Zum Player springenZum Hauptinhalt springen
Unsere #Couchgespräche sind gestartet! Gemeinsam mit starken Stimmen aus Bau, Politik und Gesellschaft bringen wir in diesem Format konkrete Ideen und Lösungsansätze ins Gespräch.

Im ersten Interview auf dem gelben Sofa: Kay Brahmst (Vorsitzender BFW Landesverbands Nord) mit Prof. Dietmar Walberg (Geschäftsführer der ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V.) und dem spannenden Thema: Baukostensenkung durch Reduzierung von Standards und wir schaffen wir hier eine Akzeptanz.

Denn: #jedewohnungzählt – und jede gute Idee auch.

Kategorie

🗞
News
Transkript
00:00Musik
00:00Herzlich willkommen zum Talk auf dem gelben Sofa der Kampagne Jede Wohnung zählt.
00:18Mein Name ist Kai Brahms, ich bin Vorsitzender des BFE Landesverband Nord
00:21und heute haben wir einen besonderen Gast bei uns,
00:24Herrn Prof. Dietmar Wahlberg, den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen in Kiel.
00:31Die AG in Kiel beschäftigt sich schon seit ganz vielen Jahren mit der Untersuchung der Baukostenentwicklung,
00:37der Bautechniken, vor allen Dingen aber auch der Kosten.
00:40Und insofern wollen wir heute darüber sprechen, was den Wohnungsbau belastet,
00:45warum es so teuer geworden ist, was die Themen sind, wie wir es vielleicht einfacher gestalten können.
00:50Insofern freuen wir uns erstmal, dass du da bist, lieber Dietmar.
00:52Ja, herzlich willkommen und ich bin gleich mit der ersten Frage sehr gespannt,
00:56was hat sich verändert in den letzten zehn Jahren?
00:58Warum ist das Bauen, insbesondere Bauen von neuen Wohnungen, so schwierig und so teuer geworden in Deutschland?
01:04Also viel hat sich verändert, nicht nur in den letzten zehn Jahren,
01:08sondern eigentlich in den letzten 30, 40 Jahren hat sich das,
01:13was der Aufwand, den wir treiben müssen, um Wohnungsbau zu schaffen
01:18und die Kosten, die dahinter stehen von den sonstigen Kosten,
01:21von der Entwicklung der Baupreise, auch zum Beispiel,
01:27aber eben vor allen Dingen von den Entwicklungen der allgemeinen Baupreisentwicklung
01:33und der Inflationsrate komplett entkoppelt.
01:36Und wenn man das mal in einem längeren Blick zurück,
01:40das haben wir gerade erst getan, mal so wirklich 80 Jahre zurückverfolgt,
01:43dann zeigt sich, dass das eben vor allen Dingen so Ende der 90er Jahre angefangen hat,
01:48aber seit so Mitte der 2015er, 16er Jahre ist es eben schon komplett auseinandergespreizt.
01:54Und dann am Schluss in den letzten vier Jahren waren es natürlich diese zwei Krisen,
02:01die da hintereinander kamen, die dem Ganzen nochmal irgendwie so einen Push gegeben haben.
02:05Erst Corona, dann die Ukraine-Krise, die uns beide schmerzlich gezeigt haben,
02:13dass eben unsere Produkte, die wir zum Bauen brauchen, nicht von um die Ecke sind,
02:17sondern von weit her.
02:19Und das gab dann nochmal sozusagen eigentlich den letzten Tropfen auf den heißen Stein
02:25oder den letzten Tropfen in das Fass und brachte das zum Überlaufen.
02:28Aber davor hat sich eben unglaublich viel angestaut.
02:32Und das ist Standards, überzogene Anforderungen an das, was der Wohnungsbau zu leisten hat.
02:42Das ist auch Erwartungshaltung viel von denen, die die Wohnungen kaufen oder benutzen wollen.
02:49Aber es ist vor allen Dingen im Wesentlichen die Gesellschaft, der Staat und wir alle,
02:53die den Wohnungsbau völlig überlastet haben.
02:55Nun, es ist ja so, gerade im letzten Jahr ist in Hamburg noch eine Umfrage unter Mietern,
03:00also Menschen, die eine Wohnung haben, in der auch schon länger wohnen gelaufen,
03:04zur Mieterzufriedenheit.
03:06Und lustigerweise, damit ist gar nicht so gerechnet worden,
03:09ist deutlich über 80 Prozent der Mieter, die eine Wohnung haben,
03:12hier in Hamburg haben gesagt, sind zufrieden mit ihrer Wohnensituation,
03:15sind zufrieden mit der Miete.
03:17Und das spiegelt sich ja eigentlich auch wieder in den Ergebnissen,
03:20die wir von unseren Umfragen her haben,
03:22dass die Menschen, die in Bestandswohnungen wohnen, durchaus zufrieden sind,
03:25eine angemessene Miete zahlen.
03:26Aber diese Menschen, gerade auch in Hamburg,
03:29wir kennen ja die Bestände, die hier sind,
03:30wohnen überwiegend in Gebäuden aus der Zeit so zwischen 1960 und der 2000er-Wende.
03:35Das ist so die Hauptzahl der Wohnungen in Hamburg
03:37und die Menschen sind zufrieden.
03:39Jetzt ist es doch aber so, dass wir Gebäude,
03:42auch wenn die Mieter zufrieden sind in diesen Gebäuden, in denen sie wohnen,
03:45in dieser Form heute gar nicht mehr bauen dürfen.
03:47Warum eigentlich nicht?
03:48Weil die Menschen sind doch gesund und zufrieden.
03:50Naja, das ist, also, man muss ja ein bisschen vorsichtig sein.
