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Transkript
00:00:00Guten Abend, liebe Zuschauer. Mit Furcht und Elend des Dritten Reiches von Berthold Brecht
00:00:07setzt das DDR-Fernsehen heute und am kommenden Dienstag seine kontinuierlichen Bemühungen
00:00:12um die lebendige Aneignung des Brechtschen Erbes fort. Regisseurin Ursula Bonhoff ging
00:00:17erstmals mit einem Bühnenwerk Brechts an Schauplätze der Wirklichkeit. Gedreht wurde
00:00:22in Hinterhaus- und Kellerwohnungen, in einer Villa, in einer Fabrik, in einer Straße im
00:00:26Köpenicker Kiez. Und ich möchte nun das Wort übergeben an Hanne Hiob, eine Tochter Berthold
00:00:32Brechts, die gemeinsam mit Irika Pelikowski, mit Jutta Wachowiak, Eckhardt Schall, Hans-Peter
00:00:37Minetti, Dieter Mann und vielen anderen in der folgenden Sendung mitwirkt. Guten Abend, Frau Hiob.
00:00:42Guten Abend. Furcht und Elend des Dritten Reiches nannte Brecht 1938 eine Folge von Szenen unterschiedlicher
00:00:52Art und Länge, die er in den ersten Jahren der Emigration nach Berichten und Zeitungsmeldungen
00:00:59aus dem faschistischen Deutschland geschrieben hatte. Szenen, in denen er menschliches Verhalten,
00:01:05menschliche Schicksale, zum Teil sehr erschütternde Schicksale schilderte, die Aufschluss geben
00:01:10über gesellschaftliche Verhältnisse, die dringend verändert werden müssen.
00:01:15Unsere Fernsehinszenierung hat aus den 24 Szenen Brechts 14 ausgesucht. Er stellte damals
00:01:26seiner Szenenfolge ein Gedicht voran mit dem Titel Die deutsche Heerschau.
00:01:31Als wir im fünften Jahre hörten, jener, der von sich sagt, Gott habe ihn gesandt, sei
00:01:43jetzt fertig zu seinem Krieg. Geschmiedet sei Tank, Geschütz und Schlachtschiff. Und es
00:01:51stünden in seinen Hangars Flugzeuge von solcher Anzahl, dass sie erhebend sich auf seinen Wink
00:01:57den Himmel verdunkeln würden. Da beschlossen wir, uns umzusehen. Was für ein Volk, bestehend
00:02:05aus was für Menschen, in welchem Zustand, mit was für Gedanken er unter seine Fahne rufen
00:02:13wird. Wir hielten Herrschau.
00:02:27Jetzt sind sie dründen. Noch nicht.
00:02:57Sie haben das Geländer zerbrochen.
00:03:11Er war schon bewusstlos, wie Sie ihn aus der Wohnung geschleppt haben.
00:03:24Ich habe doch nur gesagt, dass das Radio mit den Auslandssendungen nicht von hier kam.
00:03:31Du hast doch nicht nur das gesagt.
00:03:37Ich habe nichts sonst gesagt.
00:03:39Ich habe nichts sonst gesagt.
00:03:46Schau mich nicht so an.
00:03:50Wenn du nichts sonst gesagt hast, dann hast du eben nichts sonst gesagt.
00:03:54Das meine ich auch.
00:03:55Warum gehst du nicht hin auf die Wache und sagst aus, dass sie keinen Besuch hatten am Samstag?
00:04:09Ich gehe nicht auf die Wache. Das sind Tiere, wie sie mit ihm umgegangen sind.
00:04:24Es geschieht ihm recht. Warum mischt er sich in die Politik?
00:04:31Aber Sie hätten eben nicht die Jacke zu zerreißen brauchen.
00:04:34So dick hat es unser Einser auch nicht.
00:04:37Auf die Jacke kommt es doch nicht an.
00:04:41Sie hätten sich ihm nicht zerreißen brauchen.
00:05:11Ich habe mich nicht keinen Besuch.
00:05:13Ich habe dich nicht erreicht.
00:05:14In der Tiefe, nicht taxpayers.
00:05:16Noch ein ontoestes Leben.
00:05:18Ich habe dich nicht gemacht.
00:05:20Je habe mich nicht getan.
00:05:23Ich habe mich nicht getan.
00:05:25Ich habe mich nicht getan.
00:05:30Vielen Dank.
00:06:00Mal rein.
00:06:05Guten Morgen.
00:06:07Ja, abends, soll ich ab?
00:06:08Guten Morgen, Herr Kradinger.
00:06:11Ich habe Sie hergebeten wegen des Falles Häberle Schünd-Gaunitzer.
00:06:15Die Sache ist mir offengestanden nicht ganz klar.
00:06:19Ich entnehme aus den Akten, dass das Geschäft, in dem der Auftritt stattfand,
00:06:25der Juwelierladen Abend, ein jüdisches Geschäft ist.
00:06:30Und die Häberle Schünd-Gaunitzer sind ja wohl immer noch Mitglieder des Sturmes Sieben.
00:06:36Demnach hat der Sturm also keine Veranlassung gesehen, die drei von sich aus zu disziplinieren.
00:06:44Denn man kann doch wohl annehmen, dass von Seiten des Sturmes nach dem Aufsehen,
00:06:47das der Auftritt im Stadtviertel erregt hat, eine Untersuchung angestellt wurde.
00:06:52Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, Herr Tollinger,
00:06:59wenn Sie mir vor der Verhandlung einen kleinen Überblick geben, wie?
00:07:02Jawohl, Herr Hansrichter.
00:07:05Am 2. Dezember des Vorjahres, früh, acht, ein Viertel,
00:07:11drangen in das Juweliergeschäft Abend in der Schletterstraße.
00:07:14Die SA-Leute Häberle schündeten und Gaunitzer ein
00:07:17und verletzten nach kurzem Wortwechsel den 54-jährigen Abend am Hinterkopf.
00:07:21Es entstand dabei auch ein Sachschaden in Höhe von 11.234 Mark.
00:07:28Und Recherchen der Kriminalpolizei angestellt am 7. Dezember ergaben.
00:07:33Lieber Tollinger, das steht ja alles in den Akten.
00:07:37Die Anklageschrift ist die magerste und schlappeste Gemachte,
00:07:41die ich je zu Gesicht bekommen habe.
00:07:44Und ich bin in den letzten Monaten nicht verwöhnt worden.
00:07:47Aber das steht doch drin.
00:07:51Ich hoffte, Sie wären in der Lage, mir einiges
00:07:53von den Hintergründen der Sache zu erzählen.
00:07:58Jawohl, Herr Amtsrichter.
00:08:02Nun?
00:08:05Zuhör.
00:08:06Die Sache hat eigentlich gar keine Hintergründe, Herr Amtsrichter.
00:08:11Tollinger.
00:08:13Sie werden doch nicht behaupten wollen, dass der Fall klar liegt.
00:08:18Nein.
00:08:18Klar liegt er nicht.
00:08:24Sollen ja auch Schmuckstücke verschwunden sein bei dem Auftritt.
00:08:28Sind die eigentlich wieder erfasst worden?
00:08:30Nein.
00:08:31Nicht, dass ich wüsste.
00:08:34Herr Amtsrichter.
00:08:37Ich habe eine Familie.
00:08:39Das habe ich auch, Tullinger.
00:08:43Jawohl.
00:08:46Der Armt, der ist eben Jude, nicht wahr?
00:08:50Ja, wie schon der Name sagt.
00:08:53Im Viertel ist eine Zeit lang gemunkelt worden,
00:08:55dass da sogar ein Fall von Rassenschande vorgelegen haben soll.
00:08:59Aha.
00:09:00Wer war denn da verwickelt?
00:09:01Die Tochter des Amts, die ist 19 und gilt als hübsch.
00:09:05Ist der Sache behördlicherseits nachgegangen worden?
00:09:08Das nicht.
00:09:09Das Gerücht verstummte dann wieder.
00:09:11Wer hat es verbreitet?
00:09:13Der Hausbesitzer.
00:09:15Ein Herr von Miel.
00:09:16Der wollte wohl das jüdische Geschäft aus seinem Haus haben.
00:09:19Das dachten wir, aber er revozierte dann anscheinend wieder.
00:09:25Trotzdem könnte man sich also schließlich erklären,
00:09:29wieso im Viertel eine gewisse Erbitterung gegen den Armt bestand,
00:09:34sodass die jungen Leute in einer Art nationaler Erregung handelten.
00:09:40Ich glaube nicht, Herr Amtsrichter.
00:09:43Was glauben Sie nicht?
00:09:45Dass die Häbele schwind Gaunitzer auf der Rassenschande viel herumreiten werden.
00:09:51Und warum nicht?
00:09:53Der Name des betreffenden Arias ist, wie gesagt, niemals aktenmäßig genannt worden.
00:09:58Der Mann kann ja weiß Gott, wer sein.
00:10:01Überall, wo ein Haufen Aria ist, kann er drunter sein, nicht?
00:10:05Und wo gibt's solche Haufen Aria?
00:10:09Kurz, der Sturm wünscht nicht, dass das aufs Tapet gebracht wird.
00:10:13Hm.
00:10:15Warum sagen Sie es mir dann?
00:10:19Weil Sie sagten, dass Sie eine Familie haben,
00:10:23damit Sie es nicht aufs Tapet bringen.
00:10:25Irgendein Zeuge aus der Nachbarschaft könnte ja immerhin davon anfangen.
00:10:29Ich verstehe.
00:10:33Doch sonst verstehe ich nicht viel.
00:10:36Je weniger, desto besser unter uns gesorgt.
00:10:39Und Sie haben gut reden.
00:10:40Ich muss ein Urteil fällen.
00:10:42Ja, ja.
00:10:42Da bleibt also nur direkte Provokation durch den Armt.
00:10:50Ich meine, anders ist der Vorgang ja gar nicht zu erklären.
00:10:52Das ist ganz meine Meinung, Herr Amtsrichter.
00:10:55Wie sind die SA-Leute denn provoziert worden?
00:10:58Nach Ihrer Aussage sowohl von dem Armt selber als auch von einem Arbeitslosen, den er zum Schneeschaufeln angestellt hatte.
00:11:05Sie wollten angeblich ein Glas Bier trinken gehen und wie sie am Laden vorbeikamen, da habe der Armt selber und der arbeitslose Wagner ihnen von der Ladentür aus so gemeine Schiefwörter nachgerufen.
