- vor 1 Woche
Kategorie
🎥
KurzfilmeTranskript
00:00Willkommen bei Täter-Opfer-Polizei.
00:20Auch heute ist Ihre Hilfe gefragt bei der Aufklärung von Verbrechen.
00:23Und gleichzeitig wollen wir Bilanz ziehen und zeigen,
00:26was uns 2025 hier in der Sendung bewegt hat
00:29und wie wichtig Ihre Hinweise für die Arbeit der Polizei sind.
00:33Der beste Beleg dafür sind natürlich Ermittlungserfolge.
00:37Das Verhandlungsjahr 2025 war zumindest in Berlin
00:39ein Jahr voller Gewalt, voller Schusswaffengewalt.
00:43Nirgendwo sonst in Deutschland wird häufiger mit Pistole oder Revolver
00:46gedroht und geschossen als in Berlin.
00:49Da gibt es Bandenkriege auf der einen Seite,
00:50aber zunehmend auch Versuche von Schutzgelderpressung.
00:53Denn jetzt wird auch auf Wohnhäuser geschossen und auf Geschäfte.
01:02Die Polizei sichert Spuren, wie so oft in den letzten Wochen.
01:07Am 20. November trifft es in Berlin-Spandau ein Wohnhaus,
01:10in dem sich eine Fahrschule befindet.
01:12Am Tatort wurden Patronenhülsen gesucht und gefunden
01:16und inzwischen kriminaltechnisch untersucht,
01:18in der Hoffnung, so eine Spur zu den Tätern zu finden.
01:23Die kommen in der Nacht,
01:24gehen an jenem Donnerstag offenbar ganz zielgerichtet vor
01:27und schießen auf das Haus und die Fahrschule.
01:31Dann verschwinden die Männer.
01:33Zum Glück wird niemand verletzt.
01:36Der Tatort liegt im Westen der Stadt,
01:38in Spandau, in der Nonnendarmallee.
01:41Dort wird mehrmals auf das Wohnhaus und die Fahrschule geschossen.
01:44Die Männer könnten Wiederholungstäter sein,
01:46denn im November wurden auch Wohnhäuser in Frohnau,
01:50im Falkenhagener Feld, in Tegelsüd und wieder in Spandau zum Ziel.
01:56Beschossen wurden auch mehrmals Geschäfte in Schöneberg und in Reinickendorf.
02:02Ermittler vermuten, dass es dabei um Erpressungen geht.
02:05Zu den Opfern gehören Unternehmer, Künstler, Anwälte und Sportler.
02:11Die Polizei Berlin erklärt dazu auf einem ihrer Social-Media-Kanäle.
02:15Nach unseren Auswertungen, Analysen und den aktuellen Ermittlungen
02:19sind wir uns sicher, dass insbesondere Gewerbetreibende
02:22besonders betroffen sind von gewalttätigen Personen oder gewalttätigen Gruppen,
02:26die sie in Bedrängnis bringen möchten oder die ihnen konkret Gewalt androhen,
02:30um entweder Geld zu fordern oder andere Nachteile in irgendeiner Art und Weise hinzuzufügen.
02:35Gesucht werden die Täter und ihre Auftraggeber, die mit Gewalt ans Ziel kommen wollen.
02:42Die öffentliche Fahndung zum Fall in Spandau ist in Berlin und Brandenburg nur eine von vielen in diesem Jahr.
02:49Denn in der Region wurden Schusswaffen immer wieder eingesetzt.
02:53Allein für Berlin gibt es in diesem Jahr bereits 906 Anzeigen zu Fällen,
02:58in denen mit Waffen gedroht oder geschossen wurde.
03:00Das sind schon jetzt mehr als im Vergleich zum gesamten Vorjahr.
03:05Dabei geht es nicht nur um Erpressungen.
03:08Motive sind unter anderem auch Bandenrivalitäten, Raubüberfälle und Beziehungstaten.
03:13Einige Tatverdächtige konnten gefunden und festgenommen werden.
