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  • 25.5.2025
Fans von Commandos, Desperados oder Shadow Gambit aufgepasst: Wir haben das heiß erwartete Taktik-Schleichspiel Eriksholm: The Stolen Dream  angespielt und verraten euch im Video, ob sich unter der wunderschönen Fassade auch ein solides Gameplay-Fundament befindet. 
Transkript
00:00Fans von Kommandos, Desperados oder Shadow Gambit aufgepasst! Wir haben das heiß erwartete
00:08Taktik-Schleichspiel Ericsholm angespielt und verraten euch, ob sich unter der wunderschönen
00:13Fassade auch ein solides Gameplay-Fundament befindet. In Ericsholm schlüpfen wir in die
00:19Rolle von Hannah, einer jungen Unruhestifterin, die sich auf der Suche nach ihrem Bruder Herman
00:24und auf der Flucht vor der Polizei befindet. Weil Herman einen wertvollen Gegenstand gestohlen
00:29haben soll, ist die Gendarmerie auf seinen Fersen und versucht, auch Hannah in ihre Gewalt
00:34zu bringen.
00:35Spielort der Handlung ist die namensgebende fiktive Stadt Ericsholm. Das Setting ist von
00:40den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts inspiriert und großen schwedischen Städten wie Stockholm
00:46oder Göteborg nachempfunden. In Letzterem ist Ericsholms 18-köpfiges Team River End Games
00:51ansässig.
00:52Der Bild, den wir gespielt haben, beginnt mit einer kurzen Cutscene zwischen den beiden
00:57Geschwistern, die sich dabei so verliebt in die Augen schauen, dass wir erst dachten,
01:02es handelt sich um einen Liebhaber statt den Bruder. Die Dialoge schafften aber schnell
01:06Klarheit und wir sind froh, dass wir uns nicht im Haushalt der Lannisters befinden.
01:11Danach geht Herman laut eigener Aussage zur Arbeit und verschwindet kurz darauf spurlos.
01:16Die Polizei stürmt Hannahs Wohnung, wir müssen uns aus dem Staub machen und das Spiel beginnt.
01:21Als erstes müssen wir im Laufe des Tutorials aus dem Apartmentkomplex und der darunterliegenden
01:27Fabrik entkommen und lernen dabei die Grundlagen des Gameplays. Im Kern besteht die Herausforderung
01:33in Ericsholm darin, die richtige Bewegung im richtigen Moment auszuführen. Kämpfe und
01:38derlei gibt es keine, das Spiel besteht eigentlich nur aus Erkundung und Schleichpassagen. Anfangs
01:43stehen uns dabei nicht einmal irgendwelche Hilfsmittel zur Verfügung. Wir müssen den Blicken unserer
01:48Feinde ausweichen, ihre Marschrouten studieren und unsere Aktionen genau timen, um nicht
01:53entdeckt zu werden. Werden wir doch von einem Feind ertappt, gibt es keine Möglichkeit mehr
01:58zur Flucht, das Spiel endet direkt im Game Over und wir müssen den Abschnitt von vorne
02:03beginnen.
02:04Bevor wir den optimalen Weg durch einen Raum gefunden haben, können schon ein paar Fehlschläge
02:09passieren. Auch bei vorsichtigem Vorgehen ist Trial and Error fast unvermeidbar, um zu verstehen,
02:15wie die NPCs auf bestimmte Situationen reagieren. Überfordernd oder frustrierend war das Spiel
02:20in den gut zwei Stunden, in denen wir die Beta durchgespielt haben, aber nicht. Ericsholm
02:25ist nämlich, zumindest in den Passagen, die wir gespielt haben, weniger komplex als manch
02:29andere Genre-Vertäter. Unsere Möglichkeiten, mit Spielwelt und Figuren zu interagieren, sind
02:35stark begrenzt und das Level-Design arg linear. Das Spiel hat definitiv mehr mit einem klassischen
02:40Rätsel-Spiel gemeinsam, bei dem wir durch Beobachtung auf die richtige Lösung kommen
02:45müssen, als mit einer immersiven Sim, bei der der Spaß auch darin besteht, die kreativste
02:50Herangehensweise für ein Problem zu finden. Eine Taktik-Sandbox solltet ihr also von Ericsholm
02:55nicht erwarten. Trotz der Gradlinigkeit und eingeschränkten Möglichkeiten ist das Gameplay
03:01aber durchaus abwechslungsreich. Das liegt an den verschiedenen Gegebenheiten der einzelnen
03:06Level und dem individuellen Verhalten der NPCs. Unsere Gegner haben zwar ähnliche Verhaltensmuster,
03:12handeln aber nicht wie Automaten, sondern ihren Posten entsprechen und je nach Situation
03:17unterschiedlich. Im ersten Kapitel gilt es, einen Weg aus der abgeriegelten Stadt zu finden.
