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KurzfilmeTranskript
00:00Guten Abend, meine Damen und Herren.
00:14Zu Beginn unserer heutigen Sendung möchte ich erst einmal sehr herzlich danken
00:19für die zahlreichen Briefe, die dem Deutschen Fernsehfunk wie auch mir persönlich nach unserer letzten Sendung zugegangen sind.
00:26Diese Sendung hatte sich mit Betrügereien im Gaststättengewerbe befasst.
00:31Manche unserer Zuschauer meinten, dass wir da ein heißes Eisen angepackt hätten.
00:36Aber ich glaube, heiß ist dieses Eisen nur so lange, wie es uns selbst kalt lässt.
00:43Das haben auch die meisten unserer Zuschauer erkannt.
00:46So schreibt uns beispielsweise Frau Rita Polley aus Greiz, Rudolf-Breitscheid-Straße 59,
00:53Ihre Sendung hat mich sehr beeindruckt, zumal ich im letzten Sommer ähnliche Dinge erlebte.
01:01Leider unternahmen wir damals nichts, weil wir uns den Urlaub nicht restlos verderben wollten.
01:06Aber heute weiß ich, dass das Schweigen falsch war.
01:11Wir stimmen mit Ihnen voll überein, Frau Polley.
01:13Und da Sie nach unserer Sendung das Schweigen gebrochen haben, konnten wir Ihre Angaben dem zuständigen Kreisstaatsanwalt mitteilen,
01:21der inzwischen eine Überprüfung der betreffenden Gaststätte veranlasst hat.
01:25Damit wir uns richtig verstehen, liebe Zuschauer, es gibt bei uns eine Vielzahl guter Gaststätten,
01:32in denen eine reelle und zuvorkommende Bedienung üblich ist.
01:35Und gerade deshalb sind wir so unnachgiebig, wenn wir in diesem oder jenem Restaurant Manipulationen feststellen.
01:45Um aber noch einmal auf die Briefe unserer Zuschauer zurückzukommen.
01:50Wir freuen uns nicht nur über Lob, meine Damen und Herren, sondern auch über Kritik an unserer Sendereihe.
01:55Denn je mehr Zuschauer uns ihre Meinung schreiben, umso bessere Anregungen erhalten wir für die Gestaltung der künftigen Sendung.
02:02Und nun zu unserem heutigen Fall.
02:22Ich glaube, wir sind uns inzwischen einig darüber.
02:25Die Schuld für einen Rechtsbruch, für eine Straftat trägt der Täter selbst.
02:30Und diese Schuld darf auch nicht verwischt werden.
02:32Wenn wir in jedem Falle zugleich die Frage nach der moralischen Verantwortung der Gesellschaft stellen.
02:38Die Gemeinschaft, das sozialistische Kollektiv, die Brigade tragen Verantwortung für den Einzelnen.
02:45Wie weit aber geht diese Verantwortung?
02:47Wie weit gehen die Rechte und Pflichten des Kollektivs gegenüber dem Einzelnen?
02:52Wo hört die gesellschaftliche Einwirkung auf?
02:55Wo fängt die Intimsphäre, das sogenannte Privatleben an?
02:58Dürfen wir die Grenze zwischen beiden etwa mit einem konservativen Zollstock bemessen
03:04und selbst dann noch ruhig zuschauen, wenn einer bereits auf Abwägen ist?
03:09Oder gilt es nicht bereits, dann einzugreifen, bevor einer gestrauchelt ist?
03:13Weil eben Vorbeugen sicherlich nicht nur in der Medizin besser ist als heilen.
03:17Die folgende Strafsache, meine Damen und Herren, provoziert geradezu eine Antwort auf diese Fragen.
03:24Na ach, na sag schon, wenn ich störe.
03:45Mein Gott, ich fühle dich empfindlich, du kennst mich doch.
03:48Ich gehe sowieso gleich wieder, ich wollte nur zum Geburtstag gratulieren.
03:50Na, nun kommen wir erst mal rein mit.
03:51Na, damit du mich so drängelst, aber nur einen Augenblick.
03:54Was suchst du denn?
03:55Ja, sag mal, meine Liebe, wo ist denn dein Verlobter?
03:57Den wollte ich doch gern kennenlernen.
03:59Dieser Mann muss ja ein Ausbund an Tugend und Schönheit sein,
04:02dass du dich wie eine 17-Jährige in ihn verliebt hast.
04:05Kommt er bald?
04:06Und ich denke, du wolltest mir gratulieren.
04:07Oh Gott, entschuldige, sei doch nicht gleich beleidigt.
04:10Also, liebe Agnes, ich wünsche dir Gesundheit und viel Glück zu dem Unternehmen, in das du dich da stürzen willst.
04:16Vielen Dank.
04:18Aber meine Heiratung ist doch kein Unternehmen.
04:21Ach, man sieht, du hast keine Ahnung.
04:23Lass dir von mir sagen.
04:24Du warst ja auch nie verheiratet.
04:25Ich habe Erfahrung aus zwei Ehen.
04:28Die Ehe ist ein Risiko.
04:30Die Männer taugen nichts.
04:31Muss das immer an den Männern liegen?
04:33Nein.
04:34Bei uns ist das anders.
04:35Na ja, überleg's dir, Agnes.
04:36Du bist ja alt genug.
04:37Bis jetzt bist du doch frei und unabhängig.
04:41Du hast als Stationsschwester ein gutes Gehalt,
04:44nette Wohnung, ein kleines Konto
04:45und wenn du abends nach Hause kommst, bist du dein eigener Herr.
04:48Aber wenn du erst verheiratet bist...
04:49Ah, nun hör schon mal...
04:50Ja, ja, ja, dann geht das los.
04:51Hemden bügeln, Strümpfe stoppen, die Wohnung ins Schuss halten,
04:54der Mann setzt sich zum Skat oder schleppt Freunde an.
04:56Und das Geld, das reicht nie.
04:58Die Ehe hat doch schöne Seiten.
05:01Wie oft habe ich mir gewünscht, wenn ich in der Klinik Ärger hatte,
05:04dass ich irgendjemand habe, mit dem ich über alles reden kann.
05:06Ja, schließlich hast du ja Freundinnen, ne?
05:08Und deine Arbeit, ist das nichts?
05:09Na schon.
05:11Und in meinem Beruf hätte ich das lange Alleinsein bestimmt nicht ausgehalten.
05:15Aber auf die Dauer gehört mehr zum Leben.
05:17Ach, und das hast du jetzt gefunden.
05:19Ja.
05:20Ich hoffe, Betty, ich werde in Zukunft nicht mehr so viel allein sein.