03:20Manche befinden sich bereits in Untersuchungshaft.
03:22Darauf hoffen jetzt auch die Ermittler in der aktuellen Erpressungsserie.
03:28Wer weiß also etwas über die Schüsse in Spandau am 20. November auf das Wohnhaus und die Fahrschule
03:34und hat sich noch nicht bei der Polizei gemeldet.
03:37Die warnt jetzt öffentlich vor den Tätern. Und das gleich in mehreren Sprachen.
03:45Sollten Sie also in irgendeiner Art und Weise Betroffener solcher gewalttätiger Gruppen
03:49oder von Bedrohungen oder Nötigungen oder irgendwelchen Benachteiligungen sein,
03:53melden Sie sich bitte bei der Polizei Berlin. Scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen.
03:57Denn die Täter sind noch unterwegs, die mit Waffengewalt Druck machen.
04:03Nutzen Sie für Informationen die Internetwache der Berliner Polizei.
04:07Auch für anonyme Hinweise. Sie können sich auch an jede andere Polizeidienststelle wenden.
04:19Auch ein Prozess gehört zu den Besonderheiten dieses Jahres 2025.
04:23Er begann im Sommer am Landgericht in Berlin und wird uns noch das nächste Jahr begleiten.
04:28Ein aussehenerregender Fall, denn angeklagt ist ein Arzt, ein Palliativmediziner, und zwar wegen 15-fachen Mordes.
04:33Die Mittel gehen davon aus, dass er deutlich mehr Menschen umgebracht haben könnte.
04:38Sollte das wahr sein, wäre er der gefährlichste Serienmörder der Nachkriegsgeschichte hier in der Region.
04:43Immer wieder soll er seinen Patienten eine tödliche Dosis verabreicht haben.
04:51Immer wieder wartet er dann offenbar auf den Tod seiner Opfer.
04:54Der inzwischen 41 Jahre alte Johannes M. musste sich auch diese Woche wieder im Berliner Landgericht verantworten.
05:04Das Interesse am Prozess ist von Anfang an riesig. Denn die Vorwürfe wiegen schwer, so das Gericht.
05:13Dem Angeklagten werden 15 Fälle des Mordes zur Last gelegt.
05:18Er soll entgegen jeglicher medizinischer Indikationen gehandelt und vor allen Dingen auch gegen den Willen seiner Patientinnen und Patienten agiert haben.
05:28Johannes M. machte jahrelang Hausbesuche bei schwerstkranken Menschen.
05:34Eigentlich mit der Aufgabe, als Palliativmediziner Schmerzen zu lindern.
05:40Aber?
05:40Er soll sie zunächst betäubt haben und ihnen dann eine Muskelrelaxanz verabreicht haben,
05:47welches dann zur Lähmung der Atmung geführt habe und letztlich dann auch den Tod der Patientinnen und Patienten verursacht habe.
05:56Johannes M. soll dann an manchen Tatorten auch Feuer gelegt haben, um Spuren und Beweismittel zu vernichten.
06:02So wie im Juni vergangenen Jahres in Berlin-Neukölln.
06:08Rauchwolken steigen aus der Wohnung im ersten Stock auf.
06:11Dort wird eine 87-Jährige tot gefunden, eine Patientin von Johannes M.
06:18Diese Bilder vom Juli 2024 zeigen, wie eine 72-Jährige in Berlin-Treptow auch nur noch tot geborgen werden kann,
06:27nachdem Johannes M. zum Hausbesuch da war.
06:30Die Ermittler stellen dann fest, in Berlin gab es innerhalb weniger Monate mehrere Wohnungsbrände mit mehreren Toten,
06:39die alle mit Johannes M. in Verbindung gebracht werden.
06:43Sein jüngstes Opfer soll 25, das älteste 87 Jahre alt gewesen sein.
06:50Johannes M. schweigt bisher vor Gericht, sagt nichts zum Vorwurf des 15-fachen Mordes.
