- vor 3 Jahren
Fred Krause (Günther Simon) und sein Sohn Erich (Arno Wyzniewski) treffen mit dem Zug in Magdeburg ein. Für Erich sind nicht die Stadt oder die Menschen von Interesse, er sieht zunächst nur die junge Frau (Lissy Tempelhof), die sein Vater in fast jugendlicher Verliebtheit küsst. Jahre der Trennung liegen hinter Vater und Sohn , haben beide entfremdet. So findet Erich nur zögerlich Zugang zu seiner neuen Heimat, der Welt seines Vaters und seiner zweiten Frau Hanna. Aber Fred versucht beharrlich, seinen Sohn davon zu überzeugen, dass der Welt des Sozialismus die Zukunft gehören wird und nicht den Krupps.
Am 7. Oktober 1949 begrüßen Fred und Hanna die Gründung der DDR; die Krauses haben gesiegt, und Fred geht konsequent seinen Weg, der ihn als Generaldirektor bis an die Spitze eines ehemaligen Krupp-Betriebes führt, dem jetzigen “Ernst-Thälmann-Werk”. Nach vielen Jahren treffen sich auch zwei Freunde und Kampfgefährten auf einer Tagung des RGW wieder: Fred und der sowjetische Ingenieur Konopatow (Wolfgang Greese).
Am 7. Oktober 1949 begrüßen Fred und Hanna die Gründung der DDR; die Krauses haben gesiegt, und Fred geht konsequent seinen Weg, der ihn als Generaldirektor bis an die Spitze eines ehemaligen Krupp-Betriebes führt, dem jetzigen “Ernst-Thälmann-Werk”. Nach vielen Jahren treffen sich auch zwei Freunde und Kampfgefährten auf einer Tagung des RGW wieder: Fred und der sowjetische Ingenieur Konopatow (Wolfgang Greese).
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KurzfilmeTranskript
00:00:00Musik
00:00:30Nicht schuldig!
00:00:47Nicht schuldig!
00:00:52Nicht schuldig!
00:00:53Nicht schuldig!
00:01:04Nicht schuldig!
00:01:11Nicht schuldig!
00:01:21Nicht schuldig!
00:01:23Die Interzonenfässe bereithalten.
00:01:50Die Interzonenfässe bereithalten.
00:01:53Du hast mich glatt gezwungen.
00:01:59In Amerika nennen sie das Kidnapping.
00:02:02Was willst du machen, wenn ich an der Grenze aussteige?
00:02:06Dich festhalten.
00:02:08Und wenn ich mich wehre?
00:02:11Dann wird sich zeigen, wer stärker ist.
00:02:15Natürlich, das ist alles, was ihr könnt.
00:02:18Zwang und Gewalt.
00:02:19Quatsch nicht, du bist mein Sohn, du gehörst zu mir.
00:02:23Bis zum Abi hättest du mich wenigstens da lassen können.
00:02:30Dein Abitur kannst du auch bei uns machen.
00:02:36Nächste Woche haben sie Maskenballe in unserem Club in Essen.
00:02:39Jetzt fehle ich ihnen in der Kapelle.
00:02:40So schnell finden die keinen neuen Klavierspieler.
00:02:42Ich möchte ja auch nicht aus der Übung kommen.
00:02:45Hast du überhaupt ein Klavier zu Hause?
00:02:47Nein.
00:02:49Aber Jugendclubs gibt's auch bei uns.
00:02:51Da stehen Klaviere haufenweise rum.
00:02:52Erich, du wirst sehen, es wird dir besser gefallen, als du denkst.
00:02:56Sieh mal, ich bin nicht irgendeiner in Magdeburg.
00:02:58Wenn du irgendwo Schwierigkeiten haben solltest, in der Schule oder so,
00:03:01die räume ich dir aus dem Weg.
00:03:02Und wenn du Wünsche hast, ich werde sie dir erfüllen.
00:03:05Ein eigenes Zimmer wirst du auch haben.
00:03:07Genauso groß wie das bei Tante Erna.
00:03:09Und meine Frau?
00:03:10Ich glaube, die wird dir schon gefallen.
00:03:13Bestimmt.
00:03:14Mit Hannah kann man auskommen.
00:03:15Ich habe meinen Tanne-Schläger vergessen.
00:03:21Ich kaufe dir einen neuen.
00:03:30Auf und leistet ein, fährt ein, der Situationzug nach Berlin.
00:03:36Magdeburg, Aufwand.
00:03:38Reise, benutzen sich die niederen Wagen.
00:03:41Also, das ist sie.
00:03:53Guten Tag, Erich.
00:03:56Guten Tag.
00:03:59Tja, gehen wir.
00:04:01Wilhelm hat da, du sollst dich sofort im Betrieb sehen lassen.
00:04:04Was heißt sofort?
00:04:05Ich habe Urlaub.
00:04:06Schönen Gruß, aber du sollst gleich hinkommen.
00:04:07Am besten direkt vom Bahnhof aus, es hätte Eile.
00:04:09Bei Wilhelm hat alles Eile.
00:04:11Ruf doch wenigstens mal an.
00:04:14Ich werde mich wüten.
00:04:17Ich habe es Wilhelm versprochen.
00:04:19Na schön.
00:04:32Bisschen komisch, die Situation, nicht?
00:04:33Man weiß nicht mal, wie man sich anreden soll.
00:04:37Das liegt bei Ihnen.
00:04:38Sie sind die Älteren.
00:04:39Danke für den Hinweis.
00:04:42Genauso galant wie der Herr Vater.
00:04:47Verstehen Sie sich gut mit ihm?
00:04:49Warum meinen Sie, hätte ich ihn sonst geheiratet?
00:04:53Sie ihn oder er sie?
00:04:54Eigentlich jeder jeden.
00:04:58Ich dachte eher Sie.
00:05:00Warum?
00:05:02Er hat eine gewisse Art, sich zu nehmen, was er haben will, ohne viel zu fragen.
00:05:06Da ist ein bisschen was dran.
00:05:07Ach, Ihnen gefällt das?
00:05:08Mir nicht.
00:05:10Also einfach Hannah und Perdu, einverstanden?
00:05:13Bitte, von mir aus.
00:05:14Mh, danke schön, ihr Mann.
00:05:16Verdammt doch mal, was heißt das Abbrechen?
00:05:18Normalerweise bin ich noch gar nicht hier.
00:05:20Ich denke nicht dran.
00:05:21Er scheint sich wieder mal zu streiten.
00:05:22Wieder mal.
00:05:24Wir hatten den schönsten Familienkrachenessen.
00:05:26Na nur.
00:05:27Und meinen Onkel Jochen.
00:05:28Den Gruppdirektor und Standartenführer.
00:05:31Was heißt Standartenführer?
00:05:32Zu mir war er anständig.
00:05:33Er hatte auch gute Seiten, er hat auch Gutes getan.
00:05:35Ja, mag sein.
00:05:37Für dich hätte zum Beispiel das Schulgeld bezahlt.
00:05:40So viel ich weiß, und er hatte ich in sein Haus aufgenommen, was er nicht musste.
00:05:43Zählt alles mit, natürlich.
00:05:43Die Frage ist nur, was überwiegt.
00:05:46Die guten oder die schlechten Taten.
00:05:50Justitia mit der Waage.
00:05:51Ja, man muss doch abwägen.
00:05:53Daraus entsteht die Wahrheit.
00:05:55Wahrheit?
00:05:56Ich glaube, da hat jeder seine.
00:05:58Was ist für Sie Wahrheit?
00:05:59Recht.
00:06:01Gerechtigkeit.
00:06:03Ein Begriff, über den man auch erst diskutieren müsste.
00:06:06Stimmt.
00:06:07Aber tolerant.
00:06:08Na sicher tolerant.
00:06:09Was nicht Preisgabe der Prinzipien heißt.
00:06:12Haben Sie Prinzipien?
00:06:14Eine ganze Menge.
00:06:15Das könnte doch nicht einfach entscheiden.
00:06:17Was hat das mit mir zu tun?
00:06:19Ich brauche Parteileitung.
00:06:20Sind Sie auch in der Partei?
00:06:22Ja.
00:06:23Natürlich.
00:06:23Wieso ist das natürlich?
00:06:25Hier muss ja wohl jeder drin sein, nehme ich an.
00:06:26So ist es, jeder.
00:06:28Vom Säugling bis zum Urgroßvater.
00:06:30Und in der Kirche ist Schwob, und viel Weiberei ist legal,
00:06:32und bei Rot geht man über die Straße, aber das ist ja alles bekannt.
00:06:35Sie sind sehr witzig.
00:06:36Du bist sehr witzig.
00:06:40Wir hatten uns doch auf du geeinigt, oder wollen wir nicht mehr?
00:06:43Doch, doch.
00:06:45Na prächtig.
00:06:46Anton wird nach Berlin versetzt.
00:06:47Er geht in die Wirtschaftskommission.
00:06:48Ich soll auf seinen Platz.
00:06:49An Urlaub kein Gedanke.
00:06:50Aber da spiele ich nicht mit.
00:06:51Muss leider gleich hin.
00:06:52Am Telefon hat es keinen Zweck.
00:06:54Wartet hier.
00:06:55Mit den Koffern kommt ihr nicht im Bus.
00:06:56Wilhelm schickt euch einen Wagen.
00:06:57Entschuldige, Erik, bis nachher.
00:06:59Ich beeile mich.
00:07:01Ich habe es doch gewusst.
00:07:04Rabotan, Rabotan, Rabotan.
00:07:06Es ist immer dasselbe mit dir.
00:07:12Du wirst dreimal gebeten werden.
00:07:14Was erwachtest du?
00:07:16Dass wir vor dir auf die Knie fallen?
00:07:18Irrtum, wir verlangen das.
00:07:20Du musst deinen Urlaub verschieben.
00:07:21Es ist notwendig.
00:07:22Du wirst das einsehen.
00:07:24Ich ziehe gar nichts ein.
00:07:25Ich muss mich um Erich kümmern.
00:07:26Der braucht mich.
00:07:28Der Betrieb braucht dich auch.
00:07:29Erst mache ich mit Erich Ferien.
00:07:31Irgendwo auf dem Land, wo ich ihn ganz für mich habe.
00:07:33Von morgens bis abends.
00:07:34Du machst dir keine Vorstellung.
00:07:36Der Bengel ist völlig durcheinander.
00:07:37Den muss ich erst umkrempeln.
00:07:38Irgendwo auf dem Land.
00:07:39Von morgens bis abends.
00:07:40Das wird ihm aber Laune machen.
00:07:42Rät mir nicht in meine Erziehung rein.
00:07:44Du hast doch überhaupt keine Kinder.
00:07:45Wenn Antons Stuhl keine vier Wochen leer bleiben kann, setzt du dich doch auf.
00:07:48Dann sowieso besser.
00:07:50Na endlich.
00:07:50Was, na endlich?
00:07:51Endlich sind wir beim Thema.
00:07:54Erich ist nur die Ausrede.
00:07:56Hast wieder mal Hemmungen.
00:07:57Hauptdirektor.
00:07:58Kann ich das?
00:08:00Schreibst du genauerlich.
00:08:02Das ist es.
00:08:03Gibst du?
00:08:04Ja, auch.
00:08:05Du warst doch gut als Produktionsdirektor.
00:08:07Hast den Laden noch in Schwung gebracht.
00:08:09Hast dabei gelernt.
00:08:11Nun kannst du auch das Ganze leiten.
