nicht so herzlos sein, ihn zu verleugnen.
00:42:17Und bitte, die Hand gibst du ihm auch, nicht wahr, Onkel Jack?
00:42:22Das ist ja eine sehr erfreuliche Nachricht.
00:42:26Nachdem wir seinen Verlust schon verwunden hatten,
00:42:28empfinde ich seine plötzliche Rückkehr als besonders harten Schlag.
00:42:31Du heiliger Strohsack.
00:42:38Mein lieber Bruder.
00:42:39Ich bin nur zu dem Zweck hierher gekommen, um dir zu sagen,
00:42:42dass ich meine Missetaten unendlich bereue
00:42:45und dass ich nun an ein besseres Leben führen will.
00:42:49Onkel Jack, du musst doch deinem eigenen Bruder die Hand reichen.
00:42:52Nichts bringt mich dazu, ihm die Hand zu reichen.
00:42:54Ich finde es empörend, dass er hier ist.
00:42:56Er weiß selbst am besten, warum.
00:42:57Onkel, sei doch bitte nett.
00:42:59Etwas Gutes steckt in jedem Menschen.
00:43:02Denk doch nur, Ernst hat mir eben von seinem kranken Freund erzählt,
00:43:04dem armen Mr. Bambury.
00:43:06Ach, sieh mal an von Bambury.
00:43:08Ich will aber nicht, dass er überhaupt mit dir spricht
00:43:10und von Bambury schon gar nicht.
00:43:11Gewiss, ich gebe zu, dass alle Schuld auf meiner Seite liegt,
00:43:13aber ich empfinde die Kälte, mit der Bruder John mich hier
00:43:17bei meinem ersten Besuch empfängt, als besonders schmerzlich.
00:43:21Onkel Jack, gib sofort deinem Bruder die Hand,
00:43:24sonst bin ich der ewig Böse.
00:43:26Ewig Böse?
00:43:27Jawohl, ewig Böse.
00:43:30Gut, aber zum letzten Mal.
00:43:33Ich glaube, wir sollten die Brüder jetzt lieber allein lassen.
00:43:35Cecily, Sie kommen mit uns.
00:43:37Ja, gerne, Miss Prism.
00:43:39Was ich zu dieser Versöhnung tun konnte, habe ich getan.
00:43:43Elchie, du gemeiner Schuft, du verschwindest sofort von hier.
00:43:47Hier wird nicht banderisiert.
00:43:49Merrimand, bestellen Sie gleich den Wagen.
00:43:53Mr. Ernst muss sofort nach London zurück.
00:43:57Jawohl, Sir.
00:43:59Wie wundervoll du lügen kannst, Jack.
00:44:01Ich muss ja gar nicht nach London zurück.
00:44:02Oh, doch, du musst.
00:44:04Das ist mir vollkommen neu.
00:44:05Deine Pflicht als Gentleman ruft dich zurück.
00:44:08Meine Pflicht als Gentleman hat mich noch nie in meinem Vergnügen gestört,
00:44:11nicht im Geringsten.
00:44:12Das kann ich mir denken.
00:44:13Ich finde Cecily reizend.
00:44:17Du sollst nicht so von Miss Cardio sprechen, das gefällt mir nicht.
00:44:20Und mir gefällt dein Anzug nicht, ein albernes Kostüm.
00:44:23Geh rauf und zieh dich um.
00:44:24Ist doch vollkommen kindisch für jemanden Trauerflor anzulegen,
00:44:27der eine ganze Woche lang bei dir zu Gast ist.
00:44:30Kommt ja gar nicht in Frage, dass du eine Woche als Gast hier bleibst.
00:44:33Heute Nachmittag fährst du ab, um vier Uhr fünf.
00:44:35Verstanden?
00:44:36Ich denke nicht daran, dich zu verlassen, solange du noch in Trauer bist.
00:44:39Ich bin doch dein Freund.
00:44:41Wenn ich in Trauer wäre, würdest du mich auch nicht im Stich lassen.
00:44:44Das würde ich dann von dir erwarten.
00:44:45Wirst du abreisen, wenn ich mich umziehe?
00:44:48Ja, wenn es nicht zu lange dauert.
00:44:49Wie kann man sich nur so lange anziehen, wenn so wenig dabei herauskommt?
00:44:54Das ist immer noch besser, als sich so albern herauszuputzen, wie du es tust.
00:44:59Mit deinem Bamborisieren, oder wie du es nennst, hast du, weiß Gott, keinen Erfolg gehabt.
00:45:10Da bin ich anderer Ansicht.
00:45:17Sie haben geklingelt, Sir.
00:45:18Merriman, bin ich für eine Taufe korrekt angezogen?
00:45:23Nein, Sir.
00:45:24Schwarz wird nur bei Beerdigungen und bei Hochzeiten getragen.
00:45:27Bei Taufen trägt man weiß.
00:45:29Ich lege Ihren Tennisdress raus.
00:45:31Gut, Merriman.
00:45:48Oh, ich habe gedacht, Sie wären bei Onkel Jack.
00:46:03Er ist rausgegangen und lässt anspannen.
00:46:04So, will er mit Ihnen ausfahren?
00:46:07Nein, er schickt mich weg.
00:46:08Heißt das, Sie müssen abreisen?
00:46:11Ich fürchte, ja.
00:46:13Der Abschied fällt mir schwer.
00:46:15Es ist immer schwer, sich von Menschen zu verabschieden, deren Bekanntschaft man erst eben gemacht hat.
00:46:21Bei alten Freunden kann man den Abschied mit Gleichmut ertragen.
00:46:24Aber auch nur die vorübergehendste Trennung von einem Menschen, mit dem man erst vor kurzem bekannt geworden ist, ist kaum zu ertragen.
00:46:32Danke.
00:46:35Der Wagen steht vor der Tür, Sir.
00:46:40Er soll warten, Merriman.
00:46:42Nur fünf Minuten.
00:46:45Sehr wohl.
00:46:48Ich hoffe, Cessly, Sie nehmen mir nicht übel.
00:46:51Wenn ich ganz frei und offen bin, Sie sind für mich Inbegriff und Personifizierung absoluter Vollkommenheit.
00:46:57Nein, Ihre Offenheit gefällt mir sehr gut, Ernst.
00:46:59Wenn Sie mir erlauben, möchte ich Ihre Bemerkung in mein Tagebuch eintragen.
00:47:06Was, ein Tagebuch führen Sie?
00:47:08Das würde ich zu gerne lesen.
00:47:10Darf ich?
00:47:11Oh nein!
00:47:12Es enthält ja nur Aufzeichnungen von dem, was ein ganz junges Mädchen denkt und empfindet.
00:47:17Und soll mal veröffentlicht werden.
00:47:19Also wenn es erst mal erscheint, in Buchform, dann kaufen Sie sich ein Exemplar.
00:47:23Aber bitte, Ernst, fahren Sie fort.
00:47:24Los, diktieren Sie schon.
00:47:26Ich habe jetzt absolute Vollkommenheit.
00:47:30Weiter, Ernst, ich warte auf mehr.
00:47:33Nein, nicht räuspern.
00:47:35Das kann ich doch nicht hinschreiben.
00:47:38Cessly, als ich zum ersten Mal sah, wie unwahrscheinlich vollkommen Sie sind,
00:47:44da wusste ich, ich liebe Sie wahnsinnig, inbrünstig, leidenschaftlich, hoffnungslos.
00:47:49Nein, das verstehe ich nicht.
00:47:52Warum lieben Sie mich wahnsinnig, inbrünstig, leidenschaftlich, hoffnungslos?
00:47:57Hoffnungslos ist ziemlich übertrieben, finde ich.
00:48:00Nicht?
00:48:01Cessly!
00:48:06Verzeihen Sie, Sir, der Wagen wartet.
00:48:08Er soll von mir aus nächste Woche wiederkommen.
00:48:12Hm?
00:48:16Sehr wohl, Sir.
00:48:16Onkel Jack wird sicher böse werden, wenn er erfährt, dass Sie noch hierbleiben wollen.
00:48:25Bis nächste Woche.
00:48:26Jack interessiert mich nicht.
00:48:28Ich interessiere mich nur für einen Menschen auf der Welt, für Sie.
00:48:31Ich liebe dich, Cessly.
00:48:32Willst du meine Frau werden?
00:48:34Natürlich.
00:48:35Wo wir doch schon seit drei Monaten verlobt sind.
00:48:37Drei Monate?
00:48:38Ja, am Donnerstag sind es drei Monate.
00:48:40Hier steht es.
00:48:41Wie kam denn unsere Verlobung zustande?
00:48:42Weißt du, seit damals, als Onkel Jack uns zum ersten Mal erzählte, dass er einen Bruder hat, der furchtbar schlecht und böse ist,
00:48:49bist du natürlich das Hauptgesprächs-Dema zwischen mir und Miss Prussem gewesen.
00:48:53Und du weißt doch, jemand, von dem man viel spricht, hat immer viel Anziehungskraft.
00:48:57Man hat immer das Gefühl, dass doch ziemlich viel mit ihm los ist.
00:49:01Wahrscheinlich war es töricht von mir.
00:49:04Aber ich habe mich verliebt in dich.
00:49:08Du Engel.
00:49:09Und wann fand unsere Verlobung wirklich statt?
00:49:11Am 18. Februar dieses Jahres.
00:49:15Und weil du von meiner Existenz so gar nichts wusstest und mich dieser Zustand quälte, musste ich ihn beenden.
00:49:23Und nach einem langen Kampf mit mir selbst gab ich dir mein Ja-Wort.
