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00:00Grund des Geldes, Vortrag 6 vom 3. Juni 2025
00:07Steuer, Spende und Investition im Lichte des neuen Geldes
00:14Der Kern des Geldes, wenn man so davon sprechen kann, dasjenige worauf es unabhängig von der konkreten Erscheinungsform ankommt, ist eine radikal immaterielle Sache.
00:30Es ist ein virtuelles Phänomen inmitten von unserem Alltag, dessen Vorhandensein in der Welt geradezu davon abhängt, dass es durch unserem passiven Bewusstsein vermittelt wird.
00:44Und durch dieses Bewusstsein hindurch entfaltet das Geld eine völlig reale Wirkung in der Welt.
00:52Beim vorigen Vortrag stellte ich ein alternatives Prinzip für die Geldschöpfung dar.
01:00Dieses Prinzip ist in mancher Hinsicht sehr einfach und dennoch kann ein auf diese Art erzeugtes Geld, wie wir gleich sehen werden, genau das, was ein universelles Zahlungsmittel können muss.
01:15Darüber hinaus aber bietet dieses Prinzip zahlreiche neue Möglichkeiten.
01:21Eins, um das umlaufende Geld zu regulieren.
01:26Zwei, um den Zugang zu materielle und immaterielle Ressourcen in der Gesellschaft fairer zu verteilen.
01:34Und drei, um die Beteiligungschancen jedes einzelnen Menschen umfassend zu restaurieren.
01:40Diese Geldskizze ist nicht primär als Komplementärwährung gedacht, sondern sollte langfristig zur Nachfolge des bestehenden Geldsystems werden können.
01:53Die Skizze kann dennoch auch eine interessante Grundlage für Komplementärwährungen sein.
02:02Und schließlich kann sie als transparent dienen, auf dem oder wodurch die finanziellen Relationen in der Gesellschaft auf neue Art und Weise sichtbar gemacht werden können.
02:16Die Steuer ist eine der vielen Funktionen des Geldes in der Gesellschaft.
02:26Und darüber werde ich heute insbesondere sprechen.
02:31Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie zu einem unerwarteten Schlüssel im neuen Geldsystem werden kann.
02:38Gegen Ende des Vortrages werden wir über das Sparen und die Investition sprechen.
02:44Viele dieser Ausführungen werden einen eher spekulativen Charakter haben, weil sie Bilder von Designarbeit und Entscheidungen darstellen, die noch gar nicht stattgefunden haben und daher völlig anders werden verlaufen können.
03:03Das richtige Ergebnis kann erst aus künftiger Forschung und Gemeinschaftsprozesse hervorgehen.
03:10Das Schöpfungsdesign, das ich in Mai grundlegend vorstellte, sieht ein ständiges Werden und Vergehen des Geldes vor.
03:23Die Schöpfung findet auf Personen-Konten statt, während die Geldlöschung quasi überall geschieht.
03:30Das Design bewirkt somit eine automatische Rückverteilung der Geldmenge unter den Menschen.
03:39Es wirkt extreme Geldvermögensunterschiede entgegen, aber ohne dass Geld aktiv irgendwohin bezahlt werden müsste, wie es bei der Darlehenshilgung und steuerlichen Abgaben der Fall wäre.
03:54Im deutschsprachigen Raum sind mir bislang zwei komplementäre Währungsskizzen, Gradido und Credere, bekannt, die eine vergleichbare Geldschöpfungsmechanik vorgesehen haben.
04:11Über beide kann man im Internet oder in den entsprechenden Büchern lesen.
04:16Über Hinweise auf ähnliche Projekte werde ich mich freuen.
04:21Erst vorletzte Woche wurde ich auf die Regionalwährung mit dem Namen DEMOS aufmerksam gemacht,
04:34die 2011-2012 auf der Kanarischen Insel Gran Canaria als selbstorganisierte Initiative entstand und die zumindest mehrere Jahre lang auch aktiv verwendet worden ist.
04:52Mir ist aktuell nicht klar, ob diese Währung heute noch zirkuliert oder ob das Projekt inzwischen eingeschlafen ist.
04:59Der DEMOS war konzipiert als monatlich ausbezahltes Grundeinkommen und wurde, soweit ich verstehe, lediglich als digitales Buchgeld gehandhabt.
05:13Die Gesamtgeldmenge dieser Währung richtete sich nach der Anzahl Personen innerhalb der Teilnehmergemeinschaft.
05:22Zunächst hat diese Gemeinschaft die maximale Summe an DEMOS je Teilnehmer in einem virtuellen Reservefonds quasi geschöpft und gespeichert.
05:36Daraufhin wurde monatlich eine feste Summe an jeden Teilnehmer ausbezahlt,
05:43während gleichzeitig ein fester, prozentualer Anteil des bisherigen Guthaben wieder eingezogen wurde.
05:51Somit wurde die Verteilung dieses Geldes jedes Mal etwas gleichmäßiger verteilt,
05:58während der Umfang der umlaufenden Gesamtgeldmenge stabil blieb.
06:03Der DEMOS war nicht durch Euro oder andere Standardwährung gedeckt.
