- vor 1 Woche
Kann ER Deutschland modernisieren? Carsten Wildberger, Deutschlands erster Digitalminister.
Carsten Wildberger, Deutschlands erster Digitalminister.
Er verspricht den Staat schlanker, das Land moderner zu machen
00:09
und unabhängiger von den Tech-Giganten aus den USA.
00:12
Es geht mehr als nur um ein neues Ministerium.
00:16
Es ist eine Zukunftsentscheidung für unser Land.
00:19
Es geht um ein modernes und erfolgreiches digitales Deutschland.
00:24
Dafür holt sich Friedrich Merz einen Politikneuling in sein Kabinett
Carsten Wildberger, Deutschlands erster Digitalminister.
Er verspricht den Staat schlanker, das Land moderner zu machen
00:09
und unabhängiger von den Tech-Giganten aus den USA.
00:12
Es geht mehr als nur um ein neues Ministerium.
00:16
Es ist eine Zukunftsentscheidung für unser Land.
00:19
Es geht um ein modernes und erfolgreiches digitales Deutschland.
00:24
Dafür holt sich Friedrich Merz einen Politikneuling in sein Kabinett
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TechnikTranskript
00:00Carsten Wildberger, Deutschlands erster Digitalminister.
00:05Er verspricht den Staat schlanker, das Land moderner zu machen
00:09und unabhängiger von den Tech-Giganten aus den USA.
00:12Es geht mehr als nur um ein neues Ministerium.
00:16Es ist eine Zukunftsentscheidung für unser Land.
00:19Es geht um ein modernes und erfolgreiches digitales Deutschland.
00:24Dafür holt sich Friedrich Merz einen Politikneuling in sein Kabinett.
00:29Ich freue mich wirklich sehr, dass es mir gelungen ist,
00:32jemanden aus der Wirtschaft zu gewinnen.
00:35Schafft der ehemalige Manager die deutsche Digitalwende?
00:39Was mir bis jetzt fehlt,
00:41sind die größeren digitalpolitischen,
00:43auch gesellschaftspolitischen Fragen.
00:45Da sind die Pläne des Ministers bis jetzt sehr dünn.
00:48Und wo steht Carsten Wildberger rund 100 Tage nach Amtseintritt?
00:53Mai 2025, Digitalkonferenz Republika.
01:00Gleich wird der neue Digitalminister Carsten Wildberger hier sprechen.
01:04Die Erwartungen an ihn sind hoch.
01:09Wir sollen endlich mal Gelder in die Hand nehmen,
01:12um die Forschung in KI und in IT zu fördern.
01:16Weil diese Abhängigkeit von den großen Tech-Playern aus den USA
01:20muss gebrochen werden.
01:22Ich habe bei der Politik immer so meine Probleme,
01:23wenn es um Digitalpolitik geht.
01:25Da sitzen zu viele Leute an der Spitze,
01:27die mit dem Alltag in der digitalen Welt
01:29nur bedingt etwas zu tun haben.
01:31Ich glaube, es braucht eine europäische Lösung,
01:33ein europäisches Gegenstück.
01:34Und da erwarte ich vor allem von Herrn Wildberger,
01:37dass er das tatsächlich mit seiner Erfahrung als Manager
01:39auch sehr gut vorantreiben kann.
01:41Weiß ich jetzt gar nicht, ob man da richtig erwarten kann,
01:44dass so wahnsinnig viel passiert,
01:45weil das haben sich wahrscheinlich schon
01:47drei, vier, fünf Bundesregierungen vorher vorgenommen,
01:51da aktiv zu werden und haben es nicht so richtig gepackt.
01:53Wir haben jetzt hier hohen Besuch bei uns auf der Bühne.
01:55Herzlich willkommen, einen großen Applaus
01:57für den Minister Carsten Wildberger.
02:03Wildberger gibt sich als Visionär, als Möglichmacher.
02:06Wir brauchen also nach dem Made in Germany
02:10ein digitales Next Germany.
02:12In einem digitalen Europa,
02:14in einer vernetzten Welt
02:16und auf Basis von unverhandelbaren Werten.
02:20Doch wie genau er seine Pläne umsetzen will,
02:23bleibe an vielen Stellen offen.
02:25Das findet der Chef der Republika,
02:27Markus Beckedahl.
