- 11.2.2023
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KurzfilmeTranskript
00:00:00Hier im Ort ist ein Gericht, noch schlimmer als die Filme,
00:00:11wo man nicht erst ein Urteil spricht, das Leben schnell zu nehmen.
00:00:20Hier wird der Mensch langsam gequält, hier ist die Folterkammer,
00:00:31hier wird dem Seufter vielgezählt.
00:00:38Als Zeugen von dem Jammel kommt nur ein armer Fieber an,
00:00:47die Arbeit wird mir sehen,
00:00:52in Sicht der kleinste Fehler dran.
00:00:57So ist um euch geschehen.
00:01:03Bleibt 16 Silbergröschchen, 2 Pfennig.
00:01:08Sind Sie bedankt?
00:01:11Ja, stimmt selber wieder nicht.
00:01:14Ein paar Pfennige auf Vorschuss hätte ich halt da so nötig.
00:01:18Ich hätte ein paar Hundert Taler nötig, wenn Sie es nötig haben.
00:01:21Okay.
00:01:23Über Vorschuss hat der Dreißer selbst zu bestimmen.
00:01:27Könnte ich da vielleicht mal mit dem Herrn Dreißiger selber reden.
00:01:30Da hätte der Dreißer weiß Gott viel zu tun,
00:01:32wenn er sich um jede Klinigkeit selber bekümmern sollte.
00:01:35Dazu sind wir da.
00:01:38Schwer nur, dass es sieht.
00:01:39Macht das Tier zu, wer reinkommt.
00:01:40Hier ist eine Ruhe verdient.
00:01:47Man muss wieder lauern, wer weiß wie lange.
00:01:48Das kommt nicht drauf an.
00:01:50Weber warten eine Stunde oder einen Tag.
00:01:52Wie oft habe ich euch schon gesagt, besser putzen sollt er.
00:01:55Das ist wieder so eine richtige Schluterei.
00:01:57Es fehlt auch an Gewichte.
00:01:59Eine Sorte Weber ist das hier so.
00:02:01Aber jetzt ist es zu meiner Zeit.
00:02:02Mir hätte es mein Meister wohl angestrichen.
00:02:04Da musste man sein Geschäft noch verstehen.
00:02:06Aber heute ist das nicht mehr nötig.
00:02:08Drei Mann, zehn Silbergroschen.
00:02:11Was bringt ihr?
00:02:14Sie werden verzeihen, Herr Pfeiffer.
00:02:16Ich wollte Sie Gittis gebeten haben,
00:02:18ob Sie vielleicht und wollten so gnädig sein.
00:02:21Und wollten mir den Gefallen tun
00:02:23und ließen mir einen Vorschuss.
00:02:25Das muss man nicht abbrechen.
00:02:26Das ist wieder so eine richtige Schluterarbeit.
00:02:28So ein Saalband, bald breit, bald schmal.
00:02:30Man hat es in einen Schuss zusammengerissen,
00:02:32man weiß wie sehr.
00:02:33Man hat es Sperrredel auseinandergezogen.
00:02:35Wo bleibt denn da die Realität?
00:02:36Der Bagage möchte man nach Regan dazukaufen.
00:02:39Bloß ein paar Gröschel,
00:02:40dass man zu Brote kommt.
00:02:42Der Bauer bohrt nichts mehr.
00:02:44Man hat ein Häufel Kinder.
00:02:45Die Leineweber haben alle Jahre ein Kinder.
00:02:50Puff, puff, puff.
00:02:51Warum nicht so ein Zwölfteralbgroschen kriegt
00:02:53für eine Webe?
00:02:55Wenn es euch nicht passt,
00:02:56drei Mann,
00:02:57braucht es bloß ein Wort sagen.
00:02:59Webe hat es genug
00:03:00und vollends solche wie ihr seid.
00:03:02Für ihr volles Gewicht
00:03:03da gibt es auch einen vollen Lohn.
00:03:04Dass hier was fehlen soll,
00:03:05dann Gewichte...
00:03:06Bringt da fehlerfreie Stück Parchen,
00:03:08dann wird es auch am Lohn nicht fehlen.
00:03:09Wer gut webt,
00:03:10wer gut lebt.
00:03:10Ich wollte Sie getest gebeten haben,
00:03:13Herr Fall,
00:03:13ob Sie vielleicht nun wollten
00:03:15da so barmherzig sein
00:03:17und rechnen wir
00:03:18auf fünf Groschenvorschuss.
00:03:21Das war nicht ab.
00:03:23Meine liegt schon,
00:03:24sei doch fast noch
00:03:25krumm im Bett.
00:03:26Herr Besser,
00:03:27grauen wie ich gekriegt habe,
00:03:28kann ich nicht zurückbringen.
00:03:29Wenn es euch nicht passt,
00:03:30braucht er bloß,
00:03:31können dann mal zu holen.
00:03:32Wir haben da genug,
00:03:33wie Sie das Leder von Fiesen
00:03:34danach ablaufen.
00:03:35Wer wollte das Geld nicht nehmen,
00:03:37kann mich durchaus
00:03:38also nicht zufriedig geben.
00:03:40Halber,
00:03:41zehn Silbergroschen.
00:03:42Gehen ab fünf Silbergroschen
00:03:43im Vorschuss,
00:03:44bleiben ab fünf Silbergroschen.
00:03:46Meins.
00:03:48Meins.
00:03:48Ja, ja, ja, Franzi,
00:03:57da kann ihn schon manchmal
00:03:59in einen Seufzricht tun.
00:04:01Sieh auch,
00:04:02ich hab ein krank Mädel
00:04:03in der Himmel zu liegen.
00:04:05Da muss ich
00:04:05der Fläschel Medizin sein.
00:04:07Überall hat's was,
00:04:09wo es Unglück ist,
00:04:10da kommt auch Unglück über Unglück.
00:04:12Was hast du denn da
00:04:14angepackt in dem Titel?
00:04:15Wir seien halt gar blank,
00:04:17der Himmel.
00:04:18Da hab ich mein Hundl
00:04:19schlachten lassen.
00:04:20Viel war nicht dran.
00:04:22Er war auch halb der Hungert.
00:04:24Das war ein net kleines Hundl.
00:04:26Selber abstechen
00:04:28mochte ich ihn nicht.
00:04:29Ich konnte mir mal
00:04:30kein Herz nicht fassen.
00:04:32Bäcker, 13.
00:04:33Halb Silbergroschen.
00:04:35Das ist ein schäbiges Almosen,
00:04:36habe ich eh Lohnen.
00:04:37Wer abgefertigt ist,
00:04:38hat's lokal zu verlassen.
00:04:41Das ist ein schäbiges
00:04:42Trinkgeld, weiter nicht.
00:04:43Da soll er ins Not treten
00:04:45vom frühen Morgen
00:04:46bis in der sinkenden Nacht
00:04:47und wenn man dann 18 Tage
00:04:48über dem Stuhle gelegen hat,
00:04:50Abend vor Abend,
00:04:51wie ausgewunden,
00:04:52halb Tränig vor Staub
00:04:53und Gluthitze,
00:04:54da hat man glücklich
00:04:5513,5 Groschen der Schind.
00:04:56Der wird nicht gemault.
00:04:57Und ihn lässt man schmaul
00:04:58noch lange nicht verbieten.
00:04:59Das möchte ich doch einmal sehen.
00:05:01Herr Dreisler,
00:05:02Herr Dreisler,
00:05:03möchten Sie einmal so freundlich sind?
00:05:04Was gibt's denn, Pfeiffer?
00:05:06Bäcker will sich's Maul
00:05:07nicht verbieten lassen.
00:05:12Ach so, Bäcker,
00:05:13ist das der?
00:05:15Ja.
00:05:19Ist der Bursche
00:05:19nicht auch dabei gewesen?
00:05:21Das ist ein Bielauer-Weber.
00:05:23Wir sind überall dabei,
00:05:23wo's ein Unfug zu machen gibt.
00:05:25Ich sag euch also,
00:05:28passiert mir das nochmal.
00:05:29Zieht mir nochmal
00:05:30so eine Rotte halbbetrunkener,
00:05:31so eine Bande von grünen Blümmels
00:05:33am Hause vorüber,
00:05:33wie gestern Abend,
00:05:34mit diesen niederträchtigen Liedes.
00:05:35Das ist blutgerecht,
00:05:36wenn Sie wollen.
00:05:37Er wird schon wissen,
00:05:38welch ich ich meine.
00:05:40Ich sag euch also,
00:05:41hör ich das nochmal.
00:05:44Dann lass ich mir
00:05:45einen von euch rausholen.
00:05:46Und,
00:05:47auf Ehre ich spaße nicht,
00:05:48den übergebe ich dem Staatsanwalt.
00:05:51Und wenn ich rausbekomme,
00:05:52wäre dieses elende Machwerk
00:05:53von einem Liede...
00:05:53Das ist ein schönes Lied,
00:05:54ist das.
00:05:56Noch ein Wort
00:05:57und ich schicke
00:05:57zur Polizei augenblicklich.
00:06:00Bin schon mit ganz anderen Leuten
00:06:00fertig geworden.
00:06:02Nur das will ich globen.
00:06:03Er so ein richtiger Fabrikant,
00:06:05der wird mit 200, 300 Webern fertig,
00:06:06ehe man sich umsieht.
00:06:08Er so einer,
00:06:08der hat vier Magen wie eine Kuh
00:06:10und ein Gebiss wie ein Wolf.
00:06:11Nee, nee,
00:06:12da hat's nichts.
00:06:13Dieser Mensch kriegt keinen Schlag mehr
00:06:14bei uns.
00:06:15Ob ich am Webenstuhl der Hunger
00:06:16oder im Straßengraben,
00:06:17das ist mir egal.
00:06:19Raus.
00:06:20Auf der Stelle raus.
00:06:23Erst will ich meinen Lohn haben.
00:06:28Wieso kriegt er keinen Neumann?
00:06:3013,5 Silbergrosch.
00:06:31So, da, hier, und nun.
00:06:39Rasch, mir aus den Augen.
00:06:41Erst will ich meinen Lohn haben.
00:06:44Da liegt ja sein Lohn.
00:06:45Mein Lohn gehört auf meine Hand.
00:06:46Hierher gehört mein Lohn.
00:06:53Nehmen Sie es auf, Pfeiffer.
00:06:54Das muss alles seinen richtigen Pass gehen.
00:07:12Was gibt's denn da?
00:07:14Da sind ja hingeschlagen.
00:07:15Ja, wie denn?
00:07:18Hingeschlagen.
00:07:18Er liegt halt da.
00:07:19Ja, da.
00:07:19Ja, da.
00:07:20Ja, da.
00:07:24Kennt jemand den Jungen?
00:07:28Ja, das ist Heinrichens Gustafel.
00:07:31Der Vater geht Musik machen,
00:07:33Herr Dreisker.
00:07:34Und am Tage liegt er über dem Stuhl.
00:07:36Sie haben neun Kinder
00:07:37und zehn ist unterwegs.
00:07:40Na.
00:07:41Was hast du mit dir, Junge?
00:07:43Na.
00:07:44Na, wach, wach.
00:07:46Bring Sie doch mal Wasser, Pfeiffer.
00:07:48Nun mach auch keine Dinge nicht
00:07:49und stirb, Junge.
00:07:52Oder Kognak, Pfeiffer.
00:07:53Kognak ist besser.
00:07:54Gibt noch was zu fressen,
00:07:55da wird er schon zu sich kommen.
00:08:01Er kann sich bei mir aufs Sofa legen.
00:08:03Wir werden ja sehen,
00:08:04was der Doktor sagt.
00:08:18Ich glaube immer,
00:08:19Becker hat recht.
00:08:20Dass es hier nicht schneis,
00:08:21dass er mal in den Hunger schmeißt.
00:08:23Ja,
00:08:24wenn das Siege da so focht
00:08:25mit der Lohnzwackerei.
00:08:28Am besten,
00:08:28man macht's wieder Nentwegweber.
00:08:31Man legt sich ein Schläfel um den Hals
00:08:33und knippt sich am Webstuhle auf.
00:08:36Nun denkt man sich diese Not
00:08:39und Elend solcher armen Zuhause
00:08:43auf kein bisschen Blut
00:08:44ist das nicht zum Erbarmen.
00:09:06Mist, das ist schon wieder Klippen.
00:09:20Na, Artgarn ist das aber auch.
