- vor 1 Woche
Ablenkbetrug,
Anlagebetrug,
Schockanrufe,
Betrugsmasche mit KI
Anlagebetrug,
Schockanrufe,
Betrugsmasche mit KI
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LernenTranskript
00:00Willkommen an diesem Sonntagabend bei Täter-Opfer-Polizei.
00:20Heute zu einer besonderen Sendung.
00:21Es geht um Betrüger und ihre aktuellen Tricks, ihre aktuellen Maschen.
00:25Da wird inzwischen auch künstliche Intelligenz eingesetzt.
00:28Wie in diesem Video hier, Schockanruf 2.0.
00:33Mama, mir ist was Schreckliches passiert.
00:37Ich hatte einen Unfall.
00:39Die Polizei sagt, dass ich Schuld habe.
00:42Und dass ich eine Kaution zahlen muss, weil sonst komme ich ins Gefängnis.
00:46Es tut mir so leid.
00:49Bitte, Mama, du musst das unbedingt bezahlen.
00:54Kein echtes Video zum Glück, das haben wir mit Hilfe von KI erstellt.
00:57Aber es zeigt, was mittlerweile möglich ist.
01:00Mehr dazu später in der Sendung.
01:02Im ersten Fall heute steigen wir ganz klassisch ein, ganz analog.
01:05Es geht um Tricktäter, die es auf unsere Geldkarten abgesehen haben.
01:09Und das auf ziemlich heimtückische Weise.
01:11Auf den ersten Blick sehen die drei hier harmlos aus.
01:17Doch das sind Serientäter.
01:19Gleich in mehreren Banken halten Kameras fest, wie die drei vorgehen und ihre Opfer abzocken.
01:26Wie in Strausberg.
01:27Als ein ahnungsloser Kunde, der Mann im dunklen Shirt, Geld abheben will, legt das Trio los.
01:34Jeder hat seine Aufgabe.
01:35So wie der Mann im weißen Hemd.
01:37Er ist der Ausspäher der Bande.
01:40Er beobachtet erst einmal den Kunden beim Karte einstecken.
01:44Und vor allem beim PIN eingeben.
01:48Dieses Video zeigt deutlich, wie der Ausspäher im weißen Hemd alles verfolgt beim Kunden.
01:54Der bemerkt davon nichts.
01:57Danach tritt ein Komplize in Aktion.
01:59Der Ablenker.
02:00Der Mann mit der schwarzen Jacke lässt einen Geldschein fallen.
02:05Dann wird der Kunde angesprochen.
02:07Der hebt das Geld auf, weil er glaubt, dass es seins ist.
02:11Diesen Moment der Ablenkung nutzt der Komplize.
02:14Der Mann im weißen Hemd.
02:16Er nimmt sich die Geldkarte, wie hier zu sehen ist, und tauscht sie gegen eine andere.
02:22Das geht blitzschnell, wie diese Aufnahmen noch einmal zeigen.
02:25Von all dem bemerkt das Opfer nichts.
02:27Er geht zurück zum Automaten, nimmt sich seine vermeintliche Karte und geht.
02:35Sekunden später benutzt das Trio am selben Automaten die echte Karte des Opfers mit der ausgespähten PIN und kann ohne Probleme Geld abheben.
02:46So läuft das immer wieder ab in verschiedenen Banken.
02:50Diese Bilder hier aus Münchenberg halten fest, welche Aufgabe die Frau des Trios hat.
02:55Sie sichert quasi den Betrug ab und kümmert sich um die Opfer, wenn sie die ausgetauschte Karte noch mal benutzen wollen.
03:03Am Auszugsdrucker zum Beispiel.
03:06Dann erklärt sie, dass der kaputt sei.
03:09Die Bilder der Überwachungskameras wurden alle im Osten Brandenburgs gesichert.
03:17Dort tauchte das Trio in Strausberg auf und erbeutete mehrere hundert Euro.
03:23Genauso war es auch in Müncheberg und in Fredersdorf Vogelsdorf.
03:27Ermittler gehen aber davon aus, dass das Trio auch in anderen Regionen unterwegs ist.
03:31Egal wo die drei auftauchen, es geht immer um das eine.
