Zum Player springenZum Hauptinhalt springen


DER REIZENDE REIGEN von Werner Schwab Ein sprachgewaltiger, derb-poetischer Ritt durch das zwischenmenschliche Karussell. Mit: Thomas Erlmoser · Jacky Surowitz · Fritz Weissenbeck · Melanie Mussner · Karim Ismael Rahoma · Theresia Voith Regie: Jacky Surowitz 💥 Schwabs Version des "Reigens" ist kein zartes Liebesspiel – sondern ein lustvoller, sprachlich enthemmter Tanz der Triebe. 💬 Wörter werden zu Waffen, Körper zu Spielplätzen, Beziehungen zu grotesken Begegnungen. 🌀 Am Ende hat jeder mit jederm – und das Publikum mit sich selbst. 📍 Ein Kabinettstück der pornographischen Satire – unzüchtig, unverschämt, unwiderstehlich. 📅 Jetzt auf der Bühne. Wer Schwab liebt, wird sich verlieren. Wer ihn nicht kennt, wird ihn nicht vergessen. #SchwabReigen #TheaterDerSprache #UnzüchtigUndKunstvoll #JackySurowitz #TV21Kultur #BühneBrennt
Transkript
00:00Einen schönen guten Abend den Damen und Herren.
00:18Ich bin Bubi, der 15.1412 bin.
00:24Ich bin eine Filzlauch aus einer langen und eher würdigen Ahnenreihe.
00:30Und hier kann ich mitnehmen, im Namen von Wiener Kuhl.
00:34Wir sind hier im Theater-Experiment, wo wir heute ein tolles Stück sehen werden von Werner Schwab.
00:41Und ja, schaut in dieses Theater-Experiment, es hat für euch einiges bereit.
00:46Ein ausverkauftes Haus. Ein Publikum, das nicht nur kam, sondern blieb, verstört, begeistert, sprachlos.
00:52Denn was hier geschieht, ist kein Theaterabend. Es ist ein sprachgewaltiger Exorzismus der Konventionen.
00:58Werner Schwabs, der reizende Reigen, wird nicht gespielt. Er wird seziert, zerlegt, zelebriert.
01:04Die Bühne, ein grotesker Tanzplatz der Rollen. Die Sprache, ein Fuhrohr aus Lust, Ekel und Wahrheit.
01:11Unter der Regie von Jackie Surovitz entfaltet sich ein Reigen, der nicht reizt, sondern rüttelt.
01:16Thomas Erlmoser, Fritz Weißenbeck, Melanie Musner, Karim Ismail Rahoma, Theresia Woith und Surovitz selbst.
01:24Liefern schauspielerische Leistungen, die nicht nur überzeugen. Sie brennen sich ein.
01:29Jede Figur ein Sprachkörper, jede Szene ein Spiegel, jeder Satz ein Faustschlag ins Lächeln der Gesellschaft.
01:35Der Applaus? Nicht höflich, sondern eruptiv.
01:38Denn wer hier klatscht, tut es aus Erschütterung.
01:41Das Theaterexperiment zeigt, auch mit der Brechstange kann man tanzen, wenn man weiß, wo die Bühne wehtut.
01:46Er muss doch nur eine Geschichte hinter dem Schließmuskel zurückhalten. Eine Lust hat niemals seine Vergangenheit.
01:53So, ein mehr als interessantes Stück.
02:10Jetzt, der Text ist sauschwer, kann ich mir vorstellen.
02:15Wie arbeitet man sich da hinein?
02:17Naja, man liest Szene für Szene, lernt Szene für Szene der Reihe nach.
02:26Und dieses Wortgebirge, die Wortwiederholungen, die helfen dann schon auch beim Lernen.
02:31Die sind aber manchmal auch verwirrend.
02:34Ich kann nur sagen, ich habe schon gute zwei Monate gebraucht, um den Text dann intus zu haben.
02:41Und man hat ja auch andere Sachen zu tun.
02:42Ich lerne immer am Abend, wenn die Kinder schlafen, dann lese ich mir den Text durch.
02:51Szene für Szene lerne ich.
02:52Wenn ich die eine Szene habe, dann kommt die nächste dran.
02:55Und dann beim Proben natürlich mit den Partnerinnen wird das dann schon was.
02:59Um mein Habitat, das Ökosystem, euch Menschen zu erforschen.
03:06Gut, gab auch ein bisschen Überbevölkerung.
03:08Also bin ich da gesprungen und dann bin ich da zwischen den Beinhaaren gehangen.
03:17Die Trauben sind sehr hoch gehangen.
03:22Aber dann kam der Lift vorbei.
03:26Und ich kam direkt ins Bett, da wäre ich jetzt eine Metropole grün.
03:30Jetzt sind ja doch die Sätze nicht unbedingt so, dass die wirklich so logisch sind, die Antworten.