00:49:29Dort unter dem alten Kronleuchter.
00:49:30Und dann ging ich und kaufte mir diesen Verlobungsring von dir.
00:49:36Und dieses Armband mit dem Liebesknoten.
00:49:39Und versprach dir es immer zu tragen.
00:49:41Das habe ich dir geschenkt?
00:49:43Hübsch ist das, nicht?
00:49:44Ja.
00:49:45Ja, guten Geschmack hast du schon.
00:49:47Das habe ich immer als Entschuldigung angeführt für deinen schlechten Lebenswandel.
00:49:52Und dann...
00:49:54Hier, sieh mal.
00:49:57Deine Liebesbriefe sind alle hier drin.
00:49:59Was sagst du da?
00:50:01Aber ich habe dir doch nie welche geschrieben, geliebtes Esseli.
00:50:04Ernst, rede bitte nicht davon.
00:50:05Es war schlimm genug, dass ich all deine Briefe selbst schreiben musste.
00:50:09Ich schrieb dreimal die Woche.
00:50:11Manchmal auch öfter.
00:50:12Ach, bitte lass sie mich lesen.
00:50:13Oh nein, möglich.
00:50:14Sonst wirst du viel zu eingebildet.
00:50:17Die drei, die du mir geschrieben hast,
00:50:20nachdem unsere Verlobung aufgelöst war,
00:50:22sind so wundervoll.
00:50:24Und autografisch so falsch.
00:50:26Ich muss sogar heute noch ein bisschen weinen, wenn ich sie lese.
00:50:31Was, unsere Verlobung wurde wieder aufgelöst?
00:50:33Aber natürlich.
00:50:35Und zwar war das am 22. März.
00:50:38Hier, du kannst es lesen, wenn du willst.
00:50:40Heute löste ich meine Verlobung mit Ernst,
00:50:42weil ich es für besser hielt.
00:50:43Das Wetter ist noch immer schön.
00:50:46Warum hast du sie bloß aufgelöst?
00:50:48Was hatte ich getan?
00:50:50Gar nichts hatte ich getan.
00:50:51Sesseli, ich bin tief gekränkt, dass du das gemacht hast.
00:50:54Besonders, wo das Wetter so schön war.
00:50:56Aber zu einer ernsthaften Verlobung
00:50:58gehört es doch, dass sie mindestens einmal aufgelöst wird.
00:51:02Noch in derselben Woche habe ich dir ja wieder verziehen.
00:51:06Du bist doch wirklich ein Engel, Sesseli.
00:51:10Versprich mir, dass du unsere Verlobung nie wieder auflöst.
00:51:12Das könnte ich jetzt gar nicht mehr, seit ich dich richtig kenne.
00:51:17Und weißt du außerdem auch nicht wegen deines Namens?
00:51:20Ja, selbstverständlich.
00:51:22Geliebter, lach mich bitte nicht aus.
00:51:24Aber es war immer einer meiner glühendsten Mädchenträume,
00:51:28mich einmal in einen Mann zu verlieben, der Ernst heißt.
00:51:31Denn dieser Name enthält etwas,
00:51:33was mir absolutes Vertrauen einflößt.
00:51:37Ja, mir tut sogar jede Frau furchtbar leid,
00:51:39deren Mann nicht Ernst heißt.
00:51:40Willst du damit sagen, dass du mich nicht lieben würdest,
00:51:43wenn ich einen anderen Namen hätte, Liebling?
00:51:44Welchen Namen?
00:51:45Welchen du willst, eventuell, äh, Eltonen.
00:51:49Ist der nicht nett?
00:51:50Furchtbar, der gefällt mir gar nicht.
00:51:52Ich verstehe gar nicht, was du gegen den Namen Eltonen hast.
00:51:55So übel ist der Name doch gar nicht.
00:51:57Ich finde ihn sehr aristokratisch.
00:51:59Fast jeder zweite Mann, der den Offenbarungseid leistet,
00:52:01heißt Eltonen.
00:52:01Im Ernst, Cecily,
00:52:04könntest du mich nicht lieben, wenn ich Elchi heißen würde?
00:52:07Ich könnte dich respektieren, Ernst.
00:52:09Dich vielleicht als Mensch hochschätzen.
00:52:11Aber ich fürchte,
00:52:12ich könnte dir nie meine vollkommene Zuneigung schenken.
00:52:16Cecily,
00:52:17euer Pfarrer hier
00:52:18ist doch wohl sicher in der Ausübung
00:52:19aller Gebräuche und Zeremonien der Kirche
00:52:22gründlich erfahren.
00:52:22Oh ja, Dr. Cecily ist ein hochgelehrter Mann.
00:52:25Dann muss ich ihn unbedingt taufen.
00:52:26Ich meine, unbedingt sprechen.
00:52:28In einer halben Stunde bin ich wieder zurück.
00:52:29Ernst!
00:52:32Wenn man bedenkt,
00:52:33dass wir erst seit dem 18. Februar verlobt sind, Ernst,
00:52:36und dass ich dir heute Nachmittag
00:52:37zum ersten Mal begegnet bin,
00:52:40ist es fast unerträglich,
00:52:43dass du mich auf eine geschlagene halbe Stunde verlassen willst.
00:52:47Sag bitte 20 Minuten.
00:52:49Ich werde fliegen, Geliebte.
00:52:52Ich werde fliegen,
00:53:22und dessen ein bisschen in Morpheus' Arme zurückgefallen bin.
00:53:26Schlaf fördert die Verdauung.
00:53:28Dr. Cecily,
00:53:29Sie haben doch sicher eine Ahnung vom Taufen.
00:53:31Bitte verstehen Sie mich nicht falsch.
00:53:33Ich meine, Sie taufen doch dauernd.
00:53:34Das ist zu meinem Bedauern
00:53:35eine meiner häufigsten Tätigkeiten.
00:53:37Wie oft rede ich den ärmeren Leuten zu,
00:53:39sie sollen sich einschränken
00:53:40und nicht so fruchtbar sein,
00:53:42aber Sie hören nicht auf mich.
00:53:43Ja.
00:53:44Haben Sie mit Ihrer Frage
00:53:45irgendein spezielles Kind im Auge, Mr. Wersley?
00:53:47Mir, ich...
00:53:48Aber natürlich, Ihr Bruder.
00:53:50Äh, wie bitte?
00:53:51Ihr Bruder ist allerdings nicht verheiratet.
00:53:53Er könnte aber doch...
00:53:54Dr. Cecily,
00:53:54es handelt sich um gar kein Kind.
00:53:56Ich möchte mich
00:53:57selber heute Nachmittag taufen lassen,
00:54:00wenn Sie zufällig nichts Besseres vorhaben.
00:54:02Aber Sie sind doch schon als Baby getauft worden, Mr. Wersley.
00:54:05Ja, aber ich kann mich nicht mehr darauf besinnen.
00:54:06Bezweifeln Sie das etwa, Mr. Wersley?
00:54:08Allerdings, das hatte ich vor.
00:54:10Hoffentlich bin ich zum Taufen noch nicht...
00:54:11zu alt, Herr Doktor.
00:54:13Nein, durchaus nicht.
00:54:15Das Benetzen,
00:54:16ja sogar das vollkommene Untertauchen Erwachsenen
00:54:19spricht absolut kirchlichen Vorschriften.
00:54:21Untertauchen?
00:54:22Sie brauchen keine Befürstung zu haben.
00:54:24Benetzen allein genügt auch.
00:54:26Ich halte es sogar für ratsam,
00:54:27denn das Klima hier
00:54:28ist äußerst ungünstig dafür.
00:54:31Wann wünschen Sie,
00:54:32dass die Zeremonie vollzogen wird?
00:54:33Wissen Sie,
00:54:34ich dachte,
00:54:34ich schau mal so um fünf vorbei,
00:54:35wenn ich Sie nicht störe.
00:54:36Oh, das passt mir wunderbar.
00:54:38Ich muss nämlich um diese Zeit
00:54:40sowieso zwei Kinder taufen.
00:54:42Ein Fall von Zwillingen,
00:54:43der sich kürzlich in einer,
00:54:45in einer von den Karten
00:54:46hier das Gutes ereignet hat.
00:54:47Hm?
00:54:48Fuhrmann Jenkins ist der Vater.
00:54:50Ein überras fleißiger Mann.
00:54:53Viel Lust habe ich nicht,
00:54:54mit einem Haufen anderer Babys getauft zu werden.
00:54:56Das wäre ja kindisch.
00:54:58Passt um halb sechs auch?
00:54:59Ja, verständlich, wie Sie wollen.
00:55:00Gut, also dann um halb sechs, ja?
00:55:02Am Taufbecken um halb sechs.
00:55:05Ja, bitte.
00:55:13Dr. Jesse Will?
00:55:18Du bist doch wirklich ein Engel,
00:55:20süßer Cecily.
00:55:21Aber da hat er doch gekniet.
00:55:31Ja, das weiß ich genau,
00:55:32da hat er gekniet.
00:55:34Eine Miss Fairfax ist draußen
00:55:36und wünscht,
00:55:36Mr. Worthing zu sprechen.
00:55:38Sei furchtbar wichtig,
00:55:39hat Miss Fairfax gesagt.
00:55:41Ist Mr. Worthing nicht in der Bibliothek?
00:55:42Mr. Worthing ist vor einiger Zeit fortgegangen
00:55:45zum Pfarrhaus, wie ich vermute.
00:55:47Gut, führen Sie die Dame hierher.
00:55:49Mr. Worthing ist ja bald wieder hier.