00:11:16Zeugen haben Sie wohl keine.
00:11:18Zeugen haben Sie wohl keine.
00:11:19Doch.
00:11:20Das ist ein Hausbesitzer.
00:11:21Dieser von Wiel, der sagte aus, dass er vom Fenster aus den Wagner die SA-Leute provozieren sah.
00:11:28Und der Teilhaber des Armts, das ist ein gewisser Staun, der ist am selben Nachmittag noch im Stromlokal gewesen und hat gegenüber den Häberle Schindgaunitzer zugegeben, dass der Armt schon immer, auch ihm gegenüber, von der SA-Leute verächtlich gesprochen hat.
00:11:46Der Armt hat einen Teilhaber.
00:11:49Arsch.
00:11:51Na klar, Arsch. Denktens, der hat sich einen Juden als Stromlokal genommen.
00:11:57Aber dann wird sein Teilhaber doch nicht gegen ihn aussagen.
00:12:00Vielleicht doch.
00:12:02Wieso?
00:12:03Das Geschäft kann doch keine Schadenersatzforderung einbringen, wenn nachgewiesen wird, dass der Armt die Häberle Schindgaunitzer zu ihrem Überfall provoziert wird.
00:12:12Woher wissen Sie denn, dass dem Stau an einer Schadenersatzforderung gelegen ist, Herr Amtsrichter?
00:12:18Das verstehe ich nicht. Das ist doch Teilhaber.
00:12:21Na eben.
00:12:25Also, wir haben festgestellt unter der Hand natürlich, das ist nicht offiziell, dass der Stau im Sturmlokal aus- und eingeht.
00:12:35Der war selber bei der SA-Runde, der ist es noch.
00:12:38Und darum hat ihn wahrscheinlich der Abend als Teilhaber aufgenommen.
00:12:41Und der Stau war auch schon mal in so eine Sache verwickelt, wo die SA jemandem einen Besuch abgestattet hat.
00:12:48Na, die kamen damals an den falschen Mann.
00:12:51Das hat einige Arbeit gekostet, als die Sache wieder in die Schublade kam.
00:12:55Ich will natürlich nicht behaupten, dass der Stau selber in dem vorliegenden Fall, aber immerhin ist er keine ganz ungefährliche Type nicht.
00:13:04Aber ich bitte das als ganz vertraulich zu betrachten, weil Sie vorhin von Ihrer Familie gesprochen haben.
00:13:12Ich verstehe nur nicht, was der Herr Stau für ein Interesse haben kann, dass das Geschäft um über 11.000 Mark geschädigt wird.
00:13:22Na ja, die Schmuckstücke, die sind ja verschwunden.
00:13:28Die Häberle Schündgaunitzer haben Sie jedenfalls nicht.
00:13:32Sie haben sie auch nicht veräußert.
00:13:35Ach so.
00:13:42Dem Stau kann natürlich nicht zugemutet werden, den Abend als Teilhaber zu behalten, indem ein so provozierendes Verhalten nachgewiesen werden kann.
00:13:52Und den Verlust, den er verursacht hat, den muss er dem Stau natürlich ersetzen.
00:13:57Klar.
00:13:58Na, das ist allerdings sehr klar.
00:14:04Ja, da wird es wohl darauf hinauslaufen, dass der Abend die SA-Leute provoziert hat.
00:14:17Der Mann hat sich ja anscheinend überall missliebig gemacht.
00:14:21Sagten Sie nicht, dass er auch schon dem Hausbesitzer durch die skandalösen Zustände in seiner Familie Anlass zu klagen?
00:14:28Ja, ja, ja, ja, ich weiß.
00:14:30Die Sache soll nicht aufs Tapet gebracht werden.
00:14:33Aber man kann doch wohl annehmen, dass es auch von dieser Seite begrüßt werden wird, wenn da in nächster Zeit ein Auszug stattfindet.
00:14:42Ich danke Ihnen, Verlänger.
00:14:45Sie haben ja wirklich einen großen Dienstag.
00:15:08Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?
00:15:11Das können Sie.
00:15:13Es handelt sich um den Fall Häberle-Schünd-Gaunitzer.
00:15:18Ja?
00:15:19Der Fall liegt ja so weit ziemlich klar.
00:15:23Ja.
00:15:24Ich verstehe gar nicht, warum die Staatsanwaltschaft da ein Verfahren eingeleitet hat.
00:15:28Offengestanden.
00:15:29Wieso?
00:15:30Der Fall hat im Viertel unliebsames Aufsehen erregt.
00:15:34Sogar PEGs haben eine Untersuchung für angezeigt gehalten.
00:15:40Ich sehe da nur einen klaren Fall würdischer Provokation, sonst gar nichts.
00:15:45Ach, Unsinn.
00:15:46Goll.
00:15:47Glauben Sie nur ja nicht, dass unsere Anklageschriften, weil sie jetzt ein bisschen lakonisch aussehen,
00:15:54keine tiefere Beachtung mehr verdienen?
00:15:56Ich habe es mir ja gedacht, dass Sie schlichten Gemüts gleich auf das nächstliegende tippen werden.
00:16:04Aber machen Sie da keinen Schnitzer.
00:16:06Sie sind schnell am hintersten Pommern, als Sie denken.
00:16:11Und da ist es heute nicht sehr gemütlich.
00:16:15Das ist mir ganz unverständlich.
00:16:18Sie werden noch nicht behaupten wollen, dass Sie beabsichtigen, den Judenamt zu exkulpieren.
00:16:23Und ob ich das beabsichtige?
00:16:26Der Mann dachte überhaupt nicht daran zu provozieren.
00:16:36Sie meinen, weil er Jude ist, kann er nicht vor einem Gerichtshof des Dritten Reiches ein Recht bekommen?
00:16:47Hören Sie, das sind reichlich eigentümliche Anschauungen, die Sie da entwickeln, Goll.
00:16:52Ich habe doch keine Anschauungen entwickelt.
00:16:55Ich hatte lediglich die Auffassung, dass die Häbeler Schundgaunitzer provoziert worden sind.
00:17:01Aber Sie sind doch nicht von dem Armd provoziert worden.
00:17:05Sondern von dem Arbeitslosen, der...
00:17:08Na, wie heißt er doch gleich?
00:17:11Der der Schnee schauschelte. Ja, Wagner.
00:17:14Davon steht aber nicht ein Wort in Ihrer Anklageschrift, mein lieber Spitz.
00:17:18Allerdings nicht.
00:17:20Der Staatsanwaltschaft ist lediglich zu oben gekommen, dass die SA-Leute den Armd überfallen haben.
00:17:26Und da schreitet sie eben pflichtgemäß ein.
00:17:29Aber wenn der Zeuge von Miel zum Beispiel in der Verhandlung aussagen wird,
00:17:38der Armd sei während des Auftritts überhaupt nicht auf der Straße gewesen,
00:17:43dagegen habe der Arbeitslose der...
00:17:46Na, wie heißt er doch gleich? Wagner?
00:17:50...Beschimpfungen der SA verlauten lassen,
00:17:53dann muss das doch zur Kenntnis genommen werden.
00:17:57Der von Miel soll das aussagen?
00:18:01Aber das ist doch der Hausbesitzer, der den Juden aus seinem Haus herhaushaben will.
00:18:05Der sagt doch nicht für ihn aus.
00:18:06Was haben Sie denn jetzt wieder gegen den von Miel?
00:18:10Warum soll der nicht die Wahrheit aussagen? Unter Eid?
00:18:13Sie wissen vielleicht nicht, dass von Miel, außer dass er bei der SS ist,
00:18:20auch über recht gute Beziehungen beim Justizministerium verfügt.
00:18:25Ich würde Ihnen raten, ihn für einen anständigen Mann zu halten.
00:18:28Das tue ich doch.
00:18:31Schließlich kann es heute nicht als unanständig betrachtet werden,
00:18:34wenn jemand in seinem Haus kein jüdisches Geschäft haben will.
00:18:38Solange der Mann Miete bezahlt...
00:18:40Ja, er soll ihn ja auch schon mal wegen was anderem angezeigt haben.
00:18:47Also das wissen Sie doch.
00:18:49Aber wer sagt Ihnen denn, dass er ihn damit heraushaben wollte,
00:18:53umso mehr als die Klage zurückgezogen wurde?
00:18:56Das ließe vielmehr auf ein besonders gutes Einvernehmen schließen.
00:19:01Wie?
00:19:03Lieber Woll, seien Sie doch nicht naiv.
00:19:10Das ist nicht so einfach, mein lieber Spitz.
00:19:15Der eigene Teilhaber, von dem ich dachte, er will ihn decken, will ihn anzeigen.
00:19:19Und der Hausherr, der ihn angezeigt hat, will ihn decken.
00:19:23Man soll sich ja noch auskennen.
00:19:25Wofür beziehen wir unser Gehalt?
00:19:27Scheußlich verwickelte Angelegenheit.
00:19:31Dien wir sie an, was?
00:19:34Dien wir sie an, was?
00:19:35Dien wir sie an, was?
00:20:00Aber wenn vor Gericht festgestellt werden sollte,
00:20:10dass der Arndt die Herberne Schünd-Gaunitzer nicht provoziert hat,
00:20:20dann kann er doch glatt eine Schadenersatzforderung gegen die SA einbringen.
00:20:25Erstens kann er sich gegen die SA einbringen, sondern höchstens gegen die Herberne Schünd-Gaunitzer, die nichts haben.
00:20:32Wenn er nicht sich überhaupt an den Arbeitslosen der, na, wie heißt er doch gleich? Ja, Wagner, halten muss.
00:20:39Zweitens wird das ja eine Klage gegen SA-Leute vielleicht noch überlegen.
00:20:43Wo ist er denn gegenwärtig?
00:20:45In der Klinik.
00:20:47Und der Wagner?
00:20:49Im Konzentrationslager.
00:20:50Na ja, angesichts dieser Umstände wird der Arndt tatsächlich wohl kaum gegen die SA klagen wollen.
00:21:00Und der Wagner wird auch nicht zu sehr aus seiner Unschuld herumreiten mögen.
00:21:06Aber der Sturm wird kaum zufrieden sein, wenn der Jude frei ausgeht.
00:21:13Der SA wird doch vor Gericht bestätigen, dass er provoziert worden ist.
00:21:18Ob von dem Juden oder von dem Marxisten, das könnte doch gleichgültig sein.
