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00:00Musik
00:30Adagio von Georg Friedrich Händel
00:47Ich bin Dieter Wenzel, 32 Jahre alt, Lehrer für Religion, Geschichte und Musik am hiesigen Internat.
00:54Die Orgel des Franziskanerklosters spiele ich in der Sonntagsmesse.
00:58Und oft auch am Abend, wenn ich mit meinen Schwierigkeiten im Internat nicht fertig werde.
01:17Es ist gleich halb acht.
01:19Nur fünf Minuten, ja.
01:21Ich muss die Kirche abschließen.
01:23Machen Sie erst Ihren Rundgang, bis dahin bin ich fertig.
01:26Ich komme nicht wieder zurück.
01:28Nur noch das Stück zu Ende.
01:32Ich fühle mich nicht wohl.
01:33Pader Guardian hat gesagt, ich soll mich hinlegen.
01:37Hier.
01:42Nehmen Sie den Schlüssel.
01:43Schließen Sie ab.
01:44Legen Sie ihn dann in das kleine Fensterchen neben der Klosterpforte.
01:47Danke.
01:48Und nur noch fünf Minuten, ja.
01:50Und nur noch fünf Minuten, bis jetzt wieder zum Schauspieler.
01:53Und bloß die Schauspieler.
01:55Glockenläuten
02:25Da warst du noch nicht hier, Bert.
02:43Da haben die Mönche uns mal um einen Gefallen gebeten.
02:47Wir sollten mit unserer Motorpumpe vorbeikommen und ihnen die Grube leer machen.
02:51Aber die Jauche, die durften wir ihnen nicht etwa wegfahren.
02:53Nein, nein, die sollte den frommen Herrn wieder zugutekommen.
02:58Wir sollten sie ihnen in den Garten spritzen, in den Klostergarten.
03:02Klar wird gemacht, habe ich gesagt, aber unter einer Bedingung, dass Pater Guardian das Strahlohr hält.
03:09So, und dann haben wir das Zeug mit Hochdruck durch den Schlauch gejagt und Pater Guardian, der hielt die Spritze und vorn macht das immer...
03:18Du, ich mag nicht mehr, ich geh.
03:20Komm, du bleib doch noch ein bisschen.
03:22Soll ich nicht, ich will mir stundenlang die alten Stammtischwitze anhören.
03:25Danke.
03:26Nacht zusammen.
03:27Na, nacht.
03:30Was ist denn?
03:31Fühlt er sich schon wieder auf den Schlips getreten?
03:33Lass mal, ich mach das schon.
03:37Was?
03:38Kannst du wechseln?
03:43Aber ich hab gerade meine letzten zwei Mark reingesteckt.
03:46Sag mal, warum willst du jetzt schon gehen?
03:49Ach du, ich fühl mich heute den ganzen Tag schon so zerschlagen.
03:52Ich glaube, ich geh bald ins Bett.
03:54Du hast doch was.
03:56Nein, wirklich nicht.
03:57Aber vorhin in der Kirche, da hatte ich schon so ein komisches Frösteln.
04:01Ja, wenn dir nicht gut ist, dann musst du dich hinlegen.
04:06Sag doch, Paul, er soll dir noch einen Grock machen.
04:08Anton hört auf, mich zu bemuttern.
04:10Was soll ich denn da drin?
04:11Der Ziegelmeier, der erzählt seine Witzchen.
04:13Die kennen wir zwar alle auswendig, aber wir machen ihm die Freude und lachen zum hundertsten Mal.
04:17Also die Geschichte von den Mönchen, die hab ich mindestens ein halbes Jahr nicht mehr von ihm gehört.
04:21Du Sauertopf, Mensch.
04:22Ich bin auch fix und fertig.
04:23Was glaubst du, was in meinem Betrieb den ganzen Tag los ist?
04:26Aber abends, da musst du abschalten können, sonst drehst du durch.
04:29Was wurmt dich denn so?
04:30Du, Anton, ich will weg von dem Internat.
04:36Weil die haben sowas eingebrochen.
04:37So einen Job gibt man noch nie auf.
04:38Der Direktor, der will mich raushaben.
04:40Das merk ich doch jeden Tag.