06:11Deswegen war er umso mehr davon abhängig, dass im Rahmen dieser Währung ein eigener Markt oder Handelsplatz entstand.
06:20Am besten wäre es, wenn alle einen produktiven Beitrag machten, damit das Angebot groß genug würde,
06:28um alle Teilnehmer zu versorgen und vielfältig genug, um tunlichst alle Bedarfsfelder abdecken zu können.
06:36Anfangs wurden 50 DEMOS monatlich an jeden Teilnehmer ausbezahlt,
06:43und gleichzeitig gab es einen monatlichen Einzug oder Löschrate, wie ich es im letzten Vortrag genannt habe, von 10 %.
06:53Recht bald hat man aber beobachtet, dass manche Teilnehmer zu Monatsbeginn auf den DEMOS-Märkten gekommen sind,
07:02lediglich um zu konsumieren.
07:05Sobald sie ihre 50 DEMOS verbraucht hatten, zogen sie wieder ab,
07:11ohne selbst etwas für andere in diesem spezifischen Kontext beizutragen.
07:18Esther Barinaga-Martin schreibt hierüber wie folgt in meiner schnellen Übersetzung.
07:25Für ein Wirtschaftssystem, das von Grund auf aufgebaut werden sollte,
07:30musste das Geldsystem eine Vorrichtung entwickeln, die den Teilnehmern dazu anregen würde,
07:36deren Waren und Dienstleistungen gerade hier anzubieten,
07:41um diese sich im Werden befindende Gemeinschaft zu versorgen
07:46und damit sich hier eine reale Wirtschaft außerhalb des normalen Euromarktes entwickeln könnte.
07:55Aber die einzelnen Teilnehmer waren gleichzeitig davon abhängig,
07:58ein Einkommen stets auch in Euro zu haben.
08:02Und so gab es manche, die in der etablierten Eurowirtschaft produzierten,
08:07während sie in der aufkommenden Komplementärwirtschaft lediglich konsumiert haben.
08:13So haben sie sich von den Ressourcen dieser kleinen Gemeinschaft bedient,
08:18ohne etwas zurückzugeben.
08:23Um dieses Problem zu begegnen, hat die Generalversammlung 2013
08:29zwei Maßnahmen eingeführt.
08:32Erstens, die Summe des monatlich ausbezahlten Grundeinkommens für alle Teilnehmer insgesamt
08:39wurde nach dem gesamten Handelsvolumen der beiden Vormonate angepasst.
08:44Zweitens, das persönliche Grundeinkommen der einzelnen
08:50wurde variabel gemacht in Abhängigkeit von dem Verhältnis
08:55zwischen dem eigenen wirtschaftlichen Beitrag für andere
08:59und dem eigenen Verbrauch innerhalb der Demos Wirtschaft.
09:05Durch diese letzte Maßnahme sollten die Teilnehmer für die Bedeutung von Geben und Nehmen
09:12sowohl für die Gemeinschaftsentwicklung als auch für das Funktionieren des kleinen Demos-Marktes
09:19sensibilisiert werden.
09:24Wahrscheinlich bemerken viele an dieser Stelle recht schnell, dass mit der zweiten Maßnahme
09:31der Gedanke der Bedingungslosigkeit im Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens
09:38infrage gestellt worden ist.
09:42Dieses Beispiel wäre insofern im höchsten Maße interessant für eine Debatte über das Grundeinkommen.
09:51Es ist aber ein Thema, das wir hier und heute nicht weiter nachgehen,
09:56weil wir dann mit dem Hauptthema nicht weiterkommen würden.
10:01Ich habe es nur deshalb erwähnt, weil beim vorigen Vortrag die Frage aufkam,
10:08inwiefern meine Geldskizze als Grundeinkommen gedacht sei.
10:13Dazu kann ich heute sagen, dass meine Geldskizze nicht primär für ein Grundeinkommen vorgesehen ist.
10:20Sie ist jedoch eine Basis, auf deren Grundlage ein Grundeinkommen durchaus aufgepfropft werden könnte,
10:29sofern eine Gemeinschaft oder eine Region für sich eine solche Regelung beschließen würde.
10:39Viele Prämissen meiner Geldvision habe ich in den vorangegangenen Vorträgen dargestellt.
10:46Jetzt gleich werde ich versuchen, einige wesentliche Punkte davon zusammenzufassen.
10:53Dabei werde ich viele Erläuterungen und Begründungen auslassen.
10:58Hierfür bitte ich um Verständnis.
11:02Zunächst.
11:04Bei Geld haben wir zu tun mit einem besonderen Phänomen.
11:09Eine immaterielle Sache hinter und jenseits von Geldmitteln und Geldzahlen.
11:16Wenn ich insbesondere diesen Aspekt meine, habe ich versucht, es durch eine besondere Schriftart
11:27in den Folien kenntlich zu machen.
11:31Geld.
11:33Dieser essentielle Kern des Geldes ist kein Ding und keine Zahl, sondern verbirgt sich hinter
11:41den Gelddingen und hinter dem Zahlenmäßigen.
11:46In sich selbst hat es den Charakter einer geschlossenen Ganzheit.