03:54Also, das eine ist ja erstmal so, nicht?
03:57Also, wir haben es im Grunde mit diesen drei Segmenten zu tun,
04:00mal so ganz grob, die so ganz unterschiedlich ticken.
04:03Das ist einmal der Bestandsbewohner
04:05eines im weitestgehend gepflegten Wohnungsbestandes in Deutschland.
04:11Also, da unterscheiden wir uns ja durchaus auch vom Ausland,
04:14sagen, unsere Wohnungen sind mit wirklich wenigen Ausnahmen
04:17alle irgendwie gut in Schuss und gerade Gebäude,
04:21wie wir sie heute wirklich nicht mehr bauen würden,
04:23der Jahrhundertwende oder sowas, der letzten, der vorletzten sozusagen,
04:27sind so beliebt wie nichts Gutes.
04:30Und dann haben wir diejenigen, die umziehen wollen oder müssen.
04:35Und die haben ja das Problem, weil sie treffen auf einen Markt,
04:39der im Grunde im Moment überhaupt keine Fluktuation mehr hat.
04:41Also, wenn man nur die leerstehenden Wohnungen,
04:45die zuletzt ausgezählt wurden im Zensus, mal zusammenzählt,
04:49dann ist nur diese Zahl, von der wir ja wissen,
04:50dass der größte Teil ja gar nicht dem Markt zur Verfügung steht,
04:52weil es sind entweder Wohnungen, die sonst wo sind,
04:55wo keiner wohnen will, oder sie tatsächlich auch vielleicht
04:57zu denen gehören, die nicht im guten Zustand sind.
05:00Allein diese Anzahl ist unterhalb der reinen Fluktuationsquote.
05:03Das heißt, es findet im Grunde rein statistisch gar keine Veränderung statt.
05:06Und dann sind diejenigen, die eben versuchen,
05:08eine Neubauwohnung zu bekommen.
05:10Das sind diese drei.
05:12Und diese beiden Segmente, wenn du die befragst,
05:15kriegst du eine andere Antwort.
05:16Aber die, die in diesen Wohnungen wohnen, die älter sind, ja.
05:19Und die übrigens in der Regel ja auch keine zu hohe Miete zahlen.
05:22Die Bestandsmieten sind nicht so unser Problem.
05:27Also, es gibt, es kann mal so eine,
05:30was ich vorhin gesagt habe, wo es begann,
05:33eben auch teuer und aufwendig zu werden, so in den 90er Jahren,
05:37das ist auch ungefähr, würde ich mal so, sagen wir mal,
05:40mit Abschlägen als den Standard bezeichnen,
05:43wo ich sage, ab da haben wir eigentlich Maß und Mitte verloren.
05:47Und ich würde heute nicht sagen,
05:50dass wir 50er, 60er Jahre Wohnungen,
05:5250er, 60er muss man auch schon mal differenziert sehen,
05:54die 60er waren schon deutlich besser als die 50er,
05:57dass man die nun, sagen wir mal,
06:00mit ihren Standards heute noch für,
06:02sozusagen Maß erklären wird.
06:04Das würde ich nicht tun.
06:04Aber die 90er durchaus.
06:07Genau.
06:07Das Ähnliches zu sagen,
06:08so wie wir so Ende 90er Jahre gebaut haben,
06:11das war eigentlich in Ordnung.
06:12Genau.
06:13Genau.
06:13Und jetzt ist ja die Frage gestellt sich,
06:15was ist eigentlich genau dazugekommen seit den 90er Jahren,
06:19wo die Wohnungen eigentlich gut waren?
06:20Und ich meine nicht Klimaschutzthemen,
06:22dass wir heute eine Wärmepumpe bauen
06:23und nicht mehr eine Gasheizung,
06:24das ist was anderes.
06:25Und vielleicht auch noch ein Tick mehr Dämmung,
06:27aber das sind eher Kleinigkeiten,
06:28sondern was ist denn dazugekommen,
06:29was das Wohnen heute so teuer macht
06:31und welchen Vorteil haben denn eigentlich die Mieter davon?
06:33Also wir haben im Grunde nach den 90er Jahren angefangen,
06:37Feintuning zu betreiben.
06:38Wir haben sozusagen etwas gehabt,
06:40was eigentlich im Wesentlichen einen hohen Standard hatte,
06:44also der Wohnungsbau.
06:45Und dann wurde angefangen,
06:46an allem, was dort war,
06:48nochmal irgendwie Verbesserungen vorzunehmen.
06:50Ich gebe das mal so ein bisschen bildlich wieder.
06:51Also die Anzahl der Steckdosen,
06:55die konnte man noch gut verdoppeln.
06:57Und Schallschutz, immer ein spannendes Thema.
07:00Also ich habe noch irgendwie was vom Nachbarn gehört,
07:02auch wenn es wirklich nur der Nachbar war,
07:04der eben partout sich nicht darauf einlassen wollte,
07:08dass er eben mit anderen Menschen irgendwie zusammenlebt
07:11und dass man dann vielleicht auch mal Rücksicht nimmt,
07:14den auch nochmal einzudämpfen.
07:15Und so konnte man also eine ganze ganze Latte runterziehen
07:18und daran wurde gedreht.
07:19Und über allem gilt eben bei jeder Standardverbesserung gilt Pareto.
07:26Also was ich schon erreicht habe,
07:28dieses berühmte mit 20 Prozent Aufwand, 80 Prozent,
07:32jetzt haben wir versucht, die 20 Prozent noch zu werden.
07:34Genau.
07:34Und an denen feilen wir im Grunde seit fast 30 Jahren rum.
