Zum Player springenZum Hauptinhalt springen
  • vor 2 Tagen
Seit 25 Jahren berichtet er schon aus Osteuropa – und nicht selten auch direkt aus einem Kriegsgebiet, aktuell etwa der Ukraine: Christian Wehrschütz ist Zuschauerinnen und Zuschauern des öffentlichen Rundfunks ORF wohlbekannt – aber wie tickt ein Mensch, der nur knapp einem Drohnenangriff entgeht, und trotzdem weiter berichtet? "Thema des Tages"-Moderator Daniel Retschitzegger hat nachgefragt.

Produktion: Tobias Holub; Chef vom Dienst: Zsolt Wilhelm

Mehr zum Thema auf https://derstandard.at

Kategorie

🗞
News
Transkript
00:00Er berichtet seit 25 Jahren aus dem Osten Europas für den ORF, zuletzt natürlich intensiv aus dem Kriegsgebiet der Ukraine.
00:07Die Rede ist von Christian Wehrschütz. Jetzt hat er ein Buch geschrieben, Frontlinien heißt es.
00:12Vor zwei Wochen sind Christian Wehrschütz und sein Team Opfer eines Drohnenangriffs geworden.
00:17Sie entkommen nur knapp mit ihrem Leben.
00:19Heute ist der Gast hier bei Thema des Tages. Wir sprechen über seine Arbeit.
00:22Christian Wehrschütz, Sie sind Journalist, Sie sind Berichterstatter aus Kriegsregionen, aus Krisenregionen.
00:33Sie sind einer breiten Öffentlichkeit, wohl am meisten bekannt für Ihre Berichte für den österreichischen Rundfunk aus der Ukraine.
00:39Und Sie haben vor kurzem ein Buch geschrieben, Frontlinien, 25 Jahre zwischen Krisenkrieg und Hoffnung.
00:45Wir sprechen gleich über dieses Buch. Ich würde zu Beginn allerdings mit aktuellen Entwicklungen beginnen.
00:49Sie sind vor zwei Wochen ins, könnte man es vielleicht sagen, ins Schussgebiet von einer Drohne gekommen.
00:55Sie sind fast von einer Drohne getroffen worden. Sie sind noch rechtzeitig mit Ihrem Team aus dem Auto gesprungen.
00:59Wie war das damals für Sie?
01:01Gut, wir hatten das Ziel, Evakuierung von Zivilisten, verbliebenen Zivilisten aus der Stadt Konstantinivka in der Ostukraine im Oblast Donetsk zu filmen.
01:15Konstantinivka ist Frontgebiet.
01:17Also das heißt, dort wird auch teilweise schon in der Stadt gekämpft.
01:21Wir waren unterwegs mit einer Nichtregierungsorganisation.
01:26Die kannten wir schon länger. Wir hatten auch mit der schon zu tun.
01:29Wir wussten, die sind seriös. Wir wussten, die sind gut vorbereitet.
01:33Die hatten auch Erfahrungen mit Drohnen.
01:35Und wir hatten natürlich auch vorher die Einweisung.
01:38Und die haben gesagt, pass auf, wenn wir sagen raus, dann raus.
01:41Und das unglaubliche Glück bestand darin, dass der Mann hinter uns, der der zweite Mitarbeiter der Hilfsorganisation war,
01:50ich bin rechts vorne gesessen, der Fahrer links vorne, in dem Augenblick dreht, wie wir um die Kurve fahren und die Drohne auf uns zufliegt.
01:58Und dadurch hat er nicht nur alles drehen können, sondern dadurch war die Reaktionszeit gut genug oder ausreichend genug,
02:05dass der mit dem Auto sofort stehen geblieben ist, weil wir eben recht langsam waren.
02:09Und wir raus sind aus dem Auto, wie die Drohne auf uns zugeflogen ist.
02:14Wobei es entscheidend ist, waren nicht die Drohne.
02:16Die Drohnen sind ja bestückt.
02:18Und diese Drohne, die man mit einer RPG bestückt, das ist eine Art panzerbrechende Gewehrgranate.
02:26Man kann es mit sowas ähnliches auch mit einem Gewehr verschießen.
02:29Aber eine panzerbrechende Waffe, die also eigentlich die Aufgabe hat, den Panzer abzuschießen
02:33oder zumindest kampfunfähig zu schießen, dass er nicht mehr weiterfahren kann.
02:37Und das war es, was passiert ist.
02:39Und Sie sind da im Auto gesessen und der Kollege hat geschrien, raus?
02:41Der Kollege, der von der Hilfsorganisation hat gesagt, stopp, raus, raus, raus.
02:46Und nachdem wir trainiert sind, oder ich zumindest trainiert bin auf solche Dinge,
02:53habe ich gewusst, jetzt ist es brenzlig und da überlegst du nicht.
02:56Wenn du da überlegen anfängst, dann ist es auch wichtig, zum Beispiel die Sprachkenntnis.
03:01Weil der hat natürlich schlecht Englisch geredet.
03:04Also der hat das auf, glaube ich, auf Russisch gesagt.
03:06Also du hast auch keinen Dolmetscher gebraucht und war sehr schnell draußen.
03:10Und dann warst du raus und dann einfach am Boden hauen.
03:13Und ich bin raus aus dem Auto und habe mich eben dort auf den Richter über ein Haus daneben mit einem Zaun.
03:18Da habe ich mir am Boden geworfen.
03:20Derzeit mehren sich ja die Berichte über Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten,
03:24eben die über den Krieg in der Ukraine berichten.
03:26Und wenn man hier Ihr Buchcover ansieht, Sie haben hier diese klassische Weste an, wo Press oben steht.
03:31Und Sie tragen auch einen Helm, da steht zusätzlich nochmal TV oben.
03:35Ich meine, grundsätzlich könnte man davon ausgehen, auf die Presse schießt man nicht.
03:39Aber wie sieht es in diesem Konflikt aus?
03:41Man hat ja so das Gefühl, das könnte inzwischen eigentlich eher eine Zielscheibe sein.
03:43Das ist es auch.
03:46Aber wir haben also tote Journalisten, das muss man auch dazu sagen, nicht nur auf ukrainischer Seite.
03:50Wir haben auch tote Journalisten auf russischer Seite, weil eben ganz viele Journalisten wirklich eingebettet sind in diese militärischen Einheiten.
03:59Das heißt natürlich dann, dass das da keine kritische Berichterstattung ist.
04:02Aber das war bei den Amerikanern im Golfkrieg oder so weiter auch nicht möglich.
04:05Und die sind natürlich auch oft ganz, ganz vorn dabei.
04:10Wir haben zum Beispiel in dem Fall das Schildpresse runtergenommen.
04:15Es hat nicht runtergenommen, sondern ich habe über der Schutzweste, es war schon ziemlich kalt, einen Pullover angekommen.
04:20Damit war das nicht sichtbar.
04:22Und auf dem Video sieht man, dass ich über dem Helm einen Überzieher trage von der Hilfsorganisation Prolipska.
04:31Eben deswegen, damit man nicht sieht, dass das TVO ist.
04:36Weil das ist heute eher ein Angriffspunkt und ein Ziel als ein Schutzfaktor.
04:42Und du musst heute überhaupt ganz anders planen, als das noch vor drei Jahren war.
04:47Wir haben zum Beispiel ein Mietauto genommen, weil dieses Auto, das wir haben, ist ein Jeep-ähnliches Fahrzeug.
04:53So etwas haben auch die Streitkräfte und die Soldaten gern.