03:37Man kann sich dann sehr schwer an irgendwas orientieren, oder?
03:39Ja, zeitweise kann es sein, dass es fällt, man fällt einem nicht ein.
03:45Aber es gab doch schon Brücken, die man sich dann selbst baut.
03:50Und wie man dann weiterkommt, das ist dann schon möglich, wenn man die Routine hat,
03:58wenn man sich damit beschäftigt, wenn man lernt lesen, lernen, sprechen.
04:03Eine wunderbare Sache.
04:04Vor allem kann ich mir vorstellen, wenn man Schnitzler selbst damit gespielt hat,
04:07ist das dann vielleicht sogar doppelt so schwer, oder?
04:09Das ist mit Sicherheit, ja.
04:11Das ist dann noch eine Umstellung mehr.
04:14Aber was reden Sie denn aus, dass Sie auf einmal denken?
04:16Was wollen Sie denn von mir, dass Sie auf einmal reden müssen?
04:19Ich weiß nicht, das sind auch noch Menschen, aber was willst du machen, außer dass du ein Kerl heiratest?
04:31Sonst bist du ja verloren, wie das schickt.
04:36Aber das kennen Sie doch wirklich gar nicht, mein Herr.
04:38Die Leistung von allen wunderbaren Schauspielern, ein tolles Stück, ganz nach Schwab.
04:43Ja, also es hat wirklich Freude gemacht und wir waren alle in unserem Element.
04:48Und man hat gesehen, dass wir hier mit Freude und Enthusiasmus an die Sache herangegangen sind.
04:53Wunderbar. Und ich hoffe, es gibt eine Wiederholung.
04:55Ja, wir haben auf alle Fälle aufgrund des Andrangs Zusatzvorstellungen geplant.
05:03Die können Sie im Internet unter Wiener Kult abrufen.
05:06Luftlosigkeit, das war gar nicht so einfach.
05:12Jetzt können wir uns wenigstens sagen, dass Sie in einem atemlosen Erlebnis eingekesselt waren.
05:18Jetzt muss ich aber arbeiten.
05:31Ich werde jetzt andocken an meine lebenslänglichen Notizen.
05:35Kompliment.
05:36Danke.
05:36Tolles Stück.
05:37Danke.
05:38Eine wichtige Frage.
05:39Wie viel Schwab steckt in Schnitzel oder umgekehrt?
05:43In Schnitzel steht gar kein Schwab.
05:44Aber in Schwab steckt der ganze Schnitzel.
05:46Und die Schnitzel.
05:48Und die Blunzen.
05:51Es ist sehr provokant.
05:53Gut, Schwab ist halt einmal so.
05:55Du meinst die ganzen Probeergüsse bei den Frauen, die gerne die jungen Längelkeiten in sich reinschlupfen lassen?
06:01Aber du dummer Liebling, das sind doch gar nicht die rechtlich ergehenden Frauen.
06:05Das sind die moralischen Affengesichter mit einem...
06:09Mit einem...
06:10Mit einem sumpfigen Loch unten und mit geschwollenen Titten.
06:14Aber, aber, wie sprichst du denn, wenn ich über dich als Frau...
06:19Ja, wie ist das beim Publikum?
06:20Wenn das Publikum...
06:21Gibt es da Leute, die sagen, nein, das schaue ich mir nicht mehr an, ich komme damit nicht zurecht?
06:25Es gibt viele, die verstehen seinen Text nicht.
06:28Die deuten ihn anders, als er ist.
06:31Schwab ist derb, aber Schwab ist nicht ordinär.
06:35Selbst wenn bestimmte Worte vorkommen.
06:36Und der Text ist eigentlich so lustig aufgebaut, dass die Geilheit auf der Strecke bleibt, obwohl es um Sex geht.
06:45Und das am lustigsten vom ganzen Stück ist, je mehr man es miteinander treibt, umso weiter entfernt man sich voneinander.
06:51Und das finde ich sehr faszinierend, weil sich heutzutage auch niemand mehr mit Sexualität beschäftigt.
06:57Auf der Bühne traut sich ja keiner mehr.
06:58Keiner traut sich Frauen angreifen, keiner traut sich Männern am Hintern klopfen,
07:01Keiner traut sich überhaupt irgendwelche Sachen über Sexualität zu sagen.
07:04Auf der Bühne.
07:06Und das ist ganz schlimm.
07:07Deine Frau trägt doch sicher auch alle möglichen Liebesmöglichkeiten in die gleichen Schwierigkeiten hinein mit sich.
07:14Was ist denn das für ein Delirium in deinem Liebeshunger?
07:18Meine Frau ist der Wirklichkeitsaufenthalt in der Reinheit der Seele.
07:23Meine Frau ist eine Unternehmerin, weil ich ein Unternehmer geworden bin.