04:41Wenn du den ganzen Tag so ein Gesicht machst, dann würde ich dich auch rausschmeißen.
04:44Mensch, dir geht's doch gut.
04:46Wie viele Stunden arbeitest du denn?
04:47Wenn's hochkommt, vier.
04:48Aber Anton, vier Stunden.
04:49Ich hab'n 13 Stunden da runter und da ist die Feuerwehr noch nicht drin.
04:52Ihr redet immer nur von euch.
04:53Aber wenn ich mal mit irgendwas ankomme, dann heißt es immer, du, du hast doch keine Probleme.
04:56Dir geht's doch gut.
04:57Ja, ihr wollt ja gar nicht wissen, wie's einem wirklich geht.
05:01Also komm, schlaf dich mal aus, meld dich krank morgen und dann schicke ich dir ne Pulle Medizin vorbei.
05:06Wenn ich mir vorstelle, dass ich morgen wieder in diesen Affenstall zurück muss.
05:11Ja, komm.
05:12Gute Nacht.
05:13Nacht, Anton.
05:15Vor kurzem hat er aus dem Internat ne Kollegin geheiratet.
05:19Hübsch.
05:20Auf die war er ziemlich scharf.
05:22Das hat ihn alles ganz schön durcheinander gebracht.
05:25Ich dachte erst, das dauert nur drei, vier Wochen, aber...
05:28Na, was sagte denn der Wenzel?
05:32Fühlt sich schlecht.
05:33Aber was er eigentlich hat, ist nicht rauszubekommen aus ihm.
05:36Fühlt sich unverstanden.
05:37Du trust ihm doch den Gefallen und rennst hinter ihm her, ne?
05:40Ich vergebe mir nichts dabei.
05:42Ich finde, wenn sich einer mies fühlt, dann soll er sich herauskotzen können.
05:44Dafür sind wir ja auch da.
05:45Aber wenn einer den ganzen Abend nur da sitzt und übel nimmt, was soll man denn machen?
05:49Er wollte schon was sagen.
05:50Er hat's doch ein paar Mal versucht.
05:52Aber sie hat kein Ohr dafür.
05:54Ach, diese Intellektuellen, die glauben immer, sie müssen den Außenseiter spielen.
05:58Die wollen sich nicht an uns anpassen.
06:00Wir, wir sollen uns an sie anpassen.
06:03Also ich hab ihm ganz schön die Meinung gesagt.
06:04Darauf könnt ihr euch verlassen.
06:05Mensch, der ist im Stand und fett gegen den nächsten Baum, in der Stimmung wieder ist.
06:10Alle zum Feuerwehrhaus.
06:11Großbrand im Kloster.
06:12Großbrand im Kloster, Herr tropft.
06:40Ist noch einer von Ihren Mönchen drinnen, Vater?
06:45Nein, jeder von uns hatte irgendetwas Wertvolles, das er greifen konnte, nach draußen gebracht.
06:51Jetzt bringen Sie es zur Schule rüber. Wir stehen Ihnen gern zur Verfügung.
06:56Wenn wir helfen können, soll ich meine Mitbrüder rufen?
06:59Nein, nein, das machen wir besser alleine. Ihre Mitbrüder können hier nichts mehr auswischen.
07:03Die Monstranze und die Messkälte konnten nicht hinein. Es war voller Qualität.
07:08Können Sie jemand reinschicken?
07:10Das geht nicht mehr. Tut mir leid, Vater.
07:12Ich gehe zum Drehleiter. Ich gehe zum Drehleiter.
07:14Ich gehe zum Drehleiter. Ich gehe zum Drehleiter an deinen Aufzeiten.
07:40Guten Abend, Herr Siems.
07:47Sieht ja schlimm aus. Wie konnte es denn so weit kommen?
07:51Das fragen wir uns auch.
07:52Hat vom Bahnhof kein Mensch was gesehen?
07:54Gesehen schon, aber nicht rechtzeitig gemeldet.
07:56Und die Mönche haben geschlafen?
07:58Nein, wir haben vorher versucht, selber zu löschen.
08:01Vater Guardian.
08:02Das ist Herr Siems.
08:03Vater, ich bin Kriminaloberinspektor Siems.