06:57Reden werden im Prozess aber Sachverständige, Ermittler der Polizei und die Angehörigen der Opfer.
07:05Sie erhoffen sich Antworten auf viele Fragen, so ihre Anwälte.
07:09Ich glaube, dass die Opfer bzw. deren Familien ein großes Bedürfnis daran haben, hier eine Aufklärung zu erfahren,
07:17wie es dazu kommen konnte, wie eine so große Serie eintreten konnte, ohne dass man das früher gemerkt hat.
07:23Sie haben natürlich viele Emotionen da drin, das sind geliebte Angehörige, die hier zu Tode gekommen sind.
07:28Und das wollen sie hier auch entsprechend behandelt sehen.
07:31Für die Staatsanwaltschaft handelte der Angeklagte aus sogenannter Mordlust.
07:37Hierbei gehen wir davon aus, dass der Beschuldigte Freude an der Tötung der Geschädigten oder Verstorbenen empfunden hat und deswegen die Tötung beginnt.
07:48Auch wenn hier im Berliner Landgericht der Prozess bereits läuft, wird weiter ermittelt.
07:52Denn nach wie vor ist unklar, ob die Zahl der möglichen Opfer und damit der Morde noch viel höher sein könnte.
08:03Henno Ostberghaus hat den Fall für uns verfolgt, den Prozess verfolgt. Guten Abend Henno.
08:08Hallo Uwe.
08:0915 Fälle sind angeklagt. Wie viele könnten es noch werden?
08:12Also es gibt noch 76 weitere konkrete Verdachtsfälle über den Prozess hinaus.
08:17Und dazu haben auch schon zehn Exhumierungen stattgefunden. Also da kommt wahrscheinlich noch einiges auf uns zu.
08:23Du warst mehrfach im Gerichtssorger. Wie wirkt der Angeklagte auf dich?
08:26Wer hat ein freundliches, offenes Gesicht, fast ein Bubigesicht, ein Lockenkopf, wirkt sympathisch und verfolgt das immer alles sehr konzentriert.
08:34Und so beschreiben ihn ja auch sowohl seine Kollegen als auch die Patienten als angenehm, als sympathisch, als extrem zugewandt.
08:41Und der Pfleger, der mit ihm immer häufig zusammen unterwegs war, um gemeinsam die Patienten zu besuchen, hat gesagt, wir waren das Dreamteam, das Neukölln rockte.
08:51Ich kenne Ermittler, die sagen, er hätte noch unentdeckt lange Zeit weitermorben können, wenn er nicht diese Brände gelegt hätte, die wir gerade auch gesehen haben im Film.
08:59Warum hat er das gemacht? Welche Erkenntnisse gibt es dazu?
09:02Ja, das ist eine interessante Frage. Also eigentlich hat man ja gesagt, er hat diese Brände gelegt, um Spuren zu verwischen.
09:07Denn tatsächlich haben sie ja eigentlich den gegenteiligen Effekt. Es war wie ein Leuchtfeuer, das ihn ins Rampenlicht gerückt hat.
09:14Und vielleicht kommt es einfach da. Er hat ja am Schluss immer schneller getötet, in einem immer kürzeren Rhythmus.
09:20Und vielleicht wollte er entdeckt werden.
09:22Spannende Information. Am Ende muss hier Tat einzeln nachgewiesen werden vom Gericht.
09:26Dazu wurden auch digitale Spuren ausgewertet. Warum hängst du da ganz genau?
09:30Also es wurde sowohl sein Handy als auch seine Smartwatch ausgewertet.
09:35Und das ist ja interessant, weil man über einen langen Zeitraum nachweisen kann, wann genau er zu welcher Uhrzeit wo war.
09:40Und dank der Smartwatch auch, wie viele Treppen er hochgestiegen ist und runtergegangen ist.
09:44Das heißt, in welchem Stockwerk er war.
09:46Und da kann man dann feststellen, dass sich seine Aussagen, die er gegenüber Kollegen getroffen hat, mit diesen Daten nicht immer decken.