00:55:51Und bringen Sie bitte den Tee, Merriman.
00:55:53Sehr wohl.
00:55:56Ui.
00:55:58Das wird wohl eine von den lieben alten Damen sein,
00:56:00mit denen Onkel Jack in London zu tun hat,
00:56:03bei seiner Wohltätigkeitsarbeit.
00:56:03Miss Fairfax.
00:56:17Miss Fairfax?
00:56:22Erlauben Sie,
00:56:23dass ich mich Ihnen vorstelle.
00:56:24Mein Name ist Cecily Cardio.
00:56:26Oh, welch bezaubernder Name.
00:56:28Ich habe das sichere Gefühl,
00:56:29dass wir gute Freundinnen werden.
00:56:31Ich kann Ihnen gar nicht sagen,
00:56:32wie gut sie mir jetzt schon gefallen.
00:56:33Glauben Sie mir,
00:56:34ich habe mich noch niemals in Menschen getäuscht.
00:56:36Wie reizend von Ihnen,
00:56:38dass Sie mich mögen.
00:56:39Nachdem wir beide uns doch
00:56:40erst verhältnismäßig kurz kennen,
00:56:43setzen wir uns doch drüben hin.
00:56:44Ich darf Sie doch Cecily nennen.
00:56:46Erlauben Sie das?
00:56:47Mit Vergnügen.
00:56:47Und Sie müssen Gwendoline zu mir sagen.
00:56:49Wollen Sie das tun?
00:56:50Wenn Sie es wünschen,
00:56:51dann ist ja alles in bester Ordnung.
00:56:53Nicht wahr?
00:56:54Ja, das hoffe ich schon.
00:57:00Hören Sie, Cecily,
00:57:02Mama,
00:57:03die nun mal in Erziehungsfragen
00:57:04übermäßig streng ist,
00:57:06hielt es für Ihre Pflicht,
00:57:07mich kurzsichtig zu erziehen.
00:57:09Das gehört zu Ihrem System,
00:57:10wissen Sie.
00:57:12Deshalb verzeihen Sie wohl,
00:57:13wenn ich Sie durch mein Neuillon ansehe.
00:57:16Tun Sie das ruhig, Gwendoline.
00:57:18Ich lasse mich sogar furchtbar gern ansehen.
00:57:20Sie sind hier anscheinend auch nur auf Besuch.
00:57:37Oh nein,
00:57:37ich wohne hier.
00:57:38Ach so?
00:57:40Ich nehme an,
00:57:40dass Ihre Mutter
00:57:41oder eine andere weibliche Verwandte
00:57:43vorgerückten Alters auch hier wohnt.
00:57:45Oh nein,
00:57:46ich habe keine Mutter.
00:57:48Noch irgendwelche Verwandte.
00:57:50Ich bin Mr.
00:57:51Worthings Mündel.
00:57:52Ach so.
00:57:55Eigenartig.
00:57:56Vor mir hat er nie erwähnt,
00:57:57dass er einen Mündel hat.
00:57:58Sehr rätselhaft von ihm.
00:58:00Er wird mit jeder Stunde interessanter.
00:58:04Allerdings weiß ich nicht so genau,
00:58:06ob ich diese Neuigkeit
00:58:07mit ungemischter Freude aufnehmen darf.
00:58:09Im Gegenteil.
00:58:11Wenn ich ganz offen reden darf.
00:58:13Bitte tun Sie es.
00:58:15Ich finde,
00:58:15wenn man etwas
00:58:16Unangenehmes zu sagen hat,
00:58:18soll man immer offen sein.
00:58:21Nun gut.
00:58:22Wenn ich vollkommen offen sein soll,
00:58:24Cecily.
00:58:25Ich wünschte,
00:58:26Sie wären schon weit über 40.
00:58:28Und aber ungewöhnlich hässlich
00:58:29für Ihr Alter.
00:58:31Ernst hat einen so starken,
00:58:33aufrechten Charakter.
00:58:34Verzeihen Sie bitte,
00:58:35Gwendoline.
00:58:36Sagten Sie Ernst?
00:58:38Ja.
00:58:38Ah, Mr. Ernst Wörding
00:58:41ist ja gar nicht mein Vormund,
00:58:42sondern sein Bruder.
00:58:43Sein älterer Bruder.
00:58:46Ernst hat vor mir nie erwähnt,
00:58:47dass er noch einen Bruder hat.
00:58:48Ich muss Ihnen bedauerlicherweise verraten,
00:58:50dass die beiden schon lange entzweit sind.
00:58:52Ach, das erklärt alles.
00:58:56Aber sind Sie sich auch absolut
00:58:57völlig sicher,
00:58:59dass nicht Mr. Ernst
00:59:00Ihr Vormund ist,
00:59:01sondern der andere?
00:59:03Das weiß ich genau.
00:59:04Ich werde sogar
00:59:06seine Frau werden.
00:59:08Wie meinten Sie bitte?
00:59:12Teuerste, Gwendoline.
00:59:13Ich sehe gar keinen Grund,
00:59:14weshalb ich es Ihnen nicht verraten sollte.
00:59:16Unser Kreisblättchen
00:59:17wird es sowieso nächste Woche veröffentlichen.
00:59:20Mr. Ernst Wörthing und ich
00:59:22sind seit heute verlobt.
00:59:25Aber teuerste Cecily,
00:59:28das muss wohl ein Missverständnis sein.
00:59:31Mr. Ernst Wörthings Braut bin ich.
00:59:34Nächsten Sonnabend
00:59:35wird unsere Verlobungsanzeige erscheinen.
00:59:37In allen Zeitungen.
00:59:39Ich glaube, Sie befinden sich in einem Irrtum,
00:59:41liebe Gwendoline.
00:59:43Ernst hat mich um meine Hand gebeten.
00:59:45Genau vor 15 Minuten.
00:59:49Das ist ja einfach unerklärlich.
00:59:52Mich hat er gestern Nachmittag
00:59:53um halb sechs darum gebeten,
00:59:54seine Frau zu werden.
00:59:55Wollen Sie sich selbst davon überzeugen?
00:59:57Bitte, lesen Sie doch.
00:59:59Sein Tagebuch soll man immer mit sich führen.
01:00:01Auf diese Weise ist man stets
01:00:02mit spannender Reiselektüre versorgt.
01:00:04Es tut mir unendlich leid,
01:00:08teuerste Cecily,
01:00:09wenn das für Sie eine schwere Enttäuschung ist.
01:00:12Aber ich fürchte,
01:00:12in dem Fall habe ich ältere Ansprüche.
01:00:15So schmerzlich es mich auch berührt,
01:00:16das zu sagen,
01:00:17teuerste Gwendoline,
01:00:19und so unangenehm es mir ist,
01:00:20Ihnen den Kummer bereiten zu müssen,
01:00:23fühle ich mich doch gezwungen,
01:00:24darauf hinzuweisen,
01:00:25dass sich Ernst offenbar
01:00:26über Nacht in der Angelegenheit
01:00:27anders besonnen hat.
01:00:29Wenn der arme Junge
01:00:30wirklich zu einem leichtfertigen Versprechen
01:00:32verlockt worden ist,
01:00:33ist es nur meine Pflicht,
01:00:34ihn daraus zu befreien.
01:00:36Und zwar mit fester Hand.
01:00:39In was für unmögliche Liebschaften
01:00:41sich mein armer Bräutigam
01:00:43auch verfangen haben mag,
01:00:45nie wird er ein böses Wort darüber hören,
01:00:47wenn er erst mein Mann ist.
01:00:49Sollte der Ausdruck Liebschaft
01:00:50etwa auf mich bezogen sein,
01:00:52Miss Cardio,
01:00:53das wäre eine Unverschämtheit.
01:00:55In einer solchen Situation
01:00:56ist es mehr als seine Pflicht,
01:00:57seine Meinung offen auszusprechen.
01:00:59Die Pflicht wird zum Vergnügen.
01:01:01Und Sie haben behauptet,
01:01:02ich hätte ernst heimtückisch
01:01:03in eine Verlobung hineinmanövriert.
01:01:05So eine Frechheit!
01:01:07In einem solchen Moment
01:01:08pfeife ich auf gute Manieren.
01:01:10Ich mache aus meinem Herzen
01:01:11nie eine Mördergrube.
01:01:14Ich habe Gott sei Dank
01:01:15noch nie eine Mördergrube gesehen.
01:01:18Es ist offensichtlich,
01:01:19dass wir ganz verschiedenen
01:01:20Gesellschaftskreisen angehören.
01:01:23Soll ich den Tee hier servieren,
01:01:25wie gewöhnlich?
01:01:26Ja.
01:01:27Ja, wie gewöhnlich.
01:01:29Kann man hier in der Gegend
01:01:43lohnende Spaziergänge machen,
01:01:45Miss Cardio?
01:01:46Oh ja, eine ganze Menge.
01:01:47Von einem Hügel
01:01:48nicht weit von hier
01:01:49kann man fünf Grafschaften sehen.
01:01:52Was?
01:01:52So viel auf einmal?
01:01:53Das könnte ich nicht ertragen.
01:01:57Ich hasse solche Volksmengen.
01:01:59Ach so,
01:02:00deswegen leben Sie wohl
01:02:01auch so gern in London.
01:02:04Ich hatte gar keine Ahnung,
01:02:06dass es auch Blumen gibt
01:02:07auf dem Lande.
01:02:09Ach, wissen Sie,
01:02:10Blumen sind bei uns
01:02:11so etwas Gewöhnliches
01:02:13wie die Menschen in London.
