- 14.5.2025
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KurzfilmeTranskript
00:00:00Es geht nicht ohne Liebe
00:00:06Es geht nicht ohne Liebe
00:00:12Es geht nicht ohne Liebe
00:00:21Nein, das geht nicht.
00:00:26Aber das kann doch nicht wahr sein.
00:00:28Was heißt hier drei?
00:00:30Zwei mal zwei ist vier.
00:00:32Zum Donnerwetter, jetzt wollen Sie mir als 50-jährigen Maschinenbauer noch das kleine 1x1 beibringen.
00:00:38So sah ich aus, als ich 18 war.
00:00:41Es war am Morgen des Tages, an dem ich mich das erste Mal verlieben sollte.
00:00:44Ein Tag wie viele andere.
00:00:46Vater war damals noch Chefingenieur im Messgerätewerk.
00:00:50Er stritt sich wieder einmal wie so oft mit dem Versorgungskonto herum.
00:00:53Was? Umlernen soll ich? Wie oft eigentlich noch?
00:00:56Mir sagst du immer, mit dummen Leuten soll man sich nur ganz leise unterhalten.
00:01:00Da habe ich diesen Menschen hier noch nicht gekannt.
00:01:03Wir schreiben heute eine Mathematikklausur.
00:01:05Darf ich deinen Rechenschieber haben?
00:01:07Nein!
00:01:09Im Regal drücken.
00:01:10Also gut, ich werde es Ihnen noch einmal in Ruhe erklären.
00:01:14Es ging um die vierte automatische Drehbahn für eine Taktstraße.
00:01:18Vater hatte mich mit Mathematik und technischen Problemen großgezogen.
00:01:22Mutter war noch am Ende des Krieges umgekommen.
00:01:25Mit zwölf Jahren konnte ich manche von Papas komplizierten technischen Zeichnungen nicht nur lesen,
00:01:29sondern auch ausführen.
00:01:30In der Schule hielt man mich für so eine Art technisches Unikum.
00:01:34Ich hatte kaum Freunde.
00:01:35Zu FDJ ging ich nur selten.
00:01:37Sie wollen den Antrag noch einmal überprüfen.
00:01:40Du bist ein Genie.
00:01:44Armer Vater.
00:01:47Viel Spaß bei der Mathematikarbeit.
00:01:49Draußen!
00:01:50Welche Form hat eine Konservenbüchse,
00:01:52wenn bei gegebener Oberfläche das Volumen ein Maximum ist?
00:01:55Differenzialrechnung.
00:01:56Hast du schon raus?
00:01:58Draht ist gleich Höhe.
00:01:59Für jeden Gang zwei Maschinen.
00:02:01Zwei Arbeitsgänge mal zwei Maschinen sind vier Maschinen.
00:02:03Wieso nur drei?
00:02:04Tschüss!
00:02:06Und viel Spaß beim kleinen Einmaleins-Chefingenieur Klausen.
00:02:14Zu allem Unglück kam ich an jenem Morgen auch noch zu spät in die Schule.
00:02:25An der Wandtafel stand wie immer die Mathematikaufgabe.
00:02:33Nur war es diesmal keine Konservenbüchse,
00:02:35sondern ein Marmeladeneimer.
00:02:38In der oberen Ecke der Tafel stand der Name Peter Lemke.
00:02:42Immer wenn ein Neuer in die Klasse kam,
00:02:43musste er seinen Namen an die Tafel schreiben.
00:02:45Wir hatten also einen neuen.
00:02:49Wie ist denn der Neue?
00:02:51Lass dir von ihm nicht den Kopf verdrehen.
00:02:53Bei mir hat er es schon geschafft.
00:02:54Er sitzt hinten in der letzten Bank bei Conny.
00:03:03Sie haben wenig Zeit, Frau Klausen.
00:03:17Den Marmeladeneimer hatte ich in zehn Minuten geschafft.
00:03:20Für mich begann wieder die einsame halbe Stunde,
00:03:22die meine Klassenkameraden noch brauchten,
00:03:25um eine Mathematikaufgabe zu beenden.
00:03:26Guten Tag.
00:03:41Freundschaft.
00:03:44Herzlichen Glückwunsch.
00:03:45Wofür?
00:03:46Dass du schon mit der Aufgabe fertig bist.
00:03:50Talentsache.
00:03:52Oder?
00:03:53Mathematische Spezialbegabung eines Geisteskranken.
00:03:56Bekanntes Phänomen.
00:03:57Kommt allerdings bei weiblichen Wesen höchst selten vor.
00:04:02Es wurde ein regelrechtes Verhör.
00:04:04Er warf mir in einem Atemzug Schwachsinn,
00:04:06Streberei und Individualismus vor.
00:04:08Und trotzdem, bei all seiner Hochnäsigkeit,
00:04:10ich konnte mir nicht helfen.
00:04:11Der Junge fing an, mir irgendwie zu gefallen.
00:04:13Ist dein Vater der aus dem Messgerätewerk?
00:04:15Ja.
00:04:17Was soll das?
00:04:19Ich hab auf dem Kreis von ihm gehört.
00:04:21Er muss dein Abbild sein.
00:04:22Ein Querulant und Streber.
00:04:24Als Fachmann leider nicht ersetzbar.
00:04:27Ein Querulant ist er,
00:04:28weil sich gewisse Leute in Dinge hineinhängen,
00:04:29von denen sie überhaupt keine Ahnung haben.
00:04:31Weil...
00:04:32Mädchen, die ihre Beine in Hosen verstecken,
00:04:39haben bestimmt allen Grund dazu.
00:04:41Pssst.
00:04:46Meine Beine sind hübsch.
00:04:48Warum ziehst du dich dann so komisch an?
00:04:51Weil es praktisch ist.
00:04:53Weil man sich überhaupt mehr an das Praktische halten sollte.
00:04:55Und da giechst du Blumen?
00:04:57Blumen geben Sauerstoff ab.
00:04:59Dann stell doch lieber Sauerstoffflaschen auf die Fensterbretter.
00:05:02Tschüss.
00:05:06Das Pfeifen stört!
00:05:12So ein Angeber, dachte ich.
00:05:15Und doch hatte ich ein ganz komisches Gefühl.
00:05:17Ich spürte,
00:05:19ich hatte mich zum ersten Mal verliebt.
00:05:21Peter würdigte mich nach unserem ersten Gespräch
00:05:23keines Blickes mehr.
00:05:24Ich wollte dem Glück etwas nachhelfen
00:05:25und machte eines Tages einen Umweg zur Schule,
00:05:27um zwei Stationen mit ihm in dem gleichen Bus zu fahren.
00:05:29Aber ich wurde noch unglücklicher.
00:05:31Hoppla.
00:05:32Danke.
00:05:42Danke.
00:05:42Danke.
00:05:46Danke.
00:05:56Am Tage, als ich meinen Kniefall im Bus tat,
00:05:58wurden die Lernergebnisse unserer Klasse ausgewertet.
00:06:00Das Abitur stand vor der Tür
00:06:02und Peter gab im Auftrag des Lernaktivs die Analyse.
00:06:05Als ich rankam,
00:06:07verlor ich vollends die Nerven.
00:06:10Die Leistungen unserer Freundin Irene Clausen
00:06:12gehören unzweifelhaft zu den Besten der Klasse.
00:06:13Ihre Erfolge aber hat sie auf Kosten der gegenseitigen Hilfe erzwungen.
00:06:18Außerhalb und sogar gegen das Kollektiv.
00:06:21Da hatte ich nur nächtelang gebüffelt und geschuftet, um ihm zu imponieren.
00:06:27Nun wurde ich vor alle Augen und ausgerechnet von ihm heruntergeputzt.
00:06:30Ich beneidete das Mädchen auf dem alten Bild.
00:06:40Ihr Liebster sah sie den ganzen Tag unaufhörlich an
00:06:42und wäre bestimmt nie auf den Einfall gekommen,
00:06:44von Lernergebnissen und Einzelgängerei zu reden.
00:06:47Vielleicht haben sie doch recht, Peter und die anderen.
00:06:50Aber der Mensch ist schließlich keine mathematische Gleichung.
00:06:52Außerdem ist es gar nicht so leicht, einen Fehler zuzugeben.
