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Kurzfilme
Transkript
00:00:00So ist es hübsch, so ist es gemütlich, nicht wahr?
00:00:28Alles ist still und das Feuer und man sitzt beisammen.
00:00:34Die Baronin von Wierland fuhr heute ihr vorüber.
00:00:38Nun, und?
00:00:41Nun, ja.
00:00:44Sie hatte eine neue Pelzjacke an.
00:00:49Entzückend.
00:00:51Was ist dabei zu seufzen?
00:00:54Weil ich sie nicht mag, deshalb.
00:00:58Sie will alle Männer in sich verliebt machen.
00:01:04Aber schön ist sie.
00:01:09Was denn für Männer.
00:01:12Die arme Frau pflegt ihren gelähmten Mann bei Tag und bei Nacht.
00:01:17Die sieht ja keinen.
00:01:19Dich sieht sie doch.
00:01:21Mich?
00:01:21Ja, dich.
00:01:24Und du bist doch auch in sie verliebt.
00:01:28Etwas.
00:01:30Mich?
00:01:33Wenn du willst.
00:01:34Was hast du denn?
00:01:47Was ist denn?
00:01:48Oh, nichts.
00:01:48Ich...
00:01:49Ich will mir noch etwas überlegen für die Predigt morgen.
00:01:52Nein.
00:01:55Ich will noch etwas überlegen für die Predigt 노래.
00:02:06Gott, will auch gut machen.
00:02:09Für mehr eins
00:02:11Falle vor mir nieder und bete mich an,
00:02:21sprach der Böse zum Sohn Gottes.
00:02:24Bete mich an.
00:02:26Ja, das ist es.
00:02:28Das will er.
00:02:29Er hat nicht genug mit unseren Sünden der Schwäche,
00:02:32der Nachlässigkeit, der Bosheit, des Unglaubens.
00:02:35Nein, niederfallen sollen wir vor ihm und ihn anbeten.
00:02:40Danach dürstet er.
00:02:43Er will, dass wir zu ihm sprechen.
00:02:46Um dich geben wir die ewige Seligkeit und die Gotteskindschaft hin.
00:02:52Dir opfern wir sie.
00:02:55Um dich gehen wir mit offenen Augen in unser Verderben.
00:03:01Weil du uns groß und liebenswürdig erscheinst,
00:03:04weil wir zu dir wollen, weil wir dich anbeten.
00:03:08Das ist sein Triumph.
00:03:11Das ist das tiefe, furchtbare Geheimnis der Sünde.
00:03:15Ich danke.
00:03:35Meine Mutter, Herr Pastor, das geht nun schon seit Wochen.
00:03:38Sie kann und kann nicht sterben.
00:03:39Kommen Sie doch mal und beten Sie mit ihr.
00:03:40Gott weiß am besten, wenn er uns zu sich ruft.
00:03:42Wir müssen warten in Geduld.
00:03:46Nun, was haben wir, Frau Jermann?
00:03:47Zu Schanden schlägt er mich noch mal, mein Mann.
00:03:50Immer wenn er besofft ist, schlägt er mich.
00:03:51Ja, ja, ich komme mal.
00:03:52Dem werde ich was erzählen.
00:03:53Gott behüt euch, liebe Leute.
00:03:54Gott befohlen.
00:03:55Gott behüt euch.
00:04:00Sie haben heute wieder gespielt wie ein Schwein, Salet.
00:04:02Die alte Orgel.
00:04:04Das Luder pariert nicht mehr, Herr Pastor.
00:04:06Wenn ich eine Orgel wäre, würde ich ihn auch nicht parieren.
00:04:13Ist die Baronin von Werland schon fortgefahren?
00:04:16Nein.
00:04:17Frau Baronin wartet auf den Herrn Pastor.
00:04:20Wie immer.
00:04:22Wieso wie immer?
00:04:24Sie fangen an, Unsinn zu sprechen.
00:04:34Ah, Pastor.
00:04:35Ich warte auf Sie, Pastor.
00:04:49Sie dürfen uns heute nicht verlassen.
00:04:52Er leidet.
00:04:54Und es ist abends so traurig bei uns.
00:04:57Also, Sie kommen.
00:04:59Die Armen und Verlassenen trösten.
00:05:05Das ist doch Ihr Amt.
00:05:10Ja, gewiss.
00:05:11Mit Vergnügen.
00:05:14Ich danke Ihnen.
00:05:15Jetzt wollen wir fahren.
00:05:17Herr Pichwitt, mein lieber Page, friert.
00:05:19Ich gehe jetzt auf Sie, если uno nicht mehr.
00:05:23Hier ist es.
00:05:26So, er ist ein ganzesiesiesieseses.
00:05:28Das ist ein dem, das wir hier haben.
00:05:30Das war jetzt nicht.
00:05:31Das ist das, was wir jetzt mal schön.
00:05:32Ich gehe jetzt mal.
00:05:33Und das ist der, das eine.
00:05:33Ich gehe jetzt mal.
00:05:34Ich gehe jetzt mal.
00:05:34Und das ist ein sehr, das ist ein bisschen.
00:05:36Was? Der passt doch selber.
00:05:57Ja, nun wundern Sie sich nicht so lange.
00:06:02Einen Gork, sofort.
00:06:03Ah, da finde ich Gesellschaft, die stillen Sünder.
00:06:09Nur mal zum Feierabend, Herr Pastor.
00:06:11Sie, Salid, werden das nächste Mal wieder spielen wie ein Schwein.
00:06:15Das kommt vom Saufen.
00:06:18Und Sie, Herrmann, kommen wegen der Roten Marie her.
00:06:24Das ist für einen herrschaftlichen Waldhüter unpassend.
00:06:27Und verheiratet sind Sie auch.
00:06:31Ich tue Tag für Tag meine Pflicht.
00:06:33Den Sonntag verantworte ich für mich.
00:06:42Nun, Kinder, da wir einmal zusammen sind...
00:06:48Auf her wohl, Herr Pester.
00:06:49Na, munter, Kinder.
00:06:57Wovon sprach dir?
00:06:58Ach, Herrmann, wenn der getrunken hat, dann spricht er von großen Regierungssachen.
00:07:05Dann weiß der alles besser.
00:07:06Na, ja, ja, dazu trinkt man und beide werdet ihr dem Pastor mal zeigen, nicht?
00:07:13Davon sprach dir.
00:07:16Ja, Kinder, zeigt's mir mal.
00:07:18Mit drei Glas habt ihr eine ganze Welt von Stolz und Mut heruntergetrunken.
00:07:23Mein ist der Stolz und mein ist die Sünde.
00:07:25Ach, Arme, Arme, Arme, Sie bilden sich ein, ein großer, verwegener Sünder zu sein.
00:07:35Der Marie wegen was?
00:07:38Aber ihr seid ja gar keine großen Sünder.
00:07:42Das bildet ihr euch ein, damit der Grog euch besser schmeckt.
00:07:45Und morgen dann nichts.
00:07:47Nur Kreizenjammer.
00:07:50Vielleicht, Herr Pastor, sind die Sünden der Großen nichts für uns.
00:07:55Wir sind einfache, kleine Leute.
00:07:57Wo sollen wir die großen Sünden hernehmen?
00:08:01Sowieso hat man nichts vom Leben, auch von den Sünden nichts.
00:08:06Das ist nun mal die Gerechtigkeit der Gesellschaft.
00:08:10Es ist möglich, dass der Herr Pastor sich mehr für die vornehmen Sünder interessiert.
00:08:15Jeder streckt sich nach seiner Decke.
00:08:21Ich hab die Welt nicht gemacht.
00:08:23Ich möchte auch lieber eine Lampe, die nicht raucht, einen Schnaps, ohne Fusel und
00:08:27eine vornehme Dame.
00:08:31Bravo, Arme.
00:08:33Sie wollen gleichmäßige Verteilung unserer Sünden.
00:08:36Recht haben Sie.
00:08:40Haltet euch, Kinder.
00:08:41Hi!
00:08:43Vorwärts!
00:08:43Hi!
00:08:44Vorwärts!
00:08:46Nicht über die Galgenbrücke.
00:08:47Passo, die Brücke ist morsch.
00:09:02Na, das war ihm eine wirkliche Gefahr.
00:09:05Aber Sie haben sich gut gehalten, Herr Mann.
00:09:07Nicht meine Verantwortung.
00:09:09Der Herr Pastor wollte uns vielleicht bestrafen,
00:09:12aber das Recht, er zu hatte, ist fraglich.
00:09:15Nein, dazu hatte er kein Recht.
00:09:17Verzeihen Sie mir, Herr Mann.
00:09:19Ich?
00:09:20Bitte, Herr Pastor.
00:09:22Vielleicht wollten Sie sich selbst etwas beweisen.
00:09:39Ich finde es rücksichtslos, dass die Wehrlands sich immer forthin überbitten.
00:09:48Ich bin jeden Sonntag amt allein.
00:09:50Der Sonntag gehört doch wenigstens der Familie.
00:09:55Daran ist nichts zu ändern.
00:09:57Drüben geht es nicht heiter zu.
00:09:59Da muss ich eben.
00:10:00Ach was?