02:29Ich habe natürlich auch viele Positionen gehört,
02:32die ich auch von früheren Regierungen gehört habe.
02:34Den Dialog wollte man auch schon ein bisschen mehr führen.
02:37In der Praxis gab es dann ein bisschen Schaufenster-Dialog.
02:40Was Herr Wildberger jetzt anders machen wird,
02:43das muss er halt in Zukunft zeigen.
02:46Ende Juli.
02:47Carsten Wildberger sagt uns nach langem Warten
02:49kurzfristig ein Interview zu.
02:51Wir treffen ihn in Düsseldorf.
02:53Zu diesem Zeitpunkt hat sein Ministerium
02:55für Digitalisierung und Staatsmodernisierung in Berlin
02:58noch keine feste Adresse.
03:00Alles im Aufbau.
03:02Wildberger gefällt diese Start-up-Mentalität.
03:06Es ist, glaube ich, Woche 11 jetzt.
03:08Wie fühle ich mich?
03:10Ich habe die Betriebstemperatur erreicht
03:12und ich habe noch mehr Energie als am Anfang.
03:14Der Minister ist kurz vor diesem Gespräch
03:17aus den USA zurückgekehrt
03:19und von seiner Reise sichtlich beeindruckt.
03:22Vor allem von Trumps KI-Plan.
03:24Ich hatte auch die Gelegenheit, als Präsident Trump gesprochen hat,
03:30selber persönlich vor Ort zu sein.
03:32Und das muss man schon mal konstatieren, mit dem Ziel,
03:37Anfang des Jahres einen Plan nach 180 Tagen fertig zu haben.
03:42Auf knapp unter 30 Seiten, aber extrem klar formuliert.
03:46Das ist schon beeindruckend.
03:48Und ohne jetzt in die Details zu gehen,
03:50wie hat das auf mich gewirkt in dem Raum?
03:52Für mich war der Spirit klar.
03:54Mit dem sogenannten AI-Action-Plan
03:58will Donald Trump die digitale Vormachtstellung
04:01der USA weiter ausbauen.
04:03Ich vertraue den USA und den Unternehmen, mit denen wir arbeiten.
04:26Gleichzeitig ist Vertrauen nicht naiv.
04:28Man muss natürlich immer genau hingucken
04:30und muss Dinge auch ansprechen
04:32und entsprechend regeln.
04:34Konkreter wird seine Kritik an Donald Trump in diesem Gespräch nicht.
04:38In den USA trifft Wildberger auch auf David Sachs,
04:41den KI-Berater von Trump.
04:43Ein Vertrauter von umstrittenen Tech-Größen
04:46wie Elon Musk oder Peter Thiel.
04:49Die Amerikaner haben eine unglaublich positive Einstellung
04:53zur Technologie, zur Innovation.
04:55Und sie haben auch den Führungsanspruch, führend zu sein.
04:59Und diese Qualität wünsche ich mir eigentlich auch für Europa
05:02und für Deutschland.
05:04Weil ich glaube, wir bringen alle Grundvoraussetzungen mit.
05:07Und wir müssen einfach jetzt mal ins Machen kommen.
05:09Wildberger der Macher?
05:11Woher kommt diese Einstellung?
05:13Als CEO modernisiert er die strauchelnde Elektronikkette
05:16Mediamarkt Saturn, baut deren Online-Handel aus.
05:19Das Ergebnis? Zuletzt macht das Unternehmen wieder Gewinne.
05:23Dieser Erfolg stärkt offenbar sein Selbstbewusstsein.
05:27Auch bei politischen Analysen.
05:29Vor seiner Zeit als Minister gibt er sich in einem Podcast hemmsärmlich.
05:35Wir führen immer diese Status-Quo-Debatten, die zu nichts führen.
05:38Wir müssen mal die dynamische Debatte führen.
05:40Wie kriegen wir das Ding mal aufgebrochen,
05:42dass wir was auf die Reihe kriegen?
05:44Also entweder wir sind noch nicht so doof dafür.
05:46Und ich hoffe, dass wir auch wollen.
05:49Aber vielleicht ist das ein systemisches Thema.
05:51Und das müssen wir knacken.
05:52Und das braucht unglaubliche Führung.