00:07:01Kummer?
00:07:03Ich bin im Bus hingefallen.
00:07:09Wann ist es denn passiert?
00:07:11Heute Morgen.
00:07:15Aber seit 14 Tagen lässt du schon den Kopf hängen.
00:07:22Ich bin gegen das Kollektiv.
00:07:29Mir sagt man das auch manchmal.
00:07:32Was ich lieb, das neckt sich.
00:07:38Ich kann nichts dafür, dass ich mich so schlecht anschließe.
00:07:43Wann ist euer nächster Schüler bald?
00:07:46Keine 10 Pferde bringen mich da hin.
00:07:51Du bist verliebt?
00:07:52Weiß er?
00:08:04Und er hat gesagt,
00:08:06du bist gegen das Kollektiv.
00:08:10Und dass ich ein Querulant bin.
00:08:12Ein Streber.
00:08:13Und ein bourgeoisisches Element.
00:08:16Und dass ich lange Hosen trage,
00:08:17weil meine Beine krumm sind.
00:08:18Und dann steh mal auf.
00:08:22Ich sehe keine krummen Beine.
00:08:29Trotzdem hat er recht.
00:08:32Einige Tage später,
00:08:33ich saß gerade über den Logarithmen,
00:08:37brachte Vater eine Überraschung mit.
00:08:39Ich...
00:08:40lasse ich hier 10 Minuten mit diesem
00:08:43Pappkarton allein.
00:08:50Danach reden wir über euren nächsten Schülerball.
00:08:53Das Mauerblümchen kann ich auch hier spielen.
00:08:57Das sollst du mir in 10 Minuten sagen.
00:08:58Ich sehe mal,
00:09:28Musik
00:09:58Musik
00:10:28Was blieb mir anderes übrig, als auf den Ball zu gehen?
00:10:37Vater hatte die Anerkennungsprämie, die ihm der Betrieb zur Einrichtung der Taktstraße überreicht hatte, für die Sachen ausgegeben.
00:10:45Da sah ich Peter.
00:10:48Musik
00:10:49Er kam auf mich zu. Am liebsten wäre ich ausgerissen.
00:11:02Aber die Neugierde, wie er sich verhalten würde, war stärker als meine Angst.
00:11:11Wie zitterst du?
00:11:14Mir ist ein bisschen kalt.
00:11:16Musik
00:11:16Dein Rollkragenpullover war ihm doch zu etwas gut.
00:11:21Ich hole meine Stola.
00:11:23Bleib hier.
00:11:25Ich hole sie dir.
00:11:26Aber du weißt doch nicht, wo sie liegt.
00:11:27Im Klassenzimmer.
00:11:29Aber du weißt doch nicht, wie sie aussieht.
00:11:31Musik
00:11:32Musik
00:11:33Musik
00:11:34Musik
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00:11:43Musik
00:11:45Musik
00:12:11Musik
00:12:13Warum hast du mir eigentlich eine geknallt?
00:12:21Im Autobus habe ich mir fast ein Bein gebrochen.
00:12:24Deinetwegen.
00:12:25In der Schule habe ich mich angestrengt wie nie.
00:12:28Deinetwegen.
00:12:29Alles hat dich kalt gelassen.
00:12:31Aber dass du vor so einem Brokatfummel eingehst wie ein Primeltopf.
00:12:43Sei doch nicht so prosaisch.
00:13:07Schau mal.
00:13:09Den Himmel.
00:13:11Spürst du nicht wie es lockt?
00:13:14Das große Geheimnis der Jahrtausende.
00:13:17Das Kreuzwort Reizel der Welt.
00:13:19Gelöst.
00:13:26Ich kapitulierte.
00:13:28Obwohl ich ihm vorher eine gelangt hatte.
00:13:30Und es fiel mir so leicht.
00:13:32So leicht.
00:13:35Jetzt erst begann der Ball für mich.
00:13:38Ich hatte meinen Peter und war glücklich.
00:13:43Ich bin ein.
00:13:44Ich bin ein.
00:13:45Ich bin ein.
00:13:48Hier wäre eine weise.
00:13:48Aber der Schmerzoll ist,
00:13:49dass Omae er sich nachher eine gelangt hatte.
00:13:51Ich kann einen.
00:13:52Ich bin ein.
00:13:52Ich bin ein.
00:13:53Aber das ist, wie es lähgemaht.
00:13:54Musik
00:14:24Während der nächsten Wochen ließen wir keinen Nachmittag aus, an dem wir uns nicht trafen.
00:14:38Wir gingen spazieren, hielten uns an den Händen und waren glücklich.
00:14:48Doch bald fiel so etwas wie ein Wermutstropfen in unser Glück.
00:14:54Ich muss dir etwas beichten.
00:14:57Lies mal. Peter ist doof wie Brot.
00:15:02Lass den Unsinn.
00:15:04Guck mal, was ich kann.
00:15:07Hörst du zu?
00:15:09Stör mich nicht, sonst spring ich ins Pech und muss von vorne anfangen.
00:15:13Wir können uns bald nicht mehr sehen.
00:15:16Nur noch schreiben.
00:15:17In drei Wochen, nach dem Abitur, gehe ich für eine auf die Baustelle nach Kranung.
00:15:34Seit wann weißt du das?
00:15:35Ich habe mich heute verpflichten müssen.
00:15:40Wieso müssen?
00:15:41Drücken konnte ich mich nicht.
00:15:43Erstens habe ich eine FDJ-Funktion in der Schule und zweitens hat das Kreisegeteier etwas mit mir vor.
00:15:49Wenn du also keine Funktion hättest, würdest du dich drücken?
00:15:52Ich rede doch nur deinetwegen so.
00:15:55Fast habe ich gefürchtet, meine gute Meinung über den untadeligen Peter Lemke ändern zu müssen.
00:15:59Ich schreibe dir jeden Tag.
00:16:03Und übers Wochenende besuche ich dich.
00:16:09Lass uns noch nicht nach Haus gehen.
00:16:11Wir müssen aber.
00:16:13Morgen ist Abbiegprüfung in Deutsch.
00:16:14Wir fahren zu mir in meine Bude.
00:16:16Wir pauken noch ein paar Dinge ein und...
00:16:19dann bleibst du bei mir.
00:16:23So ahnungslos war ich gar nicht, um dieses Angebot nicht zu erwarten.
00:16:26Aber es kam mir ein bisschen zu plötzlich.
00:16:33Bitte.
00:16:35Komm.
00:16:48Dann bis morgen.
00:16:51Ich war traurig.
00:16:53Am liebsten wäre ich hinter Peter hier gerannt.
00:16:56Da kam mir ein Einfall.
00:17:01Warum bin ich bloß nicht früher drauf gekommen?
00:17:04Vater habe ich mitgeteilt, dass ich mich für ein Jahr auf die Baustelle der Jugend nach Grano verpflichtet hatte.
00:17:09Er sagte ironisch zu mir, in spätestens 14 Tagen wirst du die Nase voll haben und zurückkehren.
00:17:14Sicher ahnte er, dass ich mich nur Peters wegen nach Grano verpflichtet hatte.
00:17:18Peter wusste übrigens überhaupt noch nichts von meinem Unternehmen.
00:17:21Der sollte Augen machen, wenn ich in Grano plötzlich vor ihm aufkreuzen würde.
00:17:26Und dann kam der Tag, als wir der Schule ade sagten.
00:17:32Niemand aus unserer Klasse war durchgefallen.
00:17:34Das ist unser letzter gemeinsamer Tag.
00:17:50Du weißt die Zähne zusammen.
00:17:54Du bist unser aller Vorbild.
00:17:56Wer sagt das?
00:17:58Wirst du gleich hören.
00:17:59Peter Lembke.
00:18:01Peter Lembke ist in der kurzen Zeit seines Hierseins allen unseren Schülerinnen und Schülern zum Vorbild geworden.
00:18:07Erst vor zwei Wochen stellte er erneut seinen guten Ruf unter Beweis, da er sich leider als einziger unserer Abiturienten dem grandiosen Aufbau des Erdölkombinats in Grano zur Verfügung stellte.
00:18:23Und dieser, unser Peter, legte sein Abitur mit Auszeichnung ab.