11:53Geldeinheiten und Geldmittel repräsentieren dabei gewisse Anteile dieses Geldganzen.
12:01Durch die Geldmittel werden diese Anteile greifbar und hantierbar.
12:07Mehr Geldmittel im Umlauf vergrößern diese Basis nicht, sondern macht sie lediglich kleinteiliger.
12:20Der Kern des Geldes ist weiter primär in der Existenz jedes einzelnen Menschen begründet.
12:27Daher gibt es je einzelne Mensch jeweils einen Anteil des Geldganzen.
12:34Wenn nun die einzelnen Menschen Grundlage des Geldes sind, dann wäre es auch richtig, dass
12:41das Geld bei ihnen entsteht und dass die Geldmittel, die ihn repräsentieren, von dort aus in Umlauf
12:49gebracht wird.
12:51Es scheint dann verkehrt, wenn das Geld bei einer zentralen Instanz geschöpft würde und
12:57von dort aus per Kreditgeschäft über Staatsausgaben als Grundeinkommen oder nach anderen Bestimmungen
13:08in Umlauf gebracht zu werden.
13:12Mir kommt es in der Tat sehr entgegen, ein anderer Quellort für das Geld zu finden als
13:22Staat oder Banken.
13:24Ihr, meine verehrten Zuhörer, werdet sicher viele kleinere und größere Bruchstücke der
13:33Weltgeschichte kennen.
13:34Und ich denke, dass es in jedem dieser Ausschnitte Beispiele geben wird von Macht und Gewalt, die
13:43von einer Herrschaft ausgehen.
13:46Und oft liegen gleichzeitige Herrschaftsstrukturen miteinander in Streit.
13:54Allerspätestens in der Zeit, seitdem die Münze vor gut zweieinhalbtausend Jahren erfunden wurde,
14:03werden wir an praktisch allen Beispielen feststellen können, dass Geld und Geldordnung ein Kernwerkzeug
14:12gewesen sind, um Gewalt und Herrschaft auszuüben.
14:16Ich frage mich stets, ob große Kriege so verlaufen können würden, wie sie tun und getan
14:23haben, wenn dieses Werkzeug nicht in zentralen Händen gelegen hätte.
14:28Ich finde, dass wir als Gesellschaft viel zu lange versucht haben, gemeinschaftliche
14:35Administrationsstrukturen herzustellen, die dieser Verführung nicht anheimfallen sollten,
14:41und dass wir ebenfalls zu lange versucht haben, dieselben Strukturen demokratisch zu
14:48zügeln.
14:49Heute, im Jahr 2025, noch immer Geldordnung und Geldschöpfung in der Hand von zentralen
14:59Strukturen zu belassen oder legen zu wollen, das scheint mir ist einfach geschichtsvergessen.
15:08Wenn eine praktische Bedeutung aus der Beobachtung folgen soll, dass der Geldkern bei den Menschen
15:19entsteht, dann dürfte das Geld nicht passiv, sondern müsste von jedem Menschen selbst in
15:27Umlauf gegeben werden.
15:29Und ebenso ist es wichtig, dass das Geld regelmäßig zurückkommt, um immer wieder neu aktiviert
15:38zu werden.
15:41Wichtig ist aber auch, dass diese Rückführung wie von selbst durch eine Automatik geschieht,
15:48damit es eben nicht, wie bei der Darlehenstilgung heute, davon abhängt, ob der Einzelne das
15:56fällige Geld zahlen kann oder will.
16:01Aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ist es von großer Bedeutung, sowohl wie viel Geld es
16:09insgesamt gibt, als auch wie gleich oder ungleich das Geld unter den Wirtschaftsteilnehmern verteilt
16:17ist.
16:19Eine sehr ungleiche Verteilung beeinträchtigt die tauschvermittelnde Funktion des Geldes.
16:28Wir können aber aus verschiedenen Gründen davon ausgehen, dass sich Geld über Zeit tendenziell
16:36immer mehr oder weniger stark konzentrieren wird.
16:40Wenn es den Haltern besonders größer Anteil der Geldmenge überlassen wird, selbst die
16:47Motiven dafür zu finden wie, wohin oder unter welchen Bedingungen das Geld wieder in
16:53einen Umlauf gebracht werden soll, dann verleiht die Konzentrationsdynamik einen kleinen Anteil der
17:00Menschen besonders viel Macht, so wie wir es eben heute kennen.
17:07Das selbe Machtproblem wird nur verlagert, wenn man die Entscheidungsrolle irgendeinem übergeordneten
17:14Gemeinschaftsorgan mit Zentralbank oder Staat zoteilt.
17:20Durch den beschriebenen Schöpfungskreislauf des Geldes kann Geldmenge und
17:27konsentrasion fortlaufend erkenntnisbasiert und demokratisch reguliert werden, indem die drei
17:35Parameter, Schöpfungssumme, Lösungsrate und Zeitperiode angepasst werden.
17:45Die Kosten und Folgewirkungen der heutigen kreditbasierten Geldschöpfung, die ich insbesondere im
17:5114. foreklag beschrieben habe, würden mit diesem Schöpfungsmodell entfallen.