05:23Auf der Station wird es nicht mehr heißen,
05:24Schwester Agnes ist allein.
05:26Sie kann Ostern, Weihnachten und Silvester Dienst machen.
05:28Na, du wirst ja sehen.
05:31Ich wollte dich bloß warnen.
05:33Mich von meinem Verlobten warnen?
05:34Na, wenn ich ihn sehen würde, ich könnte dir sofort sagen, ob er was taugt.
05:37Ich habe einen Blick für sowas.
05:39Wo steckt er denn?
05:40Na, er hat Sitzung.
05:41Was?
05:42Heute an deinem Geburtstag?
05:44Und das schon vor der Ehe?
05:45Na, ich danke.
05:47Du, oder hat er deinen Geburtstag vergessen?
05:48Ach, wo denkst du hin?
05:50Hier.
05:51Die Rosen hat er mir geschickt.
05:53Sind sie nicht wunderschön?
05:55Du, wollen wir ihn abholen von seiner Sitzung?
05:57Nein, er mag das nicht.
05:58Ich weiß auch gar nicht so genau, wo das ist.
06:00Ah, schon faul.
06:02Sag mal, soll ich ihn vielleicht kontrollieren?
06:03Na, ein bisschen Misstrauen ist manchmal ganz gut.
06:05Oh, nun hör doch mit deinen guten Ratschlägen auf.
06:07Ich bin alt genug.
06:08Ja, aber nicht klug genug.
06:10Na schön.
06:11Ich geh dann jetzt.
06:13War ein sehr fröhliches Fest.
06:15Bisschen trocken für meinen Geschmack.
06:16Ach, bitte, Betty, entschuldige.
06:17Du, ich bin wirklich sehr unhültig.
06:19Ja, das bist du.
06:20Komm.
06:23Trinken wir wenigstens auf mein Glück.
06:24Wenn du schon nicht daran glaubst.
06:28So.
06:32Prost.
06:32Das ist das erste vernünftige Wort, das ich heute von dir höre.
06:35Prost.
06:36Nicht übel.
06:49Gratuliere.
06:51Der ist schon eine Sünde wert.
06:53Wenn du ihn erst kennen würdest.
06:58Da brauche ich gar nicht hinzusehen.
06:59Das kann ich im Schlaf.
07:01Da bin ich aber gespannt.
07:02Du glaubst mir nicht?
07:04Eli, lass deine Stammgäste nicht verduschen.
07:06Okay, es läuft schon.
07:12Und wenn du die richtig raus...
07:13Pst.
07:14Halt den Rand, ich muss mich konzentrieren.
07:16Pass auf Dreck 17.
07:22Ist sie das?
07:23Gut.
07:25Ganz große Klasse.
07:26Komm, hast du dir einen Schluck verdient?
07:28Nein, Prost.
07:30Worauf trinken wir denn?
07:31Auf die Frauen und auf die Liebe.
07:32Na dann.
07:33Prost.
07:38Du trinkst auf die Liebe.
07:40Willst nicht bald mal heiraten.
07:43Ich und heiraten?
07:44Denn ich wollte alle vier Wochen mal.
07:46Ich brauch doch bloß mit dem kleinen Finger zu winken.
07:48Gib doch nicht so an.
07:49Hast du was Festes?
07:50Na los, erzähl schon, wie sieht sie aus.
07:52Ja, toll sieht sie aus.
07:54Da kann sich manche 18-Jährige verstecken.
07:56No, und hier?
07:57Hat sie auch was?
07:58Und ob, und nicht nur hier, auch hier.
08:03Zu beneiden, der Junge, was?
08:06Was macht sie denn, ich meine, so rein beruflich gesehen?
08:08Sie ist eine junge Witwe.
08:10Mit Zigarrenladen.
08:11Da wirft was ab.
08:12Dazu eine nette Wohnung.
08:13Solites Bankkonto.
08:15Mit einem Wort ist es alles da und am richtigen Platze.
08:18Und die ist nicht kleinlich?
08:19Sie kann es sich doch erlauben, großzügig zu sein.
08:22Sie hat ein Glück bei Frauen, ne?
08:23Oh, und nicht zu knapp.
08:25Hey.
08:26Woher, willkommen's.
08:29Ja, bitte.
08:32Astrowie, meine Druckis.
08:34Ach, unser Sprachgenie.
08:36Blanker Neid von ihm.
08:40Dabei hättest du selber gerne mit der einen geflirtet.
08:42Ach, Quatsch, Mann.
08:43Was ist denn?
08:44Erzähl doch mal.
08:45Du hast wieder eine Show abgezogen.
08:47Ich hab da neulich eine tolle Bekanntschaft gemacht.
08:49Drei Frauen, sag ich euch.
08:50Ja.
08:50Hatte ich bloß meinem Sprachtalent zu verdanken.
08:52Und du kannst Fremdsprachen?
08:53Natürlich ist doch wichtig,
08:54dass du dich in jeder Lebenslage verständigen kannst.
08:56Also pass mal auf.
08:57Ich komm mit Norbert die breite Allee runter.
08:59Beim Geschäft drei Ausländerinnen.
09:01Hübsche, blonde Puppen.
09:03Ich pirsch mich ran.
09:04Und nach den ersten paar Sätzen ist mir klar,
09:06Russin.
09:07Ich stelle mich so, dass ich alles mitbekomme.
09:09Ja.
09:09Hast du wirklich was verstanden?
09:11Na ja, so viel begriff ich jedenfalls.
09:12Sie wollten zum Friseur und wussten nicht,
09:14wie sie es anstellen sollten.
09:15Also ich ran.
09:16Ja.
09:16Knappe, elegante Verbeugung.
09:18Und sage zu den drei Schönen,
09:19verfügen sie über mich, meine Damen.
09:20Als Fremdenführer,
09:22Dolmetscher und Freund.
09:24Das sagte drauf, Russisch, ja?
09:26Die Mädchen waren gerührt.
09:28Und denn?
09:29Bist mit ihnen ausgegangen?
09:30Oder bloß mit einer?
09:33Nee, nee, er ist mit ihnen ausgegangen.
09:35Zum Friseur, stimmt's, Randolf?
09:36Ja, ja.
09:37Na ja, du los, erzähl nur den Schluss.
09:39Ja, die Mädchen haben sich in dich verknallt
09:41und dann gab's Krach.
09:43Na ja, nicht ganz so.
09:44Es gab, wie soll ich sagen,
09:45so einen kleinen Betriebsunfall beim Friseur.
09:48Der Kerl muss mich falsch verstanden haben.