00:21:23Nicht ganz. Immerhin ist bei der Auseinandersetzung zwischen dem Arbeitslosen und der SA der Juwelierladen beschädigt worden.
00:21:33Etwas bleibt da doch an dem Sturm haften.
00:21:35Ja, alles kann man nicht haben.
00:21:38Jedem können Sie es nicht recht machen.
00:21:41Und wem Sie es recht machen wollen, das muss Ihnen schon Ihr nationales Gefühl sein.
00:21:45Ich kann Ihnen nur betonen, dass man in nationalen Kreisen, und ich spreche doch auf einer sehr hohen Stelle der SS,
00:21:54nach gerade etwas mehr Rückgrat vom deutschen Richterstand erwartet.
00:22:03Die Rechtsfindung ist jedenfalls heute nicht mehr so einfach.
00:22:07Mein lieber Spitz, das müssen Sie zugeben.
00:22:11Gerne.
00:22:12Aber Sie haben ja da einen ausgezeichneten Satz von unserem Justizkommissar, an den Sie sich halten können.
00:22:17Ja.
00:22:18Recht ist, was dem deutschen Volke benutzt.
00:22:22Ja, ja.
00:22:23Ja.
00:22:25Ich bin keine Bange.
00:22:27Sie kennen jetzt die Hintergründe.
00:22:30Da soll das nicht schwer werden.
00:22:35Auf nachher, lieber Gold.
00:22:42Ja.
00:23:00Holen Sie mir noch einmal Kriminalinspektor Tallinger aus dem Zeugenzimmer.
00:23:03Ja.
00:23:04Aber machen Sie es unauffällig.
00:23:05Aber machen Sie es unauffällig.
00:23:22Herr Tallinger!
00:23:23Sie hätten mir da beinahe...
00:23:24Sie hätten mir da beinahe eine schöne Suppe eingebrockt, mit Ihrem Rat den Fall als eine Provokation vonseiten des Armt anzusehen.
00:23:44Der von Miel soll ja bereit sein, unter Eid zu bezeugen, dass der Arbeitslose Wagner provoziert hat.
00:23:51Und nicht der Armt.
00:23:53Ja, das heißt es, Herr Amtsrichter.
00:23:55Was soll das jetzt wieder bedeuten, das heißt es?
00:23:57Dass der Wagner die Beschimpfung nachgerufen hat.
00:23:59Das stimmt nicht.
00:24:01Herr Amtsrichter, ob das stimmt oder ob das nicht stimmt...
00:24:03Jetzt hören Sie aber mal, Mann!
00:24:05Sie stehen in einem deutschen Gerichtsgebäude!
00:24:10Hat der Wagner gestanden oder hat er nicht gestanden?
00:24:13Herr Amtsrichter, ich war nicht persönlich im Konzentrationslager, wenn Sie das wissen wollen.
00:24:17Im Akt der kommissarischen Untersuchung, der Wagner selber soll ja an den Nieren erkrankt sein,
00:24:22da heißt es, er hat gestanden, nur...
00:24:25Ja, also er hat gestanden.
00:24:27Das heißt er nur?
00:24:28Der war Kriegsteilnehmer und hat nämlich einen Steckschuss im Hals und soll, wie der Stau,
00:24:33Sie wissen, der Teilhaber des Arndts da ausgesagt hat, keinen lauten Ton rausbringen können.
00:24:38Ja, wie da der von Miel vom ersten Stock aus ihn hat, Beschimpfungen rufen hören können, das ist...
00:24:43Ja, da wird Ihnen gesagt werden, dass man...
00:24:47...um jemandem wie der Götz von Bergingen zu kommen, ja, keine Stimme braucht.
00:24:52Das können Sie auch mit, mit einer ganz einfachen Geste an...
00:24:55Deut.
00:24:58Ich habe durchaus den Eindruck gewonnen, dass die Staatsanwaltschaft...
00:25:03...der SA einen solchen Rückzug offen halten will.
00:25:06Genauer gesagt einen solchen Rückzug und keinen anderen.
00:25:10Jawohl, Herr Amtsrichter.
00:25:12Äh, was sagt denn der Arndt aus?
00:25:16Dass er überhaupt nicht dabei war und sich seine Verletzung...
00:25:20...mal im Sturz von der Treppe zugezogen hat.
00:25:24Mehr war aus dem nicht herauszubringen.
00:25:26Doch, wahrscheinlich ist der Mann ganz unschuldig.
00:25:29Und da hineingekommen wie der Pontius ins Credo.
00:25:33Jawohl, Herr Amtsrichter.
00:25:35Und die SA kann doch zufrieden sein, wenn Ihre Leute freigesprochen werden.
00:25:40Jawohl, Herr Amtsrichter.
00:25:41Aber sagen Sie doch nicht immer jawohl, wie ein Nussknacker.
00:25:45Ja.
00:25:46Herr Amtsrichter.
00:25:47Was wollen Sie eigentlich sagen?
00:25:50Was wollen Sie eigentlich sagen?
00:25:51Ja.
00:25:52Ja.
00:25:53Ja.
00:25:54Ja.
00:25:56Und sein Sie doch nicht übelnehmer, Herr Stadlinger.
00:25:58Sie müssen doch verstehen, dass ich...
00:26:10...etwas nervös bin.
00:26:11Sie müssen doch verstehen, dass ich etwas nervös bin.
00:26:17Ich weiß doch, dass Sie ein ehrlicher Mann sind.
00:26:20Und wenn Sie mir einen solchen Rat gegeben haben,
00:26:24müssen Sie sich dabei doch etwas gedacht haben.
00:26:31Haben Sie sich schon überlegt, Herr Amtsrichter,
00:26:34ob der Herr Zweite Staatsanwalt nicht einfach Ihre Stellung haben will
00:26:37und Sie zu diesem Zweck hereinlegt?
00:26:39Das hört man jetzt viel.
00:26:42Jetzt nehmen wir doch mal an, Herr Amtsrichter,
00:26:44Sie bescheinigen dem Juden seine Unschuld.
00:26:46Der hat nicht die Bohne provoziert, war gar nicht zur Stelle.
00:26:50Hat seinen Loch im Kopf bekommen bei einer Rauferei zwischen wildfremden Personen.
00:26:55Kehrt also nach einiger Zeit in das Geschäft zurück.
00:26:58Der Stau kann ihn da gar nicht hindern.
00:27:00Das Geschäft ist um 11.000 Mark geschädigt.
00:27:03Das ist jetzt aber eine Schädigung des Stau mit.
00:27:06Denn der kann doch jetzt die 11.000 M nicht von dem Alt verlangen.
00:27:09Also wird der Stau, wie ich die Typen kenne,
00:27:12sich hier einen Sturm halten wegen seiner Preziosen.
00:27:15Er geht natürlich nicht selber hin, weil er als Kompagnon eines Juden,
00:27:18ja, ein Judenknecht ist.
00:27:21Aber der wird schon seine Leute an der Hand haben.
00:27:22Und dann heißt es, dass die SA in nationaler Erregung Schmuckstücke klaut.
00:27:29Aber was dann die vom Sturm von ihrem Urteil halten werden,
00:27:31das können sie sich ausmalen.
00:27:34Der einfache Mann versteht es ja sowieso nicht.
00:27:36Denn wieso kann im Dritten Reich ein Jude gegen die SA recht behalten?
00:27:41Bitte?
00:27:43Was denn das für ein scheußlicher Lärm?
00:27:46Augenblick, Zerlinger.
00:27:47Was denn das für ein Krach da, Mann?
00:27:59Der Saal ist voll.
00:28:00Und jetzt stehen sie so eingepferscht in den Gängen,
00:28:02dass niemand mehr durchkommt.
00:28:03Und es sind welche von der SA darunter.
00:28:05Die sagen, sie müssen durch,
00:28:07weil sie Befehl haben, der Verhandlung beizuwohnen.
00:28:09Na, die werden Sie ja jetzt so ziemlich im Genick haben.
00:28:22Ich rate Ihnen gut.
00:28:23Halten Sie sich an den Arndt.
00:28:26Lassen Sie die SA in Ruhe.
00:28:28Na, gut, Zerlinger.
00:28:30Ich muss mir die SA noch mal überlegen.
00:28:49Das sollten Sie wirklich, Herr Amtsrichter.
00:29:00Gehen Sie doch mal.
00:29:30Gehen Sie doch mal
00:29:35hinüber zu Herrn Landgerichtsrat Fay
00:29:40und sagen Sie ihm,
00:29:44ich ließe ihn bitten,
00:29:46für einige Minuten hierher zu kommen.
00:30:00Sie vergessen doch mal
00:30:02Ihren Kopfhaben, Zerlinger.
00:30:04Das ist ja schrecklich mit Ihnen.
00:30:07Was haben Sie heute wieder vergessen?
00:30:10Jetzt denken Sie mal tief nach.
00:30:13Die Hauptsache.
00:30:15Das Frühstückspaket.
00:30:21Dann müssen Sie wieder diese Brezeln kaufen,
00:30:24wo noch warm sind.
00:30:25Und dann haben wir wieder,
00:30:26wie vorige Woche,
00:30:28das Magendrücken,
00:30:29weil Sie nie nicht auf sich achten.
00:30:30Gut, Marik.
00:30:31Kaum, dass ich durchgekommen bin.
00:30:33Das ganze Justizgebäude
00:30:35ist voll von SA,
00:30:36weil der Prozess ist.
00:30:38Aber heute kriegen Sie es.
00:30:39Wie, Herr Amtsrichter?
00:30:43Beim Fleischer haben die Leute auch gesagt,
00:30:45gut, dass es noch eine Gerechtigkeit gibt.
00:30:50Einfach einen Geschäftsmann niederschlagen.
00:30:55In dem Sturm sind die Hälfte frühere Kriminelle.
00:30:58Das weiß das ganze Stadtviertel.
00:31:00Wenn wir nicht unsere Justiz hätten,
00:31:04hätten die ja noch die Domkirchen wegschieben.
00:31:06Sie haben es wegen die Ringe gemacht.
00:31:14Der eine, der Häberle,
00:31:16hat eine Braut,
00:31:17wo auf den Strich gegangen ist,
00:31:18bis vor einem halben Jahr.
00:31:20Und den arbeitslosen Wagner,
00:31:22der, wo einen Steckschuss im Hals hat,
00:31:23haben Sie auch überfallen,
00:31:25beim Schneeschaufeln.
00:31:26Alle haben es gesehen.
00:31:27Ganz offen machen Sie es
00:31:29und terrorisieren das ganze Viertel.