07:27War das auch zu seiner Zeit, wie er das Stück geschrieben hat, hat er das auch durchaus schon berechtigt.
07:32Und hat er vielleicht ein bisschen anders wie jetzt.
07:34Ja, also die Geschichte mit der Sexualität, dass man sich traut, seine Gefühle, wahnsinnige Gefühle kommen ja da nicht vor,
07:45sondern wirklich seine Geilheit raushängen zu lassen, sollte immer ein Thema sein.
07:49Und gerade auf der Bühne und gerade bei Schauspielern ist es ganz, ganz wichtig,
07:53gerade auch in der MeToo-Generation, das ist schon richtig, das gehört auch ganz viel dazu.
08:00Auf das mag ich aber jetzt nicht eingehen, weil das mit dem Stück auch nichts zu tun hat.
08:03Sondern es sind einfach die Frauen brutal, es sind die Männer brutal und es geht eigentlich nur um ein Thema.
08:08Und das ist schön umschmückt mit Schwabstext.
08:10Es geht alles in den Bach hinunter, weil der Bach fließt.
08:16Wahrscheinlich bist du ja, der ein wiesentropische Mensch, süßig.
08:20Der Schauspieler spielt den Freund als Feind und umgekehrt.
08:24Und ich spiele den Staat als er mich und umgekehrt.
08:29Ja eben, es ist alles schon verkraftet, bevor es angeht, anzufangen.
08:32Und jetzt muss ich meine Schauspielerin baden und umziehen, weil meine Schauspielerin meine Probe muss.
08:38Also doch sehr viel Schwab im Reigen.
08:43Im Reizenden, genau.
08:46Der reizende Schwab im Reizenden Reigen.
08:48Na wunderbar, so besser kann man es schon nicht mehr austreten.
08:50Tolles Stück, interessantes Stück.
08:53Gibt es schon Vorstellungen, was man weitermachen könnte?
08:56Na ja, aufgrund des großen Andrangs wollten wir jetzt noch eine Zusatzvorstellung machen.
09:00Und dann wollen wir uns auch wieder etwas Lustigem widmen.
09:04Nicht Werner Schwab, der braucht ein bisschen Pause.
09:06Das Gehirn braucht ein bisschen Pause von Werner Schwab.
09:08Aber es kommt vielleicht wieder der nächste Schwab.
09:11Schauen wir mal.
09:12Und weil die Speisekarte ein Scheißdreck ist, ist das Essen auch ein Scheißdreck.
09:17Und die, die den Scheißdreck essen, müssen wegen dem Scheißdreck auch ein Scheißdreck werden.
09:22Und können nur einen Scheißdreck machen, wenn sie etwas machen.
09:26Wenn sie etwas machen, weil sie etwas machen müssen, weil man nicht nichts machen kann.
09:35Und der, der die Speisekarte aufgeschrieben hat, der ist der obere Scheißdreck.
09:42Abschließend noch, ich habe ja gerade mit einem Schauspieler gesprochen.
09:44Es ist gar nicht so einfach, diese Texte zu lernen.
09:49Und auch nicht, ich kann mir vorstellen, auch bei der Regie ist es nicht anders.
09:54Das ist jetzt ein ganz eigenes Thema.
09:56Ich habe ein sehr flexibles Gedächtnis.
09:59Also ich habe nie einen Regieassistenten gehabt.
10:02Ich merke mir alles.
10:03Ich schreibe mir viel auf.
10:05Ich merke mir meine Texte.
10:06Ich habe es auch, die Schauspielerin habe schon öfter gespielt, die Sekretärin jetzt das erste Mal.
10:09Aber es ist relativ einfach, wenn man sich oft damit beschäftigt.
10:15Kann ich mir fast nicht vorstellen.
10:17Nein, es war wirklich wunderbar.
10:19Es ist ein tolles Stück.
10:20Und wir freuen uns schon auf die nächste Inszenierung.
10:23Danke, ich freue mich auch, dass ihr da wart.
10:25Und ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wiederkommt.
10:27Gerne doch.
10:27Danke.
10:28Danke.
10:39Danke.
10:40Danke.
10:41Danke.
10:42Danke.
10:43Danke.
10:44Danke.
10:45Danke.
10:46Danke.
10:47Danke.
10:48Danke.
10:49Danke.
10:50Danke.
10:51Danke.
10:52Danke.
10:53Danke.
10:54Danke.
10:55Danke.
10:56Danke.
10:57Danke.
10:58Danke.
10:59Danke.
11:00Danke.
11:01Danke.
11:02Danke.
11:03Danke.
11:04Danke.
11:05Danke.
11:06Danke.
11:07Danke.
Schreibe den ersten Kommentar
Kommentar hinzufügen

Empfohlen

14:34
Als nächstes auf Sendung