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  • vor 11 Monaten
Seit gut einem Jahr gärt es in der Europäischen Landwirtschaftspolitik.

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Transkript
00:00Ja, ganz schön was los hier.
00:07Um Klimawandel und Bodenerosion zu bremsen, braucht Europa nachhaltige Landwirtschaft.
00:12Aber trotzdem, als Biobauer arbeitet man mehr als ein konventioneller Landwirt.
00:21Die Mühe lohnt sich.
00:23Weniger Pestizide und Insektizide bedeuten gesünderes Essen und größere Artenvielfalt.
00:29Die Europäische Kommission hat deshalb einen Aktionsplan zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft vorgelegt.
00:352022 wurde in der EU nur ein Zehntel der Anbaufläche im Bioanbau bewirtschaftet.
00:41Bis 2030 soll es ein Viertel sein, so das unverbindliche Ziel.
00:46Nur Österreich erreicht die 25-Prozent-Marke schon heute, gefolgt von Estland, Schweden, Portugal und Italien.
00:54Große EU-Staaten wie Spanien, Frankreich und Deutschland liegen mit 10 bis 11 Prozent Bioanbaufläche im EU-Durchschnitt.
01:02Während agrarisch geprägte Länder in Mittel- und Osteuropa wie Ungarn, Rumänien oder Polen deutlich weniger Ökolandbau betreiben.
01:10Ja, der Europäische Rechnungshof hat die Biostrategie der EU-Kommission überprüft und einen Bericht vorgelegt.
01:17Von 2014 bis 2022 hat Europa seine Landwirte mit 520 Milliarden Euro finanziert. Davon gingen 12 Milliarden an Biobauern, 2 Prozent.
01:28Das Geld wird nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Deswegen fordert der Rechnungshof messbare Zielvorgaben und eine globale Strategie für die Biobauern.
01:36Damit die Verbraucher öfter zu Bioprodukten greifen, hat die EU bereits ein Öko-Label eingeführt.
01:43Unverbindliche Ziele und ein schickes Bio-Label alleine reichen nicht, um den Ökolandbau zu stabilisieren.
01:49Europas Biobauern brauchen eine langfristige Perspektive und genau das fordert der Europäische Rechnungshof.
01:55Die EU-Kommission wird Neupläne vorlegen. Demnächst, man darf gespannt sein.
02:03Österreichs Biobauern sind Europameister. Nirgendwo sonst in der Europäischen Union wird ein so großer Anteil der Anbaufläche ökologisch bewirtschaftet.
02:13Ja, wir arbeiten Bio-Landwirte heute in Europa. Ich habe mich mit Herrn Zetner verabredet. Ja, Dankeschön.
02:22Statt Fungiziden und Chemiedünger verwendet Zetner einen selbst hergestellten Heu-Tee aus fermentierten Gräsern.
02:29Nach der Übernahme des Betriebs vom Vater stellten Herbert und sein Bruder vor vier Jahren um auf Bio.
02:36Arbeitsaufwand konventionell bei 74 Hektar haben wir 500 Stunden gebraucht.
02:41Und jetzt bei der regenerativen Landwirtschaft brauchen wir 1500. Das heißt, wir haben da einen dreifachen Aufwand.
02:51Herbert baut 24 verschiedene Feldfrüchte an. Leindotter, Hafer, Dinkel, Kichererbsen, Kümmel, die Liste ist lang.
02:59Derzeit läuft ein EU-weites Forschungsprojekt, bei dem herausgefunden werden soll, wie CO2 aus der Luft im Boden gebunden werden kann.
03:07Kohlenstoffwirtschaft bremst den Klimawandel und die Bauern freuen sich über fruchtbaren Humus.
03:13Das über den Erde anhangende Wurzeln ist eine super Interaktion mit dem Boden. Das wollen wir.
03:18Der Boden ist schön durchwurzelt, der Boden ist sehr feingrömelig. So gefällt mir das. Das ist schön.
03:27Humusaufbau funktioniert mit Untersaaten und Streifenanbau statt Monokulturen und Rieseneckern.
03:33Herbert erinnert sich gut an seine Großeltern, die ihre Hühner mit Hirse fütterten.
03:38Ich bin das erste Mal in der Volksschule mit dem Traktor gefahren. Mit meinem Opa.