03:37Die Geldkarten mit den dazugehörigen PINs.
03:41Die Karten werden dann auch zum Einkaufen benutzt.
03:44So lange, bis sie gesperrt sind.
03:48Jürgen Schurmeister ist bei uns Präventionsexperte der Polizei Brandenburg.
03:51Schönen guten Abend.
03:52Guten Abend.
03:52Die Täter sind noch nicht gefasst.
03:55Trotz der guten Fahndungsbilder.
03:56Warum sind die so schwer zu finden?
03:58Also es handelt sich bei solchen Tätern ja immer um Täter, die nur temporär da sind.
04:02Also kurzzeitig, das sind reisende Täter.
04:05Und demzufolge sind sie in der Bevölkerung nicht bekannt, auch der Polizei noch nicht bekannt.
04:10Und es fällt sehr schwer, den Bildern dann konkreten Personen bzw. Tätern zuzuordnen.
04:14Da gibt es ja heute Hinweise.
04:16Die gehen arbeitsteilig vor, ganz klar.
04:18Also ausspähen, ablenken und dann auch zugreifen.
04:21Kann man vorher was merken?
04:23Kann man die vorher dort irgendwie beobachten?
04:25Also wenn mir in der Bank irgendwas komisch vorkommt, da befinden sich mehrere Leute.
04:30Die arbeiten ja arbeitsteilig.
04:31Die positionieren sich so, dass sie praktisch das sehen, was am Geldautomaten passiert.
04:37Dann kann man so ein bisschen stutzig werden.
04:39Es ist nicht einfach, aber aufs Bauchgefühl hören.
04:42Und wenn man meint, hier stimmt irgendwas nicht, einfach den Vorgang abbrechen.
04:45Das Opfer war abgelenkt, weil es hat auf diesen Geldschein geguckt, den auch aufgehoben.
04:49Hätte ich wahrscheinlich auch gemacht.
04:51Warum machen wir das?
04:52Wir wissen ja wahrscheinlich, das ist nicht unser Geld der Runden.
04:55Ja, das wissen wir ganz genau.
04:56Und wir bücken uns deshalb, weil es ist ein ganz leichter Aufwand und wir haben einen Zugewinn.
05:02Und so, darauf fallen halt leider sehr, sehr viele Leute rein.
05:07Ein bisschen was wie Gier auch, oder?
05:08Ja, ist so ein bisschen was wie Gier.
05:10Wir lassen uns gern ablenken und haben dann ein gutes Gefühl dabei.
05:14Also deshalb funktionieren diese Maschen wie auch bei anderen Gewinnversprechen.
05:18Auch in Supermärkten sind solche Täter unterwegs, spähen da irgendwie die Geheimzahl aus.
05:22Wie gehen die genau vor?
05:23Na, ähnlich wie am Geldautomaten, nur dann verfolgen die das Opfer.
05:26Die müssen ja dann irgendwie in den Besitz der Karte kommen, wenn sie die PIN ausgespäht haben.
05:31Und deshalb Geld wegpacken, Handtasche niemals alleine, unbeaufsichtigt lassen.
05:36Ganz wichtig, darauf zu achten, wer folgt mir, dass ich eben nicht Opfer einer solchen Straftat werde.
05:41Und wirklich überall darauf achten, dass die PIN nicht ausgelesen werden kann und nicht die Geheimzahl im Portemonnaie behalten.
05:47Oder machen auch noch manche?
05:48Ja, und wenn ich wirklich, das ist frevelhaft, und wenn ich Opfer einer solchen Straftat werde, bitte sofort die Karte sperren.
05:55116, 116.
05:57Wir reden gleich weiter, Jürgen Schurmeister.
05:59Machen wir mit der nächsten Betrugsmasche erstmal weiter heute.
06:01Und da geht es um das Thema Geldanlage.
06:03Wer hier nicht aufpasst, kann schnell richtig viel Geld verlieren, so wie in diesem Beispiel.
06:10Kann ich mehr. Ich bin nervlich kaputt. Ich bin kaum noch, dass man was isst oder schläft. Und meine Nerven sind am Boden.
06:20Malis K. kann es immer noch nicht fassen, dass sie betrogen wurde.