07:38Und im Grunde alles,
07:40wenn man in den Normausschüsse guckt und so,
07:42also ohne irgendjemandem sozusagen jetzt zu nahe zu kommen,
07:46zu sagen, das, was du tust, ist nicht gut oder so.
07:50Nein, im Gegenteil, es ist perfekt.
07:52Und genau das geht nicht.
07:53Am Bau geht nichts Perfektes.
07:55Wir sind nicht perfekt.
07:57Und wir müssen einsehen, dass das nicht leistbar ist.
08:00Das heißt, wir sind so ein bisschen auf der Suche
08:03beim Neubau von Wohnungen nach der eierlegenden Wollmilchsau.
08:06Sie soll eigentlich alles können.
08:08Sie soll auch noch bezahlbar sein.
08:10Sie soll die Menschen gesund und glücklich halten.
08:12Und zwar bis zum letzten Quäntchen, was da ist.
08:15Was macht denn jetzt der Gebäudestandard E in Schleswig-Holstein,
08:18den du ja maßgeblich mitentwickelt hast, sage ich mal, anderswo?
08:23Machen wir die Abschläge und kommen wir wieder zurück Richtung 90er Jahre
08:28zu dem, was wir eigentlich brauchen und was wir nicht unbedingt haben müssen.
08:31Da kommen wir tatsächlich witzigerweise zurück in der Ebene,
08:38wo wir am Anfang gar nicht dran gedacht haben.
08:40Jetzt gleich noch mal was zu erzählen.
08:42Aber nochmal zum Gebäudetyp E.
08:44Der Gebäudetyp E war eine hochspannende Steilvorlage
08:49von den Kolleginnen und Kollegen aus Bayern,
08:52die sozusagen auf der Basis eines Forschungsprojektes
08:55einfacher bauen, einfach mal ausprobiert haben,
08:58wie ist es denn, wenn wir an allem alle Standards ausreizen?
09:01Ich sage das auch mal sehr kursorisch.
09:03Die haben übrigens diese ganzen gebauten Projekte auch,
09:06die realisiert wurden südlich von München in Bad Aibling,
09:09haben in keiner Weise irgendwelche Gesetze unterschritten.
09:12Wir haben sie nur ausgereizt.
09:13Und sie haben gleichzeitig evaluiert,
09:15wie ist es denn, wenn du nur Mindestschallschutz hast?
09:18Nervt dich das als Bewohner?
09:19Wie Leute befragt, wie das auch mit Lüftung ist,
09:22wenn die Lüftungsanlagen nicht sind und die selber lüften müssen
09:26und ob das funktioniert und so.
09:27Und Quintessets, alles wunderbar.
09:29Und aus diesem E, was ja dafür einfach stand,
09:33da wurde so ganz rucki-zucki, wurde experimentell.
09:36Und das finde ich super gut.
09:38Also wir brauchen experimentelle Bauten,
09:40aber das ist nichts für deine Standardklienten
09:42oder für den privaten.
09:43Weil dem kann ich hundertmal was an Schallschutz erzählen,
09:47aber der weiß nicht, was 53 Dezibel sind oder 52 oder 51.
09:50Weil wir sind Fachleute, weiß aber auch nicht.
09:52Also deswegen haben wir gesagt,
09:53das E steht für uns für erleichtert.
09:56Und da haben wir Vorgeschichte.
09:58Und die Vorgeschichte war,
10:00als wir 2015 in Schleswig-Holstein gesagt haben,
10:07dieser große Druck, der jetzt auf dem Markt herrscht
10:10und diese vielen Menschen, die in dieses Land kommen,
10:13die Antwort darauf können nicht Container sein.
10:15Die Antwort darauf muss bezahlbarer
10:18und nachhaltiger Wohnungsbau sein.
10:20Und das müssen wir so gestalten,
10:21dass wir erleichtert bauen.
10:23Dass wir von allem, was so ein bisschen mehr ist,
10:26als da mal, das machen wir Abstriche.
10:28Und da hatten wir damals eine Arbeitsgruppe
10:31und die Unterleitung einer Architektin in Kiel
10:35sozusagen einen Weg erdacht hat,
10:38einfacher und erleichtert zu bauen.
10:39Und auf dem bauen wir auf,
10:41weil einige Projekte sind damals entstanden
10:44und haben uns gezeigt, was es bedeutet.
10:46Wenn man ein bisschen Abstrich im Schallschutz,
10:48ein bisschen Abstrich in der Energieeinsparung,
10:52aber nicht in Substandard,
10:54sondern einfach nur den Mindeststandard einhält und so weiter,
10:57macht und es funktioniert wunderbar.
10:59So, und das haben wir im letzten Jahr
11:01und das ist nicht nur,
11:03ja nicht nur ich oder meine Leute,
11:04sondern das haben wir alle gemeinsam getan.
11:06Denn das andere, wofür das E steht,
11:09erleichtert, bauen als Regelstandard heißt,
11:11wir müssen gemeinsam die Regeln definieren
11:14und gemeinsam heißt,
11:15Wohnungswirtschaft, Bauwirtschaft,
11:17Baugewerbe, Bauindustrie,
11:18Architekten, Ingenieure und so weiter
11:20und uns darüber verständigen,
11:22welches Produkt ist etwas,
11:24mit dem wir alle sagen können,
11:26das ist in Ordnung,
11:27davon können wir leben,
11:29damit können wir leben
11:29und es ist auch kein Mangel,
11:32so zu bauen.
11:33Das ist das, was wir jetzt tun
11:34und da haben wir jetzt,
11:35da sind wir mitten im Flug
11:36und wir sehen,
11:38es funktioniert wunderbar.