03:23Weil an jeder Straßenecke eine Patrouille unterwegs ist, nutzt Hannah primär die Dächer
03:27Ericsholms für ihre Flucht. Der Weg über die Balkone, durch die Gassen und von Hausdach
03:32zu Hausdach ist vorgegeben. Die Stadt Ericsholm wirkt aber trotzdem wie ein lebendiger Ort,
03:38der auch außerhalb unserer Route existiert. Mit der mittleren Maustaste können wir die
03:48Kamera in alle Richtungen drehen und die Stadt in all ihrer Pracht bestaunen. Jeder Winkel
03:53sieht aus, als könnte er erkundet werden, auch wenn das gar nicht zutrifft.
03:57Sowohl die Motion-Capture-Cutscenes als auch die Ingame-Szenen sind ein echter Hingucker
04:02und Figuren- und Weltdesign eine klare Priorität des Entwicklerteams. Die Geschichte um Herman
04:08und Hannah soll stärker im Fokus stehen als die Handlung in anderen Schleichspielen und
04:13nicht nur ein roter Faden für die Missionen sein, sondern starke Emotionen transportieren.
04:17Das Potenzial ist mit der professionellen Schauspielriege, die Riverend Games für ihr
04:22Debütspiel versammelt haben, definitiv vorhanden. Wirklich tief konnten wir bisher aber noch nicht
04:28in die Story eintauchen und reservieren unser Fazit daher für die Vollversion.
04:32Was wir bisher von der Handlung sehen konnten, ist eher Genre-Standard. Der Hauptplot dreht sich
04:38um die Suche nach Herman, der anscheinend von irgendeiner Gruppierung entführt wurde. Weitere
04:43Handlungsstränge, die immer wieder angeschnitten werden, befassen sich mit einer mysteriösen
04:47Krankheit, die die Gesellschaft heimsucht und diversen politischen Akteuren wie dem Bürgermeister
04:52von Ericsholm oder dem Hauptmann der Wache, die sicherlich irgendwie in die Geschichte verwickelt
04:57sind. Unterwegs finden wir immer wieder Zeitungen und andere Gegenstände, die Hannah zu Kommentaren
05:03verleiten, die uns ihre Welt näher bringen.
05:05Auch Sammelobjekte gibt es in jedem Level eine bestimmte Anzahl zu finden. Ob diese
05:16am Ende eine handfeste Belohnung freischalten oder sich nur an Trophäen-Sammler richten,
05:20wird sich zeigen. Die linearen Level sorgen dafür, dass wir auf jeden Fall an den entsprechenden
05:25Stellen vorbeikommen. Wir müssen also nur die Augen offen halten und können alle Sammler-Stücke
05:31nacheinander abarbeiten. Uns sind bei unserem Durchgang trotz entschleunigter Spielweise
05:36ein paar der Dinger durch die Lappen gegangen, ein bisschen versteckt sind sie also schon.
05:40Um die Polizeitrupps auf unserem Weg zu umgehen, müssen wir uns die Umgebung zunutze machen.
05:45So können wir eine Gruppe Tauben aufscheuchen, um die Aufmerksamkeit der Gegner zu erregen.
05:50Oder wir hüpfen über Mauern und Zäune, um uns schnell aus ihrem Sichtfeld zu bewegen.
05:55Im Lauf des Levels erhalten wir dann noch ein Blasrohr mit Betäubungspfeil, mit dem Hannah
06:00aus der Deckung heraus Feinde ausschalten kann. Eine Allzweckwaffe, mit der wir aus dem Schatten
06:05ganze Bataillone in den Tiefschlaf versetzen können, ist das Rohr aber nicht. Denn die
06:10Wachen kommunizieren miteinander und reagieren darauf, wenn ihr Kollege plötzlich nicht mehr
06:14antwortet. Wie jedes andere Tool in unserem sehr begrenzten Arsenal müssen wir uns gut
06:19überlegen, ob und wann wir einen Gegner ins Reich der Träume schicken. Außerdem sollten
06:23wir natürlich darauf achten, dass die verbliebenen Gegner nichts Auffälliges wie einen herumliegenden
06:28Körper bemerken und Alarm schlagen. Wie bereits erwähnt, führt gesehen zu werden eigentlich
06:33immer sofort zu einer Niederlage.