06:24Alles fängt damit an, dass die Brandenburgerin nach einer sicheren Geldanlage sucht.
06:29Ich habe durch Werbung von diesen Bitcoins gehört und habe gedacht, naja, okay, machst du einfach mal aus Geld ein bisschen mehr zu machen.
06:40Und so ist ja eigentlich eine schöne Sache.
06:43Die Brandenburgerin will in Bitcoins investieren.
06:46Einem Zahlungsmittel, das nicht von Hand zu Hand geht, sondern nur im Internet als sogenannte Kryptowährung gehandelt wird.
06:53Auf speziellen Plattformen, auf denen der Bitcoin-Kurs immer wieder extrem steigt.
07:01Das nutzen die Betrüger, die Malis K. abzocken.
07:04Sie geht im Internet auf eine Plattformseite, für die scheinbar sogar Prominente werben.
07:09Und legt dort ein Konto an.
07:10Ja, da hatte ich dann ein bisschen Geld eingezahlt, habe dann auch jeden Tag gesehen, oh Gott, ja, ist ja gar nicht so verkehrt.
07:20Denn sie bekommt per Mail diesen Kontoauszug zugeschickt, der ihr vermeintliche Gewinne anzeigt.
07:26Für Malis K. also eine wohl gute Anlage.
07:30Und dachte, na gut, packst du 10.000 Euro da mal rein, wenn es mehr wird, toll.
07:34Ansonsten kann man es ja, denke ich, dachte ich, jederzeit stornieren und wieder zurückholen das Geld.
07:38Genau darauf setzen die Betrüger.
07:41Sicherheit vermitteln, dass man das Geld ja zurückholen kann.
07:46Außerdem versorgen sie Malis K. immer wieder mit Kontoauszügen, die Gewinne aufzeigen.
07:52Deshalb investiert sie noch mehr.
07:55Als sie das Geld jedoch ausgezahlt haben will, gibt es Probleme.
08:00Ein Telefonat zeigt, wie Malis K. abgewimmelt wird.
08:03Ein Moment bitte, ein Moment bitte. Das ist überhaupt nicht meine Schuld.
08:10Und ich versuche immer noch, alles zu erledigen.
08:15Aber alleine leider kann ich das nicht machen, ja?
08:18Malis K. versucht weiter, ihr eingezahltes Geld zurückzubekommen.
08:22Insgesamt 35.000 Euro.
08:25Doch sie hört immer nur...
08:26Kann ich, habe ich es auch gesagt, nicht das Geld überweisen.
08:29Sie hat ihre gesamten Ersparnisse verloren mit dem Bitcoin-Betrug.
08:35Deshalb will sie vor allem eins, vor den Betrügern warnen.
08:38Ich bin sonst eigentlich ein vorsichtiger Mensch mit all solchen Sachen.
08:42Ich kann es selber eigentlich auch wirklich nicht verstehen.
08:44Und bin nachts, ich hätte meinen Kopf gegen die Wand klopfen können und habe gedacht,
08:48vielleicht wachst du irgendwann mal auf, vielleicht war es ein böser Traum.
08:50Aber es ist passiert, damit muss man leben.
08:53Aber mir war es wichtig, dass man jetzt so wirklich öffentlich da mal alle warnt.
09:02Ja, vielen Dank nochmal für den Mut, uns die Geschichte zu erzählen.
09:06Jürgen Schirrmacher, 35.000 Euro einfach weg.
09:09Wie häufig passiert sowas?
09:11Also es handelt sich hier um keinen Fall, um einen Einzelfall.
09:14Das gibt es sehr häufig, die Schäden gehen in die Millionen.
09:18Also es ist so, und wir müssen wissen, je häufiger Täter mit dieser Masche zum Erfolg kommen,
09:24je öfter werden die die anwenden.
09:26Sie waren am Anfang ganz entspannt erst mal.
09:28Kleine Summe eingezahlt, ein Gewinn gemacht zumindest, ist das so übermittelt worden.
09:32Und dann haben die Täter zugelangt. Ist das genau die Masche?
09:34Das ist genau die Masche.
09:36Die wollen ja Vertrauen aufbauen bei den Opfern.