00:31:31Und die, wo was sagen,
00:31:32passen Sie ab und schlagen Sie,
00:31:33dass Sie liegen bleiben.
00:31:35Schon gut, Marie.
00:31:35Gehen Sie jetzt noch.
00:31:36Ich habe es gesagt beim Fleischer.
00:31:39Der Herr Amtsrichter wird Ihnen schon heimleuchten.
00:31:41Habe ich recht?
00:31:42Die Anständigen haben Sie da ganz auf Ihrer Seite.
00:31:44Das ist mal eine Tatsache, Herr Amtsrichter.
00:31:47Nur essen Sie das Frühstück nicht zu hastig hinein.
00:31:50Das könnte Ihnen schaden.
00:31:50Das ist so ungesund.
00:31:52Und jetzt gehe ich
00:31:53und halte Sie nicht länger auf.
00:31:54Sie müssen in die Verhandlung
00:31:56und regen Sie sich nicht auf in der Verhandlung.
00:31:59Es sollst essen Sie besser vor der Hand.
00:32:00Auf die paar Minuten,
00:32:01wo Sie zum Essen brauchen,
00:32:04kommt es nun auch nicht mehr drauf an.
00:32:05Und Sie essen nicht auf einen aufgeregten Magen.
00:32:08Sie sollten auf sich Acht geben.
00:32:09Ihre Gesundheit ist Ihr höchstes Gut.
00:32:11Und jetzt gehe ich.
00:32:12Sie wissen es selber.
00:32:15Und ich sehe schon,
00:32:16Sie sind ungeduldig,
00:32:16in die Verhandlung zu kommen.
00:32:18Und ich muss noch zum Kolonialwarnhändler.
00:32:22Was geht's?
00:32:36Ich wollte mal etwas mit dir durchsprechen,
00:32:39wenn du,
00:32:39wenn du ein wenig Zeit für mich hast.
00:32:43Ich habe da einen
00:32:44ziemlich scheußlichen Fall heute Vormittag.
00:32:48Ja, die SA-Sache.
00:32:50Woher weißt du?
00:32:52Drüben wurde schon gestern Nachmittag davon gesprochen.
00:32:55Unangenehme Fall.
00:32:56Was sagen denn die Drüben?
00:33:00Du wirst nicht beneidet.
00:33:07Was willst du denn machen?
00:33:11Das weiß ich eben nicht.
00:33:14Ich dachte übrigens nicht,
00:33:15dass der Fall schon so bekannt ist.
00:33:18Nein.
00:33:19Nein.
00:33:21Dieser Teilhaber soll ja ein
00:33:23ganz gefährliches Subjekt sein.
00:33:26So heißt es.
00:33:28Aber dieser Familie
00:33:29ist auch kein Menschenfreund.
00:33:33Weiß man etwas über ihn?
00:33:34Jedenfalls genug.
00:33:37Er hat eben diese Beziehung.
00:33:41Sehr hohe.
00:33:44Sehr hohe.
00:33:45Wenn du den Juden
00:33:53draus lässt
00:33:54und die Häberle
00:33:57schümmt Gaunitzer
00:33:58frei sprichst,
00:34:00weil sie von dem Arbeitslosen
00:34:02provoziert wurden,
00:34:04der sich ins Geschäft
00:34:05zurückflüchtete,
00:34:08dann kann doch die SA zufrieden sein.
00:34:10Der Arnd wird jedenfalls
00:34:11nicht gegen die SA planen.
00:34:13Aber der Teilhaber des Arnds,
00:34:15der wird zur SA gehen
00:34:16und die Wertsachen
00:34:18reklamieren.
00:34:19Dann habe ich die ganze
00:34:19SA-Führung
00:34:20auf dem Genick hinfallen.
00:34:22Aber wenn du den Juden
00:34:23nicht draus lässt,
00:34:24dann bricht dir der von mir
00:34:25ganz bestimmt das Genick.
00:34:26Mindestens.
00:34:27Du weißt vielleicht nicht,
00:34:28dass er diese Wechselschulden
00:34:30bei seiner Bank hat.
00:34:31Er braucht den Arndt.
00:34:33Wie der Ertränkende
00:34:35für den Sturmhallen.
00:34:38Wechselschulden.
00:34:43Herr Reiner.
00:34:51Herr Amtser,
00:34:52ich weiß wirklich nicht,
00:34:53wie ich für den Herren
00:34:54ersten Staatsanwalt
00:34:55und den Herrn Landgerichtspräsidenten
00:34:57Schönling
00:34:58Sitzel reservieren soll.
00:34:59Wenn die Herren
00:35:00es einem nur immer
00:35:01rechtzeitig sagen würden.
00:35:02Machen Sie zwei Plätze frei
00:35:08und stören Sie hier nicht.
00:35:12Die haben mir noch gefehlt.
00:35:17Der von Miel
00:35:19kann unter keinen Umständen
00:35:22den Arndt preisgeben
00:35:24und ruinieren lassen.
00:35:27Er braucht ihn.
00:35:27Ja, als Milchkuh.
00:35:31So etwas habe ich nicht.
00:35:32nicht geäußert, lieber Goll.
00:35:35Ich verstehe auch nicht,
00:35:36wie du mir so etwas
00:35:37unterschieben kannst.
00:35:38Wirklich nicht.
00:35:39Ich möchte feststellen,
00:35:41dass ich gegen Herrn von Miel
00:35:42kein Wort geäußert habe.
00:35:44Tut mir leid,
00:35:45dass das überhaupt nötig ist, Goll.
00:35:47Wieso kannst du das
00:35:48doch nicht auffassen, Fein?
00:35:50So wie wir zueinander stehen.
00:35:51Was willst du damit sagen,
00:35:52wie wir zueinander stehen?
00:35:55Ich kann mich doch nicht
00:35:56in deine Fälle mischen.
00:35:58Ob du es mit dem Justizkommissar
00:36:00oder mit der SA anlegen willst,
00:36:03beides musst du schon allein machen.
00:36:05Heute ist sich schließlich
00:36:06jeder selber der Nächste.
00:36:09Ich bin mir auch selber der Nächste.
00:36:11Ich weiß nur nicht,
00:36:12was ich mir raten soll.
00:36:14Schlimm genug.
00:36:15Ich bin doch zu allem bereit,
00:36:16Herr Gott, verstehe mich doch.
00:36:17Du bist ja ganz verändert.
00:36:20Sieh mal, ich entscheide so.
00:36:23Und ich entscheide so.
00:36:25Wie man das verlangt.
00:36:26Aber ich muss doch wissen,
00:36:27was man verlangt.
00:36:28Wenn man das nicht weiß,
00:36:29gibt es keine Justiz mehr.
00:36:30Ich würde nicht schreien,
00:36:31dass es keine Justiz mehr gibt, Goll.
00:36:34Was habe ich denn jetzt wieder gesagt?
00:36:35Das meinte ich doch nicht.
00:36:37Ich meine, wenn solche Gegensätze...
00:36:39Es gibt keine Gegensätze
00:36:41im Dritten Reich.
00:36:42Aber ja, natürlich.
00:36:43Ich sagte doch nichts anderes.
00:36:45Leg doch nicht jedes Wort
00:36:45auf die Goldwaage.
00:36:46Warum soll ich das nicht?
00:36:48Ich bin Richter.
00:36:50Wenn man jedes Wort
00:36:52jedes Richters
00:36:53auf die Goldwaage legen wollte,
00:36:55lieber Fein.
00:36:57Ich bin doch gern bereit,
00:36:58alles in der allersorgfältigsten,
00:37:01gewissenhaftesten Weise zu prüfen.
00:37:04Aber man muss mir doch sagen,
00:37:05welche Entscheidung
00:37:06am höheren Interesse liegt.
00:37:08Simon,
00:37:09wenn ich den Juden
00:37:11im Laden
00:37:13geblieben sein lasse,
00:37:15dann verstimme ich natürlich
00:37:17den Hausbesitzer.
00:37:19Nein.
00:37:21Nein, nein.
00:37:22Den Teilhaber.
00:37:23Und wenn die Provokation
00:37:25von dem
00:37:26Arbeitslosen
00:37:28ausgegangen sein soll,
00:37:30aber dann ist es
00:37:31der Hausbesitzer.
00:37:33Wie?
00:37:35Der von mir will doch...
00:37:37Man kann mich doch nicht
00:37:40nach Hinterpoppern versetzen.
00:37:43Ich habe einen Bruch
00:37:43und will nichts mit der SA
00:37:46zu tun kriegen.
00:37:47Schließlich habe ich
00:37:48Familie.
00:37:48die Juden fallen.
00:37:49Doch meine Frau hat
00:37:50gut Sachen.
00:37:50Ich soll einfach untersuchen,
00:37:52was wirklich vorgefallen ist.
00:37:54Davon würde ich höchstens
00:37:55in einer Klinik aufwachen.
00:37:56Rede ich denn von Überfall?
00:37:58Ich rede von Provokation.
00:38:00Also was will man?
00:38:02Ich verurteile natürlich
00:38:03nicht die SA,
00:38:04sondern den Juden
00:38:05oder den Arbeitslosen.
00:38:08Aber wen von diesen beiden
00:38:09soll ich denn verurteilen?
00:38:10Wie soll ich wählen
00:38:11zwischen dem Juden
00:38:12und dem Arbeitslosen
00:38:13oder dem Arbeitslosen
00:38:15und dem Juden
00:38:16beziehungsweise dem
00:38:16Teilhaber
00:38:19und dem
00:38:20Hausbesitzer?
00:38:25Na,
00:38:26pommern gehe ich
00:38:26auf keinen Fall
00:38:27lieber ins
00:38:28Konzentrationslager.
00:38:31Aber das geht doch nicht.
00:38:34Sei.
00:38:35Sieh mich doch nicht so an.
00:38:38Ich bin doch kein Angeklagter.
00:38:40Ich bin doch zu allem bereit.
00:38:43Bereit sein ist eben nicht alles,
00:38:46mein Lieber.
00:38:50Aber wie soll ich denn entscheiden?
00:38:54Im Allgemeinen sagt dem Richter
00:38:56das sein Gewissen.
00:39:00Herr Goll,
00:39:04lassen Sie sich das gesagt sein.
00:39:06habe die Ehre.
00:39:15Und natürlich nach
00:39:16bestem Wissen und Gewissen.
00:39:19Aber in diesem Fall,
00:39:21was soll ich wählen?