01:02:14Nehmen Sie eine Tasse Tee,
01:02:15Miss Fairfax?
01:02:17Gern, Dankeschön.
01:02:20Zucker?
01:02:20Nein, Dankeschön.
01:02:23Zucker?
01:02:25Zucker ist bei uns
01:02:26nicht mehr Mode.
01:02:32Kuchen?
01:02:34Oder Butterbrot?
01:02:36Butterbrot, bitte.
01:02:37Dankeschön.
01:02:38Kuchen wird heutzutage
01:02:39in keinem guten Hause
01:02:40mehr gereicht.
01:02:42Das ist
01:02:43für Miss Fairfax.
01:02:50Sie haben meinen Tee
01:02:57übermäßig gezuckert
01:02:58und obwohl ich ausdrücklich
01:03:00um Butterbrot gebeten hatte,
01:03:02haben Sie mir Kuchen gereicht.
01:03:05Ich habe die sanftmütigste
01:03:06Veranlagung,
01:03:07die es auf der Welt gibt.
01:03:08Alle Leute kennen
01:03:09meine Liebenswürdigkeit
01:03:10und Güte,
01:03:11aber ich warne Sie,
01:03:12Miss Cardio.
01:03:13Treiben Sie es nicht zu weit.
01:03:14Um meinen armen,
01:03:16unschuldigen,
01:03:17gutgläubigen Ernst
01:03:18vor den Machenschaften
01:03:20anderer Frauen zu retten,
01:03:21kenne ich nichts,
01:03:22was mich zurückschrecken würde.
01:03:24Vom ersten Moment an
01:03:25habe ich ihn gründlich misstraut.
01:03:26Ich habe gewusst,
01:03:27dass Sie falsch
01:03:27und hinterlässig sind
01:03:28und mein Instinkt
01:03:29täuscht mich nie.
01:03:30Immer habe ich Menschen
01:03:31nach dem ersten Eindruck
01:03:32richtig beurteilt.
01:03:34Ich habe das Gefühl,
01:03:35Miss Fairfax,
01:03:35ich nehme Ihre wertvolle Zeit
01:03:37zu sehr in Anspruch.
01:03:38Ich nehme an,
01:03:39Sie haben aus ähnlichen Gründen
01:03:40noch weitere Besuche
01:03:41in der Nachbarschaft vor.
01:03:43Gwendoline!
01:03:48Gwendoline!
01:03:51Oh, Ernst!
01:03:53Endlich!
01:03:54Gwendoline, Geliebte!
01:03:55Einen Moment!
01:03:56Ich muss dich erst fragen,
01:03:58hast du versprochen,
01:03:59diese junge Dame zu heiraten?
01:04:01Cecily, um Himmels Willen, nein!
01:04:03Wie kommen solche Ideen
01:04:04in deinen hübschen kleinen Kopf?
01:04:05Gott sei Dank, küss mich!
01:04:07Jetzt klärt sich endlich
01:04:08das Missverständnis auf,
01:04:09Miss Fairfax.
01:04:10Ich kann Ihnen verraten,
01:04:11dass der Herr,
01:04:12der Sie gerade im Arm
01:04:13hält, mein Vormund ist,
01:04:14Mr. John Burthing.
01:04:16Was haben Sie gesagt?
01:04:18Das ist Onkel Jack.
01:04:20Jack?
01:04:21Oh!
01:04:22Cecily!
01:04:24Das ist Ernst!
01:04:25Mein geliebter Schatz!
01:04:28Einen Moment!
01:04:30Sag mal,
01:04:30hast du versprochen,
01:04:31diese junge Dame zu heiraten?
01:04:33Welche denn?
01:04:33Ah!
01:04:34Du liebe Güte, Gwendoline!
01:04:36Ja, ganz recht,
01:04:36du liebe Güte!
01:04:37Ich meine Gwendoline!
01:04:38Natürlich nicht!
01:04:40Wie kommen solche Ideen
01:04:41in dein niedliches Köpfchen rein!
01:04:43Gott sei Dank!
01:04:45Küss mich!
01:04:46Jetzt muss ich
01:04:47ein kleines Missverständnis
01:04:48aufklären, Miss Cardio.
01:04:49Der Herr,
01:04:50von dem Sie gerade
01:04:51umarmt werden,
01:04:52ist mein Väter,
01:04:53Mr.
01:04:53Elginon Moncrief.
01:04:56Elginon Moncrief?
01:04:57Heißen Sie wirklich
01:05:01Elginon?
01:05:02Ich kann es nicht leugnen.
01:05:05Oh!
01:05:07Und Sie heißen wirklich John?
01:05:10Wenn ich wollte,
01:05:10könnte ich es leugnen.
01:05:11Ich könnte alles leugnen,
01:05:12wenn ich wollte.
01:05:13Aber ich muss zugeben,
01:05:14mein Name ist John.
01:05:15Wir sind beide das Opfer
01:05:17einer groben Täuschung geworden.
01:05:18Meine arme,
01:05:19betrogene Cecily!
01:05:21Meine arme,
01:05:22getäuschte Gwendoline!
01:05:24Ach, Liebste,
01:05:24sag bitte du zu mir!
01:05:27Ja, gerne,
01:05:31aber jetzt muss ich
01:05:31unbedingt eine Frage
01:05:32an meinen Vormund richten.
01:05:33Eine ganz vortreffliche Idee.
01:05:35Mr. Worsing,
01:05:35die Frage,
01:05:36die ich Ihnen stelle,
01:05:36werden Sie uns beiden
01:05:37beantworten müssen.
01:05:38Wo ist Ihr Bruder Ernst?
01:05:40Da wir beide jetzt
01:05:41anscheinend mit Ihrem Bruder Ernst
01:05:43verlobt sind,
01:05:44ist es von besonderer Wichtigkeit
01:05:45für uns zu erfahren,
01:05:46wo Ihr Bruder Ernst ist.
01:05:49Augenblicklich!
01:05:50Gwendoline und Cecily,
01:05:52ich muss euch offen gestehen,
01:05:54dass ich keinen Bruder Ernst habe.
01:05:57Ich habe überhaupt
01:05:57keinen Bruder.
01:05:58Überhaupt keinen Bruder?
01:06:00Nein.
01:06:01Haben Sie nie einen Bruder
01:06:02oder etwas Ähnliches gehabt?
01:06:04Nein,
01:06:05nicht mal was Ähnliches.
01:06:07Ich glaube,
01:06:07demnach ist es ziemlich klar,
01:06:09Cecily,
01:06:09dass keine von uns beiden
01:06:10richtig verlobt ist,
01:06:11mit niemandem.
01:06:13Eigentlich ist es
01:06:14recht peinlich
01:06:15für ein junges Mädchen,
01:06:16sich unversehens
01:06:16in solch eine Lage
01:06:18versetzt zu sehen,
01:06:19nicht?
01:06:19Cecily,
01:06:20ich denke,
01:06:21wir gehen jetzt hinein.
01:06:22Ich glaube nicht,
01:06:23dass die Herren es wagen werden,
01:06:24uns dorthin zu folgen.
01:06:25Sicher nicht.
01:06:25Männer sind ja so feige.
01:06:28Finden Sie nicht auf?
01:06:37Diese schauderhafte Situation
01:06:38nennst du einfach
01:06:39Bamborisieren,
01:06:40nicht wahr?
01:06:40Ja,
01:06:42die vollkommenste Form,
01:06:43die ich bisher erlebt habe.
01:06:44In einem kleinen Trost
01:06:46habe ich wenigstens
01:06:46bei dieser ganz scheußlichen Sache,
01:06:48dass jetzt endlich
01:06:48dein lieber Freund
01:06:49Bambori auch platzen wird.
01:06:51Geschieht ihm auch ganz recht.
01:06:53Dein Bruder Ernst
01:06:53ist etwas derangiert,
01:06:55nicht wahr, Jack?
01:06:56Geschieht ihm auch ganz recht.
01:06:57Dass du es wagst,
01:06:58dein liebes,
01:06:59harmloses,
01:06:59unschuldiges Kind
01:07:00wie Miss Cardio zu täuschen,
01:07:01das ist unentschuldbar.
01:07:03Ganz abgesehen davon,
01:07:04dass sie mein Mündel ist.
01:07:05Und wie willst du verteidigen,
01:07:06dass du ein erfahrenes,
01:07:07raffiniertes Geschöpf
01:07:07wie Miss Fairfax betrogen hast?
01:07:09Ganz abgesehen davon,
01:07:10dass sie meine Cousine ist.
01:07:11Ich wollte mich doch
01:07:12nur mit Gwendoline verloben.
01:07:13Weiter nichts.
01:07:14Ich liebe sie.
01:07:15Und ich wollte mich
01:07:15nur mit Cecily verloben.
01:07:17Ich bete sie an.
01:07:18Du brauchst auf eine Heirat
01:07:19mit Miss Cardio
01:07:19nicht zu hoffen.
01:07:20Und du brauchst nicht zu glauben,
01:07:21dass du Miss Fairfax
01:07:22zur Frau kriegst.
01:07:32Die essen Toast.
01:07:34Du fällst mir auf den Nerven.
01:07:35Geh doch endlich.
01:07:36Aber ich habe gerade
01:07:36mit Dr. Chessiebel verabredet,
01:07:38dass er mich um 6 Uhr
01:07:38auch den Namen ernst hoffen soll.
01:07:40Mein lieber Freund,
01:07:41ich bin selber mit ihm
01:07:41zur Taufe verabredet
01:07:42und zwar um halb 6.