00:09:22Geh, frag Ansorge organ,
00:09:23ich will anleuchten.
00:09:24Vater, Ansorge!
00:09:37Kinder, ja, Kinder,
00:09:39Kinder, ja, Kinder, wo der Mann bleibt.
00:09:41Er wird heute mal zu Hause reingegangen sein.
00:09:45Sag dir mal, was soll nun bloß werden?
00:09:48Wenn er's nun,
00:09:49wenn er nur zu Hause kommt,
00:09:51wenn er's nun versauft,
00:09:52dann bringt er's nicht nicht zu Hause.
00:09:53Keine Handvoll Salz ist mehr im Hause.
00:09:58Kein Stickelgebäcke.
00:10:00Es möchte eine schaufel Feuerung sein.
00:10:06Was soll denn's sein?
00:10:08Sie möchten Licht machen.
00:10:10Was ist hier noch Licht?
00:10:11Lass du uns auch noch im Finstern sitzen.
00:10:13Ich muss mich halt auch einrichten.
00:10:21Na, der Süß, so geizig ist er.
00:10:24Er hat auch nischt.
00:10:26Es geht ihm Bese genug,
00:10:28wenn er auch keinen Start macht mit seiner Not.
00:10:30Er hat doch sein Haus.
00:10:32Was redzt denn?
00:10:33An dem Hause dahi,
00:10:35da ist auch nicht mehr Akel ins Splitterle seine.
00:10:44Guten Abend miteinander.
00:10:45Guten Abend, Heinrichen.
00:10:46Oh, Heinrichen, was bringst du uns denn?
00:10:49Ich hab mal einen Scherbe eingetreten.
00:10:51Nun komm her, setz dich.
00:10:52Ich will sehen, dass ich ihn rauskriege.
00:10:53Wie geht's denn daheim, Heinrichen?
00:11:00Es geht heilig bald ja nie mehr.
00:11:05Man mag anstellen, was man will.
00:11:08Man mag umlaufen, bis man liegen bleibt.
00:11:11Ich bin schon mehr tot wie lebendig.
00:11:13Und sie ist doch, und sie ist kein anderes Schweren.
00:11:18Na, ein hungriger Meiler, die soll uns nur satt machen von was, na?
00:11:24Man soll erst werden, wenn ich zum Liegen komme.
00:11:28Wir holen ein Flecken, drum binden.
00:11:30Suche mal eins.
00:11:32Es geht uns nie besser, Heinrichen.
00:11:34Ganz klum, Heinrichen.
00:11:36Mir ist einer so weit.
00:11:38Vater hat mussten Hund mitnehmen.
00:11:41Wir müssen den Schlachten lassen,
00:11:42dass Marien auch wieder einmal was in der Magen kriegen.
00:11:45Ich hätte nicht eine einzige Handvoll mehr übrig.
00:11:52Aber nicht so viel, Heinrichen.
00:11:55Kein Kerntel Salz ist mehr im Hause.
00:11:57Da weiß ich nicht.
00:12:05Da weiß ich wirklich nicht.
00:12:11Da kann ich mir jemand nicht helfen.
00:12:22Ich wäre ja zufrieden, wenn es im Schweinfutter langte.
00:12:25Aber mit leeren Händen darf ich immer nicht hebenkommen.
00:12:31Das geht immer nicht.
00:12:39Aber sei mal, Scott.
00:12:42Ich wiss mir immer.
00:12:44Geh nach der Rache, nie mehr.
00:12:46Heinrichen.
00:12:48Heinrichen, mach nicht etwa eine Tumheit.
00:12:50Es war nichts von Bedeutung.
00:12:57Der Junge ist schon wieder ganz munter.
00:12:59Es bleibt aber immer eine Gewissenlosigkeit.
00:13:02Es ist rein unbegreiflich,
00:13:04wie Menschen, wie Eltern
00:13:05so unvernünftig sein können.
00:13:08Würden ihm zwei Schock parchen darf.
00:13:09Gute anderthalb Malenwegs.
00:13:11Jedenfalls wünsche ich,
00:13:13dass das nicht wieder vorkommt.
00:13:14Auf wem bleibt es denn schließlich sitzen?
00:13:18Natürlich auf uns Fabrikanten.
00:13:21Wenn so ein armes Kerlchen
00:13:22zur Winterszeit im Schnee stecken bleibt und einschläft.
00:13:25Oder kommt so ein hergelaufenes Kribent
00:13:26und zwei Tage später
00:13:28haben wir die Schauergeschichte in allen Zeitungen.
00:13:30Der Vater, die Eltern, die das Kind geschickt haben.
00:13:32Ich bewahre.
00:13:34Wo werden die denn schuld sein?
00:13:35Der Fabrikant muss ran.
00:13:37Der Fabrikant ist der Sündenbock.
00:13:38Der lebt doch herrlich und in Freuden
00:13:39und gibt den armen Webern Hungerlöhne.
00:13:43Dass so ein Mann auch seine Sorgen hat.
00:13:45Und schlaflose Nächte.
00:13:47Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.
00:13:50Und dabei ziehen diese Lümmels noch umher
00:13:51und singen gemeine Lieder auf uns Fabrikanten.
00:13:55Die sollten ihre Nase lieber mal woanders reinstecken.
00:13:57Die sollten mal sehen,
00:13:58wie es bei den Leinwandwebern aussieht.
00:14:00Die können von Not reden.
00:14:02Aber ihr hier,
00:14:03ihr Parchenweber,
00:14:05ihr steht doch noch so da,
00:14:06dass ihr Grund habt, Gott dem Stillen zu danken.
00:14:07Und ich frage die alten,
00:14:10fleißigen und erfahrenen Webern,
00:14:12die hier sind.
00:14:13Kann ein Arbeiter,
00:14:14der seine Sachen zusammenhält,
00:14:15bei mir auskommen oder nicht?
00:14:19Ja, Herr Dreisiger.
00:14:21Na seht ihr.
00:14:23So ein Kerl wie der Bäcker natürlich nicht.
00:14:26Aber ich rate euch.
00:14:27Haltet diese Burschen im Zaume.
00:14:29Wird mir's zu bunt, dann quittier ich.
00:14:31Dann löse ich den Betrieb auf.
00:14:33Dann könnt ihr sehen, wo er bleibt.
00:14:34Gnädiger Herr Dreisiger.
00:14:35So haben sich ihr Brünkel angestrichen.
00:14:39Nein, die Geschäfte gehen uns miserabel.
00:14:42Ich setze zu, statt dass ich verdiene.
00:14:44Und wenn ich trotzdem dafür sorge,
00:14:45dass meine Weber immer Arbeit haben,
00:14:48dann bitte ich mir aus,
00:14:49dass das anerkannt wird.
00:14:51Die Ware liegt mir zu Tausenden von Schocken
00:14:53und ich weiß heute überhaupt noch nicht,
00:14:54ob ich sie jemals verkaufen werde.
00:14:55Nun habe ich gehört,
00:14:59dass hierherum sehr viele Weber ganz ohne Arbeit sind.
00:15:02Und da dachte ich mir,
00:15:04na ja, Pfeiffer kann euch ja das Weitere auseinandersetzen.
00:15:08Na, ich denke mir halt,
00:15:10wenn sich ein Mensch täglich eine Quarkschnitte erarbeiten kann,
00:15:13ist das doch immer noch besser,
00:15:14als wenn er überhaupt hungert.
00:15:15Da habe ich nicht recht.
00:15:16Ja, Herr Dreisiger.
00:15:17Also, ich bin bereit,
00:15:19noch 200 Weber in Arbeit zu geben.
00:15:21Zu welchen Bedingungen?
00:15:22Das wird euch Pfeiffer jetzt auseinandersetzen.
00:15:25Ja, Herr Dreisiger.
00:15:26Ich wollte Sie freundlichst gebeten haben,
00:15:27ob Sie doch vielleicht...
00:15:28Sprecht mit Pfeiffer, gute Frau.
00:15:29Ich habe mich sowieso schon aufgehalten.
00:15:31Herr Dreisiger, ich muss mich wirklich beklagen.
00:15:33Ich habe doch für mein Baby
00:15:34jetzt nicht mal zwölfter Halbgroschen gekriegt.
00:15:35Dort sitzt der Expedient.
00:15:37Ja, Herr Dreisiger.
00:15:39Pfeifersachen, Pfeifersachen.
00:15:41Sprecht mit Pfeiffer.
00:15:42Pfeiffer.
00:15:44Pfeiffer.
00:15:47Werner, was bringste?
00:16:05Was sollst du denn da setzen für der Webe, Herr Pfeiffer?
00:16:13Fürs Webe zehn Silbergorst.
00:16:17Oh, das macht sich.
00:16:25Stets fangt ihr an zu jeder Zeit,
00:16:27den Lohn herabzubringen.
00:16:30Und andere Schocken sind bereit,
00:16:32dem Beispiel nachzuregen.
00:16:34Oh, Jesus, oh, Jesus, Mann, wo bleibst du doch so lange?
00:16:54Oh, weißt du auch nie gleich, Mutter.
00:16:58Sieh lieber danach, wer da mitkommt.
00:17:07Na, Brumma, Rauman.
00:17:09Da, da bist du wieder zu Hause.
00:17:12Hast du uns noch nicht vergessen?
00:17:15Und ersetz dich, Huck.
00:17:16Komm her, ersetz dich.
00:17:18Na, und Moritz, na, willst du mal wieder sehen,
00:17:22wie es bei armen Leuten aussieht?
00:17:23Sag mal, Knolz, wie ist denn dir schgangen?
00:17:28So, ganz stille Mutter.
00:17:30Für den ist Brot gewachsen, der lacht uns alle aus.
00:17:33Der bringt Glieder mit, wie er ferscht.
00:17:35Und da silberne Zylinderuhre.
00:17:37Und obendrauf noch Zehntaler Bargeld.
00:17:41Na, ich kann nicht klagen.
00:17:43Mir ist nicht schlecht gegangen, unter Soldaten.
00:17:44Als Pursche gewesen beim Rittmeister.
00:17:47Hör doch, er rät wie die vornehmen Leiter.
00:17:49Wie ist euch denn da ergangen, Nume Baumert?
00:17:54Am Morgen ziehen wir schon an, am Abend ziehen wir schon aus.
00:17:57Mal müssen sie füttern wie ein kleines Kind.
00:17:59Ich muss mich bedienen lassen, hinten und vorne.
00:18:04Oh, Jesus, oh, Jesus, das ist doch allzu schlimm mit mir.
00:18:07Ich weiß doch gar nicht, die Leute könnten denken.
00:18:12Aber ich bin doch das Arbeiten gewöhnt, von Kindheit auf.
00:18:14Ich habe doch meine Sache immer kundleisten.
00:18:18Und jetzt auf jeden Fall, es geht und geht nicht mehr.
00:18:22Das kann auch so nicht weitergehen dahe.
00:18:26Ich habe mein Wunder gesehen, wie es hier rum aussieht und da läuten.
00:18:29Da liegen ja in der Städte die Hunde noch besser wie ihr.
00:18:32Geht, geht doch, du weißt so.
00:18:34Und sagt mal ein Wort, dann hehst, seien schlechte Zeiten.
00:18:37Willkommen, Moritz.
00:18:55Bist du auch wieder da?
00:18:57Schönen Dank, Vater Ansorge.
00:18:58Ja, Sio, du siehst ja bald aus wie ein Graf.
00:19:03Zeig dein schönes Urlaub.
00:19:04Ja, der hat einen neuen Anzug mitgebracht und Zehntaler Bargeld.
00:19:10Ja, hast du so einen Glicker gehabt?
00:19:14Na, ja, ja, ja, nee, nee, nee, nee, nee, nee.
00:19:20Wollen wir hoffen, dass du uns deine Glicker mitbringst?
00:19:26Da sollen wir wohl einmal mittrinken?
00:19:29Aber ganz natürlich, Vater Bauer.
00:19:31Und wenn es alle ist, kommt mehr.
00:19:32Ja, oh, mei, oh, mei, das geht ja hier zu.
00:19:38Da kriegst du ja ein Braten und da steht ein Quart Brandwein.
00:19:44So ist es klar, war Moritz.
00:19:49Kennt man nicht wenigstens so alle heiligen Zeiten,
00:19:52was so ein Stickel gebraten ist haben?
00:19:54Statt, dass man wieder warten muss, bis ihnen wieder mal so ein Hund zulauft.