00:39:22was?
00:39:23Was?
00:39:24Was?
00:39:25Was?
00:39:32Ja?
00:39:34Ach, Amy.
00:39:35Ja?
00:39:37Bitte?
00:39:38Was haben Sie abgesagt?
00:39:41Den Kegelabend.
00:39:44Von wem kam der Anruf?
00:39:46Herr Frendar Priest,
00:39:49woher weiß denn der schon?
00:39:52Bitte?
00:39:53Was das bedeuten soll?
00:39:55Danke.
00:39:56Ich habe ein...
00:39:57Ich habe ein...
00:39:59ein Urteil zu sprechen.
00:40:01Heberle schümmt Gaunin,
00:40:09Herr Amtsrichter.
00:40:09Sofort.
00:40:11Den Herrn Landgerichtspräsidenten
00:40:12habe ich am Pressetisch untergebracht.
00:40:14Er war ganz zufrieden,
00:40:15aber der Herr Erste Staatsanwalt
00:40:17hat sich geweigert,
00:40:18auf dem Zeugenstandplatz zu nehmen.
00:40:20Er wollte wohl an den Richtertisch.
00:40:22Aber da hätten Sie ja die Verhandlung
00:40:24von der Anklagebank ausführen müssen,
00:40:26Herr Amtsrichter.
00:40:27Das tue ich auf keinen Fall.
00:40:28Hier geht es hinaus, Herr Amtsrichter.
00:40:31Aber wo haben Sie denn Ihre Mappe
00:40:33mit der Anklage hingebracht?
00:40:34Na ja, die brauche ich.
00:40:36Sonst weiß ich überhaupt nicht,
00:40:38wer angeklagt ist.
00:40:39Ja, was machen wir denn
00:40:40mit dem Herrn Ersten Staatsanwalt?
00:40:41Aber jetzt haben Sie ja
00:40:42das Adressbuch genommen,
00:40:44Herr Amtsrichter.
00:40:58Ihr habt doch nur gesagt,
00:41:11dass Sie Hungerlöhne zahlen.
00:41:17Das ist doch wahr.
00:41:23Der Älteste hat es auf der Lunge
00:41:25und wir können keine Milch kaufen.
00:41:35Sie können ihm doch nichts getan haben.
00:41:37Mama!
00:41:53Mama!
00:41:54Mama!
00:41:55Mama!
00:41:55Mama!
00:41:55Okay.
00:42:26Das machen Sie nur kein Theater.
00:42:28Eine Lungenentzündung kann ja schließlich jeder mal kriegen.
00:42:34Hier sind die Papiere.
00:42:36Das ist alles in bester Ordnung.
00:42:38Das machen Sie aber keine Dummheiten.
00:42:40Heldler!
00:42:55Mutter, ist da Vater drin?
00:43:11Sie ist aus Zink.
00:43:16Können wir nicht aufmachen?
00:43:20Ja, das können wir.
00:43:22Woher Sie mir werksam ist.
00:43:23Mach nicht auf, Hans!
00:43:25Sie holen dich nur auch.
00:43:27Ich will sehen, was die mit ihm gemacht haben.
00:43:29Die haben ja Furcht, dass man das sieht.
00:43:31Sonst brichten Sie nicht in Zink.
00:43:33Ich lass dich nicht.
00:43:35Hast du sie nicht gehört?
00:43:37Vielleicht darf man ihn noch sehen, wie?
00:43:47Ich habe noch einen Bruder, Hans, den Sie holen könnten.
00:43:50Und dich können Sie auch holen.
00:43:55Die Kiste kann zu bleiben.
00:43:57Wir müssen ihn nicht sehen.
00:43:59Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:01Die Kiste kann zu bleiben.
00:44:03Wir müssen ihn nicht sehen.
00:44:05Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:07Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:09Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:11Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:13Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:14Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:16Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:17shootings in Zink!
00:44:19Wir werden ihn nicht vergessen.
00:44:21stand wir nicht vergessen.
00:44:22Dass er nicht zwischendgam er armour ist,
00:44:23wird ihnen notreぶん Sapkivante nahe.
00:44:25Das Land geht um den Frieden!
00:44:27Das Land geht um den Frieden!
00:44:31Die Frieden! Die Frieden! Die Frieden!
00:44:55Die Frieden! Die Frieden! Die Frieden! Die Frieden!
00:45:15Vielen Dank.
00:45:45Vielen Dank.
00:46:15Vielen Dank.
00:46:45Vielen Dank.
00:47:15Vielen Dank.
00:47:45Vielen Dank.
00:47:47Grüßen Sie, Tegla.
00:47:50Vielleicht rufen Sie ihn sonntags mal an.
00:47:55Also, auf Wiedersehen.
00:47:56Ja, sicher, gern, adieu.
00:48:26Hier, Judikkeit, ich möchte Frau Schöp sprechen.
00:48:33Lotte, ich wollte rasch adieu sagen.
00:48:48Ich verreise auf einige Zeit.
00:48:50Nein, mir fehlt nichts.
00:48:53Nur um mal ein paar neue Gesichter zu sehen.
00:48:56Ja, was ich sagen wollte.
00:48:58Fritz hat nächsten Dienstag den Professor hier zu Abend.
00:49:02Da könntet ihr vielleicht auch kommen.
00:49:04Ich fahre, wie gesagt, heute Nacht.
00:49:06Ja, Dienstag.
00:49:07Ja, Dienstag.
00:49:16Nein.
00:49:20Ich wollte nur sagen, ich fahre heute Nacht.
00:49:24Es hat gar nichts zu tun damit.
00:49:26Ich dachte, ihr könntet dann auch kommen.
00:49:30Nun, sagen wir also, obwohl ich nicht da bin.
00:49:34Das weiß ich doch, dass ihr nicht so seid.
00:49:46Und wenn.
00:49:47Das sind doch unruhige Zeiten und alle Leute passen so auf.
00:49:50Ihr kommt also.
00:49:52Wenn Max kann.
00:49:55Er wird schon können.
00:49:58Der Professor ist auch da.
00:50:00Sag's ihm.
00:50:02Ich muss jetzt ablegen.
00:50:04Adieu.
00:50:28Bist du es, Gertrud?
00:50:29Hier Judith.
00:50:32Entschuldige, dass ich dich störe.
00:50:34Danke.
00:50:36Ich wollte dich fragen, ob du nach Fritz hin kannst.
00:50:39Ich verreise für ein paar Monate.
00:50:42Ich denke, du als seine Schwester?
00:50:46Warum möchtest du nicht?
00:50:49So wird es aber doch nicht aussehen.
00:50:51Bestimmt nicht für Fritz.
00:50:53Natürlich weiß er das, wenn ich so gut standen.
00:50:56Aber, dann wird er dich anrufen, wenn du willst.
00:51:02Ja, ich will es ihm sagen.
00:51:04Es ist alles ziemlich in Ordnung.
00:51:08Die Wohnung ist ein bisschen zu groß.
00:51:16Ja.
00:51:18Was in seinem Arbeitszimmer gemacht werden soll, weiß Ida.
00:51:21Lass sie da noch machen.
00:51:22Ich finde sie ganz intelligent und er ist gewöhnt an sie.
00:51:25Und noch was.
00:51:26Ich bitte dich, das nicht falsch aufzunehmen.
00:51:30Aber er spricht nicht gern vor dem Essen.
00:51:32Könntest du daran denken?
00:51:33Ich hielt mich da immer zurück.
00:51:36Ich möchte nicht gern darüber diskutieren jetzt.
00:51:39Mein Zug geht bald.
00:51:41Ich habe noch nicht fertig gepackt, weißt du.
00:51:44Sieh auf seine Anzüge und erinnere ihn,
00:51:48dass er zum Schneider gehen muss.
00:51:49Er hat einen Mantel bestellt.
00:51:51Und sorg, dass in seinem Schlafzimmer noch geheizt wird.
00:51:54Er schläft immer bei offenem Fenster.
00:51:56Und das ist zu kalt.
00:51:59Nein, ich glaube nicht, dass er sich abhärten soll.
00:52:02Aber jetzt muss ich los machen.
00:52:04Ich danke dir sehr, Gertrud.
00:52:06Und wir schreiben uns ja immer mal wieder.
00:52:08Adieu.
00:52:09Anna.
00:52:30Hier ist Judith.
00:52:32Du, ich fahre jetzt.
00:52:35Nein, es muss schon sein.
00:52:38Nein, es wird zu schwierig.
00:52:42Zu schwierig.
00:52:44Ja.
00:52:46Nein, Fritz will es nicht.
00:52:51Er weiß noch gar nichts.
00:52:53Ich habe einfach gepackt.
00:52:56Ich glaube nicht.
00:52:58Ich glaube nicht, dass er viel sagen wird.
00:53:01Es ist einfach zu schwierig für ihn.
00:53:03Rein äußerlich.
00:53:05Darüber haben wir nichts verabredet.
00:53:08Wir sprachen doch überhaupt nie darüber.
00:53:11Nie.
00:53:16Nein, er war nicht anders.
00:53:19Im Gegenteil.
00:53:19Ich wollte, dass ihr euch seiner ein wenig annimmt.
00:53:24Die erste Zeit.
00:53:25Die erste Zeit.
00:53:26Ja.
00:53:28Sonntags.
00:53:29Besonders.
00:53:31Und redet ihm zu, dass er umzieht.
00:53:37Die Wohnung ist zu groß für ihn.
00:53:39Ich hätte dir gern noch Adieu gesagt.
00:53:43Aber du weißt ja.
00:53:46Der Poitier.
00:53:48Also.
00:53:49Adieu.
00:53:50Nein.
00:53:50Komm nicht auf die Bahn.
00:53:52Auf keinen Fall.
00:53:53Adieu.
00:53:55Ich schreib mal.
00:53:57Sicher.
00:53:58Okay.
00:54:10Und.
00:54:12Okay.
00:54:42Ja, ich fahre jetzt, also, Fritz.
00:54:56Ich bin vielleicht schon zu lange geblieben.
00:55:00Das musst du entschuldigen.
00:55:04Aber...
00:55:06Fritz, du solltest mich nicht mehr halten.
00:55:18Du kannst es nicht.
00:55:22Sie werden dich nicht ins Lager bringen,
00:55:24und sie werden dich nicht mehr in die Klinik lassen.
00:55:26Morgen oder übermorgen.
00:55:28Du wirst nichts sagen können,
00:55:30aber du wirst krank werden.