06:34An einer Stelle kommen wir dann an eine Zugbrücke, die wir mit Strom versorgen müssen, um sie
06:39nutzen zu können. Es folgt ein kleines Minispiel, bei dem wir ein Kabel zu seinem Ursprung zurück
06:44verfolgen müssen, um die Batterie in die richtige Nische einzusetzen. Im fertigen Spiel wird es
06:50in späteren Levels wahrscheinlich weitere Sequenzen geben, die das Gameplay etwas variieren
06:54und dann auch eine Herausforderung enthalten. In diesem Fall laufen wir nicht einmal Gefahr,
06:59bei der Operation entdeckt zu werden, da das zuständige Aufsichtspersonal gerade eine
07:03Raucherpause macht. Am Ende des ersten Kapitels schleichen wir uns dann zu einem Güterzug,
07:09mit dem wir aus dem Gebiet entkommen wollen. Bevor wir überhaupt die Stadtgrenze erreichen,
07:13wird der Zug allerdings von den Ordnungshütern angehalten und durchsucht, weswegen wir uns erneut
07:18durch die Gassen davon stehlen müssen. Kapitel 1 und 2 laufen größtenteils gleich ab. Wir
07:23navigieren Hannah von einem Punkt zum nächsten und rätseln uns durch verschiedene Gegnerkonstellationen.
07:28Die Beta beinhaltet aber noch ein weiteres Level, das erst etwas später im Spiel vorkommt. Darin
07:34steuern wir neben Hannah auch noch eine weitere Spielfigur, Alva. Mit Sebastian wird es in der
07:40Vollversion noch einen dritten Charakter geben, den wir ebenfalls in einigen Leveln kontrollieren können.
07:45In der Beta sehen wir ihn bereits als NPC, spielen konnten wir ihn aber noch nicht.
07:49Der Unterschied zwischen den Figuren erscheint auf den ersten Blick klein,
07:53ist aber für viele Passagen entscheidend. So kann Alva an Rohren hochklettern und so in Gebiete
07:59vordringen, die für Hannah nicht zugänglich sind. Und statt Betäubungspfeilen hat sie Steine dabei,
08:04die wir an eine Stelle schleudern können, um zum Beispiel an einem entfernten Punkt Lärm zu
08:08erzeugen und Gegner auf eine falsche Fährte zu locken. Beim Gameplay mit mehreren Figuren deutet sich in
08:14der Beta schon eine Spieltiefe an, wie wir sie in späteren Leveln hoffentlich noch öfter erfahren
08:19werden. Die zwei Spielfiguren zu koordinieren und zu überlegen, in welcher Reihenfolge welche Aktionen
08:24parallel ausgeführt werden sollten, um den nächsten Checkpoint zu erreichen, ist das A und O beim
08:30Umgehen der Gegnergruppen. Das geradlinige Level-Design kommt dem Gameplay hier sehr zugute. Statt die
08:36gesamte Map im Auge behalten zu müssen, können wir uns einzig und allein auf die Situation direkt vor
08:40unserer Nase konzentrieren und haben immer alle nötigen Figuren zur Verfügung, um das Rätsel zu
08:45lösen. Eine erfolgreiche Sequenz auszuführen, bei der alles läuft wie am Schnürchen, ist ein
08:51tolles Gefühl. Auch wenn wir womöglich ein paar Anläufe brauchen und bis wir genau verstehen,
08:55welche Schritte nötig sind, fühlen wir uns am Ende der Abschnitte so richtig schön clever.
09:00Zwar gab es in der gesamten Beta noch keinen Moment, der uns mit Inszenierung oder Game Design
09:05komplett aus den Latschen gehauen hat, aber im Gegenzug können wir auch keine Stellen festmachen,
09:10an denen wir von Eriksholm genervt oder gelangweilt waren. Motivation und Unterhaltungswert waren
09:16konstant solide und wenn das auch im fertigen Spiel so bleibt, hat Eriksholm das Zeug zum Pflichtkauf,
09:21insbesondere für Taktik-Füchse natürlich. Ob die Story tatsächlich so kinoreif und emotional
09:27wird, wie es die Devs versprechen, können wir noch nicht beurteilen. Auch wenn Eriksholm in dieser
09:32Abteilung am Ende nur Stangenware abliefert, fänden wir das aber gar nicht mal so schlimm.
09:37Setting und Atmosphäre sind hervorragend gelungen und jeder erzählerische Kniff,
09:42der uns zusätzlich bei der Stange hält, ist dabei noch ein Bonus. Der Wiederspielwert wird sich bei
09:47Eriksholm aufgrund des Encounter-Designs zwar in Grenzen halten, das geht aber auch in Ordnung so.
09:52Schließlich muss uns nicht jedes Spiel wochenlang an sich fesseln, um eine tolle Erfahrung zu sein.
09:57In unserer Zeit mit dem Spiel waren wir zumindest sehr angetan von dem Simplen,
10:01aber niemals monotonen Game-Design. Einen finalen Release-Termin hat Eriksholm noch nicht,
10:07das Spiel soll aber noch 2025 für PC, Playstation und Xbox erscheinen.

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