05:54Wenige Monate nach diesem Interview dann Wildbergers Wechsel in die Politik.
05:59Drohen dem Minister durch seine Arbeit in der Wirtschaft Interessenkonflikte?
06:04Das befürchten Verbände wie Lobby-Control.
06:07Ein weiterer Kritikpunkt.
06:09Wildberger ist seit Jahren Mitglied im Wirtschaftsrat,
06:12einem CDU-nahen Lobbyverband.
06:14Die Digitalexpertin Svea Windwehr wundert das.
06:18Ich wäre ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass es eine Selbstverständlichkeit ist,
06:23dass ein Bundesminister nicht Teil von einem Lobbyverband sein kann.
06:26Und ich hätte auch damit gerechnet, dass gerade mit diesem Hintergrund,
06:29Herr Wildberger, besonders oft gedacht wäre,
06:31in den Austausch mit der Zwiegesellschaft zu gehen.
06:33Aber das ist jetzt auch noch nicht passiert.
06:35Und ich denke, daran wird er sich messen lassen müssen.
06:37Also an dieser Wirtschaftsnähe, die auf jeden Fall vermutet wird
06:40und ja auch de facto besteht.
06:42Zwei legt Wildberger Mitte Mai das Amt des Vizepräsidenten im Wirtschaftsrat nieder,
06:47bleibt jedoch Teil des Präsidiums.
06:49Auf ZAPP-Anfrage weist Wildbergers Ministerium die Vorwürfe zurück.
06:54Interessenkonflikte seien ausgeschlossen,
06:56die Erfahrungen aus der Wirtschaft sogar von Vorteil, so ein Sprecher.
07:00Jetzt will sich Carsten Wildberger in seiner neuen Rolle beweisen.
07:04Für seine Amtszeit in Berlin hat der Digitalminister jedenfalls viel angekündigt.
07:09Wildberger will für KI-Entwicklung mehr deutsche Rechenzentren.
07:15Werte und Wissen widerspiegeln.
07:18Digitalminister fordert europäische KI-Modelle.
07:21Neuer Digitalminister verspricht digitale Geldbörse.
07:26Wir meinen es ernst.
07:27Wildberger plant Anti-Bürokratie-Initiative mit Milliardeneinsparungen.
07:32Vor allem die Modernisierung der Verwaltung hat sich Wildberger als zentrales Ziel vorgenommen.
07:41Ich hoffe, dass am Ende der Legislaturperiode sagen, dass die Menschen sagen,
07:45die haben es mit der Entbürokratisierung und der Reduktion von Komplexität ernst gemacht.
07:54Und wir haben Momentum aufgenommen, dass wir sozusagen mehr Sauerstoff mal wieder in den Raum reinkommt
07:59und wir den Menschen da und den Unternehmen auch mehr vertrauen.
08:02Reicht das aus?
08:04Svea Windwehr fürchtet, Wildberger könnte solche populären Projekte nach vorne stellen,
08:08um schnell sichtbare Erfolge zu erzielen.
08:12Was mir fehlt bis jetzt, sind die größeren digitalpolitischen, auch gesellschaftspolitischen Fragen.
08:18Der Koalitionsvertrag sagt ganz klar, dass Digitalpolitik auch Macht und Gesellschaftspolitik ist.
08:23Also wo wollen wir uns hin entwickeln?
08:25Wie definieren wir eigentlich digitale Souveränität?
08:27Wie wollen wir Technik und Digitalisierung politisch gestalten im Sinne unserer Gesellschaft?
08:31Da sind die Pläne des Ministers meiner Meinung nach bis jetzt sehr dünn.
08:36Doch klar ist auch, Wildberger steht vor großen Herausforderungen.
08:40Ob digitale Infrastruktur oder Verwaltung,
08:43in der Vergangenheit wurden einige Digitalprojekte verschleppt und viel versprochen.
08:48Wir wollen die innovativste Region der Welt werden.
08:51Das ist unsere Chance.
08:52Wir können nicht der billigste Anbieter der Welt sein, wir müssen der Beste sein.
08:55Wir wollen Wohlstand auch mit Daten und Digitalität in Deutschland erreichen.
09:00Das ist auch die Aufgabe mit in meinem Haus und wir werden gemeinsam dieses digitale Wirtschaftswunder in Deutschland schaffen.