00:10:00Dieser Baron mit seinen Gottlosigkeiten ist überhaupt kein Umgang für einen Pastor.
00:10:07Und überhaupt, der Baron, der ist's ja gar nicht.
00:10:10Sie ist's.
00:10:12Sie?
00:10:13Natürlich sie.
00:10:15Sie.
00:10:16Sie will Gesellschaft haben.
00:10:17Es genügt dir nicht, dass der arme Pichwirt sie verliebt ansieht.
00:10:21Sie will seinen großen, schönen Mann wie dich zum Krokettieren.
00:10:23Lene!
00:10:25Was ist das für ein Geschwätz?
00:10:26Ihr an meinem Tisch wird nicht so über diese geprüfte Frau gesprochen.
00:10:29Es ist aber doch so.
00:10:30Was ist das für ein Geschwätzchen?
00:11:00Wir haben hier kein Licht gemacht.
00:11:30Wozu?
00:11:30Es geht hier ja doch niemand.
00:11:38Wozu?
00:11:42Und schlecht geht es uns heute auch.
00:11:46Wir haben starke Schmerzen im Bein.
00:11:48Ah, unser Seelsorger.
00:11:57Es ist doch gut, dass man einen hat, der von Amts wegen barmherzig sein muss.
00:12:03Ich danke, dass Sie gekommen sind.
00:12:15Setzen Sie sich, Pastor.
00:12:17Kalt, was?
00:12:26Wie geht es?
00:12:29Wie geht es?
00:12:30Schlecht, Pastor?
00:12:31Schlecht, Pastor.
00:12:31Einfach schlecht.
00:12:33Kein Schlaf in der Nacht, tolle Schmerzen.
00:12:35Was wollen Sie mehr?
00:12:36Das tut mir leid.
00:12:37Das tut Ihnen leid.
00:12:40Natürlich, Sie sind mitleidig.
00:12:42Das gehört zum Amt.
00:12:43Nur hilft es nicht.
00:12:44Nur hilft es nichts.
00:12:45Das war es aber nicht, was ich Ihnen sagen wollte, Pastor.
00:12:49Also, heute Nacht konnte ich nicht schlafen und da bedachte ich mir wieder einmal gründlich
00:12:54die Aussichten Ihrer Unsterblichkeit, Ihres Lebens nach dem Tode.
00:12:59Meines?
00:13:00Naja, weil Sie es predigen müssen.
00:13:02Aber, Pastor, die Aussichten sind schwach.
00:13:06Ich kann die Sache drehen und wenden, wie ich will.
00:13:09Heute Nacht waren die Aussichten gleich null.
00:13:13Sollen wir wieder davon sprechen?
00:13:14Natürlich, Ihr seid gesund, Ihr denkt so nebenbei und Sterblichkeit, wie schön, Leben
00:13:23nach dem Tod, entzückend und damit ist es gut, aber ich, mich geht das jetzt was an.
00:13:32Sehen Sie, Pastor, wenn Sie zu Hause bleiben wollen, dann ist es Ihnen gleich, wann der Schnellzug
00:13:37nach Paris geht und ob er Anschluss hat, Sie sagen wohl so im Allgemeinen, ach, der Schnellzug,
00:13:41wie schön, aber wenn die Koffer gepackt sind, tja, dann blättern Sie im Kursbuch.
00:13:50Da kommt es auf Genauigkeit an.
00:13:53Na also, ich sehe mir das Kursbuch an und, Pastor, ich sage Ihnen, es gibt keinen Anschluss.
00:14:00Wir bleiben lieben.
00:14:01Ja, aber ohne Leben nach dem Tode, hat das Leben da Sinn?
00:14:11Für das bisschen Erdenleben, all der Aufwand?
00:14:14Bravo!
00:14:16Ich sah Sie damit kommen, Euer Haupttumpf.
00:14:19Natürlich ist es ein Unsinn, dies bisschen Erdenleben.
00:14:23Nehmen Sie mich, Anfang der Vierziger sind mir die Beine weg, rein weg und so ein Stück
00:14:27vom Rückenmark, man lebt nur noch, um die Füße in die rote Decke zu wickeln und auf
00:14:32Schmerzen zu warten.
00:14:33Ein Unsinn, so ein Leben.
00:14:36Dafür all die Umstände.
00:14:39Aber sagen Sie, Pastor, wo steht es geschrieben, dass das Leben einen Sinn haben muss?
00:14:46Bitte, wo steht das?
00:14:49Karolakind, was sagst du dazu?
00:14:51Ich?
00:14:58Warum soll man nicht darauf hoffen?
00:15:01Warten.
00:15:04Man sieht eine Allee hinab.
00:15:07Eine lange, lange Allee.
00:15:12Warum wollen wir uns da plötzlich eine schwarze Wand denken?
00:15:17Nein, das liebe ich nicht.
00:15:18Ich will hinabsehen, weit, weit bis da, wo ich vor Helligkeit erfahre, nichts mehr unterscheide.
00:15:25Hm, ganz hübsch.
00:15:28Poesie.
00:15:30Das ist was für Gesunde.
00:15:32Liegt ihr mal im Bett und es zwickt und zieht an allen Nerven.
00:15:35Da genügt die Poesie auch nicht.
00:15:37Nein, mein lieber Pastor, mit Ihrer Unsterblichkeit, da steht es einfach schlecht.
00:15:42Da, da ist sie wieder, die Maus, wie sie hinter dem Getäfel arbeitet.
00:15:58Der alte Kasten will zusammenfallen, fängt an zu sprechen wie ein altes Weib.
00:16:03Aber es lohnt sich nicht, etwas dafür zu tun.
00:16:10Es lohnt nicht mehr.
00:16:12Ach, Herr Pichwitt.
00:16:22Herr Pichwitt der Page.
00:16:24Herr Pichwitt der Trubadur.
00:16:28Kennen Sie den Baron Rast, Pastor?
00:16:31Behrend von Rast, unseren Nachbarn.
00:16:33Der auf Asienreise war.
00:16:34Ja, warum?
00:16:34Na, der gönnt sich Tag und Nacht keine Ruhe, nur um in sein Leben möglichst viel hineinzustopfen.
00:16:40Der riskiert seinen Hals beim Rennen, der hat seine Duelle, der macht von sich reden.
00:16:44Lohnt denn das bisschen Eitelkeit, die ganze Geschichte?
00:16:54Ja.
00:16:56Jeder nach seiner Fassung.
00:16:59Ich kenne den Baron zu wenig, um über ihn urteilen zu können.
00:17:04Sie werden ihn kennenlernen.
00:17:08Behrend von Rast ist sehr unterhaltend.
00:17:11Ja, die Weiber lieben sowas.
00:17:14Schauspieler in jeder Form.
00:17:16Merken Sie sich das, Herr Pichwitt.
00:17:18Wollen Sie einem Weibe gefallen, so müssen Sie ja einbilden, dass Sie ganz speziell für Sie eine Rolle spielen.
00:17:25Ist das so sicher?
00:17:27Ganz sicher.
00:17:34Da sind Sie wieder, verdammte Kameraden, diese Schmerzen.
00:17:44Herr Pichwitt, haben Sie Ihren Tee ausgetrunken?
00:17:46Ja, dann gute Nacht.
00:17:48Warum schickst du den armen Jungen dauernd fort?
00:17:58Das kränkt ihn.
00:18:01Wissen Sie, Pastor, Herr Pichwitt ist nämlich in meine Frau verliebt.
00:18:05Unsterblich verliebt.
00:18:06Na ja, natürlich, warum nicht?
00:18:08Mir macht das großen Spaß, die Honigaugen.
00:18:11So lass ihn doch.
00:18:12Ich lass ihn ja.
00:18:15Wie gesagt, es macht mir Spaß.
00:18:18Nur manche Abende gehen mir diese Augen auf die Nerven.
00:18:20Lass ihn nur auf sein Zimmer gehen.
00:18:24Heute ist sowas wie Mondschein am Himmel.
00:18:26Da kann er ja dichten.
00:18:27Herr Pichwitt dichtet nämlich.
00:18:29Honig in den Augen und Chinin im Herzen.
00:18:32Bittersüß.
00:18:33Das gibt bei diesen jungen Leuten jedes Mal einen Lyriker.
00:18:39Oh, du Verflucht.
00:18:42Carola, Kind, komm.
00:18:45Reib das Bein ein wenig.
00:18:48Sie müssen wissen, Pastor,
00:18:50diese Frau hat sowas wie magnetische Kräfte in den Fingern.
00:18:55Volker, COVID.
00:18:56Okay, Katika.
00:18:56Was vorst du nicht?
00:19:00These sind keine Ahnung,
00:19:12wo Sie kennenler sind.
00:19:13Starve sind sehr schön.
00:19:13Sie müssen wissen,
00:19:14dass du nicht in das ist.
00:19:15Wie geduldig Sie sind.
00:19:32Ich?
00:19:34Wie wissen Sie das?
00:19:36Ich sehe es.
00:19:39Gut, was man sieht.
00:19:45Nicht wahr, Sie waren in Ihrer Jugend ein wilder Junge?
00:19:49Man beging Torheiten.
00:19:53Man kam sich interessant vor.
00:19:57Das Interessante war eben, dass man jung war.