09:50Jedenfalls das Ergebnis war unbefriedigend.
09:52Die drei Blonden waren plötzlich rothaarig.
09:55Oh, das bestimmte sie.
09:58Aber weiß ich wirklich nicht,
09:59warum den Rot nicht gefallen hat.
10:04Nein, Schwilli macht doch das Gejaule aus.
10:06Ich krieg da Zahnschmerzen.
10:08Und das andere ist drin.
10:16Es ist 21 Uhr und 30 Minuten.
10:19Oh, ich bin so spät.
10:21Da muss ich ja gehen.
10:22Wo willst du denn da hin?
10:23Na, wohin? Dein Zingalladen, nicht?
10:25Geh eins auf mein Wohl!
10:27Vor allen Dingen auf deine Richtung, mein Junge!
10:30Wann ist denn, wer zahlt denn jetzt?
10:31Unser Brigadier.
10:34Kein Pfennig.
10:34Mach Randolf Moin klar, ich kennst ihn ja nicht.
10:39Der läuft hier nicht weg.
10:41Komm, dreh uns doch ein.
10:42Zum Abgewöhnen, du.
10:44Zum Abgewöhnen?
10:45Mal den Teufel nicht an die Wand.
10:46Guten Abend, Michael.
10:53Ich möchte dich gar nicht sprechen.
10:54Ja, setz dich doch da.
10:57Soll sie bloß von seiner Frau nicht erwischen lassen?
11:00Ach Quatsch, Mann.
11:00Ist doch seine Schwester.
11:02Seit einem Jahr geschienen.
11:04Die war mit so einem Schlawiner verheiratet.
11:06Entschuldige, bitte.
11:08Ich war bei dir zu Hause.
11:10Erika meinte, ich treffe dich sicher hier.
11:12Was ist denn?
11:12Ist was passiert?
11:14Nein.
11:15Weißt du, es ist etwas schwer zu erklären.
11:17Ja, trinkst du was, wenn du schon mal da bist?
11:19Einen Kaffee, bitte.
11:20Einen Kaffee und Bier für mich.
11:22Kaffee und Bier, jawohl.
11:24Ja, schieß mal los.
11:24Wo brennst du denn?
11:25Ich wollte dich um meine Gefälligkeit bitten.
11:27Es muss ja was Besonderes sein, nicht?
11:29Wenn du mitten in der Nacht in die Kneipe kommst.
11:31Ja, Michel, ich brauche.
11:33Du sag bloß Geld.
11:34Ja, nicht viel.
11:38Vier bis fünfhundert Mark?
11:40Hör mal.
11:41Du hast ein Sparkassenkonto und verdienst selbst nicht schlecht.
11:44Wozu brauchst du auf einmal so viel Geld?
11:46Ich habe ein paar größere Ausgaben gehabt.
11:49Größere Ausgaben.
11:51Hast du was Besonderes vor?
11:53Hm.
11:54Ich möchte wieder heiraten.
11:57So schnell?
11:59Na, wie kommt's denn?
12:00So was, das muss doch genau überlegt sein.
12:02Mach dir doch keine Sorgen.
12:03Er ist ein netter, anständiger Mensch.
12:06Wirst ihn doch bald kennenlernen.
12:07Ja, das will ich meinen.
12:08Aber wozu brauchst du so viel Geld?
12:11Mein Verlobter kann einen Fernsehapparat billig kaufen.
12:14Es wird um die Gelegenheit nicht zu nutzen.
12:16Ich habe gerade meine Wohnung ein bisschen renovieren lassen.
12:19Die Polstermöbel frisch bezogen und neue Gardinen.
12:22Sonst hätte mein Geld ja gerecht.
12:23So, da haben wir einen Kaffee.
12:26Dankeschön.
12:27Für dich ein Bier.
12:28Ja.
12:29Also gut, 500 Mark.
12:32Wann bekomme ich's zurück?
12:34Vom nächsten Gehalt schon die erste Rate, ja?
12:36Gut.
12:39Habt ihr Sonnabend was vor?
12:41Da könntet ihr ihn kennenlernen.
12:43Sonnabend?
12:44Nee, müsste klappen.
12:46Ja, pro Schwesterlein.
12:47Auf euer Wohl.
12:51Nun, sag mal.
12:54Was treibt denn dein Holder eigentlich?
12:56Er ist Meister in einem volkseigenen Betrieb.
13:00So.
13:01Meister.
13:03Du wolltest doch auch mal die Meisterprüfung machen.
13:06Er kann dir dabei nützlich sein.
13:08Ja, lass mal sein.
13:09Ich komm schon alleine zu euch, ne?
13:11Im Betrieb hört man auf ihn.
13:13Ach, so eine Art sozialistischer Musterknabe, ja?
13:16Ach, hör auf mich.
13:17Ist ja auch egal.
13:19Hauptsache, er ist nett zu dir.
13:27Willst du schon gehen?
13:28Ja, komm doch mit.
13:32Erika, warte.
13:34Sie war schon vorhin ärgerlich.
13:35Nein, ich geh auch gleich.
13:38Und das Geld, das bringe ich dir nachher noch rum.
13:41Dankeschön.
13:41Was fängt man nur wieder mit dem langen Nachmittag an?
13:49Kinder, ich bin Vater geworden.
13:50Um 12.25 Uhr.
13:52Ein Glück, dass die Aufregung vorbei ist, Mann.
13:55Gratuliere, altes Haus.
13:56Was ist es denn?
13:56Das sagen Sie am Telefon nicht.
13:58Herzlichen Glückwunsch.
13:59Du, das ist ein Grund zum Feiern.
14:00Meine Frau wollte ja unbedingt ein Mädchen haben,
14:02aber mir ist das ganze Jahr.
14:03Ja, du Mensch, wenn Sie das am Telefon hier sahen,
14:06dann sind das bestimmt Zwillinge.
14:08Bei meiner Schwester war das auch so.
14:10Haltung, alter Junge.
14:11Unsinn.
14:12Mit Zwillingen machen Sie nicht so einen Wind.
14:14Bestimmt sind das Drillinge.
14:15Ja, mach mich lustig schwach, du.
14:17Das ist ein Grund zum Feiern.
14:18Auf in den Fuchsbau.
14:19Hört mal zu, Männer.
14:21Die Mechanische sitzen in der Klemme.
14:22Der Meister lässt fragen,
14:23ob wir noch eine Stunde ranhängen.
14:25Na, was ist?
14:26Macht ihr mit?
14:27Ja, wir sprechen gerade drüber.
14:28Ich sage dann Bescheid.