04:56Und daher, um eben sozusagen nicht aufzufahren, als Zivilisten durchzugehen, haben wir ein Mietauto genommen
05:04und haben das Auto in Kiew stehen lassen.
05:07Wir werden auch sehr rasch wirklich schauen müssen, dass wir zumindest einen Drohnen-Detektor haben,
05:13auch wenn der gegen die Glasfaser-geführten Drohnen nichts nutzt,
05:17weil die nicht durch elektronische Maßnahmen aufzudecken sind, also aufzuspüren sind.
05:24Und eben diese Drohnenpistolen.
05:26Also die Arbeit dort hat sich grundlegend verändert und die Arbeit wird immer schwieriger.
05:34Nicht zuletzt auch deswegen, weil es eine Balance ist.
05:39Auf der einen Seite wird die Arbeit immer gefährlicher, weil du bist ja nicht mehr an der Front,
05:43sondern das kann 20, 30 Kilometer dahinter sein, die Gefahr.
05:48Und das Zweite ist, das Interesse im Ukraine-Konflikt sinkt, macht man uns nichts vor.
05:52Diese Todeszone wird immer größer, oder das sind diese Drohnenzonen, wo man eigentlich nirgends mehr wirklich sicher ist.
05:59Schauen Sie, diese Drohnen mit Kabel geführt, die Kabel haben mittlerweile eine Länge von 25 bis 30 Kilometer mindestens,
06:06können auch schon länger sein.
06:07Also wir sind ja auch schon, als wir dieses Treffpunkt angefahren sind, Kramatorsk,
06:14war es ja schon so, dass wir 50 Kilometer gut unter diesen Drohnennetzen gefahren sind, auf den Straßen entlang.
06:22Nur die Drohnennetze sind ja nicht wie ein Tunnel, sondern der hat natürlich Lücken,
06:26weil irgendjemand muss ausfahren, rausfahren, reinfahren und so weiter dort bei Abzweigungen.
06:30Also, das ist besser als ein Stein am Kopf, wie man so schön sagt.
06:35Aber es ist eben so, es gibt keine Berechenbarkeit mehr.
06:40Das ist die große Herausforderung.
06:42Sie haben jetzt gerade in einem Nebensatz noch ganz kurz diese Drohnenabwehrpistole angesprochen.
06:46Wir haben im Vorgespräch schon darüber geredet.
06:48Könnten Sie uns zeigen, was das genau ist, auch für unsere Zuhörerinnen und Zuseher?
06:51Schauen Sie, das ist ein Stück, das ist ungefähr so lang wie ein Teospray oder ein bisschen länger als ein Film.
07:00Sie wissen, sie ist ein bisschen höher.
07:01Das ist so lang wie mein Buch ungefähr.
07:06Und der Punkt ist der, diese Pistole ist also eine Einmalnutzung,
07:15hat da den Abzug, da den Griff, der kurz ist.
07:17Und da drinnen befindet sich ein Netz.
07:21Und dieses Netz kannst du verschießen.
07:23Da musst du es natürlich abnehmen.
07:25Und da ist ein Splint drinnen.
07:28Und wenn du den Splint rausstest, ist quasi die Waffe, die Drohnen und Pistole entsichert.
07:33Und dann musst du eben so anhalten.
07:35Aber du musst festhalten, weil du ja einen gescheiten Rückstoß hast.
07:38Der Punkt ist, es wirkt auf 15 bis 20 Meter.
07:42Das heißt, du hörst ja diese FPV-Trone, dieses Charakteristische früher,
07:48als du sie eigentlich siehst.
07:50Dann richtest du es her.
07:53Das ist noch der einzige Pferdefuß da.
07:55Weil das Abziehen des Splints geht sehr schwierig.
07:58Das habe ich Ihnen auch gesagt.
07:59Das muss besser sein.
08:00Und dann musst du eben kaltblütig genug sein,
08:03zu sehen, dass die Drohne dir anfliegt.
08:05Wir haben das auch getestet mit der Kamera.
08:06Und dann draufhalten.
08:08Und in dem Augenblick, wo du abgedrückt hast,
08:11musst du sofort auf die Seiten rennen.
08:13Weil wenn die Drohne runterfällt,
08:14dieses Netz ist dreimal drei Meter groß.
08:17Wenn das Netz sich an der Drohne verfängt
08:19und damit die Rotorenblätter zum Absturz bringt,
08:22heißt das ja noch lange nicht, dass die nicht explodieren kann,
08:24wenn die einen Sprengstoff drinnen hat.
08:27Und diese Splitter oder Splitter und Sprengstoff
08:29sind natürlich sehr gefährlich.
08:31Deswegen ist das eben ein Mittel der letzten Hoffnung.
08:36und besser als nichts.
08:38Wir werden es uns auch zulegen,
08:39wenn das mit dem Splint gesichert ist,
08:41weil das kostet 100 Euro.
08:43Und wenn ich mir vorstelle,
08:43wir sind zu dritt, der Kameran dreht.
08:45Das ist ein Leben wert auf jeden Fall.
08:47Und der Fahrer, der gleichzeitig der Produzent ist
08:49und ich habe jeden,
08:51dann können wir mit zu zweit auf das schießen.
08:53Also dann ist auch die Chance höher.
08:55Also das ist auf jeden Fall etwas,
08:57das Sinn hat.
08:59Es gibt ja die Geräte,
09:01mittlerweile mit 8, 9,
09:03als Trommelmagazin.
09:06Wie schwierig ist es zu treffen?
09:0715 Meter?
09:0815 Meter?
09:09Naja, du musst halt zielen.
09:11Aber dadurch, dass das Netz sich ja entfaltet,
09:15musst du ja nicht,
09:15es ist ja nicht so wie beim Scheibenschießen,
09:17dass du in Schwarze treffen musst,
09:18sondern das Netz muss sich irgendwann
09:19mit der Drohne verfangen.
09:21Also es bedarf einer gewissen Übung,
09:23und vor allem es bedarf natürlich
09:24einer klare Kaltbürtigkeit,
09:25dass du wirst, bis die Drohne herankommt.
09:27Und das, was natürlich das Entscheidende ist,
09:29das Entfernungsschätzen.
09:31Weil wenn du es zurück schierst,
09:33fällt das Netz zuerst runter.
09:35Es gibt auch gewisse Probleme,
09:36wenn der Wind sehr stark ist,
09:37aber es ist immerhin etwas,
09:40was dir hilft,
09:42weil die Soldaten haben sehr oft
09:44ein Pumpgun dabei.
09:46Pumpguns haben wir zwangsläufig keine.
09:48Schorristen eher nicht mit, oder?
09:50Eher nicht mit.
09:51Besonders gut sind solche Sachen
09:53für das Auto,
09:55wenn du einen Pickup hast,
09:56weil hinten auf der Ladefläche sitzt.
09:57Weil wenn dir die Drohne anfliegt
09:59und du schießt und die fällt herunter,
10:02entfernst du dir mit dem Auto schon weiter.
10:04Während du beim Fuß musst halt
10:06auf die Seiten laufen
10:06oder die hinwerfen
10:07oder sonst irgendwas.
10:09Das sind alles Umstände und Themen,
10:11mit denen Sie sich beschäftigen müssen.
10:13Hätten Sie vor einigen Jahren gedacht,
10:14dass Sie irgendwann so weit kommen,
10:16dass Sie sich mit so einer Drohnen-Netzpistole
10:18gegen anfliegende Drohnen
10:19vielleicht verteidigen müssen?
10:20Sicherlich.
10:21Schauen Sie, als wir 2014,
10:24die ersten, 2015, 2016
10:28sind dann die ersten Drohnen
10:29als Beobachter Drohnen gekommen
10:31und man hat irgendwelche
10:31kleine Bomberln dran gehängt.