09:52Und er hat ja auch gesagt, wenn man das vor dem Prozess mal anklingen lassen, okay, das waren Patienten, die waren schwerstkrank, todkrank, die wollten sterben.
10:00Und ich habe nur geholfen. Wie glaubwürdig ist das?
10:03Also diese Patienten, die hatten Pläne. Die wollten leben. Die wollten nicht sterben. Das kann man so nicht stehen lassen.
10:09Es gibt den Fall der Patientin, die zu ihrer Nichte ziehen wollte. Die hat sich darauf gefreut.
10:14Und es gibt den Fall der 25-Jährigen, die Krebs hat. Aber ihre Ärztin hat jetzt am Montag im Prozess gesagt, es gab ein neues Medikament.
10:21Es gab Hoffnung. Das ist also eine Schutzbehauptung.
10:24Warum hat er dann getötet? Wir haben gerade im Beitrag gehört, Mordlust wäre ein Motiv. Jetzt dazu neue Erkenntnisse?
10:30Ja, das ist natürlich die Frage aller Fragen, die alle beschäftigt.
10:33Er selber hat ja auch schon in seiner Doktorarbeit die Frage gestellt, warum töten Menschen?
10:40Aber diese Frage kann nur er selber beantworten. Und bisher schweigt ja an SM.
10:44Im Mai soll möglicherweise der Prozess zu Ende gehen. Vielleicht wird er auch noch verlängert.
10:49Mit welchem Urteil rechnest du am Ende?
10:52Also die Indizien wiegen so schwer. Ich glaube, er kann sich vielleicht aus einigen Fällen herauswinden.
10:57Aber ich denke, das Urteil lautet Mord, lebenslänglich, wahrscheinlich auch besondere Schwere der Schuld.
11:04Die entscheidende Frage ist, verhängt das Gericht dann auch noch eine anschließende Sicherungsverwahrung?
11:09Du hast am Anfang gesagt, Hanno, es sind noch weitere Morde offen.
11:12Und möglicherweise wird es einen weiteren Prozess geben, wenn die belegt werden können?
11:17Ich denke ja, weil die Freunde und Angehörigen der Opfer oder der Verstorbenen haben natürlich ein Recht darauf zu erfahren,
11:26sind ihre Lieben getötet worden oder sind sie eines natürlichen Todes gestorben?
11:31Ich danke für den Besuch heute Abend. Hanno, du wirst den Prozess weiterverfolgen für uns und dann im nächsten Jahr mehr dazu.
11:36Dankeschön.
11:36Fahndungserfolg heißt unsere Rubrik, in der wir zeigen, wann und wie Verdächtige nach unserer Sendung ermittelt oder festgenommen werden konnten.
11:48Heute müsste es heißen Fahndungserfolge, denn da gab es einige in diesem Jahr 2025, auch dank ihrer Hinweise, dank ihrer Hilfe.
11:57Öffentlichkeitsfahndung funktioniert. Hier der Beweis.
11:59Denn dank ihrer Hinweise können wir diese Bilder unkenntlich machen, weil die beiden Männer identifiziert werden konnten nach unserer Sendung.
12:11Es ist ein Beispiel von vielen in diesem Jahr, bei dem es um Gewalt und Ladendiebstahl geht.
12:16Die Fotos wurden im Havelland aufgenommen, in Falkensee in einem Einkaufsmarkt in der Karl-Marx-Straße, wo beide offenbar beim Stehlen entdeckt wurden.
12:25Als die jungen Männer von einem Mitarbeiter angesprochen werden, setzen die Täter Gewalt ein.
12:33Auch das wird festgehalten. Beide schlagen zu. Anschließend konnten sie flüchten.
12:40Die Fotos der Überwachungskameras halfen jedoch bei der Suche.
12:44Die Ermittlungen der Polizei laufen noch, um zu prüfen, ob beide für weitere Diebstähle verantwortlich sein können.