14:29Die Mechanische hat euch auch schon geholfen.
14:30Und der Auftrag ist wirklich brandeilig.
14:33Also, ich rechne mit euch.
14:35Ja, ja.
14:38Kommt ihr gar nicht in Frage.
14:40Wir haben was anderes vor.
14:41Hans ist Vater geworden.
14:42Das muss gefeiert werden.
14:44Mensch, gratuliere, Hans.
14:46Wir stellen einen schönen Gruß von uns.
14:47Gut, Marc, ja.
14:48Ist doch klar, dass wir feiern, Mann.
14:50Wir müssen die Kinder begießen,
14:51sonst bleiben es kümmerlinge.
14:52Was wird mit den Überstrom?
14:54Na, was soll sein? Gar nichts.
14:55Bring es dir meist dabei
14:56und lass dir eine Ausrede einfallen.
14:58Ihr redet mal vom Feiern.
15:00Also, ich kann nicht.
15:01Beim besten Willen nicht.
15:03Dein ersten Kind, da macht das noch jen.
15:05Aber bei uns ist das Dritte.
15:07Das spielt überhaupt keine Rolle,
15:09ob erstes, drittes oder eine ganze Fußballmannschaft.
15:11Familienzuwachs muss gefeiert werden.
15:13Naja, und ich muss in die Klinik.
15:15Die läuft doch nicht weg.
15:16Da kommst du doch immer noch hin.
15:17Ja, was soll ich der Liedmeister sagen?
15:20Na, Mann, ob wir nur in eine Kneipe rumsitzen.
15:22Überstunden werden mit Zuschlag bezahlt
15:23und ich kann das brauchen.
15:24In dieser Situation gibt wieder Randolfs Stimme den Ausschlag.
15:29Er entscheidet sich für den Fuchsbau
15:31und lässt die sozialistische Hilfe ein gut Ding sein.
15:35Während sich die Mehrheit der Brigade
15:37von den ständigen Zechereien fernhält,
15:39gelingt es Randolf immer wieder,
15:41Norbert, den Brigadier und auch Hans in seinen Bann zu ziehen.
15:46Gerade Hans, zum dritten Male Vater geworden,
15:50könnte sein Geld für dringende Anschaffungen gebrauchen.
15:52Doch auch er beteiligt sich schließlich am großen Umtrunk.
15:57Michel Vespermann organisiert also schnell noch,
15:59dass andere Kollegen seiner Brigade
16:01der mechanischen Abteilung aus der Klemme helfen.
16:04Er selbst aber stiehlt sich mit den anderen dreien davon.
16:09In welcher Abteilung arbeitet er denn überhaupt?
16:12Ja, das weiß ich nicht.
16:14Er ist Dreher.
16:15Ja, was machen wir denn da, junge Frau?
16:17Ich kann da schließlich nicht im ganzen Betrieb rumfragen.
16:19Wie war da gleich der Name?
16:22Gutschke.
16:23Randolf Gutschke.
16:24Gutschke?
16:25Ja.
16:25Na ja, den kenn ich.
16:27Ist so ein schlanker, dunkles Haar, frühes Mittelalter.
16:29Ja.
16:30Aber der ist schon raus.
16:32Dann haben Sie Pech.
16:34Am besten Sie kommen morgen wieder.
16:35Ja, vielen Dank.
16:36Sagen Sie bitte, von der Außenmontage aus Wismar ist er aber zurück, ja?
16:49Ja, das weiß ich nicht.
16:50Ich habe ihn alle Tage hier gesehen.
16:53Hallo, Kollege Vespermann, Moment mal.
16:56Ja, was ist denn?
16:57Hab wenig Zeit.
16:58Nur einen Moment, die junge Frau wollte zu Gutschke.
17:01Das ist ein Brigadier, den können Sie mal fragen.
17:03Tag, naja, Randolf, der ist längst raus.
17:05Ach so, vielen Dank, auf Wiedersehen.
17:07Ja, soll ich ihm was bestellen?
17:08Nein, danke.
17:10Ich wollte nur wissen, ob er wieder in Betrieb ist.
17:12Wieso denn?
17:14Der war doch gar nicht weg.
17:16Ach so.
17:18Dann muss ich ihn missverstanden haben.
17:19Vielen Dank.
17:20Ja, vielleicht kann ich ihm was ausrichten.
17:21Nein, danke.
17:22Oder einen Gruß bestellen.
17:23Na, meine Kollegen.
17:25Von wem denn?
17:26Sagen Sie, sagen Sie von einer guten Kampen.
17:30Von einer guten Bekannten?
17:31Was interessiert Sie das?
17:33Ja, nur so Sorge um Menschen, ne?
17:36Wir sind nämlich so gut wie verlobt.
17:39Na, sowas.
17:40So ein Schlingel.
17:42Verlobung, das muss doch gefeiert werden.
17:44Kann man ja bei der Hochzeit nachholen.
17:46Ah, und die soll wohl bald sein, ja?
17:48Na ja, ein bisschen dauert es noch.
17:50Ich will noch ein paar neue Möbel kaufen
17:52und meine Wohnung vorrichten lassen, aber dann...
17:54Ja, die verstehe ich aber nicht,
17:56warum er Ihnen gesagt hat,
17:58dass er wegfährt.
17:59Ja, das...
18:00Das wird ein Missverständnis gewesen sein.
18:03Er wird mich nicht angetroffen haben.
18:04Ich arbeite hier auf Schicht.
18:07Ich fühle ihn mal auf den Zahn.
18:08Nein, bitte nicht.
18:09Ich kam nur ganz zufällig hier vorbei.
18:12Ja, es wird Zeit für mich.
18:15Ich muss gehen.
18:16Auf Wiedersehen.
18:16Ja, soll ich nur einen Gruß bestellen?
18:18Nein, danke. Ich sehe ihn heute bestimmt noch.
18:20Na denn.
18:21Viel Glück.
18:25So, mehr Schulden werde ich ja wohl bei dir nicht haben.
18:27Ja, ich sehe euch, mein Name.
18:29Sag mal, womit bejießen wir denn nun den Nachwuchs?
18:33Also die erste Runde zahle ich natürlich.
18:35Na ja.
18:36Drei Edel, ja?
18:38Quatsch.
18:39Sowjetische natürlich.
18:40Macht bloß nicht so viel her, Kinder.
18:42Kostet auch sowieso...
18:43Keine Angst, das geht auf meine Rechnung.
18:46Also drei sowjetische, Willi, und drei Pilze.
18:47Drei sowjetische, und drei Pilze.
18:49Jawohl.