00:08:13Anton, ich habe nicht deine Selbstsicherheit.
00:08:15Was heißt Selbstsicherheit?
00:08:18Glaub nicht, mein Fell wäre so dick, wie es aussieht.
00:08:19Wirtschaftskommission.
00:08:23Hauptabteilungsleiter für Schwermaschinenbau.
00:08:26Ich leite nachts unter Albträumen, seit ich das weiß.
00:08:29Aber ich tue was dagegen.
00:08:31Ich lege mir ein Buch unter das Kopfkissen, zwecks Auffrischung des Gedächtnisses.
00:08:35Ein Buch, das ich schon lange habe.
00:08:37Das Kommunistische Manifest.
00:08:40Vor allem steht ein Spruch drin mit der Hand reingeschrieben, den kann ich auswendig.
00:08:43Du musst steigen oder sinken.
00:08:46Du musst herrschen und gewinnen.
00:08:47Oder dienen und verlieren.
00:08:49Leiden oder triumphieren.
00:08:51Ambers oder Hammer sein.
00:08:55Und runter steht für Anton zu seinem 17. Geburtstag von...
00:08:59Aber was denkst du von wem?
00:09:01Von Jüll.
00:09:03Von deinem Onkel Jüll.
00:09:07Marx, Engels, Goethe und Jüll.
00:09:11Schwere Geschütze?
00:09:12Hier hat Mengert gesessen.
00:09:13Doktor Ng.
00:09:15Doktor Juha, Alois Mengert.
00:09:17Schon gab ein Genie.
00:09:18Ein Akademiker.
00:09:19Erfolgepumpt mit dem Wissen von drei Universitäten.
00:09:21Auf den Ton pass ich nicht.
00:09:23Du, vielleicht Anton.
00:09:25Mir ist deine Nummer zu groß.
00:09:27Man muss auch seine Grenzen kennen.
00:09:29Die liegen bei den Zielen, die man sich steckt.
00:09:30Verdammt nochmal, du warst doch gerade drüben.
00:09:31Du musst doch den Braten gerochen haben.
00:09:34Hast du die Nase nicht in ihrer Zeitung gesteckt?
00:09:35Grenzschutz bauen sie auf.
00:09:38Trizonrat bilden sie.
00:09:39Währungsreform wollen sie machen.
00:09:40Was heißt denn das?
00:09:42Die wollen Deutschland spalten.
00:09:44Die wissen genau, hier ist ihre Macht hin.
00:09:45Also blasen sie zum Sammeln und gehen erstmal drüben in Position.
00:09:49Also machen sie sich ihren Staat.
00:09:50Nach ihrem Muster, ihrem Modell.
00:09:52Nach den alten Maßen wie gehabt.
00:09:53Konsequenz?
00:09:55Wir zwei Staaten geben.
00:09:56Ihren und unseren.
00:09:56Und damit sie uns uns noch nicht umkippen, müssen wir uns vorbereiten.
00:10:00Und deshalb gehe ich jetzt nach Berlin.
00:10:03Und du, setz dich auf diesen Stuhl da.
00:10:05Setz dich in den Mensch!
00:10:06Mir wird's maultrocken von vielen Reden.
00:10:07Ich finde langsam.
00:10:10Entschuldigung.
00:10:11Störe dich.
00:10:13Komm noch rein, Ivan Petrovic.
00:10:15Was ist?
00:10:16Habt ihr Sorgen?
00:10:19Anton hat mir nur die Geschäfte übergeben.
00:10:22No, хорошо, das freut mich.
00:10:23Wir sollten gleich besprechen werden und wird neuer Direktor für Produktion.
00:10:28Ich habe gedacht an Kollege Hensfeld.
00:10:31Er kommt gleich.
00:10:32Vielleicht, wir gehen zu mir.
00:10:33Bitte.
00:10:37Ich schreib die Schüssel.
00:10:53So, ein schöner Stuhl.
00:11:21Was du bloß hast.
00:11:27Wenn ich hier sitzen müsste,
00:11:29ich müsste mir drei Kissen unterlegen.
00:11:32Aber du, du pass doch rein, Mensch!
00:11:34Ich schreib die Schüssel.
00:12:04was du,st du hast?
00:12:05Das war's für heute.
00:12:35Genosse Krause, bevor wir beginnen, ich möchte abtragen.
00:12:41Meine Dankesschuld ist Ewigkeit her, aber du sollst nicht denken, ich habe vergessen.
00:12:49Bitte.
00:12:51Revanche für Tipp in Magdeburger Hof, Manganstadt.
00:12:56Ihn nicht fallen lassen für Widersenensfrei mit Sohn Erich.
00:12:59Na, Prost.
00:13:07Sirup, brauchen Sie sich? Nur 80 Mark, die kann ich.
00:13:17Was willst du denn tauschen? Den Wodka?
00:13:19Du hast mir was am Kopf.
00:13:20Erich wünscht sich ein Klavier.
00:13:22Warum nicht gleich eine Orgel?
00:13:23Kommt ihr mit?
00:13:26Aber eine Flasche bleibt hier.
00:13:29Was bringen Sie denn?
00:13:55Wir suchen ein Klavier.
00:13:56Haben wir nicht.
00:13:57Unter den Autodecken, da ist das keins?
00:14:00Das gehört mir.
00:14:02Brauchen Sie sich ja keine Mühe zu geben, verkaufe ich sowieso nicht.
00:14:05Er redet vom Verkaufen.
00:14:06Er bietet einen Schnaps.
00:14:07Beste Ware.
00:14:09Wodka.
00:14:13Wie viel?
00:14:14Ich dachte vielleicht...
00:14:15Langsam, langsam, Freddy.
00:14:18Lass mal sehen, ob das Ding was taugt.
00:14:19Ich würde sagen, zwei Flaschen und Sie machen das Geschäft Ihres Lebens.
00:14:30Ha, Sie haben doch keine Ahnung, Mann.
00:14:33Das ist ein Markenklavier.
00:14:38Wenn der weiße Flieder wieder blüht, sing ich dir mein schönstes Liebeslied.
00:14:48Immer, immer wieder knie ich vor dir nieder.
00:14:53Original Blütener.
00:14:54Original Wodka.
00:14:55Echt ist er.
00:15:11Also, die vier Flaschen und den Mantel.
00:15:21Madame, Sie scherzen.
00:15:23Drei ohne Mantel.
00:15:25Vier Flaschen und den Mantel.
00:15:29Na schön.
00:15:31Treibst du deine Vaterliebening ein bisschen weit?
00:15:33Und den als Zugabe?
00:15:43Zugaben gibt's nicht.
00:15:45Zehn Mark.
00:15:46Meinetwegen.
00:15:49Aber das Klavier muss heute noch geliefert werden.
00:15:50Liefern?
00:15:51Mann.
00:15:53Das müssen Sie sich schon selber holen.
00:15:56Wir schicken Ihnen morgen einen LKW.
00:15:58Ich hätt's ihm gern gleich mitgebracht.
00:16:00Haben Sie einen Handwagen?
00:16:01Bitte, auch das.
00:16:0520 Mark Leigewirr und Ihren Ausweis als Pfand.
00:16:14Hier liegen die Gurte.
00:16:21Genossen, ihr müsst handeln dann.
00:16:23Vorsichtig.
00:16:41Vorsichtig.
00:16:43Lansamm.
00:16:45So.
00:16:47Ja, ihr habt's ja gleich geschafft.
00:16:48Tag, Anna.
00:16:58Tag, Willem.
00:17:00Ach, du lieber Gott.
00:17:08Wo hin, Anna?
00:17:12Am besten hier.
00:17:13Ab, ab.
00:17:24Guten Tag.
00:17:25Das ist Anton.
00:17:26Und Willem.
00:17:28Die kannten die schon?
00:17:29Da war es sogar so ein Knirps.
00:17:30Dass die Väter eigentlich immer dran erinnern müssen,
00:17:32wie Kleinmann mal war.
00:17:32Guten Tag.
00:17:33Tag.
00:17:33Willkommen, Erich.
00:17:35Na, wie schmeckt die Magdeburger Luft?
00:17:36Nach Luft?
00:17:37Original Blüthner.
00:17:44Gelegenheitskauf.
00:17:45Gefällt's dir?
00:17:46Doch, doch, sehr.
00:17:51Setzen wir uns.
00:17:53Bring uns Gläser, Anna.
00:17:54Nee, Freddy, danke.
00:17:56Andermal.
00:17:57Anton.
00:17:58Ich muss Anni beim Packen helfen.
00:18:05Tut mir leid, aber so ist er.
00:18:07Da ist ihm Zeit.
00:18:07Wir sehen uns ja morgen noch.
00:18:09Mach's gut.
00:18:09Tschüss.
00:18:11Aber runter tragen wir es nicht wieder.
00:18:14Sag das deinen Grenzen.
00:18:16Bitte.
00:18:37Aus russischem Vodka mach ich mir nichts.
00:18:39Schmeckt mir nichts.
00:18:39Wie die Magdeburger Luft.
00:18:41Ich hab mich nicht darum gerissen, sie zu atmen.
00:18:42Nimm.
00:18:43Wieso, Fred?
00:18:44Wenn er nicht will.
00:18:45Was will er nicht?
00:18:45Mit uns anstoßen?
00:18:47Das kann ich mir nicht vorstellen.
00:18:49Auf das für uns verstehen wir drei.
00:18:57Jetzt noch einen speziell für uns beide.
00:19:00Diesmal wird der Trinkspuch etwas länger.
00:19:03Ja, ich hör mir gut zu.
00:19:04Auf den Frieden.
00:19:08Auch unter diesem Dach.
00:19:09Ich will keinen Krachen, mein Fierwänden.
00:19:11Auf die Freundschaft.
00:19:13Auch zwischen dir und meinen Genossen.
00:19:15In Zukunft bist du höflicher zu ihnen.
00:19:17Und auf ein bisschen Respekt mir gegenüber.
00:19:19Das kann der Vater von seinem Sohn verlangen.
00:19:21Ich bin immerhin 30 Jahre älter als du und habe einiges hinter mir.
00:19:23Du darfst mir glauben, ich weiß, was für dich gut ist.
00:19:26Auf dass du das begreifst.
00:19:27Und auf den kategorischen Imperativ.
00:19:29Sehr zum Wohle.
00:19:30Lass endlich das arrogante Gequatsche sein.
00:19:34Du wolltest ein Klavier haben, da steht's.
00:19:36Wenn du schon nicht Danke sagen kannst, setz dich wenigstens ran und spiel was drauf.
00:19:39Oder lass es bleiben.
00:19:40Dann fliegt der Kasten wieder raus.
00:19:41Habe ich vergessen, Danke zu sagen?
00:19:51Entschuldige.
00:19:54Also, ich danke dir vielmals.
00:20:03Das war kein Trinkspruch eben.
00:20:05Das war ein Ultimatum.
00:20:07Da hätte ich genauso reagiert.
00:20:08Ich bin für Deutlichkeit.
00:20:09Ich für Behutsamkeit.
00:20:14Klavier nennst du die Drahtkommode?
00:20:16Du lieber Gott, sie haben dich angeschmiert.
00:20:19Moment.
00:20:20Ich weiß, woran's liegt.
00:20:24Den hab ich ganz vergessen.
00:20:29Mit Geschenken bist du großzügig.
00:20:35Danke.
00:20:36Was soll ich spielen?
00:20:39Was du willst.
00:20:41Nicht was, was du willst?
00:20:42Zum Beispiel...