03:44Um Klimawandel und Artensterben zu bremsen, hatte die Europäische Kommission geplant, dass alle Bauern vier Prozent ihrer Fläche brachliegen lassen müssen.
03:53Doch Proteste konventioneller Landwirte führten dazu, dass dies nun gekippt wurde.
03:59Sowas wie Brachland oder Fruchtfolge oder Blühstreifen, soll das verpflichtend sein in der Europäischen Union oder freiwillig?
04:06Brache, Blühstreifen und die richtige Fruchtfolge, mit Sommer auf Winter, Halm, Blattfrüchten, finde ich schon, dass das verpflichtend gehört.
04:17Heute bringt Herbert die Wintersaat aus. Seine Felder sollen immer grün sein, egal zu welcher Jahreszeit. Auch das ist gut für die CO2-Bilanz.
04:31In Auerstal, einem kleinen Dorf im Osten Österreichs, leben viele Biobauern.
04:37Auch Herberts Nachbarn Christian, ein Bio-Winzer, und Clemens, der einen Bio-Hühnerhof betreibt.
04:44Also ich glaube, dass der biologische Landbau nicht aus der Nische herauskommt, wenn das nicht politisch auch gewollt und gefördert wird.
04:52Den Bauern, der sich am Humus aufbauen schaut, der will ja was für die Natur machen. Und dass ich das auch finanziell lukriere den Bauern, dass er dafür Geld kriegt.
05:02Und erstens bin die CO2, ich mache lauter gute Sachen. Und dass das anerkannt wird von der EU, das wünsche ich mir.
05:09Ein Versuch in die Zukunft der Biolandwirtschaft, das besser zu gestalten wäre, den Regionen wieder mehr Macht zu geben, die die Probleme vor Ort kennen.
05:20Man müsste wieder zurückgehen zu kleiner strukturierten Betrieben. Und das Fördersystem hilft da, finde ich, nicht.
05:28Ja, hier am Departement für Botanik der Universität Wien arbeitet einer der bekanntesten Forscher für Biodiversität weltweit, Professor Essel, guten Tag.
05:37Ja, was kann die Landwirtschaft tun, um Klimawandel und Artensterben zu bremsen?
05:42Ich habe in den letzten Tagen mit Biobauern in ganz Österreich grillt, die haben viele Fragen auch an Sie, Herr Essel.
05:49Erste Frage von Herrn Zedner.
05:51Meine Frage war, warum man nicht regenerative Biobauern fördert, die was am Humus aufbauen schauen, Punkt eins.
05:58CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen, das kann die Landwirtschaft.
06:02Wenn man den Boden anders bewirtschaftet, dann bleibt mehr Humus im Boden.
06:07Und das sollte der Gesellschaft auch mehr wert sein als bisher.
06:11Das heißt, die Europäische Union soll zahlen dafür, dass Bauern CO2 aus der Luft holen und im Boden speichern.
06:17Genau, das passt auf die zweite Frage von Biobauer Clemens Teurelsbachner mit Hühnern.
06:24Warum werden immer nur die größeren Betriebe gefördert?
06:27Ich würde mir wünschen, dass die Förderung nicht mehr an die Fläche gebunden ist.
06:31Das Fördersystem ist so ausgelegt, dass die Betriebe immer wachsen müssen.
06:34Immer größere, immer technisiertere Betriebe.
06:37Ich glaube nicht, dass das das Modell der europäischen Landwirtschaft sein sollte.
06:40Kleine Bauern sollten ihre Fläche mehr bekommen.
06:43Größere Landwirte weniger.
06:45Ja, dann haben wir noch den Christian Fürhacker, Bio-Wenzer.
06:49Warum muss alles so zentral gesteuert sein von Biodiversität?
06:57Warum muss alles so zentral gesteuert sein von Brüssel aus?
07:19In Brüssel wird heftig diskutiert, wie es weitergehen soll.
07:26Die Flächeerwarnung ist auf EU-Ebene 4%.
07:28Das wurde heuer zurückgenommen als Folge der Bauernproteste.
07:31Aber diese Stilllegung kleiner Flächen, das ist eine ganz wirksame Maßnahme für den Naturschutz.
07:40Wird die neue EU-Kommission aus Angst vor Protesten weiterhin auf unverbindliche Empfehlungen setzen
07:45oder will sie ernst machen mit dem Klimaschutz?
07:48Mehr Biobauern könnten dabei helfen.
07:56Untertitel der Amara.org-Community
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