18:51Wo bleibt denn der Michel?
18:53Da ist der langweilig, ne?
18:56Ja, wenn man nur wüsste, ob der Meister ihn festhält,
18:58würde ich ja mal anrufen und eine Geschichte erzählen.
19:00Telefonnummer habe ich.
19:01Das ist eine gute Idee, das mache ich.
19:03Mir fällt schon was ein.
19:04Vielleicht hat er uns verladen.
19:07Michel lässt sich doch kein Freibier entgehen.
19:09Nee.
19:14Drei sowjetische und drei Pilze.
19:17Dann bring mal runter.
19:22So, also ich bekomme noch zwölf Bier und vier Korn stehen noch bei mir.
19:28Na ja, dann kipp sie weg, altes Haus.
19:30Die sind doch schal geworden, ne?
19:31Also ein Glück für dein Jüngstes, dass er solche Patenonkel hat.
19:39Prost.
19:39Also auf dein Kind.
19:40Und die Patenonkel.
19:44Hallo, da ist dir der verlorene Sohn.
19:46Wo warst du denn so lange?
19:49War denn los?
19:49Na, ihr seid doch nicht so neugierig.
19:52Ich hab Durst.
19:53Hast du das nicht gehört, Willi?
19:54Setz dich in Bewegung.
19:55Und bring mir auch noch eins mit.
19:57Du kannst doch keinen vollen Glas sehen, ne?
19:58Und einen leeren Schuh ja nicht.
20:01Man lebt nur einmal, ne?
20:02Na, was war denn?
20:05Ich hab ne nette Bekanntschaft gemacht.
20:08Was flott ist.
20:10Ja, wie man's nimmt.
20:11War ne Frau, die du gut kennst.
20:15Ich kenne viele.
20:16Der letzte Schrei war es nur auch nicht, ne?
20:18Dann wollte sie vielleicht zu dir.
20:19Das war deine Verlobte.
20:25Bloß ein bisschen anders, als du sie uns geschildert hast.
20:28Oh, da hat sich einer einen Scherz erlaubt.
20:30Ja, also, richtig verlobt nicht, aber so gut wie.
20:34Na bitte, was hab ich gesagt?
20:36Na, wie sah sie denn aus?
20:37Vielleicht weiß ich dann, wer's gewesen ist.
20:39Mitte 30, klein, blond, im Grunde genommen nicht übel.
20:44Ach die, das ist ne flüchtige Bekannte.
20:46Vielleicht hab ich sie vom Tanzen nach Hause gebracht
20:48und sie machte gleich einen Heiratsantrag draus.
20:52Willi, bring uns noch ne Runde.
20:53Und für dich auch einen.
20:55Ja, ja, so ist das eben.
20:57Nicht, wenn du den Frauen den kleinen Finger gibst, du.
20:59Ja, dann schleppen sie dich gleich zum Standesamt dann.
21:02Du bist nicht gefragt.
21:04Na, was hat sie denn so erzählt?
21:06Ja, dass ihr fast verlobt seid.
21:07Weiter nicht.
21:08Du könntest doch wirklich bald heiraten, du.
21:10Das Alter hast sie schon.
21:12Aber nicht so eine.
21:13Hab ich ganz andere Ideale.
21:15Gebaut sein müsste die wie die Bardot
21:16und treu sein wie eine Klosterschwester.
21:18Mensch, bei so einer Frau, da kommt die Liebe von ganz alleine.
21:21Und Geld dazu.
21:22Und keine Familie.
21:23Wenn ich das so sehe.
21:23Bruder, Schwester, Eltern, alles redet damit rein.
21:25Nee, nee.
21:26Wenn ich eine Frau nehme, die kein Geld hat,
21:28dann geht's mir so wie meinem Vater.
21:29Wer jammert da immer?
21:30Hab ich eine furchtbare Frau,
21:32die kauft für das letzte Geld Brot,
21:33obwohl sie genau weiß, dass kein Bier im Hause ist.
21:36Boah, was war das deine gewesen?
21:39Na, du.
21:40Deine Tochter.
21:42Das wäre das Richtige für mich.
21:43Du jung und knusprig.
21:44Ja, und immer auf Tuchfühlung mit dem Bier.
21:47Nee, nee, nee.
21:48Den nimm nur einen, der dich trinkt.
21:49Na, dann wird sie lange suchen müssen.
21:51Ja, das ist der kleine Rest von vorhin, ja.
21:54Mensch, du nimmst mich aber ganz schön aus.
21:55Dann bin ich ja blank.
21:57In drei Tagen gibt's das Geld.
22:01So lange warte ich nicht.
22:03Aber woher nehmen wir und ich spielen, ne?
22:05Trinken wir nur endlich auf das Kind.
22:08Soll so werden, wie wir sind.
22:12Prost.
22:13Keine Angst, Willi.
22:14Morgen hast du dein Geld.
22:25Declar.
22:29Bis zum nächsten Mal.
22:30Bein.
22:30Vielen Dank.
23:00Vielen Dank.
23:30Vielen Dank.
24:00Vielen Dank.
24:30Vielen Dank.
25:00Vielen Dank.
25:30Vielen Dank.
26:00Es waren doch schöne Stunden.
26:03Alles ist mir hier so vertraut.
26:06Der ewig tropfende Wasserhahn, den ich immer mal reparieren wollte.
26:10Und das kleine Radio, aus dem nie ein sauberer Ton kam.
26:13Und diese Couch.
26:15Die Gaslaterne vorm Fenster.
26:16Das Leben besteht nicht nur aus Händchen halten, man muss sich auf den Mann verlassen können.
26:25Du warst also nicht glücklich mit mir?
26:27Doch.
26:29Ich hatte mir unser Leben sehr schön vorgestellt.
26:31Und jetzt willst du alle deine Träume begraben?
26:33Ja, ich bin lieber allein, als dass ich mich belügen lasse.
26:37Ich habe meinen Beruf, meine Freunde.
26:39Ich habe eine Wohnung.
26:40Ich komme sehr gut ohne dich aus.
26:42Ich bin hierher.
26:50Ich bin hier.
26:51Ich bin hier.
26:53Ich bin hier.
26:55Vielen Dank.
27:25Du liebst mich.
27:55Wie oft haben wir hier gesessen?
28:05Froh und zufrieden.
28:07Es könnte alles so bleiben.
28:10Aber jetzt...
28:20Wie viel Zucker?
28:21Zwei.
28:22Du hattest doch Rum.
28:44Im Schrank rechts.
29:00Du weißt doch, dass ich keine Rum mag.