08:06Ich habe den Auftrag, diesen Brand zu untersuchen.
08:09Ich habe gerade gehört, dass Sie erst mal selbst versucht haben zu löschen, anstatt die Polizei zu verständigen.
08:14Ja, wenn wir erst Erfahrungen in Bränden haben, werden wir in Zukunft nach Vorschrift löschen.
08:20Das sollte kein Vorwurf sein, im Gegenteil.
08:22Mich interessiert zu wissen, was Sie bemerkt haben, als Sie zu löschen versuchten.
08:27Wo meinen Sie, ist das Feuer ausgebrochen?
08:29Das ist schwer zu sagen.
08:31Ich meine im Dachstuhl oder Paul meint in der Kirche.
08:37Er hat in diesen Dingen mehr Erfahrung wie ich.
08:40Naja, wir sind hier ja doch nur im Weg.
08:42Können wir zu Ihnen rüber ins Büro?
08:43Aber natürlich, selbstverständlich.
08:44Kommen Sie bitte, Vater.
08:46Sie wissen ja, wo es ist?
08:47Ja, natürlich.
08:50So, meine Herren, kommen Sie.
09:03Herr Siems, Sie gehen am besten vielleicht in meinem Büro. Da haben Sie es ruhig.
09:06Ja, danke.
09:07Vater, ich möchte zuerst mit Bruder Paul allein reden. Kommen Sie, Bruder.
09:13Setzen Sie sich, Pater Gabriel.
09:14Hier haben wir etwas mehr Ruhe und die brauchen Sie ja nach all der Aufregung, bitte.
09:20Danke.
09:24So, Bruder Paul, nun erzählen Sie mir doch mal, was tun Sie in diesem Kloster, bitte.
09:32Danke.
09:32Ja, ich meine, haben Sie ganz bestimmte Aufgaben?
09:37Oh ja, ich bin, wie soll ich sagen, so eine Art Messner.
09:43Ich sorge für die Kirche, für das Haus, für die Küche.
09:49Sie schließen abends ab?
09:51Ja, jeden Abend um halb acht.
09:53Und Sie machen dann einen Rundgang?
09:54Ja, ich muss sehen, dass sich niemand in der Kirche einschließen lässt.
09:58Und das tun Sie jeden Abend?
10:00Ja, das heißt, heute Abend, ich muss etwas richtigstellen.
10:09Ich habe heute Abend meinen Rundgang unterlassen.
10:12Warum?
10:13Ich habe mich nicht wohlgefühlt.
10:17Aber Sie haben die Kirche abgeschlossen?
10:19Nein.
10:21Sie haben die Kirche offengelassen?
10:23Heute Abend hat die Kirche ausnahmsweise der Organist abgeschlossen.
10:27Ist das einer Ihrer Mitbrüder?
10:29Nein, das ist ein junger Musiklehrer aus dem Internat.
10:32Er spielt hervorragend, aber es ist schwierig mit ihm.
10:36Er will viel üben und hat nur abends Zeit.
10:39Und wir schließen doch die Kirche abends um halb acht.
10:41Wie heißt der Lehrer?
10:44Dieter Wenzel.
10:50Herr Gerold, kennen Sie einen Dieter Wenzel?
10:52Wenzel? Ja, der ist bei der Feuerwehr.
10:55Erkundigen Sie sich doch bitte mal, ob der abkömmlich ist.
10:57Ich müsste ihn entsprechen.
10:58Geht in Ordnung, Herr Siebs.
10:59Danke.
11:02Polizeidienststelle an Einsatzleitung, Feuerwehr.
11:04Bruder Paul, Sie haben Pater Guardian gesagt, es hätte in der Kirche zu brennen begonnen.
11:12Das war nur eine Vermutung.
11:14Was könnte denn in der Kirche brennen?
11:16Genauer gesagt, von selbst zu brennen beginnen.
11:19Eigentlich nichts.
11:23Haben Sie einen Altar mit vielen Kerzen?
11:26Ja, aber den mache ich jeden Abend aus.
11:29Jeden Abend außer heute Abend?
11:31Nein, auch heute Abend.