12:50Eine Verhaftung gab es auch in einem anderen Fahndungsfall von Täter-Opfer-Polizei.
12:59Ein 18-jähriger Berliner wurde in seiner Wohnung in Spandau gestellt. Ihm wird zweifacher versuchter Mord vorgeworfen.
13:07Er soll in Lichtenberg erst eine 19-Jährige überfallen und mit einem Messer angegriffen haben, um dann auch ihre Mutter zu attackieren, die helfen wollte.
13:15Beide wurden vom Täter schwer verletzt. Bilder kurz danach halten fest, wie Rettungskräfte um das Leben der Frauen kämpfen.
13:25Der Angreifer konnte zwar flüchten, aber es gab dieses Phantombild von ihm, das wir jetzt auch unkenntlich machen müssen.
13:32Er ist einer von vielen in Berlin und Brandenburg, die Messer einsetzen, auch um lebensgefährlich zu verletzen.
13:39Der 18-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen unter anderem zum Motiv laufen noch.
13:48Das Motiv ist hier klar. Es geht um Raubüberfälle auf Juweliere in Berlin und Brandenburg.
13:54Dort tauchen auch in diesem Jahr immer wieder bewaffnete Täter auf, die so die Herausgabe von Geld oder Schmuck erzwingen.
14:02Dieser Mann wurde deshalb öffentlich gesucht und konnte danach mit einem Komplizen dingfest gemacht werden.
14:10Das sind Bilder kurz nach der Festnahme in Berlin und einer Verfolgungsfahrt.
14:15Denn die beiden Männer versuchten, der Polizei in diesem Auto zu entkommen.
14:19Nach 30 Kilometern endet die Flucht jedoch mit einem Unfall.
14:23Das Täterfahrzeug wird dann untersucht und gesichert.
14:28Im Auto lag Schmuck, der zuvor in Wilmersdorf gestohlen worden war.
14:32Auch hier wird noch ermittelt, für wie viele Überfälle die beiden 30 und 38 Jahre alten Männer verantwortlich sein könnten.
14:42Und in diesem Auto sitzt der Mann, der nach der öffentlichen Fahndung bei uns verhaftet werden konnte.
14:48Er soll einer derjenigen sein, die hier in Strausberg in die Sparkasse einbrachen, in den Tresorraum.
14:54Dort wurden 2023 hunderte Schließfächer aufgebrochen.
15:01Die Täter entkamen mit einer Beute von über 12 Millionen Euro und nutzten für ihre Flucht den weißen Opel, der von einer Blitzerfalle fotografiert wurde.
15:10Nach unserer Sendung gab es weitere Hinweise und dann den Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos, bei dem der 23-jährige Berliner festgenommen wurde.
15:21Er ist offenbar Teil einer Bande, die für weitere Bankeinbrüche verantwortlich sein könnte.
15:27Seine Komplizen werden noch gesucht.
15:29Weiter geht's mit unserem kuriosen Fall heute, der ja bereits aufgeklärt ist.
15:35Da lernen wir jemanden kennen, der vielen Menschen zunächst ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
15:40Denn natürlich freut man sich, einen Handwerker zu bekommen, ohne wochenlang warten zu müssen.
15:44Drum Ende wurde aus dem Retter in der Not ein Fall für die Richter.
15:48Hilfe als Selbsthilfe.
15:50Oder warum auch falsche Handwerker echten Schaden anrichten können.
15:53Micha lebt in paradiesischen Zeiten.
15:59Weil Klempner, Tischler oder Gärtner einfach nicht zu bekommen sind, läuft sein Geschäft wie geschmiert.
16:05Er bietet per Anzeige Dienstleistungen rund ums Haus und kann sich vor Anfragen nicht retten.
16:12Ist er dann bei einem Kunden, wirft er einen fachmännischen Blick aufs Problem und verbreitet Optimismus.
16:19Das wird schon.
16:19Allerdings braucht man ja Material und Maschinen und deshalb einen Vorschuss.