11:39Das hört sich gut an
11:40und ich hoffe,
11:41da auf dem Weg kommen wir sehr gut weiter,
11:42denn das Entscheidende ist,
11:44die Bauherren,
11:45auch die,
11:45die in unserem Verband aktiv sind,
11:46aber auch alle anderen auf dem Markt,
11:48die möchten ja einfacher bauen,
11:49die möchten ja gar nicht
11:51so besonders sündhaft teuer bauen,
11:53sondern sie möchten marktgerecht bauen,
11:54um für die Mieterinnen und Mieter,
11:56die da sind,
11:56tatsächlich die passende Wohnung
11:57auch herzustellen
11:59und herstellen zu können
12:00zu einem bezahlbaren Preis.
12:02Das Problem ist,
12:02wie kriegen wir es halt umgesetzt,
12:04ohne dann in Mängelansprüche zu kommen
12:06oder die berechtigten Mieter,
12:08die sich dann doch beschweren,
12:09am Ende dann eben doch
12:10mit denen in eine Auseinandersetzung
12:12zu geraten
12:12und da haben wir, glaube ich,
12:13noch einen Weg zu gehen,
12:14aber genau das wollen wir
12:15mit unseren Gesprächen
12:16ja auch etwas Aufklärungsarbeit leisten dazu,
12:19dass wir sagen,
12:20wir haben überpaced,
12:22wie man heute im Neudeutsch sagt,
12:24wir haben,
12:24wir versuchen das letzte Quäntchen rauszuholen,
12:26das ist nicht mehr bezahlbar,
12:28übrigens kommen wir vielleicht auch gleich noch zu,
12:30auch nicht mehr in den Betriebs- und Nebenkosten,
12:32weil auch da passiert ja genau das Gleiche
12:34wie bei den Baukosten,
12:35durch diese viele Technik,
12:36die ungeheuren neuen Anlagen,
12:38steigen die Betriebskosten ungemein,
12:39was wieder die warmen Mietkosten
12:41deutlich verteuert.
12:43Wir müssen wieder auf ein Maß zurückkehren,
12:45Maß und Mitte hast du es, glaube ich, genannt,
12:48was für jeden sehr gut,
12:50nicht nur erträglich,
12:50sondern sehr gut bewohnbar ist,
12:53was aber auch noch bezahlbar bleibt
12:54und was eben diese ganzen kleinen Luxusdinge,
12:56ich nenne es immer gerne Fünf-Sterne-Apartments,
12:58eben nicht mehr hat,
12:59sondern einen ganz normalen,
13:01guten Durchschnitt.
13:02Und da müssen wir hin
13:02und das müssen wir umgesetzt bekommen
13:04und insofern brauchen wir uns eigentlich
13:05auch die Bauherren nicht zu tragen,
13:07aber hast du eine Idee,
13:08wie wir die Akzeptanz auch bei den Menschen,
13:10bei den Bürgerinnen und Bürgern erreichen können?
13:12Akzeptanz ist eine der wesentlichen Stellschrauben
13:15und die fängt ja übrigens auch schon an,
13:17in der Fachebene.
13:18Also gerade der BfW steht ja für eine Bandbreite
13:23von Bestandshaltern,
13:25die es im Zweifel etwas einfacher haben,
13:29weil sie als Vermieter an einem Markt unterwegs sind,
13:34wo sie eben einen Neubau,
13:36der eben vielleicht ein bisschen Standard gesenkt,
13:39gebaut wurde,
13:40die man ja nicht,
13:41das merkt man ja nicht,
13:42sozusagen dann Mieterinnen und Mieter,
13:44aber trotzdem eine bezahlbare Bleibe,
13:45da wird kaum Kritik aufkommen.
13:47Also unsere Erfahrung ist,
13:49also zumindest bei den ganzen gebauten Beispielen,
13:50da kam gar nichts, null,
13:51weil es auch gar nicht wässbar und erlebbar ist.
13:54Aber gleichzeitig habt ihr natürlich auch die Bauträger,
13:57die eben bei einer sensibleren Stelle ansetzen,
14:01nämlich bei denjenigen,
14:02und da ist dann die Akzeptanzfrage sehr relevant,
14:05die eben relativ viel Geld dafür ausgeben,
14:07dass sie am Ende etwas kaufen,
14:10eine Wohnung,
14:11was ja häufig die künftigen Erwerber im Wohneigentum,
14:16die dann vielleicht im Zweifel sind,
14:20ob sie etwas bekommen,
14:21was tatsächlich ihren Anforderungen gerecht wird.
14:24Da ist eigentlich in dem Bereich nicht das Spannungsfeld.
14:27Und die Akzeptanz kriegst du nur hin,
14:29das gebaut ist ein Beispiel.
14:31Das darf ich auch.
14:31Also du musst es bauen,
14:33du musst es zeigen,
14:35du musst im Zweifel sagen,
14:36lass uns da hingehen und uns das angucken.
14:39Und was ich ja total spannend fände,
14:44wäre sowas wie Probewohnen.
14:45Das ist nicht klar.
14:46Also nee,
14:46das hat mal ein Kollege mit einem anderen Thema gemacht,
14:51einem, was ich heute nicht mehr für zeitgemäß hielt,
14:53das war das Thema Passivhäuser.
14:54Der hat nämlich in Flensburg so ein Wohnpassivhaus gebaut,
14:59gesagt,
14:59wenn ihr euch nicht vorstellen könnt,
15:01wie das ist,
15:01von einer Lüftungsanlage sozusagen euer Leben gesteuert zu bekommen,
15:05das war damals die Philosophie,
15:06also vor 25 Jahren,
15:08dann zieht ihr ein und erlebt das.
15:11Und dann kann ja jeder für sich sozusagen,
15:13ob er das mag oder nicht,
15:15findet das bei unserem Regelstandard spannender,
15:17weil das ist die Zukunft
15:18und nicht irgendwelche Technik der Vergangenheit.