01:07:43Und wenn hier jemand
01:07:44ernst heißen darf,
01:07:45bin ich es.
01:07:45Ich habe absolut das Recht,
01:07:46getauft zu werden,
01:07:47wenn ich will.
01:07:47Niemand kann beweisen,
01:07:48dass ich schon mal getauft bin.
01:07:49Die Sache liegt völlig anders bei dir.
01:07:51Du bist ja schon getauft.
01:07:52Ja, aber seit Jahren nicht mehr.
01:07:53Ja, aber du bist getauft.
01:07:55Darauf kommt es an.
01:07:56Kommen Sie.
01:07:58Das ist wirklich
01:07:59eine Unverschämtheit.
01:08:00Wir wollen uns
01:08:01in ein würdevolles
01:08:02Schweigen hüllen.
01:08:03Ja?
01:08:04Ja, natürlich.
01:08:05Was anderes können wir
01:08:06jetzt nicht tun.
01:08:07Mr. Worthing,
01:08:12ich habe Ihnen
01:08:31eine äußerst wichtige Frage
01:08:32zu stellen.
01:08:33Von Ihrer Antwort
01:08:34wird viel abhängen.
01:08:35Du bist eine Frau
01:08:36mit viel Verstand,
01:08:37Gwendoline.
01:08:37Mr. Moncrief,
01:08:39können Sie mir
01:08:39folgende Frage beantworten?
01:08:41Warum haben Sie sich
01:08:42als Bruder
01:08:42meines Vormundes ausgegeben?
01:08:44Nur damit sich mir
01:08:45die Möglichkeit bot,
01:08:46Sie kennenzulernen.
01:08:48Die Erklärung
01:08:49klingt mir ganz zufriedenstellend.
01:08:50Meinst du nicht auch?
01:08:52Ja, wenn du ihm glauben kannst.
01:08:54Mr. Worthing,
01:08:55wollen Sie mir erklären,
01:08:56warum Sie behauptet haben,
01:08:57Sie hätten einen Bruder?
01:08:58War...
01:08:59War es nur ein Vorwand,
01:09:00damit Sie häufig
01:09:01nach London kommen konnten,
01:09:03um mich so oft
01:09:03wie möglich zu sehen?
01:09:05Können Sie noch
01:09:06daran zweifeln,
01:09:06Miss Fairfax?
01:09:08Oh ja,
01:09:08ich habe starke Zweifel,
01:09:10Mr. Worthing,
01:09:10aber ich unterdrücke
01:09:11Sie trotzdem.
01:09:13Ich halte die
01:09:14vorgebrachten Erklärungen
01:09:15für überzeugend
01:09:16und glaubhaft.
01:09:18Besonders Mr. Worthing?
01:09:20Ich bin durchaus zufrieden
01:09:21mit Mr. Moncriefs Erklärung.
01:09:23Schon seine Stimme
01:09:24klingt so überzeugend,
01:09:25dass man ihm glauben muss.
01:09:28Bist du also der Meinung,
01:09:29wir sollten ihn vergeben?
01:09:30Ja!
01:09:32Vielmehr nein!
01:09:34Vornamen sind ein Hindernis,
01:09:35das unüberwindlich ist.
01:09:37Das ist alles.
01:09:39Unsere Vornamen
01:09:40ist das alles.
01:09:41Aber wir werden doch
01:09:41heute Nachmittag getauft.
01:09:43Für mich unternehmen
01:09:45Sie freiwillig
01:09:45so etwas Furchtbares?
01:09:48Ja, das tue ich.
01:09:50Und meinetwegen
01:09:51wären Sie bereit,
01:09:52ein solches Opfer zu bringen?
01:09:54Ja.
01:09:54Geliebte.
01:10:02Gwendoline!
01:10:04Was soll das bedeuten?
01:10:06Nur, dass ich jetzt
01:10:07mit Mr. Worthing verlobt bin.
01:10:11Komm her!
01:10:13Setz dich!
01:10:15Setz dich sofort hin!
01:10:16Mr. Worthing,
01:10:22nehmen Sie bitte
01:10:22zur Kenntnis,
01:10:24dass unter allen Umständen
01:10:25jegliche Verbindung
01:10:26zwischen Ihnen
01:10:27und meiner Tochter
01:10:28ab sofort
01:10:29unterbleiben muss.
01:10:30Hierin bin ich
01:10:31wie in allen anderen Punkten
01:10:33unbeugsam.
01:10:34Ich bin doch bereits
01:10:35verlobt mit Gwendoline,
01:10:36Lady Bracknell.
01:10:38Da irren Sie sich
01:10:39aber ganz gewaltig.
01:10:40Und jetzt
01:10:42werde ich
01:10:43Algernon vornehmen.
01:10:45Algernon!
01:10:46Ja, Tante Augusta?
01:10:47Bitte erkläre mir,
01:10:48ob hier in diesem Haus
01:10:50dein armer,
01:10:51kranker Freund
01:10:52Mr. Burnbury wohnt.
01:10:54Oh nein,
01:10:55Burnbury wohnt nicht hier.
01:10:56Burnbury wohnt
01:10:57ganz woanders.
01:10:59Ich meine damit,
01:10:59er ist tot.
01:11:01Tot?
01:11:03Und wann ist
01:11:03Mr. Burnbury gestorben?
01:11:05Auch heute Nachmittag
01:11:05habe ich ihn umgebracht.
01:11:07Ich meine,
01:11:07heute Nachmittag
01:11:08ist er gestorben.
01:11:09Und woher?
01:11:10Wann ist er gestorben?
01:11:11Burnbury?
01:11:12Ach, der ist aufgeflogen.
01:11:15Aufgeflogen?
01:11:16Soll das heißen,
01:11:17Mr. Burnbury
01:11:18ist mit einem
01:11:18Freiballon herumgeflogen?
01:11:20Ich meine,
01:11:20das ganz anders,
01:11:21weißt du,
01:11:21man hat ihn festgestellt.
01:11:23Ich meine,
01:11:23die Ärzte haben bei ihm
01:11:24festgestellt,
01:11:25dass er nicht mehr leben kann.
01:11:26Und nun ist
01:11:27Burnbury tot.
01:11:29Und jetzt,
01:11:30nachdem wir endlich
01:11:31diesen Mr. Burnbury
01:11:32losgeworden sind,
01:11:33frage ich Sie,
01:11:34Mr. Worthing,
01:11:35wer ist die junge Person
01:11:37dort,
01:11:37deren Hand
01:11:38mein Neffe Algernon
01:11:38gerade drückt?
01:11:40Was mir persönlich
01:11:41absolut überflüssig
01:11:42und töricht erscheint.
01:11:44Diese junge Dame
01:11:45ist Miss Cecily Cardew,
01:11:47mein Mündel.
01:11:48Ich bin mit Cecily
01:11:49verlobt,
01:11:50Tante Augusta.
01:11:51Wie war das bitte?
01:11:53Mr. Moncrief
01:11:54und ich
01:11:54sind seit heute
01:11:56verlobt,
01:11:56Lady Bracknell.
01:11:57Ach nein.
01:11:59Ich halte es aber
01:11:59für angebracht,
01:12:00erst ein paar Fragen
01:12:01zu stellen,
01:12:01bevor ich meine
01:12:02Zustimmung gebe.
01:12:04Mr. Worthing,
01:12:05Steht Miss Cardew
01:12:07in irgendeinem
01:12:08näheren
01:12:08Verwandtschaftsverhältnis
01:12:09zu einem
01:12:10der größeren
01:12:10Bahnhöfe
01:12:11in London?
01:12:12Ich wollte mich
01:12:13nur vergewissern.
01:12:15Bis gestern
01:12:16hatte ich noch
01:12:16keine Ahnung
01:12:17davon,
01:12:18dass ganze
01:12:18Familien
01:12:19oder Einzelpersonen
01:12:21von einem
01:12:21Bahnhof
01:12:22abstammen können.
01:12:24Miss Cardew
01:12:24ist die Enkelin
01:12:25des verstorbenen
01:12:26Mr. Thomas Cardew.
01:12:27London Südwest,
01:12:28Belgriffe Square,
01:12:30Jervis Park,
01:12:31Dawking,
01:12:31sorry,
01:12:32und Sporn,
01:12:33Feibscher.
01:12:34Das klingt
01:12:35durchaus zufriedenstellend.
01:12:37Drei Adressen
01:12:38flößen immer
01:12:39Vertrauen ein,
01:12:40sogar bei
01:12:40Geschäftsleuten.
01:12:42Aber wo ist der
01:12:43Beweis,
01:12:43dass die Adressen
01:12:44auch authentisch sind?
01:12:46Ich habe die
01:12:46Gesellschafts- und
01:12:47Hofnachrichten
01:12:47von damals hier.
01:12:48Wenn Sie wünschen,
01:12:49können Sie sie einsehen.
01:12:50Ich habe schon
01:12:51häufig entdeckt,
01:12:52dass grobe Irrtümer
01:12:53darin vorkommen.
01:12:55Miss Cardews
01:12:55Vermögensverwaltung
01:12:56liegt in den Händen
01:12:57von Markby,
01:12:58Markby und Markby.
01:12:59Ach,
01:13:00Markby,
01:13:00Markby und Markby.
01:13:02Eine Firma von
01:13:03ausgezeichnetem Ruf
01:13:04in dieser Branche.
01:13:05Ferner besitze ich
01:13:06sämtliche Bescheinigungen
01:13:07darüber,
01:13:07dass Miss Cardew
01:13:08geboren,
01:13:09getauft und geimpft ist.