09:07Wir müssen mehr verstehen in der Gesellschaft, dass das Analoge ausgedient hat.
09:12Doch auch die Ampelregierung verpasst den digitalen Neustart.
09:16Laut dem Branchenverband Bitkom hat sie lediglich 38 Prozent ihrer digitalpolitischen Vorhaben umgesetzt.
09:24Im EU-Vergleich belegt Deutschland in der Digitalisierung Platz 14 von 27.
09:29Wildberger will das ändern. Seine Antwort darauf, weniger Regeln für Unternehmen.
09:36Wir regulieren zu viel. Es gibt Risiken, die wir adressieren müssen, aber ich kann nicht in der Vorausschau jedes Risiko versuchen in der Regulierung auszuschließen.
09:48Und gleichzeitig ist unsere Regulierung natürlich extremst bürokratieaufwendig.
09:54Das heißt, sie müssen unglaublich viele Genehmigungsverfahren durchgehen.
09:58Und das Schlimme ist, dass es besonders schwierig ist für kleine Unternehmen, für junge Unternehmen.
10:02Doch führt eine freie Hand für Unternehmen tatsächlich zu wirtschaftlichem Erfolg?
10:06Ja, das ist ein ganz beliebtes Narrativ, dass Regulierung und Innovation generell nicht zusammenpassen.
10:13Ich denke, das ist tatsächlich im Kern extrem vereinfacht und falsch.
10:17Tatsächlich helfen klare Regeln auch Innovation und helfen Unternehmen, sich zurechtzufinden auf einem Markt.
10:23Wenn wir keine europäischen Regeln hätten, hätten wir statt einem europäischen Binnenmarkt 27 Märkte mit 27 verschiedenen Regelwerken.
10:30Das kann nicht im Interesse der Wirtschaft und auch nicht im Interesse von Innovation sein.
10:33Ein weiteres Ziel, die digitale Souveränität bei künstlicher Intelligenz.
10:39Wildberger warnt, wegen der schnellen Entwicklung sei die Industrie derzeit in Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
10:46Die künstliche Intelligenz ist wahrscheinlich die größte Revolution, die die Menschheit bisher erfahren hat, gekannt hat.
10:55Vergleichbar vielleicht der Erfindung vom Feuer, Elektrizität, vielleicht das Internet.
11:04Am Ende kann jeder Mensch damit programmieren. Ich muss keine Programmierersprache mehr lernen.
11:08Das ist fundamental und das wird jede Wertschöpfungskette, jede Industrie betreffen.
11:12Und ich möchte mir keine Welt ausmalen, wo wir von dieser Technologie nur Kunde sind.
11:16Neben eigenen Cloud-Lösungen und Rechenzentren hat der Digitalminister daher eine Art europäisches Chat-GPT ins Spiel gebracht.
11:25Das soll technologisch mit der Konkurrenz aus den USA und China mithalten können.
11:30Um solche Modelle zu bauen und trainieren, brauche ich unglaubliche Engineering-Fähigkeiten.
11:36Und das ist auch eine Frage von Kompetenzen. Und die haben wir und die müssen wir natürlich auch stärken.
11:41Und der letzte Punkt, der mir ganz wichtig ist, diese Modelle, so wie sie trainiert werden auf den Daten,
11:46aus Internet, aus menschlichen Daten, beinhalten implizit, explizit die Werte, wie man sie trainiert.
11:54Und ich glaube, es ist ein riesen Asset, wenn wir sagen, wir wollen ein Modell haben, was auch unsere Werte widerspiegelt.
12:01Konkrete Pläne zur Förderung oder Entwicklung eines europäischen KI-Modells hat Wildberger noch nicht vorgestellt.
12:09Seit knapp vier Monaten ist er nun im Amt. Zu kurz für ein Urteil, aber lang genug, um Erwartungen zu wecken.
12:16Er spricht vom Spirit, einem digitalen Next Germany.
12:19Jetzt muss Wildberger zeigen, dass er seine Ambitionen auch umsetzen kann in konkrete Politik.
12:25Das Digitalministerium ist dafür, ihre Rahmenbedingungen zu schaffen.
12:30Interoperabilität mit der Wallet, anschlussfähig...
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