18:00Zentrales Projekt dieser Ideeskizze ist es, die Geldschöpfung auf neue Beine zu stellen.
18:07Wenn nun das ganze Geld der Gesellschaft anteilig bei jedem der einzelnen Menschen entstehen soll,
18:14dann ist das viel Geld pro Person.
18:19Es dürfte dann vermutlich nicht einfach frei für den eigenen Konsum zur Verfügung stehen,
18:26weil so befürchten wäre, dass es dann nicht dort ankommen würde, wo der Bedarf ist.
18:34Stattdessen sollte dieses Geld durch aktives Mittun der einzelnen als erste Tat eben solchen
18:43Zwecken zugeführt werden, die heute per Steuern oder Spenden finanziert werden.
18:51Auch heute, wo das Geld durch Kreditgeschöfte der Banken geschöpft wird, so wird es am
19:02allerwenigsten für den unmittelbaren Zweck des Kreditnehmers geschöpft.
19:08Denn die neuen Geldmittel werden eigentlich und allem voran für die vielen nachfolgenden
19:15Transaktionen aller anderen Halter dieser Geldmittel geschöpft, die nach dem Kreditnehmer
19:23und nach einem anderen dasselbe Geld verwenden.
19:27Nur ist es völlig ungewöhnlich, die Geldschöpfung in dieser Weise wahrzunehmen.
19:34Die Herausforderung bei diesem konzeptuellen Ansatz ist daher, wie das Geld von den einzelnen
19:43Menschen in den gesellschaftsweiten Geldumlauf gebracht werden soll, wenn es nicht über reine
19:50Konsumausgaben geschehen kann.
19:53Es ist an dieser Stelle, dass das Prinzip des Steuerzahlens in einer transformierten Form
20:00so richtig spannend wird.
20:02Darüber wollen wir als nächstes sprechen, nachdem wir den Weg des Steuergeldes ein wenig
20:09betrachtet haben.
20:14Es gibt bei der Verwendung von Geld im Wesentlichen die zwei Grundformen – Tauschen und Schenken
20:24– mit allen erdenklichen Stufen und Varianten dazwischen.
20:29Tausch in seiner häufigsten Form ist der Handel mit Waren und Dienstleistungen.
20:36Die Tatsache, dass in den meisten Fällen mit Geld bezahlt wird, verändert rein gar nichts
20:43an dem Tauschcharakter dieser Interaktionen.
20:46Beim Tausch bekommen wir dasjenige, wofür wir bezahlt haben, zu eigener Verfügung.
20:53Und wenn wir Dienstleistungen in Anspruch nehmen, bekommen wir ein nicht unbedeutendes Bestimmungsrecht
21:01darüber, welche Leistungen es sind und wie sie ausgeführt werden.
21:07Und das Ergebnis schließlich, sofern es ein materielles Schlussprodukt gibt, steht an uns
21:12zur Verfügung.
21:14Das Schenken unterscheidet sich vom Tausch primär und prinzipiell darin, dass es ohne Gegenleistung
21:23ist.
21:24Natürlich gibt es rein faktisch der Geschenketausch.
21:27Es gibt Geschenke, die an Erwartungen des Gebers geknüpft sind, und solche, wo der Empfänger
21:33sich von sich aus durch ein Geschenk zu etwas verpflichtet fühlt.
21:38Aber rein von unserem begrifflichen Verständnis her ist ein Geschenk eben ein Geschenk und
21:45an keinerlei Gegenleistung oder Bedingung geknüpft.
21:49In diesem Sinne sind Spenden an ideelle Zwecke der Geschenkekategorie zuzuordnen.
21:58Und bei Steuerabgaben gibt es, ähnlich wie bei der Spende, auch keine Gegenleistung.
22:08Aus diesem Grund sind Steuern ebenfalls der Kategorie von Geschenken zuzuordnen.
22:15Selbstverständlich sind Steuerleistungen keine freien Gaben, sondern stets mit Pflicht und
22:21Zwang verbundene Geschenke.
22:26Der Tausch ist in unserer Gesellschaft kein universelles Organisationsprinzip, weder für
22:32Familienverbände noch für die Gesellschaft als Ganze.
22:37Beim genaueren Hinsehen gibt es in der Gesellschaft sehr viel, das ohne Tausch geleistet wird.
22:46Ich meine hier nicht die unbezahlte Arbeit.
22:50Ich meine tatsächlich bezahlte Arbeit, aber solche, bei der die Entlohnung dieser Leistungen
22:56generell von anderen Menschen als den einzelnen Nutznießern kommt.
23:03Hier unterfällt sehr viel dessen, was zur öffentlichen Infrastruktur gehört.
23:09Öffentliche Verwaltung und Rechtswesen, Gesundheits- und Sozialwesen, Forschung und Bildungswesen – all
23:19das lässt sich ebenfalls deutlich besser nach dem Prinzip des Schenkens als nach dem
23:25Tauschprinzip organisieren.
23:28Das gesamte Kulturleben lebt davon.
23:33Und es ist anders auch nicht möglich, sofern es einen guten Umfang und qualitative Fülle
23:42haben soll.