10:33Aber natürlich,
10:34die Drohnen-Technologie
10:35hat sich in einer Weise entwickelt,
10:38auch unter dem Einsatz
10:40künstlicher Intelligenz.
10:41Das hätte man nie gedacht.
10:43Aber es ist eben Realität,
10:45mit der man sich beschäftigen muss.
10:46Und es ist nicht nur
10:47militärische Realität.
10:49Denken Sie an Großveranstaltungen
10:50wie Formel 1 in Zeltweg.
10:53Dort haben Sie bereits Firmen im Einsatz,
10:55die mit Drohnen-Detektoren arbeiten,
10:57weil es ja genügend
10:58möglicherweise wahnsinnige Ägypten gibt.
11:01Ich glaube,
11:01Sie filmen jetzt
11:01ein privates Formel 1 rein
11:03mit einer Drohne
11:04und wenn die abstürzt
11:05auf ein Formel 1-Vorzug
11:07oder sonst irgendwas.
11:08Also wir brauchen ja nicht einmal
11:09von terroristischen Dingen reden.
11:11Die Blödheit reicht manchmal, oder?
11:13Ja, das meine ich.
11:14Also das wird das Leben
11:16zwangsweise verändern,
11:18wobei Drohnen natürlich auch
11:20wie beim Messer
11:20nicht nur eine Waffe sind.
11:22Schauen Sie, Drohnen werden
11:23in der Landwirtschaft eingesetzt
11:24um den Fruchtstand zu erkennen
11:26und, und, und, und, und.
11:28Also Drohnen sind ja oft
11:31als unbemannte Fahrzeuge gedacht
11:33und nicht nur Flug.
11:34Aber es wird das gesamte Leben
11:36grundlegend verändern.
11:38Sie werden noch viel
11:39im Journalismus eingesetzt,
11:40beispielsweise für Luftaufnahmen.
11:42Ich glaube, jede moderne Dokumentation
11:43wird inzwischen mit sehr vielen Drohnen
11:45gefilmt.
11:46Herr Verschitz,
11:47kommen wir zu Ihrem Buch.
11:48Sie haben eins geschrieben
11:49über Ihre Zeit als Journalist,
11:50als Kriegsberichterstatter,
11:52wobei Sie ja sagen,
11:53Sie sind eigentlich
11:54kein Kriegsberichterstatter,
11:55jedenfalls Sie mögen
11:55diesen Namen nicht.
11:56Warum eigentlich nicht?
11:57Weil das für mich
11:59viel zu einengend ist.
12:01Schauen Sie,
12:01ich bin 25 Jahre
12:03Korrespondent am Balkan,
12:04mehr als 10 Jahre
12:06Korrespondent in der Ukraine
12:08und ich habe heute das Pech,
12:09dass ich in Territorien arbeite,
12:11wo auch Kriege stattfinden.
12:12Aber die Berichterstattung
12:14reicht von
12:15Goethe's Faust,
12:16erste Aufführung in Belgrad,
12:17bis zur Reportage
12:19über die von
12:21österreichischen Architekten
12:22gestaltete Oper in Odessa
12:24und zur Rettung
12:25von Tanzbären
12:27beziehungsweise
12:27Restaurantbären
12:28von Albanien
12:29über den Kosovo
12:30und die Ukraine
12:30bis nach Slowenien.
12:32Also das ist
12:33ein viel breiteres Spektrum.
12:35Wir berichten eben nicht nur,
12:38wir sind keine
12:39Schützengräbenhupfer,
12:40die von einem Krieg
12:42zum anderen fahren,
12:43sondern ich meine,
12:45ich habe eben
12:45in meinen Gebieten
12:46von Mazedonien angefangen
12:482001 weg
12:49auch immer wieder
12:50kriegerische Auseinandersetzungen
12:52gehabt.
12:53Deswegen sage ich,
12:54ich finde die Reduktion
12:56auf den Kriegsreporter
12:57oder Kriegsjournalisten
12:58nicht passende.
13:00Jedenfalls machen Sie das
13:01schon ziemlich lange,
13:0125 Jahre,
13:03um ganz genau zu sein.
13:04Ich würde gern
13:05kurz über Ihre Anfänger sprechen,
13:07wenn ich es noch richtig
13:07in Erinnerung habe aus dem Buch,
13:08Sie haben JUS studiert.
13:09Wann sind Sie denn
13:10auf die Idee gekommen,
13:11ich würde gern vom
13:12Balkan berichten,
13:13war das immer schon
13:14Ihre Leidenschaft
13:14oder wie ist das gekommen?
13:15Na, eigentlich wollte
13:16er ursprünglich
13:17nach Russland gehen.
13:18Nur das Ironische ist,
13:20in dem Augenblick,
13:20als ich dann nach Russland
13:21gehen hätte können,
13:22habe ich Nein gesagt,
13:23weil ich gesagt habe,
13:23ich gebe den Balkan
13:24und die Ukraine nicht auf.
13:26So kommt es manchmal.
13:26Als mich der Generaldirektor
13:29Warabets damals gefragt hat.
13:31Aber ich bin dankbar,
13:34dass ich den Balkan
13:35bekommen habe,
13:37weil der Balkan ist
13:38aus mehrerer Hinsicht
13:40eine dankbare Region.
13:43Erstens einmal,
13:44die Vielfältigkeit,
13:47worüber Sie berichten können,
13:49am Balkan,
13:51das haben Sie in dieser Intensität
13:52wahrscheinlich in keiner anderen Region,
13:54in keinem anderen Land.
13:55Schauen Sie, Sie können berichten
13:56vom Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr
13:59oder der Zusammenarbeit
14:00der Freiwilligen Feuerwehr
14:01in Mazedonien
14:03mit der Freiwilligen Feuerwehr
14:04in Niederösterreich
14:05beim Brandeinsatz,
14:07Hilfe beim Aufbau
14:07von derartigen Strukturen.
14:10Sie haben einfach
14:11eine ganz, ganz enge Verzahnung.
14:12Das heißt,
14:13es gibt sehr viele
14:14Wirtschaftsgeschichten,
14:17Kulturgeschichten.
14:19Also es gibt eine ganz große
14:21Bandbreite an Berichterstattung.
14:25die Sie aufgrund
14:26dieser engen Verzahnung
14:28eigentlich mit dem Balkan haben,
14:31die Sie in anderen Ländern
14:31nicht haben.
14:33Das Zweite ist,
14:36wir sind für den Balkan wichtig
14:38und der Balkan ist für uns wichtig.
14:41Das erleichtert mit einer gewissen
14:44langen Präsenz
14:45und dem Image,
14:47ein sehr seriöser Journalist zu sein,
14:49natürlich auch den Zugang.
14:51Ich meine,
14:51wir brauchen uns ja nicht
14:52in den Sacklügen.
14:54Schauen Sie,
14:55schon in der Ukraine
14:56ist es so,
14:58dass wir
14:58für die Ukraine
15:00eigentlich eine vernachlässigbare
15:01Größe sind als Österreicher.
15:03Wir liefern keine Waffen.
15:06Aus dem Finanzbedarf,
15:08den die Ukraine hat
15:09oder sonst irgendwas
15:10sind wir auch,
15:11auch wenn wir für unsere Verhältnisse
15:12viel Geld geben,
15:13gering.
15:14Nehmen wir uns einmal,
15:15wir sind auch nicht Mitglied der NATO.