00:20:00Sie waren früh verlobt?
00:20:03Ja, als Student.
00:20:05Ah ja.
00:20:07Theologen verloben sich immer früh.
00:20:12Sie sind natürlich sehr glücklich.
00:20:15Natürlich. Warum?
00:20:19Pastor und ihn sind immer glücklich.
00:20:22Ja, so.
00:20:37Jakob soll ihn zu Bett bringen.
00:20:39Ja, es ist spät.
00:20:41Ich gehe auch.
00:20:45Sie freuen sich wohl jetzt, nach Hause zu kommen.
00:21:03Wenn Sie von hier kommen, ist es da wohl doppelt gemütlich.
00:21:07Werden Sie noch etwas essen?
00:21:08Ich weiß nicht.
00:21:12Gewiss hat Ihre Frau auf Sie gewartet.
00:21:15Gute Nacht.
00:21:24Gute Nacht.
00:21:25Gute Nacht.
00:21:32Musik
00:22:02Wie geht es, Mutter Gaeta?
00:22:18Ach, Herr Pastor, kein Atem.
00:22:21Was ist das für ein Leben?
00:22:24Mann ist alt,
00:22:26Mann will sterben, nur ja.
00:22:28Gestern haben wir ein warmes Bad gemacht,
00:22:30haben sie gut abgeseift.
00:22:32Wird man nur sehen, wie es wird.
00:22:34Jeder Augenblick, den Gott gibt,
00:22:36kann für uns wichtig sein.
00:22:39Was bedeutet das bisschen Warten
00:22:41gegen eine Ewigkeit bei ihm?
00:22:44Geplagt hat sich der Mensch
00:22:45beim Mistverstreuen
00:22:47und Unkraut jäten.
00:22:50Nur will der Mensch seine Ruhe haben.
00:22:53Das kann er verlangen.
00:22:56Das heilige Abendmahl hat man genommen.
00:22:58Alles ist fertig.
00:22:59Aber nein und nein.
00:23:03Na, Mutter Gaeta, Gott wird helfen.
00:23:10Wir müssen Geduld haben.
00:23:12Ja.
00:23:13Pastor, wie schön.
00:23:36Fahren Sie mit.
00:23:37Doch nein.
00:23:39Bitte halt.
00:23:39Danke.
00:23:44Peter wartet auf mich an der Allee.
00:23:48Ich gehe ein Stück mit Ihnen.
00:23:55Ist das schön, Pastor.
00:23:59Der Wald
00:24:00und die rote Sonne.
00:24:02Da sehne ich mich raus.
00:24:10Und
00:24:10wo waren Sie?
00:24:21Der Besuch bei der alten Frau
00:24:22hat Sie wohl traurig gemacht?
00:24:25Nein,
00:24:26sowas beruhigt.
00:24:27Dieses Haus,
00:24:28in dem man auf den Tod wartet.
00:24:31Ungeduldig.
00:24:32Wie auf den Zug
00:24:34der Verspätung hat.
00:24:36Dann
00:24:37fürchtet sie sich also nicht.
00:24:41Wenn die Leute leben wollen
00:24:43und nicht dürfen.
00:24:45Das liebe ich nicht.
00:24:46Stehen Sie still.
00:25:04Fühlen Sie,
00:25:05wie es an einem Lieder fließt.
00:25:07Ich spüre richtig,
00:25:08wie die Wellen kommen,
00:25:09rosa und goldene Wellen.
00:25:10Sie sind auch ganz rosa Pastor.
00:25:19Ein rosa Gesicht
00:25:20und rosa Haare.
00:25:32Sie geht.
00:25:34Sie geht.
00:25:38Nun ist alles weg.
00:25:39Schade.
00:25:40Wie so ein armseliges
00:25:42bisschen rotes Abendlicht
00:25:43einen aufregen kann.
00:25:46Ich bin müde.
00:25:49Geben Sie mir doch
00:25:50Ihren Arm, Pastor.
00:25:57Gott bin ich gelaufen.
00:26:01Ich glaube,
00:26:03weil die Lampe
00:26:04bei uns immer verhängt wird,
00:26:06erscheint die Dämmerung
00:26:07mir traurig.
00:26:08Aber Sie,
00:26:10gnädige Frau,
00:26:11Sie sind ja nicht traurig.
00:26:14Sie sind geduldig
00:26:15und fröhlich.
00:26:17Das haben Sie schon einmal
00:26:18gesagt, Pastor.
00:26:21Sie wollen wohl an mir
00:26:22eine Tugend loben,
00:26:23Gitte.
00:26:24Und ich,
00:26:24mein Gott,
00:26:25ich mag es aber nicht,
00:26:26wenn Sie mich bemitleiden.
00:26:27Nein,
00:26:27Sie darf man nicht
00:26:28bemitleiden.
00:26:30Mich nicht?
00:26:32Warum?
00:26:32Weil,
00:26:35weil,
00:26:39sehen Sie Ihren Schatten?
00:26:42Ja, und?
00:26:43An diesem Schatten
00:26:44sehe ich,
00:26:45dass Sie nicht heimlich
00:26:46an etwas Schwerem tragen.
00:26:49Ich verstehe nicht recht.
00:26:53Nun,
00:26:53Leute,
00:26:54die heimlich schwer
00:26:54an etwas tragen,
00:26:55die bemitleide ich.
00:26:57Sie gehen langsam,
00:26:58oft gebückt.
00:26:59Ihre Schatten,
00:27:01die neben Ihnen
00:27:02auf dem Boden herlaufen,
00:27:03erscheinen
00:27:04seltsam verbeult.
00:27:08Der Schatten verrät mir,
00:27:09wie schwer der Mensch
00:27:10beladen ist.
00:27:13Aber Ihr Schatten,
00:27:14sehen Sie,
00:27:16wie schlank
00:27:16und leicht er ist?
00:27:19Fast leichtsinnig.
00:27:24Und,
00:27:24wie ist es mit Ihren?
00:27:26Ich weiß nicht.
00:27:32Vielleicht doch
00:27:33ein wenig unförmig?
00:27:38Nein.
00:27:41Sehen Sie doch,
00:27:41wie leicht er da liegt.
00:27:44Nun ja,
00:27:46Sie sind stark.
00:27:48Sie können leicht
00:27:48viel tragen.
00:27:56Du kommst spät,
00:28:05Erwin.
00:28:08Der Baronin Wehrland
00:28:09bin ich begegnet
00:28:10und wir,
00:28:11wir gingen ein Stück
00:28:13zusammen.
00:28:15Und Sie lässt
00:28:15den armen, kranken Mann
00:28:16so lange allein?
00:28:18Oh,
00:28:19Lene,
00:28:19das ist nicht unsere Sache.
00:28:21Die Frau erfüllt
00:28:22gewissenhaft genug
00:28:23ihre nicht leichten Pflichten.
00:28:24Im Übrigen,
00:28:25sind wir am Wochenende
00:28:27ins Schloss
00:28:28zum Dener eingeladen.
00:28:30Ach, du lieber Gott.
00:28:32Was soll ich denn da anziehen?
00:28:34Das schwarzseidene?
00:28:35Ja, ja,
00:28:36ich denke.
00:28:38Ach,
00:28:39es ist so langweilig.
00:28:40Immer schwarz.
00:28:42Die Pastoren
00:28:43natürlich in schwarzer Seide.
00:28:45Wenn man nun mal
00:28:46Pastoren ist.
00:28:50Komm,
00:28:50wir wollen ein wenig musizieren.
00:28:53Ja, gleich.
00:28:55Die Baronin
00:28:56wird natürlich
00:28:56was Helles tragen.
00:29:00Das glaube ich nicht.
00:29:02Als Hausfrau
00:29:02wird sie eher
00:29:03einfach gekleidet sein.
00:29:05Ach,
00:29:05was die einfach nennt.
00:29:07Und dann der Baron Rast,
00:29:08der ist ja von seiner
00:29:09Weltreise zurück
00:29:10und wird sicher da sein.
00:29:11Der soll ja so
00:29:12ein schlechter Mensch sein,
00:29:13wie man hört.
00:29:15Hat das irgendeinen
00:29:17Einfluss
00:29:17auf deine Toilette?
00:29:18Wenigstens lege ich
00:29:21dann die Perlen an.
00:29:23Tu das,
00:29:23Kind.
00:29:24Das wird hübsch sein.
00:29:27Was willst du singen?
00:29:30Du bist die Ruhe.
00:29:32Denke ich.
00:29:33Die Baronin Huhn
00:29:42hat mir ein Wasser
00:29:42empfohlen
00:29:43für die Hände.
00:29:44Das macht die Hände
00:29:45weiß.
00:29:46Für wen?
00:29:47Für dich.
00:29:49Für mich?
00:29:51Plötze,
00:29:51sind ja meine Hände
00:29:52nicht weiß genug.
00:29:54Ja,
00:29:55ich
00:29:55hab rote Hände.
00:29:57Natürlich
00:29:57bei der Arbeit.
00:29:59Aber ich danke
00:29:59für das Wasser
00:30:00der alten Huhn.
00:30:00Bisher ist dir das
00:30:02nicht aufgefallen.
00:30:03Warum regst du dich
00:30:04auf?