00:55:32Ich will dich nicht hier rumsitzen sehen.
00:55:34Zeitschriftenblätternd.
00:55:36Es ist reiner Egoismus von mir, wenn ich gehe.
00:55:40Sonst nichts.
00:55:42Sage nichts.
00:55:54Sage nicht, du bist unverändert.
00:55:56Du bist es nicht.
00:55:58Vorige Woche hast du ganz objektiv gefunden,
00:56:01der Prozentsatz der jüdischen Wissenschaftler sei gar nicht so groß.
00:56:06Mit der Objektivität fängt es immer an.
00:56:10Und warum sagst du mir jetzt fortwährend,
00:56:12ich sei nie so nationalistisch-jüdisch gewesen wie jetzt?
00:56:18Natürlich bin ich das.
00:56:23Das steckt ja so an.
00:56:26Oh, Fritz.
00:56:28Was ist mit uns geschehen?
00:56:30Ich habe es dir nicht gesagt, dass ich fortwill,
00:56:34seit langem fortwill,
00:56:36weil ich nicht reden kann,
00:56:38wenn ich dich ansehe, Fritz.
00:56:40Es kommt mir dann so nutzlos vor, zu reden.
00:56:48Es ist doch alles schon bestimmt.
00:56:50Was ist da eigentlich in sie gefahren?
00:56:54Was wollen Sie in Wirklichkeit?
00:57:00Was tue ich Ihnen?
00:57:06Ich habe mich doch nie in die Politik gemischt.
00:57:10War ich für Thälmann.
00:57:12Ich bin doch eines von diesen Bourgeois-Weibern,
00:57:14die Dienstboden halten.
00:57:16Und so weiter.
00:57:18Und plötzlich sollen nur noch die Blonden das sein dürfen.
00:57:24Und so weiter.
00:57:26In der letzten Zeit habe ich oft daran gedacht,
00:57:28wie du mir vor Jahren sagtest,
00:57:30es gibt wertvolle Menschen und weniger wertvolle.
00:57:34Und die einen bekämen Insulin,
00:57:36wenn sie Zucker haben.
00:57:44Und die anderen bekämen keins.
00:57:46Und ich habe das eingesehen.
00:57:48Ich, Dummkopf.
00:57:50Jetzt haben Sie eine neue Einteilung dieser Art gemacht.
00:57:52Jetzt gehöre ich zu den Wertloseren.
00:57:54Jetzt gehöre ich zu den Wertloseren.
00:57:56Das geschieht mir recht.
00:58:12Ja.
00:58:14Ich packe.
00:58:16Du musst nicht tun,
00:58:18als ob du das nicht gemerkt hättest.
00:58:20Die letzten Tage.
00:58:22Fritz, alles geht.
00:58:24Nur eines nicht.
00:58:26Dass wir in der letzten Stunde,
00:58:28die uns bleibt,
00:58:30einander nicht in die Augen sehen.
00:58:32Das dürfen sie nicht erreichen.
00:58:34Die Lügner,
00:58:36die alle zum Lügen zwingen.
00:58:38Vor zehn Jahren,
00:58:42als jemand meinte,
00:58:44das sieht man nicht,
00:58:46dass ich eine Jüdin bin,
00:58:48sagtest du schnell.
00:58:50Doch, das sieht man.
00:58:52Und das freut einen.
00:58:54Das war Klarheit.
00:58:56Warum jetzt um das Ding herumgehen?
00:59:00Ich packe,
00:59:02weil sie dir sonst die Oberarztelle wegnehmen.
00:59:04Und weil sie dich schon nicht mehr grüßen.
00:59:06in deiner Klinik.
00:59:08Und weil du nachts schon nicht mehr schlafen kannst.
00:59:10Kannst du.
00:59:22Ich will nicht,
00:59:23dass du mir sagst,
00:59:24ich soll nicht gehen.
00:59:26Ich beeile mich,
00:59:27weil ich dich nicht noch sagen hören will,
00:59:29ich soll gehen.
00:59:30Das ist deine Frage der Zeit.
00:59:32Charakter,
00:59:33das ist deine Zeitfrage.
00:59:35Hält so und so lange,
00:59:36genau wie ein Handschuh.
00:59:38Es gibt Gute.
00:59:39Die halten lange,
00:59:41aber sie halten nicht ewig.
00:59:43Ich bin übrigens nicht böse.
00:59:47Doch, ich bin's.
00:59:49Was ist schlecht an der Form meiner Nase
00:59:53und der Farbe meines Haares?
00:59:55Was seid ihr für Menschen?
00:59:58Ja.
00:59:59Auch du.
01:00:00Ja.
01:00:01Auch du.
01:00:12Ihr findet die Quantentheorie
01:00:14und lasst euch von Halbwillen kommandieren,
01:00:16dass ihr die Welt erobern sollt,
01:00:18aber nicht die Frau haben dürft,
01:00:20die ihr haben wollt.
01:00:22Künstliche Atmung
01:00:24und jeder Schuss
01:00:26ein Russ.
01:00:28Ihr seid Ungeheuer
01:00:30oder Speichellecker
01:00:32von Ungeheuer.
01:00:38Ja, das ist unvernünftig von mir.
01:00:40Aber was hilft in einer solchen Welt
01:00:43die Vernunft?
01:00:44Du sitzt da
01:00:45und siehst deine Frau packen
01:00:46und sagst nichts.
01:00:47Die Wände haben Ohren.
01:00:51Wie?
01:00:52Wie?
01:00:54Die einen horchen
01:00:55und die anderen schweigen.
01:00:56Voll tief.
01:00:59Ich sollte übrigens auch schweigen.
01:01:02Wenn ich dich liebte, schwiege ich.
01:01:06Ich liebe dich wirklich.
01:01:09Und sage nicht,
01:01:10du wirst Geld schicken.
01:01:12Du weißt, das kannst du nicht.
01:01:22und ich weiß es auch.
01:01:40Und du sollst doch nicht tun,
01:01:42als wäre es nur für vier Wochen.
01:01:44Das hier dauert nicht nur vier Wochen.
01:01:46Du weißt es und ich weiß es auch.
01:01:48Sage also nicht,
01:01:50es sind schließlich nur
01:01:52ein paar Wochen,
01:01:54während du mir den Pelzmantel gibst,
01:01:56den ich doch erst im Winter brauchen würde.
01:02:01Und reden wir nicht von Unglück.
01:02:03Reden wir von Schande.
01:02:15Oh, Fritz!
01:02:18Was machst du denn?
01:02:27Räumst du?
01:02:28Nein.
01:02:32Warum parken?
01:02:34Ich möchte weg.
01:02:36Was heißt das?
01:02:38Wir haben doch gesprochen.
01:02:41Gelegentlich,
01:02:43dass ich für einige Zeit weggehe.
01:02:45Es ist doch nicht mehr sehr schön hier.
01:02:46Hm?
01:02:47Das ist doch Unsinn.
01:02:50Soll ich denn bleiben?
01:03:05Wohin willst du denn?
01:03:06Nach Amsterdam.
01:03:07Eben weg.
01:03:08Aber dort hast du doch niemanden.
01:03:14Nein.
01:03:19Warum willst du denn nicht hierbleiben?
01:03:20Meinetwegen musst du bestimmt nicht gehen?
01:03:21Nein.
01:03:22Du weißt, dass ich unverändert bin.
01:03:28Weißt du das, Judith?
01:03:29Ja.
01:03:30Ja.
01:03:35Du weißt, dass ich unverändert bin.
01:03:42Weißt du das, Judith?
01:03:43Ja.
01:03:44Und es ist nichts sonst, was dich weggehen macht?
01:03:53Das weißt du.
01:04:02Vielleicht ist das nicht so dumm.
01:04:03Du brauchst ein Aufschnaufen.
01:04:05Hier erstickt man.
01:04:07Ich hole dich.
01:04:09Wenn ich nur zwei Tage jenseits der Grenze bin,
01:04:11wird mir schon besser sein.
01:04:13Ja.
01:04:15Das solltest du.
01:04:17Allzulang geht das hier überhaupt nicht mehr.
01:04:20Von irgendwoher kommt der Umschwung.
01:04:23Das klingt alles wieder ab.
01:04:25Wie eine Entzündung.
01:04:26Wie eine Entzündung.
01:04:37Es ist wirklich ein Unglück.
01:04:42Sicher.
01:04:48Hast du Schirk getroffen?
01:04:49Ja.
01:04:50Das heißt nur auf der Treppe.
01:04:52Ich glaube.
01:04:54Er bedauert schon wieder, dass sie uns geschnitten haben.
01:04:57Er war direkt verlegen.
01:04:59Auf die Dauer können sie uns Intellektbestien doch nicht so ganz niederhalten.
01:05:04Mit völlig rückgratlosem Wracks können sie auch nicht Krieg führen.
01:05:11Die Leute sind nicht mal so ablehnend, wenn man ihnen fest gegenüber tritt.
01:05:15Wann willst du denn fahren?
01:05:179.15 Uhr.
01:05:24Und wohin soll ich das Geld schicken?
01:05:27Vielleicht.
01:05:28Rauchpostlager in Amsterdam.
01:05:33Ich werde mir eine Sondererlaubnis geben lassen.
01:05:37Zum Teufel.
01:05:39Ich könnte mich meine Frau mit 10 Mark im Monat wegschicken.
01:05:41Schweine rein das Ganze!
01:05:42Mir ist scheußlich zumute.
01:05:52Wenn du mich abholen kommst.
01:05:54Das wird dir gut tun.
01:05:59Einmal in der Zeitung lesen.
01:06:01Wo was drin steht.
01:06:03Gertrud habe ich angerufen.
01:06:04Sie wird nach dir sehen.
01:06:06Höchstüberflüssig.
01:06:07Wegen der paar Wochen.
01:06:13Jetzt gib mir den Pelzmantel Herrmann.
01:06:16Willst du?
01:06:17Schliesslich sind es nur ein paar Wochen.
01:06:37Schliesslich sind es nur ein paar Wochen.
01:06:47Aber ich habe schon mal eine Zeit mit den Haaren getestet.
01:06:53Ich heißen deinen dir nach unten.
01:06:57So, die Menschen sind nicht mit den Holmantel.
01:06:59Na, Tasse?
01:07:02Ich wollte bei Ihrer Frau etwas Brot ausleiten.
01:07:05Sie ist nur einen Augenblick hinausgegangen.
01:07:07Gerne, Gerne, Wurdiets.