09:38Und die wollen eventuell später ja viel mehr, dass sie viel sensiblere Daten bekommen,
09:43dass Opfer eventuell Konten eröffnen auf ihren Namen,
09:46dass Opfer Kredite beantragen.
09:49Und um das zu erreichen, brauchen die das Vertrauen.
09:52Da gibt es natürlich auch seriöse Anbieter.
09:54Man kann ja auch mit Bitcoin Geld verdienen durchaus.
09:56Wie kann ich denn seriöse Anbieter von Betrügern unterscheiden?
10:00Also Betrüger haben häufig sehr lukrative Angebote, die andere gar nicht einhalten können.
10:06Betrüger setzen mich unter Zeitdruck.
10:09Das ist ganz häufig der Fall.
10:11Und deshalb nicht unter Zeitdruck setzen lassen.
10:14Andere Anbieter kontaktieren, Vergleichsangebote holen.
10:17Das wäre hier sehr, sehr sinnvoll.
10:19Meinetwegen auch die Verbraucherzentrale einschalten.
10:23Informieren Sie sich, bei wem Sie Geld anlegen.
10:25Wäre so ein Hinweis schon mal, also ein Achtungszeichen,
10:28dass da prominente Werben für solche Geldanlagen, das sind ja häufig Fake-Geschichten.
10:33Das sind unseriöse Werbekampagnen, die die da fahren.
10:38Und die sagen gar nichts aus über die Seriosität des Anbieters
10:42und schon gar nicht, ob mein Geld risikofrei angelegt ist.
10:45Also Dankeschön nochmal.
10:46Also erst informieren, dann Geld anlegen.
10:48Genau.
10:49Unser nächster Trick ist eigentlich bekannt,
10:51aber dennoch haben die Täter Erfolg damit
10:53und erbeuten Millionen, auch hier in Berlin und Brandenburg.
10:56Sie nutzen dafür einen ganz simplen Effekt aus.
10:58Wer Angst hat um Angehörige, wer unter Schock steht, der reagiert vor allem emotional.
11:05Mit einem Telefon klingeln beginnt der Albtraum für die Brandenburgerin,
11:10die nicht erkannt werden will.
11:12Am Telefon hat sich ein Mann vorgestellt, er ist Notfallanwalt, von meinem Sohn beauftragt
11:20und er muss mir jetzt sagen, mein Sohn hat einen schweren Unfall gemacht.
11:28Er hat am Zebrastreifen eine junge Frau angefahren, die liegt jetzt im Krankenhaus im Koma.
11:37Und wenn ich jetzt meinem Sohn helfen will, wovon er ausgeht,
11:45damit man so wie ungefähr eine Kaution hinterlegt werden kann,
11:50dass er nicht in den Knast muss, das würde aber 50.000 Euro kosten.
11:54Der vermeintliche Anwalt spricht Deutsch, klingt seriös und erklärt, die Lage sei ernst.
12:01Dass es dabei um Betrug gehen könnte, daran denkt die Brandenburgerin in keine Sekunde.
12:07Denn
12:08Ich weiß nicht, wie es einer anderen Mutter geht, wenn es heißt, dein Kind hat einen schweren Unfall
12:15und das und das muss jetzt geschehen.
12:19Ich habe diesen Menschen vertraut.
12:22Er hat mich auch mit meinem angeblichen Sohn reden lassen.
12:26Gejammer, Geheule, Mutternhilfe, Mutternhilfe, mir ist gerade was Schlimmes passiert, Mutternhilfe.
12:39Der angebliche Anwalt will, dass sie Tausende von Euro zahlt für ihren Sohn.
12:44Als sie nicht gleich zusagt, macht der Mann ihr am Telefon Druck.
12:47Ich merke schon, sie wollen ihrem Kind nicht helfen und überlegen sie doch, und wenn der
12:54in den Knast geht, was haben sie dann?
12:58Und zwischendurch immer wieder das Geheule, Mutternhilfe, Mutternhilfe.
13:03Weil sie Angst um ihren Sohn hat, ist sie schließlich doch bereit zu zahlen.
13:08Rausgekommen aus diesem ganzen Dilemma bin ich eigentlich nur, weil von meinem Festnetzanschluss
13:19der Akkuschlag gemacht hat.