29:02Entschuldige, bitte.
29:20Du baust deine Anklagerede darauf auf, dass ich dir sagte, ich sei zur Montage und in Wirklichkeit bin ich hier gewesen. Stimmt das?
29:28Ja.
29:30Ich sollte tatsächlich zur Montage fahren, aber dass es abgeblasen wurde, das liegt nicht an mir.
29:34Na schön.
29:36Und warum bist du da nicht gekommen?
29:38Das ist wirklich schwer zu erklären.
29:40Vor allem, weil du jetzt in dieser Stimmung geneigt bist, alles das, was ich sage, gegen mich auszulegen.
29:46Also gut.
29:48Ich werde versuchen, objektiv zu bleiben.
29:50Wir haben uns oft gesehen und auch gut vertragen.
29:54Oder bist du anderer Auffasser?
29:58An deinem Geburtstag gab's den ersten Krach.
30:00Nur weil ich im Betrieb aufgehalten wurde und etwas später kam.
30:03Ich überlegte, ob es überhaupt einen Sinn hat zwischen uns beiden.
30:06Dann kam die Sache mit der Montage.
30:08Ich war froh, dachte, so eine kleine Trennung erweist oft, was an einer Verbindung dran ist.
30:13Und diese Trennung sollte eine Art Prüfung werden.
30:16Und dann wurde die Montage wieder abgeblasen.
30:19Aber ich war so mit dem Gedanken befreundet, dass ich beschloss, wegzubleiben.
30:23So, wie es ausgemacht war.
30:25Und was machst du jetzt daraus? Einen vollendeten Treuebruch.
30:28Und das ist dein Irrtum.
30:30Na ja, gut, aber...
30:33Du hast drei Wochen Zeit gehabt. Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?
30:39Ich möchte ganz ehrlich sein, Agnes.
30:44Es ist seltsam, wenn du mit mir zangst, so auf die kühle vornehmer Art unerlaut zu werden.
30:48Und dann möchte ich am liebsten weglaufen.
30:51Bin ich aber eine Weile von dir getrennt, dann fehlt mir irgendetwas.
30:55Nirgends habe ich mich so geborgen gefühlt wie bei dir.
30:57Verstehst du, was das für einen Menschen bedeutet, der kein Zuhause mehr hat?
31:00Ja, das klingt sehr schön, nur...
31:03Weißt du, der Alltag bringt Sorgen und Pflichten.
31:06Ich glaube, du bist mir mehr ein Liebhaber für den Sonntag.
31:10Menschen, die in unserem Alter zusammenfinden, müssen sich gegenseitig abschleifen.
31:14Jeder hat bisher sein eigenes Leben gelebt und muss sich an die Gemeinsamkeit gewöhnen.
31:20Das geht nicht immer ohne Schwierigkeiten.
31:22Du aber dann hält's.
31:23Oh, du hast mein Lieblingskleid an.
31:30Es steht ja wieder wunderbar.
31:33Du solltest öfter blau tragen.
31:36Wenn du willst, wird es so wie früher.
31:38Nein, schöner. Wir kennen uns jetzt besser.
31:42Das ist merkwürdig. Als ich vorhin allein war,
31:46da hatte ich mir fest vorgenommen, dir Adieu zu sagen.
31:49Wenn ich bedenke, in welch unmögliche Lage du mich gebracht hast.
31:53Aber Agnes, du hast mich in eine unmögliche Lage gebracht.
31:57Du weißt nicht, wie die Kollegen sind.
31:59Ich wollte nicht, dass irgendjemand erfährt,
32:01wie es um uns steht, bevor wir nicht für immer zusammen sind.
32:05Und da tauchst du plötzlich im Betrieb auf.
32:08Hast du dir das nicht überlegt?
32:10Ja, aber was soll ich denn tun? Ich dachte, dir wäre was passiert.
32:13Ich sehe ein, es waren überflüssige Sorgen.
32:16Du brauchst dir doch um mich keine Sorgen zu machen.
32:19Das ist leicht gesagt.
32:21Ich wusste ja wirklich nicht, was los war.
32:23Ich hab dir das Geld für den Fernsehapparat gegeben.
32:26Ich wusste ja gar nicht, ob es reicht.
32:27Du sag mal, brauchtest du da noch was?
32:31Wie kannst du jetzt vom Geld reden?
32:34Jetzt, wo es um viel Wichtigeres geht.
32:36Sag einer, sehe ich, dass du mich nicht mehr magst.
32:39Bitte entschuldige, ich wollte dir doch nicht wehtun.
32:42Ich verstehe, ich suche halt meine Sachen zusammen.
32:46Ich verstehe, ich suche halt meine Sachen zusammen.
32:57Ach, entschuldige, Agnes, ich bin völlig durcheinander.
33:10Trink einen Cognac, ja?
33:12Oh ja, der würde mir jetzt guttun.
33:14Aber ich kann keinen holen.
33:16Übermorgen gibt's erst Geld.
33:17Ich hab doch was im Haus.
33:21Du hast kein Geld mehr?
33:24Ja, du kannst doch nicht ohne einen Pfennig Geld herumlaufen.
33:29Hier, steck das ein.
33:31Agnes.
33:33Liebste.
33:39Und jetzt feiern wir Versöhnung, ja?
33:41Aber ist doch schon spät.
33:42Du musst ja früh aufstehen.
33:43Na und, was ist wichtiger als unsere Versöhnung?
33:47Es ist schamlos, wie Randolf die Gefühle dieser Frau ausbeutet,
33:51die eigentlich schon erkaltet waren.
33:53Wieder verspricht er, zu ihr zurückzukehren.
33:56Und wieder gibt sie ihm Geld.
33:58Er aber hat sich längst einer anderen zugewandt.
34:01Er täuscht Agnes, weil er sie als Quelle zusätzlicher Einnahmen
34:05nicht verlieren möchte.
34:07Schlimm genug ist das moralische Hintergehen dieser Frau.
34:09Durch das eben gezeigte Verhalten wird es darüber hinaus
34:14zum juristischen Betrug.
34:20Zehn nach acht.
34:22Jetzt könnt ihr aber langsam kommen, Bruder.
34:24Ich gerate in Teufels Küche.
34:26Wieso?
34:27Weil er noch zu spät kommt?
34:28Weil ich so an die Stempelkarte gedrückt hab.
34:30Ach du Grüne, dann hoffentlich merkt das niemand da.
34:33Der denkt doch dran, dass er bis zur Pause noch nicht da ist.
34:35Junge, Junge, auf sowas lasse ich lieber nicht ein.
34:40Der Minister hat nach Randolf gefragt.