16:25200 Euro bitte und Micha verspricht, alles wird gut.
16:30So arbeitet Micha wirklich hart.
16:32Fast wie im Akkord all die Kundenanfragen ab.
16:35Jedes Mal mit Vor-Ort-Besichtigung und gutem Rat.
16:39Samt Vorschuss, versteht sich.
16:41Immerhin, seine Kunden fühlen sich endlich am Ziel ihrer Handwerkerwünsche
16:46und setzen darauf, dass Micha wie versprochen umgehend startet.
16:50Doch irgendwas kommt ihm dann immer dazwischen.
16:53Mal ist es die schwere Grippe, mal ist das Auto kaputt, mal muss die Frau ins Krankenhaus
16:58oder sein Fahrrad wurde doch einfach geklaut.
17:02Was für eine Pechsträhne, denkt sich am Anfang noch mancher Kunde.
17:07Doch als Michas Absagen kein Ende nehmen, wächst das Misstrauen und der Mut, zur Polizei zu gehen.
17:15Micha wird angezeigt.
17:18Vor Gericht gibt sich Micha reumütig.
17:20Das war keine Absicht, mir ist das alles aus dem Ruder gelaufen.
17:24Der Richter kommt dann doch irgendwie zu einem anderen Urteil,
17:27als er Michas Vorstrafenregister nochmal Revue passieren lässt.
17:31Und beendet die paradiesischen Zeiten.
17:34Ja, der Micha hat eine lange Vorgeschichte als Betrüger.
17:41Die Masche immer ähnlich, Geld kassieren ohne entsprechende Gegenleistung.
17:45Das gilt dann als gewerbsmäßiger Betrug.
17:47Deshalb wurde er auch zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt,
17:50die aber zur Bewährung ausgesetzt wurden.
17:52Das heißt, in Haft muss Micha noch nicht,
17:54aber er muss natürlich das Geld zurückzahlen, das er als falscher Handwerker ergaunert hat.
17:592025 haben wir immer wieder auch über Trickbetrüger berichtet.
18:06Betrüger, die auf ganz verschiedene Weise unterwegs waren.
18:10Doch egal, ob online, am Telefon oder am Geldautomaten,
18:12am Ende wollten sie immer das Gleiche, nämlich das Geld ihrer Opfer.
18:16Auch nach diesen Tätern haben wir gesucht und auch hier gab es Fahndungserfolge.
18:20Denn jetzt konnten mehrere Personen verhaftet werden,
18:26die mit sogenannten Schockanrufen hunderttausende Euro erpresst haben sollen.
18:32Mit einem Anruf beginnt der Betrug für die Opfer.
18:36Am Telefon melden sich vermeintliche Anwälte oder Polizisten und erklären,
18:40dass ein Familienmitglied für einen Unfall verantwortlich sei
18:43und nur nach einer hohen Kautionszahlung freigelassen wird.
18:47Nach langen Ermittlungen gab es jetzt Verhaftungen in einem internationalen Polizeieinsatz.
18:54Die 16 Männer und Frauen sind zwischen 24 und 63 Jahre alt und wohl Teil einer Bande.
19:01Trotz des Fahndungserfolgs warnt die Polizei,
19:05es sind weitere Betrüger mit der Masche aktiv.
19:07Vorsicht also bei Schockanrufen.
19:09Verhaftet werden konnten auch zwei Männer,
19:15die mit dem sogenannten Banktrick zehntausende Euro erbeutet haben.
19:20Die Betrüger melden sich bei ihren Opfern als Bankmitarbeiter
19:24und behaupten am Telefon, dass es seltsame Abbuchungen auf dem Konto gäbe.
19:31Den Opfern wird erklärt, das gesamte Guthaben müsse gesichert werden,
19:35um es vor Kriminellen zu schützen.
19:38Per Überweisung oder bar.
19:41Bei einer Geldübergabe wurden die beiden Betrüger 17 und 28 Jahre alt festgenommen.