01:07:12Na, was sagen Sie zu der Stelle, die ich bekommen habe?
01:07:14Tja, jetzt kriegen alle Arbeit.
01:07:19In den neuen Motorenwerken sind sie, nicht?
01:07:22Da machen sie wohl Bombe?
01:07:24Noch und noch.
01:07:27Die brauchen sie jetzt in Spanien.
01:07:29Nicht so gerade in Spanien.
01:07:31Na, hört zu allerhand, was die da liefern.
01:07:34Eine Schande ist das.
01:07:36Also sie mal auf ihrer Zunge auf.
01:07:38Gehören sie jetzt auch dazu?
01:07:40Ich gehöre zu gar nichts.
01:07:41Ich mache meine Arbeit.
01:07:43Wo ist denn die Mathe?
01:07:45Ja, da sollte ich sie vielleicht vorbereiten.
01:07:48Vielleicht ist es was Unangenehmes.
01:07:50Wie ich vorhin hereinkam, war gerade der Briefträger da.
01:07:52Und da war so ein Brief, der ihre Frau aufgeregt hat.
01:07:58Ich habe schon gedacht, ob ich mir das Brot bei Schirmatz ausleihen soll.
01:08:01Mann, du.
01:08:03Martha!
01:08:12Was ist denn mit dir los?
01:08:13Wer ist denn gestorben?
01:08:18Franz?
01:08:19Da ist ein Brief gekommen.
01:08:25Für Gottes Willen.
01:08:27Was ist ihm passiert?
01:08:33Das war ein Unglücksfall.
01:08:35Der war doch Flieger, nicht?
01:08:39Ja.
01:08:41Und da ist er verunglückt?
01:08:43In Stettin war eine Nachtübung auf dem Truppenübungsplatz, steht hier.
01:08:48Der ist da nicht verunglückt.
01:08:51Mir werden sie das doch nicht erzählen.
01:08:53Ich sage Ihnen nur, was hier steht.
01:08:55Der Brief ist vom Lagerkommando.
01:08:56Und er hat Ihnen in der letzten Zeit noch geschrieben?
01:08:58Aus Stettin?
01:09:02Bring dich doch nicht auf, Martha.
01:09:05Das hilft ja nichts.
01:09:07Nein, ich weiß ja.
01:09:08Das war so ein netter Mensch, Ihr Bruder.
01:09:14Soll ich Ihnen einen Top-Kaffee machen?
01:09:16Ja, wenn Sie das machen könnten, Frau Röttens.
01:09:21Ach, sowas ist immer ein Schlag.
01:09:22Du kannst dich ruhig waschen, Herbert.
01:09:27Frau Dietz hat nichts dagegen.
01:09:28Zurzeit.
01:09:29Und er hat Ihnen aus Stettin noch geschrieben?
01:09:32Die Briefe sind immer aus Stettin gekommen.
01:09:36Ach so.
01:09:38Der war wohl auch südwärts.
01:09:42Wieso südwärts?
01:09:44Fern im Süd.
01:09:45Das schöne Spanien.
01:09:48Nimm dich doch zusammen, Martha.
01:09:50Das hilft doch nichts.
01:09:51Und Sie sollten nicht so reden, Frau Dietz.
01:09:54Ich möchte nur wissen,
01:09:56was die Ihnen sagen würden in Stettin,
01:09:58wenn Sie kämen und wollten Ihren Sparger holen.
01:10:00Ich komme nicht nach Stettin.
01:10:06Die decken alles hübsch sauber zu.
01:10:09Die machen doch eine Heldenpart daraus,
01:10:11dass sie nichts aufkommen lassen.
01:10:13Einer in der Schultheitsquelle,
01:10:14der hat noch damit dicke getan,
01:10:16wie schlau sie an Krieg verstecken.
01:10:19Wenn ein solcher Bomber abgeschossen wird,
01:10:21und die drinsitzen springen raus mit dem Fallschirm,
01:10:24dann schießen Sie die von den anderen Bombern aus
01:10:26noch in der Luft mit dem Maschinengewehr ab.
01:10:30Die eigenen!
01:10:32Damit Sie bei den Roten nichts aussagen können,
01:10:34woher Sie kommen.
01:10:36Gib mir was, Herr Herbert.
01:10:37Wisst ihr, mir ist ganz schlecht.
01:10:42Wollt Sie wirklich nicht noch mehr aufregen?
01:10:46Nur die, die das alles zudecken.
01:10:49Die wissen genau, dass es ein Verbrechen ist
01:10:51und dass Ihr Krieg das nicht scheuen muss.
01:10:52Auch hier, bei einer Übung verunglückt.
01:10:54Was üben Sie denn da?
01:10:55Den Krieg üben Sie!
01:10:57Reden Sie wenigstens nicht so laut hier.
01:10:58Ist dir jetzt besser?
01:11:00Sie sind doch so einer, der alles tot schweigt.
01:11:03Aber in dem Brief da haben Sie die Quittung.
01:11:05Jetzt sind Sie aber still!
01:11:07Herr Herbert.
01:11:08Ja?
01:11:09Jetzt sind Sie aber still, heißt es.
01:11:12Weil Sie eine Stelle bekommen haben.
01:11:14Aber Ihr Schwager hat auch eine bekommen.
01:11:17Der hat gerade mit so einem Ding verunglückt,
01:11:19wie Sie es in Ihren Motorenwacken machen.
01:11:20Das ist aber etwas stark, Frau Dietz.
01:11:33Ja.
01:11:35Ich arbeite an so einem Ding.
01:11:38Woran arbeiten denn die anderen?
01:11:43Was arbeitet denn Ihr Mann?
01:11:50Klee-Lampen, ne?
01:11:56Das ist wohl nicht für ein Krieg.
01:11:59Das ist nur beleuchtet.
01:12:02Wofür ist denn die beleuchtet?
01:12:03Was wird da beleuchtet?
01:12:07Vielleicht wäre es ein Tanksbeleuchtet?
01:12:10Oder ein Schlachtschiff?
01:12:13Oder auch so ein Ding.
01:12:16Aber er macht wirklich Lampen.
01:12:20Oh Gott, es gibt doch nichts mehr,
01:12:23was nicht für ein Krieg ist.
01:12:32Wo soll ich in Arbeit finden?
01:12:35Wenn ich mehr sage,
01:12:36nicht für ein Krieg.
01:12:38Soll ich verhungern?
01:12:41Ach, ich sag doch nichts,
01:12:42dass Sie verhungern sollen.
01:12:44Natürlich sollen Sie die Arbeit nehmen.
01:12:46Ich rede doch nur über diese Verbrecher.
01:12:50Eine schöne Arbeitsbeschaffung war das.
01:12:58Und Du darfst auch nicht so herumrennen in Schwarz.
01:13:01Das wollen die nicht.
01:13:03Die Fragen wollen sie nicht,
01:13:05die es dann gibt.
01:13:11Du meinst,
01:13:12ich soll es ausziehen?
01:13:15Sonst bin ich meine Stelle gleich wieder los.
01:13:16Ich ziehe es nicht aus.
01:13:28Was heißt das?
01:13:31Ich ziehe es nicht aus.
01:13:34Mein Bruder ist tot.
01:13:35Ich gehe in Trauer.
01:13:36Wenn Du es nicht hättest,
01:13:41weil Rosa es gekauft hat,
01:13:43als Mutter starb,
01:13:44dann könnte es Sie jetzt auch nie in Trauer gehen.
01:13:45Ich lasse mir nicht in Trauer verbeten.
01:13:54Wenn Sie ihn schon abschlachten,
01:13:57dann muss ich wenigstens heulen dürfen.
01:13:59Das hat es ja nie gegeben.
01:14:09So etwas Unmenschliches
01:14:13hat ja die Welt nicht gesehen.
01:14:15Das sind ja Schwerverbrecher.
01:14:25Aber Frau Fäden.
01:14:28Wenn Du so redest, Martha,
01:14:30dann könnte uns noch mehr passieren,
01:14:32als dass wir nur die Stelle verlieren.
01:14:33Dann sollen Sie mich doch abholen.
01:14:36Die haben ja auch Frauenkonzentrationslager.
01:14:38Sollen Sie mich doch reinstecken,
01:14:40weil es mir nicht gleich ist,
01:14:41wenn Sie meinen Bruder umbringen.
01:14:42Was hat er in Spanien verloren?
01:14:49Halter den Mund von Spanien.
01:14:52Sie rieben sich ins Unglück,
01:14:54Frau Fenn.
01:14:56Weil Sie Dir sonst
01:14:58Deine Stelle wegnehmen.
01:15:01Drum sollen wir stille halten.
01:15:04Weil wir sonst verrecken,
01:15:07wenn wir Ihnen nicht
01:15:08Ihre Bombenflieger machen.
01:15:09Und dann
01:15:12verrecken wir doch.
01:15:17Gerade wie Franz.
01:15:21Dem haben Sie ja auch
01:15:22eine Stelle verschafft.
01:15:25Einen Meter unterm Boden.
01:15:28Das hätte er auch hier haben können.
01:15:32Sei doch still.
01:15:33Das hilft doch nichts.
01:15:35Was hilft dann?
01:15:36Dann macht er, was hilft.
01:15:47Das ist es.
01:16:17Es gibt heute wieder keine Butter, wie?
01:16:23So viel müsste doch da sein,
01:16:26wie ich kaufen kann von dem, was meiner verdient.
01:16:30Meckern Sie mal nicht, ja?
01:16:35Deutschland, und da steht mal Bomben,
01:16:37Fest braucht Kanonen und keine Butter.
01:16:39Hat er ganz deutlich gesagt.
01:16:41Das ist auch richtig.
01:16:54Gleich sind wir soweit.
01:16:57Guten Morgen.
01:16:59Frau Ruhl, haben Sie gehört?
01:17:03Nebenan den jungen Lettner haben Sie gestern Abend geholt.
01:17:08Oh, den Fleischer?
01:17:09Den Fleischer?
01:17:10Ja.
01:17:11Den Sohn, den Richard.
01:17:14Aber der war doch bei der SA.
01:17:17War er?
01:17:19Der Alte ist seit 29 in der Partei.
01:17:22Er war gestern nur außerhalb einer Viehauktion.
01:17:25Sonst hätten Sie ihn auch mitgenommen.
01:17:27Was haben Sie denn gemacht?
01:17:29Mit dem Fleisch aufgeschlagen.