00:20:44Das scheint schwer zu sein, es dir recht zu machen.
00:21:02Komm, lass ihn jetzt.
00:21:03Sag mal, merkst du nicht, dass du's falsch anfängst?
00:21:18Ich bin 30 Jahre älter als du, ich weiß, was für dich gut ist.
00:21:20Sind das Argumente?
00:21:21Er ist kein Kind mehr, er will ernst genommen werden.
00:21:26Er will keine vorgekauten Ansichten entgegennehmen.
00:21:28Er will sich auseinandersetzen.
00:21:31Mit Geschenken bist du großzügig.
00:21:33Nun, was wollte er denn damit sagen?
00:21:34Dass du im Übrigen kleinlich bist.
00:21:37Rechthaberisch und intolerant.
00:21:38Will ich das?
00:21:39Nein, aber er sieht dich so.
00:21:41Ehrlichkeit ist für ihn Rechthaberei.
00:21:44Überzeugung hält er für intolerant.
00:21:46Eben, den Unterschied will ich ihm ja beibringen.
00:21:48Wenn du so weitermachst, wird es dir nicht gelingen.
00:21:52Such die Schuld nicht bei mir.
00:21:53Er verletzt mich, wo er kann.
00:21:55Das fing ja schon in Essen an, auf dem Bahnhof, in der ersten Minute.
00:21:57Das glaube ich.
00:21:58Warum, da war ich nicht rechthaberisch, nicht kleinlich.
00:22:00Ich weiß, da warst du fröhlich und guter Dinge
00:22:02und dachtest, er würde dich glücklich in die Arme schließen.
00:22:05Aber nein, er wollte nicht.
00:22:06Er hatte schon in dieser ersten Minute was gegen dich.
00:22:10Es gibt nämlich noch einen Grund für sein Verhalten
00:22:11und der liegt ganz woanders, als du denkst.
00:22:14Er trägt dir nach, dass du so spät gekommen bist.
00:22:17Er fühlt sich zurückgesetzt.
00:22:20Du hattest Zeit für alles.
00:22:22Für den Betrieb, für mich, für die Hochzeit, für die neue Wohnung.
00:22:25Nur nicht für ihn.
00:22:27Aber dein erster Weg hätte zu ihm führen müssen.
00:22:30Zuerst zu ihm.
00:22:31Heute scheint ein Tag zu sein, an dem alle Leute Fehler an mir entdecken.
00:22:35Das sollte dir zu denken geben, Fred.
00:22:37So, das ist deine Schule.
00:22:53Den Direktor kenne ich.
00:22:54Ich mache dich mit ihm bekannt.
00:22:55Bin ich angemeldet?
00:22:56Ja.
00:22:57Dann kann ich das auch allein.
00:23:00Guten Morgen.
00:23:01Guten Morgen, voll in Hensfeld.
00:23:03Meine Mutti wartet auf ihren Anruf.
00:23:05Sie sollen die kleine Stunde nicht vergessen.
00:23:06Ja, ja, aber die Zeit.
00:23:08Woher nehmen?
00:23:09Schönen Gruß, ich rufe an.
00:23:10Danke.
00:23:11Wird bestellt.
00:23:12Was für eine kleine Stunde.
00:23:13So kommt's raus.
00:23:14Raum die Wu.
00:23:15Ach.
00:23:16Mit Pinsel und Palette.
00:23:17Die Hensfelden gibt nicht nach.
00:23:18Sie will mich unbedingt malen.
00:23:19Sind die himmelblauen Freundschaftshemden Pflicht?
00:23:22Dann würden ja wohl alle welche tragen.
00:23:23Pech, Erich.
00:23:24Der Schuss ging daneben.
00:23:26Ich bin nicht für blau.
00:23:28Blau macht blass.
00:23:29Ich weiß, du bist mehr für ein gesundes Braun.
00:23:31Der Schuss ging auch daneben.
00:23:32Vertagt euer Gefecht, das hat schon geklingelt.
00:23:34Viel Glück, Erich.
00:23:35Und lass die Lehrer nicht gleich am ersten Tag merken, dass du alles viel besser weißt.
00:23:38Toi, toi, toi.
00:23:39Danke, Hannah.
00:23:42Das ist mehr als die Unzufriedenheit mit mir.
00:23:44Das sind die kirchhoffschen Flusen in seinem Kopf.
00:23:46Ja, auch.
00:23:47Aber lass ihm die Zeit.
00:23:47Gut, also, ich ließe Erich Zeit.
00:23:52Trotzdem wurde unser Verhältnis nicht besser.
00:23:55Er lebte neben mir her wie ein Fremder.
00:23:56Hin und wieder bekam er Post aus Essen.
00:23:59Erst kamen sie spärlich, die Briefe von drüben.
00:24:01Dann wurden es immer mehr, von Woche zu Woche.
00:24:04Er zeigte sie weder mir noch Hannah.
00:24:05Ich wurde misstrauisch.
00:24:06Was ging da vor?
00:24:08Eines Morgens fing ich die Briefträgerin ab.
00:24:10Guten Morgen.
00:24:11Guten Morgen.
00:24:12Geben Sie her.
00:24:15Danke.
00:24:15Danke.
00:24:17Wer schreibt dir denn?
00:24:42Du kannst nicht seine Briefe aufmachen.
00:24:49Das gibt es nicht.
00:24:50Ich muss wissen, was da drin steht.
00:24:52Dann frage ihn.
00:25:02Erich, bist du schon wach?
00:25:03Ja.
00:25:06Moment.
00:25:07Warum schließt du dich eigentlich immer ein?
00:25:14Weiß ich nicht.
00:25:15Angewohnheit.
00:25:16Hast du was dagegen?
00:25:17Dann lass ich's.
00:25:27Passt für dich.
00:25:31Danke.
00:25:32Willst du sie nicht lesen?
00:25:34Nachher.
00:25:35Es würde auch mich interessieren, was dir dein Onkel Jochen aus dem Gefängnis mitzuteilen hat.
00:25:42Seit wann korrespondierst du mit ihm?
00:25:44Schon immer.
00:25:45Wieso?
00:25:45Hätte ich die Verbindung abbrechen sollen, seit ich hier bin?
00:25:47Ja, ich möchte, dass du diese Verbindung abbrichst.
00:25:51Mach ihn auf.
00:25:57Bitte, Erich.
00:25:58Willst du ihn mir nicht vorlesen?
00:26:14Bestehst du darauf?
00:26:17Nein.
00:26:19Du musst nicht denken, dass ich auf jedes Wort höre, was da drin steht.
00:26:22Aber lies ihn, wenn du unbedingt willst.
00:26:23Lieber Erich, heute war Besuchstag.
00:26:35Peter und Heinz waren hier.
00:26:36Wir haben über vieles gesprochen, auch über meine Zukunft, die ich nicht mehr so schwarz sehe.
00:26:41In den amerikanischen Untersuchungsbehörden zeigen sich mir und meinen Gefährten gegenüber fair und sachlich.
00:26:47Je mehr sich der Pulverdampf des Krieges verzieht, desto mehr wird auf beiden Seiten der Blick wieder ungetrübt.
00:26:53Für die Realitäten und nüchternes Denken setzt sich durch.
00:26:56Aber nun zu deinen Briefen an Peter und Heinz.
00:26:57Sie haben sie mir gezeigt.
00:26:59Erich, was ich da lese, lässt für mich nur einen Schluss zu.
00:27:02Es wird dir nie gelingen, in Magdeburg sesshaft zu werden.
00:27:06Ich will gar nicht auf das Verhältnis zwischen dir und deinem Vater eingehen.
00:27:10Das dürfte Ursachen haben, die in seinem Charakter liegen,
00:27:13in seinem totalen Mangel an Anpassungsfähigkeit, das Wesentliche ist,
00:27:19dass es eine andere Welt ist, eine Welt, für die du zu intelligent bist,
00:27:23für die du nicht zugeschnitten bist.
00:27:24Wenn du nicht mehr weiter weißt, lieber Nervöser, gibt es eine Lösung,
00:27:27und zwar eine, die ich für die einzig gangbare halte.
00:27:30Peter und Heinz können dir da raten.
00:27:32Alles Gute, dein Onkel Jochen.
00:27:35Und was raten dir Peter und Heinz?
00:27:38Das ist natürlich Quatsch.
00:27:40Darf ich?
00:27:41Ich weiß nicht, lieber nicht.
00:27:50Old Fellow, bist du.
00:27:54In der Penne hat alles große Sehnsucht nach dir, du fielst sogar den Paukern.
00:27:58Mach keine langen Faxen, du kriegst die Ostkurve doch nicht.
00:28:01Fahr man an den Wannsee, das dürfte ja nicht schwierig sein,
00:28:04von Magdeburg aus Bahnhof Zoo, umsteigen in die S-Bahn,
00:28:07Berlin-Wannsee aussteigen,
00:28:08zehn Minuten zu Fuß, bis zum Zählendorf verdammt nochmal zwölf,
00:28:11erster Stock links, Frau Griesig.
00:28:15Ihr Mann ist ein guter alter Freund von uns,
00:28:17aber er wird nicht da sein.
00:28:20Frau Griesig gibt dir Westgeld für eine Flugkarte,
00:28:22S-Bahn bis Tempelhof,
00:28:23und nach 62 Minuten landest du in Köln.
00:28:25Obersekunder wird vollzählig angetreten sein,
00:28:27wir warten auf Nachricht,
00:28:28Heinz und Peter.
00:28:29Ein einfacher Rat und leicht zu verwirklichen.
00:28:34Das würde ich nicht machen, Vater.
00:28:36Jedenfalls nicht ohne euch vorher was zu sagen.
00:28:38Nett von dir.
00:28:40Ja, vorher müsste einiges gesagt werden.
00:28:42Zum Beispiel über Frau Griesig,
00:28:44zählend auf Adam 12, erster Stock links.
00:28:46Beziehungsweise über ihren Mann,
00:28:48der nicht da ist, weil er sich irgendwo verkrochen hat.
00:28:50Der gute alte Freund.
00:28:51Gut, den kenne ich nämlich auch.
00:28:54Katzengriesig.
00:28:55Als Kind hatte er die spaßige Eigenart,
00:28:58Katzen mit dem Schwanz an Bäume zu nageln.
00:28:59Später war er Gestapo-Chef in Essen.
00:29:01Ein Mörder, ein richtiger hauptberuflicher Mörder.
00:29:04Er hat mich 34 verhaften lassen.
00:29:06In der Vernehmung wollte er mir helfen.
00:29:08Wollte mir auch eine Flugkarte besorgen, außer Landes.
00:29:11In die Freiheit.
00:29:12Preis nichts als ein kleiner Verrat.
00:29:15Als ich Nein sagte, nahm es mir übel.
00:29:18Da musste ich vor ihm hocken.
00:29:20So.
00:29:21Ich kann es dir vormachen.
00:29:26Hände nach vorne.
00:29:28Den Schienenbein auf der Kante.
00:29:30Bis zum Umfallen.
00:29:31Aber es war kein Schemel,
00:29:33sondern ein Eisenkasten,
00:29:34die Kanten scharf wie ein Messer.
00:29:36Das zu griesig, dem guten alten Freund.
00:29:39Dein Onkel Jochen war nicht besser.
00:29:41Der hat zum Großen betrieben vom Schreibtisch aus.
00:29:45Nun kannst du wählen.
00:29:46Das ist nicht は.
00:29:46Aber ich bin ein Schemel.