00:20:00Und das kommt nie oft davor im Leben.
00:20:03Hast du ihn schlachten lassen?
00:20:05Ob er mir nun vollends verhungern täte?
00:20:08Nun, sag nur einmal, deine Meinung, Moritz, du.
00:20:13Weißt doch, wie es in der Welt draußen zugeht.
00:20:17Wird das hier einmal anders da werden, mit uns webern oder wie?
00:20:21Na, man soll's wirklich hoffen.
00:20:24Wir kennen dir nicht leben und nicht sterben hier oben.
00:20:28Uns geht's leider, Bäse.
00:20:31Ganz globen.
00:20:33Einer wehrt sich bis aufs Blut.
00:20:36Zum Schluss muss man sich doch reinfinden.
00:20:38Die Not, die frisst ins Dach überm Koppel und am Boden unter der Füße.
00:20:46Ja, früher, ja früher mal, wie man noch kommt, am Stuhle arbeiten.
00:20:56Da hat man sich doch halbwegs noch mit Kummer und Not,
00:21:00doch kommt er so durchschalten.
00:21:03Heute konnte ich mir schon über Jahr und Tag ein Stickel arbeiten, mir da oben.
00:21:12Mit der Korbpflichterei, so ist so hoch geworden,
00:21:16dass man so ein bisschen Leben, also durchfristen tut.
00:21:21Ich fichte bis in die Nacht hinein und wenn ich ins Bett falle,
00:21:26hab ich eh einen Groschen erschönt.
00:21:28Ist da ein Wunder, wenn man seine Zinsen nicht zahlen kann?
00:21:33Es müsste jeder mal hingehen nach Berlin
00:21:36und müsste dem Könige vorstellen, wie es uns da so geht.
00:21:41Nicht so viel nutzt das, Vater Baumert.
00:21:44Es ist ein schon genug in Zeitung, um drauf zu sprechen gekommen.
00:21:47Aber die Reichen, die drehen und wenden der Sacha so,
00:21:51die überteifeln der besten Christen.
00:21:53Ist denn da gar keine Gesetze davor?
00:21:56Na, wenn eins nun schien sich, er passt von den Händen und kann doch seine Zinsen nicht aufbringen,
00:22:04kann man der Bauer mal Heisel da wegnehmen.
00:22:08Hier bin ich geboren.
00:22:11Hier hat mein Vater am Wätschul gesessen.
00:22:14Länger als 40 Jahre lang hier ist er jeder Nagel,
00:22:18eine durchwachte Nacht unter jeder Balken,
00:22:21ein Jahr trocken Brot,
00:22:23da muss man doch denken.
00:22:25Nehmen ins Letzte.
00:22:27Kommt's auch so weiter,
00:22:29wär mir schon lieber,
00:22:30Sie trinken mich hinaus,
00:22:32anstatt dass ich auf meine alten Tage
00:22:34noch hinauslaufen müsste.
00:22:36Greife mal ins Rühr, Bertha,
00:22:44dreich ansorgende Sucke.
00:22:55Da hier ist Vater ansorgend.
00:22:57Ja, ja, ja, ja.
00:23:01Nee, nee, nee, nee, nee.
00:23:06Nun, Vater, Vater,
00:23:09du wirst dich doch gedulden können.
00:23:11Mir lass auch Bertan für richtig verschirren.
00:23:14Vor zwei Jahren war ich das letzte Mal zum Abendmahle.
00:23:19Gleich danach verkauft ich mein guten Rock.
00:23:23Ja, davon kommt mir unser Stückelschweinernis.
00:23:26Seitdem da hab ich kein Fleisch mehr gegessen,
00:23:30wie's heute Abend.
00:23:32Wir brauchen doch erst kein Fleisch.
00:23:34Für uns essen's der Fabrikanten.
00:23:36Wer das nicht glaubt,
00:23:37der kann ja mal lieber gehen,
00:23:38nach Bielau oder Peterswalde.
00:23:40Da kann er sein Wunder erleben.
00:23:42Immer ein Fabrikantenschloss hinterm anderen.
00:23:44Immer ein Palast hinterm anderen.
00:23:45Mit Spiegelscheiben und Türmelchen
00:23:47und eisernen Zäunen.
00:23:48Nee, nee, nee, nee,
00:23:49da spürt keiner nichts von schlechten Zeiten.
00:23:52Die wissen ja gar nicht,
00:23:52was er anstellen soll
00:23:53von lauter Reichtum und Übermut.
00:23:55Von den Leuten kommt's ganze Unglück.
00:23:58Passt drauf.
00:24:00Da werd ich euch ja mal was vorlesen.
00:24:01Moritz,
00:24:05du bist unser Mann.
00:24:06Du kannst schreiben und lesen.
00:24:08Du wirst, wie um die Weberei bestellt ist.
00:24:11Du solltest unsere Sache mal in die Hand nehmen,
00:24:13da hier.
00:24:14Na, wenn wir.
00:24:16Und wir könnten's aufbringen,
00:24:18dass wir zusammenhielten.
00:24:21Da könnten wir Fabrikanten
00:24:22haben mal solchen Krach machen.
00:24:24Da braucht man kein König und keine Regierung.
00:24:26Da werden wir einfach sagen,
00:24:27wir wollen das und das.
00:24:29Und da so und da so nicht.
00:24:31Da täts bald aus einem ganz anderen Loch
00:24:33im Pfeifen dahin.
00:24:34Es ist wirklich bald wahr.
00:24:36Ich bin gewiss nicht schlecht.
00:24:38Ich bin gewiss immer diejenige gewesen,
00:24:40die gesagt hat,
00:24:40die reichen Leute müssen urs sein.
00:24:42Aber wenn das ja so kommt...
00:24:45Wo ist denn der Vater?
00:24:47Ich weiß nicht, wo er mag hin sein.
00:24:49Was, etwa,
00:24:50dass er das Flea schon in dem er gewähnt ist?
00:24:52Nur, da seht ihr's.
00:24:54Da bleibt's ihn noch nie einmal.
00:24:56Da wird er das ganze bisschen
00:24:57schönes Essen wieder von sich geben.
00:25:01Nee, nee, nee, nee, nee.
00:25:03Wir sind jetzt bald alle.
00:25:05Mich haben, sobald er so weit was.
00:25:09Hat man sich mal was Gutes gegattert?
00:25:12Da kann man's nie einmal mehr.
00:25:17Weiß ich behalten.
00:25:21Ja, dabei gibt's Leute,
00:25:22die wollen behaupten,
00:25:23der Weber könnte gut und gerne auskommen.
00:25:25Sie seien bloß zu faul.
00:25:27Das seien keine Menschen.
00:25:29Das seien Unmensch.
00:25:31Das seien das.
00:25:32Ja, lass doch gut sein.
00:25:33Er hat's ein Fett gekriegt.
00:25:35Ich und der Rote Bäcker,
00:25:36wir haben's im Heim gezahlt.
00:25:37Und zu guter Letzt hat's mal abzogen.
00:25:39Da sang mal noch's Blutgerichte.
00:25:41Oh, Jesus.
00:25:43Jesus.
00:25:43Ist das das Lied?
00:25:46Ja, ja, hier hab ich's.
00:25:47Es heißt doch, glaube ich,
00:25:48das Dreißiger Lied, oder wie?
00:25:50Ich werd's ja mal vorlesen.
00:25:52Wer hat denn das Lied erfunden?
00:25:53Das Weske-Mensch.
00:25:54Hör doch mal drauf.
00:25:58Hier im Ort ist ein Gericht.
00:26:01Noch schlimmer als die Femen.
00:26:04Wo man nicht erst ein Urteil spricht,
00:26:06das Leben schnell zu nehmen.
00:26:09Hier wird der Mensch langsam gequält.
00:26:13Hier ist die Folterkammer.
00:26:16Hier werden Seufzer viel gezählt
00:26:18als Zeugen von dem Jammer.
00:26:20Hier ist die Folterkammer,
00:26:22der das geschrieben hat, Mutter,
00:26:24der sagt, die Ware, das kannst du bezeugen.
00:26:27Wie hieß?
00:26:28Hier werden Seufzer, wie?
00:26:30Hier werden sie viel gezählt.
00:26:32Als Zeugen von dem Jammer.
00:26:35Die Herren Dreißiger, die Henker sind.
00:26:37Die Diener, ihre Schergen.
00:26:40Davon ein jeder tapfer Schind,
00:26:42anstatt was zu verbergen.
00:26:44Ihr Schurkenall,
00:26:46ihr Satansbrut.
00:26:47Ja, Satansbrut.
00:26:49Hier hilft kein Bitten und kein Flehen,
00:26:52umsonst ist alles Klagen.
00:26:54Gefällt's euch nicht,
00:26:56so könnt ihr gehen,
00:26:58am Hungertuche nagen.
00:26:59Umsonst ist alles Klagen.
00:27:01Jedes Wort, jedes Wort,
00:27:02das ist also richtig,
00:27:04wie in der Bibel.
00:27:05Hier hilft kein Bitten und kein Flehen.
00:27:10Hier steh ich.
00:27:13Robert Baumert,
00:27:14Rebermeister von Kasper.
00:27:15Wer kann vortreten und sagen,
00:27:19ich bin ein braver Mensch gewesen,
00:27:20mein Lieblatt.
00:27:22Und so seht mich ja.
00:27:24Was hab ich davon?
00:27:26Wie seh ich aus?
00:27:28Was haben sie aus mir gemacht?
00:27:30Hier wird der Mensch langsam gequält.
00:27:33Hey, greift doch mal an Haut und Knochen.
00:27:37Ihr Schurkenall.
00:27:39Ihr Sehtersbrut.
00:27:42Das muss anders da werden.
00:27:49Wir leiden's nimmer.
00:27:51Mal kommen,
00:27:53was da will.
00:27:54Der grimmig tut
00:28:04mit seinem Pfarr.
00:28:09Es ist ja wieder der Teufel los
00:28:11in dem Peter Schwalde.
00:28:12Das hat er auch Lohn nach oben
00:28:13bei Dreißigern.
00:28:15Das ging doch aber sonst
00:28:16nicht so leppart zu.
00:28:18Das könnte vielleicht sein,
00:28:19es wegen der 209 Webern,
00:28:21die er noch annehmen will jetzt.
00:28:22200?
00:28:23Ja.
00:28:24Na, da werden nur wohl 600 kommen.
00:28:27Wir haben ja genug von der Sorte.
00:28:28Oh, Jesus, oh, Jesus.
00:28:30Ja, die lang zu.
00:28:31Und wenn's die nur schlecht geht,
00:28:33die sterben nie aus.
00:28:36Und dann kommt ja auch noch
00:28:37das Begräbnis dazu.
00:28:38Da habe ich mir,
00:28:39das doch gestorben ist.
00:28:40Ich versteh bloß nicht.
00:28:42Wo man da hinguckt
00:28:42in irgendeiner Zeitung,
00:28:44da liest man die schauerlichsten
00:28:45Geschichten von der Webernot.
00:28:47Da kriegt man einen Begriff
00:28:48von der Sache,
00:28:49als ob die Leute hier schon
00:28:50alle drei Viertel verhungert wären.
00:28:52Und wenn man dann
00:28:53so ein Begräbnis sieht,
00:28:55Blechmusik,
00:28:56Schullehrer,
00:28:57Schulkinder,
00:28:58Pastor,
00:28:59als ob Menschen hinter dreien,
00:29:00Herr J.,
00:29:01als ob der Kaiser von China
00:29:02begraben würde.
00:29:04Tja, wenn die Leute
00:29:04das noch bezahlen können.
00:29:07Na, Frau Ländchen,
00:29:08habe ich nicht recht?
00:29:08Ja, Sie werden ergeben es
00:29:11den Schuldigen,
00:29:12mein Herr.
00:29:13Das ist so eine Unverständlichkeit
00:29:14unter der hiesigen
00:29:15armen Bevölkerungsklasse.
00:29:18Mit Erlaubnis zu sagen,
00:29:19die machen sich so eine
00:29:20übertriebene Vorstelligkeit
00:29:21von wegen der schuldigen
00:29:22Ehrfurcht und
00:29:23pflichtmäßigen Schuldigkeit
00:29:24gegen selig
00:29:25Entschlafene
00:29:26Hinterbliebene.