23:45Weiter lässt sich beobachten, dass manche Dinge an anderen Orten oder zu früheren Zeiten durch
23:53Tauschleistungen und nicht durch den Schenkprinzip finanziert wurden oder umgekehrt.
24:03Tauschen und Schenken haben im einen und anderen Fall gewisse Vor- und Nachteile oder einfach
24:10bestimmte qualitative Auswirkungen, die nicht unbedingt als gut oder schlecht zu bewerten sind,
24:17sondern vielmehr die Frage an uns stellen, wie wollen wir in der Gesellschaft miteinander leben?
24:28Zur Struktur- und Funktionsweise von Steueraufgaben gibt es viele spannende Aspekte.
24:37Steuern werden von großen und kleinen Akteuren in der Gesellschaft geleistet und landen daraufhin
24:42in ein und derselbe bzw. in recht wenige großen Steuertöpfe, von wo aus die Steuermittel ihren
24:50Zwecken zugeführt werden.
24:54Steuerpflichten werden durch umfangreiche Gesetzgebung in Kraft gesetzt und reguliert.
25:02Typischerweise ist eine Steuerpflicht an wirtschaftlich produktive Tatbestände geknüpft.
25:09So fällt beispielsweise Umsatzsteuer an, wenn Waren und Dienstleistungen vieler Art gehandelt werden.
25:17Einkommenssteuer fällt an bei persönlichen Einkünften in Form von Geld oder Sachgütern aus Arbeit, Renten und Gewinnen.
25:27Weiter gibt es Steuern, die beim Kauf bestimmter Waren einfach mitbezahlt werden,
25:34so zum Beispiel bei Tabakprodukten oder Energie.
25:39Etwas anderes ist es bei Erbschaftssteuern und Grundsteuern,
25:46denn diese werden durch die Tatsache fällig, dass man bestimmte Werte oder Vermögensarten besitzt.
25:54Diese Gesetze berücksichtigen dabei nicht, inwiefern diese Tatbestände ein Einkommen generieren,
26:02woraus diese Steuern faktisch auch bezahlt werden können.
26:07Als Steuerleistung akzeptiere Staat nur Geld und weder Dienstleistungen, Produkte noch Naturalien.
26:17Während wir es ohnehin nicht anders kennen und während dies aus praktischer Sicht natürlich völlig nachvollziehbar ist,
26:25so ist es trotzdem ein Punkt von Relevanz.
26:29Besteuert werden realwirtschaftliche Tatbestände unabhängig davon, ob dieses ein wirtschaftliches Erlös in der Form von Geld generieren.
26:42Und trotzdem kommt nur Geld zur Begleichung der Steuerschuld in Frage.
26:48Würde man als Person oder Betrieb sein Einkommen aus irgendeinem Grund nur in Form von Waren und Dienstleistungen erhalten,
26:56so wäre man trotzdem verpflichtet, seine Steuern in Form von Geld zu bezahlen.
27:02Während der Staat also stets nur Geld als Steuerleistung haben möchte,
27:10so wird das Geld an sich niemals besteuert.
27:15Dieser Punkt gibt ebenfalls aus naiver Sicht etwas zum Nachdenken.
27:22Denn wenn nur Geld in Frage kommt, so wäre es doch folgerichtig, mit dem Gedanken zu spielen,
27:30eben Besitz von Geld zum primären Grund und Auslöser für Steuerpflicht zu machen.
27:42Die einzelnen Steuerzahler haben praktisch keinen Einfluss darauf, wie die von ihnen geleisteten Steuern verwendet werden.
27:51Die Verteilung der Steuermittel wird zu verschiedenen Anteilen durch Haushaltspläne, Gesetze und ergänzende Bestimmungen festgelegt.
28:01Anders als die Haushaltspläne werden Gesetze nicht jährlich überarbeitet.
28:07Dadurch kann man die Situation haben, dass manche Regularien in Kraft sind, auch jahrelang nachdem sie eigentlich veraltet sind.
28:17Ihr Bild der heutigen Verhältnisse sind eigentlich Zukunftsvorstellungen aus der Vergangenheit.
28:26Wenn sie allgemein oder im einzelnen Fall so einigermaßen passen für das, was hier und heute tatsächlich ist,
28:38dann dürfen wir uns manchmal glücklich schätzen.
28:43Gerichtsurteile werden weitere Modifikationen herbeiführen und schließlich hat die große Zahl an Verwaltungsbeamte,
28:52die die ganzen Regularien zur Anwendung bringen, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Details der Mittelverwendung.
29:05Die Gesamtheit dieser Strukturen ist insofern bürokratisch, als sich die Verteilungsentscheidungen eher nach den Regularien richten,
29:16als nach den in Gesellschaft und Wirklichkeit in jedem Moment gegebenen oder neu entstehenden Verhältnissen.
29:23Eher orientiert sie sich an allgemeine und typisierte Fälle als an den Gegebenheiten und Bedürfnissen einzelner Bürger und Gesellschaftsaktöre,
29:35denen sie idealerweise dienen sollten.