00:18:29Weiter so, Peter.
00:18:30Irene Clausen
00:18:39Auch Irene Clausen ist es geglückt, ihr Abitur mit Auszeichnung zu bestehen.
00:18:50Da ihr Zensurdurchschnitt bei 1,084, aufgerundet 1,1 liegt, wurde sie vom Collegium als Kandidat für die Verleihung der Lessing-Medaille vorgeschlagen.
00:19:03Herzlichen Dank, Irene.
00:19:09Wo ist Peter?
00:19:11Der Herr hat sich aber schön erwischt.
00:19:13Peter sollte dringend zum Kreisekaterjahrt.
00:19:15Ich bin klar.
00:19:20Nach der Abiturfeier rief ich sofort Peters Tante an.
00:19:27Ja, guten Abend, hier ist Irene Clausen.
00:19:29Ist Peter da?
00:19:30Von ihr erfuhr ich, dass Peter seinen Koffer gepackt und vor 10 Minuten das Haus verlassen hatte.
00:19:36Schon weggefahren.
00:19:39Danke.
00:19:47In der gleichen Nacht noch fuhr ich ihm nach.
00:19:50Während der ganzen Fahrt nach Grano hatte ich darüber nachgedacht, warum Peter sich nicht einmal verabschiedet hatte.
00:19:59Sicher war er noch enttäuscht und beleidigt wegen meiner Absage neulich abends.
00:20:04So ein Dumkopf.
00:20:05So ein Dumkopf.
00:20:06So ein Dumkopf.
00:20:14So ein Dumkopf.
00:20:16Oh, oh, oh, oh.
00:20:46Die Straße zum Baustierl ist in deinem Zustand, das macht mein alter Obel nicht mehr mit.
00:20:57Da vorne über die Schanken, dann nehmen wir der Nase nach, wo der meiste Dreck liegt, das sind sie richtig.
00:21:16Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt, aber irgendwo dort hinten in einer der vielen Baraten war Peter.
00:21:41Der Junge hinter dem Steuer erschien mir mit seinem Dumper wie ein Engel.
00:21:46Ich war durch bis aufs Himmel.
00:22:16So, und nun das Fahrgeld.
00:22:34Wenn du nicht so, Alibaba lässt sich nur in Naturalien bezahlen.
00:22:42Und jetzt geh mal schön mal rein und melde dich bei Anton.
00:22:45Wer ist denn das?
00:22:48Einsatzleiter und FDJ-Sekretär.
00:22:50Der macht alles.
00:22:51Hallo?
00:23:05Hallo?
00:23:19Ist dir jemand?
00:23:49Sie!
00:24:00Aufwachen!
00:24:04Aufwachen!
00:24:17Im Frühjahr am Morgen, der Gäste vornehmen, die Gäste.
00:24:29Was ist denn das?
00:24:33Mein Verpflichtungsschein aus Berlin.
00:24:38Bist du schon konfirmiert?
00:24:40Dein Benehmen finde ich ein wenig unverschämt, Jugendfreund.
00:24:43Ich komme hierher als freiwillige Helferin.
00:24:46Berlin soll uns lieber Leute schicken, die ein paar Pfund mehr wiegen.
00:24:48Warum sagst du eigentlich nicht, dass du frierst?
00:24:58Zieh doch den nassen Mantel aus.
00:25:04Ach nein.
00:25:04Ich hatte nach der Abiturfeier keine Zeit mehr, mich umzuziehen.
00:25:27Sonst hätte ich den Zug nicht mehr.
00:25:28Ja.
00:25:28Deine Unterlagen sind hier.
00:25:47Hast du das gemacht?
00:25:49Wunderbar.
00:25:56Kannst du in der Planungsabteilung arbeiten.
00:25:59Uns fehlen Zeichner.
00:26:01Ich bin nicht hier gekommen, um Bürosessel zu drücken.
00:26:03Ja, ja, das kenne ich.
00:26:05Willst du im nächsten Jahr studieren
00:26:06und der Professorin die Schwielen an den Fingern zeigen,
00:26:09schon bist du immatrikuliert.
00:26:11Dabei arbeitest du so viel,
00:26:12wie die Katze auf dem Schwanz davon tragen kann.
00:26:14Also abgemacht.
00:26:17Planungsabteilung.
00:26:19Nein.
00:26:21Gut, heb dir einen Bruch.
00:26:22Ohne Grund und ohne Zweck.
00:26:25Und sowas klaut mir die Nachtruhe.
00:26:27Dein Laufzettel.
00:26:28Wohnung Baracke 6.
00:26:30Brigade Regina Röppe.
00:26:32Nach Mittagsschicht.
00:26:35Grabenbuddeln.
00:26:44Was stehst du denn hier noch rum?
00:26:49In...
00:26:50In welcher Baracke wohnt denn Peter Lembke?
00:26:59Aha.
00:27:00Daher der Aufzug.
00:27:04Ich bin doch kein Heiratsvermittlungsbüro.
00:27:08Sieh doch mal nach.
00:27:09Bitte.
00:27:14Lärmke Gerhardt,
00:27:36Lärmke Heinz,
00:27:39Lärmke Peter.
00:27:41Angemeldet ist er,
00:27:42aber noch nicht eingetroffen.
00:27:44Aber er muss seit gestern Abend hier sein.
00:27:48Gestern war Sonntag.
00:27:49Sieh dich draußen um.
00:27:51Die Jungs stehen gerade auf.
00:28:01Hey!
00:28:02Wenn dein Nebfummel über die Baustelle läufst,
00:28:04älst dir unsere Jungs bloß von der Arbeit ab.
00:28:06Zierpuppe!
00:28:15Zierpuppe!
00:28:17Das ist aber anders.
00:28:31Jetzt werden wir einen.
00:28:32Das ist ein anderer.
00:28:34Das ist okay.
00:28:36Mach mal bitte.
00:28:37Mach weg.
00:28:38Das ist toll.
00:28:40Das muss gut sein, was?
00:28:43Peter!
00:28:44Nee.
00:28:47Der scheiße Waldemar.
00:29:07Wie oft habe ich Peter an diesen Morgen noch zu erkennen geglaubt.
00:29:12Über den ganzen Bauplatz bin ich gelaufen.
00:29:17Wie groß er war, dieser Bauplatz. Fast begann ich zu zweifeln, meinen Peter je in diesem Durcheinander zu finden.
00:29:24Zum ersten Mal kam ich mit dem in Berührung, was ich bisher nur theoretisch und auf dem Zeichenbrett kannte.
00:29:30Und was ich so allgemein als sozialistische Wirklichkeit bezeichnet hatte.
00:29:34Dies hier hatte sogar so etwas ähnliches wie Romantik.
00:29:42Hey du, wenn du schon willst, komm auf den Liegestuhl, hau ab hier.
00:29:47Was?
00:29:48Was?
00:29:49Was?
00:29:50Was?
00:29:51Was?
00:29:52Als ich in das Zimmer kam, das mir der lange Kerl zugewiesen hatte, war ich den Tränen nahe.
00:30:09Ich bin Regina.
00:30:19Guten Morgen.
00:30:21Guten Morgen, Kleines.
00:30:23Ich heiße Regina.
00:30:25Entschuldige, dass wir noch in den Betten liegen, aber wir hatten gestern Spätschicht.
00:30:27Was quatscht ihr denn da? Ich hab grad von ihm geträumt.
00:30:33Da macht ihr mich wach.
00:30:35Morgen.
00:30:36Morgen, Morgen.
00:30:37Wer war's denn?
00:30:39Der Fahrer vom Turmdrehkran.
00:30:42Oh, der wär mir zu hoch in den Wolken.
00:30:45Ja.
00:30:46Er hat mir erzählt, wie's von da oben aussieht.
00:30:50Als Erster sieht er die Sonne aufgehen, hat er gesagt.
00:30:54Heute in der Früh hab ich zugesehen.
00:30:55Was?
00:30:56Du warst heute früh schon auf dem großen Kran?
00:30:59Das hat sie geträumt.
00:31:01Unser Bau sah von da oben fabelhaft aus.
00:31:04Alles war schon fix und fertig.
00:31:06Die Zisternen mit Silberfarbe gestrichen.
