Vorsicht Falle vom 03.November 1968

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Nepp mit Warnblinker-Nachrüst-Set ("Auslieferungslager")
Details: Geschäftemacher nutzen Opfer aus, die sich durch besonderen Fleiß und Mehrarbeit aus wirtschaftlicher Zwangslage befreien wollen; Kassierer Harald Schütter am Sparkassenschalter zahlt seit Jahren die Löhne aus; Heinz Werner, erst 40, aber schon Rentner, löst Sparkonto auf; 3,5 Prozent Zinsen sind ihm zu wenig; erzählt Schütter am Schalter davon, dass er ein Auslieferungslager mit Gebietsschutz übernehmen wolle ("erprobter Verkaufsschlager mit großem Kundenkreis"); weshalb er dafür Geld vom Sparkonto braucht, weiß er auch nicht so genau, eventuell Kaution; Kassierer sehr skeptisch und mahnt ihn, vorsichtig zu sein; zahlt Werner 8.000 DM in Hundertern aus; Gespräch mit Direktor der Firma "HASTA Warnblinkanlagen"; Nachrüst-Set auf dem Tisch; laut Direktor braucht Werner nur trockenen Lagerraum für Sets; fast keine Konkurrenz; Alleinstellungsmerkmal sei einfacher Einbau für jedermann; Direktor ordert telefonisch noch zwei Schoppen Mosel nach; Firma komme mit Verkauf nicht mehr mit, suche daher Auslieferzentren; Werner weiß nichts von Gesetz zur Warnblinker-Pflicht, dass in Kraft trete; Direktor verteidigt Kaution als Sicherheit für bereitgestellte Ware; droht unterschwellig immer damit, dass auch jemand anderes das Gebiet übernehmen könne

Der geplatzte Traum vom Eigenheim
Details: Familie Gundlach; Bausparvertrag von 12.000 DM zuteilungsfähig; Vertreter an der Tür; kommt angeblich von Treubau und "Bund der Kinderreichen"; rechnet abenteuerlich vor, wie 12.000 DM für ein 80.000 DM-Haus inklusive Grundstück reichen, angeblich Rate von 330 DM pro Monat "und den Rest überlassen sie uns"; Gundlachs von Fachkenntnissen des Vertreters beeindruckt; dieser bietet auch an, alle Formalitäten, Behördengänge etc. zu erledigen; nebenbei macht er umfangreiche Formulare unterschriftsreif, u.a. Schuldanerkenntnis und Wechsel; eigentlich will sich Armin Gundlach nicht drängen lassen, schließlich unterschreiben er und seine Frau aber doch alles; noch 30 DM in bar für "Auskunftsgebühr für Kreditinstitute"; Treubau bemüht sich um Grundstück für Gundlachs: aus Versteigerung in Zeitungsannonce, daher exakte Lageangabe möglich; wenige Tage später: Familie Gundlach macht Ausflug zu künftigem Bauplatz; laut Landwirt aber nur landwirtschaftliche Nutzfläche, die erst noch versteigert wird; Armin Gundlach erfährt immer mehr Alarmierendes von der Treubau, kann u.a. kein Landesbaudarlehen vermitteln; Armin Gundlach steigt aus Vertrag aus, 1.250 DM verloren, die Ersparnisse von zwei Jahren

Experiment: Ein Fernseher für Olympia '68
Details: Lockvogel ruft in mehreren Fernsehgeschäften an und gibt sich als Hotelbesitzer aus, der für den Abend dringend noch ein Farbfernsehgerät braucht. Kündigt an, seinen Sohn mit Lieferwagen vorbeizuschicken und bittet darum, dass Techniker des Geschäfts zum Installieren gleich mitkommt.