00:29:27Na ja, aber dann wird
00:29:28von den Nächsten nachkommen
00:29:29und Erblassern
00:29:30das Letzte zusammengekratzt
00:29:31und dann kommt
00:29:32die Schulden
00:29:32bis über die Ohren.
00:29:34Hochwürden,
00:29:34der Pastor wird verschuldet,
00:29:36der Küster,
00:29:36und was da alles noch
00:29:37für Leute herumstehen.
00:29:38Nee, nee, nee, nee, nee, nee.
00:29:40Ich lobe mir
00:29:41respektive Kindlichkeit,
00:29:44aber nicht,
00:29:45dass die Leidtragenden
00:29:45ihr ganzes Leben
00:29:46unter Verpflichtungen
00:29:47davor gedrückt werden.
00:29:49Aber erlauben Sie mal,
00:29:50das müsste doch
00:29:50der Pastor
00:29:51den Leuten ausreden.
00:29:52Sie werden ergebens
00:29:53entschuldigen, mein Herr.
00:29:54Ich muss hier befürworten,
00:29:55dass jede kleine Gemeinde
00:29:56ihr kirchliches Gotteshaus hat
00:29:58und ihren Seelenhirten
00:29:59Hochwürden erhalten muss.
00:30:01An so einem großen
00:30:02Begräbnisfeste,
00:30:03da hat die hohe Geistlichkeit
00:30:04ihre schöne Übervorteilung.
00:30:07Schönen guten Tag hoch,
00:30:09wo man jedenfach
00:30:10mächtig bin.
00:30:11Na, junge Frau,
00:30:13haben Sie was Lumpiges?
00:30:15Nee.
00:30:15Juffer Anna,
00:30:16schöne Zopfbändel,
00:30:18Hemdbändel,
00:30:19Strumpfbändel hätte ich
00:30:20im Wegel,
00:30:20schöne Stecknadeln,
00:30:22Haarnadeln,
00:30:23Häkel und Esel
00:30:23und alles.
00:30:24Das geb ich
00:30:25vor ein paar Lumpen
00:30:26und aus den Lumpen
00:30:27da wird
00:30:28schön weiß Papier gemacht
00:30:30und da schreibt
00:30:31dann der liebe Schatz
00:30:32ein hübsch Briefel drauf.
00:30:34Ich bedanke mich.
00:30:35Ich mag keinen Schatz.
00:30:38So ist das, Mädel.
00:30:40Vom Heiraten
00:30:41will die nichts wissen.
00:30:42Die bleibt denen ledig.
00:30:44Oder es muss schon
00:30:45was sehr Rares sein.
00:30:47Ja, aber warum denn auch nicht?
00:30:50Na, der reiche Fabrikant
00:30:53Eisjahr,
00:30:53der hat doch auch
00:30:54eine Scholzentochter
00:30:54genommen.
00:30:55Ja, und die ist nicht
00:30:56halb so hübsch wie Sie,
00:30:57mein Fräulein
00:30:57und fährt heute
00:30:59fein Equipage.
00:31:01Tja,
00:31:02warum denn nicht?
00:31:04Na, Tasse Kaffee
00:31:05werde ich trinken.
00:31:06Ja, bitte.
00:31:07Willkommen,
00:31:08Pater Anforger.
00:31:09Na, kommst du mal
00:31:11aus dem verreicherten
00:31:12genießende Kochen?
00:31:13Ich hab mir wieder mal
00:31:15ein Garn geholt.
00:31:18Er will
00:31:18vor zehn Groschen
00:31:19arbeiten.
00:31:21Ich hätt's nie gemacht,
00:31:24wenn man mit der
00:31:24Korbpflichterei
00:31:25hat's hochernimmt.
00:31:26Ist immer besser
00:31:27wie nüchte.
00:31:29Ich bin sehr gut bekannt
00:31:30mit Reisehren.
00:31:32Vor acht Tagen
00:31:32dann nahm ich ihn
00:31:32den Doppelfenster raus,
00:31:33da ritt mal drüber.
00:31:35Er tut's auch nur
00:31:35aus Barmherzigkeit.
00:31:37Ja, ja, ja, ja, ja, ja.
00:31:40Nee, nee, nee, nee, nee, nee.
00:31:41Das ist es.
00:31:48Gestatten Sie,
00:31:48meine Fräulein?
00:31:49Bitte.
00:31:51Also, ich kann
00:31:52Sie versichern,
00:31:53Ihr Haar
00:31:54sticht mir schon,
00:31:55seit ich reinkam
00:31:56in die Augen.
00:31:57Dieser matte Glanz,
00:31:58diese Weichheit,
00:32:00diese Fülle.
00:32:02Wenn Sie nach Berlin
00:32:03kommen mit dem Haar,
00:32:04dann machen Sie Furore.
00:32:06Ja, mit dem Haar
00:32:07können Sie an den Hof gehen.
00:32:08Ach, wär's doch.
00:32:09Das ist ja prachtvoll.
00:32:10Ach, einfach pracht.
00:32:12Ach, du hörst aber auf.
00:32:13Mach mir das Mädel
00:32:14nicht noch voll ins Garverdreht.
00:32:16Heit wir sind grafen
00:32:18und morgen
00:32:18da soll es schon
00:32:19erfirscht sein.
00:32:20Also mach du mir
00:32:21das Mädel
00:32:22nicht schlecht, Mann.
00:32:23Das ist Käferbrechen,
00:32:24wenn der Mensch
00:32:25will vorwärts kommen.
00:32:27Wenn Dreißigers Großvater
00:32:29als so gedacht hätte,
00:32:31da wäre er doch
00:32:31wohl ein armer Weber geblieben.
00:32:34Jetzt ist er steinreich.
00:32:35Alles, was der Rechte ist,
00:32:38Wölzel,
00:32:38in der Sache
00:32:39da ist deine Frau
00:32:40auf dem rechtlichen Wege.
00:32:42Du werde mir mitkommen.
00:32:44Der muss sich dazuhalten.
00:32:45Ja, ja.
00:32:46Du hältst dich
00:32:47auch noch dazu.
00:32:49Du weißt besser
00:32:49wie ein Doktor,
00:32:50wenn der Tod
00:32:51um ein Weberkindl kommt.
00:32:53Dein Weizen,
00:32:53der blieb auf dem Kirchhof.
00:32:55Wenn du die vielen
00:32:56Kindergräber siehst,
00:32:57da glupst du auf den Bauch
00:32:59und sagst zwar,
00:33:00heier wie dein Gutsjahr,
00:33:01die kleinen Gräppel
00:33:02sein Gefallen
00:33:03wie dem Maikäfer
00:33:04von der Beine.
00:33:05Rett doch mit wem
00:33:06die willst du,
00:33:06mit mir nicht.
00:33:09Liegen, hau ich.
00:33:10Toten Tischler.
00:33:12Der kann's
00:33:12Vieh behexen.
00:33:13Du passel Gups
00:33:14sag ich da bloß.
00:33:15Sonst
00:33:16mach ich schon mal
00:33:17mein Zeichen.
00:33:21Soll ich einen Kaffee
00:33:22lieber in Stüble tragen?
00:33:23Na eh,
00:33:24wo denken Sie hin?
00:33:25Hier bleib ich sitzen,
00:33:26bis ich sterbe.
00:33:27Mit wieder.
00:33:28In Ingwer.
00:33:29Willkommen.
00:33:31Entschuldigen Sie.
00:33:32Sind Sie gräflich
00:33:34Hochheimscher, Förster?
00:33:35Gräflich Keilsch bin ich.
00:33:37Zu was haben Sie
00:33:38in die Axt,
00:33:38Herr Förster?
00:33:40Die habe ich
00:33:41Holzdieben weggenommen.
00:33:43Unsere Herrschaft
00:33:44nimmt's gar sehr genau
00:33:45mit ein paar
00:33:46Scheiben Brennholz.
00:33:48Na verzeihen Sie,
00:33:49das geht ja auch nicht.
00:33:50Wenn sich da jeder
00:33:51holen wollte,
00:33:52was er braucht.
00:33:52Wir dürfen
00:33:53Kei Zweige nehmen.
00:33:55Aber die Herrschaft,
00:33:56die zieht uns
00:33:58es weder egal
00:33:59ganz über den Holen runter.
00:34:01Ja, es ist ein
00:34:01zu entrichtende
00:34:02Schutzgelder,
00:34:04Spingelder,
00:34:05Naturalleistungen.
00:34:07Da muss man
00:34:08umsonst die Gänge laufen
00:34:09und hohe Arbeit tun,
00:34:11ob man will oder nicht.
00:34:13Es ist halt so,
00:34:16was uns der
00:34:16Fabrikante
00:34:17übrig lässt.
00:34:19Das nimmt uns
00:34:19der Edelmann
00:34:20vollends auf der Tasche.
00:34:22Die Dörfer hier
00:34:23noch.
00:34:24Zu vier und Fünfen,
00:34:25da liegen sie nackt
00:34:26auf den händischen
00:34:26Strohsack.
00:34:27Mein lieber Mann,
00:34:28über die Not im Gebirge
00:34:30sind doch die Ansichten
00:34:30recht verschieden.
00:34:32Und wenn Sie lesen könnten,
00:34:33dann müssten Sie wissen,
00:34:34dass wir...
00:34:34Ich lese alles
00:34:35vom Blatt rund
00:34:36so gut wie Sie.
00:34:38Ne, ne,
00:34:39wie wärst du wissen?
00:34:41Bin da rumgekommen,
00:34:42bei die Leute.
00:34:44Hingerafft hat sie
00:34:44der Hunger
00:34:45zu Hunderten
00:34:46und Aberhunderten.
00:34:47Ja, also wenn Sie
00:34:47lesen können,
00:34:48dann müssen Sie auch wissen,
00:34:49dass unsere Regierung
00:34:50ganz genaue Nachforschungen
00:34:52hat anstellen lassen.
00:34:53Kennt man das,
00:34:55kennt man.
00:34:56Da kommt so ein Herr
00:34:57von der Regierung,
00:34:59der alles schon besser weh ist,
00:35:00wie wenn er's gesehen hätte.
00:35:02Der geht so ein bisschen
00:35:03in den Dorf rum,
00:35:04wo die Wache ausfließt
00:35:05und die schönsten Heißer stehen
00:35:07und dann schreibt er nach Berlin,
00:35:09es wäre er und es wäre
00:35:10mal keine Not nicht.
00:35:12Zu mir,
00:35:13da hätten sie kommen sollen,
00:35:14die Herren von der Regierung.
00:35:16Ich wollte mal
00:35:17die Ohren aufkneppen
00:35:18in all den Hungernestern
00:35:21hier hinein.
00:35:23Kommen Sie erst
00:35:31in meine Jahre.
00:35:33Wenn man erst mal
00:35:3330 Jahre,
00:35:35das Jahr 52 Mal
00:35:37ohne die Feiertage
00:35:38von der Kanzel herunter
00:35:40den Leuten
00:35:40sein Wort gesagt hat,
00:35:42dann ist man
00:35:43notwendigerweise
00:35:44ruhiger geworden.
00:35:46Denken Sie an mich,
00:35:47wenn es mit Ihnen
00:35:47so weit sein wird,
00:35:48Herr Kandidat.
00:35:49Bei aller Ehrerbietung,
00:35:50Herr Pastor.
00:35:52Ich weiß doch nicht,
00:35:53es existiert doch
00:35:55eine große Verschiedenheit
00:35:56in den Naturen.
00:35:57Aber lieber Herr Kandidat,
00:36:00Sie mögen ein noch so
00:36:01unruhiger Geist sein.
00:36:03Sie mögen noch so heftig
00:36:04und ungebärdig
00:36:05gegen die bestehenden
00:36:06Verhältnisse angehen.
00:36:08Das legt sich alles.
00:36:10Der eine
00:36:10predigt gegen die
00:36:11Brandweinpest
00:36:12und gründet
00:36:12Mäßigkeitsvereine,
00:36:14der andere
00:36:14verfasst Aufrufe,
00:36:15die sich unleugbar
00:36:16recht ergreifend lesen.
00:36:18Aber was erreicht er damit?
00:36:20Die Not unter dem
00:36:21Webern wird,
00:36:21wo sie vorhanden ist,
00:36:22nicht gemildert.
00:36:23Der soziale Frieden
00:36:24dagegen wird untergraben.
00:36:26Naja,
00:36:27aber nun möchte ich doch
00:36:28wirklich wissen,
00:36:28wo unser liebenswürdiger
00:36:30Wirt so plötzlich
00:36:30hingekommen ist.