29:39Die Wirkungen dieser Steuerordnung auf die Beziehung des Steuerzahlers zu den Steuerverwendungszwecken,
29:52für die die geleisteten Mittel verwendet werden, lassen sich mit vielen Adjektiven beschreiben.
29:59So zum Beispiel differenzlos, anonym, beziehungslos, unmündig und weitere mehr.
30:12Auf der anderen Seite bewirkt diese Ordnung einen massiven Verwaltungsaufwand mit zweifelhaften Nutzen.
30:23Sehr viele Menschen geben sehr viel Kraft und Lebenszeit hinein, ohne jedoch, dass durch ihre Arbeit irgendwelche materielle oder immaterielle Werte geschaffen werden,
30:36die unsere physische Existenz fördern oder unsere sozialen, seelischen und geistigen Bedürfnissen befriedigen.
30:46So kam mir der Gedanke, anstelle des großen Steuertöpfes ganz viele kleinere Töpfe anzubieten, die jeweils eine Zielmarke gemäß einem Budgetplan hätten.
31:02Man behalte die Steuerpflicht bei und forderte die Steuerzahler dazu auf, anstelle alles im großen Topf zu werfen,
31:13seine fälligen Steuern ab sofort in die von ihm bevorzugten kleinen Töpfe nach eigenem Bemessen zu verteilen.
31:22Sollte ein Topf bereits die Zielmarke erreicht haben, muss man sich andere Töpfe zuwenden.
31:29Auf diese Weise wäre vorstellbar, dass die Steuerzahler eher aktives Engagement und Verantwortungsempfinden entwickeln würden,
31:39anstelle vom mulmigen Gefühl anonym und undifferenziert für unbekannte Zwecke beizutragen,
31:48darunter noch Zwecke, die man eigentlich gar nicht unterstützen möchte.
31:53Ein gewichtiger Einwand gegen die Direktsteuer entsteht aus dem Wissen um die zum Teil erheblichen Größenunterschiede bei den Steuerbeiträgen.
32:06Denn wer viele Steuern zu zahlen hat, bekäme durch eine Direktsteuer überproportional viel Einfluss darauf,
32:15welche Steuerzwecke ihre Finanzierungsziele erreichen und welche hingegen benachteiligt würden.
32:23Der Modell wäre daher, unter den aktuellen gegebenen Foraussetzungen,
32:29vermutlich nicht gut mit demokratischen Gesellschaftsidealen vereinbar.
32:34Eine solche Mittelsprache bei der Verwendung der Steuermittel würde dann eher interessant,
32:41wenn die Steuerlast unter alle Bürger gleichmäßiger verteilt wäre,
32:46sodass die Mittelverteilung den Volkswillen besser abbilden würde.
32:52Dafür müssten aber die zu leistenden Geldmittel ebenfalls unter alle Bürger verteilt sein.
33:05Und genau eine solche Grundsituation würde durch eine dezentrale Geldschöpfung bei jedem Menschen erreicht werden können.
33:17Und in diesem Fall könnte man spenden und Steuern zur allerersten Tat definieren,
33:23die mit dem neuen Geld gemacht werden,
33:26ehe die Geldmittel im allgemeinen Umlauf eintreten.
33:32Dieser Schritt würde das Geld vermutlich ausreichend verteilen und dorthin bringen, wo es gebraucht wird,
33:40sodass es daraufhin frei zirkulieren könnte.
33:46Schauen wir einmal meine Ideeskizze zum Geldzyklus an.
33:54Eckpunkte dieser Skizze sind die fortlaufende Schöpfung und Löschung des Geldes in der Gestalt, wie ich sie dargestellt habe.
34:03Weil die Schöpfung alles neuen Geldes bei den einzelnen Menschen erfolgen sollte,
34:11solle und es an keinem anderen Ort in der Gesellschaft Geld geschöpft werden würde,
34:17handelte es sich vermutlich um recht viel Geld pro Person.
34:21Daher scheint es nicht sinnvoll das neue Geld zur freien Verfügung zu stellen als Geld,
34:27worüber frei entschieden werden müsste, inwiefern es als Konsumgeld oder doch anderwertig eingesetzt werden sollte.
34:37Als alternative Lösung für diese Herausforderungen, der in Verkehrbringung, haben wir soeben das Modell der Direktsteuer gefunden,
34:47wodurch die neu geschöpften Geldmittel als allererstes für gemeinschaftliche Aufgaben reserviert werden.
34:57Für die Verteilung ihrer eigenen Mittel wäre dann die einzelne Person maßgeblich verantwortlich.
35:07Die Gemeinschaft müsste vorher lediglich besließen, wie und nach welchen Kriterien,
35:14welche Zwecke des Recht bekommen sollten, entsprechende Töpfe zur Verfügung zu stellen.
35:22Falls es sich als sinnvoll erweisen sollte, könnte man unter den vielen kleinen Steuertöpfen
35:29natürlich auch eine Art bedingungsloses Grundeinkommen einrichten.
35:35Dieser Modell würde das heutige Steuerwesen massiv vereinfachen
35:42und das Leisten von Steuern zu einer positiv besetzten Angelegenheit machen können.