15:20Aber das wäre zum Beispiel sowas.
15:22Also höre ich etwas von meinen Nachbarn.
15:25Und wenn ja was.
15:26Und wenn ja was.
15:27Und wenn der Nachbar eine Boombox hat
15:31und ein Freak aus Wacken ist
15:34und dann mal so richtig die 2000 Watt reinfährt,
15:37dann nützt dem Nachbarn auch der gehobene Schallschutz nichts,
15:41weil die gehen durch.
15:42Und Infraschall ist sowieso nicht normiert.
15:44Also das ist völlig wurscht.
15:45Aber wenn der Nachbar sich normal verhält,
15:48dann ist es egal,
15:49ob ich den gehobenen Schallschutz habe
15:50oder den Mindestschallschutz.
15:53Und unser Mindestschallschutz ist immer noch der höchste der Welt.
15:57Also ich glaube,
15:58dass wir Akzeptanz nur über Gemachtes und Gebautes bekommen
16:03und über eine breite gesellschaftliche Debatte.
16:05Und was wir im Moment erleben ist,
16:08dass wir das Akzeptanzproblem auch schon in der Planerschaft bewegen müssen.
16:14Und auch in der Wohnungswirtschaft.
16:17Und da dann häufig,
16:19was ist ja Wohnungswirtschaft,
16:20ein Wohnungsunternehmen ist ja kein monolithischer Block.
16:23Der besteht aus Kaufleuten und Technikern,
16:25aus Vermietungen und denjenigen, die was bauen.
16:29Und schon die haben manchmal etwas unterschiedliche Ansichten,
16:32auch über die Frage,
16:33was denn schneller, schlanker und problemloser geht.
16:37Und dann geht es weiter,
16:39Kommunikation mit den Planern.
16:40Und was sind denn Planer?
16:42Also Fachplaner, Haustechnik, Statiker,
16:46Architektinnen und Architektinnen,
16:47die miteinander reden müssen
16:49und miteinander ein Akzeptanzthema hinbekommen müssen,
16:52dass man sich eben sozusagen dem Thema erstmal widmet
16:55und rausbekommt,
16:56was ist denn jetzt das Optimum?
16:58Und das hat in den letzten Jahrzehnten
17:01nicht mehr ausreichend stattgefunden.
17:03Das wollte übrigens auch nicht mehr bezahlt werden.
17:05Genau.
17:06Das waren natürlich die Zeiten, wo alles ging,
17:08weil wir eine Nullzinsphase hatten,
17:10weil die Preise im Himmel waren.
17:11Da war es tatsächlich bezahlbar.
17:13Auch so einiges,
17:14was man sich vielleicht ausgedacht hat.
17:16Das ist natürlich mit der wahnsinnigen Preissteigerung
17:18durch Pandemie und Ausbruch des Krieges,
17:21sowie den neuen Zinsen,
17:22die wir haben,
17:23wieder vorbei die Zeit.
17:24Und jetzt haben wir das Rad überdreht
17:25und müssen mühsam versuchen,
17:27es wieder zurückzudrehen
17:28auf ein vernünftiges Maß.
17:29Und ich finde das Beispiel,
17:30was du gebracht hast,
17:32dieses Probewohnen eigentlich mal
17:33deswegen interessant,
17:34weil man könnte tatsächlich eigentlich
17:36nebeneinander zwei Gebäude setzen,
17:38wenn es jemand machen würde,
17:40wo man sagt,
17:40einmal wirklich nur der Mindeststandard,
17:43nur der Mindeststandard
17:44und das andere Mal,
17:45so wie es eigentlich gewünscht wird heute.
17:48Und dann mal die Leute entscheiden lassen,
17:50was ist denn wirklich
17:51der echte Mehrwert vom Wohnen?
17:53Nicht, dass ich drei Steckdosen mehr habe
17:54und eine etwas hübschere Küche,
17:56sondern vom wirklichen Wohngefühl.
17:58Und ich glaube,
17:58da würden manche Menschen sich wundern,
18:00wenn man nämlich diesen geringen Mehrwert,
18:02den man dann in einigen Luxusausstattungen,
18:04besserer Benichtung,
18:05was weiß ich, hat,
18:06mit dem Preis vergleicht,
18:08den das andere mehr kostet
18:09und was ja auch dann als Mehrmiete
18:11bezahlt werden muss.
18:12Und dazu habe ich noch eine Frage auch an dich,
18:14was ich wieder feststelle,
18:16weil ich habe mich jetzt gerade auch
18:17vor einigen Monaten mal
18:18mit der Übergabe geförderten Wohnraums
18:20auch beschäftigt an Anbieter.
18:23Die Rahmenbedingungen
18:24für geförderten Wohnungsbau
18:25sind ja auch extrem,
18:26gerade hier in Hamburg bei uns,
18:28sehr vorbestimmt,
18:30so will ich es mal sagen.
18:31Man hat ja wenig Flexibilität dabei
18:33und es ist tatsächlich aufgefallen,
18:36dass bei Besichtigungen,
18:37wo Menschen aus anderen Bundesländern kamen,
18:40die gesagt haben,
18:41wow, das sind ja super Wohnungen,
18:43das Ganze für 6,90 Euro,
18:44anfangs Miete im ersten Förderweg.
18:46Das ist ja Wahnsinn.
18:47Die waren also überrascht
18:48von der Qualität,
18:49von dem Ausstattungsgrad.