00:31:09Dazwischen grüne Rasen.
00:31:11Und die Häuser schneeweiß.
00:31:13Die Sonne ging auf.
00:31:17Und da habt ihr mich geweckt.
00:31:20Es tut mir leid um deinen Traum.
00:31:22Ach was?
00:31:23Wenn ich will, kann ich ja wirklich hinaufklettern.
00:31:26Und mir Grano von oben ansehen.
00:31:30Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, meinen Peter noch an diesem Tag zu finden.
00:31:35Vielleicht saß er, den es ja in den Kosmos zog, auf einem solchen Turmkran.
00:31:40Und während ich mir hier unten die Füße nach ihm wund lief,
00:31:44genoss er da oben die Höhenluft.
00:31:46Moin.
00:31:48Regina, komm doch mal ins Fenster.
00:31:51Nein.
00:31:53Ich wollte mich nur entschuldigen.
00:31:55Das ist mir gleichgültig.
00:31:56Glaub ihr kein Wort, Ali Baba.
00:31:58Ich hab doch am Sonnabend nur mit der anderen getanzt, weil ich dich ärgern wollte, Regina.
00:32:02Du warst beleidigt, da hab ich ihm meinem Affen Zucker gegeben.
00:32:09Das ist mir Schnuppe.
00:32:11Ach, da ist ja auch das Kätzchen von heute früh.
00:32:15Gefällt's dir bei denen?
00:32:16Danke.
00:32:17Danke.
00:32:22Bums.
00:32:25Ich heiße Horst.
00:32:26Horst Nehe.
00:32:28Irene Clausen.
00:32:29Das ist Reginas Freund.
00:32:46Was für Kindsköpfe waren Regina und Ali Baba doch.
00:32:49Statt froh zu sein, dass sie beieinander waren,
00:32:51spielten sie Katz und Maus.
00:33:02Bist du Irene Clausen?
00:33:03Ja.
00:33:04Die Post hat per Telefon ein Telegram für dich durchgegeben.
00:33:09Liebe Kleine, freue mich dich demnächst wieder in Berlin zu sehen.
00:33:12Unten stehendes Telegramm hat dich erreicht, Großvater.
00:33:15Liebe Irene, bin vom Kreissekretariat beauftragt, die Werbung für Grano zu leiten.
00:33:18Ich bleibe also bei dir in Berlin.
00:33:19Freust du dich groß, Peter.
00:33:21Ordnung?
00:33:22Danke.
00:33:23Gut.
00:33:27Gut, dass hinter mir das Bett stand.
00:33:29Wie verfluchte ich jetzt meine Geheimniskrämerei.
00:33:31Hätte ich Peter früher von meinem Plan erzählt, wäre es nie zu diesem Malheur gekommen.
00:33:35Mochte Papa auch noch so spotten.
00:33:37Hier gab's nur eins.
00:33:38Zurück nach Berlin.
00:33:41Zehn Minuten später stand ich wieder im Einsatzbüro, um mich abzumelden.
00:33:46Taussig.
00:33:48Gerd.
00:33:50Musikstudent.
00:33:52Na, da hätten wir ja einen.
00:33:54Arbeiten dürfen Sie hier, aber haben Sie sich schon mal fürs Ensemble vormerken lassen?
00:33:57Uns fehlen Leute im Orchester.
00:33:58Gut, mach ich.
00:34:00Also.
00:34:01Danke.
00:34:07Meierlein.
00:34:09Gustav.
00:34:11Herrenschneider.
00:34:14Aber schicken Sie mich nicht in die Kleiderkammer.
00:34:18Ich brauche frische Luft.
00:34:19Gut.
00:34:20Rohrlegerbrigade.
00:34:21Wenn du Schneider bist, kannst du auch Rohre schneiden.
00:34:25Ich bin Ingenieur einer Feinmechanik.
00:34:28Eigentlich sollte ich ja heute zur Leipziger Messe fahren, aber...
00:34:31Ich hatte mich vorher nach Granow verpflichtet und...
00:34:33Hier gibt's viel zu tun, denke ich.
00:34:34Die Worte da vorn fielen in mich hinein wie schwere Steine.
00:34:39Ingenieur verpflichtet.
00:34:43Wollte ich nicht auch Ingenieur werden?
00:34:48Von einer Baustelle geht man nicht eher weg, bis der Richtkranz hängt, sagte Vater.
00:34:52Peter.
00:34:55Und was würde Peter sagen, wenn ich kapituliere?
00:34:58Lass doch mal die Kleine da hinten vor.
00:35:00Der Stoffel da vorn am Tisch wäre sicher froh, wenn die Zierpuppe ihr Wort bräche.
00:35:05Am liebsten wäre ich davon gerannt.
00:35:06Na? Ist der nun zur Vernunft gekommen?
00:35:13Ich bleibe hier.
00:35:15Davon ist gar nicht die Rede.
00:35:16Ich will wissen, Baubrigade oder Planungsbüro.
00:35:21Baubrigade!
00:35:23Das war doch sowieso klar.
00:35:26Wozu bist du denn überhaupt nochmal hergekommen?
00:35:31Schierpuppe!
00:35:37Jetzt gab es keinen Weg mehr zurück nach Berlin.
00:35:39Und zu Peter.
00:35:41Die ganze nächste Woche hatte ich eine unbeschreibliche Wut
00:35:43auf den Stoffel im Einsatzbüro, auf Peter und sogar auf die Mädchen.
00:35:47Am schlimmsten aber wütete ich gegen mich selbst.
00:35:50Und ich setzte meine ganze Wut in Arbeit um.
00:36:06Die Rohre gehören hier nicht hin!
00:36:08Hau ab, du Grünschnappes!
00:36:09Mir fällt so ein Ding auf deine große Klappe!
00:36:11Hier wird eine Gasleitung gebaut!
00:36:12Und das sind Wasserrohre!
00:36:14Rohr bleibt Rohr!
00:36:16Und Knallkopf bleibt Knallkopf!
00:36:18Hau ab!
00:36:20Das sind Wasserrohre!
00:36:22Die gehören hier nicht hin!
00:36:24Achso!
00:36:26Bist du wahnsinnig!
00:36:28Man sollte dir in die Hintern versohlen!
00:36:29Kaum eine Woche hier reißt das Maul auf, dass man mit dem Trecker reinfahren kann!
00:36:33Was du doch machst, ist Transportgefährdung!
00:36:35Ich bleib so lange hier unten sitzen, bis ihr die Rohre wieder wegnehmt!
00:36:39Was wird denn hier so gebrüllt?
00:36:41Die sollen die Rohre abladen und die Tierpuppe stellt uns bei der Arbeit!
00:36:45Wann hättest du so ein Ding auf den Nüschel gekriegt?
00:36:47Irene sagt, hier gehören andere Rohre her!
00:36:50Sie hat recht!
00:36:52Fahrt die Rohre zu den Kühltürmen!
00:36:53Na gut!
00:36:55Aber die sollen nichts für eine große Klappe haben!
00:36:57Soll ein Werk aufbauen!
00:36:59Können nicht mal einen Hammer von einer Maurerkelle unterscheiden!
00:37:02Wenn du als Ingenieurstochter auch besser Bescheid weißt,
00:37:04dann sag das den Jungs anständig!
00:37:06Das sei nicht so überheblich!
00:37:08Wenn du als Ingenieurstochter auch besser Bescheid weißt,
00:37:11dann sag das den Jungs anständig!
00:37:14Das sei nicht so überheblich!
00:37:24Die Arbeit auf der Baustelle machte mir viel Spaß!
00:37:27Aber die Sehnsucht nach Peter hatte mich ganz krank gemacht!
00:37:30Die Mädchen in meiner Brigade hatten längst bemerkt,
00:37:32dass mit mir etwas nicht in Ordnung war!
00:37:34Sie bemühten sich rührend um mich!
00:37:35Aber ich war störrisch wie ein Esel!
00:37:40Wie hat sich unsere Zierfuppe eigentlich bei euch eingelebt?
00:37:43Ein komplizierter Fall!
00:37:44Arbeiten kann sie!
00:37:46Von der Baustelle versteht sie mehr als manche,
00:37:48die schon Monate hier sind!
00:37:50Aber wir wären nicht recht warm mit ihm!