00:36:31Sie haben ganz recht,
00:36:32Herr Pastor.
00:36:33Wilhelm macht's immer so.
00:36:34Wenn was einfällt,
00:36:34da rennt er weg
00:36:35und lässt mich sitzen.
00:36:36Aber liebe gnädige Frau,
00:36:37dafür ist der Geschäft zu.
00:36:39Nun, Rosa,
00:36:40ist der Kaffee serviert?
00:36:41Die Herren
00:36:43heißen ja die Enkel,
00:36:45die geben
00:36:47ihre Schärme,
00:36:50davon
00:36:50werden
00:36:51jede
00:36:52Kaffee
00:36:53schüttet
00:36:55die
00:36:55Anstatt
00:36:57Bande!
00:36:58Ach, Rosa,
00:36:59kommt doch bitte mal her.
00:37:02Sieh doch mal dort,
00:37:03dieser,
00:37:03dieser lange,
00:37:03rothaarige Mensch da.
00:37:05Das ist der sogenannte
00:37:06Rote Bäcker.
00:37:07Hören Sie bloß,
00:37:08hören Sie bloß,
00:37:09wer will denn dieser Unfug
00:37:10wirklich immer noch
00:37:11kein Ende nehmen?
00:37:15Nun muss ich aber sagen,
00:37:16es ist höchste Zeit,
00:37:17dass die Polizei einschreitet.
00:37:18die hier
00:37:21den Armen
00:37:22mögen
00:37:24ihr seist.
00:37:25Das Ding ist schon wieder
00:37:26das teiltes Lied.
00:37:28Wir stellen ja das ganze
00:37:28Doof über Kopf.
00:37:29Das ist gerade,
00:37:30als wenn das in der Luft
00:37:32liegt.
00:37:32Lager,
00:37:35Halt!
00:37:37Abgesessen!
00:37:39Schrieg,
00:37:39Bart,
00:37:40Wälze,
00:37:40ich zahl's!
00:37:42Erlauben Sie mal,
00:37:43junger Mann,
00:37:45Ihr Geschäft scheint
00:37:46ja recht gut zu gehen.
00:37:47Och,
00:37:47ich kann nicht klagen,
00:37:48ich bin Konfektionsreisender.
00:37:51Ich mach mit der
00:37:51Fabrikanten
00:37:52Halbpart.
00:37:53Je mehr,
00:37:54dass der Weber hungert,
00:37:55je fetter speise ich.
00:37:56Je größer der Not,
00:37:57desto größer mein Brot.
00:37:58Das hast du gut gemacht,
00:38:00sei es Lager,
00:38:00Wurwurz.
00:38:01Lasst ihr den Herrn zufrieden,
00:38:03der hat euch nichts
00:38:03nicht getan.
00:38:04Wir tun ja auch nichts.
00:38:09Halt!
00:38:19Die Herren,
00:38:21die Dreißig,
00:38:22aber sie hängt
00:38:22das Lied singt,
00:38:24Wurwurz.
00:38:25In meinem Hause
00:38:26duld ich das nicht.
00:38:27Ihr habt ganz recht,
00:38:28lasst ihr das singen.
00:38:29Aber bei Dreißig
00:38:30müssen wir nochmal
00:38:30vorbeiziehen.
00:38:31Der muss uns
00:38:32doch nicht nochmal
00:38:32zu Herrn trinken.
00:38:33Jawohl!
00:38:34Da treibt es aber
00:38:35nicht gar so tolle,
00:38:36dass er es nicht
00:38:36jedenfalls mal
00:38:36falsch versteht.
00:38:39Lass doch du
00:38:40die Gerüge
00:38:41ein bisschen
00:38:41Theater machen.
00:38:43Die Hunde,
00:38:43die da viel kläffen,
00:38:45die beißen nicht.
00:38:45Bitte nicht!
00:38:47Komm her,
00:38:48ich setze dich zu uns.
00:38:49Komm,
00:38:49trinke mal mit.
00:38:51Veräult ihr den Brandwein?
00:38:52Will ich trinken,
00:38:53zahle ich ihn selber.
00:38:54Was hat der Weber
00:38:57für ihn?
00:38:58Speis,
00:38:58Sauerkraut
00:38:59und Läusefleisch.
00:39:01Na wie denn aber?
00:39:03Wenn sie nur
00:39:03und sein
00:39:04nimmer zufrieden damit.
00:39:05Nun,
00:39:06nun,
00:39:07sag doch,
00:39:08heinerle bist du's.
00:39:11Ja,
00:39:11Leute,
00:39:12ja,
00:39:12Leute,
00:39:13ich lach mich tot.
00:39:14Der alte Baumart
00:39:15will Rebellion machen.
00:39:17Na,
00:39:18nur wärmer Scham.
00:39:20Jetzt fangen
00:39:21die Schneider
00:39:21auch an,
00:39:22dann werden
00:39:23die Bählemmel
00:39:24rebellisch,
00:39:24dann die Ratten
00:39:25und die Mäuse.
00:39:27Du meine Gitte,
00:39:28na,
00:39:28das wird der Tanz werden.
00:39:30Ich bin derselbe,
00:39:32der ich früher war.
00:39:34Und ich sag auch,
00:39:35heute noch,
00:39:36wenn's im Guten ging,
00:39:37wär's besser.
00:39:38An Dreck wird's gehen,
00:39:39aber nicht im Guten.
00:39:41Wo wär's so was
00:39:43im Guten Gang,
00:39:44hä?
00:39:44Ist es etwa
00:39:45ein Frankreich
00:39:46im Guten Gang?
00:39:47Hat etwa
00:39:48der Robespierre
00:39:49reichende Patschel gestrichelt?
00:39:51Da hieß es bloß
00:39:52Allee,
00:39:53Schafott,
00:39:54immer Nuff
00:39:54auf der Guilgatine.
00:39:56Was muss gehen,
00:39:57er langsam fang?
00:39:59Und der Brat
00:39:59den Gänse
00:40:00kommen wir nie
00:40:00ins Maul geflogen.
00:40:02Das ist ein Gericht
00:40:02in der Luft.
00:40:05Ihr sellet euch nicht
00:40:06zu den Reichen
00:40:07und vornehmen
00:40:08zu sein Gericht
00:40:09in der Luft.
00:40:10Der Herr Zeberort!
00:40:11Der derf doch
00:40:12ein einziges Gläschel trinken,
00:40:14da wird's ihm gleich
00:40:15aus dem Koppel.
00:40:15Lass du dem Mann
00:40:16seine Gesetzel beten.
00:40:17Das kann's ja manch
00:40:18uns zu Herzen nehmen.
00:40:19Lass uns reden,
00:40:21das Obers.
00:40:22Daher die Helle,
00:40:23die Seele weit
00:40:25aufgesperrt
00:40:26und den Rachen
00:40:27aufgetan.
00:40:28Oh,
00:40:28in alle Maße,
00:40:30dass hinunterfahren
00:40:31alle die,
00:40:32so die Sache
00:40:33der Armen
00:40:34beugen
00:40:34und Gewalt
00:40:35üben
00:40:36im Recht
00:40:36der Elenden,
00:40:38spricht der Herr.
00:40:39Oh,
00:40:40das ist gut.
00:40:41Und doch,
00:40:42wie wunderlich geht's,
00:40:44wenn man es
00:40:45Recht will betrachten,
00:40:47wenn man
00:40:47des Leinewebers
00:40:48Arbeit
00:40:49will verachten.
00:40:50Wir seien aber
00:40:51Parchenweber.
00:40:53Die Leineweber
00:40:54geht's auf viele Elender.
00:40:55Nun, denkst du,
00:40:56Edmund,
00:40:56hier schon
00:40:57schwimmste Verrieber?
00:40:58Sie hat ja gesagt,
00:40:59die Weber werden
00:41:00doch für den Quarschnitt
00:41:01da abgeben.
00:41:02Das Aß
00:41:03sollten wir
00:41:03ärschlich umkippen.
00:41:05Erschlich umkippen,
00:41:06Polizei!
00:41:06Polizei!
00:41:06Polizei!
00:41:06Polizei!
00:41:06Polizei!
00:41:11Einen kleinen Korn
00:41:12möcht' ich bitten.
00:41:13Nun, Kutsche,
00:41:15sollst wohl einmal
00:41:16zum Rechten sehen
00:41:17hier bei uns,
00:41:18ne?
00:41:19Und Hago,
00:41:20Meister Vigand?
00:41:22Schönen Dank, Kutsche.
00:41:23Na, wie geht's,
00:41:24Geschäfte?
00:41:25Na, dank für
00:41:26die Nachfrage.
00:41:28Der Verwalter hat Angst,
00:41:29man kennt ihn uns
00:41:29am Magen verderben
00:41:30mit dem vielen Lohn,
00:41:31das wir kriegen.
00:41:32Na, und wenn er gleich
00:41:33als Schlambagner gebraten ist,
00:41:35dann wäre ich mit
00:41:35ihr noch lange
00:41:36nicht zufrieden sind.
00:41:38Ja, okay,
00:41:39ein Schlambagner.
00:41:41Muss halt auch gehen.
00:41:43Ja,
00:41:44also ein Schandarm
00:41:46hat ein schweres Leben.
00:41:48Ehemal,
00:41:49dann muss er
00:41:49auch verhungerten
00:41:50Betteljungen ins Loch stecken.
00:41:52Dann muss er wieder mal
00:41:53ein hübsch
00:41:54Webermädel verpielen.
00:41:57Dann muss er wieder
00:41:57in der Feder liegen
00:41:58bis zum Meinen.
00:42:00Oh,
00:42:01das ist gar kein
00:42:02leichtes Ding dahin.
00:42:03Oh,
00:42:03schwatz du immer zu,
00:42:05wirst dich noch
00:42:05bei Zeiten
00:42:06um den Hals reden.
00:42:07Man weiß ja längst,
00:42:09was du
00:42:10für ein Brederle bist.
00:42:11Dein
00:42:12aufrührerisch
00:42:12Maulwerk,
00:42:13das ist bekannt,
00:42:14bis hinauf
00:42:14zum Landrat.
00:42:17Ich kenne ihn,
00:42:17der bringt über
00:42:18Jahr und Tag
00:42:19Weib und Kind
00:42:20aus Armenhaus
00:42:20mit Saufen
00:42:21und Grätschermhocken
00:42:22und sich selber
00:42:23ins Gefängnis.
00:42:24Der wird
00:42:25aufhetzen
00:42:25und aufhetzen,
00:42:26bis es mal
00:42:27der Ende
00:42:27nehmend schrecken.
00:42:29Auf den Letzten
00:42:29kannst du gar
00:42:30recht haben.
00:42:31Guckt's aber so weit,
00:42:34da weiß ich auch,
00:42:35wem ich zu verdanken
00:42:36hab,
00:42:37wer mich verklatscht
00:42:38hat bei der Fabrikanten
00:42:39und auf der Herrschaft
00:42:39und verschenkt
00:42:40und verleumt,
00:42:42dass ich
00:42:42kein Stück Arbeit
00:42:43mehr besehe.
00:42:44Ich weiß,
00:42:44wer das ist.
00:42:45Ich hab die
00:42:46infame Kanalie
00:42:47immer vom Pferde
00:42:48gezogen,
00:42:49weil sein
00:42:50kleinen,
00:42:50tummen Jungen
00:42:51wegen ein paar
00:42:52unreifen Birnen
00:42:53mit Nurxensieber
00:42:54hat durchgeweiht.
00:42:55Was?
00:42:55Du,
00:42:56ich sag dir,
00:42:57du kennst mich.
00:42:58Bringst du mich
00:42:59ins Gefängnis,
00:43:00da macht du
00:43:01Urgelei
00:43:02dein Testament.
00:43:03Was willst du von mir?
00:43:04Mit dir hab ich
00:43:05nichts und nichts zu schaffen.
00:43:08Ich hab mit den
00:43:09hiesesten Webern
00:43:10hier zu reden.
00:43:13Der Herr
00:43:13Polizeivorwalter
00:43:14lässt euch verbieten,
00:43:15das Lied zu singen.
00:43:16Das Dreißer Lied
00:43:17oder wie es ist genannt.
00:43:19Und wenn das Gesinge
00:43:20auf der Kasse
00:43:20nicht gleich erfährt,
00:43:21dann wird er dafür
00:43:22sorgen,
00:43:22dass ihr im Stockhause
00:43:23mehr Zeit
00:43:24ruftet.