00:30:06Es ist doch
00:30:06angenehmer,
00:30:07weiße Hände zu haben
00:30:08als rote.
00:30:08Gewiss.
00:30:09Vielleicht ist es
00:30:09auch angenehmer,
00:30:10solche schmalen
00:30:11Schlangenaugen zu haben,
00:30:12statt solche
00:30:12dummen Augen wie ich.
00:30:15Gut.
00:30:16Also lassen wir das.
00:30:30Kartoffeln sind sehr frostempfindlich.
00:31:00Ja,
00:31:01Sie dürfen nicht zu früh
00:31:02in den Boden.
00:31:03Ich verstehe.
00:31:04Gott,
00:31:04ich bin so unwissend
00:31:05in der Landwirtschaft.
00:31:06Man sieht sich so selten.
00:31:08Guten Abend,
00:31:09Herr Baron.
00:31:10Guten Abend.
00:31:11Berend von Rastos,
00:31:12Siehlen,
00:31:12unser Nachbar.
00:31:17Die Frau Pastorin,
00:31:19Werner.
00:31:20Sehr erfreut.
00:31:23Wer Pastor?
00:31:25Nerven und Nerven.
00:31:26Bitte.
00:31:26Die sind auch
00:31:26solch eine moderne Erfindung,
00:31:27von der unsere alten
00:31:28Herrschaften nichts wussten.
00:31:30Ah,
00:31:30Frau Pastorin.
00:31:31Du wiederholst dich,
00:31:32Gottfried.
00:31:35Zwei Nächte
00:31:36habe ich hintereinander
00:31:36Kinder zur Welt bringen,
00:31:38helfen.
00:31:39Die Rangen kommen
00:31:40jetzt immer bei Nacht
00:31:40zur Welt.
00:31:41Auch so eine Unsitte.
00:31:43Unsolidität.
00:31:46Du bist eben Arzt.
00:31:48Guten Abend,
00:31:49Herr Pichwitz.
00:31:50Sie haben zu Hause
00:31:51viel zu tun,
00:31:52nicht wahr?
00:31:53Ja,
00:31:53es bleibt wenig Zeit.
00:31:55Dabei musiziere ich so gerne.
00:31:56Ah,
00:31:57Sie sind musikalisch.
00:31:58Wie angenehm.
00:32:01Entschuldigen Sie bitte.
00:32:13Ich bitte zu Tisch.
00:32:19Stütz dich nur auf meinen Arm,
00:32:21mein Alter.
00:32:21Ich hätte nicht gedacht,
00:32:30dass ich noch die Beine
00:32:31anderer Leute werde pumpen müssen.
00:32:34Mach dir nichts daraus.
00:32:34Es ist noch lange nicht erwiesen,
00:32:36dass Beine für ein angenehmes Leben
00:32:37durchaus nötig sind.
00:32:39Die großen Damen in China
00:32:40haben die Füße so gut wie abgeschafft.
00:32:43Das geht.
00:32:44Tatsächlich.
00:32:45Konntest du die Beine
00:32:47der chinesischen Damen
00:32:49so genau besehen?
00:33:05Der Gang vorigen Abend,
00:33:06ist er Ihnen bekommen?
00:33:09Der Gang?
00:33:11Ah ja,
00:33:12der war schön.
00:33:12Wir sind Nachbarn.
00:33:16Die werden, hoffe ich,
00:33:17gute Nachbarschaft halten.
00:33:19Der Pastor ist ja Jäger.
00:33:22Mein Mann jagt nicht mehr.
00:33:24Man sieht das hier nicht gern.
00:33:26So?
00:33:26Schade denn das Jagen der Würde?
00:33:29Hat die Frau Pastorin
00:33:29auch schwere Pflichten ihrer Würde?
00:33:32Jeder hat seine Pflichten.
00:33:34Hm,
00:33:34streng sein.
00:33:36Und so hübsch zu sein,
00:33:37ist wohl auch nicht erlaubt.
00:33:38Wissen Sie,
00:33:42Baronin,
00:33:42Ihr Diner ist das Beste,
00:33:43das ich seit langem gegessen habe.
00:33:44Daher darf ich das sagen.
00:33:46Man schmeckt sofort
00:33:46die Tradition heraus.
00:33:49Unser Jansson
00:33:50ist auch der konservativste
00:33:52aller Köche.
00:33:53Ja,
00:33:54ja,
00:33:54das schmeckt man.
00:33:55Es ist,
00:33:56als legt er überall
00:33:56ein paar Blätter
00:33:57vom Stammbaum zu.
00:34:01Familienküche,
00:34:02das ist das Wahre.
00:34:03Man müsste es gleich
00:34:04herausschmecken können.
00:34:04Diese Speise ist
00:34:05Swerlansch,
00:34:06diese Hunsch.
00:34:09Viel sauren Schmand.
00:34:11Das ist mein Familienspruch.
00:34:13Apropos,
00:34:14einem türkischen Freund
00:34:14versuchte ich
00:34:15in einem Restaurant
00:34:16in Shanghai zu erklären,
00:34:17was Schmand ist.
00:34:18Als er glaubte,
00:34:19er habe verstanden,
00:34:20rief er den Kellner
00:34:21und redete mit dem Chinesisch.
00:34:23Und da steht kurz danach
00:34:24auf unserem Tisch,
00:34:26eine große Schüssel Reis.
00:34:27und da steht kurz.
00:34:57Untertitelung des ZDF, 2020
00:35:27Mit den Leuten wird es immer schwieriger.
00:35:30Sagt mir doch der Lukas, mein Schweinejunge, er sei zum Schweinehüten da
00:35:33und andere Arbeiten mache er nicht.
00:35:52Ja, es ist schwer mit den Leuten.
00:35:57Lene, es ist spät.
00:36:10Dieser Baron Rast ist sehr merkwürdig.
00:36:13Interessant kann man sagen.
00:36:16Man muss vor allem auf der Hut sein, muss ihn in seine Schranken zurückweisen.
00:36:20Aber unterhaltend ist er.
00:36:24Hast du ihn in seine Schranken zurückgewiesen?
00:36:26Aber ja, gewiss.
00:36:31Lach nur.
00:36:34Hast du gesehen, wie die Barone mit dem Baron Rast kompliziert hat?
00:36:37Oh, die geniert sich nicht.
00:36:51Sie sind wie Wolken ohne Wasser, wie kahle, unfruchtbare Bäume.
00:36:56Zweimal erstorben und zweimal ausgewurzelt.
00:37:01Darum sage ich euch, so predigt Petrus,
00:37:03lasst kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen,
00:37:07sondern solches, was nützlich und zur Besserung ist und helft,
00:37:12wo es Not tut.
00:37:14Dieser Baron Rast.
00:37:19Er muss wohl denken, die Kirche ist ein Salon.
00:37:21Tja, wer so selten in die Kirche kommt?
00:37:24Wie?
00:37:25Tja, wer so selten in die Kirche ist.
00:37:55Solche Nebeltage sind tödlich.
00:38:05Bei mir zu Hause die Melancholie.
00:38:08Da muss man zusammenholen.
00:38:10Herr Pastor, an solchen Tagen müssen die Seelen in Ihrer Hand
00:38:12weich wie Wachs sein, wenn sie Ihnen von Licht sprechen.
00:38:15Na und Licht kommt doch in der Religion vor.
00:38:18Gewiss.
00:38:19Gedichtet Pichwett, was?
00:38:26Ja, ich seh schon.
00:38:28Blaue Ringe um die Augen.
00:38:30Immer ein Zeichen starker lyrischer Erregung.
00:38:33Kommen Sie, Baronin.
00:38:34Wenn ich eine Reihe erleuchteter Zimmer sehe,
00:38:36muss ich darin auf- und abgehen.
00:38:38Ihr Saal hört ohnehin zu wenig Schritte.
00:38:40Also bei diesem Nebel werde sogar ich melancholisch.
00:38:51Gleich eifrig im Gespräch.
00:38:54Pichwett!
00:38:56Gehen Sie mal in das Esszimmer und schauen Sie nach dem Barometer.
00:38:59Der passt auf wie ein Hund.
00:39:09Wem?
00:39:10Denen da.
00:39:12Denen?
00:39:15Ich will Ihnen mal was sagen, Pastor.
00:39:17Wenn der Pichwett verliebt ist, das ist in der Ordnung.
00:39:20Das macht mir Spaß.
00:39:22Und Sie?
00:39:24Ich?
00:39:25Gleich viel sprechen wir nicht von Ihnen.
00:39:28Das ist alles nichts.
00:39:30Das muss eine Frau haben.
00:39:31Aber der da, der ist mir ungemütlich.
00:39:37Der versteht sich auf blaues Blut.
00:39:40Und das macht mich nervös.
00:39:51Ich bitte Sie, Herr Baron.
00:39:53Das wäre ja eine grundlose Kränkung Ihrer Frau Gemahlin.
00:39:57Gott gab Ihnen eine Gattin von so reinem Blick.
00:40:02Und ruhiger Güte, dass es undankbar ist, so zu sprechen.
00:40:06Danke, Pastor, danke.
00:40:08Predigten erbauen, aber beweisen nichts.