00:29:47Das war nicht.
00:29:47Ich bin ein Schemel.
00:29:47Ich bin ein Schemel.
00:29:48Ich bin ein Schemel.
00:29:48Vielen Dank.
00:30:18Vielen Dank.
00:30:48Ich kann das nicht glauben.
00:30:50Ich kann mir sowas einfach nie vorstellen.
00:30:53Nein?
00:31:18Ich kann das nicht glauben.
00:31:49Danke, Erich.
00:31:54War ganz lustig, hm?
00:31:56Schicke Musik.
00:31:57Kenne ich bessere Sachen.
00:32:00Jedenfalls konnte man lachen.
00:32:01Ja, konnte man.
00:32:02Der Vorfilm.
00:32:06Denken Sie über den Vorfilm nach?
00:32:08Ich habe solche Bilder noch nicht gesehen.
00:32:10Grauenhaft.
00:32:12Diese Berge von Brillen.
00:32:14Ein ganzer Schuppen voll Brillen.
00:32:16Und dann die Schuhe, die Haare.
00:32:18Vorher in Sachsenhausen.
00:32:19Dann hops, dass er mit Tralala, der sowas zusammenstellt.
00:32:24Vielleicht, weil sonst keiner reingeht.
00:32:26Ja.
00:32:28Man will das nicht wahrhaben.
00:32:29war Ihr Vater auch in Sachsenhausen?
00:32:36Nein.
00:32:38Da, wo er war.
00:32:40War es da genauso?
00:32:41Ich weiß nicht.
00:32:42Hat er Ihnen nichts erzählt?
00:32:44Nicht viel.
00:32:44Wenn ich mir vorstelle,
00:32:48ich hätte das nicht durchgehalten.
00:32:51Sie?
00:32:55Es kann ja nicht überall so gewesen sein.
00:32:57Er musste mal so hocken.
00:33:13Arme vor.
00:33:14Mit den Schienbeinen auf einer Eisenkante.
00:33:17Stundenlang.
00:33:27Untertitelung im Auftrag des ZDF.
00:33:57Wen suchen Sie denn, Erich?
00:34:16Meinen Vater.
00:34:17In der Nachtschicht?
00:34:18Ja, er soll noch im Werk sein.
00:34:20Waren Sie schon in der Verwaltung?
00:34:21Vorne ist zu.
00:34:22Übern Hof.
00:34:25Herr Barberino.
00:34:25Mein Vater hat doch früher hier gearbeitet.
00:34:28Wo eigentlich?
00:34:29Da drüben, am Ofen.
00:34:30Was ist das?
00:34:33Untertitelung im Auftrag des ZDF.
00:34:34Untertitelung. BR 2018
00:35:04Guten Abend.
00:35:34Na nun?
00:35:59Ich wollte dich nur abholen, bin zufällig vorbeigekommen.
00:36:06Ich war im Kino.
00:36:07Guter Film?
00:36:08Der Vorfilm, ja.
00:36:10Obwohl gut ist nicht das richtige Wort.
00:36:13Großes Zimmer.
00:36:14Ja, ziemlich groß.
00:36:15Ja, ganz groß.
00:36:45Ich muss dir was sagen.
00:36:57Ja?
00:36:58In einem halben Jahr gehen wir ins Abi.
00:37:00Ich muss mich ranhalten.
00:37:01Ich möchte studieren, Physik.
00:37:03Ja und?
00:37:04Warum nicht?
00:37:05Na ja, ich muss nur ganz schön büffeln.
00:37:07Da kann man an nichts denken nebenbei.
00:37:09Ja, man braucht eben Ruhe dazu.
00:37:13Also ich hab mir überlegt, als Sohn bin ich eigentlich da zu Hause, wo mein Vater zu Hause ist.
00:37:18Hab ich mir überlegt.
00:37:27Ein Jahr später war großer Ball in Magdeburg.
00:37:30Abiturientenball.
00:37:31Und Geburtstagsball.
00:37:32Es war der 7.
00:37:33Oktober 1949.
00:37:40Dieser Tag von Sonnenschein
00:37:44wird für dich mein Glückstag sein.
00:37:46Dieser Tag von Sonnenschein.
00:37:49Dieser Tag von Sonnenschein.
00:37:50Dieser Tag von Sonnenschein.
00:37:52Dieser Tag von Sonnenschein.
00:37:54Für dich mein Glückstag immer sein.
00:37:57Dann verbrachten wir, dann noch für dich, denn seit heute bist du mein, du meinst, denn seit heute bist du mein, dieser Tag voll Sonnenschein, dieser Tag voll Sonnenschein.
00:38:15Dieser Tag voll Sonnenschein, was mir so gut an dir gefällt, du passt genau in diese Welt, du bist so wunderbar wie vorhin feiner war, doch was das Schönste dabei ist, dass du die Liebe nicht vergisst, dass du mir Küsse gibst und mich von Herzen liebst.
00:38:45Dieser Tag voll Sonnenschein, will nicht mein Glückstag sein, dieser Tag voll Sonnenschein, mein Glückstag sein, wird für dich mein Glückstag sein, dieser Tag verbrachten wir, dann noch für dich, denn seit heute bist du mein, du meinst, denn seit heute bist du mein,
00:39:15Zwei klare.
00:39:31Ah, nochmal zwei.
00:39:33Und das will ich wieder haben, ausgefüllt.
00:39:47Hbf?
00:39:49Helga, Vater.
00:39:50Ihr seid doch helle Köppe, wie mir erinnerlich ist. Solche Talente darf man nicht brach liegen lassen.
00:39:56Er will uns den Abend verderben.
00:39:57Ich würde darüber nachdenken.
00:40:00Prost.
00:40:01Aber nicht heute.
00:40:07Prost.
00:40:07Prost.
00:40:08Prost.
00:40:09Prost.
00:40:10Prost.
00:40:11Prost.
00:40:12Prost.
00:40:13Prost.
00:40:14Prost.
00:40:15Prost.
00:40:16Prost.
00:40:17Prost.
00:40:18Prost.
00:40:19Prost.
00:40:20Prost.
00:40:21Prost.
00:40:22Prost.
00:40:23Prost.
00:40:24Prost.
00:40:25Prost.
00:40:26Prost.
00:40:27Prost.
00:40:28Prost.
00:40:29Prost.
00:40:30Prost.
00:40:31Prost.
00:40:32Prost.
00:40:33Sie gestanden, darf ich bitten?
00:41:03Der Bengel, Summa cum laude, so ein Abitur kommt alle zehn Jahre nur einmal vor, sagt der Schulrat.
00:41:17Ich habe das Gefühl, ich muss dir einen Kurs geben.
00:41:19In dieser Ballnacht hat sich allerhand getan, im Großen wie im Kleinen.
00:41:24Erich eröffnete mir ein paar Wochen später, dass er, um Physik zu studieren, nach Rostock übersiedeln müsse.
00:41:29War gar nicht so einfach, dort einen Studienplatz zu bekommen.
00:41:32Er hätte sofort nach Leipzig oder Berlin gehen können, aber nein, er wollte unbedingt nach Rostock.
00:41:37Als der Zug abfuhr, begriff ich warum.
00:41:40Noch jemand begann in Rostock mit dem Studium der stolzen Naturwissenschaften. Anita.
00:41:55Der fängt ja früh an.
00:41:57Von wem hat er das wohl?
00:42:02Dritter, zweiter, einundfünfzig, die erste Aufnahme.
00:42:13Meine lieben Hörerinnen und Hörer, ich grüße Sie heute ganz besonders herzlich aus der Ferne.
00:42:19Radio Wien meldet sich direkt für Sie aus Landsberg am Lech.
00:42:23Hier herrscht ein unwahrscheinlicher Trubel.
00:42:25Nur noch wenige Minuten und die eisernen Tore der alten Festung werden sich öffnen.
00:42:30Und was bis gestern noch Spekulation und Gerücht war, wird heute Wirklichkeit.
00:42:35Alfred Krupp von Bull und Heilbach, 1949 in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilt, feiert sein Comeback.
00:42:44John D. MacLoy, Westdeutschlands amerikanischer Hochkommissar,
00:42:49daheim in den Staaten, wie Sie sicher alle wissen, einer der einflussreichsten Bankiers,
00:42:53hat nun die Begnadigung verfügt.
00:42:55Von den zwölf Jahren Gefängnis werden Alfred Krupp und seinen Direktoren
00:43:00mit Wirkung des heutigen, dritten Februar 1951, neuneinhalb Jahre erlassen.
00:43:07Und das ist gewiss ein Paukenschlag in der Weltpolitik.
00:43:10Aber Washington braucht im Rahmen seiner Politik der Stärke
00:43:13eine militärisch intakte westeuropäische Flanke.
00:43:17Es braucht, besonders jetzt während des Koreakriegs Verbündete,
00:43:20es braucht die deutsche Industrie, es braucht also auch Grupp.
00:43:26Also mit kurzen Worten, die Würfel sind gefallen.
00:43:36Deutsche Worte hört ich wieder, seine Grüße mit Herz und Hand.
00:43:44Land der Freude, Land der Lieder,
00:43:49schönes, heitres, weiner Land,
00:43:54da fühl ich mir nicht nur zurück.
00:43:59Deutschland, Deutschland, du mein Trost, mein Glück.
00:44:08Deutschland, Deutschland, du mein Trost, mein Glück.
00:44:09Ach, Johann, war das eine Zeit?
00:44:12Nein, war das eine Zeit?
00:44:15Keine Tränen, nein, es ist ja alles vorbei.
00:44:20Herr Rentsch, mein Glückwunsch.
00:44:22Grüß Gott, lieber Lorenz, ne? Wo stecken Sie jetzt?
00:44:25Im Staatsdienst, Herr Rentsch. Auswärtiges Amt.
00:44:28Ausgezeichnet, gratuliere.
00:44:29Gestatten Sie mir eine Frage, Herr Rentsch.
00:44:31Guten Tag, rheinischer Pressedienst.
00:44:33Herr Direktor Lösinger, haben Sie schon Zukunftspläne?
00:44:36Ja, ich gehe in Pension.
00:44:40Rheinischer Pressedienst, bewilligen Sie uns in Interview, Herr von Bohlen.
00:44:42Das kommt auf die Fragen an.
00:44:44Na, schießen Sie los.
00:44:45Hatten Sie im Gefängnis Hunger?
00:44:47Die Verpflegung war ausgezeichnet, vielleicht etwas einseitig.
00:44:49Aber wie Sie sehen, habe ich meine Figur gehalten.
00:44:51Wie wurden Sie behandelt?
00:44:52Der amerikanische Oberste, der das Gefängnis leitet, ist ein Gentleman.
00:44:55Mussten Sie arbeiten?
00:44:56Die Festung ist kein Arbeitslager.
00:44:58Aber ich habe mich aus gesundheitlichen Gründen natürlich auch körperlich betätigt.
00:45:01Mit Handschmiede arbeiten.
00:45:02Das hat mir schon immer Spaß gemacht.
00:45:05Ach, Karl.
00:45:06Ja, bitte.
00:45:06Geben Sie mir doch bitte einen der Leuchter.
00:45:08Sehr wohl, Herr von Bohlen.
00:45:13Den nicht.
00:45:15Ja, den.
00:45:16Sehr wohl, Herr von Bohlen.
00:45:17Ich habe viel Mühe darauf verwendet.
00:45:22Bitte sehr.
00:45:23Für die Konferenz, die für Ihre Redaktion.