00:43:24Da gibt es
00:43:25dann Singe
00:43:25bei Wassermut,
00:43:26also lange
00:43:27wie der Lust
00:43:27nicht sein.
00:43:28Taulisch
00:43:30kann er uns
00:43:30verbieten.
00:43:32Und wenn wir
00:43:33prüllen,
00:43:33dass die Fenster
00:43:34schwirren.
00:43:35Und wenn wir
00:43:35uns hört,
00:43:36bis in Riechenbach.
00:43:37Und wenn wir
00:43:38singen,
00:43:38dass allen
00:43:39Fabrikanten
00:43:39die Häuser
00:43:40am Kopf
00:43:40zusammenstärzen
00:43:41und allen
00:43:42Verwaltern
00:43:43die Helme
00:43:43auf den Schädel
00:43:43tanzen,
00:43:44das geht
00:43:45niemandem
00:43:45nichts an.
00:43:46Schwamm
00:43:46und Marsch!
00:43:50Psst!
00:43:52Wie seine
00:43:53Heilig Gott
00:43:54helft!
00:43:56Sag mal,
00:43:57was ist denn
00:43:58hier im Gange?
00:44:00Zu 30er gehen
00:44:01wollen sie halt
00:44:02zusehen,
00:44:03dass er was
00:44:04zulegt
00:44:04zum Lohnen
00:44:05da hier.
00:44:06Willst du auch
00:44:06noch mitmachen
00:44:07bei solchen
00:44:07tollen Häten?
00:44:09Nur sie auch
00:44:09Wälzl,
00:44:10an mir liegt's
00:44:10nicht.
00:44:12Ein Junges
00:44:12kann manchmal
00:44:13unter altes
00:44:15muss.
00:44:17Na,
00:44:18das sollte
00:44:18ich doch
00:44:19wunder,
00:44:19wenn's
00:44:19jene
00:44:20mal
00:44:20Bese
00:44:20käme,
00:44:21dass die
00:44:22alten
00:44:22Krepper
00:44:22auch
00:44:23voll
00:44:23in
00:44:23seinem
00:44:23Verstand
00:44:24verlieren.
00:44:25Jeder
00:44:26Mensch
00:44:26hat halt
00:44:27ne
00:44:27Sehnsucht.
00:44:38Nun
00:44:39sehen Sie
00:44:39an,
00:44:39Herr Weinhold,
00:44:40das sind
00:44:41nun nicht
00:44:41nur junge
00:44:42Leute,
00:44:43da laufen
00:44:43auch
00:44:43alte,
00:44:44gesetzte
00:44:44Weber
00:44:45in Masse
00:44:45mit,
00:44:45Menschen,
00:44:46die ich lange
00:44:47Jahre für
00:44:47höchst ehrenwert
00:44:49und gottesfürchtig
00:44:50gehalten habe.
00:44:51Sie laufen mit.
00:44:52Sie nehmen
00:44:52teil an diesem
00:44:53unerhörten
00:44:54Unfug.
00:44:55Sie treten
00:44:56Gottes Gesetz
00:44:57mit Füßen.
00:44:58Wollen Sie
00:44:58diese Leute
00:44:59vielleicht nun
00:44:59noch in
00:44:59Schutz
00:45:00nehmen?
00:45:01Gewiss nicht,
00:45:01Herr Pastor.
00:45:03Das heißt,
00:45:04Herr Pastor,
00:45:04cum granusales.
00:45:06Es sind eben
00:45:06hungrige,
00:45:06unwissende
00:45:07Menschen.
00:45:08Sie geben halt
00:45:08ihre Unzufriedenheit
00:45:09kund,
00:45:09wie Sie es
00:45:10verstehen.
00:45:11Ich erwarte
00:45:11gar nicht,
00:45:11dass solche
00:45:12Leute...
00:45:12Herr Weinholdt,
00:45:12Herr Weinholdt,
00:45:13ich bitte Sie.
00:45:14Herr Kandidat,
00:45:16ich habe Sie nicht
00:45:17in mein Haus
00:45:18genommen,
00:45:18damit Sie mir
00:45:18Vorlesungen
00:45:19über Humanität
00:45:20halten.
00:45:21Ich muss Sie
00:45:21ersuchen,
00:45:22sich auf die
00:45:22Erziehung
00:45:22meiner Knaben
00:45:23zu beschränken
00:45:23und im
00:45:24Übrigen
00:45:24meine Angelegenheiten
00:45:25mir zu
00:45:25überlassen.
00:45:26Mir ganz
00:45:26allein,
00:45:26verstehen Sie
00:45:27mich?
00:45:27Gewiss,
00:45:28gewiss,
00:45:29ich habe
00:45:29Sie verstanden.
00:45:32Ich sah es
00:45:32kommen,
00:45:32es entspricht
00:45:33meinen Wünschen.
00:45:33Aber dann doch
00:45:41möglichst bald.
00:45:42Wir brauchen
00:45:43das Zimmer.
00:45:44Aber Wilhelm,
00:45:45Wilhelm...
00:45:46Bist du wohl
00:45:46bei Sinnen?
00:45:47Du willst
00:45:47einen Menschen
00:45:48in Schutz
00:45:48nehmen,
00:45:48der solche
00:45:48Schokereien
00:45:49und Pöbelein
00:45:49wie diese
00:45:50Schmählita
00:45:50verteidigt?
00:45:51Herr Dreißiger,
00:45:52man muss es
00:45:52seiner Jugend
00:45:53zugute halten.
00:45:54Ich weiß nicht.
00:45:55Der junge
00:45:55Mensch ist
00:45:56aus einer
00:45:56so guten
00:45:56und achtbaren
00:45:57Familie.
00:45:5840 Jahre
00:45:59war sein
00:45:59Vater als
00:45:59Beamter
00:46:00tätig
00:46:00und hat
00:46:01sich nie
00:46:01das
00:46:01Geringste
00:46:01zu
00:46:02Schulden
00:46:02kommen
00:46:02lassen.
00:46:02Die Mutter
00:46:03war überglücklich,
00:46:04dass er
00:46:04hier das
00:46:05schöne
00:46:05Unterkommen
00:46:05gefunden
00:46:06hatte.
00:46:06Und nun?
00:46:07Nun weiß er
00:46:08sich das
00:46:08so wenig
00:46:08wahrzunehmen.
00:46:10Herr Dreißiger!
00:46:11Herr Dreißiger!
00:46:13Herr Dreißiger,
00:46:14Sie sind an der Feste!
00:46:15Sie müssen kommen!
00:46:16Sie haben ihn gefangen!
00:46:16Ist denn jemand
00:46:17zur Polizei gelaufen?
00:46:18Herr Verwalter,
00:46:18komm schon
00:46:19zur Treppe ruf!
00:46:21Herr Verwalter!
00:46:23Ich habe nun endlich
00:46:24einen der Hauptsänger
00:46:24durch meine
00:46:25Färbereiarbeiter
00:46:25festnehmen lassen.
00:46:26Diese Frechheit
00:46:27geht ja ins
00:46:27Grenzenlose.
00:46:28Ich riskiere,
00:46:29dass meine Gäste
00:46:29mit Püffen
00:46:30traktiert werden.
00:46:31Herr Dreißiger,
00:46:32es ist mir sehr recht,
00:46:34dass die Sache
00:46:34nun endlich mal
00:46:35zum Klappen kommt.
00:46:36Ich bin da so ein paar
00:46:37Friedenstörer auf der Spur,
00:46:39die ich schon lang
00:46:39auf der Pike habe.
00:46:40So ein paar grüne
00:46:40Burschen ganz recht.
00:46:42Arbeitsscheues Gesindel,
00:46:43faule Lümmels,
00:46:44die ein Luderleben führen,
00:46:45Tag für Tag
00:46:45in der Schenke rumhocken,
00:46:47bis der letzte Groschen
00:46:47durch die Gurgel gejagt ist.
00:46:48Aber jetzt bin ich entschlossen.
00:46:51Ich werde diesen
00:46:52berufsmäßigen
00:46:52Schandmöller
00:46:53in das Handwerk legen.
00:46:54Gründlich.
00:46:56Es ist ja
00:46:56im allgemeinen Interesse.
00:46:57Nicht nur
00:46:58in meinem eigenen.
00:46:58Unbedingt!
00:46:59Mit dem Kantschuh
00:47:00müsste man dazwischen fahren
00:47:00zwischen dieses Lumpengesindel.
00:47:02Herr Frau Walter!
00:47:03Herr Frau Walter!
00:47:04Ich melde,
00:47:04Frau Schamms,
00:47:05wir haben meine Menschen
00:47:05festgenommen.
00:47:06Oh, ihr Elektroler!
00:47:09Arbeiter wollt ihr sein!
00:47:10Ich, dass die
00:47:11nicht mich vergreifen,
00:47:12Tätern eigenen Genossen
00:47:13müsst.
00:47:13Ich denke,
00:47:14der Hals sollt
00:47:14mal verfaulter I.
00:47:17Mütze ab,
00:47:18Pflege!
00:47:21Wie heißt du?
00:47:24Hab ich mit dir
00:47:25schon die Schweine gehüllt?
00:47:27Das ist stark.
00:47:28Wie du heißt,
00:47:30frage ich dich.
00:47:32Kern,
00:47:32sprich und ich lasse
00:47:33ihn der 25 überreißen.
00:47:34Er heißt Jäger,
00:47:35Herr Verwalter.
00:47:36Moritz,
00:47:37nicht?
00:47:38Moritz Jäger.
00:47:39Nun sag,
00:47:40Gott Jäger,
00:47:41kennst du mich nicht mehr?
00:47:43Sie seien der Pastor Kittelhaus.
00:47:44Ja,
00:47:45dein Seelsorgerjäger.
00:47:47Derselbe,
00:47:48der dich als kleines
00:47:49Wickelkind in die
00:47:50Gemeinschaft der Heiligen
00:47:51aufgenommen hat.
00:47:52Derselbe,
00:47:53aus dessen Händen
00:47:53du zum ersten Mal
00:47:55den Leib des Herrn
00:47:56empfangen hast.
00:47:56Erinnerst du dich noch?
00:47:59Ja,
00:47:59da hab ich mich
00:47:59nun gemüht
00:48:00und gemüht
00:48:01und dir das Wort
00:48:02Gottes ans Herz gelegt.
00:48:03Ist das nun
00:48:04die Dankbarkeit?
00:48:06Ich hab dir
00:48:06ein Taler Geld
00:48:07aufgelegt.
00:48:07Geld.
00:48:08Geld.
00:48:10Sei brav.
00:48:12Sei ein Christ.
00:48:13Denk an das,
00:48:14was du gelobt hast.
00:48:16Halb Gottes Gebote,
00:48:17sei gut und sei fromm.
00:48:18Mit der Erlaubnis,
00:48:19Herr Pastor.
00:48:20Kutsche,
00:48:22finden Sie ihm die Hände.
00:48:23Jäger,
00:48:24Jäger,
00:48:25Jäger,
00:48:27Jäger,
00:48:27Er kommt ins Stockhaus.
00:48:28Mit Respekt zu vermelden,
00:48:29Herr Verwalter,
00:48:31wir werden wohl
00:48:31unsere Not haben.
00:48:32Immer feste,
00:48:33also feste,
00:48:34wie ihr könnt.
00:48:35Es ist eh schon
00:48:36nicht mehr lange.
00:48:38Jäger,
00:48:38Jäger,
00:48:40Jäger,
00:48:41Jäger,
00:48:41Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger, Jäger!
00:48:50Ich reite raus, Kutsche Sie folgen.
00:48:52Wer sich uns entgegenstellt, wird niedergehauen.
00:48:56Vorwärts!
00:48:57Wie meinen Sie, Apfaktor?
00:49:09Wollen wir jetzt nicht unseren Vist weitermachen?
00:49:11Ich glaube, der Sache steht doch nun nichts mehr im Wege.
00:49:16Bitte schön, Herr Preisinger.
00:49:23Jetzt fange ich schon an, die Sache komisch zu finden.
00:49:25Dieser Kerl.
00:49:27Erster Krach mit dem Kandidaten bei Tisch.
00:49:29Fünf Minuten später empfiehlt er sich.
00:49:31Fort, über alle Berge.
00:49:33Und jetzt das hier.
00:49:35Na, aber jetzt wollen wir doch unseren Vist weiterspielen.