00:40:12Wenn es Sie so sehr beunruhigt, muss denn...
00:40:16Muss denn der Baron Rast hierher kommen?
00:40:22Das wollen Sie.
00:40:24Soll ich ihm sagen, du Rast, komm nicht, ich bin eifersüchtig?
00:40:27Das wäre sowas für den.
00:40:29Nein, Pastor, nein.
00:40:31Beine haben wir zwar nicht, aber lächerlich machen wir uns trotzdem nicht.
00:40:34Ich habe meine Ehre.
00:40:39Und außerdem, es geschieht ja nichts.
00:40:41Konversation.
00:40:44Sie sind Beichtvater.
00:40:47Ein Beichtvater ist ein Mann, dem man die lächerlichsten Sachen erzählen kann
00:40:51und der mich nicht auslachen darf.
00:40:55Nehmen wir an, ich hätte nichts gesagt.
00:40:56Danke, Mamsel Wandel.
00:41:26Famoses altes Zimmer da oben.
00:41:31Das Bett mit den verblichenen grünen Damastvorhängen
00:41:35und die zerfetzten Goldtapeten,
00:41:36was für eine gespenstische Üppigkeit darin steckt.
00:41:39Unglaublich.
00:41:40Ja, ja, das war wohl der Sündenturm der alten Wehrlands.
00:41:43Dekorative Sünden.
00:41:45Man hatte wenig Temperament, also wurde die Singlichkeit dekorativ.
00:41:48Es ist spät geworden. Ich bringe Sie nach Hause, Pastor.
00:41:52Gern, danke.
00:41:54Gute Nacht, Baronin.
00:41:55Gute Nacht, Wehrland.
00:41:58Gute Nacht, Frau Baronin.
00:42:01Gute Nacht, Herr Baronin.
00:42:02Wenn es weiter so nebelt, dann ziehe ich zu euch in den alten Turm.
00:42:04In den Sündenturm?
00:42:06Ja.
00:42:07Ja, zu Hause bekommt man Einsamkeitsfieber.
00:42:11Gute Nacht.
00:42:19Ein seltsames Haus.
00:42:21Ja, manches Schwere ist diesem Hause auferlegt.
00:42:24Sagten Sie, Schwere?
00:42:27Ja.
00:42:29Wegen Wehrland.
00:42:30Alle haben da was.
00:42:33Wehrland mit seinen Beinen und die schöne junge Frau und das bleiche Gespenst von Sekretär.
00:42:40Alle seltsam einsam.
00:42:42Alle.
00:42:44Aber eine Einsamkeit, die fiebert.
00:42:46Die fiebern da alle vor Einsamkeit.
00:42:48So schwer es auch dem Hause auferlegt ist.
00:42:53Die Baronin versteht es mit ihrer Güte und Klarheit, da Harmonie hineinzubringen.
00:42:58Ah, Opfer.
00:42:59Was soll sie machen?
00:43:00Ein Mann ohne Beine.
00:43:02Da setzt sich alles in Opfer um.
00:43:04Ein bekanntes Phänomen.
00:43:06Chemie der Sinnlichkeit und nichts weiter.
00:43:08Ah, Pastor.
00:43:23Das ist hübsch.
00:43:28So allein sind Sie hier?
00:43:31Allein, aber natürlich.
00:43:32Ich habe einen Spaziergang gemacht.
00:43:34Sehen Sie wieder das schöne Licht?
00:43:39Erinnern Sie sich, wie wir das letzte Mal im Abendrot nach Hause gingen?
00:43:42Das war schön, ja?
00:43:44Ja, das war schön.
00:43:49Dort fährt einer.
00:43:53Ja.
00:43:55Er fährt fort.
00:43:56Sie sind gut, glaube ich.
00:44:06Warum bin ich gut?
00:44:12Weil Sie die, die Sie lieben, glaube ich, gut schützen.
00:44:15Sie sind friedlich und stark.
00:44:18Kann ich.
00:44:19Wollen Sie geschützt sein?
00:44:20Ich, mein Gott, ich bin ja so furchtbar geworden.
00:44:30Und die Schatten?
00:44:32Haben die sich verändert?
00:44:35Nein.
00:44:37Nein, Ira ist ganz leicht und frei.
00:44:41Zum Verheimlichen haben Sie kein Talent, nädige Frau.
00:44:47Wozu auch?
00:44:50Eine Schande ist das.
00:44:56Nicht einmal anständige Stiefel hast du bei diesem Saufen.
00:44:59Und Frau und Kinder verhungern.
00:45:02Naja, Sünde ist's.
00:45:03Was soll man machen?
00:45:04Nicht saufen, Herrmann!
00:45:06Nicht saufen, nicht saufen.
00:45:10Wer kann das?
00:45:13Was hat man sonst?
00:45:15Am helllichten Tag bist du schon betrunken.
00:45:17Glaubst du, der Baron Rast wird einen solchen Lumpen als Waldhüter behalten?
00:45:21Der Baron, der...
00:45:23Mit dem ist auch nicht...
00:45:24Was heißt das?
00:45:25Mit dem ist auch nicht alles richtig.
00:45:28Ah.
00:45:29Weil die Hasen jetzt so festliegen, sind die Wilddiebe hinter Ihnen her.
00:45:32Nun denke ich, ich will mal nachsehen.
00:45:34So nach eins stehe ich auf und gehe ins Revier.
00:45:37Und wie ich nun an der Geigenbrücke sitze und rauche, da sehe ich, über die Brücke geht eine Spur.
00:45:42Eine frische Schlittenspur.
00:45:43Und von der anderen Seite kommt, leise, ohne Schellen, ein Schlitten.
00:45:46Und drin sitzt der Baron.
00:45:48Und rauf auf die Brücke und rauf und aufs Pferd losgeschlagen und rüber wie ein Blitz.
00:45:55Ist der Herr Baron Rast gewesen oder ist der Teufel gewesen?
00:46:00Der trunkener Kerl, was du gesehen hast!
00:46:03Naja, das sagte ich mir auch am anderen Morgen.
00:46:05Und die nächste Nacht gehe ich um dieselbe Zeit wieder hin und warte.
00:46:08Ja, und dann kommt er wieder über die Galgenbrücke.
00:46:11Bretter krachen, mir wird ganz schwindlig.
00:46:13Und fort ist er.
00:46:15Über die Galgenbrücke.
00:46:16Du verdammter besoffener Kerl!
00:46:19Was schweckst du hier?
00:46:20Soll ich mit deiner besoffenen Geschichten deine verdammten Schnapsgeschichten anhören?
00:46:32Geh.
00:46:46Großart.
00:46:47Du verdammt.
00:47:03Dort oben im Turm, ein Vorhang ist vorgezogen.
00:47:25Wo?
00:47:26Links, Herr Pastor, sehen Sie scharf auf das linke Fenster am Turm.
00:47:30Am Rande des Vorhangs werden Sie einen kleinen Lichtstreif bemerken.
00:47:34Ja, ja, ich sehe es.
00:47:36Das ist so vielleicht seit acht Tagen.
00:47:37Ich habe es geahnt, dass etwas geschieht.
00:47:39Ich fühlte das.
00:47:40Eines Nachts kam ich hier in den Park, da wusste ich.
00:47:43Was werden Sie tun, Herr Pastor?
00:47:45Ich?
00:47:47Was kann ich tun?
00:47:48Doch, Sie werden etwas tun.
00:47:50Ich, ich kann nichts, wer bin ich schon?
00:47:53Aber Sie, Herr Pastor, Sie sind groß, Sie sind stark, Sie sind wer?
00:47:56Ach, ich war so eifersüchtig auf Sie.
00:47:58Ich sah es, wie Sie sich freute, wenn Sie kamen.
00:48:01Und wie Sie beide einander in die Augen sahen.
00:48:03Aber jetzt, jetzt müssen Sie sie retten.
00:48:06Er darf sie nicht haben, er ist...
00:48:09Jetzt.
00:48:16Gute Nacht.
00:48:37Schlafen Sie gut, Mutter Walde.
00:48:38Gute Nacht, Herr Pastor.
00:49:03Ich weiß, Sie werden etwas tun.
00:49:07Gute Nacht, Herr Pastor.
00:49:12Gute Nacht.
00:49:14Guten Tag, Herr Pastor.
00:49:36Guten Tag.
00:49:37Der Herr Baron ist auf der Lichtung.
00:49:39Aber sehen Sie sich vor, er schießt auf Hasen.
00:49:44Brav, brav.
00:50:02Guten Tag, Pastor.
00:50:04Es friert Gott sei Dank.
00:50:06Das ist gut für die Jagd.
00:50:09Schade, dass Sie nicht mehr jagen.
00:50:10Die Jagd ist das einzig wirkliche Vergnügen dieser Einhöhle.
00:50:15Ja, ja, vielleicht.
00:50:19Aus, aus.
00:50:23Eine Zigarre gefällig?
00:50:24Nein, danke.
00:50:27Da ist eine Sache, die ich mit Ihnen besprechen muss.
00:50:29Sie wissen, Herr Baron, ich komme durch mein Amt viel mit den Bauern der Gegend in Berührung.
00:50:38Und höre natürlich, was so gesprochen wird.