11:33Bevor ich auf die Orgel im Brühe zu Herrn Wenzel ging und ihm den Schlüssel gab,
11:36er hat ihn übrigens Punkt halb acht an der Klosterpforte abgeliefert.
11:39Und danach wäre niemand mehr in der Kirche?
11:41Doch, die Mitbrüder zum Abendgebet.
11:44Ich habe mich, wie gesagt, nicht ganz wohl gefühlt und mich hingelegt.
11:49Der Kreislauf, wissen Sie.
11:53Tja, Siebs, der Wenzel ist nicht beim Einsatz.
11:55Ja, dann rufen Sie doch mal den Internat an. Ich brauche ihn dringend.
11:57Okay, klar. Und falls ich drüben keine melde, schicke Ihnen den Streifenwagen rüber.
12:01Gut.
12:04Bruder Paul, haben Sie selber mal Orgel gespielt?
12:08Ja, früher habe ich mal ein bisschen gespielt, aber das ist lange her.
12:15Na, dann wissen Sie ja Bescheid.
12:17Was tut ein Organist, wenn er aufhört zu spielen?
12:21Er macht das Notenlicht aus, er macht die Windmaschine aus.
12:27Neuerdings haben wir eine Manualheizung, die macht er auch aus, falls sie an war.
12:31Eine Manualheizung?
12:33Das ist ein Heizkörper, damit der Organist im Winter nicht friert.
12:36Und wenn der Organist mal nicht daran denkt, jeden Schalter einzeln zu betätigen, was passiert dann?
12:42Ja, dann haben wir einen Hauptschalter für diesen Fall, neben der Treppe.
12:47Wenn man den umlegt, dann geht an der Orgel alles gleichzeitig aus.
12:52Übrigens, Herr Wenzel war immer sehr gewissenhaft.
12:55Er ist ja bei der Feuerwehr und weiß, wie leicht es bei uns im Kloster brennen kann.
12:58Sie sagten, Sie haben diese Manualheizung erst seit kurzem.
13:03Ja, aber die war bestimmt nicht an, wenn Sie das meinen.
13:07Die ist ja nur für die kalte Jahreszeit.
13:10Wir können unsere Kirche nicht heizen, wir sind ein armer Orden.
13:15Wir haben sie für Herrn Wenzel angebracht, weil er so kälteempfindlich ist.
13:19Was ist denn mit dir los?
13:37Wo kommst du denn her?
13:39Hey, wo kommst du her?
13:40Wo ist der Gerd Driesnitz?
13:42Ja, was weiß ich, da ist irgendwo.
13:43Dieter, Dieter!
14:11Wiedersehen.
14:12Wiedersehen.
14:13Bitte, Pater, kommen Sie, ich habe noch ein paar kurze Fragen.
14:16Ja, bitte sehr.
14:19Geschenk.
14:24Pater, wer hat eigentlich diese Manualheizung an der Orgel angebracht?
14:28Bruder Paul.
14:30Ach, das war Bruder Paul?
14:31Ja, da ist nichts dabei.
14:33Die Manualheizung klemmt man wie eine Schreibtischlampe an.
14:38Hat Bruder Paul sonst noch was installiert?
14:41Ach ja, ne.
14:42Gab's mal einen Kurzschluss?
14:44Ja, schon oft.
14:45Ab und zu flogen mal eine Sicherung aus.
14:48Was machen Sie dann?
14:49Na, wenn es in der Nacht passierte oder am Sonntag hat sie Bruder Paul schnell gepflegt.
14:54Und Sie holen keinen Elektriker?
14:55Ja, wissen Sie, das ganze Kloster ist so morsch, wenn man an einem Stecker zieht, hat man gleich die ganze Steckdose in der Hand, wenn man da jedes Mal einen Elektriker holen sollte.
15:07Wir sind da auf Selbsthilfe angewiesen.
15:09Tja, kann man nichts machen.
15:11Ja, danke.
15:12Danke.
15:19Tja, sieben Sie im Internat ist der Wenzel auch nicht.
15:21Der ist schon seit dem frühen Nachmittag unterwegs.
15:24Aber ich werde es weiter versuchen.
15:25Gut, Frau.
15:25Ja, Herr Kommissar.
15:27Was soll nun werden?
15:29Ich werde beim Kloster erwartet.