00:49:46Du lieber Herrgott,
00:49:48mir können da gar nicht Dank genug bezeigen,
00:49:51dass du uns auch in dieser Nacht hast,
00:49:53in deiner Gnade und Giete hast dich unser erbarmt,
00:49:57dass mir auch in dieser Nacht
00:49:58hand keinen Schaden genommen.
00:50:01Mir sein, arme Bese,
00:50:03sinnhafte Menschenkinder,
00:50:04nie wert, dass dein Fuß uns zertritt.
00:50:07Also sinnhaftig und ganz verderbt sein mir.
00:50:11Vergib uns unsere Schuld.
00:50:13Gib uns Geduld, himmlischer Vater,
00:50:17dass wir nach all den Leben
00:50:19und werden auch teilhaftig deiner ewigen Seligkeit.
00:50:23heute.
00:50:24Amen.
00:50:24Amen.
00:50:38Wo ist auch's Madl?
00:50:40Lieber nach Peter Schwalde zu Dreisjern.
00:50:43So hat wieder ein paar Strädel verspult.
00:50:45Na, Mutter,
00:50:46nur wär ich da mal's Rädler bringen.
00:50:48Bring's aller, bring's.
00:51:06Ich werde drei Wingen die Hände abwischen,
00:51:09dass sie nichts gern,
00:51:11und es wird fettig.
00:51:12Herrschte?
00:51:13Wo hätten wir auch Fettes gegessen?
00:51:14Haben wir kein Fett,
00:51:18essen wir's Brot trocken.
00:51:20Haben wir kein Brot,
00:51:21essen wir Kartoffel.
00:51:22Haben wir keine Kartoffel auch nicht,
00:51:24essen wir trockene Kleie.
00:51:25Und haben wir keine Kleie,
00:51:27dann machen wir's wie Wengasch unten.
00:51:29Da sehen wir danach,
00:51:30wo der Schinder verreckt fährt,
00:51:32hat verscharrt.
00:51:33Das graben wir aus,
00:51:34und dann leben wir mal ein paar Wochen vorm Luder.
00:51:36Also machen wir's, nicht wahr?
00:51:37Was zum Geier hast du wieder für recke Schwatzel?
00:51:40Du solltest dich vorsehen,
00:51:41mit Gottloser reden.
00:51:43Wolltest du mir nie helfen,
00:51:44Gottlieb?
00:51:44Ich hätt noch ein paar Fädeln zum Durchziehen.
00:51:46Ja.
00:51:46Wenn ich nur wüsste,
00:52:05was in diesem Menschen gefahren ist,
00:52:08dann bis vor kurzem war ich der Ansicht,
00:52:10die Webersleute wären ein demütiger,
00:52:12ein geduldiger und längsamer Menschenschlag.
00:52:16Geht es Ihnen nicht auch so, Herr Dreißiger?
00:52:19Freilich, freilich waren Sie geduldig und längsam.
00:52:23Freilich waren es früher gesittete und ordentliche Leute,
00:52:26solange nämlich die Humanitätsduser
00:52:27die Hand aus dem Spiele ließen.
00:52:29Da ist den Leuten ja lange genug klargemacht worden,
00:52:30in welchem entsetzlichen Elend sie sich befinden.
00:52:32Ja schließlich glaubt es der Weber,
00:52:34nun hat er den Vogel.
00:52:35So haben Sie denen mit all Ihrer Humanität
00:52:39nichts weiter zu Wege gebracht,
00:52:40als dass aus Lämmern über Nacht
00:52:42buchstäblich Wölfe geworden sind.
00:52:44Herr Dreißiger!
00:52:45Herr Dreißiger!
00:52:46Was denn nun schon wieder, Pfeifer?
00:52:47Herr Dreißiger!
00:52:48Sie hat eine Jäger Moritz befreit,
00:52:50eine Verwalter gepriegelt und fortgejagt,
00:52:51eine Gendarme gepriegelt und fortgejagt.
00:52:54Sie sind wohl übergeschnappt, Pfeifer?
00:52:56Das wäre ja Revolution.
00:52:57Herr Dreißiger, ich bin ernst.
00:52:59Da kann mir doch die ganze Polizei...
00:53:00Herr Dreißiger, ich bin ernst.
00:53:01Halt das Maul zum Teil aber dann nochmal!
00:53:02Ach, das ist doch wirklich empführend, Wilhelm,
00:53:05der ganz so schöne Abend hat uns verdorben.
00:53:07Nun siehst du's,
00:53:07nun will die Frau Pasta
00:53:08dann am liebsten zu Hause gehen.
00:53:10Liebe gnädige Frau,
00:53:10es ist doch...
00:53:11Aber Wilhelm,
00:53:11denn du solltest wirklich einmal gründlich dazwischen fahren.
00:53:14Liebe Frau,
00:53:15ich hab die Pferde derweilen angeschirrt.
00:53:18Kommst da schlimm da vorne mal los.
00:53:20Was verlangen denn die Leute?
00:53:22Mehr Lohnvollsatz haben,
00:53:24die dummen Luder.
00:53:26Gut, schön.
00:53:28Ich werde hinausgehen und meine Pflicht tun.
00:53:30Ich werde mit den Leuten mal ernstlich reden.
00:53:32Liebe Herr Dreißiger,
00:53:33darf ich Sie bitten,
00:53:34stellen Sie Leute hinter die Türe.
00:53:35Aber willst du das wirklich tun, Josef?
00:53:37Ich weiß, was ich tue.
00:53:38Hab keine Sorge,
00:53:39der Herr wird mich schützen.
00:53:41Ich werde mich stellen,
00:53:42als ob ich ruhig nach Hause gänge.
00:53:44Na, ich will doch mal sehen,
00:53:45ob mein geistliches Amt,
00:53:46na, ob nicht mehr so viel Respekt
00:53:48bei diesen Leuten,
00:53:49na, ich will doch sehen.
00:53:55Vorwärts also,
00:53:56in Gottes Namen.
00:53:57Liebe Frau Dreißiger,
00:54:10wenn ihm nur nicht ein Unglück zustößt.
00:54:12Ich weiß gar nicht, Frau Pastern.
00:54:14Es ist ja gerade so,
00:54:15als wenn es Reichtümerverbrechen wäre.
00:54:17Liebe Frau Dreißiger,
00:54:18es gibt in allen Verhältnissen
00:54:19Ärger und Enttäuschung genug.
00:54:21Freilich, nun freilich.
00:54:22Das denke ich mir ja auch gerade eben.
00:54:24Und dass wir mehr haben,
00:54:25als andere Leute.
00:54:26Nur, Jesus,
00:54:26ist denn mein Mann schuld,
00:54:28wenn's Geschäfte schlecht geht?
00:54:29Rosa!
00:54:30Rosa,
00:54:31rüfft euch schnell was über.
00:54:32Spring in den Wagen.
00:54:33Ich komme sofort nahe.
00:54:33Alles bereit,
00:54:34aber nur schnell ist,
00:54:36hintert hoch.
00:54:37Johann!
00:54:38Siebster,
00:54:38bester Johann,
00:54:39rette uns!
00:54:40Rette meine Jungen!
00:54:41Sei doch vernünftig,
00:54:42lass doch den Johann los!
00:54:43Madame, Madame,
00:54:44seien doch ganz gut.
00:54:46Unsere Ratten
00:54:47seien gut im Stande,
00:54:48die holt keiner hin.
00:54:49Wer da nicht beiseite geht,
00:54:51wird über ihr fahren.
00:54:52Aber mein Mann!
00:54:54Aber mein Mann!
00:54:55Aber Herr Dreiselt,
00:54:56ja mein Mann!
00:54:57Eine Gemeinde,
00:54:58die ihren Seelsorger misshandelt.
00:54:59Pfui, Teufel!
00:55:00Tolle Hunde,
00:55:01nichts weiter,
00:55:01toll gewordene Bestien,
00:55:02die man demgemäß behandeln wird.
00:55:04Ja, du,
00:55:04sie sitzt doch nicht drum,
00:55:05sondern rühr dich!
00:55:08Freilich!
00:55:09Hörst du dir nicht?
00:55:10Die Bestien sind wahnsinnig geworden!
00:55:11Ach, Liebster,
00:55:20Schänster,
00:55:21Allerklechster,
00:55:21Hartreicher,
00:55:22lassen Sie mich nicht zurück!
00:55:24Ich hab mir immer treu gedient,
00:55:25ich hab auch den Leuten
00:55:26immer gut behandelt.
00:55:27Wer ein Unbefett gesetzt war,
00:55:28konntest du noch nicht geben!
00:55:31Verlassen Sie mich nicht!
00:55:32Sie machen mich kalt!
00:55:34Wenn Sie mich finden,
00:55:34schlagen Sie mich durch!
00:55:35Lassen Sie mich doch wenigstens los, Mann!
00:55:37Es wird sich ja alles finden!
00:55:38Es wird sich ja alles finden!
00:55:41Es wird sich ja alles finden!
00:56:11Wo ist er denn?
00:56:23Wo ist der menschliche Schänder?
00:56:25Sollen wir Gras fressen?
00:56:27Frischst du Sägespäne?
00:56:28Was, fort über alle Berge!
00:56:30Wenn wir es auch nicht kriegen,
00:56:30das reiß ja viel!
00:56:31Arm soll er werden!
00:56:32Arm soll er werden,
00:56:34wie eine Kirchenmau!
00:56:35Arm soll er werden!
00:56:36Narz da!
00:56:37Arzt da!
00:56:38Rivera!
00:56:43Nimmst du mal
00:56:45mein Heinzl,
00:56:47nehme ich da deins.
00:56:50Immer drauf.
00:56:51Ich frage, wem ist wohl bekannt, wer sah vor zwanzig Jahren
00:57:04den übermütigen Fabrikant mit Staatskarossen vorhin?
00:57:10Gedemoliert haben sie Fabrikanten aus.
00:57:12Vom Kellerhof bis Schroffruft die Dachreiter.
00:57:15Und das sollen die hiesigen Weber gewesen sein?
00:57:17Nur der Hiesiger sollte gesagt haben, die Weber könnten ja Gras fressen, wenn sie rungernd haben.
00:57:22Ach so ist ganz recht, ach so muss es kommen.
00:57:24Nur hör auch mal, Hornig, du könntest mal meins wegen sagen, Vater Hilse,
00:57:31morgen musst du sterben, das wäre ja auch Mäkel.
00:57:35Du könntest meins wegen sagen, Vater Hilse, morgen besucht dich der König von Preißen,
00:57:40aber dass die Weber Menschen wie ich und mein Sohn und Söldner so was vorgehabt,
00:57:44nimmermehr, nie und nimmer kann ich das glauben.
00:57:48Mutterle, siehe Quattika, du sollst mal Arklädel dafür kuchen.
00:57:55Lädel, wo hast du einen Löffel her?
00:57:57Kann sein, sie hat ihn gefunden.
00:58:01Seine zwei oder drei Tale ist der gut wert.
00:58:04Raus, raus sag ich.
00:58:07Gleich bringst du den Löffel hin, wo du ihn her hast.
00:58:09Raus, sag ich.
00:58:10Oder willst du uns alle miteinander zu Dieben machen, hä?
00:58:12In Peterswalde haben wir es gefunden, für dreißiges Haus.
00:58:16Gottlieb, nimm doch einen Rock und bring den Rieb aufs Amt.
00:58:21Ja.
00:58:22Die Boratüche, Luise, dass er nicht zu Schaden kommt.
00:58:26Nee, nee, also, also er hat teuer Dinge.
00:58:29Wenn man hätten, könnten wir viele Wochen leben.
00:58:31Das wäre okay, jetzt mach du, dass wir den Satrans Löffel vom Halse kriegen.
00:58:34Ja.
00:58:34Ja, da werde ich auch sehen, dass ich weiterkomme.
00:58:54Werder mal.
00:58:56In Reichenbach, da läuten sie Sturm.
00:58:59Da kommen die hier rüber nach Bielau.
00:59:00Freilich, freilich, das dauert keine fünf Minuten, das seien sie hier.
00:59:06Das Militär, das kommt gleich in die Eier.
00:59:07Ich hab's ja gesehen, Vater, sie seien da.
00:59:09Sie stehen schon beim obersten Dittrich und Marner am Dahl.
00:59:12Adjee, Leute.
00:59:13Ah, so viele Leute.