19:47Auch hier warnt die Polizei,
19:49es gibt weitere Kriminelle, die mit dem Banktrick Geld abzocken wollen.
19:52Eine Bande, die auf Ablenktricks setzt,
19:58ist auf diesen Videos aus mehreren Banken zu sehen.
20:03Dort werden erst Kunden beim Geldabheben beobachtet.
20:06Dann wird ein Geldschein auf den Boden gelegt, um Kunden abzulenken.
20:12In der Zeit wird die Geldkarte des Opfers gestohlen und durch eine falsche ersetzt.
20:16Ist das Opfer gegangen, wird mit dessen Karte und der ausspionierten PIN Geld abgehoben.
20:23Nachdem wir diese Bilder gezeigt haben, gab es Hinweise zur Bande.
20:28So konnte auch die Identität des Geldabhebers geklärt werden,
20:32der 38 Jahre alt ist und nun, wie seine Komplizen, unkenntlich gemacht werden muss.
20:37Es gab noch einen Fahndungserfolg, der ohne Zuschauerhinweise nicht möglich gewesen wäre.
20:44Kein Kapitalverbrechen, aber ein Fall, der uns alle sehr berührt hat.
20:48Da wurde etwas gestohlen, was dem Opfer sehr wichtig war.
20:51Und zwar dieses Bild hier, das Werk eines bekannten Malers aus Berlin.
20:55Und der, der darauf als Kind zu sehen ist, der wollte es gern wiederhaben.
20:59Und es hat geklappt.
21:04Max Leitenbauer kann es kaum fassen.
21:06Er hat sein Gemälde zurück, das 1985 für ihn gemalt wurde.
21:12Er als kleiner Junge am Strand.
21:15Als er das Bild aufhängt, überwältigt ihn der Moment.
21:20Naja, es war halt immer, es hing halt immer bei meinen Großeltern im Atelier.
21:29Ja, und dann einfach auch die Tatsache, dass es mir gewidmet wurde, dass es von meinem Großvater stammt.
21:37Sein Großvater ist der Berliner Maler Reinhard Bartsch, der im 20. Jahrhundert bekannt war.
21:43Ob das persönlichste Werk von ihm, das Bild seines Enkels, nach dem Diebstahl je wieder auftauchen würde, war über Monate ungewiss.
21:51Bei einem Dreh zeigt er uns den Tatort.
21:57Ein mehrmals gesicherter Keller, in dem das Bild wegen einer anstehenden Reinigung kurz gelagert wurde.
22:03Doch als es soweit war, fehlte das Gemälde.
22:06Dazu gibt es Polizeifotos.
22:11Zu sehen sind Abriebspuren am Holz und frische Späne am Boden.
22:16Damit lässt sich, so Katharina Neuendorf vom Landeskriminalamt Berlin, das Vorgehen des Täters rekonstruieren.
22:23Es wurde ein Werkzeug offenbar genutzt und die Lücke zwischen Holzbalken weiter vergrößert und dadurch das Gemälde herausgenommen.
22:30Es wurde zum Abtransport eine Mappe genutzt, die sich auch ebenfalls im Keller befunden hat.
22:38Und es gab die Vermutung, dass der Täter den Wert des Bildes erkannt haben könnte.
22:45Denn die Werke des Malers Reinhard Bartsch können beim Verkauf mehrere tausend Euro bringen, je nach Größe und Motiv.
22:54So wie auch das gestohlene Bild, nachdem in unserer Sendung gefahndet wurde.
22:58Danach klingelt bei Max Leitenbauer das Telefon.
23:03Der Anrufer ist Marco Galler.
23:06Der Berliner handelt mit Antiquitäten, Biedermeier-Möbeln und auch Gemälden.
23:11Tatsächlich war auch das gesuchte Bild inzwischen bei ihm.
23:14Er erzählt, wie es dazu kam.
23:16Eines schönen Tages betrat ein mittelalter Herr meinen Laden und fragte, ob ich Bilder aufkaufe.