15:31Wir reden die ganze Zeit von der Orgel, als ob es die noch gäbe.
15:34Die existiert doch gar nicht mehr.
15:36Guten Abend.
15:41Guten Abend.
15:43Wo kommen Sie denn her?
15:45Ich war unterwegs.
15:46Man hat mir gesagt, ich soll mich hier melden.
15:48Augenblick.
15:49Pater Guardian ist noch drin.
15:53Herr Gerald, haben Sie vielleicht einen Wagenfall, der den Pater zum Kloster zurückbringen kann?
15:57Natürlich.
15:58Heinz, kannst du mal kommen?
16:00Fährst den Pater Guardian zum Kloster zurück, ja?
16:02Danke.
16:04Guten Abend.
16:05Guten Abend, Pater.
16:06Guten Abend.
16:08Das ist Herr Wenzel.
16:10Ach, genau.
16:11Mit Ihnen haben wir ja gar nicht mehr gerechnet.
16:12Sie waren ja weh vom Erdboden verschwommen.
16:14Kommt.
16:14Ja.
16:14Danke.
16:15Die Einsatzhaltung Feuerwehr an Polizeidienststelle kommen.
16:24Die Polizeidienststelle, bitte kommen.
16:26Hat Dieter Wenzel dich inzwischen gemeldet?
16:28Komm.
16:32Na, was?
16:33Die Einsatzhaltung wollte wissen, ob der Wenzel inzwischen bei uns eingetroffen ist.
16:36Rauchen Sie?
16:39Ja, danke.
16:41Ja, danke.
16:44Übrigens, die meisten Feuerwehrleute, die ich kennengelernt habe, rauchen nicht.
16:49Bei uns im Kollegium raucht auch fast keiner mehr.
16:52Unser Direktor hat was dagegen, er nimmt es persönlich übel.
16:54Nein, das sind die schlimmsten, die Prinzipienreuter.
16:57Wie kommen Sie eigentlich klar mit Ihnen?
16:59Warum?
17:00Er soll sehr nervös gewesen sein, als mitten in der Nacht die Polizei im Internat auftauchte.
17:04Das war nicht gut, Herr Gerhard, dass Sie die Polizei ins Internat geschickt haben.
17:07Was hätten wir denn machen sollen?
17:09Wir haben überall nach Ihnen gesucht.
17:11Wenn jetzt auch noch die Krippe hinter mir her ist, das ist doch Wasser auf seine Mühlen.
17:14Haben Sie Probleme mit ihm?
17:17Der will mir dauernd was anhängen.
17:20Der will, dass ich von alleine gehe.
17:22Ich glaube, ich tue ihm den Gefallen auch bald.
17:24Der behauptet zum Beispiel, ich würde schlecht vorbereitet zum Unterricht kommen
17:28und die Kinder würden bei mir über Tische und Bänke sprengen.
17:31Herr Wenzel leitet den Kinderchor der Schule.
17:33Die singen sehr hübsch, ich höre es gern.
17:35Hat er sich heute wieder mit Ihnen angelegt?
17:38Wenn es ganz besonders schlimm ist, dann setze ich mich an die Orgel.
17:41Wir dachten zuerst, Sie waren der Letzte in der Klosterkirche.
17:45Aber nach Ihnen waren ja noch die Mönche drin.
17:47Ja, im Chor.
17:49Aber auf der Orgel-Empore waren Sie der Letzte.
17:52Haben Sie irgendwas bemerkt? Hat es irgendwie verschmort gerochen?
17:56Ich höre, Bruder Paul ist ja ein großer Elektroinstallateur vor dem Herrn.
18:00Wie stabil war eigentlich diese Manualheizung angebracht?
18:04Sie hielt.
18:06Bruder Paul meint übrigens, die Heizung war gar nicht angestellt.
18:08Doch, sie war an.
18:09Wo es heute Abend doch so warm war?
18:12Mir war irgendwie kalt.
18:14Ich war müde.
18:15Vielleicht hat es doch irgendwoher gezogen.
18:16Aber Sie haben die Heizung ausgestellt, als sie ging?
18:19Ja, natürlich.
18:21Das wissen Sie genau.
18:23Ja.