00:37:52Also ein komplizierter Fall von Einzelgängerei!
00:37:54Ey, ihr Dusselich da oben!
00:37:56Was soll denn der Quatsch? Verdammt noch mal!
00:37:59Da hast du deinen komplizierten Fall!
00:38:01Der fand es gar nicht so kompliziert,
00:38:02wie ihr das immer hinstellt!
00:38:04Irene ist wirklich ein prima Kumpel!
00:38:05Wir verstehen es nur nicht, sie aus ihrer Reserve rauszulocken!
00:38:08Mühe genug gibst du dir ja!
00:38:10Ich sah sie von der Lore aus während der Frühstückspause!
00:38:13Viel Aufregung!
00:38:15Der Stoffel war auch dabei!
00:38:16Meine Ahnung, dass sie mich vorhatten, trog nicht!
00:38:18Aber den Inhalt der Beratung habe ich erst viele Wochen später erfahren!
00:38:20Wie soll denn unser Kollektiv Einfluss auf Irene nehmen,
00:38:24wenn du sie wie einen geölten Blitz durchs Baugelände jagst?
00:38:27Wann sollen wir uns denn um sie kümmern?
00:38:29Ja, besonders ich!
00:38:31Du findest schon Zeit dazu!
00:38:33Wir haben mit den Genossen der Parteileitung bei der Auswertung der letzten Parteibeschlüsse
00:38:36einen Entwicklungsplan für die Jugend mit technischen Berufen ausgearbeitet.
00:38:40Irene will Ingenieur werden und da soll sie gefälligst alles von der Pike auf mitkriegen!
00:38:43Ich werde nicht schlau aus ihr!
00:38:45Sie arbeitet wie eine Verrückte, kritisiert aber an allem herum!
00:38:48An der Organisation, an der Technologie!
00:38:50Sie tut, als ob ihr die ganze Baustelle höchstpersönlich gehört!
00:38:53Gehört uns ja auch allem!
00:38:54Ich habe sie gründlich beobachtet!
00:38:55Sie ist sehr am Bau interessiert und versteht auch was davon!
00:38:58Interessant, wie sich die Männerwelt auf so ein Objekt orientiert!
00:39:01Quatsch!
00:39:03Zufällig weiß ich, dass Irene einen Freund hat, an dem sie sehr hängt!
00:39:06Aus den Augen aus dem Sinn!
00:39:08Sprechen wir über Liebesaffären oder über Irene und das Kollektiv?
00:39:10Richtig, über Irene!
00:39:13Aber nicht hinter ihrem Rücken!
00:39:15Das ist klatsch und tratsch!
00:39:17Seht ihr denn nicht, dass sie sie mit so einer komischen Geheimsitzung aus dem Kollektiv ausschaltet?
00:39:22Natürlich ist es schwer mit ihr!
00:39:24Aber kümmert ihr euch mit der gleichen Liebe, die sie zur Baustelle hat, um sie!
00:39:28Es geht nun mal nicht ohne Liebe!
00:39:30Richtig!
00:39:32Endlich kam der Tag, als unsere Brigade übers Wochenende Urlaub bekam!
00:39:36Regina wollte ihre Mutter in Anklam besuchen!
00:39:38Ich hatte mich per Post mit Peter in Berlin verabredet!
00:39:42Drei Tage mit Peter allein!
00:39:44Jurene!
00:39:46Jurene!
00:39:48Du hast Post!
00:39:49Er hatte für mich ein Bild aus der Zeitung geschnitten.
00:40:02Als ich es auseinanderfaltete, lachte mir Peters Gesicht entgegen.
00:40:06Darunter prangte die Zeile Peter Lemke, einer der erfolgreichsten Werber für das Jugendobjekt in Gerano.
00:40:11Ein Papierfetzen enthielt ganze 15 Worte.
00:40:16Können uns leider nicht übers Wochenende treffen, muss zu wichtiger Konferenz in die Republik.
00:40:20Was ist denn los?
00:40:23Warum hast du denn den Brief weggeschmissen?
00:40:25Ich habe mich so aufs Wochenende gefreut.
00:40:27Na und?
00:40:28Läs doch!
00:40:29Gut sieht der aus! Schick Mann!
00:40:32Und in der Zeitung!
00:40:33Aber...
00:40:34Was ist denn los?
00:40:35Warum hast du denn den Brief weggeschmissen?
00:40:36Ich habe mich so aufs Wochenende gefreut.
00:40:37Na und?
00:40:38Läs doch!
00:40:39Gut sieht der aus! Schick Mann! Und in der Zeitung!
00:40:41Aber...
00:40:42Er ist nie da, wo er sein sollte!
00:40:43Oh!
00:40:44Oh!
00:40:45Oh!
00:40:46Oh!
00:40:47Oh!
00:40:48Oh!
00:40:49Oh!
00:40:50Oh!
00:40:51Oh!
00:40:52Oh!
00:40:53Oh!
00:40:55Oh!
00:40:56Oh!
00:40:57Oh!
00:40:58Oh!
00:40:59Oh!
00:41:00Oh!
00:41:01Oh!
00:41:02Oh!
00:41:03Oh!
00:41:04Oh!
00:41:05Oh!
00:41:06Oh!
00:41:07Oh!
00:41:08Wenn du schon hierbleiben musst...
00:41:12Dann komm mit mir!
00:41:15Wir gehen mit den Jungs in die Kiesgrube! Baden!
00:41:32Hierher!
00:41:33Elva!
00:41:34Nein!
00:41:35Wer ging mit den Kippern, den damals geht?
00:41:36Hätte ich niemals geglaubt, dass du so brüllen kannst!
00:41:50Hab ich gebrüllt?
00:41:51Habe ich gebrüllt?
00:41:54Damals mit den Rohren. Das hat mächtig imponiert.
00:41:59So ein Dickschädel, dachte ich. Aber sympathisch.
00:42:04Du bist der erste Mensch hier in Kranow, der mir ein Kompliment macht.
00:42:10Gefällt es dir jetzt besser hier?
00:42:12Oh ja. Besonders heute.
00:42:18Wir haben morgen noch einen freien Tag.
00:42:19Kommst du mit tanzen? Du, die anderen kommen auch mit.
00:42:24Ich weiß nicht.
00:42:26Ich weiß nicht heißt vielleicht. Und vielleicht heißt ja.
00:42:30Ach was, du kommst mit.
00:42:38Das ist gemeint von dir, mit ihm so anzubändeln.
00:42:40Wie kannst du sie nur so bedrängen? Sie hat es schwer genug.
00:42:42Ihr Junge ist in Berlin und Schuf sind wahrscheinlich im Pfundskel.
00:42:45Regina liebt ihn. Manchmal weint sie sogar seinetwegen.
00:42:49Also lass die Kleine zufrieden.
00:42:51Mach dem Alibaba keine falschen Hoffnungen.
00:43:01Komm, wir nehmen ein paar Blumen mit ins Lager.
00:43:03Alibaba, komm doch mal her.
00:43:16Ja, was ist denn?
00:43:20Gib mir mal deine Hand.
00:43:22Da ist jemand, der dich sehr, sehr gerne hat.
00:43:32Die davon brauchen das nicht zu hören.
00:43:35Jemand, der deinetwegen sehr leidet.
00:43:40Aber das braucht doch nicht zu sein.
00:43:42Du gehst jeden Tag an ihm vorüber und merkst es nicht.
00:43:45Ich denke, du hast schon einen Jungen in Berlin.
00:43:54Das verstehe ich überhaupt nichts mehr.
00:43:55Was soll denn das?
00:43:57Ich meine doch Regina.
00:44:00Die gibt mir ja dauernd einen Korb.
00:44:02Ich mag sie ja auch gut leiden, aber sie ist immer...
00:44:04Wenn du immer so zu ihr bist, wie du heute zu mir warst,
00:44:07bekommst du bestimmt keinen Korb.
00:44:08Meinst du?
00:44:10Regina ist heute zu ihrer Mutter nach Anklam gefahren.
00:44:12Vor der Baracke steht ein Motorrad.
00:44:14Nach Anklam sind es 45 Kilometer.
00:44:17In genauso vielen Minuten kannst du bei ihr sein.