15:17Also in der gesamten Geschichte
15:19der Zweiten Republik
15:20hat ein österreichischer Journalist
15:22einmal einen amerikanischen
15:22Präsidenten interviewt.
15:25Ich kann mich nicht erinnern,
15:25dass irgendjemand
15:26einen französischen Staatschef
15:27oder einen britischen
15:28Premierminister
15:29oder so irgendwas
15:30interviewt hätte.
15:30Verstehen Sie?
15:31Also da gibt es einfach
15:34Beschränkungen,
15:35die man nicht überschreiten kann.
15:37Okay,
15:37die Relevanz für die Weltbühne
15:38ist einfach geringer als Österreicher.
15:39Ja,
15:40und da kommt noch die Sprache dazu.
15:41Schauen Sie,
15:42ich habe mich wirklich
15:43monatelang bemüht,
15:44den Mark Miller,
15:45den amerikanischen
15:46Generalstabschef,
15:47zu interviewen.
15:48Damals.
15:48Und die Antwort war,
15:51ich meine,
15:52er hat kaum Interviews gegeben.
15:54Aber die Antwort war natürlich,
15:56schauen Sie,
15:56wenn wir uns schon
15:58auszulehnen,
15:58dann haben wir mehr davon,
15:59wenn wir das
16:00der New York Times,
16:01den Economist
16:02oder der Washington Post sagen,
16:03weil allein schon
16:04durch die englische Sprache
16:05die Verbreitung
16:06viel größer ist.
16:07Das ist als österreichischer
16:08Journalist natürlich,
16:09egal in welchem Bereich man arbeitet,
16:10immer ein gewisser Teil davon.
16:12Man ist einfach
16:12nicht so groß
16:13wie vielleicht auch die deutschen
16:14Kollegen,
16:15wenn die wo anfragen.
16:15Wie bleibt man trotzdem relevant?
16:16Naja,
16:19erstens einmal,
16:20man kann gewisse Dinge
16:21nur beschränkt kompensieren.
16:24Also,
16:24der ukrainische
16:26Generalstabschef,
16:27von dem ich mich eh bemüht,
16:28sehr bemüht habe,
16:29der hat,
16:29als er sich rausgelehnt hat,
16:30eben den Economist,
16:31den Artikel geschrieben,
16:33weil er gewusst hat,
16:34das verbreitet sich
16:35wie ein Lauffeuer.
16:36Aber das,
16:38was dir hilft,
16:39ist Seriosität,
16:40was dir auch hilft,
16:41ist die Sprachkenntnis
16:42und das,
16:43was dir hilft,
16:44ist das,
16:44was Max Weber Politik
16:45genannt hat,
16:46nämlich das Bohren
16:47von harten Brettern
16:48und mit Geduld
16:48und Augenmaß
16:49und zu schauen,
16:50irgendwann klappt es
16:51dann vielleicht doch.
16:53Und daher,
16:55und da musst du halt
16:56immer wieder schauen,
16:57finde ich irgendjemanden,
16:59das österreichische Prinzip,
17:01man kennt jemanden,
17:02man kennt jemanden
17:03oder man kennt jemanden,
17:04der jemanden kennt,
17:04um eben zu schauen,
17:06kommt man an irgendjemanden
17:07irgendwie heran oder nicht.
17:10Ich würde gerne darüber sprechen,
17:11wie sehr Ihnen Ihre Ausbildung
17:12beim Bundesheer
17:13für Ihre aktuelle Tätigkeit
17:14geholfen hat,
17:15weil Sie haben ja auch
17:15eine Bundesheer-Vergangenheit.
17:16Wie wichtig ist das?
17:17Wie oft greifen Sie darauf zurück,
17:19auf diese Skills?
17:19Also ich habe nicht nur
17:20eine Bundesheer-Vergangenheit,
17:21ich bin sogar noch immer
17:22mobilisiert beim österreichischen Bundesheer
17:24als Oberstleutnant
17:25des höheren
17:27militärfachlichen Dienstes.
17:29Für diesen Dienstgrad
17:30musste ich eine Arbeit schreiben
17:32und die ergibt
17:34eine gewisse Antwort
17:35auf die Frage,
17:36das war nämlich
17:36militärische Befehlsgebung
17:39als Mittel
17:39zur journalistischen
17:40Einsatzplanung.
17:42Und das ist deswegen
17:43so interessant,
17:44weil schauen Sie,
17:45wenn Sie das Grundschema
17:46einer militärischen
17:47Befehlsgebung sind,
17:48das ist Feind,
17:49eigene Versorgung
17:50und Verbindung.
17:52Das sind lauter Dinge,
17:53die Sie bei jeder
17:53Dienstreise eigentlich
17:54planen müssen.
17:55Und wenn Sie in irgendeinem
17:56Katastrophengebiet fahren
17:57oder irgendwas,
17:58müssen Sie sich überlegen,
18:00was muss ich alles mitnehmen,
18:01wie kann ich telefonieren,
18:03wie kann ich eine Verbindung
18:04halten.
18:06Wir haben Starlink
18:07beispielsweise,
18:09Sie sind Brillenträger
18:10wie ich.
18:12Wenn ich
18:12hin und wieder
18:14über den Einsatz
18:15von Journalisten
18:16in Krisenregionen
18:17geredet habe,
18:17war das Erste,
18:18was ich den Journalisten,
18:19die dort gesessen sind
18:20und Brillen getragen habe,
18:21gesagt habe,
18:21und jetzt nehmen Sie bitte
18:22die Brille ab.
18:23Also ich habe fünf,
18:24die habe drin.
18:25Gut, so viel habe ich nicht,
18:26aber auch mit weniger
18:27wäre ich wahrscheinlich
18:27nicht einsatzfähig.
18:28Wie machen Sie das?
18:29Ich habe immer
18:29eine Satzbrille mit.
18:31Okay.
18:31Also ich meine,
18:33das ist eben diese
18:34Rentudanz.
18:35Wir haben also immer
18:36zwei Handys mit.
18:37Wir haben drei
18:39Internetanbieter
18:41in der Ukraine,
18:42mit denen unterwegs sind,
18:43abgesehen von Starlink,
18:44damit irgendeines
18:45wird schon funktionieren.
18:47Also du musst da
18:49überlegen,
18:50ich brauche ein
18:51Reservekabel,
18:52ich brauche das.
18:52Also da sind eben
18:53Dinge in der Planung,
18:55die wirklich wichtig sind,
18:56auch zum Beispiel
18:57bei der Frage
18:58der Versorgung.
18:59Auch gerade lustigerweise
19:00oder ironischerweise
19:01an dem 8. November,
19:03als ich das erlebt habe
19:04mit der Drohne,
19:05ich war um zwei Uhr
19:06früh Ortszeit munter,
19:07weil Nipro so stark
19:09beschossen wurde,
19:10dass ich dann
19:11einen guten Teil
19:11an der Strom
19:12ausgefallen ist.
19:13Aber wir sind aus Nipro
19:14dann um fünf Uhr
19:15weggefahren,
19:16weil wir sagen,
19:17besser länger fahren
19:18als früher tot sein.
19:19Weil in Frontnähe
19:21gibt es sehr wenige
19:22mittlerweile Hotels
19:23oder Gaststätten,
19:24wo es untergebracht werden
19:25kann.
19:26Die werden auch
19:27vom Militär
19:27frequentiert.
19:28Also die Gefahr,
19:29Kollateralschaden
19:30zu scheinen,
19:31gilt auch dafür,
19:33kann ich dort
19:34mal noch hin
19:34essen gehen
19:35oder ist nicht gescheit,
19:36ich nehme irgendwas mit,
19:37weil wenn dort
19:38noch ein Supermarkt
19:40mit einer Pizzeria
19:41dran hängt
19:42und dort habe ich
19:42plötzlich 30 Soldaten,
19:44die was essen,
19:44ist das möglicherweise
19:45auch ein Ziel.