01:17:31Er bekam nichts mehr herein in der letzten Zeit
01:17:33und musste die Kunden weggehen lassen.
01:17:35Und da soll er schwarz gekauft haben.
01:17:36Es heißt sogar beim Juden.
01:17:40Und da sollen Sie ihn nicht wegholen?
01:17:42Er war immer einer der Eifrigsten.
01:17:45Den alten Zeissler von Nummer 17 hat er herein gebracht,
01:17:48weil der den Völkischen nicht abonniert hat.
01:17:51Er ist ein alter Kämpfer.
01:17:56Der wird Augen machen, wenn er zurückkommt.
01:17:57Wenn er zurückkommt.
01:17:59Wenn er zurückkommt.
01:18:01Unvorsichtig sind die Leute.
01:18:04Sie machen scheinbar nicht mehr auf heute.
01:18:07Das Beste, was Sie tun könnten.
01:18:09Wenn die Polizei erst mal so wo hineinschaut,
01:18:12findet sie immer was.
01:18:14Nicht?
01:18:16Wo die Ware so schwer zu beschaffen ist heute.
01:18:18Wir bekommen einfach von der Genossenschaft.
01:18:21Da gibt es keine Anstände.
01:18:23So weit.
01:18:25Sahne gibt es heute nicht.
01:18:29Sie machen doch auf.
01:18:31Leben müssen Sie schließlich.
01:18:32Ich.
01:18:46Guten Morgen, Frau Schlichter.
01:18:48Haben Sie unseren Richard nicht gesehen?
01:18:51Der sollte schon lange mit dem Fleisch da sein.
01:18:58Tut, als sei nichts vorgefallen.
01:19:00Zum Klappen ist es ja gekommen,
01:19:03wie der Alte vorgestern den Krach gemacht hat,
01:19:05dass man ihn über den ganzen Platz hat.
01:19:07Das haben Sie ihm angekreidet.
01:19:08Davon habe ich gar nichts gehört, Frau Schlichter.
01:19:10Tatsächlich?
01:19:12Er hat sich doch geweigert,
01:19:13die Schinken aus Pappmaché im Schaufenster aufzuhängen,
01:19:15die sie ihm gebracht haben.
01:19:17Vorher hat er sie bestellt, weil sie es verlangt haben,
01:19:20weil er eine Woche überhaupt nichts ins Schaufenster gehängt hat.
01:19:22Nur die Preistafel.
01:19:23Er sagte, ich habe nichts mehr für Schaufenster.
01:19:25Und wie die dann mit den Pappmaché-Schinken gekommen sind,
01:19:28es war auch ein halbes Kalb drunter.
01:19:30Und ganz echt nachgemacht.
01:19:32Hat er gebrüllt.
01:19:33Er hängt nicht zum Schein in sein Schaufenster.
01:19:36Und nach allerhand anders, was man hier gar nicht wieder heulen kann.
01:19:39Und alles gegen die Regierung.
01:19:41Und dann hat er die Dinge auf die Straße geschmissen.
01:19:44Sie haben sie auflesen müssen.
01:19:46Aus dem Dreck.
01:19:47Und vorsichtig sind die Leute.
01:19:53Wie kommt das nur, dass die Leute so außer Rand und Band geraten?
01:19:58Und gerade die Schlausten.
01:20:01Sehen Sie?
01:20:02Was?
01:20:05War es doch was am Schaufenster?
01:20:08Das ist doch der alte Lettner.
01:20:12Und dem Mantel?
01:20:14Worauf steht der denn?
01:20:17Frau Lettner!
01:20:18Was ist denn?
01:20:20Was ist denn?
01:20:21Was ist denn?
01:20:22Was ist denn?
01:20:23Was ist denn?
01:20:24Was ist denn?
01:20:26Was ist denn?
01:20:28Was ist denn?
01:20:29Oh, oh, oh.
01:20:59Er hat sich im Schaufenster aufgehängt.
01:21:01Er hat ein Schild um.
01:21:03Das ist die Preustafel.
01:21:05Es steht was drauf.
01:21:09Es steht drauf,
01:21:11ich habe Hitler gewählt.
01:21:15AXE
01:21:23Wir tanken unseren Führern!
01:21:30Wir tanken unseren Führern!
01:21:33Wir tanken unseren Führern!
01:21:37Wir tanken unseren Führern!
01:21:41Wir tanken unseren Führern!
01:21:45Hörten Sie den Jumel, wie der Führer kommt!
01:21:48Er ist doch nicht in Sicht versetzt!
01:21:50Er steckt doch in der Flachheit!
01:21:52Aber in dem Fensterheim seht ihr noch die einzelnen Lichter spielen!
01:21:56Ganz langsam, ganz langsam!
01:21:59Wir tanken unseren Führern!
01:22:01Vorbedeutend ist das Wunderschön!
01:22:04Ganz langsam kommt das Wunderschön!
01:22:06Ganz langsam, breit und breit!
01:22:09Aufschritten steht unser Führer hier!
01:22:11Wir sind schon ganz nahe!
01:22:13Ganz nahe ist der Führer!
01:22:15Sie kann ihn! Sie kann ihn!
01:22:18Ab in der Vergeisterung!
01:22:20Und nun zieht der Führer in Wien ein!
01:22:31Das ist wie ein Meer!
01:22:33Ja!
01:22:35Der siegt und siegt!
01:22:39Und wir werden besiegt!
01:22:42So ist es!
01:22:44Und wie sie schreien, als bekämen sie was!
01:22:52Sie bekommen!
01:22:54Eine Invasionsarmee!
01:22:56Und dann heißt es Volksbefragung!
01:23:11Ein Volk!
01:23:12Ein Reich!
01:23:13Ein Führer!
01:23:14Willst du das, Deutscher?
01:23:15Und wir können nicht einmal ein kleines Flugblatt herausbringen!
01:23:17Zu dieser Volksbefragung!
01:23:18Hier!
01:23:19In der Arbeiterstadt Neukölln!
01:23:20Wieso können wir nicht?
01:23:21Zu gefährlich!
01:23:22Jetzt wo auch noch Karl hochgegangen ist!
01:23:23Wie sollen wir die Adressen kriegen?
01:23:24Zum Text ausarbeiten fehlt uns auch ein Mann!
01:23:25Er hatte hunderttausend Mann für seinen Überfall!
01:23:26Uns fehlt ein Mann!
01:23:27Schön!
01:23:28Wenn nur er Hartwasser braucht, dann wird eben er siegen!
01:23:31Ja!
01:23:32Ja!
01:23:33Ja!
01:23:34Ja!
01:23:35Ja!
01:23:36Ja!
01:23:37Ja!
01:23:38Ja!
01:23:39Ja!
01:23:40Ja!
01:23:41Ja!
01:23:42Ja!
01:23:43Ja!
01:23:44Ja!
01:23:45Ja!
01:23:46Ja!
01:23:47Ja!
01:23:48Ja!
01:23:49Ja!
01:23:50Ja!
01:23:51Ja!
01:23:52Ja!
01:23:53Ja!
01:23:54Ja!
01:23:55Ja!
01:23:56Ja!
01:23:57Dann fehlt Karl also nicht!
01:24:00Wenn hier eine solche Stimmung herrscht, dann können wir grad so gut auseinander gehen!
01:24:08Genossen, es hat keinen Sinn, wenn wir uns hier etwas vormachen!
01:24:13Es ist schon so, dass das Herausbringen eines Flugplatzes immer schwieriger wird!
01:24:18Wir können nicht so tun, als ob wir das Siegesgebroll da einfach nicht hörten!
01:24:23Du musst zugeben, dass jeder mal, wenn er sowas hört, das Gefühl haben kann, dass Sie doch immer mächtiger werden!
01:24:32Klingt das nicht wirklich wie ein Volk?
01:24:34Ja!
01:24:35Das klingt wie 20.000 Besochene, denen man das Bier bezahlt hat!
01:24:40Vielleicht sagen das nur wir!
01:24:42Du!
01:24:43Ja!
01:24:45Wir und solche wie wir!
01:24:47Was ist das?
01:24:48Das ist die Abschrift eines Briefes!
01:24:50Das ist die Abschrift eines Briefes!
01:24:53Da wir den Lärm haben, kann ich Ihnen vorlesen!
01:24:58Mein lieber Sohn, morgen werde ich schon nicht mehr sein!
01:25:14Die Hinrichtung ist meistens früh sechs!
01:25:19Ich schreibe aber noch, weil ich will, dass du weißt, dass meine Ansichten sich nicht geändert haben!
01:25:27Ich habe auch kein Gnadengesuch eingereicht, da ich ja nichts verbrochen habe!
01:25:34Ich habe nur meiner Klasse gedient!
01:25:40Wenn es auch aussieht, als ob ich damit nichts erreicht habe, so ist das doch nicht die Wahrheit!
01:25:49Jeder auf seinen Platz!
01:25:55Das muss die Parole sein!
01:26:00Unsere Aufgabe ist sehr schwer, aber es ist die größte, die es gibt, die Menschheit von ihren Unterdrückern zu befreien!
01:26:09Vorher hat das Leben keinen Wert, außer dafür!
01:26:14Wenn wir uns das nicht immer vor Augen halten, dann versinkt die ganze Menschheit in Barbarei!
01:26:22Du bist noch sehr klein, aber es schadet nichts, wenn du immer daran denkst, auf welche Seite du gehörst!
01:26:31Halte dich zu deiner Klasse!
01:26:33Dann wird dein Vater nicht umsonst sein schweres Schicksal erlitten haben!
01:26:39Denn es ist nicht leicht!
01:26:42Kümmere dich auch um Mutter und die Geschwister!
01:26:45Du bist der Älteste!
01:26:47Du musst klug sein!
01:26:49Es grüßt euch alle, dein dich liebender Vater!
01:26:59Wir sind doch nicht so wenige!
01:27:05Was soll denn stehen in dem Flugblatt zur Volksbefragung?
01:27:08Am besten nur ein Wort!
01:27:15Nein!
01:27:17Nein!
01:27:18Nein!
01:27:19Nein!
01:27:20Nein!
01:27:21Nein!
01:27:22Nein!
01:27:23Nein!
01:27:24Nein!
01:27:25Nein!
01:27:26Nein!
01:27:27Nein!
01:27:28An本TIONsten
01:27:33ain'te Jason!
01:27:36wird der
01:27:41Untertitel von SENI psychological
01:27:43Vielen Dank.
01:28:13Vielen Dank.
01:28:43Vielen Dank.

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