In den Rotlichtzonen von Kolkata verwandeln Frauen Textilabfälle in Upcycling-Produkte. Durch das Einkommen können sie Menschenhandel und Ausbeutung entfliehen.
00:00Meine Großmutter war in diesem Gewerbe im Rotlichtviertel tätig.
00:05Meine Tante wurde mit elf Jahren nach Shonagachi verkauft, dem größten Rotlichtviertel Kolkatas.
00:10Da begann ich zu kämpfen. Ich habe fast ein Jahr lang bei der NGO eine Ausbildung gemacht.
00:16Jetzt habe ich die Prüfungen bestanden und arbeite in der Produktion.
00:22Sie möchte nicht erkannt werden. Sie will ihr altes Leben im Rotlichtmilieu von Kolkata hinter sich lassen.
00:27Wie viele andere Frauen, die an sozialen Programmen teilnehmen, hat sie bei der NGO Hamari Muskan neue Perspektiven gefunden.
00:35In kleinen Werkstätten verwandeln sie Stoffreste, Papierabfälle und alte Glasflaschen in handgefertigte Produkte wie Taschen, Kleidung und Wohnaccessoires.
00:45Was einst Müll war, wird zur Ressource und zur Grundlage eines neuen Lebens.
00:49Während der Ausbildung erhalten sie ein Stipendium von 2000 bis 2500 Rupien.
01:01Wenn sie in die Produktion übergehen, zahlen wir etwa 5000 bis 6000.
01:04Die Megastadt Kolkata, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Westbengalen, produziert täglich etwa 4500 Tonnen Müll, darunter auch viele Textilabfälle.
01:16In ganz Indien sind es rund 7,8 Millionen Tonnen pro Jahr.
01:21Weniger als 5 Prozent werden recycelt, oft nur in kleinen Projekten.
01:25Früher trug ich vielleicht das Hemd, das vorher mein Bruder getragen hatte.
01:33Aber heute sind die Familien kleiner. Was passiert also? Es wird zu Hause weggeworfen.
01:41Nicht so bei der NGO Destiny Foundation and Reflection in Kolkata.
01:46Hier werden alte Saris, traditionelle indische Frauenkleidung, zu modischen Taschen recycelt.
01:51Frauen, die aus dem Menschenhandel befreit wurden, arbeiten hier und bauen sich ein neues Leben auf.
01:57Sie sind stolz auf ihre Arbeit, bewahren Produkte vor dem Müll und schenken ihnen ein neues Leben.
02:09Aus einem Sari können wir mindestens fünf Taschen machen.
02:13Wenn die Taschen aufwendig sind, schaffen wir 10 bis 15 am Tag.
02:17Wenn sie einfacher sind, können drei Mädchen zusammen 30 Taschen am Tag herstellen.
02:21Destiny Foundation and Reflection ist mehr als eine NGO.
02:27Es ist ein Sozialunternehmen mit internationalem Vertrieb.
02:32DARPA ist Kohlkaters größte Mülldeponie.
02:35Ursprünglich für 2.500 Tonnen pro Tag ausgelegt, erhält sie heute über 5.000 Tonnen.
02:41Familien mit Kindern leben in der Umgebung.
02:44Kinder stehen im Mittelpunkt der NGO TANUS Vocational Training Society.
02:49Sie tragen Kleidung, die ihre Mütter aus Stoffresten nähen und lernen dabei auch, wie man Abfall reduziert.
02:54Diese Kinder sind die Gesichter der Kude-Kollektion, die Kleinen auf Bengalisch.
03:02Die Arbeit hilft den Frauen, ihre Familien zu unterstützen und die Bildung ihrer Kinder zu finanzieren.
03:11Kinder früh für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, ist auch das Ziel einer Initiative von Nachhaltigkeitsexperte Shadan Kumar Ghosh.
03:18Sie erreicht mittlerweile über 300 Schulen in ganz Indien.
03:23So wie wir es bisher gemacht haben, kann es nicht weitergehen.
03:29In der Initiative Catch Them Young – Zero Waste in Circular Economy and Campus
03:34wird Schulkindern das Konzept von Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft vermittelt.
03:39Eine Kreislaufwirtschaft bedeutet auch neue Chancen.
03:48Zurück bei der NGO Destiny Foundation and Reflection.
03:52Hier nähen Frauen, die aus dem Menschenhandel befreit wurden, Taschen aus recycelten Saris.