00:50:42Da ist mir nun ein Gerücht zu Ohren gekommen, dass ich Ihnen, Baron, mitzuteilen für meine Pflicht halte.
00:50:49Weil, weil es dazu angetan ist, eine Dame zu kompromittieren.
00:50:54Sehr interessant, worum handelt es sich denn?
00:51:01Es handelt sich um nächtliche Fahrten, die beobachtet, die bis zu Ihrem Ziel verfolgt worden sind, aus denen Schlüsse gezogen werden, die einer Dame schaden könnten.
00:51:15Und Sie, Herr Pastor, hielten es für Ihre Pflicht, mir das mitzuteilen?
00:51:19Ja.
00:51:20Für Ihre Pflicht als Pastor natürlich.
00:51:22Ja, als Pastor, gewiss. Und als Ehrenmann und Freund der betroffenen Familie.
00:51:27Oh nein, Herr Pastor, nicht das alles. Bleiben wir bei dem Pastor. Als Pastor, bitte. Sie haben ja keinerlei persönliches Interesse daran.
00:51:34Sie sind als Pastor verpflichtet, sich in die persönlichen Angelegenheiten anderer Leute zu mischen. Das ist Ihre Amtspflicht.
00:51:41Peinlich vielleicht, aber sie wird erfüllt. Sehr achtbar.
00:51:46Ich berufe mich nicht auf mein Amt.
00:51:48Ich spreche als Mann zum Manne.
00:51:52Oh nein. Sie kommen als Pastor, ermahnend. Nicht Rechenschaft fordernd.
00:51:56Doch, ich will Rechenschaft fordern.
00:51:59Das ist doch nicht möglich, Herr Pastor.
00:52:01Sie wollen eine Tugend retten. Sie wollen, was man so nennt, Gutes tun.
00:52:05Ich verstehe Sie vollkommen.
00:52:07Herr Baron, ich sehe, dass etwas Unerhörtes geschieht.
00:52:11Und ich soll ruhig zusehen. Ich soll nicht das Recht haben, einzugreifen.
00:52:14Sie haben Unrecht, sich so aufzuregen, Herr Pastor. Sie hätten doch eine Zigarre nehmen sollen.
00:52:19Bismarck sagt, eine Zigarre macht ein Gespräch ruhiger.
00:52:22Ich erkenne Ihr Recht, einzugreifen als Pastor an.
00:52:28Ich sage es noch einmal. Ich fordere hier Rechenschaft.
00:52:32Aber, Pastor, wollen Sie sich mit mir schlagen? Das ginge doch gar nicht.
00:52:38Würde das nicht so aussehen, als hätten Sie ein Interesse oder ein Recht in der Sache?
00:52:42Oh nein.
00:52:42Ich werde nie vergessen, wen ich vor mir habe.
00:52:48Das darf ich wohl auch nicht vergessen.
00:52:52Ich fürchte, ich bin Ihnen nicht sympathisch, Herr Pastor. Das bedauere ich.
00:52:56Sympathisch? Nein.
00:52:58Das sollte auch keine Liebeserklärung sein.
00:53:02Selbstverständlich.
00:53:03Sie kommen zu mir, um mir eine Mahnung zu gehen zu lassen.
00:53:07Diese Mahnung will ich...
00:53:09Wie sagt doch die Bibel? Ich will sie in meinem Herzen bewegen.
00:53:11Mehr können Sie, Herr Pastor, nicht von mir verlangen.
00:53:15Aber Ihre Mission...
00:53:17Kann als durchaus gelungen bezeichnet werden.
00:53:23Sie haben Recht.
00:53:25So werde ich dann gehen.
00:53:27Ach, Sie wollen schon gehen? Das tut mir leid.
00:53:29Es plaudert sich doch angenehm an der frischen Luft.
00:53:31Aber ich darf Sie wohl nicht aufhalten. Auf Wiedersehen.
00:53:37Auf Wiedersehen.
00:53:41Auf Wiedersehen.
00:53:43Auf Wiedersehen.
00:54:11Der Baron Werland macht mir Sorge.
00:54:30Das Herz matt und die Schmerzen.
00:54:32Und Sie, Pastor, möchten doch hinüberkommen, lässt er Ihnen sagen.
00:54:34Ein Pastor und ein Doktor werden dafür bezahlt, dass Sie Kranke besuchen, sagt er.
00:54:39Von einem Bankdirektor verlange ich das nicht.
00:54:42Tja, die Laune ist nicht die beste.
00:54:46Na und die arme Frau, die erträgt jede Laune.
00:54:50Die sitzt jetzt bei ihm, eine Heilige.
00:54:52Ja, eine Heilige.
00:54:54Ja, und denken Sie sich.
00:54:56Die alte in Deppchen, die Baronin Huhn, sagt mir, es ist unglaublich.
00:55:00Sie habe von Gerüchten, von Gerede gehört.
00:55:03Die Trine sagt, oder der Schweinejunge, was weiß ich.
00:55:05Von dieser Frau und dem Rast.
00:55:08Von Zusammenkünften hat sie gehört.
00:55:11Getratsch.
00:55:11Gestänker.
00:55:13Ich habe es der Alten gesagt.
00:55:15Wer diese Frau angreift, der hat es mit mir zu tun.
00:55:18Mit uns beiden.
00:55:19Nicht, Pastor?
00:55:20Ja, Doktor.
00:55:21Sie haben recht.
00:55:22Hm.
00:55:41Gute Nacht, Herr Baron.
00:55:54Schlafen Sie gut, Mutter Wanderer.
00:55:56Schlafen Sie gut, Schlafen Sie gut, Schlafen Sie gut, Schlafen Sie gut.
00:56:26Halt!
00:56:40Halt!
00:56:42Er ist da!
00:56:44Fahren Sie nicht weiter!
00:56:45Ja, warum?
00:56:47Weil die Brücke ein Loch hat.
00:56:48Da, in der Mitte.
00:56:49So?
00:56:51Loch, sagen Sie?
00:56:53Woher wissen Sie denn das?
00:56:55Ich weiß es.
00:56:57Hm, danke.
00:57:00Ah, der Herr Pastor.
00:57:04Die Brücke ist in der Mitte gebrochen.
00:57:06Sie wären unbedingt hinuntergefallen.
00:57:09Da habe ich ja wieder einmal Glück gehabt.
00:57:11Und Sie?
00:57:13Sind Sie deshalb hier?
00:57:15Ich.
00:57:16Ich war hier.
00:57:19Wollen wir uns den Schaden mal ansehen?
00:57:25Merkwürdig, dass Sie so in der Mitte brechen konnten.
00:57:34Als ob jemand die Bretter aufgerissen hätte.
00:57:40Merkwürdig.
00:57:41Wie das geschehen konnte?
00:57:44Sie wissen das natürlich nicht, was?
00:57:47Nein, nein, wie sollten Sie auch.
00:57:49Kommen Sie, Pastor, setzen Sie sich in den Schlitten.
00:57:51Sie müssen gefroren haben.
00:57:53Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Pastor.
00:57:58Sie sind, was man so nennt, mein Lebensretter.
00:58:03Darauf müssen wir trinken.
00:58:04Kommen Sie.
00:58:06Kommen Sie, Pastor, steigen Sie ein.
00:58:11Auf Ihre Gesundheit, mein Lebensretter.
00:58:17Prosit.
00:58:17Prosit.
00:58:23Hm, der ist gut, der Wein.
00:58:25Ja, der tut gut.
00:58:33So ist es recht.
00:58:37Der wärmt.
00:58:39Ich sag's ja.
00:58:41Seltsam ist immerhin, dass es gerade in der Mitte.
00:58:44Ich bin ja vor wenigen Stunden da hinübergefahren.
00:58:46Ob das so von selbst?
00:58:51Nun,
00:58:53Mars genug war es.
00:58:56Hören Sie, Pastor,
00:58:58Lebensretter.
00:59:00Oft, wenn ich da hinüberfuhr,
00:59:01ist mir der Gedanke gekommen,
00:59:03das wär so ne Gelegenheit für einen,
00:59:05dem ich unbequem wäre,
00:59:06die reine Mausefalle.
00:59:08Kein Mensch würde sich darüber wundern.
00:59:11Jeder erwartet,
00:59:12dass ich mir irgendwann einmal den Hals breche.
00:59:14Das wär so ne Gelegenheit.
00:59:18Was?
00:59:20Und
00:59:21wer konnte das gewesen sein?
00:59:24Oh, ich meine nur so.
00:59:26Die Aufgabe muss nicht leicht gewesen sein,
00:59:28denken Sie sich.
00:59:30Auf den verdammt schlüpfrigen Brettern
00:59:31zu stehen und zu arbeiten,
00:59:32das muss nicht leicht gewesen sein.
00:59:35Schwindelfrei muss einer schon dazu sein.
00:59:37Schwindelfrei?
00:59:39Ja,
00:59:40auch das.
00:59:41Ob der da wohl im Gebüsch gestanden hat?
00:59:43Was denken Sie?
00:59:45Ich an seiner Stelle,
00:59:46ich hätte gewartet,
00:59:47bis
00:59:47bis es unten aufklatscht.
00:59:51Ob er wohl da war?
00:59:59Sie haben ihn nicht gesehen, was?