35:48Das Geld selbst würde durch diesen Vorschlag zu einer Substanz, die gewiss kein Privateigentum wäre,
35:57aber auch nicht ein reines Gemeingut.
36:01Es wäre vielmehr ein Gut, das dem lebendigen Feld zwischen der einzelnen Person und der Gemeinschaft
36:10aller Menschen entsprengt, und das eben dadurch in den Umlauf käme, dass es im ersten Glied
36:17für andere und für die Gemeinschaft eingesetzt würde.
36:23Danach, ab sofort wäre das Geld dann im Umlauf und könnte für vorprodukte,
36:29löne, konsum und alles andere wie gewöhnlich ausgegeben werden.
36:35Leihgeschäfte würden ebenfalls möglich sein, nur mit dem Unterschied, dass dafür nur Bestandsgeld
36:42zur Verfügung stünden.
36:44Als nächstes möchte ich zeigen, wie man das heutige Geldsystem im Rahmen dieser Skizze interpretieren kann.
36:54An dieser Stelle die kleine Warnung, dass diese Interpretation eine rein experimentelle Montage ist.
37:05Ich habe ja die Vorstellung in den Raum gestellt, dass wir von einem Geldkern sprechen sollen,
37:12der bei jedem Menschen entsteht, und diese Grundlage des Geldes ist nach den gemachten Schlussfolgerungen
37:21bereits im heutigen System der sozusagen letzte Grund des Geldes.
37:29Auch wenn diese Sichtweise als solche weder bekannt noch anerkannt ist,
37:36so fasse ich es wie eine Tatsachenbeschreibung auf.
37:42In Bezug darauf können wir als erstes feststellen, dass im heutigen System der menschliche Ursprung des Geldes
37:52nicht berücksichtigt wird.
37:56Schöpfung und Löschung der Geldmittel, so wie wir es kennen, findet bei den Banken statt. Punkt.
38:03Insofern müssen wir von einem ungefragten Transfer von Geld, dem Geldkern also, sprechen.
38:11Und zwar dorthin, wo die Geldmittel jeweils sind.
38:17Die Geldmenge ist heute nicht demokratisch regulierbar, und Bankleigeschäfte verändern fortverrend und
38:25willkürlich die Umlaufmenge.
38:30Nachdem die Kreditnehmer das neue Geld für ihre Zwecke verwendet haben,
38:35sirkuliert das Geld in der Gesellschaft.
38:38Die Akkumulation von Geldmitteln wird zwar normal stattfindet,
38:43aber durch manche heutigen Gesellschaftsaktöre in völlig abnormalem Ausmaß stattfindet,
38:49ist es in diesem System nicht möglich in guter Art zu korrigieren.
38:57Wenn Geldmittel hat, aber kein Dahligen kann sein Geld grundsätzlich so lange behalten wie er möchte,
39:04oder er kann es für Dinge ausgeben bei deres Geld nicht oder fast nicht bei irgendwelchen
39:13tilgungsbefugten Kreditnehmern ankommen.
39:18Bankesköptes Geld verschwindet zwar durch Dahligen Tilgung, aber nur sofern alle Kreditnehmer likvide sind und Tilgung können.
39:28Denn außer diese sind eben keine Gesellschaftsaktöre zur Tilgung befugt.
39:35Die Löschung bildet den menschlichen Geldzyklus insofern nicht ab, dass die Löschung nicht an einem gleich großen Schöpfungsvolumen gekoppelt ist.
39:48Und manchmal wird mehr geschöpft als gelöscht und manchmal ist es umgekehrt.
39:55Welche praktischen Möglichkeiten könnte diese Ideeskizze bieten?
40:03Zunächst stellt sie ein neues Wahrnehmungsbild des Geldkreislaufes dar.
40:12Anhand von dieser Skizze könnte ein digitales Werkzeug entwickelt werden, womit der menschliche Ursprung des Geldes wahrnehmbar und nachvollziehbar gemacht würde.
40:23Damit könnte ausserdem die global ekstreme Schieflage bei der Geldzirkulation auf neue Art und Weise sichtbar gemacht werden.
40:34Durch die Skizze hindurch tritt eine neue Basis hervor, worauf regional verwurzelte Währungen begründet werden können.
40:45Durch den pro Mensch Anteil der Geldmenge als Währungsfuß könnten solche Währungen vermutlich miteinander direkt vernetzbar und verrechenbar sein,
40:58sodass sie ebenfalls und ohne Intermediäre für den interregionalen Handel tauglich wären.
41:06Sie hätten somit Eigenschaften von Regiogelder und wären gleichzeitig für Handel nach außen geeignet.
41:16Womöglich könnten Währungen dieser Art zu Keimzellen künftiger Normalwährungen werden.
41:27Zum Schluss jetzt ein paar Worte über Sparen und Investition.
41:35Wenn man Währungsmodelle betrachtet, die so etwas Ähnliches wie einen automatischen Wertverlust eingebaut haben,
41:47da stößt man gern auf ein Problem, das einfach nicht aufhören will im Bewusstsein umherzukreisen.
41:56Es ist eben genau diese Wertminderung.
