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Welchen Preis will die Ukraine für Frieden zahlen?
DW (Deutsch)
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27.4.2025
Glaubt man den USA, steht ein Friedensabkommen für die Ukraine kurz bevor. Welche Zugeständnisse an Russland sind die Ukrainer bereit zu machen? DW-Korrespondentin Nimisha Jaiswal hat sich in der Ostukraine umgehört.
Kategorie
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News
Transkript
Vollständiges Videotranskript anzeigen
00:00
Krankenhausbesuch im ostukrainischen Dnipro.
00:05
Du heißt Vasil, richtig? Ich bin Almas.
00:10
Wie du vielleicht gesehen hast, habe ich auch keine Beine mehr.
00:19
So wie du jetzt, habe ich auch mal hier gelegen.
00:22
Alles, was du gerade durchlebst, habe ich schon hinter mir.
00:25
Knapp 5 Stunden vorher wurde Vasil eingeliefert.
00:32
Der Automechaniker war vergangenes Jahr eingezogen worden,
00:35
steuerte Drohnen, bis ihn dann eine russische Kampfdrohne aufspürte.
00:44
Ich habe plötzlich einen starken Aufprall in meiner Brust gespürt.
00:48
Es gab keine Zeit zu reagieren, um nach links oder rechts auszuweichen.
00:55
Er verlor beide Beine bei dem Angriff.
00:58
Der 26-jährige Artem im Nachbarbett hat eine ähnliche Geschichte.
01:02
Seit 2018 holte er als Sanitäter verwundete Soldaten aus der Kampfzone,
01:07
bis er selbst getroffen wurde.
01:08
Wir verluten gerade die Verletzten in unseren Pick-up, als eine Drohne einschlug.
01:21
Alle im Pick-up, alle sind gestorben.
01:26
Diese drei Männer zählen zu den 6000 Menschen,
01:34
denen seit Beginn der russischen Großinvasion hier in Dnepros Metchnikow-Krankenhaus
01:39
Gliedmaßen amputiert wurden.
01:42
Und die drei haben noch etwas gemeinsam.
01:45
Sie alle misstrauen Putins Absichten bei Verhandlungen.
01:48
Auch wenn Friedensgespräche beginnen sollten und ein Waffenstillstand erklärt wird,
01:57
früher oder später geht es sowieso von vorne los.
02:00
Spätestens in ein, zwei Jahren werden wir erneut eine Großinvasion auf die Ukraine erleben.
02:06
Es wird keine Ruhe geben.
02:08
Die Russen haben noch nie ihr Wort gehalten.
02:17
Sie tun vielleicht so, als würden sie einem Vertrag zustimmen,
02:21
aber sie halten sich nicht daran.
02:23
Die Russen werden die Welt und auch uns immer wieder täuschen.
02:27
Ohne die Unterstützung unserer Verbündeten sehe ich keinen Ausweg.
02:32
Das sieht auch Almaz so, der ehrenamtlich im Krankenhaus arbeitet,
02:36
seit Ärzte ihm hier 2023 das Leben retteten.
02:40
Sie wollen unsere Gebiete, unsere Kinder, unser Volk und unsere Zukunft.
02:48
Das können wir nicht akzeptieren.
02:51
Wenn sie uns weiter bombardieren und töten,
02:56
trotz angeblicher Friedensverhandlungen, ist das absurd.
02:59
Auch Larissa kennt das Leben unter russischem Dauerbeschuss.
03:07
Lange harte die 61-Jährige in ihrem Haus in Konstantinivka aus,
03:11
in der Hoffnung auf Frieden.
03:14
Es mag albern klingen,
03:16
aber am Anfang setzte ich große Hoffnungen in Trump.
03:20
Er versprach, dass es Verhandlungen geben würde.
03:23
Wir haben gedacht, dass der Krieg bis Anfang des Jahres
03:25
oder spätestens bis Ostern vorbei sein würde.
03:27
Und jetzt hoffen die Menschen in Konstantinivka auf den 9. Mai.
03:32
Vielleicht wird Putin ja dann den Krieg beenden.
03:36
So lange wollte Larissa nicht warten,
03:38
weil es für ihre Mutter weder Ärzte noch Medikamente gab.
03:42
Die beiden sind nun in einer Flüchtlingsunterkunft in Pavlorat,
03:46
während die Heimat zur Geisterstadt geworden ist,
03:49
in der nur noch zurückgelassene Hunde und Katzen herumstreuen.
03:52
Das Schlimmste ist, dass wir vielleicht nie zurückkehren.
04:06
Auch unser Konstantinivka könnte so enden wie Bachmut.
04:11
Und dann wäre unsere Heimat für immer verloren.
04:14
Larissa hat zwei Söhne, die an der Front kämpfen.
04:21
Kiew, so sagt sie, möge es anders sehen.
04:24
Aber sie will einfach nur, dass der Krieg endet.
04:26
Ich wünschte, dass dieser Krieg noch heute vorbei ist,
04:32
in dieser Sekunde.
04:34
Dass uns jemand anruft und sagt, es ist vorbei.
04:37
Ihr könnt nach Hause.
04:39
Wer das nicht kennt, kann sich glücklich schätzen.
04:42
Sie sagen, wir müssen kämpfen bis aufs letzte Blut.