13:21Das heißt, der vermeintliche Anwalt ist plötzlich weg.
13:25Übers Handy erreicht sie zum Glück ihren Sohn, der gar keinen Unfall hatte.
13:30Da ist für die Brandenburgerin klar, es ging um Betrug.
13:34Also nochmal Glück gehabt, weil die Täter normalerweise ihre Opfer bewusst am Telefon halten.
13:41Wie schaffen die das, so überzeugend zu wirken?
13:44Ja, die machen nichts anderes als anzurufen.
13:46Und die sind Profis, die sind wirklich überzeugend.
13:50Und der Grund, warum sie ihre Opfer am Telefon halten, ist ja eigentlich nur der, weil ich
13:55als Opfer unter Schock Fehler mache.
13:58Und die wollen vermeiden, dass sich die Opfer mit Dritten in Verbindung setzen oder eventuell
14:02andere Anrufe tätigen, um dann auf den Betrug zu kommen.
14:05Und deshalb werden die am Telefon gehalten.
14:07Es rufen ja nicht nur Anwälte an, auch die Polizei ruft an, die falsche Polizei.
14:13Und das oft ja mit einer Polizeinummer auch, die da steht.
14:18Wie machen die das?
14:19Also die Nummer, die auf dem Display des Opfers erscheint, ist nicht die Nummer, die sie anruft.
14:25Das ist eine ganz andere Nummer.
14:27Das ist ein technisches Verfahren.
14:28Das ist ganz einfach zu bekommen und demzufolge nicht auf die 110 vertrauen, die kann sie
14:33gar nicht anrufen.
14:34Und die Polizei fordert auch niemals Kaution.
14:36Klar, die 110 ist eine One-Way-Nummer, ne?
14:38Richtig.
14:39Da ruft niemand an von der 110 aus.
14:42Ist es überhaupt denkbar, dass Menschen dann zu dem Festgenommen werden nach so einem
14:47Unfall, dass eine Kaution verlangt wird oder ist das eigentlich schon Quatsch?
14:51Das ist kompletter Quatsch.
14:52Also wir verlangen nie als Polizei eine Kaution.
14:54Klar, wir brauchen ein bisschen Zeit, je nach Schwere des Unfalls, um den zu überarbeiten
14:59und mit den Opfern dort im Prinzip die Unfallaufnahme zu machen.
15:03Aber eine Kaution wird nie fällig.
15:05Es gibt ja ähnliche Momente, auch Schockmomente, wenn zum Beispiel die Bank anruft und sagt,
15:10passt nur auf, mit Ihrer Geldkarte wird gerade Geld abgehoben in Italien.
15:14Wir vermuten Betrug, wir helfen Ihnen das zu sperren.
15:17Kann das sein?
15:18Nein, also Banken kümmern sich nicht um solche Geschäfte und die rufen Sie nicht an
15:23und fragen nach der Rechtmäßigkeit von solchen Abhebungen oder solchen Geldbewegungen.
15:29Auch wenn dort die Nummer der Bank erscheint, gehen Sie davon aus, es ist nicht die Nummer.
15:34Legen Sie auf und gegebenenfalls zurückrufen.
15:37Ja, aber nicht über die Rückrufnummer, sondern die Nummer, die ich kenne.
15:40Die Nummer, die Sie kennen, denn die Rückrufnummer, da landen Sie ja wieder bei dem Anrufer.
15:43Jungs, Schummeister, Dankeschön für die Information.
15:45Heute war sehr wichtig, sehr wertvoll. Ihnen noch einen schönen Sonntagabend.
15:49Sehr gern.
15:49Danke Ihnen.
15:50Ja, weiter geht's mit einem Fall, wo es auch um Betrug und Täuschen geht, und das mit modernster Technik.
15:57Die sorgt inzwischen sogar dafür, dass der Präsident Frankreichs bei einem spektakulären Einbruch gefilmt werden konnte, im Louvre in Paris.
16:04Es sind diese Bilder, die viral gingen. Eine Person ist im Louvre unterwegs, in Paris, und macht sich an den Kronjuwelen zu schaffen.
16:15Und sieht so aus wie der französische Präsident.