42:00Ja, wie soll man denn Geld sparen können, wenn das Geld unablässig an Wert verliert?
42:08Eine ausreichende Wertstabilität zwischen Zahlungsempfang und die nächste Ausgabe desselben Geldes muss sinnvollerweise gegeben sein.
42:20Aber wenn man von Sparen spricht, was genau ist damit gemeint?
42:26Ist vielleicht das Strumpfsparen gemeint, also sich etwas Geld in Geldform für später beiseite legen?
42:35Und für wie lange Zeiträume?
42:40Denn für kurze Zeiträume wird es mit dem hier beschriebenen Geld sicherlich ebenso gut möglich sein zu sparen wie bei dem uns gewohnten Geld.
42:51Inwiefern es gut oder schlecht ist mit dem Sparen, das hängt wesentlich von der Perspektive ab und viel von den Einzelheiten der konkreten Geldstruktur.
43:04Man sollte gleichzeitig bedenken, dass wir aufgrund von der stetigen Inflation im heutigen Geldsystem die ganze Zeit über einen versteckten Kaufkraftverlust ohne zu murren tolerieren.
43:19Dasselbe Problem ist auch beim Kontosparen vorhanden, zumindest wenn die Sparzinsen niedrig sind.
43:28Für die Gesellschaft bedeutet Strumpfsparen immer, dass dieses Geld von der Umlaufmenge entzogen wird und somit der Gesellschaft nicht als Tauschmittel zur Verfügung steht.
43:42Beim Kontosparen kann es dieselbe Wirkung haben, je nachdem wie die Bank mit diesem Geld umgeht.
43:51Zirkulierendes Geld ist für die Gesellschaft deutlich wertvoller als ruhendes Geld.
43:59Als 2008 die ökonomische Krise in Spanien einschlug, wurden dort sehr viele Menschen wie über Nacht extrem sparsam mit ihrem Geld.
44:12Eigentlich könnte man meinen, dass die Spanier zunächst eigentlich genauso viel Geld wie vor der Krise hatten.
44:19Zunächst ja, aber durch diese zwar ganz normale, plötzliche Reaktion des Sparens,
44:28so geschah mit sofortiger Wirkung, dass sich ein gesellschaftsweiter Mangel an Geld manifestierte.
44:36Ganz einfach weil die Geldmittel jetzt viel langsamer als zuvor zirkulierten.
44:43Sehr, sehr viele Betriebe und Familienunternehmen mussten schließen.
44:49Es entstand eben der ganz normale Wahnsinn, der in Zeiten mit Hyperinflation auftritt.
44:56Anders als beim Strumpfsparen sieht es aus, wenn aus Geld für wirtschaftliche Zwecke investiert wird.
45:05Die Gesinnung von Investoren ist in einem Aspekt ähnlich wie die des Kleinsparers.
45:14Sie wollen nicht nur ihren Einsatzkapital erhalten, sondern sie möchten einen Gewinn dazu verdienen.
45:24Aber anders als die Kleinsparer sind sie sich eher der Bedeutung der Inflation bewusst.
45:31Das heißt, dass die Gewinnerwartung sich stets nach der Inflation orientiert.
45:39Entweder sie strebt nach einem Gewinn, der sich auch nach der Inflationsbereinigung sehen lässt.
45:46Oder sie toleriert eben einen geringeren Gewinn.
45:51Anders als dies wird es bei ein Geld wie dem hier beschriebenen auch nicht sein.
46:00An investiertes Geld zu verdienen, das ist für den Investor natürlich nett und es kann als Belohnung für sein Einsatz betrachtet werden.
46:11Für die Produkte aber, die durch eine Investitionssumme zustande kommen sollen, bedeutet es, teurer gehandelt werden müssten, als wenn der Betrieb die Investitionsmittel selbst zur Verfügung gehabt hätte oder die Mittel zinsfrei zur Verfügung gestellt bekommen hätte.
46:36Umso mehr Betriebe auf Investitionsmittel angewiesen sind und umso höher die durchschnittlichen Zinsraten sind, umso mehr wird letztendlich die effektive Fähigkeit der umlaufenden Geldmenge ihrer gesellschaftlichen Funktionen zu erfüllen gemindert werden.
46:57Und dementsprechend muss die Geldmenge gegebenenfalls ausgeweitet werden.
47:04Diese Wirkung könnte eventuell auch Inflationszyklen hervorrufen.
47:12Diese Feststellung ist keine Bewertung, die besagt, ob Investitionsgewinne gut oder schlecht sind.
47:23Im neuen Geldsystem sind weder Zinsen auf Darlehen noch Gewinne auf Investitionen grundsätzlich auszuschließen.
47:32Aber man wird dort besser als früher auf den gesellschaftlichen Sinn und Nutzen im einen und im anderen Fall achten können, weil eben der systemische Drang zum finanziellen Wachstum nicht mehr gegeben ist.
47:51Es würden sich auch völlig andere mögliche motive als gewinnen herauskristallisieren können.
48:04Damit ist diese Vorschlagsreihe jetzt zu Ende gekommen.
48:11Ich bedanke mich herzlich für eure Aufmerksamkeit.
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