18:25Haben Sie die einzelnen Schalter ausgeschaltet?
18:28Die Windmaschine?
18:29Das Licht?
18:30Die Heizung?
18:31Oder haben Sie alles auf einmal ausgeschaltet, mithilfe des Hauptschalters?
18:35Da würde ja alles ausgehen, auch das ewige Licht.
18:36Nein, ich schalte immer einen Schalter nach dem anderen aus.
18:41Haben Sie heute vielleicht einen Schalter vergessen?
18:44Das wäre doch verständlich.
18:47Sie hatten Ärger an der Schule.
18:49Sie waren müde.
18:51Warum waren Sie eigentlich nicht beim Einsatz?
18:52Ich bin da gewesen.
18:55Ich kam nur zu spät.
18:57Und vorher?
18:57Wo waren Sie da?
18:59Im Hintertat waren Sie ja nicht.
19:02Ich bin rumgefahren.
19:03Obwohl Sie sich erkältet fühlten?
19:05Obwohl Sie müde waren?
19:07Wo sind Sie denn herumgefahren?
19:10Kreuz und quer durch die Gegend.
19:12Mit wem?
19:13Allein.
19:14Ich bin auch dann wieder zurück nach Karlstadt.
19:17Warum?
19:18Ich wollte noch mal mit einem Freund sprechen.
19:20So spät?
19:23Herr Wenzel, ich möchte Sie um etwas bitten.
19:24Können Sie zeichnen?
19:26Schlecht.
19:28Dabei könnten wir Ihnen ja helfen.
19:30Mich interessiert, wie diese Manualheizung an der Orgel befestigt war.
19:33Wie sie ausgesehen hat.
19:35Wie sah zum Beispiel dieser Kabelschalter aus?
19:39Ach, Sie meinen, dass Bruder Paul die Heizung schlecht installiert hat?
19:41Sie suchen einen Schuldigen.
19:44Aber was ist denn, wenn es keinen Schuldigen gibt?
19:46Wenn es ein Kurzschluss war?
19:47Auch dann gibt es einen Schuldigen.
19:48Wenn jemand eine elektrische Leitung herumbastelt,
19:50ohne genügend davon zu verstehen,
19:52dann könnte das unter den Paragrafen 310a Strafgesetzbuch fallen.
19:56Herbeiführung einer Brandgefahr.
19:59Bruder Paul oder ich, ja?
20:01So, und jetzt zeichnen wir uns alles mal ganz genau auf.
20:04Dann tun wir uns nämlich morgen beim Suchen nicht so schwer.
20:10Hey, was machen Sie denn da?
20:11Dann dürfen wir nichts wegnehmen.
20:12Das ist gefährlich.
20:15So, nur such mal weiter.
20:25Herr Fienz?
20:26Ja?
20:26Ich habe noch etwas gefunden.
20:33Manualheizung.
20:35Ob die von innen oder von außen verglüht ist,
20:38das können wir doch nicht herausfinden.
20:39Sollten Sie das Rapport damit amüsieren?
20:46Ihr müsst jetzt einen kleinen Kabelschalter finden.
20:49Ungefähr so groß.
20:51Oder was davon übrig ist, der ist hier drin.
20:54Und wenn wir das Ganze sechsmal umschaufeln müssen,
20:57wenn wir herausfinden, ob der an oder ausgestellt war,
21:00sind wir ein gutes Stück weiter.
21:01Kleinen Schalter.
21:02Warum nicht eine Stecknadel mit einem grünen Kopf?
21:04Soll ich den Dieter wecken oder wollen wir noch schlafen lassen?
21:15Du, der ist schon im Bad.
21:16Ich habe übrigens in der Firma angerufen,
21:18dass du erst um drei Uhr früh vom Einsatz zurückgekommen bist
21:20und heute zu Hause bleibst.
21:22Die Äpfel hinterm Klostergarten sind jetzt alles Schmoräpfel.
21:32Mensch, was haben wir da früh für Äpfel geklaut?
21:35Und Pater Garnian immer hinter uns hier.
21:39Bruder Paul hat immer so getan, als ob er nichts mehr hat.
21:41Wenn wir in den Bäumen saßen,
21:43dann ist er unten vorbeigegangen
21:44und hat Brevier gebetet.