01:13:10Einmal mit Erfolg,
01:13:11einmal ohne.
01:13:12Konfirmiert ist,
01:13:14außerdem Masern
01:13:15und Ziegenpäder
01:13:16gehabt hat.
01:13:17Ein Leben
01:13:18voll aufregender
01:13:19Geschehnisse,
01:13:19wie ich sehe,
01:13:20aber für ein junges
01:13:21Mädchen fast zu
01:13:21ereignisreich.
01:13:23Gwendoline,
01:13:24ich glaube,
01:13:25es wird höchste Zeit,
01:13:26dass wir aufbrechen,
01:13:27sonst verpassen wir
01:13:28noch unseren Zug.
01:13:28Ach,
01:13:30und was ich noch
01:13:31fragen wollte,
01:13:32Mr.
01:13:32Worthing,
01:13:33ich's vergesse,
01:13:34hat Miss Cardew
01:13:35auch ein kleines
01:13:36Vermögen?
01:13:38Och,
01:13:38nur ungefähr
01:13:39230.000
01:13:41Pfund auf der Bank.
01:13:42Das ist alles.
01:13:43Auf Wiedersehen,
01:13:44Lady Bracknell.
01:13:45Hat mich sehr gefreut.
01:13:47Oh,
01:13:47einen Moment,
01:13:48Mr.
01:13:48Worthing.
01:13:51230.000
01:13:52Pfund
01:13:52und auf der Bank.
01:13:54Miss Cardew
01:13:55scheint mir bei näherem
01:13:56betrachten eine reizende
01:13:57junge Dame zu sein.
01:13:58Wie wenige junge Damen
01:14:00besitzen heutzutage
01:14:01solch ausgezeichnete
01:14:02Qualitäten.
01:14:03Qualitäten,
01:14:04die dauerhaft sind
01:14:05und sich mit der Zeit
01:14:06verbessern.
01:14:07Wir leben heute,
01:14:08leider Gottes,
01:14:09in einer Zeit,
01:14:10die sehr oberflächlich ist.
01:14:12Kommen Sie mal her,
01:14:13Kleines.
01:14:16So ein hübsches Kind.
01:14:18Ihr Kleid ist reichlich
01:14:19einfach.
01:14:20Und ihr Haar fast so,
01:14:21wie es von der Natur
01:14:22geschaffen wurde.
01:14:23Aber das werden wir
01:14:24schon ändern.
01:14:24Eine tüchtige Zofe,
01:14:26die viel Erfahrung hat,
01:14:27bringt in kürzester Zeit
01:14:29die überraschendsten
01:14:29Veränderungen zustande.
01:14:31Ihr Profil hat entschieden
01:14:32gesellschaftliche
01:14:33Entwicklungsmöglichkeiten.
01:14:35Cecily ist das reizendste,
01:14:36hübscheste Mädel,
01:14:37das es gibt.
01:14:39Und gesellschaftliche
01:14:39Erfolge sind mir
01:14:40völlig gleich.
01:14:42Rede nicht so respektlos
01:14:43von der Gesellschaft,
01:14:44Algenon.
01:14:45Das tun nur Leute,
01:14:46die nicht von ihr
01:14:46aufgenommen werden.
01:14:47Sie wissen doch natürlich,
01:14:48dass Algenon nichts
01:14:49warte als seine Schulden
01:14:51zum Leben hat.
01:14:51Aber ich bin nicht dafür,
01:14:53dass man wegen des schnöden
01:14:53Mammons heiratet.
01:14:55Als ich damals
01:14:56Lord Bracknell heiratete,
01:14:57besaß ich keinen Pfennig
01:14:58eigenes Geld.
01:14:59Aber es fiel mir nicht ein,
01:14:59mich dadurch irgendwie
01:15:00beeinflussen zu lassen.
01:15:02Wie dem auch sei,
01:15:03ich glaube,
01:15:04ich muss euch
01:15:04meine Einwilligung geben.
01:15:07Ich danke dir,
01:15:07Tante Augusta.
01:15:08Cecily,
01:15:09Sie dürfen mich küssen.
01:15:10Gerne,
01:15:11Lady Bracknell.
01:15:13Und von nun an
01:15:14dürfen Sie Tante Augusta
01:15:15zu mir sagen.
01:15:16Vielen Dank,
01:15:16Tante Augusta.
01:15:17Ich glaube,
01:15:18die Hochzeit
01:15:19findet am besten
01:15:19recht bald statt.
01:15:20Und tausend Dank,
01:15:21Tante Augusta.
01:15:23Ich gebe offen zu,
01:15:25ich habe etwas
01:15:26gegen allzu lange
01:15:27Verlobungen.
01:15:28Dass Brautpaare
01:15:29die Möglichkeit haben,
01:15:30ihre Charaktere
01:15:31schon vor der Ehe
01:15:32zu erforschen,
01:15:33halte ich ganz und gar
01:15:33nicht für ratsam.
01:15:35Verzeihung,
01:15:35wenn ich unterbreche,
01:15:36Lady Bracknell.
01:15:37Aber diese Verlobung
01:15:38kommt gar nicht in Frage.
01:15:40Ich bin Cecilys Vormund.
01:15:41Ohne meine Zustimmung
01:15:42kann sie nicht heiraten,
01:15:43bevor sie volljährig ist.
01:15:44Und sie kriegt meine Zustimmung
01:15:46auf gar keinen Fall.
01:15:47Aus welchem Grunde,
01:15:48wenn ich fragen darf?
01:15:49Algenon ist ein ungewöhnlich.
01:15:51Ich möchte fast sagen,
01:15:53außerordentlich annehmbarer
01:15:54junger Mann.
01:15:55Er hat nichts
01:15:56und sieht nach viel aus.
01:15:58Was verlangen Sie
01:15:58eigentlich noch?
01:15:59Es ist mir überaus
01:16:00schmerzlich und peinlich,
01:16:01Lady Bracknell,
01:16:02dass ich mich so
01:16:02über Ihren Neffen äußern muss.
01:16:04Aber ich missbillige
01:16:05seine moralische Haltung.
01:16:06Ich behaupte,
01:16:07er ist unaufrichtig.
01:16:08Unaufrichtig?
01:16:09Mein Netter Algenon
01:16:11unaufrichtig?
01:16:12Einfach unmöglich.
01:16:13Er war in Oxford.
01:16:16Ich fürchte,
01:16:17darüber gibt es
01:16:17gar keinen Zweifel.
01:16:19Heute Nachmittag,
01:16:20als ich mich vorübergehend
01:16:21in London befand,
01:16:22um eine für mich
01:16:23sehr wichtige Angelegenheit
01:16:24des Herzens zu regeln,
01:16:26verschaffte er sich
01:16:27Zutritt in mein Haus
01:16:28mit der Behauptung,
01:16:29er sei mein Bruder.
01:16:31Unter einem falschen Namen
01:16:32trank er,
01:16:32wie mir soeben
01:16:33mein Butler mitgeteilt hat,
01:16:34eine ganze
01:16:35Halbliterflasche
01:16:36Perrier Jouet,
01:16:36Jahrgang 89,
01:16:38einen Wein,
01:16:38den ich speziell
01:16:39für mich reserviert hatte.
01:16:40Um das Maß
01:16:41seiner Sünden voll zu machen,
01:16:43raubte er mir
01:16:43im Laufe des Nachmittags
01:16:44die Zuneigung
01:16:45meines einzigen Mündels.
01:16:47Damit nicht genug
01:16:48blieb er zum Tee da
01:16:49und verschlang,
01:16:49was ihm unter die Finger kam.
01:16:51Aber was ich am gemeinsten finde,
01:16:52er wusste von Anfang an,
01:16:53dass ich überhaupt
01:16:53keinen Bruder habe.
01:16:55Nie einen Bruder hatte?
01:16:57Dass ich auch nie
01:16:57einen haben will.
01:16:58Nicht mal einen ganz kleinen.
01:17:00Hm.
01:17:00Hm.
01:17:00Hm.
01:17:04Mr. Worthing,
01:17:06nachdem ich reiflich
01:17:07überlegt habe,
01:17:08bin ich fest dazu entschlossen,
01:17:10das Verhalten meines Neffen
01:17:11Ihnen gegenüber zu entschuldigen.
01:17:13Überaus gütig von Ihnen,
01:17:14Lady Bracknell.
01:17:15Meine Entscheidung steht fest.
01:17:17Nach wie vor.
01:17:18Ich denke nicht daran,
01:17:19meine Zustimmung zu geben.
01:17:21Kommen Sie her,
01:17:22liebes Kind.
01:17:25Wie alt sind Sie?
01:17:28In Wirklichkeit bin ich erst 18,
01:17:29aber ich gebe mich immer
01:17:30für 20 aus,
01:17:31wenn ich auf Gesellschaften gehe.
01:17:33Sie haben absolut recht,
01:17:34wenn Sie da ein bisschen schwindeln.
01:17:36Eine Frau soll nie so übergenau sein,
01:17:38wenn sie ihr Alter angibt.
01:17:39Sonst sieht es so berechnend aus.
01:17:41Also 18
01:17:42und auf Gesellschaften
01:17:44bereits 20.
01:17:45Nun,
01:17:45dann werden Sie ja bald
01:17:46volljährig
01:17:47und von den Vormundschaftsfesseln
01:17:49befreit sein.
01:17:50Infolgedessen
01:17:51ist es ganz gleichgültig,
01:17:52welche Entscheidung
01:17:53Ihr Vormund trifft.