00:45:25Oh, das ist sehr liebeswürdig.
00:45:27Wie schön.
00:45:28Eine wundervolle Arbeit.
00:45:29Ausgezeichnete Papazität.
00:45:31Zurück ins Gefängnis mit Deutschlands Verdarber.
00:45:33Das weniger.
00:45:34Nur schreien lassen.
00:45:53Solange Sie nur schreien?
00:45:55Wie stellen Sie sich nun Ihre Zukunft vor, Herr von Bohlen?
00:45:57Es gibt viel zu tun für uns.
00:45:58Wie denken Sie heute über den Nationalsozialismus?
00:46:01Ich hatte und habe keine politischen Ansichten.
00:46:02Ich bin Geschäftsmann.
00:46:03Werden Sie jemals wieder Kanonen produzieren?
00:46:06Nein, diese Absicht habe ich nicht.
00:46:07Im Übrigen kann ich nur wiederholen, was Sie schon in Nürnberg sagte.
00:46:10Was eine Fabrik produziert, ob Waschwannen oder Granaten,
00:46:13hängt nicht nur vom Willen Ihres Besitzers ab.
00:46:14Sondern?
00:46:15Auch von der Politik der jeweiligen Regierung.
00:46:17Wie beurteilen Sie die Politik der deutschen Bundesregierung?
00:46:19Mit Vertrauen.
00:46:21Unter den Männern, die Sie repräsentieren,
00:46:23gibt es nicht wenige, die ich außerordentlich schätze.
00:46:24Wen zum Beispiel?
00:46:26Ich möchte ja keine Zensuren verteilen.
00:46:27Radio Wien.
00:46:29Haben Sie eine Meinung zu der vor zwei Jahren gegründeten DDR?
00:46:31Und akzeptieren Sie die Enteignung Ihrer dortigen Betriebe?
00:46:34Die Frage ist überflüssig.
00:46:35Ich akzeptiere gar nichts.
00:46:37Gestatten Sie mir noch eine letzte Frage.
00:46:39Wenn Sie den heutigen Tag mit einem Satz umreißen sollten,
00:46:41was Herr von Bohlen würden Sie sagen?
00:46:43Wir sind wieder da.
00:46:53Der Termin muss gehalten werden.
00:46:56In vier Monaten steht der Rohbau.
00:46:57Wir werden uns Mühe geben.
00:46:59Bauleiter sind vorsichtige Leute, was?
00:47:01Das hat mit Vorsicht nichts zu tun.
00:47:03Der Plan ist zu straff, der Happen zu groß.
00:47:05Sind wir nicht zu unbescheiden?
00:47:06Ich sage ja, wir wollen zu viel auf einmal.
00:47:09Wir müssen durch.
00:47:11Das ist die Zeit der Fundamente.
00:47:12Wir müssen sie legen, überall.
00:47:14Diese Halle, Betriebsteil 2.
00:47:16Sobald das fertig ist, bauen wir komplette Waldwerkausrüstung.
00:47:20Hensfeld, vielleicht sagen Sie, was das bedeutet.
00:47:22Da genügen drei Worte.
00:47:24Export, Devisen, Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt.
00:47:28Das Programm für morgen.
00:47:29Denkt doch weiter.
00:47:30Ihr seid's doch, die in ein paar Jahren durch die Welt reisen.
00:47:32Zu den Auslandsmessen die Aufträge abschließen werden.
00:47:34Millionen Objekte.
00:47:36Und wenn dann so ein paar hundert Millionen zur Debatte stehen und ihr müsstet passen?
00:47:40Pech, meine Herren.
00:47:41Dieser Größenordnung sind wir nicht gewachsen.
00:47:43Wir dachten nämlich damals, der Happen wäre zu unbescheiden.
00:47:46Und da war so ein Werkleiter Krause.
00:47:47Der hat da leider nachgegeben.
00:47:49Was dann?
00:47:50Hundert Millionen.
00:47:51Denkst du wirklich in solchen Dimensionen?
00:47:54Na sicher, hundert und mehr.
00:47:56Also kommt um zwei Uhr zu mir.
00:47:57Wir beraten eure Probleme.
00:48:00Wie läuft's, Felix?
00:48:02Stellt Bier kalt fürs Richtfest.
00:48:04Das hört sich gut an.
00:48:05Hast du große Sorgen?
00:48:07Mittelgroße.
00:48:08Ich komm um zwei Uhr rüber.
00:48:10In Ordnung.
00:48:11Moment.
00:48:14Ich hab hier ein Bild.
00:48:15Ein feines.
00:48:17Kennst du das auch?
00:48:19Er ist wieder da, ich weiß.
00:48:21In Essen am Rhein.
00:48:22Aber nicht in Magdeburg an der Elbe.
00:48:24Wir haben beim Frühstück drüber gesprochen.
00:48:27Da ist uns eingefallen, das Werk könnte einen Namen gebrauchen.
00:48:30Einen, über den er sich freut.
00:48:32Der ihn klar macht, dass wir hier die Herren im Hause sind.
00:48:34Welchen Namen, Felix?
00:48:36Sag schon.
00:48:39Ernst Thälmann.
00:48:47So erhielt unser Werk im April 51 seinen Namen.
00:48:51Und Rosa Thälmann war da und enthüllte das Schild am Portal.
00:48:54Und für den Abend war ein Festakt angesetzt.
00:48:57Mit Konzert und Empfang und Umtrunk anschließend.
00:49:00Feierlich, wie sich's gehört.
00:49:01Nach dem offiziellen Teil noch eine halbe Stunde und dann weg.
00:49:06Du hast morgen wieder Prüfung.
00:49:07Denk dran, trinkt nicht so viel.
00:49:09Ja, doch.
00:49:10Bist du vorbereitet?
00:49:11Nein, ich fall durch.
00:49:12Was ist denn morgen dran?
00:49:17Planung.
00:49:19Planung.
00:49:25Prüfungsfrage 5.
00:49:26Nennen Sie die wichtigsten Planteile eines Jahresplanes.
00:49:31Produktion, Wissenschaft und Technik, Investition, Material, Arbeitskräfte, Kosten und Ergebnisse,
00:49:37Einnahmen und Ausgaben und meine Manschettenknöpfe.
00:49:40Auf dem Bett.
00:49:41Sechs von sieben Punkten, du hast die Umlaufmittel vergessen.
00:49:44Die Umlaufmittel.
00:49:45Prüfungsfrage 12.
00:49:46Was ist bei der Abstimmung der Teilprozesse im Produktionsprozess zu beachten?
00:49:50Wer die Dinge erfundert, möchte ich wissen.
00:49:55Der Produktionsprozess in einem Industriebetrieb besteht aus vielen liebenden Teilprozessen.
00:49:59Bei ihrer Abstimmung sind zu beachten erstens Proportionalität, zweitens Parallelität, drittens Kontinuität, viertens Telefon.
00:50:04Der Produktionsrhythmus weiß ich alles, bloß die Umlaufmittel vergiss ich immer.
00:50:08Umlaufmittel, Umlaufmittel.
00:50:10Umlaufmittel.
00:50:11Hallo?
00:50:12Jawohl, Freunde, sind wir 76,981 Krause.
00:50:16Das Fernamt aus Rostock.
00:50:18Erich, wie geht's, Junge?
00:50:19Wir wollten fragen, ob ihr zum Wochenende Zeit habt.
00:50:23Ein kleiner Ausflug an die Küste.
00:50:25Wie wär's, Vater?
00:50:25Passt schlecht, hab verdammt viel zu tun.
00:50:27Schade.
00:50:29Na ja, dann setz ich mich auf die Bahn und komm zu dir.
00:50:31Wieso?
00:50:32Was gibt's denn?
00:50:33Nichts direkt Erfreuliches.
00:50:36Mit zwei Worten lässt sich das nicht sagen.
00:50:39Beeilig dich, Fred, wir kommen zu spät.
00:50:41Wie bitte?
00:50:42Erich, du musst dich schon deutlicher ausdrücken.
00:50:45Wie?
00:50:48Oh, und mitten im Studium.
00:50:52Wissen Sie Ihre Eltern schon?
00:50:54Nicht?
00:50:55Natürlich nicht.
00:50:57Ja, Erich, wenn's so ist.
00:50:58Also, bis Sonntag, wir werden schon schaukeln.
00:51:03Die erste Hälfte ist dumm.
00:51:14Hälfte?
00:51:15Des Lebens.
00:51:16Aber ich fühl mich noch gar nicht so, Anna.
00:51:17Ich werd Großvater.
00:51:22Hoffentlich lacht Hensfeld auch.
00:51:24Bis zum nächsten Mal.
00:51:37Wir fahren Sonntag nach Rostock, wenn Sie mitkommen wollen.
00:52:07Oh, gerne. Danke für die Einladung.
00:52:09Nichts zu danken.
00:52:37Untertitelung des ZDF, 2020
00:53:07Danke, ab heute nicht mehr.
00:53:29Ist mir schon eine RGW-Konferenz aufgefallen?
00:53:32Du raus, seit ich dich käme, plötzlich aufhören. Warum?
00:53:35Ich will es versuchen.
00:53:37Manchmal läuft da unrund, der Motor hier drin.
00:53:39Dann sage ich mir, alter Mann, sei nicht zu deinem Herzen.
00:53:42Seit wann sprichst du von Alter? Was ist?
00:53:43Sagen Sie mir, Pöscher, welches Lausim ist über Leber gelaufen?
00:53:49Wir haben heute Morgen im Auto eine Reportage aus dem Kaukasus gehört, über so einen Methusalem, so einen Kolchos-Ur-Ur-Großvater.
00:53:57Jeden Tag reiten, jeden Tag arbeiten, Schafsmilch und Schwarzbrot mit Knoblauch, 136 Jahre.
00:54:03Nun will er auch so alt werden.
00:54:04Ist wahr, möglichst doppelt so alt.
00:54:07Auch wenn er mich auslacht, ich bin neidisch geworden.
00:54:09Würde ganz gerne um ein paar Jahre dabei sein.
00:54:12Neujahr 2000. Schade, dass es noch so lange hin ist.
00:54:18Schluss damit. Endgültig.
00:54:21Na, na.
00:54:21Wetten, wie viel?
00:54:26Zehn Rubel für jeden.
00:54:27Leider, ich bin nicht immer dabei.
00:54:29Aber ich? Gehen Sie darauf ein.
00:54:31Ach was, Wetten. Ich weiß doch, was er sich setzt, den Kopf das macht er.
00:54:34Schade, Sie haben mein Vermögen verschenkt. Er hat's nämlich schon mal versucht. Als Krupp starb.
00:54:39Ich bringe ihm die Todesnachricht.
00:54:40Nach kurzem schweren Leiden verschied am 30. Juli 67, wenige Tage vor Vollendung seines 60. Lebensjahres,
00:54:47Herr Alfred Krupp von Bohlen und Halbach, da drückt er plötzlich seine Zigarette aus.
00:54:51Ich nicht mehr. Das war die letzte. Krupp war Kettenraucher.
00:54:55Na und? War's die letzte?
00:54:57Diesmal bin ich konsequent. Was man aus den Fehlern seiner Feinde nicht lernt, das guckt man seinen Freunden ab.
00:55:03Nun gut. Im Sommer, ich fahr mit dir in Kaukasus, Erfahrungsaustausch.
00:55:07Ich kenne dieses Ur-Ur-Großvater, werde euch bekannt machen.
00:55:11Aber du musst achten auf Finger von Kolkos Methusalem, Gelb von Machorka.