01:00:01Wen?
01:00:02Nun, ihn,
01:00:04der es getan hat.
01:00:07Ja.
01:00:09Er war da.
01:00:10Oh,
01:00:12wirklich?
01:00:14Ja.
01:00:15Er wartete.
01:00:18Wartete.
01:00:20Ich wartete.
01:00:24Ja.
01:00:27Natürlich wusste ich's.
01:00:29Prosit, Pastor.
01:00:39Prosit, Lebensretter.
01:00:41Natürlich wusste ich's.
01:00:42Auf ihr Wohl.
01:00:48Teufel, noch einmal sowas.
01:00:51Eine Falle wie für einen Wolf.
01:00:52Herr, Sie müssen ordentlich hassen können.
01:00:58Aber gekonnt.
01:01:00Bis zum Ende gekonnt haben Sie's dann auch nicht.
01:01:03Nein.
01:01:05Das hab ich nicht.
01:01:07Verzeihen Sie noch eine Frage, Pastor.
01:01:10Tut es Ihnen leid,
01:01:10dass Sie es nicht bis zum Ende gekonnt haben?
01:01:15Mit dem, was ich Ihnen gesagt habe, Baron,
01:01:19können Sie tun, was Ihnen beliebt.
01:01:21Vielleicht gibt es Ihnen irgendein Recht auf mich.
01:01:29Aber ich bestreite Ihnen das Recht,
01:01:33mich auszufragen.
01:01:37Sich da einzumischen,
01:01:39was ich und meine Tat miteinander auszumachen haben.
01:01:41Sie sprechen von einer Tat?
01:01:43Hm, hier gibt es keine Tat.
01:01:45Kaum das Gespenst einer Tat.
01:01:47Und Rechte.
01:01:50Welche Rechte sollte ich haben?
01:01:52Pastor, ich bin Ihnen für Ihre Mitteilung sehr dankbar.
01:01:54Sie hat mich wirklich sehr interessiert.
01:01:56Wenn ich Ihnen einen Gegendienst leisten kann,
01:01:59wird es mich freuen.
01:02:02Sie sind sehr witzig, Baron.
01:02:06Und Sie fühlen sich mir jetzt besonders überlegen.
01:02:09Aber sehen Sie,
01:02:12was auch geschehen ist,
01:02:15mir steht meine Tat
01:02:16trotz allem
01:02:18doch höher als Ihre Taten.
01:02:22Ihre Tat, die Sie nicht tun konnten!
01:02:25Das ist meine Sache, Baron.
01:02:28Ihre Tat, meine Tat.
01:02:30Lassen wir das.
01:02:31Schade.
01:02:32Man hätte herzlicher auseinander gehen können.
01:02:35Trotzdem,
01:02:36besten Dank für die Lebensrettung.
01:02:40Und wie gesagt,
01:02:42schade, dass der Pastor dazwischen kommt,
01:02:44wenn es anfängt, gemütlich zu werden.
01:02:48Eben Sie wohl, Herr Pastor.
01:03:00Bist du mit den dummen Rechnungen fertig?
01:03:26Du schläfst ja keine Nacht mehr.
01:03:27Ja.
01:03:30Ja, fertig.
01:03:35Ich bin mit Ihnen fertig.
01:03:39Mit Ihnen allen.
01:03:42Gott sei Dank.
01:03:43Wollen wir singen?
01:03:46Nein, ich kann nicht singen.
01:03:50Dann erzähl was.
01:03:52Nein, erzähl du was, Kind.
01:03:55Etwas, das ich kenne.
01:03:56Wie ihr als Kinder zum Großvater kamt
01:04:02und in dem alten Garten unter den Johannisbeerbüschen lagt
01:04:06und die sonnenwarmen Trauben aßt.
01:04:12Die alten Geschichten.
01:04:15Die alten, stillen Geschichten.
01:04:21Mit ihrer einfachen Wahrheit.
01:04:28Wenn du unbedingt willst.
01:04:30Ein merkwürdiges Geschäft.
01:04:42Muss schwer sein.
01:04:44Die Buchführung, die Bilanz.
01:04:46So und so viel Seelenplus, so viel Minus.
01:04:48Ja, das ist außerordentlich schwer bei einem Kapital, das noch zirkuliert.
01:04:53Die große Bank dort oben wird's dann schon.
01:04:55Unser altes Thema.
01:04:56Aber ich denke nicht mehr darüber nach.
01:04:58Man wird ja sehen.
01:05:13Die Galgenbrücke hat Rast einreißen lassen.
01:05:16Ja, es war Zeit.
01:05:21Hm.
01:05:22Eine Gelegenheit weniger, sich aus der Welt zu befördern.
01:05:26Aber Sie haben wohl keine Selbstmörder unter Ihren Gemeindekindern, was?
01:05:30Nein.
01:05:32Gott sei Dank.
01:05:35Die Menschen hier sind wie die kleinen Leute, die selten ins Theater kommen.
01:05:39Wenn sie mal ihren Platz bezahlt haben, dann bleiben sie bis zum Ende.
01:05:43Hm.
01:05:43Auch wenn ein Stümper das Stück geschrieben hat und sie nur gähnen und sich ärgern müssen.
01:05:48Wir alle machen es wohl so.
01:05:52Das ist doch gut erzogen.
01:05:55Sich langweilen können, ist doch gute Erziehung.
01:05:59Da haben Sie wieder recht, Pastor.
01:06:02Das sieht man an unserer guten Gesellschaft.
01:06:05Was wir an Langeweile ertragen können, ist ungeheuer.
01:06:08Und nur durch jahrhunderte lange Erziehung zur Langeweile möglich.
01:06:13Ist es nicht so, King?
01:06:18Oh ja.
01:06:20Das können wir.
01:06:27Ich werde den Tee bestellen.
01:06:28Ich muss leider gehen.
01:06:39Pastor.
01:06:41Nicht wahr, Sie kommen wieder öfter?
01:06:45Er braucht Sie.
01:06:46Gewiss, Frau Baronin.
01:06:50Aber solange er Sie hat, wen braucht er da?
01:06:55Doch.
01:06:56Er braucht Sie.
01:06:58Sie haben so viel starkes Leben.
01:07:00Das muss er unbedingt haben.
01:07:02Denn er verbraucht viel.
01:07:05Ja.
01:07:06Unser Leben wird uns für die anderen gegeben.
01:07:09Eine merkwürdige Welt, die die leben können, sollen das Leben denen geben, die nicht leben können.
01:07:21Was haben Sie?
01:07:22Sie sind gut.
01:07:42Leben Sie wohl.
01:07:43Leben Sie wohl.
01:08:13Herr Pichwitt.
01:08:16Wie sehen Sie aus?
01:08:18Sind Sie etwa ohne Mantel herübergekommen?
01:08:21Ja, Herr Pastor.
01:08:30So kommen Sie doch an den Ofen, Mann, und setzen Sie sich.
01:08:33Sie ist fort.
01:08:45Mit ihm.
01:08:48Ganz fort.
01:08:49Im Ausland sind Sie, hat Damkewitz dem Jakob gesagt.
01:09:18Bei Nacht muss er Sie abgeholt haben.
01:09:22Um 9 Uhr kam ein Brief von der Station.
01:09:27Ich, ich, ich weiß nicht, was drin stand.
01:09:33Und er?
01:09:34Der Baron.
01:09:38Er trank seinen Tee, wie sonst, als ich ihn sah.
01:09:44Und tat so, als lese er die Zeitung.
01:09:47Ach, ich, ich habe es gewusst.
01:09:50Sie?
01:09:51Es war an einem der letzten Abende.
01:09:59Er schlief.
01:10:01Sie rieb ihm das Bein.
01:10:02Da sagte sie zu mir, so leise, wissen Sie?
01:10:12Pichwitt, wenn ich einmal nicht mehr hier sitze, müssen Sie meinen Platz einnehmen.
01:10:17Sehen Sie, Herr Pastor, da wusste ich alles.
01:10:26Alles.
01:10:29Aber was konnte ich tun?
01:10:34Aber Sie, Herr Pastor, ich glaubte, Sie würden etwas tun.
01:10:39Ich habe so fest auf Sie gehofft.
01:10:41Auf mich.
01:10:56Es musste wohl so kommen.
01:11:02Ja, vielleicht ist das so.
01:11:11Verzeihen ist christlich, das weiß ich auch.
01:11:27Aber deshalb darf man solch eine Frau nicht entschuldigen.
01:11:31Jede anständige Frau muss in solchen Fällen entrüstet sein.
01:11:35Man hat doch auch seine Standesehre.
01:11:37Und solch eine Frau bringt den Stand der christlichen Frau in Verruf.
01:11:41Und wenn ich auch nur eine kleine Pastorsfrau bin und sie die große Baronin ist.
01:11:46Ich verachte diese Frau.
01:11:51Ach, Kind.
01:11:52Was verstehen wir von dem, was in anderen vorgeht?
01:11:56Wie können wir urteilen?
01:12:00Wer sich ohne Sünde fühlt, der werfe den ersten Stein.
01:12:08Bist du krank?
01:12:09Erwin, du bist so, so anders.
01:12:17Ich?
01:12:19Wie denn?