21:46Er tat immer ganz anwächtig und versunken.
21:52Und wir haben ihm die Apfelkerne auf den Kopf gespuckt.
21:56Schade nicht.
21:58Da hätte unser Kind auch schön spielen können.
22:03Morgen.
22:04Morgen.
22:04Morgen.
22:07Willst du Tee oder Kaffee?
22:09Habt ihr einen Spudel?
22:11Und einen Kühlschrank?
22:13Das kalte Zeug auf nüchternen Magen?
22:14Wenn er sich unbedingt ein Magengeschwür holen will.
22:21Du, isst du auch ein Ei?
22:23Eigentlich hab ich gar keinen Appetit.
22:27Schlecht geschlafen?
22:29Überhaupt nicht.
22:35Gerhard, hast du mir gefallen?
22:37Aber nicht vor dem Frühstück.
22:40Kommst du nachher mit ins Kloster?
22:42Nee, du.
22:43Also mein Bedarf an Weihrauch ist gedeckt.
22:46Was willst du denn da?
22:49Ich glaub, ich war's doch.
22:51Ich hab die Heizung brennen lassen.
22:54Das hast du geträumt.
22:56Nee, ich hab's die ganze Nacht hin und her überlegt.
22:58Ich bin ziemlich sicher, ich war's.
23:00Das hast du dir von dem Brandfahnder einreden lassen.
23:02Wenn ich mich bloß genau erinnern könnte.
23:07Ich hatte die Windmaschine ausgeschaltet.
23:11Die Lampe am Notenpult.
23:13Hatte die Noten unter den Arm geklemmt.
23:16Und wollte gerade die Manualheizung ausknipsen.
23:18Dann rutschen mir die Noten weg.
23:20Ich bück mich danach.
23:22Dann nichts mehr.
23:26Keine Erinnerung.
23:29Hab ich die Heizung ausgeschaltet?
23:31Oder hab ich vergessen, den Schalter zu drücken?
23:33Der Brandfahnder sagt, alles hängt an diesem Kippschalter.
23:40Heute Vormittag wollte er ihn suchen.
23:43Ich müsste da hin.
23:44Du bleibst hier und frühstückst weiter.
23:46Ich weiß, wie der Schalter aussieht.
23:47Wenn ich mit Suchen helfe, vielleicht finden wir ihn.
23:51Dann nehmen wir mal an.
23:53Ich komme mit.
23:54Und wir finden diesen dämlichen Schalter.
23:56Weißt du, was ich damit machen würde?
23:58Den würde ich ins nächste Gully werfen.
24:00Das würdest du nicht machen.
24:01Der würde in hohen Bogen in Main fliegen.
24:04Und ich darf bis an mein Lebensende mit dem Verdacht rumlaufen,
24:07dass ich das Kloster in Brand gesteckt habe.
24:09Ach, da steigerst du dich doch jetzt rein.
24:12Man redet nicht darüber.
24:13Ich bin ja bei der Feuerwehr.
24:14Das würde schlecht aussehen.
24:15Aber zuzutrauen ist es mir.
24:17Und eines Tages, Gerd,
24:18eines Tages schmiert es mir aufs Brot.
24:20Den Verdacht werde ich nicht mehr los.
24:21Ich war's.
24:23Das denken ja doch alle.
24:24Dann willst du dich doch lieber opfern,
24:25der Kripo die Arbeit leicht machen
24:27und dich selbst anzeigen.
24:29Gerd.
24:29Na, ist doch wahr, Mensch.
24:31Immer das ewige Opferlamm.
24:34Manchmal glaube ich,
24:35der würde lieber ins Gefängnis wandern,
24:37als noch länger im Internat bleiben.
24:40Meinst du, da ist ein großer Unterschied, Gerd?
24:43Der Schalter wurde gefunden.
24:46Einen schlüssigen Beweis brachte er nicht.
24:49Die Frage nach meiner Schuld bleibt ungeklärt.
24:52Ich werde auch damit leben müssen.
24:53Das Ganze sehen sechsmal.
24:55Das Ganze sehen sechsmal.
24:57Musik
25:27Musik
25:57Musik
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