34:43Ach, das fehlt gerade noch doch.
34:45Wieso ist er immer noch nicht hier?
34:46Nee, was wollt ihr denn von ihm?
34:48Sie haben keine Ahnung.
34:50Jetzt sitze ich in der Tinte.
34:52Wenn Fenzel dahinter kommt, dass ich Randolf Stempelkarte gedrückt hab,
34:56dann ist der Teufel los.
34:58Wieso? Dir wird schon noch eine Ausrede einfallen.
34:59Wenn das bloß gut geht doch.
35:02Gestern kam ein Anruf aus dem Krankenhaus.
35:04Aber Sie waren schon weg.
35:06Waren Sie da nicht bei Ihrer Frau?
35:11Ich hatte noch was zu erledigen.
35:15Und was hat er denn?
35:17Weiß nicht.
35:19Ich suche Euren Randolf, haben wir aber noch nicht gesehen.
35:22Ist der nicht da?
35:24Der ist in der Polyklinik.
35:25Er sollte mal aushelfen.
35:26Oder ist der ernsthaft krank?
35:27Ja, ich weiß nicht. Mit einem Mal plötzlich so Schmerzen, Bauch.
35:30Er wird Blinddarm sein.
35:32Und damit ist ja noch nicht zu spaßen.
35:34Ja, ja, ja, ja.
35:35Was mach ich denn da?
35:36Das passt mir aber gar nicht.
35:38Kann ich nie einspringen?
35:39Nee, nee, nee. Dazu brauch ich den Randolf.
35:43Vielleicht ist es doch ja nicht so schlimm, nicht?
35:44Sie meinen, er könnte zurückkommen?
35:46Ja, das ist möglich.
35:47Ich müsste das aber genau wissen.
35:49Rufen Sie doch mal in der Polyklinik an.
35:51Vielleicht erfahren Sie was.
35:52Ich hab schon versucht, aber ich kriege ewig keine Verbindungen.
35:54Nicht so schlimm. Ich geh nur rüber in den mechanischen.
35:56Auf dem Rückweg komm ich noch mal rein.
35:57Inzwischen werden Sie eine Verbindung bekommen haben.
35:59Wenn nicht, dann rufen Sie von meinem Apparat aus an.
36:01Das sag ich nur von meiner Gutmütigkeit. Was mach ich?
36:05Ja, weg, wüsste, wo er wohnt, da würde ich ja rasch mal rumgehen.
36:09Aus welchem Bett willst du ihn rausholen? Weißt du, der hat die Nacht zu Hause verbracht?
36:13Da muss den Meister ein bisschen hinhalten.
36:15Musste ihm sagen, du erfährst was genauer denn in einer Stunde.
36:18Hätte ja auch anrufen können, der Dussel der.
36:21Ja, ich glaube nicht, dass Bremse gleich die Stempelkarte kontrollieren wird, ne?
36:25Hallo, Jungs!
36:28Na, was hab ich gesagt?
36:33Unser Bierchen ist gesichert.
36:36Jawoll.
36:38Ihr Schelme, ich suche meine Stempelkarte.
36:41Weck, verschwunden.
36:42Lasst das ja nicht unseren Fremsi sehen.
36:47Oh, guten Tag. Ich hab mich ein bisschen verspätet, ne?
36:50Sag mal, was ist denn nun los mit deinem Blinddarm?
36:51Blinddarm?
36:53Blinddarm?
36:55Ich hab doch gar keinen mehr.
36:58Sie kommen aus der Polyklinik?
37:01Wie, du, Polyklinik? Ich hab mich ein bisschen verspätet, das kann doch mal vorkommen.
37:05Darüber reden wir noch.
37:07Mich interessiert erst einmal Ihre Stempelkarte.
37:11Kommen Sie, wir prüfen das in Ortenstelle.
37:14Ich hoffe, es gibt keine böse Überraschung.
37:16Ach so.
37:21Ich bin die Böse des Angelegten, nicht nur auf die Karte.
37:25Der Püren ist ein bisschen verspätet.
37:28Überraschung, der sich in derこうeine Stimme leist und der Karteys ist ein Stimme.
37:30Das kann man nicht sch solemn- und Kapitze die Lernstelle nicht verlassen.
37:32Wie, seine Böse zu nahe, ist das an.
37:34Ich bin in der Karte bei Stimme, nicht nur auf dem yeast.
37:36Wie, meine Stimme, nicht nur auf der Karte?
37:39Ich bin mit Blöse, nicht nur auf die Karte, aber nicht nur auf der Karte oder Karte.
37:42Kartei bin, in den Kartei sind nicht nur auf die Karte.
37:45Ersseh, die ich bin mit dieser Eingepräszehi.
37:47Hallo, Michel.
37:54Ach.
37:55Warum ist die Erika nicht mitgekommen?
37:56Sie lässt sich entschuldigen, dir geht's nicht gut, du.
37:59Ich wäre auch bald nicht gekommen, ich hatte solchen Ärger im Betrieb.
38:01Wer hat ihn nicht?
38:02Aber mein Ärger brauchte nicht zu sein, deshalb bin ich so wütend.
38:06Aber schließlich, was kannst du dafür, Michel?
38:08Ich wollte jeden Abend nicht verderben.
38:10Weit von dir. Komm, setz dich.
38:12Mein Verlobter kommt auch gleich.
38:13Ach, gib mir was zu trinken, Regine,
38:16damit ich auf andere Gedanken komme.
38:18War's denn so schlimm?
38:19Na, es geht um einen Kollegen.
38:22Er ist ein bisschen leichtfertig in manchen Dingen.
38:24Und an wem bleibt's hängen?
38:26Am Brigadier.
38:27Wird sich da einrenken lassen.
38:29Ja, oder ich werde abgesetzt.
38:31Du hast dir das sonst nicht zu Schulden kommen lassen.
38:34Brigadierer gibt es nicht wie Santa mehr.
38:35Na, wenn man erstmal an Ungnade gefallen ist, du dann...
38:38Ach, es wird nicht so heiß gegessen, wie's gekocht wird.
38:41Prost.
38:41Prost.
38:45Lassen wir das.
38:46Reden wir lieber von dir und deinem Zukünftchen.
38:50Du wirst ihn ja gleich kennenlernen.
38:51Ja, der soll sich Pünktlichkeit angewöhnen.
38:53Ich habe Hunger.
38:59Noch einen kleinen Moment.
39:02So.
39:04Du kannst dich doch mal mit ihm über deinen Ärger unterhalten.
39:07Vielleicht weiß er Rat.