16:17In echt gibt es natürlich nur diese Bilder vom weltweit aufsehenerregenden Einbruch in den Louvre.
16:25Vom Apollosaal, wo die Täter am 19. Oktober zugriffen.
16:30Von der Hebebühne, mit der sich die Täter in den ersten Stock des Museums hiefen ließen.
16:35Und vom Schmuck, der an jenem Sonntagmorgen gestohlen wurde. Stücke im Wert von über 80 Millionen Euro.
16:46Darunter diese Diademe einer Kaiserin und einer Königin.
16:50Oder diese Miederschleife mit Diamanten besetzt.
16:55Gestohlen wurden auch Ketten und Ohrringe.
16:59Von den Tätern gab es bisher nur diese Bilder in echt.
17:02Einer der Männer ist zu sehen, in Warnweste, der sich an den Vitrinen zu schaffen macht.
17:08Inzwischen wurden mehrere Tatverdächtige festgenommen.
17:12Trotzdem sind zum Diebstahl im Louvre noch viele Fragen unbeantwortet.
17:16Deshalb liefern Fans von künstlicher Intelligenz ihre Varianten zum Fall.
17:20Und lassen einen Mann im Louvre zugreifen, der Präsident Macron ähnelt.
17:24Natürlich ist das alles nicht echt.
17:27Nur mit KI generiert und nur unterhaltsam gemeint.
17:30Aber es zeigt auch auf, welche Möglichkeiten es inzwischen gibt.
17:35Eine Technik, die letztendlich echten Kriminellen dienen kann.
17:40Das ist Michael Prinziger bei uns.
17:42IT-Experte, der für viele Firmen aktiv ist.
17:45Auch für die Polizei, zum Beispiel das LKA in Berlin.
17:47Einen schönen guten Abend.
17:48Schön, wieder hier zu sein.
17:49Was halten Sie von solchen Spaß-Videos, in denen ein Präsident zum Einbrecher wird?
17:54Die zeigen immerhin deutlich, was inzwischen mit KI möglich ist.
17:58Wie ausgefeilt die Methoden sind.
18:00Und auch für was es eingesetzt werden kann.
18:02Das wollen wir heute auch zeigen, was da mittlerweile denkbar ist.
18:06Sie waren vor einem Jahr bei uns zu einem ähnlichen Thema.
18:09Wie hat sich das inzwischen entwickelt, die KI?
18:11Die KI hat sich rasant entwickelt.
18:13Sie ist performanter geworden.
18:15Sie kann komplexere Aufgaben erledigen.
18:19Und eben, wie wir gesehen haben, es ist auch bessere Videos, bessere Audioaufnahmen zu generieren möglich.
18:25Die eben dann auch die Täter nutzen können.
18:26Wir steigen mal eine kleine Spielerei ein.
18:29Es reicht ja ein Foto mittlerweile, um selbst ein Video zu erzeugen von einem Menschen.
18:33Sie haben sich ein bisschen vorbereitet heute.
18:35Was haben Sie gemacht?
18:36Ich habe einfach mal ein Foto von Ihnen aus dem Netz genommen.
18:40Das kann jeder einfach finden.
18:43Autogrammkarte von mir, genau.
18:44Genau.
18:45Und habe das in ein KI-Videogenerierungsprogramm gemacht und setze jetzt damit einfach mal in ein Auto.
18:51Okay.
18:52Spüren wir mal ab.
18:53Und wir sehen dann, okay, ich steige hier in einen hochwertigen Sportwagen.
18:58Ist nicht so mein Stil, aber die KI macht es möglich, oder?
19:01Hammer.
19:03Nun ist das eine Szene, die kann ja durchaus passieren.
19:05Ich will jemanden in eine Situation bringen, wo er vielleicht irgendwie in Verdacht gerät.
19:09Wir sagen, okay, da hat jemand ein teures Auto, der ist vielleicht erfolgreich.
19:12Zum Beispiel.
19:12Kann man es vielleicht einsetzen auch in diesem Bereich.
19:15Sind auch andere Umgebungen möglich?
19:17Was ganz Irres auch?
19:18Natürlich.
19:19Ich könnte es ja auch auf den Mond schicken.
19:21Echt?
19:22Wie geht das?