00:55:21Ganz schön gewachsen, ganz schön in die Höhe.
00:55:25Haben sich herausgemacht die Krauses.
00:55:27Haben die Konopatovs auch ganz schön bei geholfen.
00:55:30Nun sagen wir einer dem anderen, beide zusammen.
00:55:35Also dann, bis zur Messe.
00:55:37Dosvidania.
00:55:38Dosvidania.
00:55:38Wann müssen wir in Leipzig sein?
00:55:46Spätestens um elf. Elf Uhr dreißig haben wir Standabnahme.
00:55:50Vierzehn Uhr Messeamt, sechzehn Uhr Außenhandel, siebzehn Uhr die Sitzung mit der VVB im Hotelstadt Leipzig.
00:55:54Programm wie beim Zirkus.
00:55:56Messeamt erledigst du.
00:55:57Kognak Seltas, bitte.
00:56:25Ach, Fred, endlich.
00:56:26Ich such dich schon. Hast du zwei Minuten Zeit?
00:56:28Für dich immer gerne.
00:56:30Es ist nur, es handelt sich um das Bild.
00:56:33Dein Bild.
00:56:34Wieder mal?
00:56:35Fred, ich brauch deinen Rat. Das Werk willst kaufen.
00:56:38Eure Kulturkommission war bei mir.
00:56:39Ach, herrje.
00:56:41Wieso, es ist eine Ehre.
00:56:43Auch für mich?
00:56:45Ich bin mir bloß nicht sicher.
00:56:47Ist es schon fertig?
00:56:48Darf ich es schon aus der Hand geben?
00:56:51Das kannst nur du entscheiden.
00:56:52Darf ich?
00:56:56Unmöglich.
00:57:12Dir gefällt's nicht?
00:57:13Du, ich weiß nicht.
00:57:15Sehe ich so aus?
00:57:16Vielleicht?
00:57:17Vielleicht nicht?
00:57:18Aber was anderes gefällt mir nicht.
00:57:23Dass mein dummes Gesicht irgendwo an eine Wand gehängt werden soll.
00:57:28Sei mir nicht böse, Gerda, aber ich muss erst drüber nachdenken.
00:57:30Darf ich's mitnehmen?
00:57:40Ja, natürlich.
00:57:41Danke, wir unterhalten uns noch.
00:57:47Mein Bericht über die Sektionstagung des RGW liegt Ihnen vor.
00:57:50Ich komme zu den Schlussfolgerungen.
00:57:52Rationalisierung unter dem Aspekt der wissenschaftlich-technischen Revolution, Rekonstruktion, Strukturwandel.
00:58:00Die Hauptlinien.
00:58:01Erstens.
00:58:03Wir konzentrieren uns auf die Erzeugnisgruppen Walzwerkausrüstungen, Kabel- und Verseilmaschinen, Ölpressen und Brecher.
00:58:10Zweitens.
00:58:11Neue Fertigungsprinzipien innerhalb der technologischen Gesamtkonzeption.
00:58:15Drittens.
00:58:17Verbesserung der Produktionseffektivität durch die Bildung des Kooperationsverbandes Walzwerkanlagen.
00:58:23Oder ein Kombinat bilden, was ich besser fände.
00:58:26Verfrüht.
00:58:27Meiner Ansicht nach fehlen einige Voraussetzungen.
00:58:29Stimmt, aber wir werden sie schaffen.
00:58:30Ein Kombinat.
00:58:31Der Gedanke ist richtig.
00:58:33Erst das Ziel, die Konsequenz.
00:58:36Ich verspreche mir davon eine wesentliche Gewinnsteigerung.
00:58:38Morgen oder übermorgen.
00:58:40Heute wäre die Umgruppierung ein Verlust.
00:58:42Weil überstürzt, weil verfrüht.
00:58:43Aber heute muss man anfangen.
00:58:46Vorbereiten.
00:58:47Und dazu gehört Punkt 4.
00:58:48Eine verbesserte Planungs- und Leitungstätigkeit durch elektronische Datenverarbeitung.
00:58:53Wozu haben wir unsere Obertrons?
00:58:54Zum Beispiel das Kombinat.
00:58:56Wann, wie, optimale Kosten, optimale Gewinn.
00:58:57Das ist auszurechnen.
00:58:58Exakt und schnell.
00:58:59Auf dem Weltmarkt geht der Trend mehr und mehr zur Lieferung kompletter Industrieanlagen.
00:59:03Also muss unsere Technologie entsprechend organisiert sein.
00:59:06So ist es.
00:59:07Gut.
00:59:09Dann noch ein Wort über unser Verhalten bei Messerabschlüssen.
00:59:11Besonders mit Produktionsverwandtenkonzernen aus Westdeutschland.
00:59:14Die lieben Nachbarn sind wieder mit großer Mannschaft da.
00:59:16Mannesmann, Thyssen, Demak Krupp.
00:59:19Nun, das freut uns.
00:59:20Handel und Wandel fördern den Frieden.
00:59:22Aber es gibt da Tendenzen beim friedlichen Handeln,
00:59:25manche Dinge mit weniger friedlichen Absichten unter der Hand zu wandeln.
00:59:29Man lese die Aufsätze,
00:59:30beziehungsweise Interviews des Forschungsministers Stoltenberg,
00:59:33früher Krupp-Direktor,
00:59:34oder des Wirtschaftsministers Schiller,
00:59:36jetzt mit Abs im Aufsichtsrat der Krupp-Stiftung.
00:59:39Die Herren empfehlen ihren Konzernen in Leipzig,
00:59:41neue Formen von Wirtschaftskontakten zu suchen.
00:59:44Mehr Gemeinsamkeit,
00:59:46mehr Kooperation,
00:59:47Krupp-Essen,
00:59:48Thelmann-Magdeburg,
00:59:49Arm in Arm auf den Märkten von Drittländern.
00:59:51Als wären wir die besten Freunde.
00:59:53Als gäbe es keinen Alleinvertretungsanspruch.
00:59:56Ich bitte Sie,
00:59:57in Verhandlungen dieser Art mit einem besonders klaren Kopf zu gehen.
01:00:00Stets mit der Überlegung,
01:00:01wer,
01:00:02wehen.
01:00:05So viel für heute.
01:00:07Wir sehen uns hier ab morgen jeden Tag zur gleichen Zeit.
01:00:09Ich wünsche einen angenehmen Abend.
01:00:19Was hast du da? Darf man sehen?
01:00:22Nein, Wendel, darf man nicht.
01:00:24Der Vorschlag stammt von mir.
01:00:25Welcher?
01:00:25Er ist anzukaufen.
01:00:27Wendel, das wirst du rückängig machen.
01:00:29Ich denke nicht dran.
01:00:31Mir gefällt's nämlich.
01:00:32Ich komme gerade vom Stand.
01:00:37Da ist Post angekommen.
01:00:39Ein sehr lieber Brief.
01:00:40Herr Generaldirektor F. Krause,
01:00:49VVB Schwermaschinenbau zur Zeit Leipzig.
01:00:51Sehr geehrter Herr Krause,
01:00:53ich würde meinen derzeitigen Messbesuch
01:00:54gern zu einem Gespräch über unsere Geschäftsbeziehung benutzen,
01:00:56deren Vertiefung der Wunsch meiner Firma
01:00:58und mir persönlich ein Herzensbedürfnis ist.
01:01:00Passt es Ihnen morgen Vormittag um 10 Uhr
01:01:02mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung?
01:01:04Dr. Dr. H. C. Mengert, Mitglied des Direktoriums.
01:01:09Ach nee.
01:01:13Mit vorzüglicher Hochachtung?
01:01:15Es passt mir um halb elf.
01:01:17Hätte sich Raya-Stahn Kalkutta schon gemerkt?
01:01:19Die Herren würden mich gerne sehen.
01:01:21Ja, das ist gut.
01:01:23Arrangiere was noch für heute Abend.
01:01:25Im kleinen Kreis.
01:01:26Hotel Deutschland?
01:01:27Im Restaurant?
01:01:28Bitte, aber angestört.
01:01:28Bitte nehmen Sie Platz, meine Herren.
01:01:36Bitte, take a seat, Mr. Raya-Stahn.
01:01:39Mr. Raya-Stahn möchte mit dir heute Abend auch über den Vorvertrag sprechen.
01:02:05Er hatte einen zusätzlichen Wunsch.
01:02:07In welche Richtung, Mr. Raya-Stahn?
01:02:10Regarding what?
01:02:12We are thinking of calling in a second phone.
01:02:15Mr. Raya-Stahn beschäftigt sich mit dem Gedanken, eine zweite Firma einzuschalten.
01:02:20Aha.
01:02:21Yes, possibly we will.
01:02:23Unless you have any objections.
01:02:26Möglicherweise.
01:02:27Oder ob dich das stören würde.
01:02:29Nun, wir werden darüber sprechen.
01:02:32Aber vorher sollten wir uns stärken, meine Herren.
01:02:37Wir werden uns stärken, meine Herren.
01:02:39We willют diesen요.
01:02:39это führt Ihnen mit der An
01:03:01Musik
01:03:31Guten Morgen, allerseits.
01:03:34Guten Morgen.
01:03:35Morgen, Ewald.
01:03:37Morgen, Fred.
01:03:38Wie sieht's aus?
01:03:39Kuba und Kuba-Glasko sind da.
01:03:41Wendel verhandelt mit Ihnen.
01:03:42Ausgezeichnet. Und unser Wärter, Dr. Mingert?
01:03:44Noch nicht gesehen.
01:03:45Soll aber schon am Stand gewesen sein.
01:03:47Ich wette, es geht ihm um Kalkutta.
01:03:49Möchtest du dabei sein?
01:03:50Ich hab um elf diabolikanischen Journalisten bei mir.
01:03:53Ach so.
01:03:54Wenn der vom New Yorker wieder dabei ist,
01:03:56der immer fragt, welche Autos man besser findet.
01:03:58Unsere oder Ihre.
01:03:59Schein nicht. Sag Ihnen.
01:04:01Guten Morgen.
01:04:03Guten Morgen.
01:04:06May I present you, Mr. Krause, our Director General,
01:04:09Mr. Cooper, Mr. Trumbler, von Kuba-Glasko.
01:04:12Mr. Cooper, Mr. Trumbler, sehr erfreut.
01:04:19Mr. Cooper möchte seine Bestellung perfekt machen.
01:04:22Ölpresse, komplette Anlage mit Montage.
01:04:24Aha.
01:04:25Well, but our condition is that the general hulling loss
01:04:29doesn't exceed 0.8%.
01:04:31Die Bedingung ist Kernschälungsverlust
01:04:33nicht mehr als 0.8%.
01:04:34Wir garantieren sogar 0.7%.
01:04:36Wenn die Herren sich überzeugen wollen,
01:04:38können Sie sich das Ölkombinat ansehen,
01:04:39das wir in Bulgarien gebaut haben.
01:04:41Hab ich schon vorgeschlagen.
01:04:42As I said, gentlemen,
01:04:44we even guarantee 0.7%.
01:04:46That's exactly what we want.
01:04:48Meine Herren, ich muss mich leider entschuldigen.
01:04:50Behalten Sie doch Platz.
01:04:52Wir sehen uns noch.
01:04:53Mr. Cooper, Mr. Trumbler hat mich gefreut.
01:04:55Mengert wartet schon neben dem Mann.
01:05:03Na nun, so überpünktlich?