01:17:54Entschuldigen Sie,
01:17:55wenn ich Sie schon wieder
01:17:55unterbreche,
01:17:56Lady Bracknell,
01:17:57aber ich muss Ihnen mitteilen,
01:17:58dass Miss Cardio
01:17:59aufgrund einer besonderen
01:18:00Bestimmung im Testament
01:18:01Ihres Großvaters
01:18:02erst im Alter von 35 Jahren
01:18:04mündig wird.
01:18:05Ein Hinderungsgrund
01:18:06braucht das nach meiner Meinung
01:18:07bestimmt nicht zu sein.
01:18:0835 halte ich für ein sehr
01:18:10attraktives Alter.
01:18:12In der Londoner Gesellschaft
01:18:13wimmelt es von Damen von Stand,
01:18:15die freiwillig
01:18:16jahrelang
01:18:1735 geblieben sind.
01:18:19Nehmen wir nur
01:18:20Lady Dumbleton.
01:18:22So viel ich weiß,
01:18:22ist sie immer 35 geblieben,
01:18:24seit sie 40 geworden ist,
01:18:26was schon viele Jahre
01:18:27zurückliegt.
01:18:28Ich könnte mir durchaus denken,
01:18:30dass unsere teure Cecily
01:18:31mit 35 noch bedeutend
01:18:33reizvoller sein wird,
01:18:34als sie augenblicklich ist.
01:18:36Ihr Vermögen hat sich
01:18:37bis dahin erheblich vermehrt.
01:18:40LG,
01:18:42kannst du auf mich warten,
01:18:43bis ich 35 bin?
01:18:45Aber natürlich, Cecily,
01:18:47das weißt du doch.
01:18:48Ja, ich habe mir es gedacht.
01:18:51Instinktiv.
01:18:52Aber ich kann einfach
01:18:53nicht so lange warten.
01:18:54Cecily!
01:18:55Mein lieber Mr. Worthing,
01:18:57da Miss Cardio
01:18:57sich so klar und bestimmt
01:18:59geäußert hat,
01:18:59dass sie nicht gewillt ist,
01:19:00so lange zu warten,
01:19:02übrigens eine Bemerkung,
01:19:03die mir auf ein etwas
01:19:03ungeduldiges Temperament
01:19:05hinzuweisen scheint,
01:19:06hoffe ich,
01:19:07Sie überlegen sich
01:19:08Ihre Entscheidung doch noch.
01:19:09Meine verehrte Lady Bregnell,
01:19:11ich glaube,
01:19:11die Entscheidung liegt
01:19:12nur bei Ihnen.
01:19:13Im Moment,
01:19:14in dem Sie nichts mehr
01:19:14gegen meine Heirat
01:19:15mit Gwendoline einwenden,
01:19:16gebe ich gern meine Zustimmung
01:19:17zur Verbindung Ihres Netten
01:19:19mit meinem Mündel.
01:19:20Ich habe ganz andere Pläne
01:19:22für Gwendoline.
01:19:23Algernon kann sich natürlich
01:19:24entscheiden, wie er will.
01:19:25Komm, mein Kind,
01:19:27wir werden schon mindestens
01:19:28fünf bis sechs Züge
01:19:29verpasst haben.
01:19:30Und wenn wir noch weitere verpassen,
01:19:31kommen wir womöglich
01:19:31ins Gerede,
01:19:32auf dem Bahnhof.
01:19:34Oh,
01:19:35ich habe alles schon bereit
01:19:36für die Taufen.
01:19:39Wer redet von Taufen?
01:19:41Ist das nicht etwas verfrüht?
01:19:43Die beiden Herren
01:19:44haben doch vorhin
01:19:45den Wunsch geäußert,
01:19:46sofort von mir getauft
01:19:47zu werden.
01:19:48In Ihrem Alter?
01:19:49Das ist ja grotesk
01:19:51und eine Gotteslästerung.
01:19:52Algernon,
01:19:53ich verbiete dir,
01:19:54dass du dich taufen lässt.
01:19:55Solche Exzesse
01:19:56dulde ich einfach nicht.
01:19:58Ich verstehe nicht recht.
01:20:00Heute Nachmittag
01:20:00soll also gar nicht getauft
01:20:02werden.
01:20:03Ich fürchte,
01:20:04bei der gegenwärtigen Lage
01:20:05der Dinge würde uns beiden
01:20:06damit praktisch
01:20:07sehr wenig geholfen sein.
01:20:08Da mir Ihre
01:20:09augenblickliche Verfassung
01:20:11besonders weltlich
01:20:12zu sein scheinen,
01:20:13gehe ich lieber wieder
01:20:14zurück in meine Kirche.
01:20:15Ich habe nämlich eben
01:20:16erfahren,
01:20:17dass Miss Prism
01:20:17dort auf mich wartet.
01:20:19Miss Prism?
01:20:21Entschuldigen Sie,
01:20:22irre ich mich
01:20:23oder sagten Sie Miss Prism?
01:20:25Ja, allerdings.
01:20:27Ich bin auf dem Wege
01:20:27zu ihr.
01:20:28Darf ich Sie erst noch
01:20:29um eine kurze Auskunft
01:20:30bitten?
01:20:31Ist diese Miss Prism
01:20:32etwa eine Person
01:20:34von abschreckenden Äußeren,
01:20:36die mit Erziehung
01:20:37irgendetwas zu tun hat?
01:20:38Eine überaus
01:20:39hochgebildete Dame
01:20:40ist sie
01:20:41und ein wahres
01:20:41Musterbeispiel
01:20:42von Ehrbarkeit.
01:20:43Es ist offensichtlich
01:20:44dieselbe Person.
01:20:46Mich interessiert nur eins.
01:20:47Was nimmt sie
01:20:48für eine Stellung
01:20:49in ihrem Haushalt ein?
01:20:51Miss Prism
01:20:52hat mein Mündel
01:20:53seit über drei Jahren
01:20:54als liebevolle
01:20:55Gouvernante
01:20:55und geschätzte
01:20:56Gefährtin betreut.
01:20:57Das mag wohl alles sein,
01:20:59aber ich hätte sie
01:20:59gern selbst gesprochen.
01:21:01Lassen Sie sie
01:21:01sofort kommen.
01:21:02Da kommt sie ja.
01:21:04Da ist sie schon.
01:21:06Herr Pfarrer,
01:21:07ich dachte,
01:21:07wir treffen uns
01:21:08in der Sakristei.
01:21:09So hat man mir's bestellt.
01:21:10Anderthalb Stunden
01:21:11hab ich dort gewartet.
01:21:13Prism!
01:21:17Kommen Sie her, Prism!
01:21:24Prism!
01:21:25Wo ist das Baby?
01:21:27Vor 28 Jahren Prism
01:21:32haben sie Lord Bracknells
01:21:33Haus verlassen.
01:21:35In ihrer Obhut
01:21:36befand sich ein Kinderwagen
01:21:37mit einem kleinen
01:21:37jungen männlichen Geschlechts.
01:21:39Sie sind nie zurückgekehrt.
01:21:41Einige Wochen später
01:21:42hat man um Mitternacht
01:21:44den Kinderwagen
01:21:45wieder aufgefunden.
01:21:46Er stand verlassen
01:21:47und einsam
01:21:48in einem dunklen Winkel
01:21:49von Bayswater.
01:21:52Er enthielt das Manuskript
01:21:53eines dreibändigen
01:21:55Liebesromans.
01:21:55Triefen von
01:21:56übelster Sentimentalität.
01:21:58Aber das Baby
01:22:00war nicht drin.
01:22:03Prism!
01:22:04Wo ist das Baby?
01:22:06Wo ist das Baby,
01:22:09Prism?
01:22:09Lady Bracknell,
01:22:15ich muss zu meiner Schande
01:22:16gestehen,
01:22:17dass ich keine Ahnung habe.
01:22:19Ach, wüsste ich es doch nur.
01:22:21Ich will Ihnen berichten,
01:22:22wie sich alles zugetragen hat.
01:22:25Am Morgen des Tages,
01:22:26von dem Sie sprechen,
01:22:27ein Tag,
01:22:28der mir ewig
01:22:28unvergesslich bleiben wird,
01:22:30wollte ich wie üblich
01:22:31das Baby
01:22:32in seinem Kinderwagen
01:22:33ausfahren.
01:22:34Ich hatte außerdem damals
01:22:35eine ziemlich alte,
01:22:37aber geräumige
01:22:38Reisetasche mit.
01:22:39Ich wollte in diese
01:22:40das Manuskript
01:22:41meines Erstlingswerkes,
01:22:42das in meinen wenigen
01:22:43Musestunden entstanden war,
01:22:45hineinlegen.
01:22:46In einem Anfall
01:22:47geistiger Umnachtung,
01:22:48den ich mir selber
01:22:49nie verzeihen werde,
01:22:51legte ich das Manuskript
01:22:52versehentlich
01:22:52in den Kinderwagen hinein
01:22:54und packte das Baby
01:22:55in die Reisetasche.
01:22:57Und was haben Sie
01:22:58mit der Reisetasche gemacht?
01:22:59Fragen Sie mich nicht,
01:23:00Mr. Lovink.
01:23:00Für mich ist diese Frage
01:23:01von höchster Bedeutung
01:23:01und ich bestehe darauf,
01:23:02dass Sie mir antworten.
01:23:03Wo blieb die Reisetasche
01:23:04mit dem Kind?
01:23:05Ich habe sie in einem
01:23:05der größeren
01:23:06Bahnhöfe Lons
01:23:07zur Aufbewahrung gegeben.