00:44:20Gut.
00:44:21Du bist ein feines Mädel.
00:44:23Und wer noch einmal Zierpuppe zu dir sagt,
00:44:24den hau ich der ab, ich aufs...
00:44:26Du?
00:44:27Auf den Mund.
00:44:28Was hat er denn?
00:44:42Er fährt zu Regina.
00:44:43Oh, ein Prachtkerl.
00:44:47An diesem Nachmittag fühlte ich mich das erste Mal richtig froh in Grano.
00:44:51Am liebsten hätte ich die ganze Baustelle umarmt.
00:44:53Nicht einmal der stofflige, maulvolle Einsatzleiter an meiner Seite
00:44:56konnte mir die gute Laune verderben.
00:44:58Kaum hatte ich mich eingelebt,
00:45:05so wurde ich vom Stoffel in einen anderen Abschnitt versetzt
00:45:07und als Baggerführerin ausgebildet.
00:45:11Wenn der glaubte, er könnte mich damit schikanieren,
00:45:13so hat er sich geschnitten.
00:45:15Mir machte das einen Heiden Spaß.
00:45:25Aber auch beim Backern blieb es nicht lange.
00:45:27Als hätte es der Einsatzleiter darauf angelegt, mich nirgends zur Ruhe kommen zu lassen,
00:45:32trieb er mich über den ganzen Bauplatz.
00:45:34Aber ich machte ihm nicht den Spaß zu meutern.
00:45:39Immerhin lernte ich auf diese Art und Weise die ganze Baustelle kennen.
00:45:43Aber ich wurde immer wütender auf Stoffe.
00:45:45Schließlich landete ich bei den Maurern.
00:46:03Ein Stein, ein Kalk, ein Stein, ein Kalk.
00:46:06Wie im Mittelalter.
00:46:07Schluss jetzt, Mädel.
00:46:13Mach Feierabend!
00:46:20Feierabend!
00:46:22Jetzt reicht's mir aber.
00:46:24Wer gibt dir eigentlich das Recht,
00:46:26mich wie einen Hasen kreuz und quer über den ganzen Bau zu jagen?
00:46:29Kaum habe ich mich mit einer Arbeit vertraut gemacht,
00:46:31jagst du mich schon wieder woanders hin!
00:46:32Du hast dich aber vertraut gemacht.
00:46:37Natürlich!
00:46:38Na siehst du?
00:46:39Was, na siehst du?
00:46:41Ich denke, du willst Ingenieur werden.
00:46:43Jedenfalls ein Besserer, als du jemals werden wirst.
00:46:46Und lass dir ein für einmal gesagt sein,
00:46:47was du mit mir machst, ist himmelschreiende Schikane.
00:46:50Aber ich lass mir meine Arbeit hier nicht verekeln.
00:46:52Schon gar nicht von so einem,
00:46:54von so einem Stoffel!
00:46:55Draußen tat mir Anton leid.
00:47:07Er saß oft halbe Nächte nach Feierabend in seinem Büro,
00:47:10um den notwendigen Schreibkram
00:47:11für unseren Planabschnitt in Ordnung zu halten.
00:47:15Nun hatte ich ihm noch seine Zeichnung verdorben.
00:47:17Ich wusste, wie schwer es seine klobigen Finger hatten,
00:47:20mit der Reisfete fertig zu werden.
00:47:23Mit der Herumjagerei hatte er vielleicht auch nicht so Unrecht.
00:47:27Natürlich musste ich den ganzen Bauplatz kennen.
00:47:30Es sollte ja mein Beruf werden.
00:47:32Darum ist es nicht schade.
00:47:55Das hier ist Krufschmidt-Arbeit.
00:48:02Du willst Ingenieur werden?
00:48:10Du kriegst nicht mal eine anständige Zeichnung zustande.
00:48:21Ich hörte, dass du im Herbst
00:48:23die Aufnahmeprüfung für die Ingenieurschule ablegen willst.
00:48:27Genau wie du.
00:48:30Das schaffst du nie.
00:48:32Ich komme kaum zur Vorbereitung.
00:48:38Der Zeichner, den sie mir geschickt hatten,
00:48:40ist krank geworden.
00:48:52Ich helfe dir abends zwei Stunden.
00:48:55Aber nur, wenn du auch anschließend etwas theoretisch arbeitest.
00:48:58Ich mache das nur so als Ausgleichssport.
00:49:05Und bilde dir ja nichts darauf ein.
00:49:07Du, du...
00:49:08Stoffe.
00:49:11Und dabei blieb es.
00:49:20Am Tage die Arbeit und abends zeichnete ich für ihn.
00:49:23Einschließend bereiteten wir uns gemeinsam auf unser Studium vor.
00:49:39Wir wälzten Bücher
00:49:40und in unserem Schädel drehten sich Müllräder.
00:49:43Indessen raste mein armer Peter sicher in der ganzen Republik herum,
00:49:55um Leute für den Bau zu werben.
00:49:58Er war so beschäftigt,
00:49:59dass immer wieder etwas dazwischen kam,
00:50:01wenn wir uns in Berlin verabredet hatten.
00:50:02Es war zum Heulen.
00:50:11Aber plötzlich tauchte Enggrane auf.
00:50:13Kompliment, junger Freund.
00:50:34Sie haben sehr hübsche Braut.
00:50:36Entschuldigen Sie, Genosse.
00:50:38Es ist meine Schwester.
00:50:39Ah, Schwester!
00:50:40Es gab mir einen Stich.
00:50:42Warum bekannte er sich nicht zu mir?
00:50:46Eine halbe Stunde später fuhr die Delegation wieder ab.
00:50:48Du musst das verstehen, Kleines.
00:50:50Ich habe vom Ministerium für Kultur den Auftrag,
00:50:51die bulgarischen Genossen zu begleiten.
00:50:53Wenn ich dich als mein Mädel vorstelle,
00:50:54verlangen sie allein weiterzufahren,
00:50:56damit ich bei dir bleiben kann.
00:50:57So sind sie.
00:50:57Aber ich muss mich an meinen Auftrag halten.
00:50:59Deshalb, die Schwester.
00:51:00Verstehst du das?
00:51:03Er ließ mir keine Zeit, es zu verstehen.
00:51:06Denn der Bus fuhr schon ab.
00:51:12Ich will dich nicht halten, Enggrane.
00:51:17Du warst lange genug hier.
00:51:20Wenn du dich ohne ihn nicht wohlfühlst, dann fahr.
00:51:23Ich würde es dir nicht übel nehmen.
00:51:26Er steckt bis über den Kopf in der Arbeit drin.
00:51:28Was soll er von mir denken,
00:51:30wenn ich meine Arbeit hier im Stich lasse?
00:51:31Es würde mir wirklich schwer fallen, wegzugehen.
00:51:43Gerade jetzt, wo das unübersichtliche Konturen bekam und Gestalt annahm.
00:51:47Menschen lebten um mich, die mich kannten
00:51:49und deren Leid und Freude ich teilte.
00:51:56Nach einiger Zeit ging ein sehnlicher Wunsch,
00:51:59mit dem ich nach Grano gekommen war, in Erfüllung.
00:52:01Mein Beigleid hatte sich in ein Brautkleid verwandelt.
00:52:07Nur war nicht ich die Braut und Peter der Bräutigam.
00:52:11Das Paar hieß Regina und Ali Baba.
00:52:18Regina hatte mir feierlich versprochen, sich vorzusehen,
00:52:21damit das Kleid für meine Hochzeit auch noch taugen konnte.
00:52:24Ich hatte mich verspätet.
00:52:38Pech, wenn man keinen motorisierten Freund zur Stelle hat.
00:52:41Wenn bei uns eine in der Straße geheiratet hat,
00:52:56dann haben die alten Weiber auch der Braut nachgeheult.
00:52:59Ich soll doch die Hochzeitsrede halten!
00:53:00Liebe ist nicht nur ein großes Vergnügen,
00:53:12sondern auch eine große Last.
00:53:14Man muss nämlich jeden Tag gewaltig darauf aufpassen,
00:53:18seinem Liebsten immer aufs Neue zu gefallen.
00:53:20Ein Liebender und Geliebter muss so handeln,
00:53:27dass alle, die ganze Menschheit, ihn achten und verehren.