01:05:04Er hat mich begrüßt wie eine alte Tante
01:05:06ihren Lieblingsneffen.
01:05:07Die reinste Herzlichkeit.
01:05:08Warst ganz hingerissen, wie?
01:05:10Na und wie.
01:05:10Das Kopkoson macht sich.
01:05:34Das Theermannwerk macht sich.
01:05:35Das Dimitrovwerk macht sich.
01:05:37Pardon, so war es nicht gemeint.
01:05:39Um Gottes Willen sehen Sie es einem alten Mann
01:05:41in Nahe, ein halberner Denklappsoß.
01:05:44Für mich war das eben zu lange Krupp-Gruzern.
01:05:46Ein Begriff, den man sich schwer abgewöhnen kann.
01:05:48Nicht einmal in so vielen Jahren.
01:05:51Schließlich steckt auch ein Stück vermeiden im Leben drin.
01:05:54Aber selbstverständlich, gestern war gestern
01:05:56und heute ist heute.
01:05:57Korrekte Geschäftsbeziehungen, korrekte Anrede.
01:06:00Doch erst mal guten Tag, Herr Krause.
01:06:02Oder darf ich sagen, Herr Kollege?
01:06:04Guten Tag, Herr Doktor Mengert.
01:06:06Bitte.
01:06:09Was kann ich Ihnen anbieten?
01:06:18Kaffee, Tee oder darf es ein Cognac sein?
01:06:21Ich glaube, ich brauche einen starken Kaffee.
01:06:23Vergesst doch noch aus.
01:06:24Leipziger Nachtleben studieren, Astoria war.
01:06:27Ist etwas spät geworden.
01:06:28Was bringt die Messe mit sich?
01:06:30Haben Sie sich gut unterhalten?
01:06:31Oh ja, es war gemütlich.
01:06:33Ihre Gastronomie hält jedem Vergleich stand.
01:06:34Exklusiv wie bei Hülpen.
01:06:37Sogar die Preise.
01:06:39Zwölf Dollar, die Flasche Krim-Sekt.
01:06:40Man hat gelernt.
01:06:42Danke für das Kompliment.
01:06:43Ich werde es unserer Hotelbranche ausrichten.
01:06:48Frau Daunenburg, einen Mockadubel bitte für Herrn Doktor Mengert.
01:06:53Entschuldigung, kleine Sekunde noch.
01:06:55Aber bitte, bitte.
01:06:56Wir hatten ja halb elf vereinbart.
01:06:57Wie konnten Sie wissen, dass ich früher da bin?
01:07:00Offen gesagt aus purer Neugier.
01:07:02Ich wollte mich etwas umsehen in Ihrem Reich,
01:07:03was hoffentlich erlaubt war.
01:07:05Gewiss doch, dazu ist die Messe da.
01:07:22Bedienen Sie sich.
01:07:27Danke.
01:07:41Tja, wer hätte das gedacht?
01:07:44Wer hätte vor 30 Jahren gedacht,
01:07:46dass wir zwei beiden uns einmal so gegenüber sitzen würden?
01:07:50Ist eben voller Überraschungen unsere wechselvolle Zeit.
01:07:52Obwohl ich bekennen muss,
01:07:55so überrascht war ich nun wieder nicht,
01:07:56als ich damals erfuhr,
01:07:58dass ein gewisser Krause sich in Magdeburg auf meinen Stuhl gesetzt hat.
01:08:02Wissen Sie, was ich da zu einem unserer Herren,
01:08:04ich glaube, es war Kirchhoff,
01:08:05wissen Sie, was ich da zu ihm sagte?
01:08:07Der Mann hält sich.
01:08:08Der bleibt.
01:08:09Der hat Stehvermögen.
01:08:11Bei dieser Gelegenheit,
01:08:12Ihr Herr Schwager lässt Sie grüßen.
01:08:15Pardon, war das schon wieder ein Lapsus?
01:08:17Ich scheine alles falsch zu machen,
01:08:19aber Herr Kirchhoff hat mir tatsächlich Grüße aufgetragen.
01:08:21Ich habe keine Veranlassung, Sie zu erwidern.
01:08:23Ja, ja, ich weiß.
01:08:25Übrigens, auch wir haben uns von Herrn Kirchhoff
01:08:27in gewisser Weise getrennt.
01:08:29So.
01:08:30Und ja, nominell ist er weiterhin im Aufsichtsrat,
01:08:33dadurch sieht man sich dann und wann,
01:08:34aber praktisch privatisiert er.
01:08:35Bei Herrn von Tatten, ich hab's gelesen.
01:08:37Gott, wer ist schon Herr von Tatten?
01:08:39Gott, wer war schon Hitler?
01:08:44Darf ich etwas Ketzerisches sagen, Herr Krause?
01:08:48Ihr seid ja alle ganz patente Leute.
01:08:49Also wirklich, doch.
01:08:51Aber ihr leidet unter einem Trauma.
01:08:54Ihr seht mehr braune Flecken im Spektrum
01:08:56unserer bunten Bundesrepublik als vorhanden.
01:08:58Lassen wir die Spektralanalysen.
01:09:01Ich nehme an, Sie sind nicht deshalb hier.
01:09:04Ja, bitte.
01:09:06Verzeihung.
01:09:06Das Messeamt hat angerufen.
01:09:10Gegen zwölf wird die Regierungsdelegation am Stand sein.
01:09:13Gegen zwölf, danke.
01:09:15Großer Bahnhof, was?
01:09:16Die traditionelle Besichtigung.
01:09:18Dann will ich mich kurz fassen.
01:09:19Oh, lassen Sie sich getrost Zeit.
01:09:20Es handelt sich um Ihre Vorverträge mit den Indern.
01:09:30Das Buntmetall-Walzwerk für
01:09:32Raya Stein Brothers Company, Calcutta.
01:09:34Meine Gratulation zu dem Geschäft.
01:09:36Ein 100-Millionen-Objekt.
01:09:37Ich müsste lügen, wollte ich behaupten,
01:09:39wir sehen das neidlos.
01:09:40Aber...
01:09:40Sie haben das Geschäft noch nicht in der Tasche.
01:09:44Na nun.
01:09:46Raya Stein Brothers hat über unseren Calcutta-Residenten
01:09:49bei uns in Essen anfragen lassen,
01:09:51ob wir die Zulieferung der Strangus-Anlage übernehmen würden.
01:09:54Als Sublieferanten.
01:09:55Mir bekannt, durch unseren Calcutta-Residenten.
01:09:58Wir haben nichts dagegen.
01:09:59Das Kundenwille ist sein Himmelreich.
01:10:01Bitte sehr, wenn Raya Stein es so wünscht.
01:10:0399 Prozent von Thelmann-Magdeburg,
01:10:051 Prozent von Krupp-Essen.
01:10:06Was macht es uns aus?
01:10:07Die Strangus-Anlage, ein Objekt von knapp einer Million.
01:10:09Wie auch immer.
01:10:11Wir wären Partner bei dem Projekt.
01:10:13Korrekte Beziehungen, korrekte Anrede,
01:10:15wenn ich Sie zitieren darf.
01:10:17Nicht Partner.
01:10:18Richtige, wir sind Hauptauftragnehmer
01:10:19mit allen Rechten und Pflichten.
01:10:21Sie sind Sublieferant.
01:10:23Terminierung durch uns,
01:10:24Gesamtleitung, Garantie und Montage durch uns.
01:10:26Sie liefern lediglich Freibahn und Schiff bis Calcutta.
01:10:29Darauf würden wir einsteigen.
01:10:31Wir haben schließlich mehrere Zulieferer
01:10:32bei Projekten solcher Dimensionen.
01:10:33Also, warum auch nicht Krupp-Essen?
01:10:36Ich habe einen Vertragsentwurf vorbereitet.
01:10:38Wenn Sie sehen möchten,
01:10:39fix reagiert.
01:10:42Aber sicher?
01:10:45Unannehmbar.
01:10:47Rajasthan-Basis wäre einverstanden.
01:10:50Ach, Sie haben schon mit den Indern gesprochen.
01:10:52Ich war eine paar weiter als Sie.
01:10:55Bargespräche.
01:10:56Was man nachts um eins vereinbart,
01:10:57ist am nächsten Morgen schnell vergessen.
01:10:59Nehmen Sie die Inder lieber nicht so wörtlich.
01:11:01Rajasthan ist auch uns wohl besonnen.
01:11:02Trotzdem schließt Sie nicht mit Ihnen ab.
01:11:05Im letzten Moment vielleicht doch noch.
01:11:07Wir sind zwar teurer,
01:11:09aber wir können ihm andere Vorteile bieten.
01:11:10Zum Beispiel?
01:11:12Kredit auf zehn Jahre.
01:11:13Inien ist ein armes Land.
01:11:15Wir kreditieren ebenfalls.
01:11:16Ich weiß,
01:11:16in diesem Fall auf fünf Jahre.
01:11:18Was Rajasthan genügt.
01:11:19Frau Dornburg,
01:11:29ach bitte.
01:11:30Kollege Wendel möchte das erledigen.
01:11:47Entschuldigung.
01:11:49Tja, Herr Dr. Mingert,
01:11:50ich sehe noch nicht ganz,
01:11:52worauf Sie hinaus wollen.
01:11:53Ich habe den Eindruck,
01:11:54Sie sehen das recht genau.
01:11:56Sie müssen sich schon deutlicher ausdrücken.
01:11:58Liefert Krupp die Strangosanlage,
01:11:59oder nicht?
01:12:00Nicht als Sublieferant.
01:12:01Unser Gegenvorschlag
01:12:02schließt ein bisschen mehr ein.
01:12:03Und das wären?
01:12:05Kooperation.
01:12:05Wir bauen das ganze Objekt gemeinsam.
01:12:07Nicht unbedingt 50-50,
01:12:08aber sagen wir 60 zu 40.
01:12:10Wir können 99 haben
01:12:12und sollen mit 60 zufrieden sein?
01:12:14Frau Dornburg, wozu?
01:12:15Ein absurder Vorschlag.
01:12:16Nicht so absurd,
01:12:17wenn Sie die Modifikation hören.
01:12:1940 Prozent Anteile für Krupp
01:12:20und dafür übernimmt Krupp
01:12:21die gesamte Kreditierung.
01:12:23Und zwar nicht auf fünf,
01:12:24sondern auf zehn Jahre.
01:12:26Darf ich jetzt auch
01:12:26was ketzerisches sagen?
01:12:28Als Krupp um einen Hahn
01:12:29einen Konkurs gegangen wäre
01:12:31vor zwei Jahren,
01:12:32als die Stiftung
01:12:32die letzte Rettung war,
01:12:34da hat Ihr eigener Finanzdirektor
01:12:35Ihnen vorgerechnet,
01:12:36dass Sie Ihre Kreditpolitik
01:12:37mit dazu beigetragen hat.
01:12:39Von der Zersplitterung
01:12:40der Produktion
01:12:41gar nicht zu reden,
01:12:42dieser totalen
01:12:43Verkennung der Notwendigkeiten
01:12:44der Konzentration,
01:12:45die die Technik
01:12:46unseres Jahrhunderts
01:12:46mit sich bringt.
01:12:482,5 Milliarden Schulden
01:12:50bei 263 Banken
01:12:51und Sparkassen.
01:12:52Und da wollen Sie
01:12:52schon wieder Kredit vergeben?
01:12:53100 Millionen auf zehn Jahre,
01:12:55100 Millionen auf ein
01:12:55Bund-Metall-Walzwerk.