01:23:09Welcher Bahnhof war das?
01:23:12Victoria.
01:23:15An der See?
01:23:16Bäderstrecke?
01:23:19Da war es ja.
01:23:24Gwendoline,
01:23:25warte auf mich.
01:23:26Wenn du nicht
01:23:26zu lange fortbleibst,
01:23:28warte ich ja
01:23:28mein ganzes Leben lang
01:23:29auf dich.
01:23:51Diese Ungewissheit
01:23:52ist fürchterlich.
01:23:56Miss Brism,
01:23:57ist das die Reisetasche?
01:23:58Augenblick.
01:23:58Prüfen Sie sie genau,
01:24:01bevor Sie antworten.
01:24:02Das Lebensstück
01:24:02von mehr als einem Menschen
01:24:03hängt davon ab.
01:24:05Danke.
01:24:07Es kommt mir vor wie meine.
01:24:08Oh ja,
01:24:09hier ist der Kratzer,
01:24:10den sie damals abgekriegt hat,
01:24:11als der Omnibus
01:24:12in Gower Street
01:24:12umgefallen ist.
01:24:13Eine glückliche Zeit
01:24:14war das.
01:24:17Und hier ist der Fleck
01:24:18im Futter.
01:24:19Da ist mir mal
01:24:19eine Flasche
01:24:20mit Brause-Limonade
01:24:21explodiert.
01:24:21In Westminster war das.
01:24:24Oh,
01:24:24und hier sind ja
01:24:25meine Initialen.
01:24:26Die habe ich in einer
01:24:27leichtsinnigen Anwandlung
01:24:28mir mal eingravieren lassen.
01:24:30Jawohl,
01:24:30die gehört mir.
01:24:31Ich bin glücklich,
01:24:32dass ich sie so unerwartet
01:24:33wiederbekomme.
01:24:34Sie glauben nicht,
01:24:35wie sehr ich sie vermisst habe
01:24:36in all den Jahren.
01:24:37Miss Brism,
01:24:38Sie haben mehr zurückgehalten
01:24:41als ein Gepäckstück.
01:24:44Ich bin das Baby,
01:24:45das Sie hineingepackt hatten.
01:24:47Sie?
01:24:48Ja.
01:24:50Liebe,
01:24:51Mr. Wörsing,
01:24:52ich bin unverheiratet.
01:24:55Unverheiratet?
01:24:57Ich leugne nicht,
01:24:58dieser Schlag ist schwer,
01:24:59aber wer hat das Recht,
01:25:01den ersten Stein
01:25:01auf eine Sünderin zu werfen?
01:25:03Wer aufrichtig bereut,
01:25:04dem soll verziehen werden.
01:25:05Oh nein.
01:25:06Warum soll es für Frauen
01:25:06ein anderes Recht geben
01:25:07als für Männer?
01:25:08Mutter,
01:25:09ich verzeihe dir.
01:25:11Mr. Wörsing,
01:25:11hören Sie auf,
01:25:12Sie irren sich.
01:25:13Die Dame dort kann eh
01:25:14und sagen,
01:25:14wer Sie wirklich sind.
01:25:16Oh Gott, oh Gott.
01:25:18Lady Bricknell,
01:25:20es ist keine müßige Neugier von mir,
01:25:22aber ich muss mich
01:25:23bei Ihnen erkundigen,
01:25:24wer sind meine Eltern?
01:25:26Der Sohn meiner verstorbenen Schwester
01:25:28sind Sie,
01:25:29ein geborener Moncrief
01:25:30und infolgedessen
01:25:32Elginons älterer Bruder.
01:25:35Elgys älterer Bruder?
01:25:37Ah,
01:25:38dann habe ich also doch
01:25:39einen Bruder.
01:25:40Ich wusste ja,
01:25:40ich habe einen Bruder.
01:25:41Ich habe es doch gesagt.
01:25:41Cecily,
01:25:42wie konntest du daran zweifeln,
01:25:43dass ich einen Bruder habe?
01:25:44Dr. Chesuble,
01:25:45mein unglücklicher Bruder.
01:25:46Miss Prism,
01:25:47mein unglücklicher Bruder.
01:25:47Gwendoline,
01:25:49mein unglücklicher Bruder.
01:25:50Elgys älterer Bruder,
01:25:51ich erwarte jetzt viel mehr Respekt von dir.
01:25:53Bis jetzt hast du dich nie
01:25:54sehr brüderlich zu mir benommen.
01:25:55Bis jetzt nicht,
01:25:56das muss ich zugeben,
01:25:57aber ich will mich bemühen,
01:25:58wenn es auch schwer fällt.
01:25:59Mein Goldiger!
01:26:00Aber was für ein Goldiger bist du denn nun?
01:26:03Wie heißt du eigentlich,
01:26:04nachdem du ein anderer geworden bist?
01:26:06Hast du dir die Sache mit meinem Vornamen
01:26:07inzwischen anders überlegt,
01:26:08Gwendoline?
01:26:09Ich ändere mich nie,
01:26:10außer meiner Zuneigung.
01:26:11Du hast einen so noblen Charakter,
01:26:13Gwendoline.
01:26:14Dann muss diese Frage
01:26:15eben jetzt geklärt werden.
01:26:17Tante Augusta,
01:26:18als mich Miss Prism
01:26:19damals in die Reisetasche gepackt hat,
01:26:21bin ich da schon getauft gewesen?
01:26:23Mit jedem Luxus,
01:26:24den man sich vorstellen kann,
01:26:26inklusive Taufe,
01:26:27bist du von deinen liebevollen Eltern
01:26:29überschüttet worden.
01:26:31Also getauft bin ich,
01:26:32das steht fest.
01:26:33Und auf welchen Namen bin ich getauft?
01:26:35Du brauchst mich nicht zu schonen.
01:26:37Du warst der älteste Sohn
01:26:38und wurdest natürlich
01:26:39nach deinem Vater genannt.
01:26:41Ja, aber wie hieß denn
01:26:42mein Vater mit Vornamen?
01:26:44Ich kann mich im Moment
01:26:45nicht erinnern,
01:26:46wie der General mit Vornamen hieß.
01:26:48Gehabt hat er einen,
01:26:49das ist sicher.
01:26:50Er war etwas sonderlich,
01:26:51aber erst in seinen letzten Jahren.
01:26:53LG, weißt du noch,
01:26:54wie er mit Vornamen hieß?
01:26:55Tut mir leid,
01:26:56wir haben nie miteinander gesprochen.
01:26:57Als er starb,
01:26:58war ich ein Jahr alt.
01:27:00Sein Name wird doch bestimmt
01:27:02in den Offiziersrandlisten
01:27:03von damals stehen.
01:27:04Der General war stets
01:27:05ein Mann des Friedens,
01:27:06außer in seinem Familienleben.
01:27:08Aber sein Name steht zweifellos
01:27:09in allen militärischen
01:27:10Nachschlagewerken.
01:27:12Hier stehen die Ranglisten
01:27:18der letzten 40 Jahre.
01:27:21Und diese spannende Lektüre
01:27:23habe ich immer vernachlässigt.
01:27:25M. Generale.
01:27:26Magli.
01:27:31Maxby.
01:27:32Max boom.
01:27:33Fürchterliche Namen.
01:27:36Magli.
01:27:37Mixby.
01:27:38Mops.
01:27:39Montgrif.
01:27:42Leutnant, 1840.
01:27:43Hauptmann.
01:27:43Oberst Leutnant.
01:27:44Oberst.
01:27:44General 1869.
01:27:46Vorname.
01:27:50Ernst John.
01:27:54Gwendoline.
01:27:55Ich habe dir doch gesagt,
01:27:56mein Vorname ist Ernst.
01:27:58Nicht wahr?
01:27:58Ernst.
01:27:59Mein goldiger Ernst.
01:28:02Cecily.
01:28:03Endlich.
01:28:05Letizia.
01:28:06Endlich.
01:28:07Gwendoline.
01:28:08Endlich.
01:28:10Mein lieber Neffe.
01:28:11Ich muss sehr bitten.
01:28:12Du wirst dir doch
01:28:13keinen dummen Scherz
01:28:13erlauben wollen.
01:28:15Im Gegenteil, liebe Tante.
01:28:16Ich habe jetzt zum ersten Mal
01:28:18in meinem Leben bemerkt.
01:28:19Und darauf kommt es an.
01:28:20Ernst sein ist alles.
01:28:22Ernst sein ist alles.
01:28:52Ernst sein ist alles.
01:29:22Ernst sein ist alles.
01:29:23Ernst sein ist alles.
01:29:24Ernst sein ist alles.
01:29:25Ernst sein ist alles.
01:29:26Ernst sein ist alles.
01:29:27Ernst sein ist alles.
01:29:28Ernst sein ist alles.
01:29:29Ernst sein ist alles.
01:29:30Ernst sein ist alles.
01:29:31Ernst sein ist alles.
01:29:32Ernst sein ist alles.
01:29:33Ernst sein ist alles.
01:29:34Ernst sein ist alles.
01:29:35Ernst sein ist alles.
01:29:36Ernst sein ist alles.
01:29:37Ernst sein ist alles.
01:29:38Ernst sein ist alles.
01:29:39Ernst sein ist alles.
01:29:40Ernst sein ist alles.
01:29:41Ernst sein ist alles.
01:29:42Ernst sein ist alles.
01:29:43Ernst sein ist alles.
01:29:44Ernst sein ist alles.
01:29:45Ernst sein ist alles.
01:29:46Ernst sein ist alles.
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01:29:48Ernst sein ist alles.
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