19:23Also, wir zeigen einmal, wie das geht.
19:25Das ist jetzt ein beispielhaftes Generierungsprogramm.
19:28Alles, was ich brauche, ist ein Foto.
19:30Das haben wir ja gerade schon heruntergeladen.
19:32Das lade ich jetzt hier einmal hoch.
19:34Und dann, das nennt man Prompting, schreibe ich jetzt, welche Szene ich gerne haben möchte.
19:39Fotorealistisch ist immer gut.
19:40Dann sieht es aus wie ein Video.
19:42Dieser Mann in Astronautenanzug geht auf dem Mond nach rechts.
19:53Dann drücken wir auf Generieren.
19:54Das dauert jetzt etwas, aber wir haben es ja schon vorbereitet.
19:58Deswegen können wir jetzt einmal zeigen, wie das dann aussieht.
20:03Sehr gespannt.
20:03Okay, ja, das bin ich durchaus.
20:05Und jetzt, ich wollte es immer schon mal machen, auf den Mond.
20:08So einfach ist es auch ungefährlich, oder?
20:11Bin ich schon etwas neidisch.
20:12Das ist auch eine meiner Träume.
20:14Was können Täter jetzt damit machen?
20:16Also, das ist ja wirklich etwas, was sich rasant entwickelt, immer besser wird auch.
20:21Was wären Anwendungsbeispiele, ganz konkret?
20:22Wir hatten ja gerade schon in der Sendung der Betrug mit Investments.
20:27Und auch dafür wird sehr viel eingesetzt.
20:29Und zwar zum Beispiel mit Promis oder anderen bekannten Persönlichkeiten.
20:32Ein Video generieren und dann auf eine Investmentmöglichkeit, die ganz toll sein soll, hinweisen.
20:38Und die Leute glauben dann, es war wirklich Günther ja auch zum Beispiel, ne?
20:40Genau.
20:42Man kann es aber auch bei den Schockanrufen einsetzen.
20:44Exakt.
20:45Wir haben es aber auch so ein bisschen vorbereitet jetzt.
20:46Wir haben dafür ein Video genommen einer Kollegin von uns, die hat einen Insta-Account, ganz normal.
20:52Und die war wandern.
20:53So eine lange Mammutwanderung, offenbar auch sehr anstrengend.
20:56Und hat dann dieses ganz normale Video auf ihrem Insta-Account gepostet.
21:01Uhu.
21:0240 Kilometer sind jetzt rum vom Mammutmarsch.
21:06Und jetzt langsam beginnen so die ersten kleinen Problemchen.
21:11Ich habe hier jetzt die letzten fünf Kilometer echt zu strugglen.
21:16Weil mein Hüftchen langsam wehtut und meine Beine etwas krampfen.
21:20Ja, also das ist so veröffentlicht worden.
21:23Das kann jeder irgendwo auch abrufen, einsehen.
21:26Und runterladen.
21:27Und runterladen.
21:28Und wir zeigen mal, was zum Beispiel ein Täter oder eine Tätergruppe daraus hätte machen können.
21:33Das haben Sie bearbeitet.
21:34Ja, und zwar ganz einfache Programme.
21:37Mit denen kann ich ein Video hochladen und jetzt erstmal als legitimer Anwendungsfall mit meinem Video und dann einen neuer Text hinterlegen.
21:46Und dann sage ich den Text.
21:47Und genau das haben wir einmal gemacht mit Ihrer Kollegin.
21:50Und dann kommt das hier raus.
21:51Mama, mir ist was Schreckliches passiert.
21:55Ich hatte einen Unfall.
21:58Die Polizei sagt, dass ich Schuld habe.
22:00Und dass ich dir eine Kaution zahlen muss, weil sonst komme ich ins Gefängnis.
22:05Es tut mir so leid.
22:08Bitte Mama, du musst das unbedingt bezahlen.
22:11Ja, das klingt durchaus echt.
22:14Und ich kann mir vorstellen, wenn man eine Tochter hat, die dann sich so meldet bei einem, dass man schon dann in Sorge ist und in Panik ist, oder?
22:19Natürlich.
22:19Der erste Impuls ist auf jeden Fall zu helfen.
22:22Kann ich erkennen, ob das gefakt ist oder nicht?