01:12:21Eben anders.
01:12:23Ob ich dir nicht einen ganz starken, ganz süßen Grog mache?
01:12:28Ja.
01:12:29Das ist wenigstens noch etwas,
01:12:35was einer für den anderen tun kann.
01:12:38Ah, unser Seelsorger.
01:13:04Ja, das macht der Pichwitt ganz gut.
01:13:07Er hat eine leichte Hand.
01:13:09Dichter haben immer leichte Hände.
01:13:12Setzen Sie sich, Pastor.
01:13:14Eine Kälte ist das.
01:13:16Die Rehe müssen gefüttert werden.
01:13:23Pichwitt, gehen Sie.
01:13:24Schauen Sie nach dem Barometer.
01:13:26Ich rufe Sie.
01:13:26Mein guter Junge.
01:13:36Ja, ich wollte Ihnen sagen, Pastor.
01:13:39Ich habe Nachricht erhalten, gleich viel wie.
01:13:43Sie sind in Florenz.
01:13:46Gut.
01:13:46Da habe ich nun einen Brief geschrieben.
01:13:56Ich habe ihr geschrieben,
01:13:58du kannst jeden Augenblick zurückkommen.
01:14:00Nichts ist geändert.
01:14:02Was?
01:14:03Das haben Sie nicht erwartet.
01:14:06Ja, sehen Sie,
01:14:07ich fühle mich von den Regeln der anderen entbunden.
01:14:11Der anderen mit den Beinen.
01:14:12Ich habe meinen eigenen Kummer.
01:14:14Ich will, dass Sie wieder da sitzt.
01:14:22Diesen Brief muss Sie längst erhalten haben.
01:14:25Warum kommt sie nicht?
01:14:30Schreiben Sie, Ihr Pastor.
01:14:32Ich glaube, sie wird kommen.
01:14:35Rast ist ein fuseliger Schnaps.
01:14:38Die Weiber kriegen schnell ein Rausch von ihm
01:14:40und schnell Katzenjammer.
01:14:42Sie wird kommen.
01:14:44Schreiben Sie, Herr, dass ich warte.
01:14:49Ja, ich will schreiben.
01:14:51Erkob, du hast mich heute nicht frisiert.
01:15:10Nein, Herr Baron,
01:15:11wir haben uns heute nicht frisiert.
01:15:14Der Herr Baron war müde
01:15:16und dazu das Fieber
01:15:17und da dachte ich...
01:15:19Ich liebe es nicht, wenn Diener denken.
01:15:24Mir fehlt etwas, wenn ich nicht frisiert bin.
01:15:27Etwas an Haltung.
01:15:30Sie sollten heute eine Ausnahme machen.
01:15:33Es ermüdet Sie sehr und...
01:15:35Schließlich...
01:15:36Lieber Pastor,
01:15:37Lieber Pastor,
01:15:38manche haben den Tag über ein Gefühl
01:15:40der inneren Unordnung,
01:15:41wenn sie am Morgen
01:15:42nicht ihre Andacht abgehalten haben.
01:15:44So höre ich.
01:15:46Ich habe ein Gefühl innerer Unordnung,
01:15:48wenn ich nicht frisiert bin.
01:15:50Das ist individuell.
01:15:52Also, Jakob, vorwärts.
01:15:55Herr Pastor wird es entschuldigen,
01:15:56wenn wir es hier vor ihm vornehmen.
01:15:58Wenn wir es hier vor ihm vornehmen.
01:16:26Ich freue mich, Herr Pastor.
01:16:31Obgleich der Ander,
01:16:32der uns zusammenführt,
01:16:33traurig ist.
01:16:36Sie, Herr Pastor,
01:16:37haben mit dem Verstorbenen
01:16:38intim verkehrt.
01:16:39Er hatte Vertrauen zu ihm, natürlich.
01:16:43Ist Ihnen vielleicht etwas
01:16:44über seine letzten Bestimmungen
01:16:46oder vielmehr
01:16:48über eine in letzter Zeit
01:16:49vorgenommene Änderung
01:16:51seiner letzten Bestimmungen bekannt?
01:16:53Von einer Änderung
01:16:56ist mir nichts bekannt, Exzellenz.
01:16:57So?
01:16:58Der Notar, der Anwalt
01:17:00ist in letzter Zeit
01:17:02nicht hier gewesen?
01:17:04Ich habe nichts bemerkt.
01:17:07So.
01:17:14Wissen Sie, was hier steht?
01:17:16Meiner teuren Carola.
01:17:18Kitella Schaumre.
01:17:19Warum gibt man so etwas
01:17:23den Kindern in die Hände?
01:17:26Bon.
01:17:28Nun, Herr Pastor,
01:17:29nach den bedauerlichen Ereignissen
01:17:30dieser Ehe ist nicht anzunehmen,
01:17:32dass mein Vetter
01:17:33die Unvorsichtigkeit begangen hätte,
01:17:35das Testament nicht zu ändern.
01:17:38Der Verstorbene wusste gewiss,
01:17:39was er dem Namen Werland schuldig war.
01:17:42Denken Sie sich, Herr Pastor,
01:17:43auch für Sie,
01:17:44für die Gegend hier.
01:17:46Welch ein Skandal,
01:17:47diese Dame
01:17:49als Gutsherrin?
01:17:52Ich kann nur sagen,
01:17:54dass in letzter Zeit
01:17:54eine Änderung des Testaments
01:17:56nicht vorgenommen wurde.
01:18:00Das ist sehr bedenklich.
01:18:02Nun, wir werden es bald wissen.
01:18:05Bon.
01:18:07Sie werden wohl
01:18:07unseren Verstorbenen sehen wollen,
01:18:09Herr Pastor?
01:18:09Ich würde diese Bilder
01:18:25alle abnehmen lassen.
01:18:26Nein, eine gewisse...
01:18:27Wie friedlich er ruht.
01:18:47Die Blumen haben wir aus Berlin kommen lassen.
01:18:49Herr Pichwitz!
01:19:05Ich habe auf Sie gewartet, Herr Pastor.
01:19:07Ich reise morgen ab.
01:19:09Was soll ich hier?
01:19:10Ein Begräbnis hat ja keine Bedeutung.
01:19:13Und Sie,
01:19:14wenn Sie kommt,
01:19:16das ist doch jetzt alles ganz anders,
01:19:18als man denkt.
01:19:18Ich glaube,
01:19:20ich würde vielleicht etwas tun.
01:19:22Aber nein.
01:19:23Ich reise nur ab.
01:19:24Nur das.
01:19:26Ja, natürlich.
01:19:27Gehen Sie.
01:19:27Sie sind jung.
01:19:30Man muss nicht zögern,
01:19:31das Blatt im Buch umzuwenden,
01:19:32wenn es zu Ende scheint.
01:19:34Und in Ihrem Lebensbuch
01:19:35kann noch so viel stehen.
01:19:37Recht viel Gutes.
01:19:39Hoffe ich.
01:19:40Und wünsche es Ihnen.
01:19:42Danke, Herr Pastor.
01:19:43Ich werde noch ein wenig
01:19:44zum Baron hineingehen.
01:19:47Seltsam.
01:19:48Ich habe immer das Gefühl,
01:19:51dass er auf mich wartet,
01:19:53dass ich ihm das Bein reibe.
01:19:55Leben Sie wohl, Herr Pastor.
01:19:57Leben Sie wohl, Pichwitz.
01:19:58Christus, der ist mein Leben,
01:20:14Stärfen ist mein Gewinn,
01:20:17dem du ich mich ergeben,
01:20:21Mit Fried war ich dahin.
01:20:26Mit Freude war ich von dannen,
01:20:30zu Christ, dem Bruder mein,
01:20:34auf, dass ich zu ihm komme,
01:20:37und ewig bei ihm sei.
01:20:41Staub zum Staube.
01:20:42Ich danke Ihnen, Herr Pastor.
01:21:06Unerhörter Zwischenfall.
01:21:14Nun geht schon, schnell.
01:21:15Er hätte sich darüber gefreut,
01:21:38dass Sie gekommen sind,
01:21:39Frau Baronin.
01:21:41Hat er gewartet?
01:21:42Ja, er hat gewartet.
01:21:47Lied er zuletzt?
01:21:54Nein, ich glaube es nicht.
01:21:58Ich bleibe jetzt hier.
01:22:00Das hat er wohl gewollt.
01:22:02Das würde er wohl gewünscht haben.
01:22:06Uelula, so komm doch.
01:22:09Da stehst du hier rum, komm.
01:22:12Sie sehen keine Gefahr,
01:22:13dass ich hier vielen Menschen begegne.
01:22:16Die Einsamkeit hat mich wieder eingefangen.
01:22:21Vielleicht ist das so etwas,
01:22:22was Sie Buße nennen.
01:22:29Wie Sie ziehen.
01:22:34Gehasst werden.
01:22:35Das ist für mich etwas ganz und gar Neues.
01:22:37Gehasst werden.
01:23:02Da glaubt man, man sei mit einem anderen
01:23:31schmerzhaft fest verbunden. Und dann geht dann jeder seinen Weg und weiß nicht, was in dem anderen vorgegangen ist.
01:24:01Untertitelung des ZDF, 2020
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