00:53:32Nur dann wird er dauernd von seinem Liebsten verehrt werden.
00:53:36Geht einem Liebenden die Achtung der Menschen verloren,
00:53:40verliert er auch seinen Geliebten.
00:53:41Und das Leben wird eine traurige Angelegenheit.
00:53:47Darum wollen wir darauf trinken,
00:53:49dass Regina und Ali Baba sich immer lieben können.
00:53:56Tust du mir einen Gefallen?
00:53:58Gerne.
00:53:58Du musst mir einen Brief an Wolfgang aufsetzen
00:54:00und alles reinschreiben, was du eben gesagt hast.
00:54:05Einiges Brusten.
00:54:07Hier, wir müssen noch hier prüfen.
00:54:10Über Nacht wurde ich sozusagen zur Theoretikerin in Liebesdingen
00:54:16und zur Briefstellerin für die ganze Brigade.
00:54:19Und war doch selbst die unglücklichste aller Liebenden.
00:54:23Im Herbst fuhren Anton und ich
00:54:24zu den Aufnahmeprüfungen der Bauingenieurschule nach Schwerin.
00:54:28Anton hatte sich in der letzten Zeit von seiner besten Seite gezeigt.
00:54:31Er paukte fleißig unter meiner Leitung
00:54:33technisches Zeichnen und Mechanik.
00:54:35Das Herumrennen auf dem Bauplatz freilich
00:54:37hat er mir nicht erlassen.
00:54:40Fräulein Clausen,
00:54:43kommen Sie bitte nach vorne in die erste Reihe.
00:54:45Ich schaue gern hübsche Mädchen an.
00:54:47Und außerdem kommen Sie nicht in die Verlegenheit abzuschreiben.
00:54:52Ich bin ohnehin fertig.
00:54:55Ist Ihnen Ihr Gehirn schmalz ausgegangen?
00:54:57Ich wusste nicht, dass viel Schreiben gleich gut Schreiben ist.
00:54:59Mir kam es auf den theoretischen Kern der Frage an.
00:55:03Praktische Fragen kann ich in der mündlichen Prüfung beantworten,
00:55:05falls es gewünscht wird.
00:55:07Wir werden Ihrem Mitteilungsbedürfnis keine Schranken auferlegen.
00:55:11Ich traute meinen Augen nicht,
00:55:15als ich meinen Vater in der Prüfungskommission sitzen sah.
00:55:19Er nickte mir unmerklich zu und tat im Übrigen so,
00:55:22als würde er mich nicht kennen.
00:55:24Der Bebrillte kannte bei der mündlichen Prüfung keine Nachsicht.
00:55:28Wie gut es jetzt für mich war,
00:55:29dass Anton mich monatelang kreuz und quer über die ganze Baustelle gejagt hatte.
00:55:32So konnte ich alle Fragen,
00:55:35die mit der Praxis einer Großbaustelle zusammenhängen,
00:55:37einigermaßen beantworten.
00:55:39Mein Widersacher gab schließlich erschöpft auf.
00:56:09Ich danke Ihnen für Ihre Antworten.
00:56:13Sie haben bestanden.
00:56:23Bestanden.
00:56:25Beide bestanden.
00:56:27Bestanden, bestanden, bestanden, bestanden, bestanden.
00:56:32Nach der Prüfung hat Vater Anton und mich zu einer Tasse Kaffee eingeladen.
00:56:36Ich hatte dich kaum wiedererkannt, als du in den Prüfungsraum kamst.
00:56:41Habe ich dich in der Prüfung klammiert?
00:56:43Du bist älter geworden und gewachsen.
00:56:46Keinen Zentimeter.
00:56:48Über dich war ich auch erstaunt.
00:56:50Sag jetzt nicht, dass ich ebenfalls älter geworden bin.
00:56:53In meinem Alter kann man sich das nicht mehr erlauben.
00:56:57Wie hat sich meine Tochter angestellt in Grano?
00:56:59Wie erscheint sie hat allerhand gelernt.
00:57:01Sie kommt aus einem guten Stall.
00:57:03Wie läuft der Bau?
00:57:04Vater erläuterte Anton in einer ausführlichen Beschreibung, wie sich die Arbeit auf einer Großbaustelle mit wenigen Mitteln weitgehend mechanisieren lässt.
00:57:15Als Anton schließlich mit seinen Vorstellungen herausrückte, entstand bald der schönste Streit.
00:57:21Das war bei den beiden Eisenköpfen gar nicht anders zu erwarten gewesen.
00:57:24Spät am Abend brachen wir auf.
00:57:32Vater nach Berlin und wir nach Grano.
00:57:35Dieser Anton ist ein Diamant.
00:57:43Etwas ungeschliffen noch, aber...
00:57:44Diamanten sind alle ungeschliffen, Papst.
00:57:46Am Tage meiner Abreise nach Berlin hatte ich Peter ein Telegramm geschickt.
00:57:57Obwohl ich mich unbändig auf Berlin freute, war ich zugleich ein bisschen wehmütig.
00:58:02Es fiel mir schwer, das zu verlassen, was mir zur zweiten Heimat geworden war.
00:58:05Wenn du so weitermachst, verpasst die Rede noch ihren Zug.
00:58:08Pass auf!
00:58:08Am schlimmsten ist, dass ich meine Briefe jetzt alleine schreiben muss.
00:58:12Kein Problem.
00:58:13Du nimmst dir einfach klassische Liebesbriefe und setzt Wolfgangs Namen an.
00:58:16Vergiss deinen Hauptkreisleiter.
00:58:19Was machst du in der Zwischenzeit?
00:58:21Ach, ich bleib die beiden Monate bis zum Studium hier.
00:58:23Wiedersehen.
00:58:24Uns fehlt ein neuer Einsatzleiter.
00:58:26Mach's gut.
00:58:26Schüss.
00:58:27Wenn der Jüngst nicht fallen, können wir es gleich bleiben lassen.
00:58:29Mir schlug das Herz bis zum Hals.
00:58:47Freude und Neugier, Erwartung und ein bisschen Furcht.
00:58:51Vor allem aber die Sehnsucht nach meinem Peter.
00:58:54Eine Mischung zum Singen und zum Heulen.
00:58:55Als der Zug in Lichtenberg einfuhr, war Peter nicht da.
00:59:00Warum warst du lause Junge nicht am Bahnhof?
00:59:03Nein, nicht morgen.
00:59:05Heute.
00:59:06Fablamäßig.
00:59:07Ohne Verspätung.
00:59:14Wer singt denn da bei dir?
00:59:18Hübsche Stimme hat deine Tante.
00:59:22Freust du dich?
00:59:24Gut.
00:59:24Gleich am Café Warschau.
00:59:28Und was dann?
00:59:32Einkaufen.
00:59:33Schön.
00:59:35Und 200 Gramm Thälzitter bitte.
00:59:37Den hat der Herr Gemaltrücken schon eingekauft.
00:59:46Waren Sie im Urlaub?
00:59:47Nein, der fängt heute erst an.
00:59:49Sie sind so schön braun und brand.
00:59:50Ihr Mann sieht ja gegen wie ein Gleichgesicht aus.
00:59:52Dankeschön.
00:59:54Alle hielten uns für ein junges Paar und mich für eine frischgebackene Hausfrau.
01:00:03Das Merkwürdigste war, ich hielt mich selbst schon für Peters Frau.
01:00:08Ich bin auch ohne Zögern mit ihm in seine Wohnung gegangen.
01:00:17Er sagte gleich, in unsere.
01:00:20Mit Vater komme ich schon ins Reine.
01:00:22Wenn ich sage, Peter wird mein Mann, gratuliert er mir morgen nachträglich zur Verlobung.
01:00:27Du kannst ruhig laut auftreten.
01:00:40Meine Tante ist acht Tage beruflich außerhalb.
01:00:42Meine Bude.
01:00:59Ich bin auch nicht.
01:01:29Peter, Peterle, aufwachen.
01:01:43Liebes.
01:01:46Aber, Kindchen, was ist denn?
01:01:48Magst du mich auf einmal nicht mehr leiden?
01:01:53Dummer du.
01:01:57Ich bin ja so schrecklich verliebt.