39:09Ach, unsere Nähe, sowas meine ich.
39:11Wenn dir kein Verständnis dafür aufbringt,
39:14wo er doch zig Brigaden in seinem Meisterbereich hat.
39:18Ach so, richtig, ja.
39:19Der ist ja Meister.
39:21Nee, trotzdem.
39:22Ich kenne ihn ja gar nicht.
39:24Wenn es dir in deinem Betrieb nicht mehr passt,
39:26gehst du eben in sein.
39:27Er verschafft dir schon was.
39:29Lass man sein.
39:29Guck mal, was ist nur endlich mit dem Fernsehapparat.
39:32Hat's geklappt?
39:34Denk schon.
39:35Ich habe ihm das Geld gegeben.
39:36Vielleicht bringt er ihn heute mit.
39:37Hoffentlich taucht der Apparat was.
39:39Du, mit solchen alten Sachen,
39:40da kann man manchmal reinfallen.
39:41Er ist es mit deinem Taxi.
39:50Der hat sich eben eilig, zu dir zu kommen.
39:52Ich mache ihm die Tür auf.
40:00Hallo, Randolf.
40:01Na bitte.
40:02Ich habe eine Überraschung für dich.
40:06Dankeschön.
40:06Das kann ja wohl nicht wahr sein.
40:13Dein Bruder?
40:15Ihr kennt euch?
40:16Und ob.
40:18Na ja, sagt es.
40:20Du bist also der kluge Meister.
40:23Und du willst meine Schwester heiraten, ja?
40:26Du bist doch mit einer anderen verlobt.
40:27Übertreib doch nicht so.
40:28Ja, was ist denn mit der Witwe und mit dem Zigarrenladen?
40:31Längst vorbei.
40:31Ja, und mit der kleinen Blonden, die in den Betrieb kam,
40:33deine Verlobte, die schon Möbel gekauft hat?
40:35Ach, die wollte dich ein bisschen groß tun.
40:37Das ist doch alles Schwindel.
40:39Was soll denn das alles bedeuten?
40:40Na, dein Bruder...
40:41Halt endlich den Mund, verdammt, noch mal!
40:43Dieser Mann ist kein Meister.
40:45Ist ein Betrüger, ein Heiratsschwindel.
40:47Trinkt, faul jetzt!
40:48Du halt aber die Luft an!
40:51Siehst du nicht, wie du Regine quälst?
40:57Regine, ich will dir alles erklären.
41:00Wir haben uns im Rhythmus gut verstanden.
41:03Ich will dir die Wahrheit sagen.
41:05Aber schick deinen Bruder weg.
41:07In seiner Gegenwart kann ich das nicht.
41:09Regine, was ist mit den 500 Mark?
41:17Ich.
41:21Randolf.
41:22Ah, so ist das also.
41:24Und du willst also den vornehmen Mann spielen?
41:26Ja, den Nobel spendier!
41:27Alter, reg dich doch nicht auf!
41:31Du hast ja selber mitgetrunken!
41:34Diese Schlussepisode, meine Zuschauer, ist nicht der Fantasie des Autors entsprungen.
41:39Sie hat sich tatsächlich zugetragen und die Strafsache gegen Randolf Gutschke eigentlich erst ins Rollen gebracht.
41:45Es kommt wohl nicht oft vor, dass der Leiter eines Kollektivs für seine Fehler, für sein Versagen so teuer bezahlen muss.
41:53Der Brigadier Michael Vespermann glaubte, dass ihm die Frauengeschichten von Randolf überhaupt nichts angingen.
41:58Erst vor der Konfliktkommission sah er ein, dass man einem labilen Menschen wie Randolf nicht hilft, sondern schadet, wenn man seine Arbeitsbummelei zu vertuschen sucht und wenn man ihn als Frauenheld feiert, statt ihn dafür zur Verantwortung zu ziehen.
42:12Aber der Fall Michael Vespermann war zugleich auch ein Fall der Brigade Vespermann.
42:20Deshalb setzte sich die Konfliktkommission mit dem gesamten Kollektiv auseinander.
42:25Denn auch die anderen hatten Randolfs Verhalten gebilligt und gefördert und häufig auf seiner Rechnung mitgetrunken.
42:32Überhaupt drehte sich ihre Freizeit zumeist um Schnaps, um Bier und um ähnliche Dinge.
42:36Sie arbeiteten in einem sozialistischen Betrieb, aber sie lebten kleinbürgerlich.
42:44Nun ist gegen ein geselliges Beisammensein in einer Gaststätte an sich nichts einzuwenden.
42:50Aber was die Brigade Vespermann unter Freizeitgestaltung verstand, das schuf doch mit den Nährboden für die Vergehen Randolfs, aber auch für die moralischen Verfehlungen des Brigadiers.
43:01Deshalb sprach die Konfliktkommission nicht nur dem Brigadier eine Rüge aus,
43:05sondern missbilligte das Verhalten der gesamten Brigade.
43:13Für Randolf aber blieb es nicht bei der Konfliktkommission.
43:17Er musste sich vor dem Kreisgericht wegen Betruges verantworten und wurde zu sechs Monaten Gefängnis bedingt mit einer Bewährungszeit von zwei Jahren verurteilt.
43:27Außerdem wurde er zum Schadensersatz gegenüber Regine und Agnes verpflichtet.
43:31Das Gericht veranlasste darüber hinaus die Versetzung Randolfs in eine andere Brigade, in ein vorbildliches Kollektiv.
43:39Hier hatte Randolf wiederholt ausgeholfen und hier kannte man seine Schwächen und seine Stärken.
43:46Das Gericht nahm von einer Freiheitsstrafe Abstand, weil es davon überzeugt war,
43:51dass die Erziehung und Besserung Randolfs auch durch ein gutes Kollektiv erreicht werden kann.
43:57Diese Entscheidung entspricht dem Humanismus unserer Rechtspflege,
44:00in der Zuchthaus und Gefängnis die Ultima Ratio, das letzte Mittel sind.
44:06Die Erfahrung lehrt, dass von den Rechtsbrechern, die man in Freiheit erzieht, die wenigsten rückfällig werden.
44:12Auch Randolf Gutschke hat sich seitdem nichts wieder zu schulden kommen lassen.
44:17Er bemüht sich, durch vorbildliche Arbeitsleistung und Lebensführung wieder gut zu machen.
44:23Das Leben selbst also hat die Entscheidung des Gerichts bestätigt.
44:28Guten Abend und auf Wiedersehen.
44:30Guten Abend und auf Wiedersehen.
45:00Guten Abend und auf Wiedersehen.
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