18:52Und ist das nicht vielleicht
18:53der falsche Ansatz,
18:54sage ich mal,
18:54dass man Menschen eigentlich
18:56dann fast zu viel bietet,
18:58was sehr teuer ist,
18:59was ja am Ende dann auch
19:00der Staat bezahlen muss,
19:01also wir alle mit unseren Steuergeldern,
19:04aber vom eigentlichen Maß
19:06der Mitte abweicht.
19:08Also man muss es differenziert sehen.
19:09Ich weiß wirklich jetzt zu wenig
19:11von den Vorgaben
19:12im Hamburger Wohnungsbau.
19:14Ich weiß,
19:14was wir in Schleswig-Holstein
19:15an Vorgaben haben,
19:17aber ich weiß auch,
19:18dass in den letzten Jahrzehnten
19:19sich sozusagen
19:21das Erscheinungsbild
19:22der Wohnungen,
19:23geförderten Wohnungsbau
19:24vom freien Markt
19:24gar nicht mehr unterschied.
19:26Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen,
19:28ist das unsere Philosophie,
19:29dass wir das auch nicht wollen.
19:31Wir möchten ja,
19:32dass die Menschen,
19:33die im geförderten Wohnungsbau leben,
19:35nicht stigmatisiert sind.
19:36Und das gilt auch für das Äußere.
19:38Übrigens,
19:39das ist aber auch eine Erfahrung,
19:41jetzt nach sozusagen
19:43über einem Dreivierteljahr,
19:45fast einem Jahr,
19:46in einem Land,
19:47wo der Regelstandard,
19:49dieser erleichterte Bauern,
19:50auch zur Regel geworden ist,
19:52dass du das von außen
19:53auch nicht siehst.
19:53Und der Verblender zum Beispiel,
19:55das ordentliche,
19:55zweischalige Mauerwerk
19:57mit dem Ziegel davor,
19:58eben auch im geförderten
20:00und jetzt sozusagen
20:01im Standard optimierten
20:03Wohnungsbau noch die Regel ist.
20:04Also ich würde es eher andersrum sagen,
20:09wer viel Geld ausgibt,
20:11der sollte dann auch
20:12bessere Qualität bekommen,
20:14wenn er die bessere Qualität
20:15sich bewusst auswählen kann.
20:17Genau.
20:17Und da bin ich nicht
20:19bei jedem Projekt
20:21am Magen.
20:22Das ist mir mal das eine oder andere,
20:23was ich aber angeguckt habe,
20:24ob klar ist,
20:25dass die Qualität,
20:26die er bekommt,
20:26gar nicht so doll ist,
20:27wie er meint.
20:28Also das nun mal so nebenbei.
20:30Aber eigentlich
20:32sollte es sich unterscheiden.
20:33Aber beide sollten
20:34sich gut überleben,
20:36ob zum Beispiel
20:37eine technische Überausstattung
20:38überhaupt ihren Anforderungen genügt
20:40oder ob es nicht viel spannender ist,
20:42die technische Ausstattung
20:43so zu gestalten,
20:44dass sie auch flexibel ist.
20:45Und da reichen weniger Steckdosen,
20:48um bei dem Bild zu bleiben,
20:49wenn sie so intelligent angebracht sind,
20:51dass ich sie versetzen kann.
20:52Zum Beispiel.
20:53Aber viele Dinge
20:55spielen sich ja ab
20:56in einer Qualität,
20:57die gar nicht wahrnehmbar ist.
20:59Also Wände und Decken
21:00zu verschlangen,
21:01also bis auf den Aspekt
21:02des Schallschutzes,
21:03der aber häufig ja gar nicht mal
21:05mit den Wänden und Decken
21:06direkt zusammenhängt,
21:07sondern mehr mit dem Aufbau.
21:08Nicht, dass der Estrich,
21:09der Schwimmende,
21:10vernünftig gemacht wird
21:11und die Bauteile entkoppelt sind.
21:14Das kann ich als Qualität
21:15nicht wahrnehmen.
21:16Ob ich eine 30er-Wand
21:17da hingesetzt bekomme
21:18oder eine 17.5er,
21:20wenn es nicht gerade
21:20ein Schallschutz-Thema ist,
21:22das nehme ich doch gar nicht wahr.
21:24Überhaupt nicht.
21:25Und einen Hängeschrank
21:27kriege ich überall unter.
21:28Und da haben wir Geld versenkt,
21:30ohne dass wir tatsächlich
21:32überprüft haben,
21:33ob es sinnvoller ist.
21:33Oder noch viel blöder
21:35im Untergrund.
21:35Also wir wissen,
21:38dass die Fundamentausbildung
21:42in Deutschland
21:42nicht immer,
21:45sagen wir mal,
21:46einem Vernunftsgebot folgt,
21:50ob an der Stelle
21:51nun wirklich
21:52diese komplette
21:53Überstahlausführung
21:55und so weiter
21:56wirklich gefragt ist
21:57oder ob man nicht lieber
21:58ein bisschen weniger
22:00das Gleiche erreicht hätte.
22:01Wir haben jetzt unsere Typengebäude
22:03aus den 50er-Jahren
22:03mal gelegentlich angeguckt,
22:05auch hinsichtlich der Frage,
22:07ob man sie aufstocken kann.
22:08Und dann wurde ein bisschen gebuddelt
22:10und dann wurde festgestellt,
22:11mein Gott,
22:11die stehen da seit fast 80 Jahren.
22:13Da ist gar kein Fundament drin.
22:14Dann haben sie drei Steine
22:15in die Erde geschwitzt.
22:16Gut, das müssen wir heute nicht machen.
22:17Besser nicht.
22:18Ich will damit nur sagen,
22:19also es lohnt sich
22:20an jeder Stelle zu schauen,
22:22was ist denn wirklich
22:23das Optimum.
22:24Und das ist übrigens
22:25jedes Mal anders zu beantworten.