01:02:00Aber der Wecker, du musst doch aufstehen.
01:02:05Lass nur.
01:02:09Ich weiß gar nicht, wo du arbeitest.
01:02:11Ich spiele zur Abwechslung mal Hilfszeichner bei der Straßenbauverwaltung.
01:02:16Du spielst?
01:02:17Hm.
01:02:22Wie kann man nur so nüchtern sein?
01:02:26Nach dieser Nacht.
01:02:29Aber jetzt ist Tag und die Arbeit fängt an.
01:02:33Los, raus zu schlingeln.
01:02:35Na, warte.
01:02:36Pui, ab erst waschen.
01:02:50Gut, ich gehe ins Badezimmer.
01:02:52Und du?
01:02:55Wirst mal ein bisschen schauspielern.
01:02:56Hm?
01:02:57Wer soll ich denn spielen?
01:02:59Du spielst meine Tante Zimmerwirbel.
01:03:01Ruf's beim Chef an.
01:03:02Dein Neffe Untermieter hätte Grippe.
01:03:05Aber das geht doch nicht.
01:03:07Nummer auf dem Zettel.
01:03:09Beim Telefon, oben links.
01:03:10Nur einmal blüht das doch im Jahr der Meisterschaft.
01:03:26Hallo.
01:03:26Ich bin die Zimmerwirtin von Peter Lembke.
01:03:32Er ist sehr schwer erkältet und...
01:03:35Wie bitte?
01:03:38Schon das vierte Mal in diesem Monat?
01:03:43Ja, bestimmt.
01:03:44Er kommt ja auch noch.
01:03:46Wenn er das Schwitzbad genommen hat.
01:03:49Ja, bestimmt.
01:03:50Ich richte es aus.
01:03:53Wichtige Arbeit.
01:03:54Bitte sehr, bitte gleich.
01:04:08Bitte Platz zu nehmen zum ersten Frühstück.
01:04:11Kellner war ich nämlich auch schon mal.
01:04:14Wann bist du eigentlich mal Zeichner?
01:04:16Die warten auf dich.
01:04:18Ich habe zugesagt, dass du heute noch kommst.
01:04:20Wer hat dir denn das erlaubt?
01:04:21Ich tanze noch lange nicht nach deiner Pfeife.
01:04:27Schöpferische Arbeit ist nicht in Bürostunden zu messen.
01:04:29Mit leeren Worten etwa?
01:04:33Ich gebe dir mein Wort aus.
01:04:36Und deine Verpflichtung, ein halbes Jahr in Grano zu arbeiten?
01:04:40Wichtige Kader, aus rein agitatorischen Gründen
01:04:42ihrem Wirkungsbereich zu entreißen,
01:04:44um sie unqualifizierten Arbeiten zuzuführen,
01:04:46das ist ein politisches Verbrechen.
01:04:48Phrasenheld.
01:04:49Gouvernante.
01:04:51Schönredner.
01:04:53Miesmacherin.
01:04:55Blausbub.
01:04:57Du.
01:04:59Du.
01:05:00Kärnchen.
01:05:02Du.
01:05:04Ach du.
01:05:05Ich habe ihn dann doch noch so weit bekommen,
01:05:15dass er zur Arbeit ging.
01:05:16Das Zimmer brauchte dringend ein Großreinemachen.
01:05:19Wasser, Seife, Bürste, Scheuerlappen.
01:05:21Ich fand alles.
01:05:22Mein Peter soll seine Wohnung nicht mehr wiedererkennen.
01:05:24Guten Tag.
01:05:38Ach, Sie sind Peters Schwester.
01:05:41Ich habe gestern am Telefon zugehört, dass Sie kommen.
01:05:43Ihres Wegen musste ich ja ausziehen.
01:05:45Ich bin nur da, weil ich meine Uhr vergessen habe.
01:05:47Wissen Sie, so eine kleine goldene noch von Großmuttern.
01:05:49Altmodisch ist ja jetzt wieder modern.
01:05:51Augenblick bitte.
01:05:52Lassen Sie nur voll ein Lampke.
01:05:53Ich kenne dich hier schon aus.
01:05:54Nach dem Abitur hat ja der Väter ein bisschen viel herumgeliebelt.
01:05:57Eine soll seinetwegen sogar freiwillig nach Granu gegangen sein.
01:06:00Tja, angebetet haben ihn die Gänse.
01:06:03Tja, und jetzt bin ich bei ihm.
01:06:05Schon ein halbes Jahr.
01:06:06Und keine Klagen.
01:06:08Toi, toi, toi.
01:06:09Ach, da ist sie ja schon.
01:06:12Wissen Sie, warum ich ihn noch habe?
01:06:14Weil ich mich rar gemacht habe.
01:06:16Man darf nicht gleich ins Bett springen.
01:06:18Das kommt dann von ganz allein.
01:06:19Jetzt habe ich ihn am Bändel und er kommt mir nicht mehr raus.
01:06:23Alles kann man mit ihrem Bruder anstellen.
01:06:24Nur ernst nehmen darf man ihn nicht.
01:06:25Meinetwegen soll er schwindeln, prahlen, angehen.
01:06:28Hauptsache, er braucht mich.
01:06:29Wie das tägliche Brot.
01:06:31Und seine schlechten Seiten gewöhne ich ihm schon nach und nach ab.
01:06:34Ich werde die Zügel schon anziehen.
01:06:36So, jetzt muss ich aber schneiden.
01:06:37Meine Pause ist gleich vorbei.
01:06:40Wiedersehen, Schwesterchen.
01:06:41Und da putze ich noch die Wung.
01:07:00Freundschaft.
01:07:01Freundschaft.
01:07:03Ach, Irene Clausen.
01:07:04Wie geht's?
01:07:06Wir haben viel Gutes gehört über dich aus Grano.
01:07:07Was ist mit Peter Lemke los?
01:07:13Tja, Peter Lemke.
01:07:16Wir sind auf ihn reingefallen, genau wie du.
01:07:19Charmant, lustig, belesen, studiert.
01:07:22Ein Kerl zum Bäume ausreißen.
01:07:24Plötzlich merken wir, er hat Angst vor Schwierigkeiten.
01:07:27Hochstapler allüren.
01:07:29Schlimm wurde es erst dann,
01:07:30als die ersten Klagen kamen wegen seiner Mädchengalerie.
01:07:32Die Bilder wechselten recht häufig.
01:07:36Er pumpte sich Geld, vergaß es zurückzugeben.
01:07:39Wir dachten, vielleicht bekommt ihm die Berliner Luft nicht.
01:07:41Und schickten ihn zur Werbung für Grano in die Republik.
01:07:45Das nächste, was wir von ihm hörten, war,
01:07:46dass er ausländische Delegationen für das Kulturministerium betreute.
01:07:49Er soll das sogar sehr gut gemacht haben.
01:07:52Dann pumpte er die Gäste an, machte Spesengeschichten.
01:07:54Wir haben ihm trotzdem nicht die Polizei auf den Hals geschickt.
01:07:57Übermorgen findet eine Aktivtagung statt, zu der Peter eingeladen wird.
01:07:59Wir werden ihm eine letzte Chance zur Bewährung geben.
01:08:06Ziellos und benommen wanderte ich durch die Stadt.
01:08:09Hatte keinen Hunger und keinen Durst.
01:08:12Ich fühlte mich so beleidigt und durch den Schmutz gezogen,
01:08:15dass ich die Achtung vor mir selbst verlor.
01:08:18Wohin?
01:08:25Unerwartet stand ich plötzlich vor unserer Haustür.
01:08:29Konnte ich hineingehen, als wäre nichts geschehen.
01:08:34Nach dieser Nacht und nach diesem Tag
01:08:36durfte ich Vater so wehtun.
01:08:42Ich ging fort und ließ meine Füße für mich denken.
01:08:45Stopp'em!
01:09:02Stopp'em!
01:09:05Stopp'em!
01:09:09Stopp'em!
01:09:10Stopp'em!
01:09:14Hier endet meine Geschichte.
01:09:42Und eine andere, eine ganz andere beginnt.
01:10:12Die Geschichte.
01:10:42Untertitelung des ZDF, 2020
01:11:12Untertitelung des ZDF, 2020
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