19:47Also an all diese Dinge
19:48muss man
19:49denken
19:50bei derartigen
19:51Einsatzplanung.
19:51an die ganze Frage,
19:53was brauche ich,
19:55wie viel Wasser
19:56haben wir in der Reserve,
19:57wie viel Kaffee
19:58haben wir in der Reserve,
19:59wie viel Diesel
20:00haben wir für den Generator
20:01in der Reserve,
20:02den wir natürlich auch haben.
20:03Also das ist ja
20:04ein umfassendes Gebiet,
20:06wo Ihnen halt
20:07eine militärische
20:08Ausbildung durchaus hilft.
20:10Was Ihre Zuseherinnen
20:11und Zuseher,
20:11glaube ich,
20:12im ORF,
20:12oder das hört man auch
20:13immer wieder in Gesprächen,
20:14doch immer wieder beeindruckt ist,
20:15wie,
20:16ich verwende das Wort jetzt einfach,
20:17wie abgebrüht sie teilweise wirken,
20:19egal was passiert,
20:20auch wie Sie jetzt beispielsweise
20:20über diesen Drohnen-Zwischenfall
20:22gesprochen haben
20:22und Sie haben jetzt
20:23dieses Pizzeria-Beispiel
20:24schon genannt.
20:25Ich würde da,
20:25wenn das für Sie in Ordnung ist,
20:26kurz einen Satz
20:27aus Ihrem Buch zitieren.
20:28Da schreiben Sie nämlich
20:29eben über diesen Aufenthalt
20:31in einem Restaurant,
20:32wo möglicherweise
20:32Armeeangehörige auch sind,
20:34Zitat,
20:35da sind die Soldaten tot
20:36und du bist als Pizzaesser
20:37ein Kollateralschaden.
20:39Und einen Absatz weiter,
20:40aber eines ist klar,
20:41du kannst immer
20:41zur falschen Zeit
20:42am falschen Ort sein,
20:43du hast nie eine Garantie,
20:45dass nicht dort reingeschossen wird,
20:46wo du gerade sitzt.
20:48Spricht hier der Journalist
20:49Christian Wehrschütz
20:50oder der Mensch?
20:52Naja,
20:52das ist ja,
20:53jetzt würde ich einmal sagen,
20:55auch wenn das vielleicht
20:55manche nicht mehr glauben,
20:56aber auch Journalisten sind Menschen.
20:58Kann ich bestätigen.
21:00Und das ist natürlich beides,
21:04aber ich glaube,
21:06eines ist ganz entscheidend,
21:07für uns gilt das Prinzip,
21:12was ist denn aufgestiegen,
21:13was ist denn runtergefallen?
21:14Und ich habe auch immer wieder gesagt,
21:16wir sind keine Helden
21:17oder sonst irgendwas,
21:19sondern das erhöht,
21:20das ist einer,
21:21der als Feuerwehrmann
21:22in ein brennendes Haus rennt,
21:23ein Rettungshelfer
21:24oder sonst irgendwas,
21:25weil es zwingt ja niemand,
21:27uns dorthin zu fahren.
21:30Im Gegenteil,
21:31der ORF hat schon 2014 gesagt,
21:32komm zurück,
21:33habe ich gesagt,
21:33nein,
21:34weil sonst brauchen wir
21:34gar nicht berichten,
21:35wenn ich zurückkomme.
21:36Das war damals Donetsk.
21:38Also man muss eine gewisse
21:40philosophische Grundeinstellung
21:42dazu haben,
21:44dass man eben weiß,
21:45dass man nicht alles planen kann.
21:47Und ich verwende ihm das beste Beispiel
21:50für die Unabwägbarkeiten des Lebens,
21:53ist im Grunde genommen
21:55der Michael Schumacher.
21:57Siebenfacher, glaube ich,
21:58Weltmeister Formel 1.
22:00Da geht er Skifahren,
22:01hat einen Helm auf,
22:02ist also geschützt
22:03und dann fliegt er ausgerechnet
22:05mit dem Kopf auf den Stein
22:06und seitdem wissen wir nicht mehr,
22:08was sein Schicksal ist.
22:10Also ich glaube schon,
22:12dass es eine Art Lebensuhr gibt
22:15und wir sind keine Voyeure,
22:17wir provozieren ja das nicht.
22:19Wir planen ja,
22:20kann man dort hinfahren,
22:21kann man nicht hinfahren
22:22und wenn wir das überlegt haben,
22:25der Igor und ich als Fahrer,
22:26der Producer und der Fahrer,
22:28dort können wir nicht hinfahren,
22:30sind wir nicht hingefahren
22:30oder nicht weitergefahren.
22:33Also Sicherheit geht trotzdem vor.
22:35Natürlich geht Sicherheit vor.
22:36Ich kann mich erinnern,
22:37wir sind ja so Richtung Bachmut gefahren,
22:39waren am Startrand von Bachmut,
22:42das war Ende 23.
22:46Ja, Ende 23 war es schon.
22:49Und da waren die Kämpfe
22:51schon ziemlich hart
22:52und das war der 22. Dezember.
22:55Und wir hätten natürlich
22:56noch ins Zentrum fahren können,
22:58wir waren ja mehrmals im Zentrum dort.
23:00Und dann habe ich mir gedacht,
23:02nein, also jetzt ist in zwei Tagen Weihnachten.
23:06Ich will meiner Familie es nicht antun,
23:09dass die dann sagt,
23:10ausgerechnet vor dem,
23:13einer der schönsten Feste,
23:14die es gibt in der Familie,
23:15ist mein Mann schwer verletzt worden
23:17oder sonst irgendwas.
23:18Dass das das überschattet.
23:19Da haben wir gesagt,
23:20nein, wir fahren nicht weiter.
23:22Wird das irgendwann,
23:23was Sie erleben immer wieder,
23:25wird das irgendwann zur Normalität?
23:26Ich glaube, das erste Mal,
23:27dass Sie wirklich fast schon
23:29im Kreuzfeuer waren,
23:30das war in Nordmazedonien,
23:31habe ich in Ihrem Buch gelesen,
23:32bei einem Checkpoint,
23:33da wird auf einmal auf ein Auto gefeuert,
23:34wo, glaube ich,
23:35ein Vater und ein Sohn,
23:37das, glaube ich,
23:37angefangen haben,
23:38das Feuer zu eröffnen
23:38oder Granaten geworfen haben,
23:39ich habe es jetzt nicht mehr ganz...
23:40Handgranate wollten die in den Checkpoint.
23:42Genau, so war es eine Handgranate.
23:43Aber wird sowas irgendwann zur Normalität
23:45oder ist das jedes Mal wieder
23:46aufs Neue erschreckend?
23:47Na, natürlich ist das jedes Mal
23:49wieder aufs Neue erschreckend,
23:51weil das, was uns widerfährt,
23:55ist ja nicht die große Oper,
23:57wo der Liebestoter,
23:59Isolde und das Tristan
24:00eine halbe Stunde dauert,
24:01so sehr das musikalisch schön ist.
24:03Und das, was uns passiert,
24:05ist ja der Augenblick.
24:07Das passiert in einem Augenblick.
24:08Das mit der Drohne
24:10oder sonst irgendwas,
24:10auch das in Nordmazedonien.
24:12Das sind Augenblicke.