22:27Und deswegen ist das auch
22:28mit der Qualität
22:29immer so eine Sache.
22:30Ich behaupte,
22:32dass ein zwei- bis dreigeschosses Gebäude
22:34für den durchschnittlichen Bewohner,
22:38Bewohnerin gebaut,
22:39eben in der Regel
22:40auch ohne Aufzug gut auskommt.
22:43Und wenn ich mir denn jetzt
22:44Sorge mache,
22:46ob ich möglicherweise
22:47in 20 Jahren
22:48mit diesem Objekt
22:49an dieser Stelle
22:50vielleicht doch
22:51mit eher älteren Menschen
22:53oder eingeschränkten,
22:54beweglichen Menschen zu tun habe,
22:56ja mein Gott,
22:57dann baue ich den Aufzugsschacht halt mit.
22:59Der kostet ein bisschen Beton,
23:02aber nicht den Aufzug
23:03und den Betrieb des Aufzuges jetzt
23:04und das spart enorm Kosten.
23:06Und solche Dinge
23:06müssen wir beantworten.
23:07Diese Fragen müssen wir uns stellen.
23:09An welcher Stelle baue ich,
23:10für wen?
23:11Sind die Wohnungen geeignet?
23:12Mixe ich die nicht lieber?
23:14Und zurück zum geförderten Wohnungsbau.
23:16Unsere Erfahrung ist ohnehin,
23:18dass es am besten ist,
23:20wenn man die geförderte Wohnung
23:22und nicht geförderte mixt.
23:23Und zwar im Objekt.
23:25Also das Optimum
23:27waren wir immer 30%.
23:28Also das absolute Optimus,
23:3030% geförderte Wohnungsbau,
23:3230% Mittelklasse sozusagen,
23:34Menschen,
23:34die irgendwie ein bisschen mehr verdienen
23:36und dann eben halt eben
23:39ein bisschen größere Wohnfeder bekommen
23:41und 30% frei finanziert.
23:43Dann hat man nicht nur sozusagen,
23:45dann kann man auch aus den Gebäuden
23:46das Beste rausholen,
23:47auch räumlich gesehen.
23:48Man ist nicht gezwungen,
23:50eben sich an sklavische Raumvorgaben
23:54und Flächenvorgaben zu halten.
23:56Man kann immer besser sozusagen
23:58auch unterschiedliche Wohnungsgrößen mixen
24:01und man hat eine wirklich dauerhaft stabile,
24:04soziale Querschnitt im Gebäude
24:07und das ist eben auch stabile,
24:10soziale Verhältnisse auf Dauer.
24:11Du hast ja das bei der Darstellung
24:12die Eigentumswohnung vergessen einmal.
24:14Die hast du jedenfalls nicht aufgezählt.
24:15Nein, ich meine das mit Freien der Erzählung.
24:16Das kann die Eigentumswohnung sein.
24:18Okay.
24:19Die zählst du drunter.
24:20Ob du da jetzt was baust,
24:23was du dann für 18 Euro vermietest
24:24oder ob du den Teil mitverkaufst,
24:26ist nicht wurscht.
24:26Okay.
24:26Jetzt im Gegenteil.
24:27Nein, nein, das ist noch besser.
24:29Genauso sehen wir es ja auch.
24:30Ja, na klar.
24:30Ganz genau.
24:31Hast du denn noch einen Ausblick zum Ende?
24:33Erstens, was hat denn tatsächlich,
24:35kannst du das in Prozent
24:36oder auch in echten Euros sagen,
24:39was hat denn die Einsparung
24:40Gebäude Typ E
24:40gegenüber dem Standard Wohnungsbau
24:43tatsächlich gebracht mittlerweile
24:44und wie ist denn der Ausblick?
24:46Wir haben ja,
24:47die Zukunft sieht so aus,
24:48wir müssen uns mehr auf Starkwetterereignisse einrichten.
24:50Auch da kommen zusätzliche Aufgaben hinzu.
24:53Es kommen vielleicht noch weitere
24:54zur CO2-Einsparung mit neuen Baumaterialien,
24:57die vielleicht schwieriger zu verarbeiten sind.
25:00Wie auch immer,
25:00es kommen neue Dinge.
25:02Gibt es eine Aussicht?
25:02Hast du eine Aussicht,
25:03wie sich das entwickeln wird
25:04in den nächsten Jahren?
25:05Also erst mal generell
25:06nochmal zu den Baumaterialien.
25:07Also das,
25:08was wir jetzt alle gemeinsam erreichen wollen
25:10und müssen in einem überschaubaren Zeitraum,
25:13Klimaneutralität zu erreichen,
25:16gilt ja auch für die Industrie.
25:19Und das heißt ja nicht,
25:20dass jetzt die Produkte komplett verschwinden
25:22und wir ganz was anderes am Bau erleben.
25:25Das halte ich für unwahrscheinlich,
25:27weil das folgt ja auch
25:28in einer gewissen ökonomischen Logik,
25:30sonst wären die Produkte ja schon längst da.
25:32Der heute Steine herstellt,
25:34der muss sie so herstellen können
25:35in 10 oder 15 Jahren,
25:37dass sie klimaneutral sind.
25:38Also nicht das Material selbst
25:40wird ja durch die Produktionsprozesse
25:42dann hinterher sich dekarbonisieren.
25:44Und da ist die Industrie
25:45und das ist ja überall eben auf dem Weg.
25:47Also das ist das eine Thema.
25:48Das andere,
25:49was du völlig richtig sagst,
25:51klimaresilient bauen,
25:53also gegen sich verändernde klimatische Anforderungen,
25:56also Wetterereignisse anzubauen,
25:59bedeutet ja sowieso schon,
26:03dass ich robuster bauen muss.