00:59:14Die, ah, so viele Leute.
00:59:17Wenn die erst und nehmen an Anlauf, auf, verpucht, auf, verpucht.
00:59:20Da seien unsere Fabrikanten aber bese dran.
00:59:22Der Pate Baumert war auch dabei.
00:59:24Er mehnte, ich soll's Ihnen sagen, Vater.
00:59:26Sie sollten kommen und sollten mithelfen,
00:59:28die Fabrikanten der Schinderei hinzahlen.
00:59:30Es kämen jetzt ganz andere Zeiten mehr hinter.
00:59:33Wir sollten alle kommen und uns mithelfen, durchsetzen.
00:59:35Und das will dein Pate sein
00:59:37und hieß sie an so an sträblichen Werke teilnehmen?
00:59:40Lass dich nicht auf solche Sachen ein, Gottlieb.
00:59:42Ja, ja, Gottlieb Kaffer, du dich hintern oben in der Helle.
00:59:45Nimm da einen Kochlöffel in der Hand und sprich gebeten.
00:59:48Ja, so bist ein Vater recht.
00:59:49Und das will ein Mann sein.
00:59:50Na und?
00:59:51Und du willst da Mutter sein?
00:59:52Hast du ein Mechant, deines Maulwerk da hier?
00:59:54Ja, und die Gotten reden da davon,
00:59:55da ist mir auch noch nie mal das Kindsart gewonnen.
00:59:56Nein, ich will eine Mutter sein, dass das wehst.
00:59:59Und deswegen, dass das wehst,
01:00:00wünsche ich an Fabrikanten der Helle und der Pest in der Rachen.
01:00:02Nein, ich bin eben's, eine Mutter.
01:00:06Ihr habt gebet und gesungen.
01:00:08Ich hab mir die Füße bluttig gelaufen
01:00:09nach den einzigsten Nägeln Puttermilch.
01:00:11Nee, nee, wenn's hier losgeht,
01:00:14nie zehn Pferde sollen mich zurückhalten.
01:00:16Und das sag ich.
01:00:17Ich stürm die Dittrichens Gebäude, ich bin der Erste.
01:00:21Und Gnade jeden, der mich will abhalten.
01:00:22Dir ist nicht zu helfen.
01:00:24Euch ist nicht zu helfen.
01:00:25Lappärsche seid ihr Kerle,
01:00:27die dreimal schön Dank sagen für ne Tracht Prügel.
01:00:30Euch haben sie die Adern so leer gemacht,
01:00:32dass ihr nie einmal mehr kennt.
01:00:34Rot anlofen im Gesicht.
01:00:35Was ist denn mit Luisen, Vater?
01:00:52Gottlieb,
01:00:54dein Weib,
01:00:55von der wusste noch kein Mensch auf der Welt,
01:00:57was da hab ich mein Blut schon quachtweise
01:00:59fürs Vaterland verspritzt.
01:01:01Färchten?
01:01:02Ich mich färchten?
01:01:03Vor was denn färchten?
01:01:04Vielleicht vor den Soldaten, die da kommen?
01:01:06Vielleicht hinter Rebellen her?
01:01:08Oh, Jäckerli,
01:01:09das wär halb so schlimm.
01:01:11Nee, nee,
01:01:12wenn ich auch schon morsch bin auf dem Rückgrat da hier,
01:01:14wenn's doof ankommt,
01:01:15hab ich Knochen wie Elfenbein,
01:01:16dann nehm ich's schon noch auf
01:01:17mit so ein paar lumpigen Bayonetten.
01:01:21Aber wenn's ganz schlimm käme,
01:01:23Gottlieb,
01:01:24zu sterben brauchten sie mich gewiss nie lang bitten.
01:01:27Lieber heiter als morgen.
01:01:29Das Häufel, Himmel, Angst und Schinderei,
01:01:31da das mal Leben nennt,
01:01:32das ries man wohl gern im Stiche.
01:01:34Aber dann, Gottlieb,
01:01:37dann kommt was.
01:01:38Und wenn wir das auch noch verscherzen,
01:01:41danach ist's ganz alle.
01:01:43Wer weiß, was kommt, wenn eins tot ist.
01:01:45Gesehen hat's keiner.
01:01:46Ich sag, Gottlieb,
01:01:48zweifel du nicht an dem Einzigen,
01:01:49was wir armen Menschen haben.
01:01:51Für was hab ich denn gesessen
01:01:53und Schemmel getreten auf Mord?
01:01:54Zwanzig Jahre und mehr?
01:01:56Und zugesehen, wie die in Hoffart und Schwelgerei gelebt
01:02:00und Gold gemacht haben aus meinem Hunger und Kummer.
01:02:03Für was denn?
01:02:06Weil ich eine Hoffnung hab.
01:02:09Es ist verheißen,
01:02:11Gericht wird gehalten werden,
01:02:13aber nicht mir seien die Richter,
01:02:15sondern mein ist die Rache,
01:02:17spricht der Herr, unser Gott.
01:02:19Wie bei uns?
01:02:21Du machst von mir aus, was ihr lustig seid.
01:02:24Mich werdet ihr wohl lassen,
01:02:25drinnen müssen lassen.
01:02:26Ich will gehen und wir arbeiten,
01:02:29mal kommen, was will.
01:02:35Und Jemmers, Jemmers,
01:02:36jetzt kommen die aber mit den Ameisen.
01:02:38Jetzt will es niesen, Dietrich.
01:02:40Hoch noch hochnehmen.
01:02:42Ja, sie kommen hierher.
01:02:44Sie kommen hierher.
01:02:46Sie holen den Weber aus den Häusern raus.
01:02:49Vater, Hilfe!
01:02:51Geht auf mit der Extrerei.
01:02:52Lasst das Spenkel,
01:02:53wenn ihr Lust habt.
01:02:54Ihr sollt auch keinen Tag mehr
01:02:55um uns schlafen gehen.
01:02:56Werde so wie das Dach,
01:02:57du ein Koch und ein Hemde
01:02:59auf der Leitkrieg.
01:02:59Wo führt euch der Teifel her
01:03:01mit Stangen und Äxten?
01:03:02Ich schlag mal im Zweier
01:03:04stimmigsten Spuckel.
01:03:05Mit uns hat auch keine Abarmen.
01:03:07Werde Gott noch Menschen.
01:03:08Jetzt kommt für uns der Herr recht.
01:03:11Friede, der Herr.
01:03:13Wir seien alle Friede.
01:03:16Kommt am Herzen Friede.
01:03:20So siehst du aus, Willem.
01:03:23Gustav, armer Hungerleider.
01:03:24Komma, mein Herze.
01:03:26Geh, lass du mich zufrieden.
01:03:29Gustavs,
01:03:30sehe ich nicht aus wie ein Graf.
01:03:32Rat doch mal,
01:03:33was in dem Bauche steckt.
01:03:35Herr Edelmanns Fressen
01:03:37steckt in dem Bauche.
01:03:38Ich werde euch mal was sagen.
01:03:40Wir haben halt da Fehler gemacht.
01:03:42Zu lange, Miss Mann.
01:03:43Zu lange, Miss Mann.
01:03:44Wir kriegen immer mehr Zulauf.
01:03:46Was wollt ihr hier?
01:03:48Ich und ihr,
01:03:49wir haben eine Schnee gemähen.
01:03:50Mit meinem Willen
01:03:51seid ihr nicht hier.
01:03:51Nach Rechten und Gerechtigkeit
01:03:53habt ihr hier
01:03:54nichts nie zu suchen.
01:03:55Wer nicht mit uns ist,
01:03:56ist weder uns.
01:03:57Das ist aber schief gewickelt.
01:03:58Hör mal drauf, Arler.
01:03:59Wir seien keine Diebe.
01:04:00Wir wollen leben,
01:04:01weiter nicht.
01:04:02Und deshalb haben wir
01:04:02einen Strick durchgeschnitten
01:04:03an dem wir hängen.
01:04:04Das will ich herkommen.
01:04:05Sieh das vor.
01:04:06Die ist mit uns, Gottlieb.
01:04:07Na, das wird er wohl
01:04:08lassen bleiben.
01:04:09Halt euch nie auf, Herrscht.
01:04:10Mit solchen Gebetbichelhengsten
01:04:11verliert er gar keine Zeit.
01:04:13Er kommt auf den Platz.
01:04:14Der Major spricht mit den Leuten
01:04:15vom Pferde runter,
01:04:16sie sollten heben gehen.
01:04:17Was?
01:04:18Wenn er nie bald kommt,
01:04:19haben wir verspielt.
01:04:20Du hast da schön tapferen Mann.
01:04:22Wo habt ihr einen Mann?
01:04:24Ich hab keinen Mann.
01:04:26Nicht gesund, Vater Hilse.
01:04:27Wir sprechen uns wieder.
01:04:28Das glaube ich wohl schwerlich.
01:04:29Fünf Jahre lebe ich nicht mehr
01:04:30und er kommst du nie wieder raus.
01:04:32Wo denn her?
01:04:32Aus dem Zuchthause.
01:04:34Ha, das wäre mir schon lange recht.
01:04:36Dann kriegt man wenigstens
01:04:36das Brot, Vater Hilse.
01:04:37Gustav, du hast deine Meinung
01:04:42von der Sache
01:04:43und ich die meine.
01:04:44Und ich sag,
01:04:46Becker hat recht.
01:04:48Nimm zu Ende mit Ketten
01:04:50und Stricken
01:04:51immer besser noch
01:04:52im Zuchthause
01:04:53als wie daheim.
01:04:56Aber sieh auch, Gustav,
01:04:59der Mensch muss doch
01:05:00ein etziges Mal
01:05:01einen Augenblick Luft kriegen.
01:05:05Herr Obmann,
01:05:13die Dielen zittern also sehr.
01:05:17Was geht denn vor?
01:05:19Was will denn werden?
01:05:31Gott lieb,
01:05:32lass die Axt liegen.
01:05:35Wer soll denn
01:05:36Holzquäne machen?
01:05:37Gott lieb,
01:05:38hör du auf das,
01:05:39was der Vater sagt.
01:05:42Jesus Christus,
01:05:43jetzt dollert's wohl wieder.
01:05:45Du himmlischer Vater,
01:05:46beschütz unsere armen Weber,
01:05:48beschütz meine armen Brieder.
01:05:53Was soll man sich denn etwa
01:05:54jetzt auch noch kuschen?
01:05:55Sei mal tolle Hunde,
01:05:56soll mal Pulver und Blei fressen
01:05:57statt Brot.
01:05:58Gott lieb.
01:05:59Soll mir auch mal
01:05:59Weib erschossen werden.
01:06:01Das darf nicht sein.
01:06:02Gott lieb.
01:06:05Geh vom Fels weg,
01:06:06Vater Ilse.
01:06:07Hier hat mich unser
01:06:09Herrgott her gesetzt.
01:06:13Gell, Mutter?
01:06:14Hier bleiben wir sitzen
01:06:15und tun,
01:06:16was wir schuldig sein.
01:06:19Und wenn der ganze
01:06:20Schnee verbrennt.
01:06:21Vater,
01:06:30Vater,
01:06:30Vater,
01:06:32was ist mit dir,
01:06:35Vater?
01:06:37Großvater Ilse,
01:06:38sie treiben die Soldaten
01:06:39zum Dorf hinaus.
01:06:41Sie haben
01:06:41wieder ins Haus gestürmt.
01:06:43Sie machen es also
01:06:44wieder in bei 30 Jahren.
01:06:45Gruß, Vater Ilse.
01:06:51Herr,
01:06:52ob man
01:06:52und sprich
01:06:54er wort,
01:06:56es kann einem
01:06:57ja ordentlich
01:06:59Angst werden.
01:07:01Hier hilft
01:07:03kein Bitten,
01:07:04hilft kein Pflehen,
01:07:06umsonst
01:07:07ist alles
01:07:08Klagen,
01:07:10gefällt es
01:07:11euch nicht,
01:07:12so könnt
01:07:13ihr gehen.
01:07:16Am Hungertuch,
01:07:18am Hungertuch,
01:07:20am Hungertuch
01:07:22ennagen.
01:07:42und
01:07:44auf
01:07:45den
01:07:46en
01:07:47sch
01:07:48und
01:07:49die
01:07:50und
01:07:51die
01:07:52sind
01:07:53nicht
01:07:55und
01:07:56die
01:07:57sind
01:07:58und
01:07:59die
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