24:13Und dass du es überlebt hast,
24:15weißt du,
24:16dass du das,
24:18wie es gefährlich war,
24:19weißt du,
24:19dass du es dann,
24:20wenn du es überlebt hast.
24:21Sie haben jetzt schon
24:22Ihre Familie angesprochen.
24:23Ich weiß nicht,
24:24ob es in Ordnung ist,
24:24wenn wir ein bisschen drüber reden.
24:25Sie schreiben ja auch sehr viel im Buch.
24:26Ansonsten würde ich ja eigentlich
24:27sowas Persönliches nicht fragen.
24:29Aber Sie haben vorher gesagt,
24:30wenn Sie nicht draufgestiegen werden,
24:32dann wären Sie auch nicht runtergefallen.
24:33Ich glaube,
24:33das ist ja eine Bergsteigerweisheit eigentlich.
24:35Also Sie machen das ja freiwillig.
24:36Es zwingt Sie ja niemand,
24:37in die Ukraine
24:37oder in andere Krisengebiete zu fahren.
24:39Und ich finde einen Satz
24:40sehr schön in Ihrem Buch.
24:41Da schreiben Sie nämlich,
24:42dass Ihnen jemand gesagt hat,
24:43dass die eigentliche Heldin
24:45Ihre Frau ist und nicht Sie.
24:46Sie sehen sich also nicht als Held,
24:48sondern Ihre Familie.
24:48Also ich sehe mich überhaupt nicht als Held.
24:51Deswegen habe ich ja gesagt,
24:52ein Held ist...
24:52Ich glaube,
24:53manche würden Sie durchaus so bezeichnen.
24:54Das ist ja nett
24:56und das ist ehrenvoll.
24:58Das ist ja sehr nett.
25:00Und schauen Sie,
25:00eine der wirklich auch
25:02sehr schönen Kraftquellen
25:03in all diesen Dingen
25:04ist der massive Zuspruch,
25:06den ich bekomme
25:07aus der Bevölkerung wirklich.
25:10Aber darum sage ich,
25:12ein Held ist ein Feuerwehrmann
25:13oder ein Rotkreuzretter
25:15oder sonst irgendwas,
25:16der in schwierigsten Bedingungen
25:18in das Haus rennt,
25:19das brennt oder sonst irgendwas.
25:20Natürlich,
25:21das, was ich sagen möchte,
25:23ist,
25:23dass meine Frau,
25:25meine Kinder
25:26und natürlich
25:28vielleicht auch mit dem Ölter
25:30werden jetzt meine Enkelin
25:31viel mehr mitleiden,
25:35weil sie natürlich
25:36wissen,
25:39wie sehr die Gefahr
25:41da sein kann.
25:43Und also,
25:44ohne jetzt in zu viel
25:45Einzelheiten zu gehen,
25:46aber der 8.
25:48November
25:48war für meine Gattin
25:49furchtbar.
25:51Ich meine,
25:51ich habe dann,
25:52wie ich gesehen habe,
25:53das Video ist da.
25:55Das Erste,
25:55was ich gemacht habe,
25:56war,
25:56ich habe meine Gattin
25:57angerufen
25:58und habe gesagt,
25:58Sissi,
25:59pass auf,
26:00ich bin am Leben.
26:01Also das ist der erste
26:02Griff zum Telefon,
26:02ist die Familie
26:03und nicht der ORF,
26:04wo man sagt,
26:04ich habe eine Geschichte.
26:05Nein,
26:05natürlich nicht,
26:06weil es ja auch darum geht,
26:07dass man vermeiden soll,
26:10dass die Familie dann über
26:11ORF-Berichterstattung erfährt,
26:13was passiert ist.
26:15Das war auch schon bei dem
26:16Beschuss von unserem Hotel
26:17in Nikopol,
26:18so in der Nacht,
26:19da war es so,
26:20nachdem wir alles fertig hatten,
26:22also inklusive auch für die
26:23Berichterstattung und den Cut,
26:25da haben wir aufgeweckt,
26:26zum Schneiden,
26:26nachdem alles fertig war.
26:27Aber bevor dann sozusagen
26:30das berichtet wurde,
26:31habe ich damals,
26:32da hat die Enkelin bei uns
26:34geschlafen und zufälligerweise
26:36in einer anderen Zimmer,
26:38eine ältere Tochter,
26:39weil die Frühdienst im Hotel
26:40gehabt hat,
26:41da habe ich sie angerufen
26:42und habe gesagt,
26:43Michaela,
26:45das und das ist passiert,
26:46aber du hörst meine Stimme,
26:47wir sind unverletzt,
26:48nur du weißt,
26:49das ist passiert,
26:49das Hotel ist beschossen worden,
26:51in dem wir drinnen,
26:51wir uns auch zu schwerer
26:52Schock schauen,
26:53aber wir sind alle unverletzt.
26:55Also das ist natürlich dann
26:57auch etwas,
26:59das du machst,
26:59wobei bei vielen Einsätzen,
27:02gerade der jetzt mit Konstantinovka,
27:05war informiert über den Einsatz,
27:08über seine Details und so weiter,
27:09nur ein Kamerad vom Bundesheer.
27:12Bei dem habe ich gesagt,
27:13Markus,
27:15wenn du mich in zehn Stunden
27:17nicht hörst,
27:18habt ihr ein Problem.
27:20Was zeichnet denn einen guten,
27:22ich meine,
27:23Kriegsberichterstattung,
27:24ich verwende es jetzt einfach,
27:24einfach halber eigentlich aus,
27:26wenn man ihr Buch so liest
27:27und auch ihre Berichte so ansieht,
27:29sie zeigen ja durchaus Empathie
27:30für die Menschen,
27:31denen sie begegnen
27:32und die Schicksale,
27:33aber was sie auch in Dokumentationen
27:35und so immer wieder betont haben,
27:36ist,
27:36das ist nicht ihr Konflikt,
27:37sie wollen keine Seite einnehmen.
27:39Wie einfach ist das
27:40und wie schwierig auch?
27:42Also Elendsberichterstattung
27:43können sie von allen Seiten machen
27:44und ich weiß,
27:45wovon ich rede,
27:46denn wir waren ja
27:47von 2014 bis 2021
27:49auch auf der anderen Seite,
27:51damals,
27:51also auf der
27:52besetzten Gebiete
27:54und so weiter und so fort.
27:55Also wenn sie Elendsberichterstattung machen,
27:57das können sie überall
27:58auf der Welt machen.
28:00Und das darf aber nicht dazu führen,
28:02dass sie dann parteiisch werden,
28:04weil wenn sie einmal parteiisch sind,
28:05sind sie immer parteiisch.
28:07Das heißt aber nicht,
28:08dass man nicht Empathie zeigt,
28:10also Mitgefühl zeigt,
28:11das alte deutsche Wort
28:13für Mitgefühl
28:14und dass man vielleicht dort,
28:16wo man sagt,
28:17man kann helfen,
28:19dann auch hilft.
28:20das kann sein
28:21im Transport,
28:23dass man jemanden mitnimmt.
28:24Das kann sein,
28:25dass man,
28:26wenn man irgendwo hinfährt,
28:27fragt,
28:28du pass auf,
28:28was fällt denn denen wirklich
28:29und dann kaufst halt
28:31die entsprechenden Sachen ein
28:34oder
28:34die sagen dann,
28:36ja,
28:36humanitäre Hilfe kriegen sie eh,
28:38aber jetzt kommt Weihnachten,
28:39also dann habe ich für die Kinder
28:41oder für die halt
28:42Nikola eingekauft
28:43oder sonst irgendwas,
28:44damit es ein bisschen
28:44was anders ist,
28:46als das
28:47sonst ist.