26:04Also unsere verklebten
26:06und mehrfach irgendwie komplex
26:08angebastelten Dämmgeschichten,
26:11die eben vermeintlichen Klimaschutzaspekt befolgen,
26:15die sind nicht die Konstruktion der Zukunft.
26:17Das will schon was sein,
26:18was A, Regengern irgendwie aushält
26:23und B, im Sommer sich eben auch
26:25vielleicht noch eine Schweicherfähigkeit ermittelt.
26:27Also das ist ja ein Gesamtpaket
26:29und all das spricht aber für robuster Bauen.
26:33Und deswegen ist für mich,
26:34also der Blick in die Zukunft heißt,
26:37wir müssen einfach und robust bauen,
26:39konstruieren,
26:40so wie wir möglicherweise es vor Jahrzehnten getan haben,
26:43weil das sind auch die Konstruktionen der Zukunft,
26:45die instandhaltungsarm sind,
26:47wo ich nicht permanent dran reparieren muss.
26:48Die Technik muss einfacher werden
26:51und weniger.
26:52Also was wir in die Gebäude reingepackt haben,
26:55wenn es nicht der Technikfreak ist,
26:57der es haben will,
26:58der kann es ja haben,
26:59aber die breite Masse der Bevölkerung
27:00kann da gar nicht mit umgehen,
27:01sollte es auch gar nicht,
27:02braucht man auch nicht.
27:03Der Wohnungsbau der Zukunft
27:04ist einfacher, bezahlbarer,
27:07robuster
27:07und insgesamt ein Produkt,
27:10was den Anforderungen der Zukunft
27:13eben dadurch einfach auch schon viel gerechter wird.
27:15Ja, letztes Wort vielleicht genau dazu.
27:17Du hast es schon gesagt,
27:18wir haben es vorhin einmal angesprochen,
27:19tatsächlich diese viele Technik
27:20in den modernen Gebäuden,
27:22die hat ja tatsächlich dazu geführt,
27:24das sind unsere Erkenntnisse jedenfalls,
27:25dass sich die Betriebs- und Nebenkosten
27:27teilweise bis zu verdoppelt haben
27:29gegenüber den Gebäuden aus den 80er, 90er Jahren,
27:32was natürlich keiner so richtig auf dem Plan hat.
27:35Da reden wir wirklich über eine Verdoppelung
27:36und gleichzeitig haben wir Heizkosten
27:38vielleicht im Bereich von 10 Prozent eingespart.
27:41Wenn überhaupt.
27:41Wenn überhaupt, ja.
27:42Das heißt,
27:43wir haben auch da noch einen Riesensatz
27:44obendrauf gesetzt,
27:45zusätzlich zur Miete
27:46und auch das muss man ja mit betrachten,
27:48weil der Mieter zahlt am Ende logischerweise
27:50die Gesamt-Warn-Mietkosten
27:51und auch da haben wir eben das Rad überdreht
27:54und müssen aufpassen,
27:55dass wir es, genau wie du es gesagt hast,
27:56wieder mit einfachen Maßnahmen zurückholen.
27:58Genau.
27:59Und weil du mich eben in so den Kosten gefragt hast,
28:00ich glaube, das hatte ich eben,
28:02also die Projekte,
28:04die im Moment bei uns
28:04in diesem Regelstandard entstehen,
28:07sind zwischen 25 und 30 Prozent günstiger.
28:10Und sie sparen alle an ganz unterschiedlichen Stellen.
28:15Keins davon ist irgendwie sklavisch,
28:17einem dogmatischen,
28:19überall ist sozusagen der gleiche Effekt,
28:21sondern jedes Objekt beantwortet
28:23die Frage, an welchem Standort es steht
28:26und für wen es gebaut wird, anders.
28:28Und da ist dann mal eins mehr mit Aufzug
28:29als weniger,
28:33aber alle zusammen sind eben in Toto eben deutlich günstiger
28:37und das, was du eben sagst mit der Technik,
28:40ist eben genau der Punkt.
28:41Die Technik ist aus dem Ruder gelaufen.
28:44Wir haben einen Kostenindex von Heizung,
28:47Lüftung, Sanitär, Elektro
28:49in den letzten 25 Jahren
28:51von plus 372 Indexpunkten stand,
28:55letztes Quartal.
28:57Also da rechnet man ja die 100 Indexpunkte,
29:00auf die man das ja draufrechnet.
29:01Dann liegen wir bei nahe demnächst dann
29:04einer Verschünffachung der Kosten.
29:07Und das ist der höchste Wert bei allen Baukosten, richtig?
29:09Das ist das, was durch die Decke gegangen ist,
29:11komplett.
29:12Und das erzeugt genau den Effekt,
29:14den du eben schon beschrieben hast.
29:16Das ist der Bereich,
29:17der eben auch die Instandhaltung des Kosten.
29:19Also permanent haben wir eben mehr an Rücklage,
29:23an Geld sozusagen einzupreisen,
29:25was wir brauchen,
29:26um diese Technik zu reparieren.
29:28Das ist unsinnig.
29:29Das heißt eigentlich,
29:31wir müssen wieder einfacher werden,
29:32wir müssen zurück zu unseren Wurzeln.
29:34Und genau das ist das,
29:35wo wir uns alle mit gemeinsam auf den Weg machen müssen.
29:39Insofern sage ich herzlichen Dank,
29:40Dietmar Ballberg.
29:41Es war ein angenehmes und vor allem aufschlussreiches Gespräch.
29:44Und vielleicht setzen wir es ja irgendwann fort.
29:46Auf jeden Fall.
29:46Danke.
29:47Gern geschehen.
29:48Ja.

Empfohlen