01:12:57Sie übersehen,
01:12:58dass man in Kalkutta
01:12:58auch rechnen kann.
01:13:00Man baut nicht gern
01:13:00bei Verschuldeten.
01:13:04Wir würden uns
01:13:05den Kredit vom Bund beschaffen.
01:13:07Vom Bund?
01:13:08Das heißt,
01:13:08von Ihrer Regierung?
01:13:09So ist es.
01:13:10Was bedeuten würde,
01:13:11dass eine dritte Größe
01:13:12in den Vertrag hineingeriete?
01:13:13Natürlich ohne
01:13:14namentlich erwähnt zu werden.
01:13:15Ihre Regierung in Bonn.
01:13:17Ja und?
01:13:18Was stört Sie daran?
01:13:18Das ist Ihre Regierung,
01:13:22nicht unsere.
01:13:24Kreditpolitik ist
01:13:24Außenpolitik,
01:13:25jedenfalls in Bonn.
01:13:26Kein Kredit ohne
01:13:27politische Gegenleistung,
01:13:28das weiß man in ganz Afrika
01:13:29und Asien.
01:13:30Nein,
01:13:31da spielen wir nicht mit.
01:13:32Wir machen unsere eigene
01:13:33Außenpolitik,
01:13:34wir sind ein souveräner Staat.
01:13:36Wollen wir die
01:13:37Souveränitätsfrage
01:13:37nicht ausklammern?
01:13:39Blinde Kuss spielen,
01:13:40in unserem Alter.
01:13:42Verzeihung,
01:13:42wäre das nicht
01:13:43ein bisschen kindisch?
01:13:44Sie sind immer noch
01:13:45derselbe.
01:13:46Gerade zu und offen,
01:13:47aber das gefällt mir,
01:13:48das macht es einem
01:13:48leichter ebenfalls offen zu sein.
01:13:50Also gut,
01:13:51ohne Binde vor den Augen.
01:13:54Zwei deutsche Staaten,
01:13:55zwei deutsche
01:13:55Wirtschaftssysteme.
01:13:56Gehen wir davon aus.
01:13:58Nun soll das aber alles
01:13:59wieder mal zusammenwachsen
01:14:00eines Tages.
01:14:01Die Politiker schaffen es
01:14:02nicht, wie man sieht.
01:14:04Und darum meine ich...
01:14:05Meint Krupp,
01:14:06meint Ihre Firma.
01:14:08Bitte,
01:14:08darum meinen wir
01:14:09von der Industrie.
01:14:10Warum nicht andersherum?
01:14:11Warum nicht zuerst
01:14:12praktische Annäherung
01:14:13auf dem Felde der Wirtschaft
01:14:14und die staatsrechtliche
01:14:16Legalisierung
01:14:16des Status Quo,
01:14:17dann später?
01:14:17Ich verstehe nicht ganz.
01:14:20Er ist illegal,
01:14:21später legal
01:14:22oder wie?
01:14:22Ach,
01:14:23nicht doch.
01:14:24Wir Wirtschaftler
01:14:25in beiden deutschen Hälften,
01:14:26meine ich,
01:14:27sollten den ersten Schritt tun
01:14:28und zwar praktisch,
01:14:29ohne viel Worte.
01:14:30Abstimmung der Produktionsprogramme,
01:14:32Kooperation,
01:14:33gemeinsame Projekte,
01:14:34bis wir zusammenwachsen.
01:14:35Und wenn wir lange genug
01:14:36gewachsen sind,
01:14:37wachen wir auf
01:14:38und reiben uns den Schlaf
01:14:39aus den Augen
01:14:40und stellen fest,
01:14:41wir sind wieder bei Krupp.
01:14:42Sind wieder reingewachsen.
01:14:44Ganz praktisch
01:14:44und ohne viel Worte.
01:14:45ins Kanonenkönigreich.
01:14:47Ach, Unsinn.
01:14:48Das ist doch auch so ein,
01:14:49verzeihen Sie,
01:14:50so ein Schlagwort,
01:14:51so ein Trauma.
01:14:52Krupp ist tot.
01:14:53Wir sind nicht mehr,
01:14:54was wir waren.
01:14:55Krupp Deutschlands
01:14:56Waffenschmiede,
01:14:57Krupp das Kanonenkönigreich,
01:14:58Krupp der Rüstungskonzern.
01:15:00Das ist doch vorbei,
01:15:01das stimmt doch einfach nicht mehr.
01:15:03Mein Gott,
01:15:03was interessieren uns Kanonen?
01:15:05Richtig,
01:15:06Kanonen sind uninteressant
01:15:07im Raketenzeitalter.
01:15:09Mit der Wasa AG Sprengstoff,
01:15:10mit Braun- und Bavri-Atomreaktoren,
01:15:12für die NATO Spiegelantennen,
01:15:14für die Bundeswehr,
01:15:15U-Boote,
01:15:15Jagdbomber,
01:15:16Raketen und so weiter.
01:15:17Ich brauche es nicht aufzuzählen.
01:15:18Sie kennen Ihren Produktionsspiegel
01:15:19besser als ich.
01:15:21Ich schlage vor,
01:15:22wir wechseln das Thema.
01:15:23Auf dieser Ebene
01:15:23fahren wir uns fest.
01:15:25Bleiben wir beim
01:15:26reingeschäftlichen.
01:15:27Bitte.
01:15:28Ich biete Ihnen
01:15:29einen Kompromissvorschlag an,
01:15:30auf Verdacht vorbereitet.
01:15:32Wir haben vorausgesehen,
01:15:33dass es so kommen würde.
01:15:33Aha.
01:15:34Wir verzichten auf 10% Gewinn,
01:15:36also nicht 60 zu 40,
01:15:38sondern 70 zu 30.
01:15:40Was sagen Sie dazu?
01:15:42Damit verzichten Sie nur
01:15:43auf 10% Gewinn an einem Geschäft,
01:15:45das Sie sowieso nicht
01:15:46in der Tasche haben,
01:15:46aber leider nicht
01:15:47auf Ihre Kooperationskonzeption.
01:15:49Verdauert.
01:15:50Unternehmbar.
01:15:53Das heißt,
01:15:54Sie wollen nicht.
01:15:59Dann zwingen Sie mich,
01:16:00deutlicher zu werden.
01:16:01Kooperation,
01:16:03Tellmann-Magdebock,
01:16:04Krupp-Essen,
01:16:0570 zu 30.
01:16:07Und die Strangusanlage
01:16:08geht bei 30.06.
01:16:09pünktlich von Hamburg
01:16:10nach Calcutta.
01:16:12Anders wird das Schiff
01:16:12nicht fahren.
01:16:14Anders können Sie
01:16:15Ihren Vertrag
01:16:16mit Rajasthan
01:16:16nicht realisieren.
01:16:18Dann liefert Krupp
01:16:19eben nicht.
01:16:19Dann passen wir.
01:16:21Dann lassen wir
01:16:21euch aufsitzen.
01:16:24Krupp ist tot.
01:16:25Wir sind nicht mehr,
01:16:26was wir waren.
01:16:27Jetzt klingt es aber anders,
01:16:28Herr Direktor Mengert.
01:16:29Dann lassen wir
01:16:30euch aufsitzen.
01:16:32So ein Ultimatum,
01:16:32ich weiß nicht,
01:16:33ob das die richtige
01:16:34Verhandlungsbasis ist.
01:16:35Ein bisschen zu massiv,
01:16:36meinen Sie nicht?
01:16:37Vielleicht sollten Sie
01:16:38erst Ihre Direktion fragen.
01:16:40Wenn Sie sich ungestört
01:16:41mit Ihren Herren beraten möchten,
01:16:42nebenan steht ein Fernschreiber.
01:16:44Danke, nicht nötig.
01:16:45Wir haben in Essen
01:16:46alle Varianten durchgerechnet.
01:16:47Auch diese.
01:16:48Ich gebe zu,
01:16:49es hört sich ultimativ an.
01:16:51Es ist ultimativ.
01:16:53Nun, bitte.
01:16:54Ich wiederhole trotzdem.
01:16:55Akzeptieren Sie
01:16:56unsere Bedingungen.
01:16:57Anders wird das Schiff
01:16:58nicht fahren.
01:17:01Ich danke
01:17:02für die klare Auskunft.
01:17:03Einen Augenblick, bitte.
01:17:10Wo finde ich
01:17:11Herrn Wendel?
01:17:13Am Stand.
01:17:14Ihre Notiz
01:17:15hat der Dr. Pöschel
01:17:16erhalten.
01:17:17Danke.
01:17:18Herr Dr. Pöschel, bitte.
01:17:21Ja?
01:17:22Horst hat dich
01:17:23Wendel verständigt.
01:17:24Die Sache ist erledigt.
01:17:26Eben kam die
01:17:26Telex-Antwort.
01:17:27Bringen Sie mir bitte.
01:17:35Wenn Sie Bedenkzeit brauchen?
01:17:3724 Stunden
01:17:38könnte ich warten.
01:17:41An sich wollte ich
01:17:42heute noch zurück.
01:17:48bitte.
01:18:00Danke.
01:18:01Bitte.
01:18:14Danke.
01:18:16Herr Doktor Mengert, Herr Doktor Föschel, mein persönlicher Referent.
01:18:19Ich denke, wir können unser Gespräch beenden.
01:18:22Aber ich möchte Ihnen eine Gewissheit mit auf den Weg geben, Herr Doktor Mengert.
01:18:26Das Schiff wird fahren, allerdings auf einer anderen Route.
01:18:28Nicht Hamburg-Kalkutta, sondern Leningrad-Kalkutta.
01:18:31Und unter einer anderen Flagge. Nicht die drei Ringe, sondern der rote Stern.
01:18:35Die Sowjetunion übernimmt die Zulieferung der Strangusanlage.
01:18:38Hoffentlich ist drei erst dann einverstanden.
01:18:40Das haben wir selbstverständlich auch geklärt.
01:18:42Vielleicht kommen wir ein andermal ins Geschäft. Das liegt ganz bei Ihnen.
01:18:45Sie wissen ja nun, dass wir jeden Vorschlag sorgfältig prüfen.
01:18:48Also, ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Aufenthalt in Leipzig,
01:18:51oder, weil Sie nicht bleiben möchten, eine angenehme Reise.
01:18:57Ihr habt gelernt.
01:18:59Das sagten Sie schon.
01:19:01Das wird er sich merken.
01:19:11Soll er auch. Sowas.
01:19:13Was sagst du zu solchen Flötentönen? Abstimmung der Produktionsprogramme.
01:19:16Gemeinsame Projekte, aber doch nicht mit Krupp.
01:19:19Gemeinsam schon, aber mit unseren Ländern.
01:19:21Mehr denn je.
01:19:22So siehst du aus. Pöschel, du hinterhältiger Schuft. Obwohl ich sie mir leisten könnte.
01:19:31Ich fühle mich nämlich bedeutend wohler. Sauwohl möchte ich fast sagen.
01:19:35Ich brauche so einen Mengert. Der hat mir direkt mal gefehlt.
01:19:41Gib mir Feuer.
01:19:43Zehn Rubel.
01:19:44Das ist sie mir wert.
01:19:50Wie spät?
01:19:52Gleich zwölf.
01:19:54Um zwölf ist Besicht, Junge. Stehen wir noch rum?
01:19:55Was warst du?
01:19:56Was warst du?
01:19:57Was warst du?
01:19:59Das warst du.
01:20:00Musik
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