22:25Schwierig.
22:25Also in dem Fall, das Video war ja tatsächlich echt.
22:28Die Stimme klang auch sehr echt.
22:31Jetzt bestenfalls hätte man es an der Lippensynchronisation erkennen können, weil wir ja einen anderen Text Sie sprechen lassen haben.
22:37Also dann genau draufschauen, ist das Lippensynchron oder nicht.
22:39Gerade wenn so eine Schocknachricht durchaus kommt.
22:42In dem Video mit Emmanuel Macron als Einbrecher, da sind es mal Dinge, die kann man auch als Laie erkennen, wenn man genau hinschaut.
22:49Auch das haben wir uns rausgesucht.
22:50Genau.
22:50Wo denn offenbar die KI noch nicht so gut ist, dass sie hundertprozentig sicher ist.
22:54Also ja, wobei es, wie gesagt, auch wirklich immer besser wird.
22:57Aber es gibt schon Indizien.
22:58Hier sehen wir zum Beispiel, dass die Hand von Emmanuel Macron nur halb zu sehen ist.
23:04Und noch ein Aus, das glaube ich, haben fast alle gesehen in dem Video, da hat eben der Kopf gefehlt.
23:07Und auch ganz typisch ist, dass oft Gesichtspartien nicht gerade in Bewegung verschwommen sind.
23:14Und das sehen wir hier auch nochmal.
23:15Auch das wird sich verbessern, das wird sich ändern.
23:18Vielleicht im nächsten Jahr schon alles dann perfekt.
23:20Habe ich überhaupt eine Chance noch als Laie zu erkennen, ist das, was ich als Anruf bekomme, als Sprachnachricht oder als Video, echt oder nicht echt?
23:27Die zwei besten Tipps sind ein Codewort ausmachen, also sowas wie Google-Hupf, was dann nur beide Personen kennen.
23:35Im Gespräch dann?
23:36Nein, vor dem Gespräch.
23:39Sonst kenne ich das ja nicht.
23:40Klar, klar.
23:40Oder etwas Persönliches fragen, was nur die andere Person kennt.
23:44Und der beste Tipp, den auch Herr Schirrmeister schon gegeben hat, ist auflegen und die bekannte Nummer einfach nochmal anrufen und verifizieren.
23:51Dann habe ich da wirklich mit der Person gesprochen.
23:54Ja, dann vielen Dank, Michael Prinzinger, für das Gespräch heute, für die spannende Information.
23:58Ich freue mich sehr, dass Sie heute in echt da waren.
24:00Bleibt auch erstmal so.
24:02Danke Ihnen.
24:03Aber unser Podcast im Visier ist 100% echt, alles selbst recherchiert und produziert.
24:07Seit dieser Woche ist unsere neue Folge online.
24:21Die Frau und Uwe Madl beleuchten wahre Kriminalfälle aus der Region und deren Hintergründe.
24:26Diesmal geht es um einen Fall, der mit einem kleinen Mädchen beginnt.
24:30Das Kind hat Wutausbrüche, verhält sich auffällig.
24:35Behauptet dann später in einer Befragung, dass es zum Sex mit Männern gezwungen wurde.
24:40Von der eigenen Mutter.
24:43Die Frau muss sich 2024 vor dem Berliner Landgericht verantworten.
24:47Ein Gutachter wird gehört.
24:50Und plötzlich gibt es im Prozess eine Wendung, die dem Fall eine völlig neue Richtung gibt.
24:55Mehr dazu erfahren Sie im Podcast im Visier.
24:58Zu finden in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
25:05Ja, also ein bewegender Fall, der uns alle sehr berührt hat.
25:08Hören Sie gern mal rein.
25:09Das war's für heute.
25:10Danke fürs Zuschauen.
25:11Alles Wichtige zur Sendung und weitere Tipps gegen Betrüger und Tricktäter finden Sie online auf unserer Täteropfer.
25:17Polizeiseite.
25:19Am nächsten Sonntag geht es dann weiter mit neuen Verhandlungsfällen, wie immer um 19 Uhr.
25:23Bis dahin, alles Gute und achten Sie auf Ihr Handgepäck.
25:28Tschüss.
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