28:48Und was Empathie
28:50auch für mich bedeutet,
28:51ist,
28:51je schwieriger
28:52die Situation
28:54des Gesprächspartners ist
28:57oder der Gesprächspartner,
28:58desto mehr versuche ich
29:00mir Zeit zu nehmen,
29:02damit
29:02der Gesprächspartner
29:05nicht das Gefühl hat,
29:06okay,
29:06da kommt jetzt ein Journalist,
29:08der sagt,
29:08furchtbar,
29:09aber auch super Geschichte.
29:10Also,
29:11und jetzt trauen wir das
29:12und möglichst
29:13vielleicht können sie
29:14ein bisschen weinen
29:15auch noch
29:15oder weinen auch noch
29:16und so weiter,
29:16sondern dass es wirklich
29:17darum geht,
29:18zu zeigen,
29:19den Umgang
29:20mit dem Schicksal,
29:21das sie getroffen hat,
29:22den Umgang mit dem Schicksal.
29:24Ich gebe Ihnen
29:25ein Beispiel.
29:27Wir waren
29:28mit katholischen Bischöfen
29:30in Lemberg,
29:32österreichischen,
29:32weil die waren
29:33bei der Bischofskonferenz
29:34der griechisch-katholischen
29:36Kirche
29:36und wir waren
29:38am Friedhof,
29:39da gefolgen
29:40und da war
29:41eine ältere Dame
29:42und ich habe gesehen,
29:47wie sie mit den Tränen
29:48ringt und weint
29:49und so weiter
29:49und so fort
29:50und ich bin zu ihr
29:52hingegangen,
29:53da habe ich vorgestellt
29:53und dann haben wir
29:54geredet und so weiter
29:55und ich habe gesagt,
29:56sind Sie Großmutter?
29:57Da hat sie gesagt,
29:58ja,
29:58ich habe zwei Enkel
29:59und noch ein Kind
29:59und so weiter,
30:00aber der Bub ist gefallen
30:01und dann habe ich gesagt,
30:03ich bin auch Großvater,
30:05ich weiß,
30:05dass dieser Schmerz
30:06nicht vergehen wird,
30:08aber ich kann Ihnen nur sagen,
30:09versuchen Sie doch
30:10die Kraft aufzubringen,
30:11zu sagen,
30:11Sie haben die Verantwortung
30:13für die zu leben,
30:15die leben.
30:17Was hat sie gesagt?
30:19Sie hat mich angeschaut
30:20und hat eigentlich
30:21zu mir nur gesagt,
30:22danke.
30:22Das war auf Tape
30:26oder waren Sie da
30:26ohne Cover?
30:27Nein, nein, nein.
30:27Das sind Sie einfach
30:27so hingegangen?
30:28Nein, nein, das war,
30:29wir haben zwar dort gedreht,
30:31aber ich bin zu der hingegangen,
30:32weil ich gesehen habe,
30:33wie sie mit den Tränen kämpft
30:34und so weiter,
30:35die ältere Dame.
30:36Also das war eigentlich,
30:38ich habe das auch nicht gedreht
30:40oder sonst irgendwas,
30:41sondern das war einfach
30:42dort die Szene,
30:43die sie ergeben hat.
30:45Also nicht jede Begegnung
30:46ist auch eine Geschichte gleich?
30:47Nein, natürlich nicht.
30:49Das wäre ja,
30:50das wäre wirklich Voyeurismus.
30:51Höchstwahrscheinlich, ja.
30:53Wir haben sehr oft
30:54auch geholfen,
30:56auch gerade 22
30:57bei Evakuierungen
30:58und so weiter,
30:59da haben wir dann gefragt,
30:59kann es eine Geschichte sein,
31:00weil es natürlich interessant war,
31:02aber das ist
31:04keine Vorbedingung
31:07für irgendwas.
31:08Aber ich sage nur,
31:09also ich glaube,
31:11dass es wichtig ist,
31:14in all diesen Dingen,
31:15die man tut,
31:16das zu bleiben,
31:17dass man Mensch ist.
31:19Es gibt einen Moment,
31:20den Sie auch in Ihrem Buch
31:21beschreiben,
31:22ich glaube,
31:23vielleicht interpretiere ich
31:24das,
31:24ich auch rein,
31:24der auch für Sie als Mensch
31:25wirklich hart war,
31:26nämlich als Sie das Frack
31:28des MH17-Flugzeuges
31:29besucht haben,
31:31da waren ja mehrere Journalisten
31:32und da schreiben Sie auch
31:33das meiste,
31:33was Sie damals gefilmt haben,
31:35das konnten Sie gar nicht zeigen,
31:37weil das wäre grundsätzlich
31:38wirklich einfach zu viel gewesen.
31:40Aber wo ist denn
31:40Ihrer Einschätzung nach
31:41hier tatsächlich die Grenze?
31:42Was soll gezeigt werden?
31:44Wie viel Elend?
31:45Wie viel Gewalt?
31:46Etc.
31:46Und was ist eigentlich
31:47nur noch daneben?
31:48Also MH17,
31:50der Abschluss der
31:50malaysischen Passagiermaschine
31:51über der Ostukraine
31:52im Juli 2014,
31:54ist er ausnahmevoll,
31:55in meiner Einschätzung.
31:57Weil,
31:58zu dürfen wir nicht vergessen,
31:59wir sind dort hingekommen,
32:00ich war 30 Stunden
32:01nach dem Abschluss dort
32:02und du hast das wirklich
32:03noch alles gesehen
32:04und da war ja keine
32:05Absperrung und so weiter
32:06und die Journalisten
32:07konnten sich dort
32:08völlig frei bewegen
32:09und da hast du gesehen,
32:12was passiert,
32:12wenn ein Luftballon
32:13in 10.000 Meter Höhe
32:14zerplatzt
32:15und du bist in dem Luftballon.
32:16Das war ja ungefähr,
32:18das ist mit so einem Flugzeug,
32:19da gibt es einen Innendruck
32:20von der Höhe 2000
32:22und dann ist es wie reinstechend.
32:24Und da sind also wirklich,
32:26da hast du gesehen,
32:27was das an einem Menschen
32:29anrichten kann.
32:30Und da war natürlich
32:33die
32:35die
32:35die
32:35die
32:35die
32:36die
32:36die
32:36die
32:36die
32:37die
32:37die
32:37die
32:37hat geboten,
32:38dass man das
32:38nicht zeigt
32:39und zwar schon deswegen,
32:41dass die Angehörigen
32:43und Hinterbliebenen
32:44dann sehen müssen,
32:45um Gottes möglicherweise
32:46der Sicht über das Internet,
32:47okay, das war mein
32:48mein Sohn,
32:49mein Freund,
32:50mein Vater oder irgendwas,
32:51der da dabei war.
32:52Wir haben im ORF
32:54und in den
32:55öffentlich-rechtlichen
32:57eine sehr starke
32:58Restriktion
32:59beim Herzeigen.
33:01Und jetzt bin ich
33:02ein Gegner von irgendwelchen
33:03Schmerzverkehrsherten
33:05Leute zu zeigen
33:06und ich glaube auch nicht,
33:08dass man gesichtet sein soll,
33:09aber ich bin,
33:10ich würde die
33:11die Kriegsberichterstattung
33:13härter machen,
33:15als sie jetzt ist.
33:17Warum?
33:18Weil es ist nicht von mir,
33:20aber nach wie vor gut,
33:20die Wahrheit ist den Menschen
33:21zumutbar.