04:45
Aber es könnte das Blut meiner Kinder sein.
04:48
Ich möchte nicht, dass sie ihr Leben opfern.
04:50
Sie sollen nach Hause kommen.
04:51
Elia wartet darauf, dass ihr Ehemann Andri heimkehrt.
04:59
Die Russen nahmen ihn vor mehr als drei Jahren gefangen,
05:02
gleich zu Beginn der Großinvasion.
05:04
Ein Kamerad aus seiner Einheit konnte einen letzten Anruf absetzen.
05:13
Ich hörte ihn sagen, Liebling, wir leben.
05:16
Sie haben uns gefangen genommen.
05:21
Sascha ist bei mir.
05:25
Dann brach die Verbindung ab und ich hörte nie wieder von ihm.
05:33
Das ist Sascha, Andris Neffe.
05:36
Er kam bei einem Gefangenenaustausch im Februar frei
05:38
und brachte schlimme Geschichten von Folter und Hunger mit zurück.
05:43
Man lebt in permanenter Angst.
05:51
Am schlimmsten war es, wenn sie dich herausgeholt und gefoltert haben.
06:00
Und wir hatten keine Infos, haben nichts gewusst, gehört.
06:05
Niemand hat uns irgendwas erzählt oder gezeigt.
06:08
Während Sascha allmählich wieder auf die Beine kommt,
06:14
wartet seine Familie auf ein Lebenszeichen von Andri.
06:18
Die aktuellen Friedensverhandlungen finden sie ermutigend.
06:21
Doch ein Kriegsende zu Russlands Konditionen
06:23
kommt für sie nicht in Frage.
06:25
Viele Helden haben ihr Leben gelassen.
06:32
Das darf nicht umsonst gewesen sein.
06:37
Mein Mann zog in den Krieg, um unsere Familie zu beschützen,
06:41
damit unser Sohn nicht in den Krieg ziehen muss
06:43
und ihm diese Hölle erspart bleibt.
06:46
Elia wünscht sich, dass die westlichen Unterstützer der Ukraine
06:55
den Druck auf Russland erhöhen.
06:57
Russlands Forderungen einer Entmilitarisierung der Ukraine
07:00
lehnt sie ab, auch wenn sie weiß,
07:03
dass es Zugeständnisse wird geben müssen.
07:08
Ich verstehe, dass wir zum Beispiel nicht alle Gebiete
07:11
werden zurückerobern können.
07:13
Doch unser Land sollte so gut es geht geeint bleiben.
07:16
Zweifel an der Einigkeit und Resilienz seines Landes
07:21
hat dieser 22-Jährige aus Mariupol nicht.
07:25
Andri weiß, wovon er redet.
07:26
Er erlebte den Einmarsch russischer Truppen
07:28
in seiner Heimatstadt hautnah mit.
07:38
Ich habe alles gesehen, was der Krieg mit sich bringt.
07:43
Wie das Wasser knapp wird.
07:46
Strom und Heizung ausfallen.
07:48
Die Kommunikation unterbrochen wird.
07:52
Wie Geschäfte geplündert werden.
07:54
Panzer, Militär, Bombenangriffe und die ersten Toten.
08:00
Ich habe gelernt, zu überleben.
08:05
Nachdem er monatelang von der Welt abgeschnitten war,
08:08
trat Andri einer Widerstandsgruppe auf Telegram bei.
08:11
Sie dokumentierten das Vorgehen der russischen Besatzer.
08:15
Meine Aufgabe war es, Fotos von möglichen Standorten russischer Truppen zu machen.
08:23
Wo sie sich und ihr Equipment hinbewegen.
08:26
Und falls es irgendwelche Luftabwehrsysteme gab,
08:29
sollte ich das auch umgehend melden.
08:31
Doch seine Aktivitäten flogen auf und die russischen Besatzer suchten nach ihm.
08:39
Ein Jahr nach Beginn der Großinvasion gelang Andri die Flucht aus Mariupol.
08:43
Dank der Hilfe russischer Antikriegsaktivisten.
08:44
Von seinen Eltern konnte er sich nicht verabschieden.
08:49
Nun studiert er in Dnipro und wünscht sich nichts sehnlicher als das Ende des Krieges.
08:53
Die Menschen sind kriegsmüde.
09:00
Sie möchten einfach mal durchatmen.
09:01
Bei Nacht einen Spaziergang durch die Stadt machen.
09:05
Doch stattdessen gibt es jede Nacht mehrfach Luftalarm.
09:07
In jeder Stadt.
09:09
Das macht den schlimmen Krieg noch schwerer erträglich.
09:13
Die Soldaten sind durchgehend an der Front gewesen.
09:17
Sie brauchen eine Pause.
09:19
Doch Frieden hat einen Preis, sagt Andri.
09:29
Die ukrainischen Grenzverläufe werden sich vermutlich ändern.
09:33
Doch die Menschen, die in den besetzten Gebieten leben,
09:35
werden sich damit nicht abgeben.
09:37
Sie werden weiter Widerstand leisten, so wie ich es getan habe.
09:41
Und wie es auch die Menschen in Donetsk seit mehr als zehn Jahren tun.
09:46
Er weiß nicht, wie lange es dauern wird.
09:48
Doch er ist sich sicher, dass er eines Tages nach Mariupol heimkehren kann.
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