23:23Ich sage, ja, kaufe ich.
23:26Er hat ja solche wunderbare Mappe dabei.
23:29In dieser Mappe ist das gestohlene Bild aus dem Keller von Max Leitenbauer.
23:33Der Galerist erkennt, dass es ein Werk des Malers Reinhard Bartsch ist.
23:38Ich habe ihn auch noch gefragt, wo er das Bild her hat.
23:41Dann sagte er, aus dem Keller bei einer Wohnungsauflösung.
23:44So war für mich plausibel gewesen.
23:46Deshalb kauft er das Bild auch guten Gewissens an und stellt es dann in sein Schaufenster.
23:53Es dauert nicht lange, bis sich ein Käufer findet.
23:56Doch der macht kurz danach den Kauf rückgängig.
24:00Und dann hat er mir gezeigt, dass dieses Bild halt gesucht wird, das gestohlen ist.
24:05Da ging es mir natürlich ganz schlecht.
24:06Und habe dann erst mal RBB angerufen und gesagt, das Bild ist wieder aufgetaucht.
24:12Nach dem Kontakt zu unserer Redaktion informiert er dann auch persönlich Max Leitenbauer, der das Bild sofort abholen kann.
24:21Ich musste mehrfach immer schauen, ist es das Echte, ist es wirklich in der Hand.
24:27Es ist das echte Bild, das er wieder bekommt und das nun wieder bei ihm ist.
24:33Inzwischen weiß die Polizei auch mehr zum Täter.
24:36Denn der Dieb hat beim Verkauf in der Galerie etwas zurückgelassen, die für den Transport genutzte Mappe.
24:43Die wurde kriminaltechnisch untersucht, so Katharina Neuendorf vom Landeskriminalamt.
24:50Und auf dieser wurden DNA-Spuren sicher und eindeutig festgestellt.
24:55Und gleichzeitig wurde der Antiquitätenhändler in Berlin-Charlottenburg nochmal zur Zeugenvernehmung gehört.
25:01Und hierbei konnte er auf Vergleichsbildern den Täter mit sehr großer Sicherheit wiedererkennen.
25:05Denn der Mann hat nicht nur dieses Bild gestohlen.
25:08Er ist polizeibekannt und sitzt gerade wegen einer anderen Straftat im Gefängnis.
25:16Außerdem laufen noch weitere Ermittlungsverfahren gegen ihn, vor allem wegen schweren Diebstahls.
25:20Ein 57 Jahre alter Spanier, der zuletzt in Charlottenburg-Wilmersdorf lebte.
25:26Das war es fast für dieses Jahr 2025.
25:28Am nächsten Sonntag gibt es hier einen Täter-Opfer-Polizei-Extra.
25:31Es geht um einen Mord, bei dem der Täter dachte, niemand kann ihm etwas nachweisen.
25:36Das ist dennoch so lang. Das erzählen wir nächste Woche.
25:39Bis dahin alles Gute. Danke fürs Zuschauen.
25:42Achten Sie auf Ihr Handgepäck und auf unsere neue Podcast-Folge.
25:45Die ist ab heute online.
25:46Im Visier. Verbrecherjagd in Berlin und Brandenburg. Das ist der rbb-Crime-Podcast.
25:55Elvira Siebert und Uwe Madl beleuchten wahre Kriminalfälle aus der Region und deren Hintergründe.
26:02Diesmal geht es nach Ost-Berlin ins Jahr 1981.
26:06In der Nähe vom SEZ, vom Sport- und Erholungszentrum wird ein Koffer gefunden.
26:13Die Spurensicherung untersucht den Koffer, in dem der Torso einer Frau liegt.
26:19Wer ist ihr Mörder?
26:21Warum ein kleines Kind entscheidend ist für die Ermittlungen, erfahren Sie im Podcast
26:26Im Visier zu finden in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
26:31Die Spurensicherung
26:34yang das soweit
26:34Qu
26:47Die Spurensicherung
Schreibe den ersten Kommentar