33:22Und Krieg bedeutet eben nicht,
33:24dass nur irgendwo raucht
33:25und dass irgendwo dann
33:27ein bisschen was
33:28zusammengeschossen ist
33:29und dass irgendwas brennt,
33:30sondern Krieg bedeutet
33:31Tod,
33:32Zerstörung
33:33und Vernichtung.
33:35Und warum soll man
33:36einmal nicht näher herzeigen,
33:38was macht so eine Drohne,
33:39was macht so eine Rakette
33:41aus einem Menschen?
33:43Also,
33:43noch einmal,
33:44auch hier
33:45ist es ganz klar,
33:47dass es Grenzen gibt,
33:49weil es ja
33:49nicht darum geht,
33:50dass man sie
33:51an irgendwelchen Dingen
33:52weidet,
33:53aber dass man sieht,
33:55dass man stärker zeigt,
33:56dass der Mensch
33:57des Menschen Wolf ist,
33:58bin ich schon der Meinung,
34:00dass das auch
34:01etwas stärker sein könnte.
34:03Herr Wersch,
34:04jetzt werden wir langsam
34:05zum Abschluss kommen.
34:06Ich finde einen Punkt
34:07in Ihrem Buch,
34:07der hat mich besonders überrascht,
34:09damit hätte ich nicht gerechnet.
34:10Das fand ich sehr interessant,
34:11auch weil ich selber
34:12Science-Fiction-Fan bin.
34:13Sie sind großer Fan
34:14der Perry Roden-Reihe,
34:15der deutschen Science-Fiction-Reihe.
34:17Was gefällt Ihnen da so dran
34:18und warum ist das für Sie
34:20offensichtlich so wichtig,
34:21dass Sie es auch in Ihrem Werk
34:22erwähnen,
34:23sogar mehrfach?
34:23Also erstens einmal,
34:25ich lese Perry Roden
34:27mittlerweile seit 52 Jahren.
34:30Gut, da war ich noch nicht
34:31mal auf der Welt.
34:32Genau,
34:32weil ich bin in der ersten Klasse
34:36oder zweiten Klasse
34:37Mittelschule eingestiegen.
34:39Der Schulkolleg hat ein Heft
34:40mitgehabt und ich habe dann
34:41alle Hefte über das Antiquariat
34:43nachgekauft.
34:45Ich lese die Serie auch noch immer.
34:48Wir sind jetzt bei 3,350,
34:50also ein neuer Zyklusbeginn.
34:53Perry Roden ist,
34:55einer von Perry Roden Club in Wien
34:58hat mal gesagt,
34:58Perry Roden ist Kadel May
34:59für die Erwachsenen
35:00oder es ist die fortgeschriebene
35:03Geschichte der Menschheit
35:04in die Zukunft.
35:06Und es bildet eine,
35:09es zeigt eine kosmische Bestimmung
35:10im Menschen,
35:11die Perry Roden ja verkörpert
35:12und es ist eigentlich
35:15eine einerseits Entspannung,
35:18aber andererseits auch
35:19ein sehr positives Menschenbild.
35:21Und in dem Buch ist es drinnen,
35:24weil gerade dieses Buch
35:26ja auch Hoffnung heißt.
35:28Und meiner Ansicht nach
35:30ist die Hoffnung in keinem Fall
35:32besser ausgedrückt
35:33als in diesem Zitat
35:34von Wilhelm Woltz
35:35aus dem Band Tausend der Terraner
35:37in dem Graffiti über Perry Roden.
35:40Es gibt aber noch eine andere
35:41und für kürzere schöne Fassung.
35:45Das war der Sieger
35:45im Perry Roden Spruchwettbewerb
35:48während des Kalten Krieges gewonnen hat.
35:50Der Spruch,
35:51ob Deutsche, Russen, Amerikaner,
35:54bei Perry Roden sind es alle Terraner.
35:56Wir sind leider sehr weit davon entfernt.
35:58Wie können wir uns das vorstellen?
36:01Christian Werschütz sitzt in der Ukraine
36:02nach einem Einsatz im Hotel
36:04und verwendet Perry Roden
36:07quasi als Eskapismus
36:08oder ist das eine andere Welt,
36:09in die man eintaucht?
36:10Naja, Perry Roden ist ein Faktor
36:13auch der Entspannung.
36:16Bevor ich schlafen gehe,
36:18lese ich halt zehn Seiten.
36:19Das ist eine Entspannung.
36:21Ich bin mir immer hinten nach,
36:22weil ich habe bisher noch immer abgelehnt,
36:24das in der E-Book-Form zu lesen.
36:26Ich mag das in der Hand haben.
36:28Das ist eine Form der Entspannung,
36:30der Unterhaltung.
36:31Und schauen Sie,
36:32das ist natürlich auch etwas,
36:35wo mir wirklich kaum Journalisten
36:37das Wasser reichen können.
36:39Denn wenn sie einmal wirklich
36:40in die galaktopolitische Lage
36:42eingetaucht sind
36:43und wissen,
36:44wie schwierig die Beziehungen
36:45zwischen der Milchstraße,
36:46dem Andromedernebel
36:48und noch irgendeiner dritten
36:49weit entfernten Galaxis ist,
36:51dann ist das natürlich etwas,
36:53was ihnen hilft,
36:54bei den Niederungen des Balkans
36:56und der Ukraine Fuß zu fassen,
36:58um das einmal so scherzhaft zu sagen.
37:00Gut, da ist Geopolitik
37:01wahrscheinlich wirklich
37:02noch ein paar Schuhnummern kleiner,
37:03zumindest die weltliche.
37:05Aber ich mag nicht nur Perry Roden.
37:07Ich halte zum Beispiel
37:07Isaac Asimov für einen Autor von Welt.
37:10Ja, großartige Autor.
37:10Da gibt es keine Diskussion.
37:11Ich glaube,
37:12da brauchen wir wirklich
37:12keine Diskussion anfangen.
37:14Herr Wersch jetzt vielleicht abschließend.
37:15Ich glaube,
37:15Sie gehen nächstes Jahr in Pension.
37:17Werden Sie es vermissen?
37:20Ich werde,
37:21nein.
37:22Ich glaube,
37:22es wird neue Herausforderungen geben,
37:24neue Aufgaben.
37:25Meine Frau hat schon eine große Liste,
37:26was ich alles machen muss.
37:27Was steht da oben,
37:28wenn man fragen darf?
37:29Es gilt,
37:30die Bibliothek neu zusammen
37:32neu zu ordnen.
37:34Es gilt,
37:34einige Dinge
37:35bei uns am Wochenende
37:36auszumachen.
37:37Ich habe auch vor,
37:38mich wirklich endlich noch viel stärker
37:40mit meiner Frau zu beschäftigen,
37:42zu reisen.
37:45Und es beginnt halt
37:46ein neuer Lebensabschnitt.
37:48Und ich sage hier immer,
37:50der Gerhard Weiß,
37:52Gott habe ihn selig,
37:53der Nachfolger von Gerd Bacher
37:54als Generaldirektor,
37:56hat den Satz einmal gesagt,
37:59der Friedhof ist voller
38:00unersetzlicher.
38:01Man soll sich nicht zu wichtig nehmen.
38:03Ich glaube,
38:04mit diesem Satz
38:05beenden wir dieses Gespräch.
38:06Christian Wehrschütz,
38:07war das vielen Dank
38:08für Ihre Zeit
38:08und für Ihren Besuch.
38:09Herzlichen Dank
38:10für die Einladung.
38:10Bis zum nächsten Mal.
Schreibe den ersten Kommentar
Kommentar hinzufügen

Empfohlen